Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

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Blaight
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Blaight »

Hab das Ding n paar Wochen gehabt (nun verkauft). Wenn ich Zeit hätte zum Spielen und daran vll auch n bisschen tüfteln (es ist eben ein PC), dann wäre das geblieben. Vll in ein paar Jahren die dann aktuelle Version kaufen :)
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Cthalin
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Cthalin »

Desotho hat geschrieben: 4. Okt 2022, 09:53 Nicht ernst nehmen, aber fast alles hättest Du auf der Switch haben können :ugly:

Ich kann schon verstehen, dass das Steam Deck sexy ist. Es hat zwar seinen Reiz etwas zu haben das einfach funktioniert, aber so ein Linux Ding an dem man mehr Freiheiten hat und etwas basteln kann/muss ist definitiv auch reizvoll.

Dass der Gamepass Stream gut läuft, glaube ich. Ich habe mir letztens einen betagten Laptop gekauft und mal kurz getestet d mit Forza und das sah auch sehr gut aus (trotz Wlan).
Hatte davor auch mal probiert Forza vom Rechner auf Steamlink zu streamen (kabel beides) und das war unterwältigend.
Funfact: Ich habe eine Switch hier (OLED) und finde sie ebenfalls klasse. Nur eben auf andere Art. Die Leistungskategorien der beiden Konsolen sind verdammt unterschiedlich. Die Switch will gar nicht solche Leistung liefern, sondern lieber länger laufen und hübsch einfach zu bedienen sein.
* Grafikintensive Sachen wie Death Stranding, Jedi Fallen Order oder Cyberpunk laufen gar nicht auf der Switch. Witcher habe ich dort ebenfalls gespielt, auch wenn es ziemlich nach Grütze aussieht, besser als nichts.
* Game-Streams gibt es so nicht auf der Switch.
* Disco Elysium läuft auf der Switch recht hakelig imho, maximal 30FPS, auf dem Deck ist das Gefühl so viel runder...
* Dinkum ist EA und gibt's nur auf dem PC
* Monkey Island habe ich auf Steam gekauft, damit ich es eben *auch* am großen PC Monitor spielen kann und durch das Deck muss ich es nicht mehrfach kaufen um auch im Handheld spielbar zu sein
* Gameabos und andere Stores gibts auch der Switch nicht

Ich sehe schon was du meinst, aber wie du siehst kann ich eben all das was ich toll finde am Deck nicht einfach mit meiner Switch erreichen. Es kommen weiterhin so viele kleine Spiele, die entweder nur oder zuerst auf dem PC erscheinen, da findet sich immer etwas was ich fix auf dem Deck mobil spielen kann.
TriBoon
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von TriBoon »

Wie schnell "amortisiert" sich eigentlich das Steamdeck gegenüber einer Switch? Ich mein, es ist etwas teurer, doch hat jedes Spiel gefühlt nur max. 50% von den Preisen im Nintendo E-Store. Hat das hier jemand als Kaufargument für das Deck angenommen? Oder sind die "Art" der Spiele derart Unterschiedlich, dass das nicht ins Gewicht fällt, weil es zB. Zelda/Mario/Brawldingsbums halt nur auf der Switch gibt und sonst nirgends?
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Lurtz
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Lurtz »

Laut einem KDE-Entwickler hat Valve über 1 Millione Geräte verschickt und arbeitet weiter Vorbestellungen ab:
https://www.youtube.com/watch?v=a0gEIeFgDX0&t=1785s

Ich glaube bei einer zweiten Generation mit Zen4-APU könnte ich schwach werden. Die dürfte dann alle Spiele der derzeitigen Konsolengeneration gut stemmen können. Wobei ich immer noch glaube, dass ich persönlich die grundsätzliche Fantasie spannender finde, als die tatsächliche Anwendung. Zumindest solange man einen spieletauglichen Desktop-PC hat.
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Rince81 »

