10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

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mockturtle
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von mockturtle »

ich glaube da gibt's ein Missverständnis in der Einschätzung von PETA als Tierschutzorganisation, das ist sie nicht, die PETA sind eine Tierrechtsorganisation, es geht ihnen nicht darum einzelnen Tieren das Leben angenehmer zu machen, sondern ihren rechtlichen und moralischen Status gegenüber der "Krone der Schöpfung" der stärken.
Deshalb braucht es Aufmerksamkeitskampagnen, um überhaupt eine Diskussion in eine Gesellschaft zu tragen, in der Haus- und Nutztiere fest verankert sind, Katzen flauschig und Schweine lecker und Kühe Milchproduziermaschienen.

Die Diskussion um Tierrechte ist keine ganz unspannende, bei allem Krawall der PETA gibt es da auch ein paar Sympathien bei mir. Wer was für den konkretenTierschutz tun möchte, ist aber bei den Tierschutzvereinen besser aufgehoben, oder beim NABU, der mit Arten- und Naturschutz da noch mal viel breiter aufgestellet ist. Die machen auch tolle Arbeit.
Gruß mockturtle
Rick Wertz
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Rick Wertz »

Und dann sind sie dabei nicht mal im Geringsten effektiv. Ganz schön traurige Bilanz für eine Organisation, die 66 Millionen Dollar im Jahr macht.
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Axel
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Axel »

mockturtle hat geschrieben: 14. Nov 2021, 00:15 es geht ihnen nicht darum einzelnen Tieren das Leben angenehmer zu machen, sondern ihren rechtlichen und moralischen Status gegenüber der "Krone der Schöpfung" der stärken.
Deshalb braucht es Aufmerksamkeitskampagnen, um überhaupt eine Diskussion in eine Gesellschaft zu tragen, in der Haus- und Nutztiere fest verankert sind, Katzen flauschig und Schweine lecker und Kühe Milchproduziermaschienen.
Nein, mit solcherlei Kampagnen und Moralisierei erreicht man genau garnichts. Man erreicht nur eines: Dass die Leute genervt mit den Augen rollen. Gerade im Bereich Natur- und Tierschutz hilft vor allem seriöse Aufklärung schon im Kindesalter und vor allem auch das erlebbar machen von Natur. In dem man mit den Kindern und Jugendlichen viel rausgeht. Sie selbst erkunden lässt. Das allein sorgt für Aufmerksamkeit.

Und natürlich sind Katzen flauschig. Aber nicht nur das. Sie sind intelligent und vor allem extrem empathisch. Genauso wie Hunde und andere Haustiere. Was denkst Du, warum die beste Therapie bei psychischen Erkrankungen der Umgang mit Haustieren ist? Weil sie Wärme und Geborgenheit in das Leben der Menschen bringen. Weil sie Struktur in den Tag bringen. Ich verstehe einfach nicht, woher das Hass gegenüber Haustieren kommt.
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Heliantha
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Beitrag von Heliantha »

Axel hat geschrieben: 14. Nov 2021, 07:26 Was denkst Du, warum die beste Therapie bei psychischen Erkrankungen der Umgang mit Haustieren ist? Weil sie Wärme und Geborgenheit in das Leben der Menschen bringen. Weil sie Struktur in den Tag bringen. Ich verstehe einfach nicht, woher das Hass gegenüber Haustieren kommt.
Grundsätzlich ja, aber auch ein Gebiet, auf dem man aufpassen muss. Es ist leider gar nicht mal sooo selten zum Nachteil der Tiere ist, weil Leute meinen, man könnte Tiere als psychologische Hilfe "benutzen" - ich bin in einem Tierschutzverein tätig, der sich auf Katzen spezialisiert hat und wir haben neben Pflegestellen für die Kleinsten auch ein sogenanntes Katzenhaus, in dem wir ehrenamtlich Katzen in Not aufnehmen und versorgen. Damit natürlich alles eher in kleinem Rahmen.

Mindestens einmal im Jahr werden Katzen von vollkommen überforderten Menschen abgegeben, deren Betreuer/Psychologen/whatever es für eine gute Idee hielten, wenn sie sich um Tiere kümmern. Dafür muss man natürlich aber erstmal in der Lage sein, sich weitgehend um sich selber zu kümmern, sonst wird es für Mensch und Tiere ein unschönes Erlebnis, der Mensch erlebt ein weiteres Scheitern, die Katzen erleben menschliche Überforderung.

