California Department of Fair Employment gegen Blizzard

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Felidae
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Felidae »

Wenn ich das alles so lese und addiere, komme ich überspitzt auf "Haben wir schon immer so gemacht, machen wir auch weiter so" (indem man "idealerweise Bewerber aus dem Umfeld eines schon bestehenden Mitarbeiters" nimmt) - und "irgend jemand regt sich so oder so auf, also brauchen wir auch keine Rücksicht zu nehmen".

Und dann ist man irritiert, wenn diejenigen, die in den letzten Jahrzehnten kaum Berücksichtigung und Repräsentation gefunden haben, sich bei Filmen, Spielen, im Sport etc. plötzlich lautstark zu Wort melden und auch ernsthaft repräsentiert werden wollen. Ja, wo mag das nur herkommen...
Rince81
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Rince81 »

Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:28 Gerade die Situation am Arbeitsplatz ist für jeden unterschiedlich.
In dem Fall - agree to disagree. Für mich gehört sowas nicht in ein produktives Arbeitsumfeld.
Idealerweise kommt der Bewerber natürlich aus dem Umfeld eines schon bestehenden Mitarbeiters. Da kann man sich dann überhaupt relativ sicher sein, dass das dann passen sollte.
Gut für Unternehmen, die gerne in ihrem eigenen Saft schmoren. Praktisch jedem Unternehmen, egal welcher Größe, tut es ab und zu mal gut, eine frische Perspektive und jemand von außerhalb dazuzubekommen.
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Otis
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Otis »

Early hat geschrieben: 25. Jul 2021, 21:01Auf der anderen Seite finde ich es aber auch nicht in Ordnung, wenn in in einer Arbeitsgruppe von 10 Personen sich 9 Personen super miteinander verstehen und vielleicht dementsprechende Witze machen und der Zehnte einfordert, dass die gesamte Gruppe ihr Verhalten ändern soll. Das haut dir das gesamte Teamgefühl zusammen und da müsste eigentlich ein Vorgesetzter drauf achten, dass es gar nicht zu so einer Eskalation kommen kann.
Alternativ dazu könnte man sich auch einfach daran erinnern, dass man an seinem verdammten Arbeitsplatz ist und nicht auf Bolles Männertags-Fete. Man darf bei der Arbeit sicherlich auch seinen Spaß haben, aber seit wann hat man in professionellem Umfeld ein Anrecht darauf, sich wie ein Zwölfjähriger im MP aufzuführen? Es sollte kein Vorgesetzter nötig sein, damit man als Erwachsener für sein tolles Teamgefühl zumindest kein rechtlich belangbares Verhalten zu benötigen meint.

Und wenn man als Arbeitgeber meint, eine Frau passt nicht ins Team, weil sie es nicht lustig findet, dass man ihr beim Blödeln an den Arsch grabbelt, dann feuert man gefälligst das Team, nicht die Frau.
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Felidae
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Felidae »

Otis hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:42
Alternativ dazu könnte man sich auch einfach daran erinnern, dass man an seinem verdammten Arbeitsplatz ist und nicht auf Bolles Männertags-Fete. Man darf bei der Arbeit sicherlich auch seinen Spaß haben, aber seit wann hat man in professionellem Umfeld ein Anrecht darauf, sich wie ein Zwölfjähriger im MP aufzuführen? Es sollte kein Vorgesetzter nötig sein, damit man als Erwachsener für sein tolles Teamgefühl zumindest kein rechtlich belangbares Verhalten zu benötigen meint.