TriBoon hat geschrieben: 5. Okt 2022, 08:28 Wie schnell "amortisiert" sich eigentlich das Steamdeck gegenüber einer Switch?
Für mich wäre das ein unterschiedlichen Anwendungsszenario. Ich denke das Deck lohnt sich vor allem, wenn man eh bereits einen SpielePC nutzt.
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Blaight
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Blaight »

TriBoon hat geschrieben: 5. Okt 2022, 08:28 Wie schnell "amortisiert" sich eigentlich das Steamdeck gegenüber einer Switch? Ich mein, es ist etwas teurer, doch hat jedes Spiel gefühlt nur max. 50% von den Preisen im Nintendo E-Store. Hat das hier jemand als Kaufargument für das Deck angenommen? Oder sind die "Art" der Spiele derart Unterschiedlich, dass das nicht ins Gewicht fällt, weil es zB. Zelda/Mario/Brawldingsbums halt nur auf der Switch gibt und sonst nirgends?

Naja Du hast ja direkt deine Steam Bib zur Verfügung, die Du plötzlich mobil spielen kannst was Du vorher nicht konntest. Außerdem Kannst Du quasi alles an Emulatoren (PS3 und abwärts Generationen) drauf machen, was Du Dir vorstellen kannst. Das kann sich daher schnell lohnen.
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BummsGeordy
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von BummsGeordy »

Pro-Argument für mich: ich könnte diese irre itch.io Bibliothek und Titel mobil dabei haben.
Die Switch ist da einfach keine Alternative. Weder interessieren mich die Nintendo Spiele, noch können die Spiele preislich mit dem Angebot an Steam, Itch, Humble oder GOG mithalten. Hätte ich das Geld, würde ich das Steam Deck wählen :)
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von GoodLord »

Imho ist das Spieleangebot einfach dermaßen unterschiedlich, dass es keinen großen Sinn macht von Amortisierung zu sprechen, es sei denn man bezieht sich rein auf Euro pro Spielzeit - was dann natürlich individuell extrem unterschiedlich ist.
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von TriBoon »

Amortisierung gilt demfall nur für Spiele die auf beiden Plattformen zuhause sind. Als Beispiele:

Stardew Valley im Nintendo eStore: 15€ Im Sale für: 10€
Stardew Valley in Steam: 14€ Im Sale für: 7€

Divinity Original Sin 2 im Nintendo eStore: 50€ Im Sale für : 40€
Divinity Original Sin 2 in Steam: 45€ Im Sale für: 16€
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Blaight
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Blaight »

TriBoon hat geschrieben: 5. Okt 2022, 11:23 Amortisierung gilt demfall nur für Spiele die auf beiden Plattformen zuhause sind. Als Beispiele:

Stardew Valley im Nintendo eStore: 15€ Im Sale für: 10€
Stardew Valley in Steam: 14€ Im Sale für: 7€

Divinity Original Sin 2 im Nintendo eStore: 50€ Im Sale für : 40€
Divinity Original Sin 2 in Steam: 45€ Im Sale für: 16€
Ich würde diese Berechnung irgendwie nicht unterstützen wollen, man kann aus meiner Sicht die Switch, im Grunde einen besseren Gameboy, nicht mit einem PC und all den Freiheiten, die das nach sich zieht, vergleichen.
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BummsGeordy
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von BummsGeordy »

vergleichen kann man ja schon alles - das Ergebnis des Vergleiches ist eben die Frage ;)

Aber letztlich lässt es sich ja hierauf reduzieren:

bevorzugt man ein "geschlossenes" System mit all seinen Vorteilen (weitgehend keine Systempflege, kein Fummeln, kein konfigurieren, Sicher, dass das was gekauft wird auch wirklich läuft,...) sowie den exklusiven Titeln (der Switch)?

Oder bevorzugt man die Möglichkeiten, die einem ein offenes System bieten mit dem Nachteil der höheren Investitionskosten, Notwendigkeit der Fummelei und Frust, wenn etwas nicht läuft und den Spielen, die es für das geschlossene System nicht gibt?

oder kauft man sich einfach Beides :P

Wenn einem (wie mir) die Nintendo-Spiele durch die Bank nicht gefallen und keinen Spaß machen, dann ist die Entscheidung leicht. wenn man bevorzugt Mario/Zelda/... spielt und mag, gibt es auch keine Diskussion.

