Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

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OStR
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von OStR »

Ich bin Deutsch- und Philosophielehrer an einem Gymnasium in Rheinland-Pfalz und habe mit Interesse den Teil eures Podcasts über die Vermittlung der „richtigen“ Interpretation an Schulen verfolgt.
Als Grundlage der Interpretationen im Deutschunterricht dient die sog. Hermeneutik, die Lehre vom Verstehen von Texten. Danach ist Verstehen ein prinzipiell unabschließbarer Prozess, eine Interpretation ist somit immer „unfertig“ und nie „endgültig“. Es gibt „bessere“ und „schlechtere“ Interpretationen, aber keine „richtige“.
Nach den Deutsch-Lehrplänen sollen verschiedene Interpretationsperspektiven im Unterricht vermittelt werden: biografische, textimmanente, literaturhistorische Interpretation usw., die den Text jeweils in einen bestimmten Kontext rücken, um ihn besser verstehen zu können. All diese Perspektiven können (und sollen bis zum Abitur) auch gemischt werden; keine Interpretationsperspektive ist per se „besser“ als eine andere, die Frage ist immer nur, ob sie dem Verstehen eines Textes hilft oder nicht.

Ein Beispiel: Es gibt eine Kurzgeschichte von Friedrich Dürrenmatt mit dem Titel „Weihnacht“. In dieser läuft ein namenloser Ich-Erzähler durch eine menschenleere, lebensfeindlich dargestellte Winterlandschaft. Er hat großen Hunger und fühlt sich verlassen. Schließlich findet er im Schnee auf dem Boden das tote Christkind liegen. Er beißt ihm den Kopf ab, der nach altem Marzipan schmeckt, und geht weiter.

Die historische Interpretationsperspektive würde herausstellen, dass der Text 1944, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs, geschrieben wurde, dass speziell dieser Kriegswinter 1944 besonders hart war, die Zivilbevölkerung sich von den Ostgebieten auf der Flucht befand und viele Menschen, insbesondere auch Alte, Kranke und Kinder, hierbei den Tod fanden. Dieser Interpretationsansatz würde im historischen Kontext eine Möglichkeit anbieten, die Situation des Ich-Erzählers zu verstehen, seinen Hunger, seine Emotionen, sein Verlassenheitsgefühl usw.

Die biografische Interpretationsperspektive würde herausstellen, dass Dürrenmatt Sohn eines Pfarrers war und in jungen Jahren, obwohl streng christlich aufgewachsen, starke religiöse Zweifel hatte und gegen das Christentum wie auch den Vater aufbegehrte. Dieser Interpretationsansatz würde im biografischen Kontext eine Möglichkeit anbieten, die religiösen Motive der Geschichte und die Gedanken des Ich-Erzählers zu verstehen usw.

Die literaturhistorische Interpretationsperspektive würde herausstellen, dass Dürrenmatts Schreiben zu dieser Zeit noch stark vom Expressionismus geprägt war, den bestimmte Stilmittel, Arten der Textgestaltung und eine bestimmte Weltsicht auszeichnen. Dieser Interpretationsansatz würde im literaturhistorischen Kontext eine Möglichkeit anbieten, die Sprache des Textes und expressionistische Motive zu verstehen usw.

In der Schule gilt häufig jene Interpretation als besser, die mehr Teile eines Textes zusammenhängend verstehbar macht – Wer „Weihnacht“ nur historisch interpretiert, erklärt weniger Teile des Textes als derjenige, der auch die biografische und literaturhistorische Perspektive einnimmt. Multiperspektivität hat hier häufig den Vorzug. Selten kommt es aber auch vor, dass ich eine zwar einseitige, aber sehr originelle Interpretation in Schüleraufsätzen lese, die dann besonders gewürdigt wird, weil sie einen neuen, ungewöhnlichen Kontext und Verstehenshorizont eröffnet.
Originalität ist m.E. auch im wissenschaftlichen Rahmen eher das Beurteilungskriterium, weil hier die wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die es bereits gibt, als bekannt vorausgesetzt werden und der Forschungsstand nicht immer erst wiederholt werden muss. Es gibt z.B. eine bekannte biografische Karl-May-Interpretation, die dessen persönliche Homosexualität versucht in der Beziehung von Winnetou und Old Shatterhand nachzuweisen, Stichwort „Höhlen als Analsymbol“. Diese sorgt dann für Aufsehen, weil sie plötzlich eine völlig neue Lesart der Karl-May-Romane eröffnet.