Und wenn man als Arbeitgeber meint, eine Frau passt nicht ins Team, weil sie es nicht lustig findet, dass man ihr beim Blödeln an den Arsch grabbelt, dann feuert man gefälligst das Team, nicht die Frau.
Danke.
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Early
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Early »

Otis hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:42
Early hat geschrieben: 25. Jul 2021, 21:01Auf der anderen Seite finde ich es aber auch nicht in Ordnung, wenn in in einer Arbeitsgruppe von 10 Personen sich 9 Personen super miteinander verstehen und vielleicht dementsprechende Witze machen und der Zehnte einfordert, dass die gesamte Gruppe ihr Verhalten ändern soll. Das haut dir das gesamte Teamgefühl zusammen und da müsste eigentlich ein Vorgesetzter drauf achten, dass es gar nicht zu so einer Eskalation kommen kann.
Alternativ dazu könnte man sich auch einfach daran erinnern, dass man an seinem verdammten Arbeitsplatz ist und nicht auf Bolles Männertags-Fete. Man darf bei der Arbeit sicherlich auch seinen Spaß haben, aber seit wann hat man in professionellem Umfeld ein Anrecht darauf, sich wie ein Zwölfjähriger im MP aufzuführen? Es sollte kein Vorgesetzter nötig sein, damit man als Erwachsener für sein tolles Teamgefühl zumindest kein rechtlich belangbares Verhalten zu benötigen meint.

Und wenn man als Arbeitgeber meint, eine Frau passt nicht ins Team, weil sie es nicht lustig findet, dass man ihr beim Blödeln an den Arsch grabbelt, dann feuert man gefälligst das Team, nicht die Frau.
Du führst hier Beispiele zur Untermauerung deiner Argumentation an, die ich nie angeführt habe bzw. nie im Leben anführen würde. Noch einmal: Witze/Humor sind Geschmackssache und es ist auch individuell unterschiedlich, wer mit welchen Personen gut auskommt. Ich führe hier noch mal das Beispiel Fußball an: Da ist es immer wieder Fall, dass absolute Top-Profis keine Mannschaft bilden können, weil sie einfach als Mannschaft nicht harmonieren. Das ist bei anderen Berufen nicht anders. Ich kann noch so professionell sein, das Umfeld wird trotz allem wichtig sein und wenn man als Team nicht funktioniert, dann schaut's in vielen Bereichen schlecht aus. Fachliche Qualifikation ist wichtig, hat aber sicher nicht die oberste Priorität. Das ist leider ein Fehler, der von vielen Firmen immer wieder gemacht wird.
Felidae hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:34 Wenn ich das alles so lese und addiere, komme ich überspitzt auf "Haben wir schon immer so gemacht, machen wir auch weiter so" (indem man "idealerweise Bewerber aus dem Umfeld eines schon bestehenden Mitarbeiters" nimmt) - und "irgend jemand regt sich so oder so auf, also brauchen wir auch keine Rücksicht zu nehmen".

Und dann ist man irritiert, wenn diejenigen, die in den letzten Jahrzehnten kaum Berücksichtigung und Repräsentation gefunden haben, sich bei Filmen, Spielen, im Sport etc. plötzlich lautstark zu Wort melden und auch ernsthaft repräsentiert werden wollen. Ja, wo mag das nur herkommen...
Wo du bei meinen Postings ein "Haben wir schon immer so gemacht" herauslesen kannst, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Es geht einfach darum, dass die Mitarbeiter miteinander harmonieren. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann ich nämlich auch Veränderungen oder Verbesserungen in einem Betrieb erreichen. Wenn zwei in die eine und der Rest in die andere Richtung rudern, wird's nichts werden.
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von meieiro »

Wir haben ja mit dem 10 Jahren alten Video ein Beispiel wie sich die Blizzard Mitarbeiter so verhalten. Klar ist das schon älter das Video.

Aber wie ich oben schon geschrieben habe, wenn das so oder so ähnlich im Team abgelaufen ist, dann ist das vollkommen egal, ob da jmd ins Team passt oder nicht.So ein Verhalten ist immer und überall unangebracht.
Und wenn sich jmd in der Öffentlichkeit so aufführt, fällt es mir nicht schwer vorzustellen, dass das hinter geschlossenen Türen ähnlich abläuft
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Early
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Early »

Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:35
Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:28 Gerade die Situation am Arbeitsplatz ist für jeden unterschiedlich.
In dem Fall - agree to disagree. Für mich gehört sowas nicht in ein produktives Arbeitsumfeld.
Was gehört nicht in ein produktives Arbeitsumfeld? Spaß? Witze? Humor? Dass diese Punkte Geschmackssache sind, sollte klar sein. Dementsprechend kannst du so etwas dann nur eliminiern, wenn du alles eliminierst, was mit Spaß und Witzen zu tun hat.
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:35
Idealerweise kommt der Bewerber natürlich aus dem Umfeld eines schon bestehenden Mitarbeiters. Da kann man sich dann überhaupt relativ sicher sein, dass das dann passen sollte.
Gut für Unternehmen, die gerne in ihrem eigenen Saft schmoren. Praktisch jedem Unternehmen, egal welcher Größe, tut es ab und zu mal gut, eine frische Perspektive und jemand von außerhalb dazuzubekommen.
Das ist richtig, schließt sich aber nicht aus. Wenn ich neue Mitarbeiter suche, muss ich aber schauen, dass sie menschlich zusammenpassen. Das heißt ja nicht, dass die nicht fachlich neue Perspektiven schaffen können. Ganz im Gegenteil: NUr wenn die Kommunikation im Team funktioniert, werden auch umstrittene Dinge angesprochen bzw. können dann auch Verbesserungen angegangen werden.
meieiro hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:28 Wir haben ja mit dem 10 Jahren alten Video ein Beispiel wie sich die Blizzard Mitarbeiter so verhalten. Klar ist das schon älter das Video.
Wo gibt's denn das Video? Das kenn ich gar nicht.
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von meieiro »

Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:30 Wo gibt's denn das Video? Das kenn ich gar nicht.
Hatte Rince schon mal gepostet hier im Thread:
Rince81 hat geschrieben: 24. Jul 2021, 20:06 Gerade bei Twitter drüber gestolpert:
https://twitter.com/chrisbratt/status/1 ... 25761?s=19

Wow...
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Rince81 »

Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:30 Was gehört nicht in ein produktives Arbeitsumfeld? Spaß? Witze? Humor? Dass diese Punkte Geschmackssache sind, sollte klar sein. Dementsprechend kannst du so etwas dann nur eliminiern, wenn du alles eliminierst, was mit Spaß und Witzen zu tun hat.
Ich verstehe wirklich nicht, wo das konkrete Problem liegt. Es gibt Humor abseits von Rape-Jokes. Man kann im Team Spaß während und bei der Arbeit haben ohne weibliche Teammitglieder zu begrapschen. Man kann Witze erzählen, die nicht beleidigend oder frauenfeindlich sind und das ist vor allem alles nicht schwer, sondern das, was ich unter normalem gesellschaftlichem Umgang verstehe.
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Early
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Early »

Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:41
Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:30 Was gehört nicht in ein produktives Arbeitsumfeld? Spaß? Witze? Humor? Dass diese Punkte Geschmackssache sind, sollte klar sein. Dementsprechend kannst du so etwas dann nur eliminiern, wenn du alles eliminierst, was mit Spaß und Witzen zu tun hat.
Ich verstehe wirklich nicht, wo das konkrete Problem liegt. Es gibt Humor abseits von Rape-Jokes. Man kann im Team Spaß während und bei der Arbeit haben ohne weibliche Teammitglieder zu begrapschen. Man kann Witze erzählen, die nicht beleidigend oder frauenfeindlich sind und das ist vor allem alles nicht schwer, sondern das, was ich unter normalem gesellschaftlichem Umgang verstehe.
Noch einmal: ich wüsste nicht, wo ich hier jemals ein begrapschen verteidigt hätte.
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TheDarkShadow
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von TheDarkShadow »

Rick Wertz hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:11 Das führt dann halt schnell auch zu sehr insulärer Firmenkultur, mit Menschen die alle denselben Hintergrund und dieselben Erfahrungen haben und daher auch nur ähnliche Denkansätze verfolgen.
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:21 Was heißt denn "nicht zum Team passen"? Eine Frau im Männerteam, jemand mit Migrationshintergrund, andere sexuelle Orientierung? Vor allem - wie macht man das bereits in der Bewerbungsphase fest?
Charmant, direkt erst Mal mit Unterstellungen arbeiten und Vorwürfe ohne den Hintergrund zu kennen, benennen. Hach, ist immer schön eine sachliche Diskussion auf Augenhöhe führen zu können, oder?