Einer Freundin, die ein Kind adoptiert hat, wurde vor der Adoption geraten für das Kind ein Meerschweinchen anzuschaffen. Das wäre aus psychologischer Sicht super. Hat sie nicht gemacht, aber da waren auch viele andere zukünftige Eltern... Meerschweinchen sind weder Einzeltiere noch sind sie geeignet zum Kuscheln. Das Geräusch, dass sie dabei machen und das für uns Menschen niedlich zufrieden klingt, ist keineswegs Ausdruck des Wohlbefindens...

Zu PETA: klar, das Vorgehen erzeugt Aufmerksamkeit - ich glaube aber auch, dass zB der NABU mit seiner Aufklärung bei Kindern und Erwachsenen mehr erreicht.
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Axel
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Axel »

Heliantha hat geschrieben: 14. Nov 2021, 07:49 Mindestens einmal im Jahr werden Katzen von vollkommen überforderten Menschen abgegeben, deren Betreuer/Psychologen/whatever es für eine gute Idee hielten, wenn sie sich um Tiere kümmern. Dafür muss man natürlich aber erstmal in der Lage sein, sich weitgehend um sich selber zu kümmern, sonst wird es für Mensch und Tiere ein unschönes Erlebnis, der Mensch erlebt ein weiteres Scheitern, die Katzen erleben menschliche Überforderung.

Einer Freundin, die ein Kind adoptiert hat, wurde vor der Adoption geraten für das Kind ein Meerschweinchen anzuschaffen. Das wäre aus psychologischer Sicht super. Hat sie nicht gemacht, aber da waren auch viele andere zukünftige Eltern... Meerschweinchen sind weder Einzeltiere noch sind sie geeignet zum Kuscheln. Das Geräusch, dass sie dabei machen und das für uns Menschen niedlich zufrieden klingt, ist keineswegs Ausdruck des Wohlbefindens...
Ja, sowas gibt es natürlich auch und das will ich garnicht schön reden. Ich gehe da vielleicht auch ein wenig (zu sehr) von mir aus: Katze liegt mir den Ohren und will was zu essen. Solange bis ich aufstehe. Bin ich dann mal in der Küche, dann kommt mir der Gedanke, dass ich ja auch mal was essen könnte. Oder Katze will raus (Freigänger) und dann kommt in mir der Wunsch, dass ich auch mal ne Runde in der frischen Luft laufen könnte und mache das dann gemeinsam mit dem Kater. Also bei mir funktioniert das tatsächlich auf dieser Ebene, dass er mich motiviert aufzustehen, Essen zu machen, etc. Und es gab auch schon mehr als einmal die Situation wo ich da saß mit dem Messer, wollte mich tiefer ritzen usw. Und dann kuschelt sich Kater an mich, guckt mich mit seinen Knopfaugen an, schnurrt mir zu und dann ist das Messer auch wieder weg. Der merkt es echt sofort, wenn es mir schlecht geht. :ugly:

Aber klar, dafür muss man erstmal in der Lage sein sich tatsächlich im Grunde um sich selbst zu kümmern und in meinem Fall fungiert der Kater eher als Motivationshilfe. Dass es auch anders ausfallen kann in Richtung Vernachlässigung, fehlendern Verantwortungsgefühl, usw. daran hatte ich garnicht gedacht.
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Beitrag von mockturtle »

Heliantha hat geschrieben: 14. Nov 2021, 07:49

Zu PETA: klar, das Vorgehen erzeugt Aufmerksamkeit - ich glaube aber auch, dass zB der NABU mit seiner Aufklärung bei Kindern und Erwachsenen mehr erreicht.
Hm, den NABU gibt es seit 120 Jahren, ich finde es schwer zu behaupten der menschliche Umgang mit Tieren sei in der Zeit generell wesentlich besser geworden, die sind uns immer noch Untertan. Und nochmal, der NABU macht ganz andere Arbeit als PETA.
PETA hinterfragt, mit welchem Recht der Mensch Tiere instrumentalisiert, und die Frage ist nicht dumm, da geht es ans anthropologisch Eingemachte: was stellt den Menschen über seine Mittiere? PETA hasst nicht Haustiere, PETA bezweifelt, dass Menschen das Recht haben sich Haustiere zu halten, da geht es um die generelle Einstellung und Position des Menschen zu seiner Um- und Tierwelt.
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Heliantha
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Beitrag von Heliantha »

