Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

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Gilga
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Gilga »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 6. Sep 2021, 17:05
Danke fürs Feedback und Gruß an die Frau!

...

Aber auch wenn wir für das Argument einmal davon ausgehen, dass das überall wirklich so viel besser geworden wäre. Warum sinken dann entsprechende Kompetenzwerte schon seit vielen Jahren teils massiv, wie dir wiederum die meisten Hochschullehrer gerne bestätigen werden. Irgendwas kann dann ja systemisch nicht stimmen. Zumindest glaube ich nicht daran, dass es die schlechten Lehrer sind (die meisten sind gar nicht schlecht) oder die dummen Schüler (die meisten sind gar nicht dumm). Wie eigentlich immer wird's irgendwo einen strukturellen Fehler geben, und ich vermute nach wie vor, dass das daran liegen könnte, dass diese Kompetenzen zwar häufig postuliert werden, aber eben nicht schon früh trainiert. Dass in der Oberstufe interpretiert wird, war mir natürlich klar, darum ging's mir im Podcast aber eigentlich gar nicht (hätte ich vermutlich dazu sagen sollen ^^). Sondern eher um die Unter- und Mittelstufe, wo bis heute zumindest nach meinen persönlich-anekdotischen Erfahrungen immer noch sehr viel von allen Seiten erörtert wird, aber nicht ganz so oft die tatsächliche Ermunterung zum eigenen kritischen Denken und Schreiben folgt.
Habe ich ausgerichtet!

Bei uns wird das auch in der Mittelstufe schon gemacht, auch wenn ich hier eher dazu geneigt bin zu zugegeben, dass es da zu wenig geschieht. Das hängt aber auch direkt mit dem nachfolgenden zusammen.

Bezüglich der sinkenden Kompetenz würde ich zumindest als Erklärungsversuch folgendes anbieten:
Die sinkenden Kompetenz in der Analyse und dem kritischen Hinterfragen gehen, meiner persönlichen und keinesfalls statistisch belegten, Meinung nach direkt mit dem Medienkonsum einher. Ich kann zumindest in den Schülerinnen und Schülern in meinen Klassen beobachten, dass je weniger "traditionelle Medien" aka Bücher und Zeitschriften, aber auch andere Input wie Museen, Ausstellungen und ähnliches in der Freizeit und im elterlichen Umfeld konsumiert werden, desto weniger Interesse besteht überhaupt dabei etwas zu hinterfragen. Das soll um Gottes Willen keine Entschuldigung dafür sein, dass die Förderung dessen im Unterricht ausgeprägter sein könnte, aber man muss sich leider gewissen Zwängen ergeben. In einer Klasse mit 32, habe ich in mit viel Glück vielleicht noch 25%, die sich in ihrer Freizeit in dieser Richtung beschäftigen. Der Rest hat bis ans Ende der Schullaufbahn noch Probleme mit dem einfachen verstehenden Lesen von Texten, weil im Grunde der Kontakt mit eben jenen nur noch in der Schule stattfindet. Da mache ich in der 7., 8. und 9. Klasse noch Lesetraining mit den Schülerinnen und Schülern, damit wir überhaupt eine Basis haben können, um sich dann mit Texten tatsächlich befassen zu können. Das wiederum unterfordert dann aber auch die, die mehr könnten und wollen und die kommen dann leider viel zu oft zu kurz.
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Heretic
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Heretic »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 6. Sep 2021, 16:29 Diese Einstellung befremdet mich immer völlig. Meine Zeit auf diesem Planeten ist endlich, und es gibt schon jetzt viel mehr gute Filme, Romane, Spiele, die ich gar nicht alle gucken, lesen, spielen kann. Mutwillig was Mieses zu konsumieren, obwohl ich das mit wenigen Sekunden Google vermeiden kann, ist für mich eine geradezu groteske und spätrömisch dekadente Form der Verschwendung.
Man kann auch anhand einer Kritik nur grob erahnen, ob man etwas Mieses zu erwarten hat. Vielleicht hatte der Kritiker ja einen Furz quersitzen, als er die Kritik verzapft hat. Oder sein Geschmack ist ein komplett anderer als der meine. Nee, da guck' ich lieber selber und verzichte auf eventuelle Spoiler. Ich gehe gerne mal völlig unwissend an Filme heran und werde relativ oft positiv überrascht. Besonders von kleinen Produktionen. Kann aber natürlich auch mal nach hinten losgehen. Das weiß ich aber dann erst beim Abspann. Da hat sich das mit der Lebenszeit bereits erledigt. :D
Jochen Gebauer hat geschrieben: 6. Sep 2021, 16:29 Aus dem Grund würden mich auch keine zehn Pferde in einen Transformers oder einen Fast and Furious kriegen.
Bei solchen Perlen bin ich sowieso raus, ob mit oder ohne Kritik. Da braucht's oftmals nur einen Blick auf die Thematik (Autobots? Echt jetzt?) oder einen kurzen Trailer, um das ganze Elend erfassen zu können. :mrgreen:
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SpeckObst
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von SpeckObst »