Räumen wir mal sachlich auf, muss mich ja nicht auf die gleiche Ebene begeben.
1. Es ist ein gemischtes Team, wovon übrigens 2 Personen selbst gerade mal ein Jahr dabei sind.
2. Der Teamleiter ist eine Frau und hat den Bewerber, männlich, abgelehnt, weil seine Art und Weise beim Vorstellungsgespräch (und ja, in diesem Teil der Bewerbungsphase kann ein Teamleiter dass vielleicht auch einschätzen, da ein guter Teamleiter sein Team kennt) wohl nicht gut ankam.
3. Meines Erachtens nach macht es übrigens keinen Unterschied ob der Teamleiter männlich oder weiblich ist, ode rder Bewerber oder ob es ein Eichhörnchen ist (frühe bezeichnung, welche sich die Menschen, die sich nicht den beiden Geschlechtern zugeordnet fühlen, bei den PIIRATEN selbst gegeben haben, ehe man jetzt auch gleich anfangen will mir wegen den Wort eine reinzuwürgen, weiß man ja bei den Gesprächspartnern hier immer nicht...). Es ist schade dass dann gleich wieder in Schubladen und mit Vorurteilen gedacht wird, die Aussage oben zeigt ja dass Vorurteile in alle Richtungen, nicht nur in eine gehen.

Tante Edit sagt, weil ich den Post erst danach gesehen habe:
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:35 In dem Fall - agree to disagree. Für mich gehört sowas nicht in ein produktives Arbeitsumfeld.
Das "für mich" sagt es doch schon, Deiner Meinung nach. Meinungen dürfen sich unterscheiden :)
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:35 Gut für Unternehmen, die gerne in ihrem eigenen Saft schmoren. Praktisch jedem Unternehmen, egal welcher Größe, tut es ab und zu mal gut, eine frische Perspektive und jemand von außerhalb dazuzubekommen.
Hmm, Du kennst ja die Umstände nicht, beurteilst aber schon für welche Unternehmen das toll ist. Vorurteil ich hör dich trapsen.
Oder anders, Vorsicht mit Pauschalaussagen, die stimmen schlicht oft nicht und sind Gift für jede Diskussion... sofern man eine Diskussion führen will und nicht nur seine eigene Meinung permanent vertreten.
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Stew_TM
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Stew_TM »

Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:23
Otis hat geschrieben: 26. Jul 2021, 10:42
Early hat geschrieben: 25. Jul 2021, 21:01Auf der anderen Seite finde ich es aber auch nicht in Ordnung, wenn in in einer Arbeitsgruppe von 10 Personen sich 9 Personen super miteinander verstehen und vielleicht dementsprechende Witze machen und der Zehnte einfordert, dass die gesamte Gruppe ihr Verhalten ändern soll. Das haut dir das gesamte Teamgefühl zusammen und da müsste eigentlich ein Vorgesetzter drauf achten, dass es gar nicht zu so einer Eskalation kommen kann.
Alternativ dazu könnte man sich auch einfach daran erinnern, dass man an seinem verdammten Arbeitsplatz ist und nicht auf Bolles Männertags-Fete. Man darf bei der Arbeit sicherlich auch seinen Spaß haben, aber seit wann hat man in professionellem Umfeld ein Anrecht darauf, sich wie ein Zwölfjähriger im MP aufzuführen? Es sollte kein Vorgesetzter nötig sein, damit man als Erwachsener für sein tolles Teamgefühl zumindest kein rechtlich belangbares Verhalten zu benötigen meint.

