Amazons New World - Top oder nächster Flop?

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GoodLord
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von GoodLord »

Nochmal anders formuliert: Es gibt bestimmte Leute, die bestimmten Teilen der Spielepresse vorwerfen ein verlängerter Arm der PR zu sein und es gibt deiner Meinung nach bestimmte Leute, die es bestimmten Teilen der Spielepresse vorwerfen, wenn sie Spiele als Kulturgut kritisieren.
Meine Frage: Bist du dir sicher, dass ein und die selben Leute beide Vorwürfe gegenüber den selben Teilen der Spielepresse erheben? Nur dann wäre es (möglicherweise) ein Wiederspruch.

Ich kann mich z.B. nicht erinnern, dass jemand Dom vorgeworfen hat verlängerter Arm der Publisher PR zu sein.

Davon ab bin ich mir nicht ganz sicher, was es überhaupt bedeuten soll Spiele als Kulturgut zu kritisieren.
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Felidae
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 31. Aug 2021, 08:50

Davon ab bin ich mir nicht ganz sicher, was es überhaupt bedeuten soll Spiele als Kulturgut zu kritisieren.
Das würde ich so beantworten: Weg vom Produkttest, hin zur Kulturkritik. Jene setzt sich dann sehr viel mehr mit Metaebenen auseinander statt mit der bloßen Spielmechanik/Storybewertung. Ein wesentlicher Bestandteil der Kulturkritik ist zudem eben die Interpretation. Also sprich - die Einschätzung eines Spiels über die simple Frage "Macht es Spaß?" hinaus.

Dom macht das eigentlich ziemlich exemplarisch - indem er oft einen völlig anderen Ansatz wählt als seine Kollegen. Seine "Spaziergänge" gehen auch in die Richtung.
Reinhard
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Reinhard »

Was ich nicht verstehe ist was von den Entwicklern erwartet wird. So wie sie es gehandhabt haben ist es augenscheinlich nicht korrekt, was aber wäre die gewünschte Art? Ich glaube dass sie immer kritisiert werden würden. Angenommen sie würden indigene Einwohner darstellen und wie sie verjagt und ausgerottet werden - Glorifizierung der Kolonialisierung.
Würden sie das Spiel so gestalten dass man mit den indigenen Völkern Seite an Seite friedlich lebt und Handel betreibt - Geschichtsrevision.
Ich habe wirklich keine Idee wie sie das zufriedenstellend lösen könnten. Außer natürlich kein Spiel zu entwickeln.
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Gonas
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Gonas »

Reinhard hat geschrieben: 31. Aug 2021, 09:10 Ich glaube dass sie immer kritisiert werden würden. Angenommen sie würden indigene Einwohner darstellen und wie sie verjagt und ausgerottet werden - Glorifizierung der Kolonialisierung.
Ich glaube aus Sicht dieser Kritik wäre es eher wünschenswert man würde diese mordenden Eroberer spielen, dann aber entweder in der Narration oder auf einer Metaebene aufgreifen wie problematisch das ist und in der Geschichte war.

Das Problem ist, einen solchen Kontext zu schaffen ist ein schmaler Grad. Ein Teil wird sowieso verärgert sein weil er sich sofort belehrt fühlt und das als Angriff sieht, egal wie subtil es ist. Der Großteil wird sich genervt und um die Spielerfahrung gebracht fühlen wenn es ein bisschen zu plakativ ist. Einen massiven Shitstorm würde es geben wenn es zu subtil wäre. Das für den Großteil der Menschen adäquat einzuordnen ist ein Kunststück und es ist mehr als verständlich, dass sich ein Entwickler an sowas ohne Not nicht rantrauen wird.
Otis
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Otis »

Ich verstehe gar nicht, warum es gleich wieder um man muss und man darf und man kann nicht oder doch geht und plözlich müsse in jeder Liebesgeschichte die Homosexuellenverfolgung thematisiert werden. Häh?

Niemand hindert Amazon daran, seine New World so, wie sie ist, auf uns loszulassen. Wenn manche dann sagen, sie finden die Aussparung der Kehrseiten der Kolonialisierung bei einem Spiel, dass sich derart an dieser Ästhetik und dieser Zeitperiode bedient und auch explizit nicht in einer Fantasy-Welt spielt, problematisch oder einfach nur schade ob der verpassten Gelegenheit, sind das lediglich Bedenken, die man teilen kann oder nicht, und deren Wichtigkeit man unterschiedlich bewerten wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich jetzt sonderlich viele Interessierte von dem Spiel abwenden, weil es nicht woke genug ist.