mockturtle hat geschrieben: 14. Nov 2021, 15:33
Hm, den NABU gibt es seit 120 Jahren, ich finde es schwer zu behaupten der menschliche Umgang mit Tieren sei in der Zeit generell wesentlich besser geworden, die sind uns immer noch Untertan. Und nochmal, der NABU macht ganz andere Arbeit als PETA.
PETA hinterfragt, mit welchem Recht der Mensch Tiere instrumentalisiert, und die Frage ist nicht dumm, da geht es ans anthropologisch Eingemachte: was stellt den Menschen über seine Mittiere? PETA hasst nicht Haustiere, PETA bezweifelt, dass Menschen das Recht haben sich Haustiere zu halten, da geht es um die generelle Einstellung und Position des Menschen zu seiner Um- und Tierwelt.
Ich sehe in 120 Jahren schon eine Verbesserung - als jemand, der selber im Tierschutz aktiv ist, auch in den letzten 40 Jahren. Es kommt da sicher sehr drauf an, auf welches Gebiet man guckt. In der Massentierhaltung ist es für Tiere vermutlich deutlich schlimmer geworden, wenn es um bspw. Katzenkastrationen und -haltung geht, besser.

Wenn ich allerdings lese, dass man in Frage stellt, dass Menschen Haustiere halten - halte ich es in einer gewissen Weise für romantisierend bis naiv zu glaube, es wäre anders besser. Meine Katzen wären samt und sonders noch vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres elendig draußen verreckt.

Der Nabu weckt mit seiner Arbeit gerade bei Kindern z.B. durch Vogelspaziergänge, Waldspaziergänge etc. ein Interesse. Tierschutzvereine und Tierheime haben oft "Streichelkinder" - ein Gewinn für alle.

PETA stößt viele auf den ersten Blick schon so ab, dass sie sich automatisch abwenden, einiges würde ich von meinen nicht vorhandenen Kindern definitiv fernhalten.
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Rigolax »

Heliantha hat geschrieben: 14. Nov 2021, 19:07 [...] wenn es um bspw. Katzenkastrationen und -haltung geht, besser.

Wenn ich allerdings lese, dass man in Frage stellt, dass Menschen Haustiere halten - halte ich es in einer gewissen Weise für romantisierend bis naiv zu glaube, es wäre anders besser. Meine Katzen wären samt und sonders noch vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres elendig draußen verreckt.

[...]
Na ja, der Ansatz von PETA ist antinatalistisch: Sie wollen die Geburtenzahl von potentiellen/designierten Haustieren reduzieren, weil sie die Existenz eines Tieres zum Zwecke des Daseins als Haustier insgesamt negativ bewerten. Es geht also darum, dass Haustiere gar nicht erst entstehen bzw. zumindest nicht mehr systematisch "erzeugt" werden und damit zumindest potentiell übermäßig viel Leid ausgesetzt werden. Andes gesagt: PETA vertritt einen radikalen Ansatz, der das Problem des Haustierleids dadurch lösen will, indem gar keine Haustiere mehr entstehen -- keine Existenz bedeutet auch kein potentielles Leid.

Vgl. und Selbstdarstellung von PETA (ich kaufe das denen allerdings grundsätzlich ab): "We at PETA [...] believe that it would have been in the animals’ best interests if the institution of “pet keeping”—i.e., breeding animals to be kept and regarded as “pets”—never existed. [...] Contrary to myth, PETA does not want to confiscate animals who are well cared for and “set them free.” What we want is for the population of dogs and cats to be reduced through spaying and neutering and for people to adopt animals (preferably two so that they can keep each other company when their human companions aren’t home) from pounds or animal shelters—never from pet shops or breeders—thereby reducing suffering in the world." https://www.peta.org/about-peta/why-peta/pets/

Antinatalismus kann mit Tierhass (bzw. im anderen Kontext mit Menschenhass) verwechselt werden, ist aber nicht zwingend deckungsgleich. Die "Kill Shelters", die hier schon angesprochen wurden, sind wohl auch dieser Mentalität gezeugt, gehen aber eben schon eher ins Extreme und nicht mehr nur strikt antinatalistische; "natalis" in "Antinatalismus" bezieht sich auf die Geburt und nicht das Leben, also nicht per se "Anti-Leben", sondern "Anti-Geburt". -- PETA ist jedenfalls eine radikale Organisation, die sich radikalen Mitteln bedient. Man kann dabei natürlich auch den Ansatz ablehnen, die Haustierhaltung generell so abzuwerten.