Und wenn man als Arbeitgeber meint, eine Frau passt nicht ins Team, weil sie es nicht lustig findet, dass man ihr beim Blödeln an den Arsch grabbelt, dann feuert man gefälligst das Team, nicht die Frau.
Du führst hier Beispiele zur Untermauerung deiner Argumentation an, die ich nie angeführt habe bzw. nie im Leben anführen würde.
Aber diese Beispiele stehen bei dieser konkreten Acitivision-Geschichte leider im Raum, und wir führen diese Diskussion in diesem Kontext, daher lassen die sich nicht ignorieren. Und in ebenjenem Kontext trifft eine Diskussion um ein paar heitere Vergewaltigungswitzchen und Menschen, die halt nicht zum Team passen, für mich nicht im Ansatz den Kern und die Ernsthaftigkeit der Anschuldigungen.

Wobei "Anschuldigung" vermutlich nicht das richtige Wort ist und den Sachverhalt verharmlost, schließlich handelt es sich nicht "nur" um Einzelaussagen auf Twitter, sondern um eine förmliche Klage einer Behörde.
skade
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von skade »

Das Thema Humor am Arbeitsplatz ist echt schwierig - es gibt da übrigens viel Forschung dazu, welche Rollen Humor eigentlich spiel.

1) Humor ist _fundamental_ eine Gruppenfunktion. Das heisst, Humor kann zum Ausschluss verwendet werden ("In-Jokes"). Humor kann aber _auch_ ein Bindeglied sein, wenn er flexibel ist. Ändert sich die Gruppe, sollte sich auch der Humor ändern. Kurz und griffig als Negativbeispiel: Witze macht man über den Azubi, nicht mit dem Azubi, damit er merkt, dass er noch Azubi ist. Das ist zum Beispiel eine Sache, die in den letzten Jahren stark beobachtet wird, weil es Schäden verursacht. Das ist mit "jetzt ist plötzlich ne Frau in der Gruppe" nicht anders. Aber Humor ist _eben_ auch ein Schlüssel zur Veränderung.

2) Humor ist eine wichtige Team-Funktion und manchmal ein coping -Mechanismus. Ich hab meinen Zivi in der Pflege gemacht und ich muss sagen: der Humor ist deftig und ohne Kontext nicht goutierbar. Aber das ist er halt, wenn man täglich mit den Körperflüssigkeiten anderer Menschen arbeitet. Trotzdem gabs bei uns eine harte Regel: er darf niemals _respektlos_ sein - wir arbeiten mit diesen Menschen.

3) Humor kann der Entschmenschlichung und vor allem der Delegitimierung dienen. Hier einen Artikel[1] und ein Paper[2] dazu.

Hier hab ich ein schönes Zitat aus dem Paper: "Rather than debate the merits or acceptability of these comments or jokes, it is more fruitful to consider the intergroup implications of such communications".

Und da liegt der springende Punkt: wir können lange darüber reden, ob es nicht Gruppen gibt, in denen bestimmte Witze okay sind - Witze finden nicht ohne Kontext statt. Und wenn _im Büro, vor random Leuten_ Rape-Jokes erstmal okay sind, sagt das viel über die Firma. Ich wette auch gerne drauf, das "everything goes"-Gruppen garnicht so "everything goes" sind, wie sie behaupten.

Und genau aus dieser Gruppenfunktion heraus ist die _Kritik_ an dem Humor auch sehr wichtig: wer spricht, wo, mit welcher Intension und was ist die Wirkung? Und was heisst das eigentlich, wenn ein Gruppenangehöriger sagt "als meiner Erfahrung nach ist alles okay"?

Ich bring mal ein konkretes Beispiel: Ich habe lange Konferenzen veranstaltet und diese Konferenzen haben einen Code of Conduct. Eine der Organisatoren spielt gerne "Cards against Humanity", was ja _voll_ darauf ausgelegt ist, inhumane Sprüche zu produzieren. Sie hat sich dann dazu entschieden, eine Gruppe zu suchen, die Konferenz zeitweise zu verlassen und im privaten zu spielen. Das geht klar. Was Leute völlig konsensuell untereinander machen, ist nicht unsere Sache. Sie hat das auch allen vorher klar gemacht, dass das _rein privat_ ist.

Der Mechanismus ist hier ein einfacher: Raus aus der Gruppe "alle Konferenzteilnehmer" und rein in die Gruppe "privates Spielgrüppchen".