Als jemand, der sowohl beim Produzieren als auch Konsumieren schon lange von Text zu Video übergangen ist (wobei ich bei den meisten Videos weiterhin Skripte schreibe), habe ich natürlich meinen Bias, aber für mich war die Besprechung ein klassischer "Old man yells at cloud"-Moment. Generell gab es mir den Eindruck, dass - wohl basierend auf persönlichen Präferenzen - schlicht die Erfahrung mit dem Medium aber auch dessen Entwicklung fehlt. Ich habe mir mal ein paar Punkte herausgesucht, zu denen ich daher etwas Feedback geben wollte.

Suchen von Lösungen
Bitte korrigiert mich, aber es hört sich so an als würde Jochen bei kleinen Problemfragen direkt zu Google gehen, was leider nicht immer der beste Ansatz ist. Vor allem, wenn man auf Seiten von irgendwelchen Magazinen mit deren grausigen Video-Playern konfrontiert wird. Am besten immer direkt bei YouTube (und immer auf Englisch) selbst suchen. Bei Collectibles haben die guten Kanäle (die auch zuerst auftauchen) alles praktisch in einem Video, das keine Zeit verschwendet und jedes Collectible numeriert und mit TimeStamps markiert ist. Zudem kann man im YouTube-Player angenehm vor- und zurückspulen. Ich weiß nicht, wie schlimm es hier mit Werbung momentan ist, aber dafür habe ich YouTube-Premium, wobei zumindest auf Desktop mit Adblocker geholfen werden kann.

Wenn man lieber einen Text Guide will, ist GameFAQ auch heute noch die beste Hilfe. Da hier das gesamte Dokument auf einer Seite ist, kann man wunderbar mit der Suche an den richtigen Punkt gelangen. Generell empfehle ich, immer auf Englisch nach Lösungen zu suchen und nie direkt Google anzusteuern, da man so weniger mit den hilfreichsten Lösungen konfrontiert wirst, sondern denen mit dem besten Google-Ranking.

Monetarisierung
Hier kommt es immer darauf an, ob die jeweilige Website ihren eigenen Player nutzt oder zum Beispiel bei einem großen Publisher im Netzwerk ist. Über YouTube ist der TKP (tausender Kontaktpreis) wesentlich geringer als Einnahmen über die Website. Worum so viele auf Video gewechselt sind, liegt vor allem daran, dass in der Werbeindustrie (Aus Agenturzeiten kenne ich das leider nur zu gut) jahrelang Video als das bessere Medium propagiert wurde und auch noch Dinge hinzukommen wie Facebook, die jahrelang die Aufrufzahlen ihrer Videos gefälscht und dadurch sehr stark den Wechsel vorangetrieben haben.

Dennoch gibt das Video, wenn es auf der eigenen Seite eingebunden ist, eine zusätzliche Möglichkeit der Monetarisierung neben den bereits erzielten Kontakten über diverse Banner Ads. Zudem kann die Retention durch ein längeres Verweilen gesteigert werden. Da es mittlerweile aber auch genügend technische Möglichkeiten gibt, automatisierte Videos oder animierte Banner beim Scrollen in den Text einzufügen, ist die Monetarisierung nicht der alleinige Faktor. Es wird aus meiner Erfahrung auch oft gemacht, um es zu machen und sich darüber hoffentlich ein weiteres Standbein aufzubauen oder neue Zielgruppen zu erschließen. Was im deutschen Raum aber auch nur wirklich der GameStar geglückt ist, da sie früh genug auf den Zug aufgestiegen sind.

Testvideos
Auch hier kann ich nur spekulieren, aber basierend auf der Aussage, dass Testvideos für Jochen im Vergleich zu einem Text weniger wertvoll sind, basiert die Erfahrung wohl auf den klassisch alten Videos, bei denen nur ein gewisser Teil des Textes genommen oder etwas anderes eingesprochen wurde. Denn wenn wir uns von den Videos der etablierten Magazine entfernen (und ich frage mich, warum überhaupt noch darauf Wert gelegt wird), sind Reviews auf YouTube exakt dasselbe wie ein geschriebener Text, nur das dieser eingesprochen und bebildert wurde. Wie das nicht als Mehrwert angesehen werden kann, ist mir ehrlich gesagt unerklärlich in einem audiovisuellen Medium. Denn wenn man bestimmte Segmente überspringen will, ist für mich der Text ohnehin schlecht und ich würde ihn abseits vom Fazit gar nicht erst lesen/ansehen.