TL;DR: PETA ist im Haustierkontext das Äquivalent zum Voluntary Human Extinction Movement (https://de.wikipedia.org/wiki/Voluntary ... n_Movement).
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Smutje187 »

Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 20:13 PETA ist im Haustierkontext das Äquivalent zum Voluntary Human Extinction Movement (https://de.wikipedia.org/wiki/Voluntary ... n_Movement).
Weil PETA als die Vereinigung aller Haustiere sich für die Abschaffung von Haustieren einsetzt? Also, zumindest in meinem Umfeld haben sich Leute immer aktiv Haustiere besorgt, das Tier hatte da recht wenig mitzureden ;-)
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Rigolax »

Smutje187 hat geschrieben: 14. Nov 2021, 21:16
Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 20:13 PETA ist im Haustierkontext das Äquivalent zum Voluntary Human Extinction Movement (https://de.wikipedia.org/wiki/Voluntary ... n_Movement).
Weil PETA als die Vereinigung aller Haustiere sich für die Abschaffung von Haustieren einsetzt? Also, zumindest in meinem Umfeld haben sich Leute immer aktiv Haustiere besorgt, das Tier hatte da recht wenig mitzureden ;-)
Wer "erschafft" denn wissentlich Haustiere, hat Tiere zu Haustieren domestiziert, ermöglicht systematisch die Haltung von Tieren als Haustieren: doch der Mensch, und der Mensch kann das auch wieder beenden. Die Haustierhaltung ist ein Kulturprodukt, auch wenn sie durchaus symbiotisch gewachsen sein mag. Tiere sind eben nicht zustimmungsfähig: Sie können weder ihrer Existenz als Haustier explizit zustimmen noch dem explizit widersprechen. Sie könnten sich wehren und versuchen wegzuglaufen, aber selbst wenn sie maximal devot sind, kann unterstellt werden, dass dies nicht ihren echten Willen darstellt, sondern eine künstlich erzeugte Abhängigkeit, die Tiere es "nicht besser wissen" (das ist paternalistisch gedacht, aber wir reden immer noch von Tieren).
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Beitrag von meieiro »

Smutje187 hat geschrieben: 13. Nov 2021, 11:40
meieiro hat geschrieben: 13. Nov 2021, 10:04 Und sind wir mal ehrlich gerade in der Gamingszene hat PETA sowieso keinen Ruf mehr zu verlieren. Egal was die machen führt sowieso erstmal zu nem Shitstorm, da ist eine differenzierte Diskussion sowieso unmöglich
Implizierend, die „Gamingszene“ sei ein abgegrenzter Monolith, nicht zu verwechseln mit der Kinogängerszene und der Konzertbesucherszene. :P
Habe ich weder gesagt noch gemeint.
Hätte man jetzt versuchen können zu verstehen oder nachfragen können, wie ich es gemeint habe. Oder man zieht es ins lächerliche und macht sich darüber lustig
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 20:13 "What we want is for the population of dogs and cats to be reduced through spaying and neutering and for people to adopt animals (preferably two so that they can keep each other company when their human companions aren’t home) from pounds or animal shelters—never from pet shops or breeders—thereby reducing suffering in the world."
Das ist halt nicht mal unumstritten, weil es u.a. dazu führt, dass ganz viele Tiere aus dem Ausland "gerettet" werden, was wiederum im Rettungsland zu einer "ach, dann müssen wir uns ja nicht darum kümmern"-Haltung führt. Ich bin jederzeit für "adopt, don't shop", weiß aber auch, dass da nicht jeder mit zurechtkommt. Tiere aus entsprechenden Heimen & co kommen ganz oft mit vielen Problemen (sowohl gesundheitlich als auch was das Verhalten angeht), da muss man sowohl tierumgangstechnisch als auch finanziell für gerüstet sein (und ja: Da kann man zurecht dann die Frage stellen, ob diejenige Person evtl. gar kein Tier halten sollte).

Was PETA an sich angeht: Ich halte "Provizieren für Aufmerksamkeit" den völlig falschen Ansatz und würde (ohne Beweis) behaupten wollen, dass er mind. nicht funktioniert, wenn nicht gar sogar auf lange Sicht gesehen das Gegenteil erreicht. Sehr platt gesagt ist das rein methodisch nichts anderes als das, was Parteien wie AfD & co in den letzten Jahren auch veranstalten und es führt bekanntermaßen nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Situation.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Smutje187 »

meieiro hat geschrieben: 14. Nov 2021, 22:55
Smutje187 hat geschrieben: 13. Nov 2021, 11:40
meieiro hat geschrieben: 13. Nov 2021, 10:04 Und sind wir mal ehrlich gerade in der Gamingszene hat PETA sowieso keinen Ruf mehr zu verlieren. Egal was die machen führt sowieso erstmal zu nem Shitstorm, da ist eine differenzierte Diskussion sowieso unmöglich
Implizierend, die „Gamingszene“ sei ein abgegrenzter Monolith, nicht zu verwechseln mit der Kinogängerszene und der Konzertbesucherszene. :P
Habe ich weder gesagt noch gemeint.
Hätte man jetzt versuchen können zu verstehen oder nachfragen können, wie ich es gemeint habe. Oder man zieht es ins lächerliche und macht sich darüber lustig
Warum also die Erwähnung der Gamingszene, wenn sie nicht gemeint war?
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Rigolax »