Der monetäre Aspekt kommt dann zusätzlich drauf. Wenn man Glück hat, kann man mit dem Steam-Deck entweder schon auf eine große vorhandene Bibliothek zugreifen (gar keine zusätzlichen Kosten) oder eben sehr günstige Rabatte nutzen. Aber ob sich das "lohnt" oder nicht ist nicht für Jeden allgemein zu beantworten.
GoodLord
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von GoodLord »

BummsGeordy hat geschrieben: 5. Okt 2022, 11:45 Aber letztlich lässt es sich ja hierauf reduzieren:

bevorzugt man ein "geschlossenes" System mit all seinen Vorteilen [...]

Oder bevorzugt man die Möglichkeiten, die einem ein offenes System bieten [...]
oder kauft man sich einfach Beides :P
Ehrlich gesagt würde ich es genau darauf nicht reduzieren. Für mich ist die entscheidende Frage welche Spiele ich spielen will. Wenn ich kein Interesse an den aktuellen Nintendospielen habe gibt's für mich schlicht keinen Grund ne Switch zu kaufen. Und wenn ich sie umgekehrt spielen will führt für mich auch kein Weg daran vorbei.
m0ebius
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von m0ebius »

Ich habe mich entschlossen, mein Steam Deck zu behalten. Ich habe es jetzt drei Wochen und bin in dieser Zeit relativ viel zum Spielen mit dem Deck gekommen - gerade die Mobilität hat dazu beigetragen. Hier sind meine Gedanken.

Lieferung: vorbestellt habe ich nach Erscheinen der ersten Reviews am 3.4., verbindlich bestätigt am 6.9, und geliefert wurde das Gerät aus den Niederlanden in den Hamburger Speckgürtel am 13.9.. Positiv finde ich die umweltfreundliche Verpackung: das Gerät liegt in der Trageschale direkt im Versandkarton ohne nennenswertem verschwendetem Platz.

Gehäuse: Der erste Eindruck ist der eines wertigen und robusten Gerätes. Nicht zuletzt liegt das auch am Gewicht des Gerätes von (laut Hersteller) 669 g. Es liegt gut in der Hand, aber es bietet sich schon an, die Arme abzustützen.

Anschlüsse: Es gibt nur einen einzigen USB-C-Anschluss an der Oberseite zum Laden des Gerätes. Thunderbolt wird unterstützt, so dass man sogar eine potentere Grafikkarte anschließen könnte. Problematisch finde ich, dass solche Buchsen eine begrenzte Lebenszeit haben, und man Geräte nur mittels eines ladefähigen USB-Hubs anschließen kann, wenn man nicht den Akku beanspruchen will. Der einzige andere Anschluss ist ein 3,5mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer an der Oberseite, den ich aber nicht ausprobiert habe.

Trageschale: Die Trageschale wirkt robust und kann das Gerät gut schützen. Leider ist kein Platz für das Netzteil, das man wegen der begrenzten Akkulaufzeit wahrscheinlich gern ständig dabei haben möchte. Auf der Hinterseite ist eine Mulde, über die ein elastisches breites Band verläuft. Hier könnte man das Netzteil zwar hereinstopfen, aber das kommt mir relativ umpraktisch vor, außerdem hätte ich immer Angst, dass das Kabel herausguckt und irgendwo hängenbleibt, so dass das Netzteil verloren geht. Was dieses Detail der Trageschale soll, ist mir noch etwas schleierhaft, ich habe die Vermutung gelesen, dass man sie damit an den Griffen von Rollkoffern befestigen soll.

