Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

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Mastertronic
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Mastertronic »

Numfuddle hat geschrieben: 13. Okt 2021, 12:55 Ein befreundeter Journalist formulierte das mal so.

Es darf nicht einmal der Eindruck entstehen man wäre bestechlich und man sollte so transparent und offen arbeiten das erst gar nicht der Eindruck entsteht man könnte vielleicht bestechlich sein. Weil die Reputation das einzige ist was man als Journalist hat und weil man nicht mehr glaubwürdig ist wenn die Leser das Gefühl haben man wäre beeinflussbar selbst wenn es in der Realität gar nicht so ist.

Deshalb sind diese Grundsätze auch so wichtig.

Da ja hier gerne der Satz fällt „ja aber das ist in anderen Bereichen auch so“

Jein, ja die Abhängigkeiten existieren auch anderswo aber bei guten Magazinen wird das publiziert z.B. wenn ein Autobauer Anreise und Hotel bezahlt hat für einen Autotest
Finde dies ethisch/moralisch absolut richtig und erstrebenswert, nur ich vermute, dass mit so reiner Weste und auch in letzter Konsequenz nicht wirklich an die "richtig großen" Schlagzeilen rankommt. Man darf ja bei der ganzen Diskussion auch nicht vergessen, dass auch der Journalist ein
absolutes Interesse hat sehr "nah" an die "Macher" zu kommen, um evtl exklusive News zu erhalten. Dies steigert ja auch den Marktwert von einem selber und des Produktes für das man tätig ist..
MaxDetroit
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von MaxDetroit »

Mastertronic hat geschrieben: 13. Okt 2021, 17:28
Numfuddle hat geschrieben: 13. Okt 2021, 12:55 Ein befreundeter Journalist formulierte das mal so.

Es darf nicht einmal der Eindruck entstehen man wäre bestechlich und man sollte so transparent und offen arbeiten das erst gar nicht der Eindruck entsteht man könnte vielleicht bestechlich sein. Weil die Reputation das einzige ist was man als Journalist hat und weil man nicht mehr glaubwürdig ist wenn die Leser das Gefühl haben man wäre beeinflussbar selbst wenn es in der Realität gar nicht so ist.

Deshalb sind diese Grundsätze auch so wichtig.

Da ja hier gerne der Satz fällt „ja aber das ist in anderen Bereichen auch so“

Jein, ja die Abhängigkeiten existieren auch anderswo aber bei guten Magazinen wird das publiziert z.B. wenn ein Autobauer Anreise und Hotel bezahlt hat für einen Autotest
Finde dies ethisch/moralisch absolut richtig und erstrebenswert, nur ich vermute, dass mit so reiner Weste und auch in letzter Konsequenz nicht wirklich an die "richtig großen" Schlagzeilen rankommt. Man darf ja bei der ganzen Diskussion auch nicht vergessen, dass auch der Journalist ein
absolutes Interesse hat sehr "nah" an die "Macher" zu kommen, um evtl exklusive News zu erhalten. Dies steigert ja auch den Marktwert von einem selber und des Produktes für das man tätig ist..
Ich finde dazu die Masche vieler Influencer und Content Creator mittlerweile extrem scheinheilig. Da wird dann erst immer offen gesagt das es "Paid Content" ist, also nach dem Motto: "Ja, da hat mich jemand für bezahlt das ich dieses oder jenes Spiel spiele bzw. 'teste'." Um dann immer wieder direkt hinterher zu sagen: "Aber das ist trotzdem meine offene, ehrliche und authentische Meinung in diesem Video." Was mich teils erschreckt ist das da so offen und ungeniert den Leuten ins Gesicht gelogen wird. Da werden gerne noch ein paar Pseudo-Kritikpunkte eingestreut, und allgemein bekannte Kritikpunkte widergekäut ("Ja, es gibt gerade Serverprobleme, das kann man nicht schönreden, aber wenn die behoben sind, gibt es keinen Grund mehr das Spiel nicht zu kaufen") - und im Gesamtfazit fallen die negativen Sachen so gut wie nie ins Gewicht und man erlebt niemals einen harten Verriss (außer es ist eben nicht Paid Content - das ist dann sogar teils fast ein Druckmittel nach dem Motto: "Bezahl mich, oder Du bekommst einen Verriss"). Bei einem schlechteren Spiel kommt am Ende meist so ein diplomatisches: "Bist du ein Fan von dem Genre, dann ist es ein Pflichtkauf, alle anderen sollten auf einen Sale warten." Oder so was in der Richtung, aber ein klares: "Kann ich nicht empfehlen." - das hörst du zu 100% nicht.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ich denke, das Problem ist weniger der einzelne Journalist selbst und/oder seine fehlende Ausbildung - das verstärkt das Grundproblem, aber es löst es nicht aus - sondern die Struktur der Verlagslandschaft, insbesondere in Deutschland. Quasi überall (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel) haben bei Zeitungen/Zeitschriften letztlich nicht die Journalisten das letzte Wort, sondern eine Verlagsleitung, in der oft gar kein Journalist sitzt und die auch oft nicht als erstes journalistische Interessen oder Ethik im Sinn hat - sondern den Gewinn. Denn danach werden wiederum die gemessen, von Besitzern, von Anteilseignern, von Vorständen und Mutterfirmen.