Smutje187 hat geschrieben: 14. Nov 2021, 23:21 Warum also die Erwähnung der Gamingszene, wenn sie nicht gemeint war?
Inwiefern ist es denn produktiver, statt "in der Gamingszene" etwa zu schreiben: "für einen Großteil der Menschen, der an Videospielen interessiert ist"? Was ist der Gewinn an Akkuratesse, wenn man den durchschnittlichen Leser eines Forumsposts vor Augen hat?

Man kann eben auch sagen: "Denis Villeneuve wird in der Filmszene für seinen neuesten Film gefeiert". "Filmfans mögen Filme mit spannender Handlung". "Romanleser haben dieses Jahr mehr Bücher gekauft". "Die Literaturszene freut sich über steigende Umsätze". "Musikfans nutzen gerne Spotify". Gilt das dann jeweils für die gesamte Szene oder alle Personen? Natürlich nicht.

Vor allem eher umgangssprachlich, aber auch allgemein ist menschliche Kommunikation störanfällig; sie ist mehrdeutig, verallgemeinernd und/oder auslassend. Wir könnten versuchen, wie die von kaum einem gelesenen "Terms of Service" zu schreiben, jeden Text N-Mal gegenlesen, um mögliche Mehrdeutigkeiten zu reduzieren und Pauschalisierungen abzubauen, aber will man das denn wirklich?
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Beitrag von mockturtle »

Heliantha hat geschrieben: 14. Nov 2021, 19:07
Ich sehe in 120 Jahren schon eine Verbesserung - als jemand, der selber im Tierschutz aktiv ist, auch in den letzten 40 Jahren. Es kommt da sicher sehr drauf an, auf welches Gebiet man guckt. In der Massentierhaltung ist es für Tiere vermutlich deutlich schlimmer geworden, wenn es um bspw. Katzenkastrationen und -haltung geht, besser.
Es geht wahrscheinlich einem Teil unserer Wohlstandshaustiere heute besser, als es ihnen vor 120 Jahren ergangen wäre, aber der allgemeinen Tierwelt? Da hab ich meine Zweifel.
Heliantha hat geschrieben: 14. Nov 2021, 19:07
Der Nabu weckt mit seiner Arbeit gerade bei Kindern z.B. durch Vogelspaziergänge, Waldspaziergänge etc. ein Interesse. Tierschutzvereine und Tierheime haben oft "Streichelkinder" - ein Gewinn für alle.
Den Gewinn für die Tiere sehe ich da jetzt nicht so zwingend, werden sie gefragt, ob sie von Menschenkindern gestreichelt werden wollen?
Aber hey, ich bin auch NABU-Mitglied, wenn auch eher passiv, deren Arbeit liegt mir auch näher, und nicht Mitglied bei PETA, und wir haben auch ein Haustierkätzchen, das ich nicht missen möchte.
Ich wollte nur zwischen Tierschutz- und Tierrechtsansatz diffferenzieren, weil ich denm Eindruck hatte, dass PETA hier in der Diskussion in den falschen Topf geworfen wurde und damit das Urteil über PETA auch einfach schräg ausfiel.
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 14. Nov 2021, 23:13
Was PETA an sich angeht: Ich halte "Provizieren für Aufmerksamkeit" den völlig falschen Ansatz und würde (ohne Beweis) behaupten wollen, dass er mind. nicht funktioniert, wenn nicht gar sogar auf lange Sicht gesehen das Gegenteil erreicht. Sehr platt gesagt ist das rein methodisch nichts anderes als das, was Parteien wie AfD & co in den letzten Jahren auch veranstalten und es führt bekanntermaßen nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Situation.
Wie du zu der Ansicht kommst kann ich allerdings gar nicht nachvollziehen. Die AfD war doch auch ganz erfolgreich damit, ihre Themen in die Öffentlichkeit zu bringen.
Klar gibt's bei provokativem Auftreten auch diskursiven Backlash, aber dass eine einigermaßen öffentliche Diskussion stattfindet ist ja auch erst mal der erste Schritt, dann kommt ja im besten Fall argumentative Überzeugungsarbeit dazu. Da hat, meiner Einschätzung nach im Gegensatz zu den Rechtsradikalen, vielleicht nicht direkt PETA, aber die Tierrechtsbewegung schon ganz gute Argumente auf ihrer Seite.
Ich bin auch nicht wahnsinnig gut im Tierrechtsthema drin, aber soweit ich sehe ist der einzige Grund, warum wir als Menschen so selbstvertändlich herrschaftlich über die Tiere entscheiden, weil wir es können, und der Grund ist halt moralisch nicht sehr stark. In meinem kleinen Umfeld werden jedenfalls mehr Menschen aus ethischen Gründen Vegetarier.

