Jochen Gebauer hat geschrieben: ↑14. Sep 2021, 13:32Ja, klar. Beim ersten Durchgang will ich immer das gute Ende, und wenn mir das Spiel suggeriert, dass alle diese Aktionen einen negativen Einfluss haben, dann vermeide ich sie natürlich. Denn ich weiß ja nicht, wie groß der Einfluss ist, ohne es einmal durchgespielt haben.
Das verstehe ich z.B. ganz anders, weil ja zumindest vom Spiel heraus erstmal gar keine Wertung über gut/schlecht bzw. positiv/negativ erkennbar ist. (Ich bleibe bei Dishonored als Beispiel.) Dass da ein Viertel ins Chaos stürzt und mehr Ratten rumlaufen usw. ist doch erstmal nur ein Unterschied gegenüber der Low Chaos Variante und kann vom Spieler genauso auch als positives Ergebnis wahrgenommen werden. (Ähnlich wie man es im Rollenspiel, wenn man einen gewalttätigen Fiesling spielt, auch als positiv empfindet, wenn die Leute Angst vor einem haben und man evtl. aufgrund seines Rufes und Verhaltens auch Gegenwind bekommt.)
Das ist dann auch die große Bruchstelle von Dishonored in meinen Augen. Wenn man es gut spielen will, ist es imho eher zäh und langweilig, weil mich das Schleichen zwar nicht aktiv stört, aber halt auch nix besonderes ist, was ich anderswo nicht schon zigmal gespielt hätte. Richtig geil sind die ganzen Mordfähigkeiten (das Blinken! Super!), aber da sagt mir das Spiel halt, benutz die bloß nicht, wenn du das gute Ende willst.
Als jemand, der das genau gegenteilig empfindet (Dishonored beim Erstdurchgang auf höchstem Schwierigkeitsgrad mit No-Kills/No-Detections und reinem Stealth ist für mich die spaßigste Spielweise und die Meuchel- und Actionskills interessieren mich nicht die Bohne), verstehe ich dann aber echt nicht, warum man es auf eine Weise spielt, die einem keinen/weniger Spaß macht, nur wegen der vermeintlichen Gutes-Ende-Möhre vor der Nase. Wenn ich gerne als Wachleuteschlächter durch das Spiel wüte, was soll ich dann mit dem Harmonie-Duftkerzen-Ende? (Das einem ja nicht mal gefallen muss bzw. war speziell bei Dishonored die Einstufung gut/schlecht ohnehin eher zweitrangig.)
Hier wird halt eine Narration mit zwei Extremen und ein Spiel mit großen Levels, vielen Wegen, etlichen Fähigkeiten, lauter Alternativen und haufenweise Flexibität verheiratet. Fand ich damals schon dämlich, find ich bis heute dämlich. Der Konflikt "mach nicht das, was Spaß macht, damit du das Ende kriegst, das du willst", ist für mich weder ein interessanter noch ein guter.
Da sehe ich halt gar keinen Konflikt, weil ich schon den Ansatz "das Ende, das du willst", nicht nachvollziehen kann. Wie sehr das im Einzelbeispiel quali- und quantitativ letztlich erreicht wurde, sei mal dahin gestellt (in Dishonored war ich dbzgl. eher underwhelmed), aber der Sinn hinter dem Konzept, dass sich Spielwelt und Narration der eigenen Spielweise anpassen, ist doch gerade, dass man das bekommt, was zum Verlauf des Spiels passt.
Am Rande: Ich fürchte, dass du die Repräsentativität deiner Spielweise massiv überschätzt. 80% der Käufer spielen das Spiel nicht mal durch, geschweige denn absolvieren zwei Durchgänge.
Bzw. überschätze ich dann wohl, wie sehr die Leute "Spiel-wie-Du-willst"-Spiele so spielen, wie sie wollen. Gerade wenn man sie nur einmal spielt.
Um zu Deathloop zurück zu kommen: miese Gegner-KI und zu niedriger Schwierigkeitsgrad werden im Gamestar-Review auch genannt.
Dass man nicht speichern und laden kann, finde ich spannend, da ich in Stealthgames eher der Savespammer bin. Wäre für mich mal was anderes, mit verpatztem Versuch weiterspielen zu müssen, dann aber nicht frustrierend, weil man es am "nächsten" Tag erneut versuchen kann.
Terranigma hat geschrieben: ↑14. Sep 2021, 14:29Wenn ich Bock darauf habe in Ego-Perspektive ungesehen und ungehört offene Level zu erkunden, dann gab es in den vergangenen Jahren so'n bissl was von Dishonored und Deus Ex. Falls ich einige Perlen übersehen haben sollte: bitte nennen. Ich hätte Interesse!
Prey halt noch, ansonsten wird's schon dünne. Vielleicht gab's auf PC noch paar Titel, die ich nicht kenne. Wenn's nicht unbedingt Ego-Perspektive sein muss, wären noch die beiden Styx-Titel erwähnenswert, dann Aragami (eher linear aufgebaut), alle drei aber auch nur Richtung AA-Gütesiegel unterwegs. (Mir haben sie gut gefallen, aber man merkt’s Budget halt schon.) Und evtl. noch Ghost of A Tale, weil das auch starken Wert auf Stealth in offenerWelt legt, zudem ist es zuuuuckersüüüüß!
Und ich traue mich gar nicht, es zuzugeben, aber mir hat auch das Thief-"Reboot" sehr gefallen, trotz Meh-Story. (
duckundweg)