Analysen
Gerade wenn es um die tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Medium geht, ist YouTube längst die beste Anlaufstelle neben Podcasts. Vielleicht fehlt euch hier die Erfahrung, vielleicht ist es eine unbegründete Abgneigung gegenüber allem, was nicht die Fachpresse ist (wobei ihr diese ja auch zurecht kritisiert und mich gerade deshalb die fehlende Auseinandersetzung mit dem wachsenden Spielediskurs auf YouTube so überrascht). Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich mit den Empfehlungen anfangen soll und könnte direkt einen historischen Überblick der gesamten Plattform geben, wie sie sich von einfachen Retro Reviews in 2006/2007 zum momentan beliebten Essay-Format entwickelt hat. Der im Podcast erwähnte hbomberguy ist da nur die Spitze des Eisberges von über Hundert lohnenswerten Kanälen allein im Gaming Bereich.

Nur mal ein paar Beispiele:

Gerade, wenn sich über zu stark deskriptive Reviews aufgeregt wird, ist die Review zu Cruelty Squad von SuperBunnyHop das genaue Gegenteil.

Innuendo Studios (auch sehr guter Kanal für seine Analysen zu konservativer Rhetorik) spricht in diesem Video über die Definition von Adventure Games, was der Zweck von Genre-Definition sind und warum es so schwierig ist, überhaupt eine passende zu finden.

Tiefe Gameplay-Analysen findet man in Textform eher selten, auf YouTube empfehle ich als Einstieg immer den Beitrag von Turbo Button zu God Hand, das Tiefgang in Kampfsystem erklärt und wie dieses vor allem durch vorhersehbare Reaktionen der Feinde entsteht.

Einen eher akademischen Ansatz gibt es bei Jeremy Parish, der mit seiner NEW oder SNES Works Reihe chronologisch alle Spiele des jeweiligen Systems bespricht und sie in den historischen Kontext einordnet. Diese erscheinen in Textform auch unregelmäßig als schön illustrierte Bücher.

Mittlerweile fokussiert er sich auf Spieleentwicklung, doch die Videos von Matthewmatosis gehören zum Besten, was es im Internet zu finden gibt. Seine mehrstündigen Videos zu Devil May Cry, Viewtiful Joe und Dark Souls sind so vollgestopft mit interessanten Gedankengängen, dass man sie zum vollen Verständnis mehrfach hören muss. Als Einstieg empfehle ich aber die Case Study zu God of War 2018, in der das Problem des fehlenden Fokus moderner AAA-Entwicklung beklagt.

Fighting Games haben eine große Barriere was den Einstieg betrifft. Die mechanischen Konzepte sind aber auch interessant, selbst wenn man sie nicht spielt. Core-A-Gaming ist da der perfekte Kanal, da hier verschiedene Elemente sehr leicht vermittelt werden. Der Beitrag zur kognitiven Einteilung des Gehirns in System 1 und System 2 Funktionen ist dabei so allgemeingültig, dass es für jede Person interessant sein sollte.

Für Videos, die sich mehr an einer Literatur-Kritik orientieren, empfehle ich zum Beispiel Curio. Deren aktuelles Video zu Alan Wake hat mir viele DInge gezeigt, über die ich selbst noch nie so nachgedacht habe und eine noch größere Wertschätzung für das Spiel geschaffen hat.

Dann gibt es auch Kanäle wie New Game Plus, bei dem sich ein professioneller Animator zum Beispiel mit den Animationen von Sonic in all seinen Spielen befasst.

Oder auch Leute wie Jacob Geller, bei dem man nie weiß, was einen als nächstes erwartet oder wie er seine Faszination für diverse Kunstformen in die Videos einfließen lässt. Zum Beispiel dem hier zu Rollercoaster Tycoon, das mit der Besprechung einer tödlichen Achterbahn beginnt, die nur als Kunstobjekt in Modellform existiert.

--------------

Ich hoffe, der Text liest sich nicht allzu frustiert, aber da ich mich sehr intensiv mit der Entwicklung der Spielebrechung in allen Medien beschäftige und auch selbst aufwendige Video-Inhalte produziere, trifft mich eine oftmals herablassende Auseinandersetzung gerade bei fehlender Erfahrung eben etwas stärker. Eigentlich will ich nur eine größere Wertschätzung für diese Beiträge schaffen, da ich finde, dass es dem allgemeinen Diskurs nur helfen kann, je mehr Perspektiven man betrachtet und je mehr Wissen man sich dazu aneignet :)
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DieTomate
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von DieTomate »