Zur Methode der Hermeneutik gehört aber natürlich noch, dass die Interpretation nicht im Widerspruch zum Text steht und Belege am Text aufweisen kann. Wenn ich „Weihnacht“ als Geschichte interpretiere, in der es um Timmi geht, der seine Katze im Garten sucht, verwickle ich mich in Widersprüche zum Text (Der Ich-Erzähler wird nirgends „Timmi“ genannt, die dargestellt Landschaft ist kein „Garten“, von einer „Katze“ ist da nirgends die Rede usw.). Gleichzeitig erkläre ich zentrale Elemente der Geschichte (totes Christkind, Weihnacht, usw.) mit dieser Interpretation überhaupt nicht. Das hätte dann eine schlechte Bewertung zur Folge.

In der Praxis des Schulunterrichts ist es bis zum Abitur aber üblich, den SchülerInnen zumindest in Prüfungen eine Interpretationsperspektive vorzugeben. Gerade die von André genannte biografische Perspektive („so, wie der Autor das sieht“) kommt da meiner Erfahrung nach eher selten vor, da man dazu ja erst eine Goethe-Biografie behandeln muss, bevor man den Faust interpretieren kann. Deutlich dominant ist sicher die literaturhistorische Perspektive („Interpretieren Sie den Text vor dem Hintergrund der Romantik, Klassik, Aufklärung, etc.). Weichen Schüler hier zu weit von der geforderten Perspektive ab, gilt die Aufgabenstellung als schlecht bearbeitet. Innerhalb der verlangten Aufgabenstellung ist aber immer eine Vielzahl von Interpretationen möglich, was die Abiturrichtlinien in Rheinland-Pfalz auch explizit vorsehen: „Andere als im Erwartungshorizont ausgeführte Lösungen werden bei der Bewertung der Prüfungsleistung als gleichwertig gewürdigt, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig und nachvollziehbar sind.“
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Schroffer Reinhold hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:50Hier und im Podcast geht’s vielfach frei nach dem Motto: Ich bin auch mal zur Schule gegangen und daher Bildungsexperte
Weder hier noch im Podcast hat irgendjemand von sich behauptet, "Bildungsexperte" zu sein. Weiß doch jeder, dass in Deutschland nur Lehrer kritisch über Bildung reden dürfen, alle anderen haben gar keine Ahnung :mrgreen:*

* Ich kenne selbst mehr als genug Lehrer im Freundes- und Bekanntenkreis und kann daher gut verstehen, woher der Beißreflex kommt. Er ist trotzdem keine Basis für eine Debatte hier ;)
rammmses
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von rammmses »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:43 Äh. Nein. Diesem Punkt widersprichst du nicht. Zumindest bislang nicht. [...]
Die Ebene, ob und was ich nun wo kritisiert und in meiner ad-hoc-Antwort wie genau belegt habe, finde ich nun nicht zielführend, zumal wir bei dem Thema sicher nicht den gleichen Kenntnisstand haben.
Ah. Wo kommt denn jetzt das "defizitär" her? Das Werturteil stammt nämlich nicht von mir. [...]
Dann habe ich das falsch verstanden, ich habe den vermeintlich fehlenden analytischen und kritischen Ansatz als Kritik deinerseits interpretiert und das war anscheinend nur als neutrale Feststellung gemeint. Was bleibt, ist aber der Punkt, dass dem in dieser Form nicht so ist, mit der Einschränkung, dass du hier eben teilweise von Kompetenzzielen am obersten Ende des Spektrums redest (insbesondere die wertende Auseinandersetzung mit verschiedenen Interpretationszugängen), die so gesehen auch nicht immer erreicht werden können bzw. tatsächlich stärker im universitären Rahmen eine Rolle spielen als im Schulalltag.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

