Tencent in Schwierigkeiten?

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Inquisitor
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Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Inquisitor »

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... t-101.html

Opium fürs Volk :roll: :roll:

"Innerhalb weniger Stunden kündigte Tencent neue Regeln an: Wer unter 18 ist, kann künftig nur noch eine Stunde pro Werktag zocken, an Wochenenden zwei Stunden am Tag. Das ist technisch relativ einfach umsetzbar in China, weil sich alle, die Smartphone-Spiele nutzen, mit den Personalausweisdaten anmelden müssen." Tja, was soll man dazu sagen?
Signaturen sind doch nur gesellschaftliche Normen in Foren
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Braincrack
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Braincrack »

Inquisitor hat geschrieben: 4. Aug 2021, 18:23 Tja, was soll man dazu sagen?
Nicht viel - ist ja mit der zeitlichen Einschränkung schon länger so, ich meine auch bei Erwachsenen. Haben halt nur die Spielzeit verringert. Da können einen die Chinesen nur leid tun - auch was das zocken betrifft. Für einige Europäer wäre es aber vllt mal eine gute Idee um ihnen beizubringen was "Diktatur" ist^^
Decius
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Decius »

Ich versteh die Intention schon gut - das ist in China noch viel, viel mehr eine Seuche als bei uns. Die Bürokollegen in den chinesischen Werken verbringen ca. 70 % der Arbeitszeit am Smartphone mit rumspielen. Aber Diktatur ist mal wieder Diktatur beim Umsetzen, statt mit positiven Anreizen wird mal wieder mit dem Vorschlaghammer gearbeitet. Solange es sich das Volk leider gefallen lässt, wird das so weitergehen.
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Jon Zen
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Jon Zen »

Decius hat geschrieben: 5. Aug 2021, 07:09 Ich versteh die Intention schon gut - das ist in China noch viel, viel mehr eine Seuche als bei uns. Die Bürokollegen in den chinesischen Werken verbringen ca. 70 % der Arbeitszeit am Smartphone mit rumspielen. Aber Diktatur ist mal wieder Diktatur beim Umsetzen, statt mit positiven Anreizen wird mal wieder mit dem Vorschlaghammer gearbeitet. Solange es sich das Volk leider gefallen lässt, wird das so weitergehen.
Gleichzeitig möchte man eine Subkultur der Gamer unterbinden, die sich beim Spielen - im Vergleich - wenig kontrolliert, austauschen kann. Gaming ist für viele der Einstieg in die Internetkultur, bei der man über Dinge diskutieren kann, bzw. Aktionen starten kann, die dem Interesse des Regimes zuwider laufen.

Auf der anderen Seite ermöglicht Gaming eine Individualisierung der Menschen abseits von der täglichen Welt. In chinesischen Schulen ist man "Wer", wenn man herausragend in schulischen Leistungen, Sport oder Musik ist. Die Jahrgangsbesten werden mit Bild & Namen in den Pausenhof gehängt. Wer diese Leistungen nicht erreicht, kann mittels Gaming eine Spur von Individualisierung erreichen, sei es mit einem besonders gutem Ranking in einem Multiplayer Spiel, oder mit außergewöhnlichen Skins. Das ermöglicht eine Spur von Individualisierung, eine Spur von Menschlichkeit zu erreichen.

Die Obereren sehen es wohl als eine Begradigung des Wegen zur Produktivität. "Irrwege" sind unerwünscht. Außerdem sind alte Menschen an der Macht, die von Computerspielen wahrscheinlich wenig verstehen (hätte man den Frontal Machern die Macht über Computerspielen gegeben, wäre Ähnliches in Deutschland herausgekommen).
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Leonard Zelig
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Leonard Zelig »

Vielleicht werden dadurch Konsolen und Singleplayer-Spiele populärer in China. Die Sucht betrifft ja meist Online-Spiele, die oft so programmiert werden, dass sich die Leute täglich einloggen und möglichst viel Zeit oder Geld dort investieren.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Andre Peschke
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Andre Peschke »

