Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

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Tommes
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Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von Tommes »

Im o.g. Podcast wirft Jochen die Frage auf, warum es überall auf der Welt Pyramiden gibt. Die Frage kann ich beantworten. Sorry, falls Dom es im Podcast erklärt, ich habe noch nicht die ganze Folge gehört.

Achtung, Spoilerwarnung an diejenigen, die gerne an Märchen von Außerirdischen oder Atlantern glauben, die überall auf der Welt Baupläne für Pyramiden verteilt haben. Der Grund für das Vorkommen solcher Gebilde überall auf der Welt ist nämlich maximal profan.

Wenn eine Kultur ohne nennenswerte Kenntnisse von Statik ein hohes Gebäude errichten möchte, ist die Pyramide schlichtweg die einfachste Möglichkeit. Nehmt eine sehr große Menge Erde und werft sie auf einen Haufen. Der Haufen hat dann zwangsläufig den Querschnitt einer Gaußschen Glockenkurve. Glättet den Haufen auf drei oder vier Seiten, damit es hübscher aussieht und ihr habt eine Pyramide. Das gleiche gilt im Prinzip natürlich für jedes andere Baumaterial.

Deshalb sind die Winkel der verschiedenen Pyramiden auch so unterschiedlich. Je höher die Pyramide, desto flacher wird der Winkel, unter dem die Wände ansteigen. Das gilt zumindest solange, bis die Erbauer sich Tricks einfallen lassen, wie man eine sehr hohe Pyramide steil ansteigen lassen kann. Nicht umsonst haben die Erbauer der großen ägyptischen Pyramiden generationenlang experimentiert, wie man das schaffen kann.

Bleibt gesund
skade
Beiträge: 405
Registriert: 18. Jun 2020, 12:32

Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von skade »

Eine interessante Sichtweise auf diese Theorie ist auch, dass sie von Europäern stammt. Sie hilft dabei, die Kulturen, die die Pyramiden gebaut haben, als primitiver zu sehen, als sie waren. Das ist mehr ein unbewusster Bias als ein bewusster Akt, insofern ist das eher eine interessante Beobachtung - ich würde Leute damit nicht direkt konfrontieren.

https://www.vice.com/de/article/g5bnpm/ ... baut-haben
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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von Vinter »

Zum Thema "Fehlinterpretationen" kann ich auch eine spannende Geschichte beitragen.

Ich war vor einigen Jahren in einem Völkerkundemuseum in - ich glaube - Bonn. Dort gab es eine Vitrine mit Figuren eines Volkes aus - ich glaube - Südamerika, aber die genaue Herkunft spielt für die Geschichte keine Rolle. Jedenfalls zeigten diese Figuren Menschen mit entstellten Fratzen und verdrehten Posen. Die dazugehörige Beschreibung erklärte dann, dass für die ersten weißen Wissenschaftler, die dieses Volk "entdeckten" und die Figuren ursprünglich nach Europa brachten, der Fall klar war: Dabei konnte es sich natürlich nur um Abbildungen von kultischen Ritualen, von Geistern und Dämonen handeln. Was würden diese primitiven Wilden sonst abbilden? Stellt sich raus: Heute weiß man, es sind eben keine Abbildungen von Dämonen. Die Figuren zeigen Menschen mit Symptomen diverser (zT psychischen) Erkrankungen.

Das ist aber nur der erste Teil, den der Twist folgte eine Vitrine weiter. Dort waren ebenfalls Figuren dieses Volkes zu sehen, allerdings welche, die europäischen Betrachtern verstörend bekannt vorkommen dürften: Gezeigt wurde eine gequälter, gefolterter Typ an einer Art Kreuz. Allerdings auf eine Art und Weise, die man eher in Silent Hill erwarten würde.

Dieser zweite Satz Figuren entstand, nachdem die europäischen Wissenschaftler erstmals Kontakt hergestellt haben und die Menschen mit Geschichten und Abbildungen über Jesus beeinflusst und inspiriert haben. Aber natürlich fand auch in diese Richtung eine Fehlinterpretation der jeweils anderen Kultur statt, so das Kunstwerke entstanden, die für Eingeweihte zwar eindeutig zu erkennen waren, aber in ihrer verdrehten Darstellung auch ganz deutlich gezeigt haben, dass hier Dinge beim Austausch reichlich missverstanden wurden.
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DieTomate
Beiträge: 642
Registriert: 14. Apr 2017, 11:39

Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von DieTomate »

Leitungswasser: Ist das in Berlin wirklich anders als im restlichen Deutschland? Vielleicht sind die Leitungen in deinem Haus das Problem. Man soll immer 0,5-1 Liter Wasser laufen lassen, wenn es schon ein paar Stunden in den Rohren steht, um die Verunreinigungen loszuwerden und um an das Wasser aus den Hauptleitungen zu kommen. Dies ist immer in Bewegung und hat dieses Problem deshalb nicht.
Ich trinke seit über 10 Jahren fast nur Leitungswasser (und Tee) zu Hause, und es schmeckt ganz normal.