SpeckObst hat Recht. Wenn ich nach Lösungen auf youtube suche, sind diese meistens mit timestamps versehen, mit denen man direkt zu der gewünschten Stelle springen kann. GameFAQs erledigt den Rest. Zu den meisten Spielen gibt es auch ein wiki, wo ebenfalls aufgelistet wird, was es wo im Spiel zu finden gibt.
Und gute Reviews und Analysen findet man auf youtube wie Sand am Meer. Da könnte man noch viel mehr aufzählen. Ich weiß nicht, wann ich überhaupt das letzte Mal einen Test gelesen habe, zur Kaufberatung erst recht nicht.
Otis
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Otis »

SpeckObst hat geschrieben: 6. Sep 2021, 23:08Bei Collectibles haben die guten Kanäle (die auch zuerst auftauchen) alles praktisch in einem Video, das keine Zeit verschwendet und jedes Collectible numeriert und mit TimeStamps markiert ist.
Hilft auch nicht, wenn man nicht weiß, welche Collectibles einem nun fehlen, und ob wirklich immer alles super komfortabel und zeiteffektiv gestaltet ist, sei mal dahin gestellt; das schwankt ziemlich. Zudem ändert auch die beste Videopräsentation ja nichts an der persönlichen Präferenz. Wenn ich lieber auf eigene Faust einfach die Map abgrasen und alles auf einen Blick haben will, anstatt einem Video "hinterherzulatschen", ist das halt so. Man hat schon seine Gründe.
Zudem kann man im YouTube-Player angenehm vor- und zurückspulen.
:lol: Naaajaaa ... Zudem: Ich will doch gar nicht erst vor- und zurückspulen, auch nicht bequem, schon gar nicht wenn eben auch ein Bild anstatt eines langen Videos gereicht hätte.
Ich weiß nicht, wie schlimm es hier mit Werbung momentan ist ... wobei zumindest auf Desktop mit Adblocker geholfen werden kann.
Es hängt wohl zum Teil auch vom Ersteller ab, aber größenteils finde ich die Werbung auf Youtube schon schlimm, selbst mit zwei gängigen, aktuell gehaltenen Ad-Blockern aktiv. Mittlerweile zwei Spots, davon einer nicht überspringbar, bevor es überhaupt losgeht, und dann halt noch zwischendurch je nach Länge des Filmchens. Und wehe, man spult mal bequem vor oder zurück ... :ugly:
Generell empfehle ich, immer auf Englisch nach Lösungen zu suchen und nie direkt Google anzusteuern, da man so weniger mit den hilfreichsten Lösungen konfrontiert wirst, sondern denen mit dem besten Google-Ranking.
Am besten die Seiten, die einfach pauschal zu jedem Game mehrere Lösungen-Seiten aufmachen, auch wenn da dann nur steht: "Es gibt keine Einträge". Solche Websites gehören verbrannt.
Reviews auf YouTube exakt dasselbe wie ein geschriebener Text, nur das dieser eingesprochen und bebildert wurde. Wie das nicht als Mehrwert angesehen werden kann, ist mir ehrlich gesagt unerklärlich in einem audiovisuellen Medium. Denn wenn man bestimmte Segmente überspringen will, ist für mich der Text ohnehin schlecht und ich würde ihn abseits vom Fazit gar nicht erst lesen/ansehen.
Wie jemand unterschiedliche Medienformen aufnimmt und erfährt, ist wohl eine recht individuelle Angelegenheit. Mir zum Beispiel fällt es schwerer, einem längeren Video aufmerksam zu folgen, als einen Text zu lesen. (Kommt natürlich auch immer mit aufs Wie an, aber nur mal allgemein gesagt.) Der Mehrwert ist in erster Linie quantitativ, nicht qualitativ. Letzteres wird man am einzelnen Beispiel jeweils füs sich bewerten müssen.
Gerade wenn es um die tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Medium geht, ist YouTube längst die beste Anlaufstelle neben Podcasts. ... Der im Podcast erwähnte hbomberguy ist da nur die Spitze des Eisberges von über Hundert lohnenswerten Kanälen allein im Gaming Bereich.
Für mich geht das ein bisschen am eigentlichen Punkt vorbei. Wenn man beklagt, dass sich alles so stark auf Video verlagert, was hilft da die Erwiderung, es gebe so viele, so tolle Videos, und eine lange Liste mit sicherlich guten Empfehlungen? Dass man solche Inhalte halt "nur noch" (ist ja auch übertrieben, aber egal gerade) als Videos und nicht oder nicht mehr als geschriebene Artikel bekommt, ist doch gerade die Beschwerde. (Natürlich kann man das auch gut finden, keine Frage, nur ist das halt kein Argument zur eigentlichen Aussage.)
Ich hoffe, der Text liest sich nicht allzu frustiert, aber da ich mich sehr intensiv mit der Entwicklung der Spielebrechung in allen Medien beschäftige und auch selbst aufwendige Video-Inhalte produziere, trifft mich eine oftmals herablassende Auseinandersetzung gerade bei fehlender Erfahrung eben etwas stärker. Eigentlich will ich nur eine größere Wertschätzung für diese Beiträge schaffen, da ich finde, dass es dem allgemeinen Diskurs nur helfen kann, je mehr Perspektiven man betrachtet und je mehr Wissen man sich dazu aneignet :)
Finde ich auch gut, dass Du das hier so vertrittst, da es eben eine andere, völlig berechtigte Sichtweise ist. Mehr oder weniger unterschwellig zu suggerieren, wer lieber Text als Video hat, hat nur nicht genug Ahnung von Videos, finde ich hingegen nicht förderlich und auch nicht gerade weniger herablassend. Sicherlich gibt es Momente, in denen das bewegte Bild einfach besser geeignet ist, etwas rüberzubringen, unbestritten. Es muss aber doch ohnehin nicht eine Entweder-Oder-Entscheidung sein. Im Idealfall (für mich) schreibt man halt einen Artikel und baut an den entsprechenden Stellen Screenshots und kurze Videos ein; wozu haben wird denn Webdesign? Das lockert auf und hilft bei der Argumentation. Deswegen werden Videos für die, die eine Darlegung lieber komplett als Video sehen wollen, ja nicht verboten.