Leonard Zelig hat geschrieben: 5. Aug 2021, 22:11 Vielleicht werden dadurch Konsolen und Singleplayer-Spiele populärer in China. Die Sucht betrifft ja meist Online-Spiele, die oft so programmiert werden, dass sich die Leute täglich einloggen und möglichst viel Zeit oder Geld dort investieren.
Onlinespiele wurden dort ja so groß, weil Konsolen durch Importzölle etc zu teuer sind und sich auch "keiner" einen Gaming-PC für die großen Singleplayer-Releases leisten konnte. Obendrauf die Raubkopie-Problematik führte dann ja zu Free-2-Play und Microtransactions.

Keine Ahnung, wie der durchschnittliche Wohlstand im Land seitdem gestiegen ist und ob da jetzt zumindest im PC-Segment mehr möglich währe.

Andre
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Jon Zen
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Jon Zen »

Immerhin ist China auf Steam bereits das Land mit den höchsten Downloadmengen der Welt, mit 21,8% (USA: 16,6%, gefolgt von Russland und Deutschland mit 5,%, bzw. 3,8%). Das entspricht auch etwa der 23% aller PC-Systeme, die mit Simplified Chinesisch laufen (Deutsch: 3,2%; Englisch: 38%).
Die häufig genutzte Hardware ist dort zwar nicht auf die einzelnen Sprachen aufgeteilt, sollte aber ebenfalls für China in den meisten Fällen gut sein, wenn man einen Blick auf die genutzte Hardware wirft: Dort dominieren Mittelklasse und High-End Grafikkarten die Statistik. Die erste Intel Onboard GPU ist mit 0,9% vertreten.
Zuletzt geändert von Jon Zen am 6. Aug 2021, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Dicker
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Dicker »

Ich glaube man unterschätzt sehr schnell, wie reich und weit entwickelt dieses Land schon ist. Das China heute kann man nicht mehr mit dem China von vor 20 Jahren vergleichen.
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Jon Zen
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Jon Zen »

Dicker hat geschrieben: 6. Aug 2021, 18:32 Ich glaube man unterschätzt sehr schnell, wie reich und weit entwickelt dieses Land schon ist. Das China heute kann man nicht mehr mit dem China von vor 20 Jahren vergleichen.
Ja, sehe ich auch so.

Durchschittliche Downloadgeschwindigkeit auf Steam nach Land...

... Türkei: 18,8 Mbps
... Italien: 34,6 Mbps
... Frankreich: 35,4 Mbps
... Russland: 38,8 Mbps
... Indien: 39,7 Mbps
... Großbrittanien: 47,2 Mbps
... Deutschland: 49,1 Mbps
... Brasilien: 50,3 Mbps
... China: 64,8 Mbps
... USA: 72,8 Mbps
... Schweden: 75,6 Mbps
... Rumänien: 76,3 Mbps
... Spanien: 77,3 Mbps
... Japan: 86,6 Mbps

Quelle: https://store.steampowered.com/stats/content/
(Das ist natürlich kein alleiniger Indikator für den Reichtum einer Gesellschaft. In Indien haben z.B. die meisten Menschen keinen regulären Internetanschluss.)
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Voigt
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Voigt »

Es gibt halt immernoch extreme Armut in China, insbesondere in den ländlichen Regionen aber auch teils um paar Städte drumherum. Aber gerade die speziellen Wirtschaftszonen an der Küste unterscheiden sich im Reichtum der Mittelschicht vorort jetzt nich groß von Japan beispielsweise.
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Lurtz
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Lurtz »

Wobei die Steam Hardware-Umfrage immer stark in der Kritik steht wegen der intransparenten Art der Datenerfassung. Gibt ja auch immer wieder komische Verschiebungen wo Windows 7 plötzlich wieder stark wächst etc.