Man könnte aber auch bedenken, dass es hierbei nicht nur um New World geht. Problematische Aspekte der Kolonialzeit werden in Spielen generell kaum behandelt, was über ein paar abgedroschene Klischees hinausginge, wenn überhaupt. Und oft genug wird kompetetive Kolonialisierung als ausschließlich positiv (erobern!) dargestellt. Klar, deswegen stürzt sich keiner in den Atlantik, um sich ein paar Eingeborene zum Ausbeuten zu suchen, aber so insgesamt kann es eben doch zu einer Geschichtsverzerrung kommen. Und daher finde ich es verständlich, wenn man nach tausend Jahren Games-Geschichte auch einfach mal was sehen will, was das Thema ernsthaft angeht. Deswegen wird New World nicht gecancelt werden.
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Felidae
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Felidae »

Wobei es ja immer noch die einfachste Lösung gibt - ein Szenario wählen, das einfach meilenweit von jedem realen Bezug entfernt ist. Das wäre bei "Anno" die Lösung gewesen - und es wäre auch bei "New world" die Lösung. Denn nach allem, was man so liest, ist der Amerika-Bezug ja durchaus gewollt - und wurde nur im Lauf der Entwicklung abgeschwächt.

WENN ein Entwickler sich offensichtlich an einer realen Epoche orientiert, ist es logisch, dass er auch an dieser Epoche und ihrer aktuellen historischen Bewertung gemessen wird. Je weiter er sich davon entfernt (und zwar allumfassend, nicht nur alibimäßig), umso weniger Anlass zur Kritik gibt es in der Hinsicht.

Letztlich läuft es darauf raus: Wenn Kunst-Erschaffende es sich zu einfach machen, gibt es halt auch Anlass für Kritik. Und "zu einfach machen" umfasst in diesem Fall alles zwischen "ich hab bewusst ein Real-Welt-Szenario gewählt, aber mir dann nur die Rosinen rausgepickt" (wie bei Anno) und (im Extremfall) "ich war zu faul, mir ein komplett eigenständiges Szenario auszudenken und hab deshalb die reale Welt ein wenig verfremdet".

Wenn Entwickler sorgfältig mit ihren Szenarien umgehen, wirds auch wenig Anlass zu entsprechender Kritik geben. So einfach ist das eigentlich.

Zusatz: Ansonsten volle Zustimmung zu Otis.

Edit, zur SIcherheit: Auch damit sage ich nicht, dass Entwickler es sich nicht trotzdem einfach machen DÜRFEN. Natürlich dürfen sie. Das war nur die Antwort auf die Frage, was Entwickler denn tun müssten, um der Kritik zu entgehen.
imanzuel
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von imanzuel »

Rein aus Interesse: Wie viele hier haben das Spiel (also die Alpha/Beta) schon gespielt?

Ich kann mich da nur wiederholen, aber für mich ist das kein Kolonisierungsspiel. Man erbeutet weder neues Land, noch baut man da irgendwas auf (die Städte sind schon alle da), es gibt auch kein Base-Building ala Ark. Das Studio selbst spricht auch davon dass es mehr ums erforschen und weniger um das erobern geht (wo ich zustimme, wobei man um die Herrschaft dort kämpft). Darüber zu diskutieren ob das Spiel irgendwelche Aspekte hätte besser behandeln müssen - wäre das nicht sinnvoller nachdem man es gespielt hat? Oder es zumindest veröffentlicht wurde? Hab ja schon vorher geschrieben, in dem Artikel stecken so viele inhaltliche Fehler, wo ich mich echt frage wie lange die zwei das gespielt haben. Es folgen möglicherweise Spoiler, aber es gibt im Spiel indigene Einwohner (im Sinne von: die waren halt schon vorher da), als Questgeber vereinzelt z.B. Auch wurde schon angeteasert das die alte Bevölkerung (glaube Ancients heißt die) möglicherweise als Gegnerfraktion im Post Launch vorkommt. Ja das hätte man kritisieren können. Nach Release, wenn die wirklich kommen. So macht das halt herzlich wenig Sinn, wenn man weder auf die Lore eingeht, noch auf die Fraktionen, noch auf die Story.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Gamdlaf der Blaue
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Gamdlaf der Blaue »

Wie ist denn das Spiel nun? Hü-Hott, Top-Flop?
Finde den Ansatz des Spiegelartikels nicht grundsätzlich verkehrt, aber vom Spielen abhalten würde er mich bestimmt nicht.
Da habe ich schon eher Berührungsprobleme mit dem großen A.
lnhh
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von lnhh »

Konsens ist positiv. "Hater" gibts natuerlich immer.
Fuck Tapatalk
Otis
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Otis »

imanzuel hat geschrieben: 31. Aug 2021, 10:10für mich ist das kein Kolonisierungsspiel. Man erbeutet weder neues Land, noch baut man da irgendwas auf (die Städte sind schon alle da), es gibt auch kein Base-Building ala Ark. Das Studio selbst spricht auch davon dass es mehr ums erforschen und weniger um das erobern geht (wo ich zustimme, wobei man um die Herrschaft dort kämpft).
Naja, aber Gameplay =/= Setting. Streng genommem hast natürlich recht, wer's nicht gespielt, kann nur theoretisieren.
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DickHorner
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von DickHorner »

Reinhard hat geschrieben: 31. Aug 2021, 09:10Angenommen sie würden indigene Einwohner darstellen und wie sie verjagt und ausgerottet werden - Glorifizierung der Kolonialisierung.
Wenn das so dargestellt wird, wie Du es schreibst, fällt mir kein Kontext ein, in dem das als glorifizierend wahrgenommen werden würde.