Display: Ich persönlich empfinde das Display immer als ein bisschen zu klein - ich hätte lieber ein etwas weniger mobiles Gerät mit einem 8"-10"-Display gehabt. Die Abwägung zwischen Displaygröße und Mobilität ist natürlich letztlich eine Geschmacksfrage. Ärgerlich für alle Benutzer ist aber, wieviel nutzbaren Platz der Displayrahmen schluckt - an den Seiten je 12 mm und oben und unten je 6 mm. Das Display hätte also ohne Abstriche bei der Handhabung 176mm x 107mm statt 152mm x 95mm, also 30 % mehr Fläche haben können.
Die Qualität des Displays empfinde ich als noch okay. Farben und Blickwinkelabhängigkeit gehen in Ordnung. Leider ist prinzipbedingt der Schwarzwert nicht besonders gut, und mein Deck hat oben auch merklichen backlight bleed. Aus diesen Gründen und wegen der besseren Energieeffizienz hätte ich mir sehr ein OLED-Display gewünscht und hätte dafür auch gern mehr bezahlt. Da Valve offenbar eine ziemlich offene Politik betreffend der Ersatzteile hat, hoffe ich, dass noch ein OLED mit deutlich kleineren Rändern auf den Markt kommt, gegen das man dann das Display austauschen kann.
Für die Displaygröße empfinde ich die Auflösung als völlig in Ordnung. Durch die gewählte niedrige Auflösung GPU-Leistung zu sparen, war definitiv eine gute Entscheidung. Menschen mit besseren Augen als ich mögen das anders sehen. Das kleine Display bedeutet natürlich, dass Spiele mit kleinteiligen Interfaces praktisch unspielbar werden, und die geringe Auflösung schließt auch einige Spiele aus, deren Interface einfach zu groß für das Display wird (beides gilt für Paradox-Spiele wie EU4).

Lautsprecher: sind für ihre Größe okay. Ich bevorzuge ein Bluetooth-Headset.

Speicher: Selbst die größte Variante hat mit 512GB einfach zu wenig Speicher für moderne Spiele. Forza Horizon 5 z.B., das ansonsten ein sehr gutes Spiel für das Steam Deck ist, belegt alleine schon ein Viertel des gesamten verfügbaren Platzes. Ich habe deshalb eine Micro-SD-Karte mit 1 TB besorgt, die das Problem etwas entschärft. Nach dem, was man so liest, soll die Performance gar nicht so viel schlechter als von der eingebauten SSD sein. Verglichen oder gar gemessen habe ich es nicht. Trotz der Erweiterbarkeit via Micro-SDXC halte ich es für einen Fehler, dass das Deck nur mit SSDs im Format m2.2230 bestückt werden kann. SSDs mit bis zu 2 TB sind zwar angekündigt, sind aber noch nicht verfügbar. Hätte man das übliche Format m2.2280 verwendet, würden schon jetzt SSDs mit bis zu 8 TB zur Verfügung stehen – oder günstigere Modelle mit mittlerer Kapazität. Den dafür nötigen zusätzlichen Platz hätte man leicht durch ein hinten in der Mitte etwas dickeres Gehäuse machen können, was weder bei der Handhabung noch bei der Lagerung gestört hätte. Toll wäre, wenn Valve mit den Publishern beliebter Spiele zusammenarbeiten würde, um kleinere Versionen ihrer Spiele (z.B. durch niedriger aufgelöste Texturen und Videos) optional anzubieten.