Was die Frage angeht, inwiefern unsere Schulbildung mit ursächlich für die als mangelhaft empfundene Rezensionsfähigkeit der Bevölkerung ist ... müsste sich das dann nicht durch die Gesamte Medien-, Kunst- und Kulturkritik ziehen? Kenne mich da nicht sonderlich aus, lese z.B. so gut wie keine Filmkritiken, würde so aus dem Bauch heraus aber schon sagen, dass Spiele etwas abseits stehen, was Rezensionen/Analysen u.ä. angeht, jedenfalls was die professionelle Kritik (Text) angeht. Ich meine, schon alleine der in Deutschland immer noch verwendete Begriff "Test" kommt mittlerweile eher albern rüber. Wann hat man das letzte mal einen "Test" zu einem Roman oder einem Film gelesen? :ugly: Zumindest im englischsprachigen Raum ist schon ein deutlicherer Schritt Richtung Review, wie man es in anderen Medienformen kennt, erkennbar.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Otis hat geschrieben: 7. Sep 2021, 11:31Finde ich auch gut, dass Du das hier so vertrittst, da es eben eine andere, völlig berechtigte Sichtweise ist. Mehr oder weniger unterschwellig zu suggerieren, wer lieber Text als Video hat, hat nur nicht genug Ahnung von Videos, finde ich hingegen nicht förderlich und auch nicht gerade weniger herablassend
Es ist halt auch schlicht und ergreifend falsch. Einen Text kann man - entsprechende Fähigkeit vorausgesetzt - nunmal wesentlich einfacher und effektiver querlesen und die für sich relevanten Aspekte filtern als ein Video. Das ist nicht einmal diskutabel.

Aber ich biete gerne eine Wette an: 15-Minuten unbekanntes Video gegen 15 Minuten Zeit für den transkripierten Text aus dem unbekannten Video. Ich wette 100€ für einen guten Zweck dass ich den Text in deutlich unter 10 Minuten erfasst und verstanden habe und jede entsprechende Anschlussfrage mindestens so hinreichend beantworten kann wie der Videozuschauer. Anyone want to put their money where their mouth is? :mrgreen:
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von PrinzEisenerz »

Zum gesagten sicherlich, aber ein Video liefert ja mehr Informationen. Du könntest sicherlich nicht so gut bspw. die Spielumgebung, Spielmusik/sound, usw.

Hat beides Vor- und Nachteile
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Heretic hat geschrieben: 6. Sep 2021, 19:04Man kann auch anhand einer Kritik nur grob erahnen, ob man etwas Mieses zu erwarten hat. Vielleicht hatte der Kritiker ja einen Furz quersitzen, als er die Kritik verzapft hat. Oder sein Geschmack ist ein komplett anderer als der meine.
Dafür hat man ja - siehe Podcast - seine Go-to-Kritiker, auf die man sich im überwältigenden Teil der Fälle verlassen kann. Da reicht mir dann auch einfach eine Sternewertung von z.B. Peter Travers. Klar wird es immer den einen oder anderen Ausreißer geben, indem sich meine Meinung dann halt doch nicht mit der des Kritikers deckt, aber unterm Strich vermeide ich auf diese Weise schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich die meisten miesen Filme. Wenn ich mir anschaue, in welchem Dreck meine Kumpels alles im Kino waren und sich hinterher wahnsinnig ärgerten ... :mrgreen:

Es gibt übrigens natürlich auch Krempel, den ich unabhängig von Rezensionen gucken will. Aber den will ich dann halt auch unabhängig von der Qualität gucken. Wenn z.B. "Es" oder "Friedhof der Kuscheltiere" neu verfilmt werden, gehe ich von vorneherein mit einer "wird garantiert scheiße"-Haltung rein, aber wenn es dann wirklich scheiße wird, juckt mich das im Grunde gar nicht, weil ich an der Adaptionsweise interessiert war, nicht daran, einen guten Film zu gucken.
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

PrinzEisenerz hat geschrieben: 7. Sep 2021, 13:21Zum gesagten sicherlich, aber ein Video liefert ja mehr Informationen. Du könntest sicherlich nicht so gut bspw. die Spielumgebung, Spielmusik/sound, usw
Ein Video liefert nicht a priori mehr Informationen. Es liefert andere. In einem Text von zwei Seiten können problemlos mehr Informationen stecken als in einem Video von 20 Minuten.
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von PrinzEisenerz »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Sep 2021, 13:27
PrinzEisenerz hat geschrieben: 7. Sep 2021, 13:21Zum gesagten sicherlich, aber ein Video liefert ja mehr Informationen. Du könntest sicherlich nicht so gut bspw. die Spielumgebung, Spielmusik/sound, usw
Ein Video liefert nicht a priori mehr Informationen. Es liefert andere. In einem Text von zwei Seiten können problemlos mehr Informationen stecken als in einem Video von 20 Minuten.
Ich meinte nicht mehr Informationen als ein Text, sondern mehr Informationen als das rein Gesagte im Video, also in dem Fall das Transskript!
Otis
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Otis »

Ja, wenn man z.B. einen Text nimmt und den über ein Video liest, hat der Film natürlich alleine von der reinen "Datenmenge" her mehr Inhalt. Ob der Film dann aber tatsächlich besser informiert, hängt davon ab, wie man das zusätzliche "Inventar" nutzt, nicht alleine davon, dass es da ist. Da ist dann noch nicht mal einbezogen, dass es auch vom User abhängt, wieviel ihm der durch die visuelle Information übermittelte Zusatzinhalt bringt. Manch einer macht dann nebenher was anderes und schon hat er vom Plus Video nicht viel mehr als einer, der gleich den Text gelesen hat.

Es kommt letztlich auch darauf an, worum es überhaupt geht. Will ich darüber sprechen, wie hölzern die Animationen in einem Spiel sind oder das Artdesign näher beleuchten, ist ein Video bestimmt ein sinnvolles Medium. Will ich darüber sprechen, dass die Story voller Plotholes und Widersprüche ist, brauche ich keine bewegten Bilder, um das zu unterstreichen; es lenkt evtl sogar ab.
radiator
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von radiator »

Höre ich da eine Wiedergeburt der Kolumnen bei The Pod? Ihr habt alle eure Textangebote eingestellt. Trotz der ganzen aufgezählten Vorteile - Warum nur?

Nun gibt es nur noch Audio. Nachhören ist supermühsam. Eine Suche nach Schlüsselwörtern durch das Audiofile ist nicht möglich. Auch gibt es immer mehr dieser - schlecht zu erschließenden - Audioinhalte im Internet. Wer die Videoseuche findet, darf die Audioseuche nicht übersehen.

Und jetzt gibt's was auf die Ohren!
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XfrogX
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von XfrogX »

Also bei Tests bin ich völlig bei Jochen. Text ist das beste. Natürlich habe ich Video Produzenten deren Meinung für mich gut passt und da gucke ich mir das dann auch an. Aber ganz ehrlich diese Leute können mir dann auch mit 3-4 Tweets ein Spiel verkaufen einfach weil ich gut zu deuten weiß ob das was ihnen gefällt und missfällt für mich gut oder schlecht ist.

Auch bei einzelnen Stellen im Spiel mag es manchmal gute Lösungen als Video geben. Meistens bin ich aber mit mit der Suche dann trotzdem länger beschäftigt als bei einem Text. Aber am Ende bin ich immer dankbar wenn ich eine Hilfe bekommen habe egal über welche Lösung. Und meistens habe ich im Spiel schon viel mehr Zeit in das Problem investiert als ich dann ins Video muss.

Bei eine Analyse oder sowas mag ich aber Videos überwiegend lieber als Text. Einfach weil man dort mit Bildern echt Sachen verdeutlichen kann was im Text schwierig ist bzw. Durch meine Vorstellungen verfälscht werden.