rammmses hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:58Die Ebene, ob und was ich nun wo kritisiert und in meiner ad-hoc-Antwort wie genau belegt habe, finde ich nun nicht zielführend, zumal wir bei dem Thema sicher nicht den gleichen Kenntnisstand haben
Moment. Es ging mir in dem Teil der Podcast-Diskussion doch explizit darum, dass ich es schade finde, dass die individuelle kritische Auseinandersetzung mit Texten eine kleinere Rolle spielt als z.B. im englischsprachigen Raum. Und genau dem Teil hast du doch konkret widersprochen? Aber da gehört doch die Perspektive auf andere Länder (zumindest die angesprochenen) inhärent dazu? Wenn ich sage: Land 1 ist in Teilaspekt B nicht so gut wie Land 1, dann ist "aber der Teilaspekt B in Land 1 ist gar nicht schlecht/unwichtig" kein Widerspruch. Sorry, wenn ich das so formal aufziehe, ich verstehe sonst nur deinen Widerspruch nicht.
Dann habe ich das falsch verstanden, ich habe den vermeintlich fehlenden analytischen und kritischen Ansatz als Kritik deinerseits interpretiert und das war anscheinend nur als neutrale Feststellung gemeint. Was bleibt, ist aber der Punkt, dass dem in dieser Form nicht so ist, mit der Einschränkung, dass du hier eben teilweise von Kompetenzzielen am obersten Ende des Spektrums redest (insbesondere die wertende Auseinandersetzung mit verschiedenen Interpretationszugängen), die so gesehen auch nicht immer erreicht werden können bzw. tatsächlich stärker im universitären Rahmen eine Rolle spielen als im Schulalltag.
Ich glaube, dann haben wir bei der Erreichbarkeit eine andere Meinung. Dass ein 18jähriger Schüler das in der Oberstufe im Mittel nicht kann, an der Uni dann aber plötzlich schon (obwohl dort natürlich von Hause aus viel, viel weniger Zeit in das Beibringen fließen kann; meistens gar keine), leuchtet mir nicht so ganz ein. Wie gesagt, verstehe da voll die Perspektive des Lehrers, der sich ja um eine ganze Klasse mit unterschiedlichen Lernniveaus usw. kümmern muss. Deshalb hab ich das im Podcast ja auch nie als Lehrerproblem klassifiziert, sondern als strukturelles. Ich glaube dir natürlich gerne, dass die Anforderungen so formuliert sind, wie du das sagst, aber wenn du gleichzeitig sagst, dass sie in der Praxis nur mit dem oberen Ende des Spektrums umgesetzt werden können, dann sind entweder die Ansprüche zu hoch - oder es lief in den Jahren vorher strukturell etwas so schief, dass man sie nicht erreichen kann. Und für einen Großteil der Schüler nicht erreichbare Ansprüche erscheinen mir jetzt nicht optimal.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:52Die Faustformel lautet 30%/40%/30%
30 Prozent, sag ich doch :mrgreen:

Nein, im Ernst: Danke für die genaueren Erläuterungen. Wobei ich den vergleichenden Teil bzw. den "kann der Schüler gelerntes Wissen übertragen"-Teil (AFB II) immer noch zu hoch gewichtet finde. Also im Kontext einer modernen Digitalwelt, wo - das zumindest meine These - das Übertragen von Wissen lange nicht mehr so wichtig ist wie in der analogen Welt - das kritische Auseinandersetzen mit so ziemlich allem und noch dazu mit haufenweise Fremden, Idioten, Lügnern, Schlangenölverkäufern, Scharlatanen aber umso mehr.