Wenn sich die Chefredaktion schon in Grabenkämpfen nach oben befindet, wird es schwierig bis unmöglich, nach unten konsequente ethische Richtlinien glaubhaft durchzusetzen. Journalismus ist im Kern eine idealistische Arbeit, und auch wenn der Journalist für seine Arbeit anständig entlohnt gehört, ist das kapitalistische Profitdenken dieser Arbeit sehr abträglich. Mir fällt auf die Schnelle keine andere Branche ein, in der Menschen, die sich mit der Materie schlechterdings null auskennen (gar nicht böse gemeint, können die gar nicht, die kommen von wo ganz anders her), so viel zu melden hätten wie im Journalismus. Das ist in meinen Augen das Kernproblem.

Das sieht man im umgekehrten Falle dann bei Influencern, Content Creatorn und Co., denen nicht selten händeringend eine Instanz oben drüber fehlt, die bei ethisch fragwürdigen Dingen einschreitet oder bremst. Ohne Wachhund aka eine starke Chefredaktion ist der Journalismus ein Haus mit offenen Türen und Fenstern, dem irgendwann das Tafelsilber abhanden kommt.

Edit: Ein typischer Fall in einer Publikumszeitschrift ist beispielsweise, dass der Sales-Chef dem Chefredakteur in der hinternen Hierarchie gleichgestellt ist und beide nach oben an eine Verlagsleitung berichten. Das führt natürlich automatisch dazu, dass Interessen von Werbekunden ähnliche Gewichtungen erfahren wie die Interessen der Redaktion. Und bumms, Probleme. Also aus redaktioneller Sicht. Denn ob Sales und Redaktion nun getrennt sind oder nicht, spielt nicht die kleinste Rolle (auch wenn das gerne gesagt wird, weil's so schön klingt). Entscheidend ist, wer in der internen Rangordnung die höhere Stellung inne hat. Und wenn das nicht strukturell und ohne jede Frage die Redaktion ist, wird ethischer Journalismus a priori unmöglich.
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Felidae
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Felidae »