Und es ist immer festzuhalten wenn man will kann man beides sehr gut machen aber auch sehr nervig. Und das gewinnt dann wohl mehr als die reine Wahl des Mediums.
MeanMrMustard
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von MeanMrMustard »

Bin mit meiner Meinung zu 100 Prozent bei SpeckObst. Klar könnte ich ein Jacob Geller Essay auch in Textform mit Bildern lesen, aber die Videoebene fügt einfach so viel mehr visuellen Kontext hinzu - zumal Video-Essayisten dieser Größenordnung mittlerweile auch einen gewissen "cineastischen" (in Ermangelung eines besseren Wortes) Anspruch entwickelt haben, ihre Videos stilistisch und Video ansprechend zu gestalten.

Während man einen Text schneller überfliegen kann, würde ich dem entgegnen, dass ich durch Video- und Podcastformate grundsätzlich mehr Wissen aufnehmen kann, weil diese Formate besser im Hintergrund funktionieren. Einen ellenlangen Text zu lesen, ist eine aufwendige primäre Beschäftigung, während ich mir ein 45-minütiges Video Essay wunderbar beim Kochen, Essen und Abwasch angucken kann.

Dass beide Formate ihre Berechtigung haben, ist auch gar nicht mein Punkt (auch wenn ich ebenfalls denke, dass ein Text, den ich nur in Brocken lesen will, ein schlechter Text ist). Aber es geht mit hier auch einfach um die Abfälligkeit, mit der hier ein gesamtes Medium abgewatscht wird.

Seit fünf Jahren, in denen ich The Pod höre, ärgere ich mich darüber, dass die mittlerweile immense Szene ambitionierter junger Content Creators auf YouTube solch ein Blind Spot für euch ist und ihr euch auch scheinbar keine Mühe gebt, euren Horizont zu erweitern, der seit Jahren bei Hbomberguy und Jim Sterling stagniert.

Polemik immer schön und gut, aber diese Folge gehörte locker zum schwächsten, das ich je bei The Pod gehört habe und hatte exakt dieselbe Energie wie Boomer, die sich über Hörbücher und eBooks beschweren, weil das ja "kein richtiges Lesen" sei. Euer Titanenstatus im deutschen Games-Journalismus ist natürlich einer eurer USPs, aber ein wenig Zukunftsgewandheit gehört dann doch mit dazu.
GoodLord
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von GoodLord »

radiator hat geschrieben: 7. Sep 2021, 18:35 Höre ich da eine Wiedergeburt der Kolumnen bei The Pod? Ihr habt alle eure Textangebote eingestellt. Trotz der ganzen aufgezählten Vorteile - Warum nur?

Nun gibt es nur noch Audio. Nachhören ist supermühsam. Eine Suche nach Schlüsselwörtern durch das Audiofile ist nicht möglich. Auch gibt es immer mehr dieser - schlecht zu erschließenden - Audioinhalte im Internet. Wer die Videoseuche findet, darf die Audioseuche nicht übersehen.

Und jetzt gibt's was auf die Ohren!
Naja, das Argument für Podcasts ist ja immer, dass man sie nebenbei hören kann (z.B. beim Putzen, Fahrradfahren etc.) was mit videos und Text halt nicht geht.

Gerade wenn man hier über be folge diskutiert find ichs aber auch tatdächlich immer sehr ärgerlich, dass nan nicht noch mal schnell nachlesen kann was zum Thema XY genau gesagt wurde.
Mastertronic
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Mastertronic »

Ich denke diese ganze Diskussion ist auch in Teilen eine Altersdebatte.. Junge Menschen tendieren zum Video - alte Menschen (sorry Jochen) zum Text.
Da ich auch älter bin nerven mich auch Videos, wenn ich mir z.B. mal kurz "Hilfe" besorgen will - kann Jochen daher gut verstehen. Ich gucke auch immer nach einer geschriebenen Version z.B. bei einer Komplettlösung..
Twitch Streamer/innen oder Playthroughs auf Youtube ignoriere ich komplett - sehe für mich keinen Sinn darin anderen Menschen beim Computerspielen zuzugucken, wenn ich auch selber spielen kann - liegt aber vermutlich auch an der Gamergeneration aus der ich stamme - also am Alter.
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SpeckObst
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von SpeckObst »

Otis hat geschrieben: 7. Sep 2021, 11:31Für mich geht das ein bisschen am eigentlichen Punkt vorbei. Wenn man beklagt, dass sich alles so stark auf Video verlagert, was hilft da die Erwiderung, es gebe so viele, so tolle Videos, und eine lange Liste mit sicherlich guten Empfehlungen? Dass man solche Inhalte halt "nur noch" (ist ja auch übertrieben, aber egal gerade) als Videos und nicht oder nicht mehr als geschriebene Artikel bekommt, ist doch gerade die Beschwerde. (Natürlich kann man das auch gut finden, keine Frage, nur ist das halt kein Argument zur eigentlichen Aussage.)
Erstmal Danke für die ausführliche Antwort. Die restlichen Punkte kann ich so stehenlassen und stimme zu, dass es auch viel auf persönlicher Präferenz basiert.