Zumindest klingt das in deiner Beschreibung immer noch ziemlich nach meinem Deutschunterricht von 199x. So lange man den Text gelesen hat und die zu erwartenden Vergleiche (werden ja wahrscheinlich eh im Unterricht durchgekaut) drauf hat, kommt man auch gut klar, ohne sich je einen originellen oder eigenen Gedanken über den Text gemacht zu haben. Zumindest ich hab das damals echt nicht einmal machen müssen. Oder wollen ;)
rammmses
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von rammmses »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 5. Sep 2021, 18:06 Moment. Es ging mir in dem Teil der Podcast-Diskussion doch explizit darum, dass ich es schade finde, dass die individuelle kritische Auseinandersetzung mit Texten eine kleinere Rolle spielt als z.B. im englischsprachigen Raum. Und genau dem Teil hast du doch konkret widersprochen? Aber da gehört doch die Perspektive auf andere Länder (zumindest die angesprochenen) inhärent dazu? Wenn ich sage: Land 1 ist in Teilaspekt B nicht so gut wie Land 1, dann ist "aber der Teilaspekt B in Land 1 ist gar nicht schlecht/unwichtig" kein Widerspruch. Sorry, wenn ich das so formal aufziehe, ich verstehe sonst nur deinen Widerspruch nicht.
Mein Widerspruch war tatsächlich nur, dass dieser Aspekt in Deutschland nicht wichtig wäre. Für einen fundierten länderübergreifenden Vergleich fehlt mir die Kompetenz, zumal wir ja gerade im englischsprachigen Raum auch von völlig anderen Bildungssystemen reden und das zu weit führt. Die Aussage im Podcast war schon in etwa, dass man hier lieber erörtert oder nur so interpretiert, wie es der Lehrer will und kritisches Denken, Analyse und Debatten weniger wichtig seien und das sehe ich nicht so.
Ich glaube, dann haben wir bei der Erreichbarkeit eine andere Meinung. Dass ein 18jähriger Schüler das in der Oberstufe im Mittel nicht kann, an der Uni dann aber plötzlich schon (obwohl dort natürlich von Hause aus viel, viel weniger Zeit in das Beibringen fließen kann; meistens gar keine), leuchtet mir nicht so ganz ein.
Nein, der kann das auch in der Uni dann nicht plötzlich. Du darfst nicht vergessen, dass wir mittlerweile eine Abiturientenquote von 57% haben, also der Großteil aller SchülerInnen das Abitur ablegt. Auch wenn das Zeugnis formal Studierfähigkeit bescheinigen soll, ist es aber dennoch so, dass diese 57% nicht allesamt befähigt sind am universitären geisteswissenschaftlichen Diskurs teilzunehmen und das auch mehrheitlich nicht tun. Insgesamt fängt etwa die Hälfte aller AbiturientInnen ein Studium an, wovon ca. die Hälfte abbricht. Und das sehe ich schon als strukturelles Problem, weil das Abitur hier einen so extrem hohen Stellenwert hat, dass es möglichst allen ermöglicht werden soll; daher ergibt sich aber eben auch die geschilderte Situation, dass ich einen Teil SchülerInnen in der Lerngruppe habe, die die oberen Kompetenzziele nicht erreichen können. Warum sie dennoch ihr Abitur bekommen, ist eine andere Diskussion...
Schroffer Reinhold
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Schroffer Reinhold »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:56
Schroffer Reinhold hat geschrieben: 5. Sep 2021, 17:50Hier und im Podcast geht’s vielfach frei nach dem Motto: Ich bin auch mal zur Schule gegangen und daher Bildungsexperte
Weder hier noch im Podcast hat irgendjemand von sich behauptet, "Bildungsexperte" zu sein.
Mein Kommentar war auch nicht ganz ernst gemeint.
Weiß doch jeder, dass in Deutschland nur Lehrer kritisch über Bildung reden dürfen, alle anderen haben gar keine Ahnung :mrgreen:*
Immerhin darin sind wir uns dann ja einig :D
* Ich kenne selbst mehr als genug Lehrer im Freundes- und Bekanntenkreis und kann daher gut verstehen, woher der Beißreflex kommt. Er ist trotzdem keine Basis für eine Debatte hier ;)
Das stimmt, dass es keine Grundlage für eine Diskussion ist. Dahingehend tut es mir leid, dass ich die Diskussion scharf gemacht habe.
Und ja, es ist frustrierend, wenn man permanent liest und hört, was alles in der Bildung falsch läuft und fehlt, man aber selber weiß, dass die Kritik zum Teil schlicht unpassend ist.
TeDeO
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von TeDeO »

Zum letzten Thema:
https://www.ubisoft.com/de-de/game/anno/anno-2070

Ich hab die ganze Zeit gewartet, ob der Groschen noch fällt. :lol:

Edit: Da war ich zu voreilig. Der Name fällt tatsächlich noch. :doh: Aber schon lustig, wie nah das Spiel an Jochens erstem Pitch ist (Warum gibt es eigentlich kein Anno mit Klimawandelthema??) und dann als "aber nicht so" wegerklärt wird.. ;)

Etwas gehaltvoller: Für Anno 1800 ist wohl etwas in die Richtung geplant: https://www.4players.de/4players.php/sp ... modus.html
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Melometlar
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Melometlar »

Uff, ich muss Jochen da auf eine Sache hinweisen, denn viele brauchen keine Testbasierten Tests mehr, mir zum Beispiel geben Artikel gar nichts mehr. Mich interessiert schon lange nicht mehr was die Fachpresse zu einem Spiel schreibt. Mich interessiert meine eigene Meinung und mein eigener Ersteindruck und da es keine Demos mehr gibt, sind Videos naheliegend. Videos sagen mir viel mehr als irgendein Text, meinetwegen müsste bei dem Video nicht mal jemand was darüber sagen. Fließendes Gameplay zeigt mir ob es was für mich ist, ein Text kann den größten Bullshit schreiben oder einfach nicht meine Meinung treffen, deshalb kaufe ich niemals etwas wegen irgendeines Artikels.