Eingabegeräte: Mit meinen mittelgroßen Händen komme ich an alle Bedienelemente gut heran, während ich das Deck in beiden Händen halte. Die Ausnahme bildet der Touchscreen, den ich im Steam-Interface ab und zu benutze. Er ist aber eher ein Notbehelf, weil man einerseits mit dem Finger auf dem relativ kleinen Bildschirm nicht so genau arbeiten kann wie mit der Maus und andererseits das Deck durch die große Breite eher unbequem in der anderen Hand am dazu vorgesehenen Griff angefasst werden kann. Ich neige dann zum Umgreifen und habe dann außer dem Touchscreen gar keine Eingabemöglichkeiten zur Verfügung.
Im Verhältnis zu meinem guten alten Xbox360-Controller, den ich am PC nutze fällt der kürzere Weg der analogen Trigger auf, die dadurch weniger präzise sind. Die symmetrische Anordnung der Analogsticks beim Steam Deck ist auch anders, gefällt mir aber gut.
Auf der Rückseite gibt es 4 Buttons an den Griffen, die man frei belegen kann. An sich ist das eine gute Idee, aber ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, und ich habe schon ab und zu Klicks von diesen Buttons gehört, als ich das Deck nur mit einer Hand festgehalten habe und deshalb stärker zufassen musste.
Die beiden kleinen Daumen-Touchpads funktionieren gut, aber bei mir verzieht der Cursor oft durch die Klickbewegung mit dem Zeigefinger der gleichen Hand (und erst recht durch Klick per Druck aufs Touchpad), was kleinteilige, für Maus konzipierte, Interfaces schwierig zu bedienen macht. Mal sehen, ob das mit mehr Übung besser wird.

Kühlsystem: Hält man das Deck an den Griffen, berührt man keine Teile, die im Betrieb warm werden. Die Rückseite erwärmt sich bei anspruchsvollen Spielen merklich, aber es ist nicht unangenehm, das Gerät wie ein Tablet an der Rückseite mit der Hand zu umfassen. Über die Lüftergeräusche hatte ich mir etwas Sorgen gemacht, aber letztlich stören sie kaum, auch wenn man ohne Ton spielt. Das liegt auch daran, dass ich die elektrische Leistung beim Spielen zugunsten des Akkus, aber zulasten der Framerate und Bildqualität ohnehin reduziere.

Akku: Ich verwende das Deck normalerweise für halbwegs aktuelle und graphisch einigermaßen aufwändige Spiele, und damit kann ich mit einer vollen Ladung und eher auf Energiesparen ausgelegten Einstellungen meist gut 3h spielen - jedenfalls laut der detaillierten Akkuschätzung; ich versuche, den Akku dadurch zu schonen, dass ich ihn nicht ganz leer laufen lasse. Die von Valve versprochenen "bis zu 8 h" halte ich für utopisch - auch mit sparsamen Titeln wie Stardew Valley in nativer Linux-Version. Schade, dass es keinen austauschbaren Akku (vielleicht gar mit standardisierten Zellen wie den 18650er-Zellen) gibt, denn dafür wäre zwischen den Griffen ja Platz gewesen, und der Mehrwert wäre erheblich. Stromverbrauch ist ja immer schon eine Schwäche der x86-Plattform im Vergleich zu ARM, was sich auch hier zeigt. Insofern wäre eine längere Akkulaufzeit sehr wünschenswert, aber im Rahmen der Möglichkeiten der x86-Plattform hat Valve einen brauchbaren Kompromiss abgeliefert.

Nachhaltigkeit: Man sollte sich keinen Illusionen hingeben: die Produktion neuer Computehhardware ist immer mit erheblichen Umweltproblemen verbunden. Trotzdem ist es schon recht beeindruckend und aus Umweltgesichtspunkten sehr positiv, dass das Deck mit einer elektrischen Leistung von 15-20W moderne AAA-Spiele wiedergeben kann.
Rein finanziell würde sich die Anschaffung eines Steam Decks (800 Euro für die größte Variante mit 1 TB-Micro-SDXC) bei aktuellen Stromkosten rentieren, wenn man 5000h Spielen an einem Desktop-Rechner, der mit Peripherie 400W mehr als das Deck verbraucht, durch Spielen am Deck ersetzt. Das dürfte über die Lebenszeit des Gerätes für die meisten Leute vermutlich eher unrealistisch sein, zumal man sich fragen muss, ob das Deck nicht eher komplementär zum Desktop-PC oder Notebook genutzt werden dürfte.