Gruß mockturtle
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Axel
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Beitrag von Axel »

Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 21:26
Smutje187 hat geschrieben: 14. Nov 2021, 21:16
Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 20:13 PETA ist im Haustierkontext das Äquivalent zum Voluntary Human Extinction Movement (https://de.wikipedia.org/wiki/Voluntary ... n_Movement).
Weil PETA als die Vereinigung aller Haustiere sich für die Abschaffung von Haustieren einsetzt? Also, zumindest in meinem Umfeld haben sich Leute immer aktiv Haustiere besorgt, das Tier hatte da recht wenig mitzureden ;-)
Wer "erschafft" denn wissentlich Haustiere, hat Tiere zu Haustieren domestiziert, ermöglicht systematisch die Haltung von Tieren als Haustieren: doch der Mensch, und der Mensch kann das auch wieder beenden. Die Haustierhaltung ist ein Kulturprodukt, auch wenn sie durchaus symbiotisch gewachsen sein mag. Tiere sind eben nicht zustimmungsfähig: Sie können weder ihrer Existenz als Haustier explizit zustimmen noch dem explizit widersprechen. Sie könnten sich wehren und versuchen wegzuglaufen, aber selbst wenn sie maximal devot sind, kann unterstellt werden, dass dies nicht ihren echten Willen darstellt, sondern eine künstlich erzeugte Abhängigkeit, die Tiere es "nicht besser wissen" (das ist paternalistisch gedacht, aber wir reden immer noch von Tieren).
Das ist aber in dieser Pauschalität auch schlicht nicht wahr. Bleiben wir mal bei Katzen:
- Diese haben sich vor jahrtausenden aus freien Stücken den Menschen angeschlossen und sogar für die Menschen eine Art Sprache (Miauen) erschaffen, die die sonst garnicht verwenden.
- Abgesehen von irgendwelchen kranken Züchtungen haben Katzen immer noch sehr stark ihre Urinstinkte und sind sehr unabhängig. Das ist es ja auch, was sie als Haustiere so beliebt macht.
- Es gibt tatsächlich nicht selten Katzen, die ein Zuhause wo es ihnen nicht gut geht auch verlassen. Voraussetzung ist natürlich, dass sie erfahrene Freigänger sind. Aber dann ist das tatsächlich garnicht so selten, dass Katzen ein neues Zuhause suchen oder draußen leben, wenn es ihnen bei den ursprünglichen Haltern nicht gefällt.

Und ansonsten kannst Du doch vieles, was Du schreibst, schlicht nicht wissen. Ich auch nicht. Weil wir mit Haustieren nicht dieselbe Lautsprache haben um uns mit denen zu unterhalten. Aber warum sollte ein glücklicher Hund sein Dasein als Abhängigkeit betrachten? Oder Hamster in einem ausreichend großen Terrarium?

Ich finde auch Aussagen wie "Wir sprechen immer noch von Tieren" schwierig, weil mit solchen Aussagen suggeriert wird, dass Tiere weniger Intelligenz besitzen. Oder sie keinen freien Willen haben.
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Beitrag von Heliantha »