Indiana Jones Protagonist: Habt ihr mal La-Mulana gespielt? :lol:
Maestro84
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Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von Maestro84 »

skade hat geschrieben: 3. Okt 2021, 11:46 Eine interessante Sichtweise auf diese Theorie ist auch, dass sie von Europäern stammt. Sie hilft dabei, die Kulturen, die die Pyramiden gebaut haben, als primitiver zu sehen, als sie waren. Das ist mehr ein unbewusster Bias als ein bewusster Akt, insofern ist das eher eine interessante Beobachtung - ich würde Leute damit nicht direkt konfrontieren.
Sind solche Vorurteile nicht kulturübergreifend? Die Chinesen verstehen sich bis heute als Spitze der Zivilisation inmitten eines Ozeans von mehr oder minder nützlichen Idioten (=Barbaren). Und auch der Steppenbauer in Afrika denkt, seine Kultur sei weiter als die vom Ziegennomaden nebenan. Dass natürlich Forscher aus einer Kultur immer mit dem Problem leben, kulturzentrisch zu forschen, ist auch nicht neu, wird aber mittlerweile, zumindest im Westen bei uns, durchaus ernstgenommen. Sogar innerhalb einer Kultur kann es diese Sicht geben, nehmen wir das Hochalten der alten Griechen und Römer und die Denke, nördlich der Alpen lebte man bis zum Eintreffen der Römer quasi noch auf den Bäumen.

Btw, es gibt ja nicht ohne Grund den Witz, dass Alles, was ein Forscher nicht erklären kann, gerne mal in den Bereich "Kult" (Gebäude, also eine Art Tempel, oder Gegenstände) geschoben wird. Und Vinter macht einen guten Punkt auf, dass vor der Eroberung einer Kultur durch eine andere ja gerne mal über lange Zeit eine Beeinflussung durch z.B. Handel stattfindet. Es gibt eben keine Trennlinie zwischen "Vor Kontakt Kultur A - nach Kontakt Kultur B".

PS: Ich mag übrigens Präastronautik. Chevron 7, aktiv.
Otis
Beiträge: 1322
Registriert: 23. Mai 2021, 19:30

Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von Otis »

Oh ja, das wundert mich auch schon lange. Jeder Anhänger wird gleich als Talisman oder jedes Figürchen als Götze oder sonstiger Ritusgegenstand betitelt. Als hätte man damals nicht auch einfach so Schmuck getragen, Kunst gemocht und mit Spielzeug gespielt.
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bluttrinker13
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Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von bluttrinker13 »

DieTomate hat geschrieben: 4. Okt 2021, 09:05 Leitungswasser: Ist das in Berlin wirklich anders als im restlichen Deutschland? Vielleicht sind die Leitungen in deinem Haus das Problem.
Auf keinen Fall, total normales Wasser. Wundert mich auch immer wenn Dom sowas andeutet, gerade als Teetrinker wäre er dann ja aufgeschmissen. :snooty: Zumal Leitungswasser engmaschig kontrolliert wird.

Wenn ich das mit dem Wasser in Florida vergleiche, wo ich mir SOFORT einen Britta Filter anschaffen musste... Und das obwohl das dort als supersauber im Landesvergleich gilt, lol.

Davon ab, sehr schöne Folge! Vor allem eure Luftschlösser haben mir den Mund geradezu wässrig gemacht, und zwar beide!

Ein bisschen gestört hat mich die mangelnde Abgrenzung von richtiger, wissenschaftlicher Archäologie, zu all den anderen Dingen, wie Indiana Jones oder Dinge ausbuddeln. Hier hätte ich mir mehr Einspruch von Dom erwartet, aber eventuell hab ich auch einfach nur keine Ahnung..?
Der Alltagsbegriff von Wissenschaften (und vielen Berufen, wie bspw Polizist) hat halt häufig rein gar nichts mit diesen popkulturellen Framings zu tun, als Psychologe kann ich davon ein Lied singen.
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VikingBK1981
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Re: Feierabandbier: Untergegangene Kulturen

Beitrag von VikingBK1981 »

So viel wichtiger, wo muss ich mein Aboantrag für das neue Printheft abgeben??
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