limericks hat geschrieben: 13. Okt 2021, 15:53 Wenn Journalismus nur mit entsprechender journalistischer Ausbildung betrieben werden dürfte, müssten wir nicht zuletzt auf The Pod verzichten, weil meines Wissens hat niemand der Podcaster eine formelle journalistische Ausbildung mit Abschluss. Oder dann wären The Pod keine Journalisten sondern schlicht "Spieletester". Mit Anspruch ;) Die zwar journalistisch arbeiten, die sich aber nicht so nennen dürfen weil das Publizistikstudium fehlt.
Also ich sehe wenig Sinn darin, den Beruf elitär zu machen, journalistische Arbeit wird von verschiedensten Menschen im kleinen Rahmen auf Blogs etc betrieben, die Definition ist da sehr locker und man würde den öffentlichen Diskurs sonst stark gatekeepen. Ob akademische Bildung weniger anfällig für Korruption macht - naja.
Wobei man da jetzt entgegnen kann, "WÄRE 'Journalist' ein geschützter Begriff, der mit einer entsprechenden Ausbildung verknüpft ist, hätten die ernsthaften Spielejournalisten vermutlich eben eine entsprechende Ausbildung".

Der Schutz von Berufsbezeichnungen hat durchaus seinen Sinn. Im Zeitalter von Fake News sehen wir ja, was es für Auswirkungen haben kann, wenn sich jeder dahergelaufene Youtuber ungestraft "Journalist" nennen darf. Das führt zum Beispiel dazu, dass ein Ken Jebsen sich selbt "Journalist" nennen darf - aber wehe, irgendjemand nennt ihn einen Antisemiten.

Ein geschützter Begriff wäre hier in der Tat sehr wünschenswert. Denn im Gegenzug zu anderen ungeschützten Begriffen wie beispielsweise "Musiker" kann hier tatsächlicher Schaden entstehen.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Jochen Gebauer »

Felidae hat geschrieben: 13. Okt 2021, 18:27Ein geschützter Begriff wäre hier in der Tat sehr wünschenswert. Denn im Gegenzug zu anderen ungeschützten Begriffen wie beispielsweise "Musiker" kann hier tatsächlicher Schaden entstehen.
Ein geschützter Begriff bringt in meinen Augen gar nichts. Die Redakteure bei der BILD stammen zum Großteil aus angesehenen Journalistenakademien und bringen trotzdem Lügen, Schmutz und Propaganda zu Papier. Andersrum wird in meinen Augen ein Schuh draus: Wer sich Journalist nennt und nachweislich nicht wie einer arbeitet, sollte ähnlich wie ein pfuschender Mediziner einfach nicht mehr in diesem Beruf arbeiten dürfen. Die bestehenden Sanktionen in Form eines Presserates, der gelegentlich mal "dududu" macht, sind ein Witz. Wir brauchen keine Schutzbegriffe, wir brauchen eine tatsächliche persönliche Verantwortung für verantwortungslose Journalisten, egal, was die gelernt haben.
Rigolax
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rigolax »

Berufsverbote für Journalisten dürften eher schwierig sein, alleine wegen der optics, geht aber tatsächlich afaik. Horst Mahler etwa hat eine (zeitweise) auferlegte Vorzensur, soweit ich weiß, kann also ohne Weiteres auch nicht mehr journalistisch tätig sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Mah ... entlassung Wobei das natürlich ein in mehrfacher Hinsicht äußerst extremer Fall ist. Grundsätzlich geht das wohl, will ich nur sagen.

Grundsätzlich sind Journalisten ja selbst belangbar, sowohl straf- und ebenso zivilrechtlich, also äußerungsrechtlich (bei gleichzeitig tendenziell prekärer Beschäftigung). Das gilt halt auch für Betreiber von Blogs. -- Ich zitierte zuvor aus den recht neuen Regulierungen des Medienstaatsvertrags in Bezug auf eine zusätzlich einzuhaltende Sorgfaltspflicht im Internet bzw. für Blogs, die regelmäßig Nachrichten verbreiten und im rechtlichen Sinne journalistisch-redaktionell betrieben werden; so wird auch schon gegen Ken Jebsen vorgegangen: https://www.deutschlandfunk.de/initiati ... _id=492565 Das kann natürlich faktisch auch auf ein Berufsverbot hinauslaufen, I guess (zumindest solange man nicht die einzuhaltende Sorgfaltspflicht erfüllt).
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Jochen Gebauer »

Berufsverbote sind natürlich eine heikle Sache und sowieso ultima ratio. Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Aber das ist die körperliche Unversehrtheit auch, und die schützen wir notfalls und in Einzelfällen, wenn z.B. ein Arzt nachweislich und mehrfach pfuscht oder grob fahrlässig handelt.