Deswegen halte ich mich auch _sehr_ da raus, Activision hier irgendwie vorauseilend Schützenhilfe zu leisten. Die machen Milliarden jedes Jahr, die brauchen das nicht und wenn wir das Thema ernst nehmen, müssen wir die Beschwerden auch ernst nehmen.

Zusammengefasst: Humor ist ne ganz schön ernste Sache :).

[1]: https://theconversation.com/psychology- ... rate-63855
[2]: https://www.apa.org/pubs/journals/featu ... 000052.pdf
Zuletzt geändert von skade am 26. Jul 2021, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Rince81
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Rince81 »

TheDarkShadow hat geschrieben: 26. Jul 2021, 13:18 Charmant, direkt erst Mal mit Unterstellungen arbeiten und Vorwürfe ohne den Hintergrund zu kennen, benennen. Hach, ist immer schön eine sachliche Diskussion auf Augenhöhe führen zu können, oder?

Räumen wir mal sachlich auf, muss mich ja nicht auf die gleiche Ebene begeben.
1. Es ist ein gemischtes Team, wovon übrigens 2 Personen selbst gerade mal ein Jahr dabei sind.
2. Der Teamleiter ist eine Frau und hat den Bewerber, männlich, abgelehnt, weil seine Art und Weise beim Vorstellungsgespräch (und ja, in diesem Teil der Bewerbungsphase kann ein Teamleiter dass vielleicht auch einschätzen, da ein guter Teamleiter sein Team kennt) wohl nicht gut ankam.
3. Meines Erachtens nach macht es übrigens keinen Unterschied ob der Teamleiter männlich oder weiblich ist, ode rder Bewerber oder ob es ein Eichhörnchen ist (frühe bezeichnung, welche sich die Menschen, die sich nicht den beiden Geschlechtern zugeordnet fühlen, bei den PIIRATEN selbst gegeben haben, ehe man jetzt auch gleich anfangen will mir wegen den Wort eine reinzuwürgen, weiß man ja bei den Gesprächspartnern hier immer nicht...). Es ist schade dass dann gleich wieder in Schubladen und mit Vorurteilen gedacht wird, die Aussage oben zeigt ja dass Vorurteile in alle Richtungen, nicht nur in eine gehen.
Nun, gerade bei Vorstellungsgesprächen ist bekannt, dass die Bewerber im Normalfall entspannt und in ihrer Wohlfühlzone sind sind und ihr normales Verhalten an den Tag legen...

Natürlich kann man im Rahmen einer Probezeit ermitteln, ob jemand ins Team passt und dann eventuell Konsequenzen ziehen. Wer aber bereits im Rahmen eines Vorstellungsgespräch (ohne Team) entscheidet, wer ins Team passt und wer nicht dürfte das im Regelfall anhand von vorschnellen Urteilen machen...
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TheDarkShadow
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von TheDarkShadow »

skade hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:21 [...]
Danke für diesen Beitrag, dieser war wirklich hilf- und lehrreich, dabi aber neutral und sachlich.Aus solchen Beitragen kann ich deutlich mehr ziehen, denn aus Aufregerposts.

Tante Edit sagt:
Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:38 Nun, gerade bei Vorstellungsgesprächen ist bekannt, dass die Bewerber im Normalfall entspannt und in ihrer Wohlfühlzone sind sind und ihr normales Verhalten an den Tag legen...

Natürlich kann man im Rahmen einer Probezeit ermitteln, ob jemand ins Team passt und dann eventuell Konsequenzen ziehen. Wer aber bereits im Rahmen eines Vorstellungsgespräch (ohne Team) entscheidet, wer ins Team passt und wer nicht dürfte das im Regelfall anhand von vorschnellen Urteilen machen...
Vorurteile sind generell gefährlich, zum Beispiel wenn man von der Ferne das Verhalten von Leuten kritisieren will, ohne selbst dabei gewesen zu sein und die Hintergründe zu kennen, nich? Wenn mir der Teamleiter der Abteilung sagt dass dies nicht passt, dann wird das schon einen Grund haben, vor allem wenn die Entscheidung getroffen wird obwohl die Abteilung arbeitstechnisch völlig überlastet ist und die deswegen die Stelle schon ne Weile ausgeschrieben habe. Da werde ich mir nicht mal von *nur außerhalb dieses Teams' eine Beurteilung der Situation erlauben, obgleich zumindest in der gleichen Firma. Von ganz außen her wäre ich also erst recht vorsichtig mit Vorurteilen und/oder Unterstellungen.
Zuletzt geändert von TheDarkShadow am 26. Jul 2021, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
Otis
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Otis »

