Möglich gemacht; trotzdem ist niemand gezwungen das auch zu tun. „Mein Chef hat ja nichts gesagt”, ist keine Entschuldigung.Alienloeffel hat geschrieben: ↑26. Jul 2021, 23:18Und wo genau sind die Täter unbedingt andere Personen als die Firmenleitungen? Es sind in den bisherigen Berichten doch soweit ich mich erinnere immer Abteilungsleiter etc gewesen, die eine Arbeitsatmosphäre aufzubauen schienen, die sowas möglich macht.
Ich finde es nicht richtig, von seiner eigenen anekdotischen Erfahrung mit ein, zwei bestimmten Situationen auf alle anderen Menschen in allen möglichen Lebenslagen zu schließen und vorauseilend eigentlich zu sagen: „Ach, die sollen sich nicht so anstellen”, insbesondere in einem Thread über ernsthafte Straftaten. Ich verstehe auch gar nicht, worin Dein Problem damit überhaupt besteht. Inwiefern entstehen für Dich Nachteile, wenn Menschen, die sich nicht korrekt behandelt fühlen, etwas sagen und versuchen, dagegen vorzugehen?
Und wenn Ihr dann immer schreibt: „Nein, natürlich sind Rape-Jokes nicht ok und ich befürworte keine sexuelle Belästigung, aber …”, dann muss es ja offenbar irgendeine Grenze geben, bis wohin ein Verhalten für Euch noch okay ist und die betroffenen gefälligst die Fresse zu halten haben, denn so schlimm ist das ja noch nicht, dass man was sagen muss. Es wird hier pauschal der Vorwurf erhoben, es würde mit der Offendedness übertrieben und man müsse nicht aus allem gleich eine Maßnahme machen. Da würde mich doch gerne mal interessieren, wo diese Grenze liegt und wo konkret jemandem ungerechtfertigt Aufmerksamkeit bzgl. eines Problems zuteil wurde, das Eurer Meinung keines war oder wenigstens nicht so gravierend, dass man darüber reden müsste.
Ansonsten sind solche Allgemeinaussagen nämlich nicht sonderlich hilfreich und es ist irgendwo auch bemerkenswert, dass es bei jeder Diskussion über Diskriminierung oder ähnlichem nicht lange dauert, bis wieder angefangen wird mit „Dann dürfen wir ja bald gar nichts mehr sagen”, „die wollen ja nur Aufmerksamkeit”, „ach, mal wieder professionelle Opfer” und dem Klassiker, dass mit der political correctness und dem offended sein übertrieben würde; natürlich ohne genaue Angaben, was genau übertrieben ist und was nicht.
Und ob man es selber bewusst so beabsichtigt oder nicht, dienen solche Kommentare eigentlich letztlich der Unterdrückung, denn wie wirkt es sich letztlich auf Leute aus, die ein Problem haben und sehen, dass sie wohl erstmal als Wichtigtuer abgekanzelt werden? Wir leben in einer Welt, in der Frauen nach einer Vergewaltigung nicht zur Polizei gehen, weil sie Angst haben müssen, nicht nur nicht ernstgenommen, sondern zusätzlich noch schikaniert und gedemütigt zu werden. Da kann jeder vielleicht kurz innehalten und sich fragen, ob und warum er zu einer Gesprächsatmosphäre beitragen möchte, in der Opfer die Füße still halten.
Genau solche allgemeinen Aussagen:
sind ohne konkreten Anlass völlig unangebracht. Ob jemand tatsächlich Opfer ist und eine Ungerechtigkeit vorliegt oder nicht, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Was soll an solch pauschal anmahnenden Worten maßgeblich sein, die suggerieren, es bestünde irgendwie ein systematisches Problem mit Leuten, denen zu Unrecht geglaubt und geholfen wurde, und das wo wir uns hier gerade darüber unterhalten, dass bei einem der weltweit erfolgreichsten Konzerne seiner Branche Frauen (und auch Männer, wie man mittlerweile weiß) jahrelang Diskriminierung und/oder sexuelle Belästigungen erdulden mussten, obwohl sie versucht haben Hilfe zu bekommen.Und ich glaube das ist eines der maßgeblichen Punkte in dieser Sache: In wie weit gefällt man sich in der unantastbaren Opferrolle und in wie weit will man sie selbst(!) loswerden? Das geht über das Thema jetzt hinaus und betrifft alle "offended"-Bereiche. … Mir geht es nur darum, wie man sich wehrt, in wie weit man ein sich wehren erwarten darf und in wie weit man als Gesellschaft hörig jedes Gefühl von offended mit ausgebreiteten Armen aufnimmt und auf Lebzeit tröstet.
Vielleicht kümmern wir uns um die Horden von die Gesellschaft belastenden professional victims, wenn sie da sind, und reden bis dahin lieber darüber, was jetzt getan werden kann, um echte Probleme zu lösen