Es geht mir auch weniger darum, links und rechts Berufsverbote auszusprechen, sondern eine Verantwortlichkeit und Sanktionsmöglichkeit jenseits von "der Presserat guckt dich mal gaaaaanz streng an" zu schaffen. Denn de facto kann man hier unter dem angenehmen Deckmantel der Pressefreiheit bedenklos lügen, hetzen, sich hofieren lassen usw. und hat schlicht nichts zu befürchten. Eine Compliance für Journalisten ist längst überfällig. Und das sage ich in dem Bewusstsein, dass ich zu Beginn meiner Karriere auch das eine oder andere gemacht habe, was ich so heute nicht mehr machen würde. Man muss um Gottes willen nicht jeden jungen Journalisten wegen jeder "Kleinigkeit" vor ein Tribunal stellen, aber es würde helfen, wenn es verbindliche Regeln gebe, an die sich jeder zu halten hat - egal, was im eigenen Verlag vielleicht sonst Usus ist.
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Felidae
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Felidae »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 13. Okt 2021, 18:31Andersrum wird in meinen Augen ein Schuh draus: Wer sich Journalist nennt und nachweislich nicht wie einer arbeitet, sollte ähnlich wie ein pfuschender Mediziner einfach nicht mehr in diesem Beruf arbeiten dürfen. Die bestehenden Sanktionen in Form eines Presserates, der gelegentlich mal "dududu" macht, sind ein Witz. Wir brauchen keine Schutzbegriffe, wir brauchen eine tatsächliche persönliche Verantwortung für verantwortungslose Journalisten, egal, was die gelernt haben.
Aber - blöd gefragt - wäre so eine Sanktionierung nicht wesentlich einfacher, wenn es sich beim Beruf "Journalist" um ein klar definiertes Berufsbild mit entsprechender Ausbildung und Zulassung handeln würde und sich eben nicht jeder nach Lust und Laune so nennen darf?

Dass Rügen des Presserats nix bringen - völlig einer Meinung. Die BILD sammelt die ja regelrecht.
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VikingBK1981
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von VikingBK1981 »

Der Presserat ist ein Witz. Ohne genaue Berufsbezeichnung und Qualifikation würde man aber auch kaum belangen können. Das würde alles sehr schwierig und schwammig machen.

Denn wenn man dann eine bestimme journalistische Arbeit sanktionieren wollte, sagt der Verfasser einfach das es keine ist und er ja einfach nur ein Autor sei.
Rigolax
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rigolax »

Wie sollte das in der Praxis denn funktionieren, die Zulassung zum Berufsbild Journalist? Müsste man zugelassen sein, wenn man bei Zeitungen/Magazinen arbeitet, bundesweit oder auch schon lokal, wie ist es im Internet, wo jeder ohne Weiteres ein Blog aufmachen kann, wird man dann beruflich zulassungspflichtig ab einer bestimmten Reichweite? Soll das auch bei eher "trivialen" Bereichen gelten wie bei Unterhaltungsthemen/Gaming oder nur bei eher großen Dingern?

Gibt's derartiges in vergleichbaren Demokratien, insbesondere im EU-Raum? (keine rhetorische Frage). Wäre das überhaupt rechtlich zulässig in DE beim aktuellen GG?

Wie ist das mit der vorhandenen Herkunftsschicht-Schlagseite im Journalismus; Journalisten, die überproportional aus der oberen Einkommensschichten/stärker besitzenden Familienhintergründen stammen, wohl auch weil's eher prekäre Job sind (bzw. eher für Idealisten/Masochisten) und Leute aus den sogenannt eher unteren Schichten ggf. eher einkommenssichere Jobs suchen zwecks "Aufstieg". Zusätzlich noch der Zugang zu dann notwendigerer (höherer) formaler Bildung, der eine Rolle spielen könnte. -- Kann man natürlich versuchen abzufedern, ich mein aber nur.