Early hat geschrieben: 26. Jul 2021, 11:23Du führst hier Beispiele zur Untermauerung deiner Argumentation an, die ich nie angeführt habe bzw. nie im Leben anführen würde.
Ich führe Beispiele zur Untermauerung meiner Argumentation an, um die es ganz konkret im zur Diskussion Anlass gebenden Strafverfahren geht. Wenn es nicht Deine Absicht war, dieses angeprangerte Benehmen zu entschuldigen oder zu bagatellisieren, bin ich etwas irritiert, worauf Du eigentlich hinaus willst, wenn Du schreibst, es passe halt nicht jeder in jedes Team.

Vielleicht kannst Du zu meinem Verständnis ja ein Verhalten nennen, das sich als team-inkompatibel erweisen könnte, abseits von Verhalten, das eh in keinem Team geduldet würde, denn ich kann mir darunter nicht so recht etwas vorstellen und Deine Beispiele — in verschiedene Richtungen rudern, Fußballmannschaft — sind doch recht vage.

Es ist wohl richtig, dass Kollegen als Team gut zusammenarbeiten und sich idealerweise noch dazu gut verstehen sollten. Blizzard wird aber nun mal nicht vorgeworfen, hach der Uwe antwortet immer nicht, wenn man guten Morgen sagt, und legt seine Stinkekäsestulle in den Personalkühlschrank, sondern gezielte Ungleichbehandlung von Frauen in Bezug auf Arbeitspensum, Bezahlung und Beförderungen, sowie firmenkulturgeförderte sexuelle Belästigung, und das nicht mal hier und dort sondern strukturell als Gesamtkonzept.

Und ich meine …
Auf der anderen Seite finde ich es aber auch nicht in Ordnung, wenn in in einer Arbeitsgruppe von 10 Personen sich 9 Personen super miteinander verstehen und vielleicht dementsprechende Witze machen und der Zehnte einfordert, dass die gesamte Gruppe ihr Verhalten ändern soll.
Was für Witze hast Du denn mit "dementsprechend" gemeint? Und wenn es danach geht, was die Mehrheit okay oder lustig findet, wo soll man dann die Grenze ziehen? Wenn sich neun von zehn ständig lautstark Witze über Schwarze oder Homosexuelle oder sonstwelche Gruppen erzählen und der Schwarze oder Homosexuelle im Team fühlt sich deshalb nicht sonderlich geschätzt, ist er dann das Problem, weil er nicht ins Team passt, und die anderen haben ein Recht darauf, sich mit diskriminierenen Sprüchen zu unterhalten, weil sie schließlich in der Mehrzahl sind? Oder soll der Schwarze oder Homosexuelle den Job gar nicht erst bekommen, damit die anderen weiter Fun wie bisher haben können? (So von wegen der Teamleiter muss darauf achten, dass alle da reinpassen …)

Was heißt überhaupt "einfordern"? Kann ich nicht von mir aus auf bestimmte Witze verzichten, wenn ich merke oder gesagt bekomme, dass sie jemandem unangenehm sind? Zumal es hier, und da schließt sich der Kreis, um den Arbeitsplatz geht, wo ich nicht dafür bezahlt werde, mich mit meinen Homies zu amüsieren und wo man sich auch nicht unbedingt aussuchen kann, in welchem Team man arbeitet. Es geht doch auch gar nicht darum, dass man nie irgendwo aneckt und es nie zu Unstimmigkeiten o.ä. kommen soll, aber wenn mir der Bundesstaat Kalifornien nach mehrjähriger Untersuchung wegen meiner Firmenkultur eine Klage an den Hals drückt, könnte ich schon mal überlegen, ob ich es mit dem Spaß vielleicht übertrieben haben könnte.
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Felidae »

