Need for Speed (2015/16er Version, PC)
Der Reboot von Need for Speed orientiert sich an der NFS-Underground-Reihe, dessen zweiter Teil (von 2004) ich damals hoch und runter spielte. Andere Inspirationsquellen sind NFS 3 Hot Pursuit (Polizei und Autos) und vor allem Most Wanted (Story, Autos), welches schon damals versuchte Underground mit Polizeiverfolgungsjagden und Story zu verbinden.
Als 10 jähriger war NFS Underground 2 mein Lieblingsspiel. Ich habe es mehrmals durchgespielt und jedes Auto ausprobiert und nach Stärke gelistet. Unverständlicherweise dämmte EA das optische Tuning nach diesem Teil ein. Most Wanted bot dagegen nur noch wenig Möglichkeiten.
In Need for Speed wurden nun endlich wieder viele optische Tuning Teile (davon ein guter Teil originale Herstellerteile) hinzugefügt. Es gibt tatsächlich sogar noch mehr Möglichkeiten die Autos optisch zu tunen. Vor allem die sogenannte "Folien" (Lackierung und Detail-Folien) lassen sich individuell konfigurieren, oder man lädt sich Hervorrgende von einem Community Hub einfach herunter.
Meine damaligen Hauptkritikpunkte zu NFS Underground 2 waren:
- zu wenig Story / kein richtiges Ende
- keine Luxussportwagen
- keine Polizeijagden
- nervige Geländewagenrennen
Genau das merkte wohl auch EA bei seinem Reboot und setzte überall an:
Statt langsame Geländewagen, gibt es Luxussportwagen (Nissan GTR, Ferrari F 458 Italia, Porsche, Lamborghini, McLaren, etc.). Dazu kommen noch ältere Autos, wie der Lamborghini Diablo SV, welcher NFS 3 Hot Pursuit Veteranen bekannt sein dürfte.
Leider hat man von einigen Automarken sehr viele ähnliche Modelle aufgeführt (Nissan, BMW, Porsche), was den Fokus auf das Wesentliche verwischt. So hatte NFS Underground 2 mehr verschiedene Autos im Portfolio.
Polizeijagden gibt es, allerdings spielen sie bei meinem Spielstand (33%/10 Stunden) nahezu keine Rolle und sind keine Herausforderung. Nichts im Vergleich zu der Neuauflage von NFS Hot Pursuit (2010) oder Most Wanted.
Der letzte Punkt war die Story. Underground 2 schaffte es (für mich damals als 10 jähriger) eine passende Underground-Racing-Atmosphäre aufzubauen, trotz eigentlich fehlender Story. Ich hoffte dennoch, dass es eine geben würde, wurde allerdings am Ende bitter enttäuscht.
Die Erzählweise von Need for Speed wäre selbst meinem 10 jährigen Ich zum Fremdschämen gewesen. Die deutsche Synchronisation ist auf unterstem Niveau. Auf Englisch lässt sich das Spiel nicht separat von den anderen Origin Spiele einstellen. Hier wird auf möchtegern-cool gemacht, was schlicht und einfach nicht funktioniert. Jede Zwischensequenz ist peinlich und man hofft, dass man nicht gesehen wird, wenn man das schaut.
Was waren die Stärken von NFS Underground 2?
- Soundtrack
- Rennen
- Rennvarianz
- Tuning
- Progressionssystem
- Nette Open World
Tuning, Open World, Progression und die Rennvarianz sind überaus gelungen. Der Soundtrack ist leider schwächer als der vom Original und hält sich im Vergleich spürbar zurück.
Die Rennen sind leider viel zu einfach (auf das erste Drittel des Spiels bezogen). Ich habe noch nie ein Rennspiel gespielt, welches einen, trotz Gummiband-KI so einfach gewinnen lässt. Die größte Gefahr ein Rennen doch noch zu verlieren ist, dass man sich auf den Kursen verfährt oder nicht weiß, welchen Rennmodus man gerade fährt (es gibt sehr viele).
Verfahren konnte man sich in Need for Speed Underground 2 nicht - damals gab es transparente Wände, die die Richtung anzeigten, wo ansonsten Kreuzungen waren. Bei NFS fährt man stattdessen nach Navi, bzw. folgt fetten Pfeilen, die am Boden angezeigt werden. Optisch sind sie ein Graus.
Man fährt also gegen sich selbst, um mit einem schicken Auto, mit Eleganz und Perfektion die Kurse zu bewältigen. Kurven driftet man häufig.
Durch die permantente Onlineanbindung (es befinden sich immer etwa 8 Fahrer auf einem Server), kann man diese aber ebenfalls zu den Rennen einladen, um auch bessere Belohnungen zu erhalten. Logischerweise gewinnt dann meist der, der das beste Auto hat, was die Multiplayerrennen im Storymodus relativ sinnlos machen. Trotzdem machen andere "echte" Fahrer die Welt glaubhafter.
Fazit: Es ist ein Spiel, für virtuelle Tuning-Liebhaber, für Spieler die den Spaß aus der eigenen fahrerischen Perfektion und Eleganz ziehen, anstatt sich mit KI Kontrahenten zu messen. Außerdem sieht es richtig gut aus.