Fakt ist das Artikel und geschriebene Tests genauso aussterben wie die Fachpresse selbst, denn heutzutage gibt es bessere Alternativen um sich zu informieren.

Zudem hat Andre völlig recht, ich schaue Filme weil ich ihn schauen möchte, erst hinterher schaue ich mir gerne mal Kritiken an aber vorher? Interessiert mich nicht ein Stück weit, egal ob Spiele oder Filme. Mich zum Beispiel auf die Meinung der Gamestar zu verlassen, ist so als würde ich erst fragen ob ich in den Abgrund springen soll.
Ttil19
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Ttil19 »

Servus,
war eine schöne Folge, recht ungezwungen, hat mir gefallen.

Warum Video immer populärer wird oder zumindest populärer ist als Text, liegt glaube ich daran, dass es "leichter" zu konsumieren ist. Man kann nebenbei aufräumen, sieht nur mit einem Auge hin. Ich weiß, Jochen liest lieber und ihm fällt das leichter, das trifft aber scheinbar nicht auf die Masse der RezipientInnen zu. Es ist aber richtig, dass je nach Format die Wahl des Mediums wichtig ist, es gibt nichts schlimmeres als ein Guide für Sammelobjekte in Videoform! Das ist Folter und sollte verboten werden! Ich empfinde übrigens wie Andre, früher habe ich gerne Tests von Spielen gelesen, um mich vorher zu informieren, heute lese ich lieber im Nachgang Besprechungen oder Diskussionen darüber. Dafür liebe ich übrigens euren Podcast so sehr, da die Spielebesprechungen sehr in die Tiefe gehen (an dieser Stelle großes Lob für die Folgen für Infinite, Cyberpunk, Life is strange etc.).

Zu dieser ganzen Textanalyse möchte ich anmerken, dass ich ähnliche Erfahrungen als Schüler gemacht habe wie Jochen und Andre. Im Studium habe ich dann "verstanden", was eine gescheite Interpretation ausmacht. Wirklich "gelehrt" wurde das nicht. Und ja, als Deutschlehrer an einem bayerischen Gymnasium weiß ich, dass der Lehrplan, wie hier schon einige geschrieben haben, recht eindeutig zeigt, dass Wert auf die Analysefähigkeit gelegt werden soll, ich habe aber festgestellt, dass viele KollegInnen sehr von sich und ihren Interpretationsansätzen überzeugt sind und kaum andere Sichtweisen akzeptieren, was schade ist und das eigentliche Problem darstellt. Ich spreche mich übrigens sehr dafür aus, dass im Podcast gerne mehr über journalistische Schreibausbildung oder Vorgehensweisen gesprochen werden sollte. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Textbesprechungen von Jochen und Dom. Da habe ich schon etwas für meine Arbeit hernehmen können :D
monieu
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von monieu »

Ich fand es unglücklich, die Praxis der Sklaverei in der Frühen Neuzeit/Moderne mit - man wusste es nicht besser - zu charakterisieren, ähnlich - die Wissenschaft war noch nicht so weit. Das klingt so, als ob die Institution aus Naivität oder Unwissenheit geschaffen wurde. Aber es ist umgekehrt, die Sklaverei hat wegen ihrem wirtschaftlichen Nutzen existiert, insofern sie in Frage gestellt wurde, hat man sie nachträglich legitmiert. Insbesondere wissenschaftliche Beschäftigung war in diesem Fall vorallem Philosophie und je nachdem, ob man dafür oder dagegen war, hat man naturrechtlich oder ähnlich eine Legitimität hergeleitet oder widerlegt. "Naturbeobachtungen", die zum Beispiel bestimmte "Rassen" als für die Sklaverei besonders geeignet "erkannt" haben, würde ich dagegen als reine (bewusste oder unbewusste) Legitimitätsbeschaffung sehen.