Windows-Kompatibilität: Ich habe auf meinen anderen PCs bisher Arch hauptsächlich zum Arbeiten und Windows fast nur zum Spielen benutzt und deshalb die Entwicklung von Proton nicht besonders weiterverfolgt. Von dem, was ich gesehen habe, bin ich aber begeistert. Die meisten Spiele funktionieren so gut wie nativ. Offenbar macht Anticheat-Software Probleme, aber ich spiele eh nichts, bei dem das besonders relevant wäre. Insofern animiert mich das Steam Deck, bei meiner nächsten Systeminstallation Windows nur noch auf einer kleinen SSD zu installieren und die meisten Spiele ab jetzt in Arch als absolutem Hauptsystem zu installieren.

Standby & Resume: funktioniert gut - aber natürlich nur, solange keine Kommunikation mit anderen Rechnern nötig ist.

Benutzeroberfläche: Das Interface funktioniert gut. Das größte Manko, das mir aufgefallen ist, war, dass WPS oder cut'n'paste von WLAN-Passwörtern nicht unterstützt werden. Im Desktop-Modus funktioniert cut'n'paste, aber man muss manuell für das WLAN angeben, dass es von allen Nutzern verwendet werden darf.

Einstellungen: Begeistert bin ich über die Einstellungsmöglichkeiten, insbesondere über die für jedes Spiel einzeln einstellbaren Optionen, die einen individuellen Kompromiss zwischen Batterielaufzeit, Framerate und Bildqualität ermöglichen. Ein bequem in vier Stufen anzeigbarer Systemstatus ist dabei sehr hilfreich und zeigt z.B. Framerate und momentane elektrische Leistung an. Dazu kommen natürlich die Einstellmöglichkeiten, die die Spiele selbst PC-typisch bieten. Dieser Ansatz ist zwar nicht so bequem wie eine Spielkonsole es bieten kann, aber ich weiß die gesteigerte Flexibilität sehr zu schätzen.
Mir fehlt allerdings die Möglichkeit, sich verschiedene Vorgaben für Akku- oder Netzbetrieb zu merken.

Desktop-Modus: Da ich jetzt schon Archlinux als wichtigstes Betriebssystem für meine Computer benutze, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass das aktuelle Steam OS auf dieser Basis läuft. Arch ist nämlich tatsächlich eine besonders gut anpassbare Distribution, die aufgrund des „rolling release“-Modells sehr aktuelle Softwareversionen bietet.
Leider hat Valve nicht auf die Paketverwaltung pacman als zentrales Element der Architektur gesetzt, sondern setzt offenbar auf ein statisches Grundsystem, das von Zeit zu Zeit mit monolithischen Updates versorgt wird.
Standardmäßig unterstützt das Deck die Installation von Software in Flatpacks, aber leider gibt es viele interessante Anwendungen, die nicht als Flatpack zur Verfügung stehen. Pacman kann man mit ein paar Kniffen doch zum Laufen bekommen, aber vermutlich dürfte die Kompatibilität mit den Updates von Valve ein Problem darstellen.
Für mich ist das Deck ein System, das zum Spielen dient und auch mal plattgemacht werden darf, also nehme ich dieses Risiko in Kauf, um bei der Software sehr flexibel zu sein.
Ansonsten fallen bei der Bedienung diverse Macken auf, z.B. funktionieren die Eingabegeräte nicht so wie in der Steam-Oberfläche, und die Bildschirmtastatur zeigt sporadisch Aussetzer, wenn man sie mit dem Touchscreen benutzt. Da muss Valve dringend nacharbeiten.

Fazit: Das System ist sein Geld wirklich wert, insbesondere, wenn man bereits eine große Steam-Bibliothek hat und Genres mag, die mit Controller gut zu steuern sind. Die Mobilität ist toll und eröffnet ganz neue Gelegenheiten zum Spielen. Die größten Probleme sehe ich beim zu kleinen Display, dem zu kleinen Speicher (weswegen man gedanklich gleich die Kosten einer 1TB-Micro-SDXC-Karte von um die 170 Euro zum Preis hinzuaddieren sollte, wenn man über den Kauf nachdenkt) und der mittelmäßigen Akkulaufzeit.