Nebenbei bemerkt finde ich dieses permanente sich abarbeiten an Dom und seiner Arbeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit, selbst wenn sie rein gar nichts mit dem Pod zu tun hat, aller unterste Schublade.
Die betreffenden Personen sollten sich mal Gedanken machen, warum sie durch Dom so hart getriggert werden und warum er für sie so eine formidable Projektionsfläche für diese Unbill ist.
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Heretic
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Heretic »

DickHorner hat geschrieben: 31. Aug 2021, 19:02 Nebenbei bemerkt finde ich dieses permanente sich abarbeiten an Dom und seiner Arbeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit, selbst wenn sie rein gar nichts mit dem Pod zu tun hat, aller unterste Schublade.
Die betreffenden Personen sollten sich mal Gedanken machen, warum sie durch Dom so hart getriggert werden und warum er für sie so eine formidable Projektionsfläche für diese Unbill ist.
Ein veröffentlichter Artikel darf besprochen und kritisiert werden. Solange der Verfasser nicht auf persönlicher Ebene angegriffen wird, ist das doch völlig legitim. Was hätte ein Artikel denn für einen Sinn, wenn anschließend nicht darüber diskutiert werden darf?
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Felidae
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Felidae »

Heretic hat geschrieben: 31. Aug 2021, 19:24 Ein veröffentlichter Artikel darf besprochen und kritisiert werden. Solange der Verfasser nicht auf persönlicher Ebene angegriffen wird, ist das doch völlig legitim. Was hätte ein Artikel denn für einen Sinn, wenn anschließend nicht darüber diskutiert werden darf?
Mich erinnert das allerdings auch an den Umgang einzelner Forenuser mit einer gewissen Ex-Podcasterin. Bei der wars ständig das Gendern, bei Dom wird immer wieder "Anno" (und in Zukunft vermutlich "New world") erwähnt, durchaus auch, wenns gar keinen direkten Kontext gibt. "Triggern" scheint da schon das richtige Wort zu sein...
imanzuel
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von imanzuel »

Da ich das Fass ja quasi erst geöffnet habe fühle ich mich schon damit angesprochen: Weder interessiert mich die Anno-Thematik (spiele kein Anno, weiß aber Bescheid worum es geht), habe diese auch nicht erwähnt, noch ist das "immer nur Dom-Bashing" von mir. Hab letztens mehrere Seiten Kritik an den Podcast über Village hier geschrieben, ich glaube das war Jochen und Andre. Das war mehr Kritik als ich jemals über Dom geschrieben habe. So viel zum Thema es geht immer nur gegen Dom ;)

Außerdem geht meine Kritik an dem Artikel primär an die Aussagen des anderen Experten. Die kommen ja nicht direkt von Dom. Die inhaltlichen Fehler des Artikels (Debüt-Spiel von Amazon, usw.) muss sich Dom allerdings ankreiden lassen als Autor.
Notiz für mich
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Jochen Gebauer
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ich hätte ja nicht übel Lust, in diesem Thread als Moderationsauflage das Wort "Dom" zu verbieten. Redet doch ein bisschen mehr über das, was tatsächlich im Artikel steht und von Experten gesagt wird und weniger über den Autor oder darüber, was man nun sagen darf oder nicht. Denn wenn man nicht über den Autor redet, sondern über die Sache, stellt sich ziemlich schnell raus, dass man sachlich beinahe alles sagen darf und die Diskussion noch dazu viel interessanter wird ;)
Andreas29

Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Andreas29 »

DickHorner hat geschrieben: 31. Aug 2021, 19:02 Nebenbei bemerkt finde ich dieses permanente sich abarbeiten an Dom
Er hat den Artikel geschrieben und veröffentlicht, der diese Diskussion angestoßen hat. Dass sein Name hier fällt ist doch nicht schlimm. Er wurde hier kein einziges Mal persönlich angegriffen, sondern immer nur auf sachlicher Ebene. Es ging hier nicht eine Sekunde um die Person "Dom Schott".

Die Einlassungen von Jochen dahingehend kann ich nicht nachvollziehen

Es wäre übrigens schön, wenn Dom hier mitdiskutieren würde.