War bei China nicht die Vermutung, dass vor allem Internetcafés dort vertreten sind? Das würde wohl auch die relativ große Downloadbandbreite erklären.
Andererseits ist der Markt natürlich schlichtweg so riesig, dass selbst ein paar Prozent an Usern da absolut riesige Mengen sind.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Terranigma
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Terranigma »

Lurtz hat geschrieben: 6. Aug 2021, 20:20War bei China nicht die Vermutung, dass vor allem Internetcafés dort vertreten sind? Das würde wohl auch die relativ große Downloadbandbreite erklären.
Das wäre in Bezug auf Ostasien auch meine Lesart. Das erscheint auch im Hinblick auf die populärsten Steamtitel in China schlüssig: das sind Multiplayer-Titel, insb. DotA 2, PUBG und CS:Go, wo man gut so'n paar Parteien im Internetcafé spielen kann.

Wobei's mit Steam in China wohl noch interessant wird, denn erst im Februar dieses Jahres ist Steam China gestartet, d.h. ein eigener Steam-Ableger von Valve, der für die besonderen Anforderungen des chin. Staates entwickelt wurde und derzeit noch parallel zum regulären Steam in China läuft. Maßgeblicher Unterschied: derzeit sind kaum mehr als 50 Titel im Angebot und Titel müssen eine offizielle Lizens erhalten, um veröffentlicht zu werden. Also eigentlich so, wie's laut Vorschrift sein müsste. Der reguläre Steamclient operiert wohl seit jeher in einem Graubereich und wurde bisher nur ignoriert (?) und geduldet (?).

Im Hinblick auf Tencent und den Umstand, dass es nun aber Steam China gibt, mehren sich die Bedenken, dass der chin. Staat das Geschäft von Steam absehbar unterbinden wird und nur noch Steam China zur Verfügung steht, inkl. der Kontrollmöglichkeiten, die damit einhergehen. Ich wäre sehr überrascht, wenn Steam und Steam China noch auf lange Zeit friedlich koexistieren.
Sitting quietly and doing nothing,
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Jon Zen
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Re: Tencent in Schwierigkeiten?

Beitrag von Jon Zen »

Lurtz hat geschrieben: 6. Aug 2021, 20:20 Wobei die Steam Hardware-Umfrage immer stark in der Kritik steht wegen der intransparenten Art der Datenerfassung. Gibt ja auch immer wieder komische Verschiebungen wo Windows 7 plötzlich wieder stark wächst etc.

War bei China nicht die Vermutung, dass vor allem Internetcafés dort vertreten sind? Das würde wohl auch die relativ große Downloadbandbreite erklären.
Andererseits ist der Markt natürlich schlichtweg so riesig, dass selbst ein paar Prozent an Usern da absolut riesige Mengen sind.
Voigt hat geschrieben: 6. Aug 2021, 20:16 Es gibt halt immernoch extreme Armut in China, insbesondere in den ländlichen Regionen aber auch teils um paar Städte drumherum. Aber gerade die speziellen Wirtschaftszonen an der Küste unterscheiden sich im Reichtum der Mittelschicht vorort jetzt nich groß von Japan beispielsweise.
Im Vergleich zu China nutzen Deutsche Steamdownloads 3x häufiger (83 mio für 3,2% Auslastung vs. 1412 Mio für 23% Auslastung). Wenn nur die reichsten 6% der chinesischen Bevölkerung einen vergleichbaren Reichtum zum Durchschnitts-Deutschen hätten, hätte man schon einen vergleichbaren Markt.
Zum Internet: China investiert viel Geld in Infrastrukturprojekte. Gerade im Südosten bekommt man auch mit verhältnismäßig wenig Metern Kabel viele Menschen ans Internet angeschlossen. Die XX% an Chinesen, die überhaupt keinen Anschluss haben (und keinen Zugang über Internetcafés etc.), kommen in solch einer Statistik nicht vor.
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