Erfahrungen mit einzelnen Spielen:

The Ascent:
Hätte ich mir nach der Viertelstunde dazu kaum gekauft, war aber bei Humble Choice dabei und hat sich zu meinem auf dem Deck am häufigsten gespielten Spiel gemausert. Als twin stick shooter ist das Spiel super zu steuern mit den gebotenen Eingabemethoden, und Die Übersicht auf dem Display geht auch in Ordnung. Lediglich in den Menüs ist der Text ein bisschen klein - aber meist geht es, und sonst hilft die in Steam OS integrierte Bildschirmlupe (was auch kein Problem ist, weil die Zeit nicht weiterläuft, während man im Menü ist).
Die in der Viertelstunde beschriebenen Bugs sind offenbar größtenteils gefixt (ich habe jedenfalls nicht damit zu kämpfen gehabt), und auch wenn es Pacingprobleme mit langen Laufwegen zwischen den Orten gibt, stört mich das wenig, weil mich die Ästhetik der Welt so anspricht. Das Spiel sieht wirklich großartig aus und läuft erstaunlich gut auf der Hardware. Ab und zu zeigt es beim Laden nur einen schwarzen Bildschirm - ein bisschen störend, aber mit dieser Sorte Bugs kann ich ganz gut leben.

Forza Horizon 4 & 5:
Spielen sich gut in 30 FPS. Ich bin allerdings deutlich schlechter als an meinem PC, was wohl hauptsächlich an den etwas kürzeren Wegen der analogen Trigger liegt.

Europa Universalis 4:
Wie oben gesagt praktisch unspielbar mit dem Display. War eigentlich klar.

Mechwarrior 5:
Läuft an sich gut - aber mit den Analogsticks treffe ich nichts. Vielleicht versuche ich das noch einmal mit den Touchpads, oder ich schaue mir an, wie sich die Zielhilfe anfühlt.

Civilization VI
Standardmäßig keine Controllerunterstützung. Mit den Trackpads funktioniert es leidlich, aber es ist doch ziemlich fummelig.


Was noch fehlt: Erfahrungen mit dem Heroic Game Launcher für GOG und Epic Game Store, Streaming und Emulation. Windows wäre auch mal interessant, ist mir aber vermutlich zu nervig.
Vielleicht poste ich später noch etwas dazu, und/oder zu weiteren Spielen.
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Dicker
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Dicker »

Mein Steam Deck ist auch gestern angekommen. Ersteindruck, meine Güte ist das groß... Und schwer.
An das Tastenlayout muss ich mich noch gewöhnen. Die L1 und R1 Tasten liegen imo etwas ungünstig und ABYX liegen etwas zu weit außen. Außerdem bin ich das Switch Layout von A B und Y X gewöhnt. Und die Trackpads sind auch nur OK. War eben im Desktop Modus und konnte damit zwar gut zielen, aber sobald ich sie drücke, verspringt der Mauszeiger wieder.
Wirklich Spiele habe ich noch nicht getestet. Mir ist aber schon negativ aufgefallen, dass selbst auf der Steam Oberfläche der Lüfter öfters mal angeht.
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Lurtz
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Lurtz »

Man kann das Steam Deck (und das Dock) jetzt ohne Reservierung bestellen:
https://store.steampowered.com/news/app ... 2625890259
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That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Azralex
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Azralex »

Ich habe mir kürzlich aus übrigen PC-Bauteilen mal einen Wohnzimmer-PC zusammengebastelt und daraus quasi eine aktuelle Steam Machine gebaut. Das OS vom Steamdeck kann man sich in Form von HoloISO zur Installation herunterladen, eine 100% offizielle Version von Valve gibt es leider noch nicht.

Bis auf ein paar Deck eigene Benennungen klappt das aber auch auf einem klassischen PC bereits super. Bluetooth Controller dran und der Quasi-Nachfolger des Big Picture Modes lässt sich wie eine Konsole bedienen. Die Spiele die ich ausprobiert habe liefen auch ohne irgendwelche Probleme, nur die WLAN-Verbindung braucht manchmal etwas nach einem frischen Boot.