Es stimmt natürlich, dass Menschen, die in diesem Umfeld geboren worden sind, sozialisiert wurden, die Sklaverei als Normalität zu betrachten. Das Unrecht daran war für sie dennoch erkennbar, wenn sie sich in ihrem Denken emanzipieren konnten. Die Institution der Sklaverei dann auch in Frage zu stellen, ist nochmal etwas anderes, vorallem wenn die Ablehnung eine gesellschaftliche Außenseiterposition ist. Aber der Abolitionismus kam ja praktisch zeitgleich mit der Industrialisierung auf und Gemeinschaften, die Sklaverei praktizierten, standen in dieser Ära bald unter großem Rechtfertigungsdruck.

Der Ausgangspunkt für die Charakterisierung war die Unterscheidung zwischen der hinterfragten Nichtdarstellung von Sklaverei und dem tendenziell unhinterfragten Aufbauidyll, also der Nichtdarstellung des Naturraubbaus. Ich würde letzterem tatsächlich damals eine gewisse Navität zuschreiben. Es gab einfach mehr unberührte Naturräume zu Beginn der Industrialisierung, so dass vielerorts die einsetzende Zerstörung von Natur im größeren Umfang eine andere Qualität hatte, als wenn man heute irgendwo den letzen Flecken davon vernichtet. Und die kumulative negative Wirkung vieler wirtschaftlicher Praktiken und ihre Potenzierung durch Industrialisierung hat sich auch erst später in ihrer gesamten Dimension gezeigt - offensichtlich der Klimawandel selbst - auch wenn man zu Anfang schon ein paar Beispiele für solche Wirkungen hatte. Überhaupt die kultivierte Natur - man denke an das pastorale Motiv - galt mithin als die bessere Natur. Von Metriken wie Biodiversität war man da noch weit entfernt.

Den eigentlichen Unterschied würde ich aber in etwas anderem sehen: Die Sklaverei ist für uns heute klares Unrecht, die Industrialisierung ist wesentlich ambivalenter. Von den fast acht Milliarden Menschen könnte der größere Teil ohne diese Entwicklung nicht existieren und insbesondere in der westlichen Welt ist fast jeder alltägliche Handgriff ohne sie nicht vorstellbar. Man kann sich eine Welt vorstellen, die den Übergang zu einer nachhaltigeren Form des Wirtschaftens geschafft hat, auch eine die ihn schneller geschafft hat, als wir - falls wir es schaffen - aber ohne den massiven Raubbau an der Natur als Brücke zu dieser Welt, ist sie nur schwer vorstellbar.
Zuletzt geändert von monieu am 6. Sep 2021, 13:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Schroffer Reinhold hat geschrieben: 5. Sep 2021, 18:50Das stimmt, dass es keine Grundlage für eine Diskussion ist. Dahingehend tut es mir leid, dass ich die Diskussion scharf gemacht habe.
Alles gut :hand:
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lolaldanee
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von lolaldanee »

Erst mal: Ich habe den Podcast noch nicht gehört, bin also hochgradig qualifiziert mich dazuzu zu äußern!

Geschriebene Texte bei Games interessieren mich schon seit ca. 1998 nicht mehr besonders. Ich habe die GameStar stets mehr geliebt als alle anderen Magazine, weil die so gute Videos hatten. An sehr wenige Texte kann ich mich heute noch erinnern, aber wirkliche hunderte ihrer Videos kann ich noch halb mitsprechen.

Das Heft war meist eher Beiwerk, gekauft wurde für die CDs/DVDs, insbesondere Raumschiff GameStar etc. Mein Abo beendet habe ich erst als Podcasts dann die Rolle der Information übernommen haben, als mich Tests generell aufgehört haben zu interessieren, und ich Meta-Betrachtungen und Analysen spannender fand

Wie viel spannender als Tests eine geile Analyse sein kann haben mir vor allem die Kollegen von StayForever gezeigt, und später dann auch ihr.

Oh, und für Comedy bin ich immer noch am liebsten da, Quiz Folgen und Insel des Schreckens 4 the win. Und für Wolfgang natürlich, den ich schmerzlich vermisse (Ralf auch!)