EDIT: Falls jemand es schon gelesen hat: Mein erste Reaktion war etwas harsch und ich habe sie angepasst. Sorry.
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Felidae
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Felidae »

Andreas29 hat geschrieben: 1. Sep 2021, 00:16 Es wäre übrigens schön, wenn Dom hier mitdiskutieren würde.
Hab mir grad nochmal paar Sätze durchgelesen, die hier über ihn/seinen Artikel geschrieben wurden. Und frage mich, wie man auf die Idee kommen kann, dass Dom da drauf Lust haben sollte. Ich an seiner Stelle hätte es nicht.
Andreas29

Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Andreas29 »

Felidae hat geschrieben: 1. Sep 2021, 08:52 Hab mir grad nochmal paar Sätze durchgelesen, die hier über ihn/seinen Artikel geschrieben wurden. Und frage mich, wie man auf die Idee kommen kann, dass Dom da drauf Lust haben sollte. Ich an seiner Stelle hätte es nicht.
Ich kann hier ehrlich gesagt nichts erkennen, was Dom irgendwie persönlich kränken würde. Ich lese hier nur absolut faire und legitime, zu Teilen interessante Kritik. Wenn das nicht mehr erlaubt ist und schon als persönlicher Angriff gewertet wird, können wir den Laden halt auch dicht machen.

Ich möchte übrigens mal die Diskussion auf drei Aspekte lenken:
1. Inwiefern ist es überhaupt möglich ein Szenario zu erschaffen, dass sich wirklich vollständig von der Echtwelt ablöst? Ich glaube nämlich, dass diese Forderung gar nicht zu erfüllen ist. Fiktion beruht immer auf dem real Erfahrbaren und besteht aus entsprechenden Versatzstücken. Dass die Frage, wie nah ein Szenario an der Realität ist, übrigens auch keine Rolle mehr spielt sehen wie spätestens dort, wo mittlerweile sogar in "Der Herr der Ringe" Rassismus gegen Orks erkannt wird. Egal wie abstrakt und weit ein Szenario von unserer Realität entfernt ist: Man wird immer Anhaltspunkte finden um Problematiken unserer Echtwelt zu erkennen und zu kritisieren - was diese Form der Kulturkritik meiner Meinung nach ziemlich beliebig macht.
2. Wenn es so kritikwürdig ist, wenn man sich bei Echtweltszenarien bedient, frage ich mich, warum sich Dom ausgerechnet "New World" herausnimmt, wo es doch zig andere Beispiele gibt, die viel klarer sind. Überlegen wir nur einmal, wie viele Spiele es über den 2. Weltkrieg gibt und dann schauen wir mal, wie viele davon Judenverfolgung, Holocaust, Zwangsarbeit, Bücherverbrennung, die Liquidierung politischer Gegner, die Gleichschaltung der Presse, Kriegsverbrechen auf beiden Seiten, den Hitler-Stalin-Pakt etc. bearbeiten - und, hat jemand 'ne Zahl?
Anstatt bei "New World" etwas zu konstruieren, wo man um drei Ecken denken muss etwas Problematisches zu erkennen, kann man es eigentlich so leicht haben bei dem Thema zu punkten.
Übrigens: Wie viele Facetten muss man eigentlich abdecken, dass es als ausreichend gilt? Und ist das wiederum möglich das überhaupt zu leisten?
3. Es wurde schon darauf mehrmals verwiesen: Was ist denn jetzt mit dem Eskapismus? Ist der jetzt illegitim? Weil jedes Spiel dazu aufgefordert ist immer jede Problematik abzudecken, die irgendjemand darin erkennen kann.


Ich finde es im Übrigen eine sehr gute Entwicklung, dass Videospiele mittlerweile kulturkritisch besprochen werden. Das heißt aber nicht automatisch, dass jede Kulturkritik korrekt ist.
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Felidae
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Felidae »

Andreas29 hat geschrieben: 1. Sep 2021, 09:23
Ich kann hier ehrlich gesagt nichts erkennen, was Dom irgendwie persönlich kränken würde. Ich lese hier nur absolut faire und legitime, zu Teilen interessante Kritik. Wenn das nicht mehr erlaubt ist und schon als persönlicher Angriff gewertet wird, können wir den Laden halt auch dicht machen.
Von "nicht erlaubt" schrieb ich nix - die Angst vor Verboten scheint echt tief zu sitzen. :D

Ich schrieb nur, dass ich an seiner Stelle keine Lust drauf hätte. Wegen so sinngemäßen Aussagen wie "hauptsache, wieder ein Fass aufmachen, egal ob berechtigt oder nicht".
Voigt
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Re: Amazons New World - Top oder nächster Flop?

Beitrag von Voigt »

Ich dachte das "nich erlaubt" bezöge sich eher auf Jochens Post und nich deines Felidae.
Halt davor das gekränkt auf dich, dass nich erlaubt dann aber auf Jochen.
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