mockturtle hat geschrieben: 15. Nov 2021, 00:46
Den Gewinn für die Tiere sehe ich da jetzt nicht so zwingend, werden sie gefragt, ob sie von Menschenkindern gestreichelt werden wollen?
Aber hey, ich bin auch NABU-Mitglied, wenn auch eher passiv, deren Arbeit liegt mir auch näher, und nicht Mitglied bei PETA, und wir haben auch ein Haustierkätzchen, das ich nicht missen möchte.
Ich wollte nur zwischen Tierschutz- und Tierrechtsansatz diffferenzieren, weil ich denm Eindruck hatte, dass PETA hier in der Diskussion in den falschen Topf geworfen wurde und damit das Urteil über PETA auch einfach schräg ausfiel.
Das mit den Streichelkindern hätte ich besser ausführen müssen, ist ein im Tierschutz sehr gängiger Begriff, vereinfacht aber. Es geht tatsächlich genau darum, den Kindern beizubringen, so auf die Tiere (bei uns Katzen) einzugehen, wie die Katzen es möchten. Auf ihre Bedürfnisse zu achten und zu erkennen, was gewünscht ist - das kann ein halbwegs erfahrener Mensch bei Katzen recht gut. Das kann streicheln, spielen, ihnen ihre Ruhe lassen, sie einfach neben sich schlafen lassen etc. sein ...
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Heliantha »

Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 20:13

Na ja, der Ansatz von PETA ist antinatalistisch: Sie wollen die Geburtenzahl von potentiellen/designierten Haustieren reduzieren, weil sie die Existenz eines Tieres zum Zwecke des Daseins als Haustier insgesamt negativ bewerten. Es geht also darum, dass Haustiere gar nicht erst entstehen bzw. zumindest nicht mehr systematisch "erzeugt" werden und damit zumindest potentiell übermäßig viel Leid ausgesetzt werden. Andes gesagt: PETA vertritt einen radikalen Ansatz, der das Problem des Haustierleids dadurch lösen will, indem gar keine Haustiere mehr entstehen -- keine Existenz bedeutet auch kein potentielles Leid.
Auf manchen Gebieten sicher absolut denkbar - auf dem, auf dem ich aktiv bin, kann ich mir das nur schwer vorstellen. Gerade bei Katzen kommen viele von "draußen", es gibt sie längst, sie vermehren sich unkontrolliert, ohne dass ein Mensch sie noch aktiv produziert. Das Kind sitzt sozusagen längst tief im Brunnen. Bei uns ist das zumindest die überwiegende Zahl der Katzen (ländlicher Raum), die krank und elend oft als winzige, mutterlose Minis bei uns landen. Da kommen auch meine Kater her und sie wären ohne Aufnahme in den TS gestorben.

Axel schrieb es ja auch schon: es ist nicht so einfach und einseitig. Wir nehmen oft schwangere Katzenmütter auf. Warum? Weil diese Tiere aktiv die Nähe des Menschen suchen, wenn sie merken "das überstehe ich hier so alleine nicht". Selbst wenn sie vorher wenig bis keinen Kontakt zu Menschen hatten.

Die Zitatfunktion, mein Tablet und ich wollen nicht so wirklich miteinander, deshalb das nächste zum AFD/Peta Vergleich mal ohne Zitat (sonst spamme ich hier noch ^^). Die AFD findet mit ihren Ansichten und provokativen Aussagen in Teilen der Bevölkerung einen fruchtbaren Boden, das gilt für PETA nicht und dann erreicht man eher wenige bis keinen wirklich und stößt Leute ab.

Ich bin selber Vegetarierin und der Reflex mit dem mir Leute erklären, dass sie nur wenig Fleisch essen und überhaupt - einfach nur weil sie mit bekommen, dass ich nach einer fleischlosen Alternative frage o.Ä.- ist sehr erstaunlich. Viele finden das eigentlich selber nicht gut, verdrängen aber gerade das Elend in der Massentierhaltung sehr effizient. Mein Eindruck ist, dass bei diesen Menschen die Mauern eher höher gezogen werden, wenn man ihnen sehr massiv kommt...
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Rigolax hat geschrieben: 14. Nov 2021, 23:41
Smutje187 hat geschrieben: 14. Nov 2021, 23:21 Warum also die Erwähnung der Gamingszene, wenn sie nicht gemeint war?
Inwiefern ist es denn produktiver, statt "in der Gamingszene" etwa zu schreiben: "für einen Großteil der Menschen, der an Videospielen interessiert ist"? Was ist der Gewinn an Akkuratesse, wenn man den durchschnittlichen Leser eines Forumsposts vor Augen hat?

Man kann eben auch sagen: "Denis Villeneuve wird in der Filmszene für seinen neuesten Film gefeiert". "Filmfans mögen Filme mit spannender Handlung". "Romanleser haben dieses Jahr mehr Bücher gekauft". "Die Literaturszene freut sich über steigende Umsätze". "Musikfans nutzen gerne Spotify". Gilt das dann jeweils für die gesamte Szene oder alle Personen? Natürlich nicht.