Edit: Weil es mir grad in den Sinn kommt!
Ein Test Format müsste für mich heute so ausschaun: Es werden vor allem 3-5 Jahre alte Spiele getestet, für die schon alle (die meisten) DLCs und Patches(!) erschienen sind; Tests zum Release gehen vollkommen an meinem Spielverhalten vorbei, es kommt kaum vor dass ich Spiele spiele die jünger als 2 Jahre sind.
Da hätte ich dann gern sowas wie die Stunde der Kritiker von Gamersglobal für die ersten 2 Stunden, also ein stark geschnittenes Let's Play + nochmal so 5-10 Minuten extra Videobesprechung über den Rest des Spiels

Wie schaut es bei euch aus, was wäre euer idealer "Test" heutzutage?
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Jochen, ich sehe deinen Überdruss an zu viel deskriptiven Texten als zu viel Beschreibung der Mechanics aus dem MDA-Framework.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/MDA_framework
Was dich (und auch mich) wohl mehr interessiert interessiert sind Aesthetics, die emotionalen Erlebnisse und gemachten Erfahrungen. Vielleicht auch etwas die Dynamics um zu wissen was im Spiel passiert.
Was meinst du?

Ich habe dieses Framework als sehr hilfreich im Umgang mit Spielen erfahren.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
GoodLord
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von GoodLord »

Nur als anecdotal Datapoint: Ich bin immer noch an mehr oder weniger ausführlichen Tests mit dem Ziel der Kaufberatung interessiert (egal ob Video, Podcast oder Text). Ich kaufe Spiele nicht oft genug um zu wissen, welcher Redakteur/Tester auf meiner Linie ist, daher hilft mir ein Einzeiler nicht viel und auch Metacritic find ich relativ nutzlos.

Das heißt nicht, dass ich zum Zweck der Unterhaltung nicht auch an Analysen interessiert bin, aber das einen schließt ja daas andere nicht aus.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Melometlar hat geschrieben: 6. Sep 2021, 09:35Zudem hat Andre völlig recht, ich schaue Filme weil ich ihn schauen möchte, erst hinterher schaue ich mir gerne mal Kritiken an aber vorher? Interessiert mich nicht ein Stück weit, egal ob Spiele oder Filme
Diese Einstellung befremdet mich immer völlig. Meine Zeit auf diesem Planeten ist endlich, und es gibt schon jetzt viel mehr gute Filme, Romane, Spiele, die ich gar nicht alle gucken, lesen, spielen kann. Mutwillig was Mieses zu konsumieren, obwohl ich das mit wenigen Sekunden Google vermeiden kann, ist für mich eine geradezu groteske und spätrömisch dekadente Form der Verschwendung. Aus dem Grund würden mich auch keine zehn Pferde in einen Transformers oder einen Fast and Furious kriegen. Dann hätte ich aufgegeben, und wenn ich mein Leben schon aufgebe, dann bitteschön mit einer ordentlichen Drogensucht und nicht damit :mrgreen:
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Voigt »

Glaube da geht es spezifisch um profesionelle Kritiken. Werden halt Filme geschaut die Freunde schon schauten uns für gut/empfehlenswert befanden. Keine tiefschürfende Kritik, nur sehenswert ja oder nein.
Gilga
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Gilga »

Lieber Jochen, lieber Andre,

ich habe heute auf meinem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause aufmerksam der Folge gelauscht und muss mich leider erheblich beschweren, obowhl ich sonst wohl eher unter den Teil der stillen Zuhörerschaft falle.
Kurz zu mir: Ich bin Gymnasiallehrer in Berlin, meine Frau Lehrerin an einer Gesamtschule. Ich unterrichte Englisch, Geschichte, Politik und Informatik und muss bei aller berechtigten Kritik am deutschen Schulsystem euch beiden vehement widersprechen.
Wenigstens in den Sprachen und den Gesellschaftswissenschaften werden die Analysekompetenzen und die Freiheit der Interpretation geradezu in den Mittelpunkt des Unterrichts gerückt. Die Schülerinnen und Schüler sind dazu angehalten möglichst eigene Standpunkte zu finden, zu vertreten und diese auch zu behaupten, indem sie nach wissenschaftlichem Vorbild argumentieren und belegen. Dass das dann im Alltag oft zu scheitern scheint liegt wenigstens nicht am Versuch ihnen diese Fähigkeiten näher zu bringen. Ich glaube euch beiden gern, dass das zu eurer Schulzeit noch anders war, aber da hat sich dann zum Glück doch einiges getan (wobei es bestimmt Kolleginnen und Kollegen gibt, die das heute noch so handhaben).
Übrigens gibt es bei uns an der Schule Debattieren als Unterrichtsfach, sowohl auf Deutsch als auch im bilingualen Angebot und es gibt etliche Schulen, die das ähnlich handhaben, wodurch dann unter nicht-Corona-Bedingungen auch regelmäßig Wettbewerbe stattfinden.