In dem konkreten Fall wollte ich schlicht dagegen halten, da ich gerade die Kritik an der Qualität von Texten (oder wie sie sich mit Spielen auseinandersetzen) absolut nachvollziehe und gerade auch deswegen zu Videos übergegangen bin. Genau dort bekommt man eben ein sehr großes Angebot von Beiträgen, die sich intensiv mit allen möglichen Aspekten befassen. Das hat sicherlich systemische Gründe. Einzelpersonen sind weniger dem Druck eines Magazins ausgeliefert und YouTube bietet als Videoplattform eine bessere Möglichkeit der Auffindbarkeit im Gegensatz zu Tausenden im Netz verstreuten Blogs, die in der Google-Suche eh von den etablierten Seiten verdrängt werden.

Auch wenn ich Videos präferiere, mag ich ja selbst gute Artikel, nur bekomme ich diese gerade in der Ausführlichkeit eher selten. Ein positives Beispiel sind da zum Beispiel die Reportagen von Polygon. Ich liebe auch die Essays vom Entwickler Doc Burford wie You are capable of writing better horror stories, aber wahrscheinlich wollen sich weniger Leute 56 Minuten (laut Medium) an dieses Essay setzen als jemandem zuzuhören, wie es bebildert vorgetragen wird.

Generell findet man so etwas eher selten und kommt meist von Entwicklern oder Fans, schlicht weil es sich gerade im heutigen Markt wohl für niemanden lohnt, so etwas zu schreiben, wenn stattdessen 10 Artikel daraus entstehen könnten in derselben Zeit.
Finde ich auch gut, dass Du das hier so vertrittst, da es eben eine andere, völlig berechtigte Sichtweise ist. Mehr oder weniger unterschwellig zu suggerieren, wer lieber Text als Video hat, hat nur nicht genug Ahnung von Videos, finde ich hingegen nicht förderlich und auch nicht gerade weniger herablassend. Sicherlich gibt es Momente, in denen das bewegte Bild einfach besser geeignet ist, etwas rüberzubringen, unbestritten. Es muss aber doch ohnehin nicht eine Entweder-Oder-Entscheidung sein. Im Idealfall (für mich) schreibt man halt einen Artikel und baut an den entsprechenden Stellen Screenshots und kurze Videos ein; wozu haben wird denn Webdesign? Das lockert auf und hilft bei der Argumentation. Deswegen werden Videos für die, die eine Darlegung lieber komplett als Video sehen wollen, ja nicht verboten.
Ich habe im Text absichtlich "Erfahrung" als Begriff genommen und auch gesagt, dass dies auf den eigenen Präferenzen beruht. Wer sich aus geringem Interesse weniger mit etwas beschäftigt, hat dort eben weniger Erfahrung gesammelt. Und genau deswegen habe ich mir die Mühe gemacht, verschiedene Beispiele rauszusuchen, um vielleicht etwas mehr Wertschätzung dafür zu schaffen. Auch für die Machart der Videos. Denn wenn es nur um Informationen geht, kann ich ja auch das Drehbuch lesen statt den Film zu schauen.
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Felidae
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Felidae »

Es geht dabei doch aber letztlich um unterschiedliche Bedürfnisse im jeweiligen Moment - in manchen Situationen will ich eine möglichst allumfassende Darstellung von was, dann kann ein Video genau das richtige sein. Manchmal will ich aber nur kurz einen bestimmten Punkt wissen - dann ist Video das letzte, was ich brauchen kann. Wenn ich Jochen richtig verstanden habe, hat er gar kein Problem damit, dass es Videos gibt - er hat nur ein Problem damit, dass es für manche Informationen praktisch NUR noch Videos gibt.

Das ist dann halt so, wie wenn ich in einem großen Buch über die Menschheitsgeschichte speziell was über das römische Reich unter Decimus Caelius Calvinus Balbinus erfahren will. Und dieses Buch kein Stichwortregister besitzt. Sicher ein tolles Buch - aber in dem Moment absolut unbrauchbar.
Zybba
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Zybba »

Unterhaltsame Folge.

@Andre Peschke:
Für analytischen Content empfehle ich DJ Peach Cobbler.
Wie ich finde sehr gut gemacht und unterhaltsam. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Menschen sich solche Gedanken machen.

Was schaust du dir da so an?
Hast du Empfehlungen?
RudiRentier
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Registriert: 11. Feb 2016, 19:20

Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von RudiRentier »

Jetzt hab ich mir extra wegen Jochen Deep Blue Sea angeguckt (gibt's auf Netflix) und möchte bitte 104 Minuten meiner Lebenszeit zurück.
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