Kann ich für das Wohnzimmer im Ersteindruck echt empfehlen, ich werde den PC gerade für Indies nutzen, die ich dann nicht auf Konsole kaufen muss und für Spiele ohne 21:9 Unterstützung.
Zuletzt geändert von Azralex am 6. Okt 2022, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Cthalin
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Cthalin »

Ha, gerade heute überlegt mir ein JSAUX Dock zu holen, da kommt das Steam Dock raus. Ist nur leider recht teuer. Aber freut mich ja, dass sie ihre Produktion jetzt so arg hochfahren konnten.
Reinhard
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Reinhard »

Azralex hat geschrieben: 6. Okt 2022, 22:31 Ich habe mir kürzlich aus übrigen PC-Bauteilen mal einen Wohnzimmer-PC zusammengebastelt und daraus quasi eine aktuelle Steam Machine gebaut.
Laufen dann in dem Fall die Spiele direkt auf diesem Gerät, oder streamst du die Spiele von einem anderen Rechner?
Da ich jetzt mal ans Bett gefesselt war wollte ich das neue Monkey Island auf mein Tablet streamen, da habe ich dann gesehen dass es das gar nicht unterstützt. Deswegen würd mich interessieren wie das mit den Steam Machines läuft, ob man da auch nur die Spiele spielen kann die für das Streaming freigeschalten sind.
Mauswanderer
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Mauswanderer »

Reinhard hat geschrieben: 8. Okt 2022, 19:01
Azralex hat geschrieben: 6. Okt 2022, 22:31 Ich habe mir kürzlich aus übrigen PC-Bauteilen mal einen Wohnzimmer-PC zusammengebastelt und daraus quasi eine aktuelle Steam Machine gebaut.
Laufen dann in dem Fall die Spiele direkt auf diesem Gerät, oder streamst du die Spiele von einem anderen Rechner?
Da ich jetzt mal ans Bett gefesselt war wollte ich das neue Monkey Island auf mein Tablet streamen, da habe ich dann gesehen dass es das gar nicht unterstützt. Deswegen würd mich interessieren wie das mit den Steam Machines läuft, ob man da auch nur die Spiele spielen kann die für das Streaming freigeschalten sind.
"Steam Machines" waren ja dafür gedacht, dass das Spiel dort lokal installiert wird. Ich habe an meinem Fernseher ein Steam Link, was eine reine Streaming-Box (mit Bluetooth für Controller) ist. Da kann ich aber AFAIK alles drauf spielen, das Ding streamt quasi das gesamte Bild, was ich auch auf dem PC habe. Sprich: Wenn ich dann am Fernseher den Big Picture Mode verlasse, habe ich ganz normal meinen Windows-Desktop. So nutze ich das Ding meistens auch.
Reinhard
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Re: Steam Deck: PC im Switch-Format [ab 419€/Dez 2021/Valve]

Beitrag von Reinhard »

Mauswanderer hat geschrieben: 8. Okt 2022, 19:46
"Steam Machines" waren ja dafür gedacht, dass das Spiel dort lokal installiert wird. Ich habe an meinem Fernseher ein Steam Link, was eine reine Streaming-Box (mit Bluetooth für Controller) ist. Da kann ich aber AFAIK alles drauf spielen, das Ding streamt quasi das gesamte Bild, was ich auch auf dem PC habe. Sprich: Wenn ich dann am Fernseher den Big Picture Mode verlasse, habe ich ganz normal meinen Windows-Desktop. So nutze ich das Ding meistens auch.
Ok, dank dir für die Info. Die App fürs Tablet heißt auch SteamLink, ist aber schon ganz ordentlich beschränkt. Von meinen 186 Spielen auf Steam sind 43 die ich mittels Remote Play starten kann. Zufälligerweise hab ich früher immer Spiele erwischt bei denen es funktioniert, deswegen ist's mir auch gar nicht vorher aufgefallen.
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