skade hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:21
Zusammengefasst: Humor ist ne ganz schön ernste Sache :).
Natürlich ist er das. Nicht umsonst ist er eine komplett eigene Berufssparte - und selbst die vollberuflichen Humor-Betreibenden treten immer wieder in die gesellschaftliche Scheiße (manche voll absichtlich, wie die Herren Somuncu, Schroeder, Böhmermann, manche aus Versehen - und manche einfach aus Alter). Immer dann, wenn der normale Mensch, der einfach mal so in größerer Runde einen raushauen will, sich an Humor versucht, wirds gern kritisch. Im Gegensatz zu den Profis hat der nämlich nicht lang und breit über seine Gags nachgedacht - und auch null Erfahrungswerte, was Reaktionen angeht. Aber klar, Zoten funktionieren halt immer. Und wers nicht lustig findet, soll sich mal nicht so anstellen.

Nein, zum Glück funktioniert das so nicht mehr. Weshalb man Humor - außerhalb der eignen privaten kleinen Bubble - vielleicht halt doch den Profis überlassen sollte.

Ansonsten - vielen Dank für Deine spannenden Ausführungen!
Rince81
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Rince81 »

TheDarkShadow hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:40 Vorurteile sind generell gefährlich, zum Beispiel wenn man von der Ferne das Verhalten von Leuten kritisieren will, ohne selbst dabei gewesen zu sein und die Hintergründe zu kennen, nich?
Nun, ich war nicht in dem Vorstellungsgespräch - du warst nicht in dem Vorstellungsgespräch. Im Grunde hast du auch nur die Aussage deines Teamleiters, dass der nicht passt. Worüber streiten wir also eigentlich?
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von TheDarkShadow »

Rince81 hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:49
TheDarkShadow hat geschrieben: 26. Jul 2021, 14:40 Vorurteile sind generell gefährlich, zum Beispiel wenn man von der Ferne das Verhalten von Leuten kritisieren will, ohne selbst dabei gewesen zu sein und die Hintergründe zu kennen, nich?
Nun, ich war nicht in dem Vorstellungsgespräch - du warst nicht in dem Vorstellungsgespräch. Im Grunde hast du auch nur die Aussage deines Teamleiters, dass der nicht passt. Worüber streiten wir also eigentlich?
Wir streiten gar nicht, sondern unterhalten uns. Zumindest bin ich davon ausgegangen. Ich hab nur geschrieben, also stark verkürzt, dass man aus Vorurteilen nicht anderen Vorurteile annehmen/unterstellen soll und dabei vorsichtig sein sollte. Was Du daraus machst, dass musst Du selber wissen.
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Re: California Department of Fair Employment gegen Blizzard

Beitrag von Maestro84 »

Mal zum Thema selbst, ich überspringe mal die Diskussionen zu unpassenden Witzen in Privat und Beruf, denn das ist Jedem das Seine.

Ich bin Realist und daher nicht verwundert, dass immer wieder solche Vorwürfe erhoben werden. Da ich nicht gerne eine Stellung aufgrund nur von solchen beziehe und auch sonst im Konsum recht unmoralisch agiere - ich boykottiere auch nicht Nestle oder Tegut, wenn solche Vorwürfe auftauchen würden -, sehe ich keinen Grund, jetzt mehr oder weniger Spiele von ActiBlizz zu spielen. Etwas abstrus wird es, wenn in WoW ein NPC in Dauerschleife belagert wird oder dort Protestketten organisiert werden. Allgemein halte ich nicht viel von dem Wüten des Onlinemobs, dem schon kleinste Vorwürfe - "der *insertreligiöseMinderheit* hat unser Baby leergesoffen!!" - ausreichen, um Kreuze aufzustellen. Für solche Vorwürfe gibt es eine Justiz, die in Ruhe arbeiten und die Beschuldigten ggfls. aburteilen wird.
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