Liebe Grüße von mir und meiner Frau!
Johannes
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von Jochen Gebauer »

Gilga hat geschrieben: 6. Sep 2021, 16:44Kurz zu mir: Ich bin Gymnasiallehrer in Berlin, meine Frau Lehrerin an einer Gesamtschule. Ich unterrichte Englisch, Geschichte, Politik und Informatik und muss bei aller berechtigten Kritik am deutschen Schulsystem euch beiden vehement widersprechen.
Wenigstens in den Sprachen und den Gesellschaftswissenschaften werden die Analysekompetenzen und die Freiheit der Interpretation geradezu in den Mittelpunkt des Unterrichts gerückt. Die Schülerinnen und Schüler sind dazu angehalten möglichst eigene Standpunkte zu finden, zu vertreten und diese auch zu behaupten, indem sie nach wissenschaftlichem Vorbild argumentieren und belegen. Dass das dann im Alltag oft zu scheitern scheint liegt wenigstens nicht am Versuch ihnen diese Fähigkeiten näher zu bringen. Ich glaube euch beiden gern, dass das zu eurer Schulzeit noch anders war, aber da hat sich dann zum Glück doch einiges getan (wobei es bestimmt Kolleginnen und Kollegen gibt, die das heute noch so handhaben).
Danke fürs Feedback und Gruß an die Frau!

Ich nehme an, es hängt dank Föderalismus und Co. auch enorm davon ab, wo man unterrichtet bzw. unterrichtet wird. Beim Abi meiner Nichte hier in Hessen vergangenes Jahr beispielsweise hab' ich rein gar nix von einem Versuch bemerkt, Analysekompetenzen und Freiheit der Interpretation in den Mittelpunkt zu stellen. Im Gegenteil. Sowohl in Englisch als auch in Deutsch (LK). Ähnliches beobachte ich auch bei vielen Kindern von Freunden oder Bekannten. Möglicherweise ist das ein hessisches Problem, kein Wunder eigentlich, unser ganzes schönes hessisches Geld bezahlt ja die guten Leute wie dich in Berlin :mrgreen:

Aber auch wenn wir für das Argument einmal davon ausgehen, dass das überall wirklich so viel besser geworden wäre. Warum sinken dann entsprechende Kompetenzwerte schon seit vielen Jahren teils massiv, wie dir wiederum die meisten Hochschullehrer gerne bestätigen werden. Irgendwas kann dann ja systemisch nicht stimmen. Zumindest glaube ich nicht daran, dass es die schlechten Lehrer sind (die meisten sind gar nicht schlecht) oder die dummen Schüler (die meisten sind gar nicht dumm). Wie eigentlich immer wird's irgendwo einen strukturellen Fehler geben, und ich vermute nach wie vor, dass das daran liegen könnte, dass diese Kompetenzen zwar häufig postuliert werden, aber eben nicht schon früh trainiert. Dass in der Oberstufe interpretiert wird, war mir natürlich klar, darum ging's mir im Podcast aber eigentlich gar nicht (hätte ich vermutlich dazu sagen sollen ^^). Sondern eher um die Unter- und Mittelstufe, wo bis heute zumindest nach meinen persönlich-anekdotischen Erfahrungen immer noch sehr viel von allen Seiten erörtert wird, aber nicht ganz so oft die tatsächliche Ermunterung zum eigenen kritischen Denken und Schreiben folgt.
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tidus89
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Re: Runde #335: Video-Seuche, Kaufberatung & Klimawandel

Beitrag von tidus89 »

Gerade erst den Gamestar Podcast über Psychonauts 2 und die "Blüte der Kritikerlieblinge" angehört und dann dies. Ein bisschen schmunzeln musste ich schon. Bei den beiden Podcasts im Vergleich wird sehr deutlich, wie unterschiedlich die Herangehensweise an Games-Kritik ist.
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