Zum Presserat: Das ist ein Organ der Selbstregulierung, eine Selbstkontrolleinrichtung, an sich genau wie die USK oder FSK. Wobei beim Presserat der rechtliche Unterbau fehlt (USK/FSK: Jugendschutzgesetz) und keine staatlichen Vertreter mitwirken, soweit ich weiß. Vielleicht gibt es eine Haftungsprivilegierung, wenn man sich dem Presserat anschließt und sich ihren Vorgaben unterwirft, grundsätzlich ist es aber ein Ehrenkodex-/Freiwilligkeitszusammenschluss. Daher sind die Rügen witzlos.
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VikingBK1981
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von VikingBK1981 »

Sehe da kein Problem. Wer journalistisch Arbeiten will muss ne Ausbildung machen. Frage mich warum du das so kompliziert denkst. Es klappt doch auch in anderen Berufen. Hier ist doch fast alles geregelt. Einer der wichtigsten Berufe aber nicht.
Ingoknito
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Ingoknito »

finde es nicht notwendig alles bürokratisch zu regeln, was zudem am grundlegenden Problem nichts ändern wird.
da helfen nur Geldstrafen, da es hauptsächlich an den Strukturen und nicht an einer fehlenden Ausbildung etc. liegt.
und vor allem eine Gesellschaft, die klar sagt dass sie so einen Journalismus nicht haben will. Was weder im Spielejournalismus (Gamestar) noch bei BILD ausreichend passiert.
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VikingBK1981
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von VikingBK1981 »

Strafen brauch es bei denen die ausgebildet sind und trotzdem Lügen, Betrügen usw. Bei denen die das nicht gelernt haben muss ein Verbot her.

Ich darf auch nicht einfach als Elektriker arbeiten, obwohl ich das meiste auch so einfach lernen kann.

Die Presse ist nicht irgendeine Institution in unserem Land. Sie hat eine sehr wichtige Funktion, die so gut wie niemand mehr nachkommt. Egal wo man hinschaut, selbst halte Erzeugnisse bringen keine Fakten mehr.
Rigolax
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rigolax »

Ich glaube, hier wird's sich zu einfach gemacht. Journalismus ist keine "normale" Tätigkeit und Journalist ist kein "normaler" Beruf, den man so einfach regulieren könnte. Das strahlt viel zu sehr in fundamentale Strukturen unserer Gesellschaftsordnung herein, im Sinne der Meinungsfreiheit und -Pressefreiheit, und Journalismus ist in seiner fundamentalen Funktion viel zu allgegenwärtig, vor allem im Internet.

Wer einen Twitteraccount betreibt und da öffentlich Sachverhalte kommentiert, ist etwa auch schon wahrscheinlich im rechtlichen Sinne journalistisch-redaktionell tätig und braucht eigentlich im Übrigen ein Impressum; das ist nur niemandem bewusst und niemand kümmert es. Wer's mir nicht glaubt, gerne die für sich zuständige Landesmedienanstalt mal anfragen. :ugly:
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DickHorner
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von DickHorner »

Ein Berufsverbot ist etwas anderes als das, worüber hier diskutiert wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Berufsver ... utschland)
Jemandem zu verbieten, hetzerisches Neonazi-Geschwurbel zu verbreiten ist kein Berufsverbot. Niemand verbietet Ken Jebsen und anderen Flitzpiepen, saubere journalistische Arbeit abzuliefern.
Das ist etwas anderes, als einem Kinderschänder zu verbieten als Erzieher zu arbeiten. Das ist ein Berufsverbot.

@Jochen: Soll der Gesetzgeber Regeln formulieren, nach denen die Presse zu arbeiten hat? Verstöße mit Berufsverbot belegen und wiederholte Verstöße mit Haft?
Halte ich persönlich für eine dumme Idee, klappt in totalitären Staaten rund um die Welt zugegeben aber wohl ziemlich gut.
Rigolax
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rigolax »

DickHorner hat geschrieben: 13. Okt 2021, 22:56 Ein Berufsverbot ist etwas anderes als das, worüber hier diskutiert wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Berufsver ... utschland)
Jemandem zu verbieten, hetzerisches Neonazi-Geschwurbel zu verbreiten ist kein Berufsverbot. Niemand verbietet Ken Jebsen und anderen Flitzpiepen, saubere journalistische Arbeit abzuliefern.
Das ist etwas anderes, als einem Kinderschänder zu verbieten als Erzieher zu arbeiten. Das ist ein Berufsverbot.
Wenn's um Horst Mahler geht: Ich meinte das so, dass der -- falls es wirklich so ist -- faktisch aktuell nicht journalistisch tätig sein kann, da er jede Veröffentlichung von Textbeiträgen einer zuständigen Staatsanwaltschaft vorlegen muss. Die könnten das dann genehmigen, würden sie sicher auch, wenn es unverfänglich ist, aber es ist sehr schwer so, einen journalistischen Beruf auszuführen, faktisch unmöglich. -- Ich bin mir aber nicht sicher, was da Sache ist, und ob das nicht tatsächlich nur eine sog. Anzeigepflicht ist, also dass er Veröffentlichungen melden muss (im Nachgang); wäre dann aber auch eher lähmend. -- Der Fall ist skurril, es gibt nichts gegenwärtig Vergleichbares (afaik), und, wie gesagt, es ist ein sehr extremer Fall, das sei nochmal betont, falls hier sonst ein falscher Eindruck entsteht.

Ken Jebsen wird's zumindest schwer haben, den "Beruf" des Verbreiters von Verschwörungstheorien/Mythen weiter zu betreiben, so wie's aussieht. Es schränkt ihn beruflich also schon ein, wenn man so will, es ist ja sein selling point.
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Felidae
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Felidae »

Es wäre doch im Prinzip ganz einfach: Wer sich "Journalist" nennen will, muss eine entsprechende Ausbildung samt Abschluss nachweisen können. Außerdem wird er auf bestimmte Leitsätze festgenagelt, im Extremfall bis zum Gerichtsverfahren.

Wer diese Ausbildung nicht hat, kann natürlich trotzdem veröffentlichen - aber halt nicht unter dem Label "Journalismus". Damit hätte man zumindest als Konsument eine klare Orientierung, wer nach den festgelegten Leitsätzen arbeiten muss und wer drauf pfeifen kann. Das wird logischerweise weder Fake news verhindern noch dafür sorgen, dass 100 % aller Journalisten fortan sauber arbeiten. Aber es wäre eine Verbesserung im Vergleich zu jetzt.
Rick Wertz
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rick Wertz »

Mir ist nicht klar, weshalb diese staatliche Akkreditierung von Journalisten auf irgendeine Art wünschenswert oder sinnvoll sein soll. Ob jemand nach "festgelegten Leitsätzen" publiziert kann man nicht an einer Ausbildung festmachen, sondern an der Praxis. Und eine staatliche Akkreditierung wird wohl auch zu Recht nur für ganz wenige ein Qualitätsindikator sein.
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VikingBK1981
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von VikingBK1981 »

Ok dann heben wir die Berufsausbildung auf. Warum
Sollte Arzt studieren, das kann man auch so lernen.
Rince81
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Re: Runde #340: Auf ein Bier mit Jörg Luibl von 4Players

Beitrag von Rince81 »

Felidae hat geschrieben: 13. Okt 2021, 23:33 Aber es wäre eine Verbesserung im Vergleich zu jetzt.
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Steht so im Grundgesetz. Wir sehen gerade in diversen Europäischen Ländern was passiert, wenn diese Freiheit nicht mehr gewährleistet ist. Wenn Presse nur noch das ist, was staatlich entsprechend zertifiziert ist, hat die Politik einen Hebel in der Hand, der irgendwann benutzt werden wird.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
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