Vor allem eher umgangssprachlich, aber auch allgemein ist menschliche Kommunikation störanfällig; sie ist mehrdeutig, verallgemeinernd und/oder auslassend. Wir könnten versuchen, wie die von kaum einem gelesenen "Terms of Service" zu schreiben, jeden Text N-Mal gegenlesen, um mögliche Mehrdeutigkeiten zu reduzieren und Pauschalisierungen abzubauen, aber will man das denn wirklich?
Guter Punkt - alle deine Beispiele sind vereinfachende Pauschalisierungen, die in bester „No true Scotsman“-Manier ein framing versuchen :D kann man OK finden, oder ablehnen, aber sich nicht beschweren, wenn andere das kritisieren, dafür sind Foren ja da.
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Re: 10JK: Verschollene Spiele, CoD Elite & Tierschutz PR

Beitrag von Rigolax »

Axel hat geschrieben: 15. Nov 2021, 05:26 Das ist aber in dieser Pauschalität auch schlicht nicht wahr. Bleiben wir mal bei Katzen:
[...]
Na ja, ich bin bei der Haustierhaltung von Katzen eh eher biased; ich mag Katzen lieber als Hunde und hatte auch mal eine Katze. Ich möchte auch keineswegs die Haltung von Haustieren so generell kritisieren wie PETA es tut (auch von Hunden). Die "Haustierindustrie", die sie ja kritisieren, ist aber imho schon recht übel. Du sprichst ja auch schon schwierigere Züchtungen an.

Die Entwicklung der Beziehung zwischen Hund/Katze und Mensch zu unserer heutigen Haustier-Beziehung ist komplex und im Ursprung durchaus natürlich gewachsen; das meinte ich mit "symbiotisch gewachsen". Die moderne Form ist allerdings zu einem Kulturprodukt gereift, was man im Deutschen sogar durch das Oxymoron "Haustier" zu belegen versuchen könnte (denn Tiere wohnen eigentlich nicht in Häusern: Häuser sind die Domäne des modernen/"zivilisierten" (aus unserer Sicht) Menschen, die Natur/"draußen" ist die der Tiere. "Haustier" ist somit sprachlich ein Oxymoron).
Axel hat geschrieben: 15. Nov 2021, 05:26 Und ansonsten kannst Du doch vieles, was Du schreibst, schlicht nicht wissen. Ich auch nicht. Weil wir mit Haustieren nicht dieselbe Lautsprache haben um uns mit denen zu unterhalten. Aber warum sollte ein glücklicher Hund sein Dasein als Abhängigkeit betrachten? Oder Hamster in einem ausreichend großen Terrarium?
Wir können es nicht wissen-- in jeglicher Richtung. Einem an sich glücklichen Hund könnte man unterstellen, dass er abgerichtet/konditioniert/gezüchtet wurde, um in einer Situation glücklich zu sein, die seinen wahrem Ich widerspricht. Die Argumentationslinie ist "das Tier weiß es nicht" besser. -- Ich selbst gehe auf dieser Argumentationslinie nicht voll mit, aber halte es nicht für schräg, so zu argumentieren. Mich stört beim Vorgehen von PETA jedoch, dass sie moralische Gewalt ausüben bzw. auszuüben zu versuchen, um Haustierhaltung grundsätzlich madig zu machen, was ich nicht so okay finde.
Axel hat geschrieben: 15. Nov 2021, 05:26 Ich finde auch Aussagen wie "Wir sprechen immer noch von Tieren" schwierig, weil mit solchen Aussagen suggeriert wird, dass Tiere weniger Intelligenz besitzen. Oder sie keinen freien Willen haben.
So etwas denke ich nicht. Ich schreib auch nicht von Menschen als Tieren, die sprachliche Trennung von Tier zu Mensch ist meines Erachtens schon sinnig, aber "Tier" ist ein sehr großes Spektrum an verschieden ausgeprägtem art-/gattungsbezogenem Bewusstsein/Intelligenz/Emotionalität. "Freier Wille" im allgemein gängigen Sinne haben Tiere jedenfalls imho eindeutig, ich denke nicht, dass jede ihrer Handlungen determiniert ist (bzw. wenn es so wäre, dann nach meinem Dafürhalten auch wahrscheinlich beim Menschen). Katzen/Hunde entwickeln zumindest wahrnehmbar eigene Persönlichkeiten.
Heliantha hat geschrieben: 15. Nov 2021, 09:41 Auf manchen Gebieten sicher absolut denkbar - auf dem, auf dem ich aktiv bin, kann ich mir das nur schwer vorstellen. Gerade bei Katzen kommen viele von "draußen", es gibt sie längst, sie vermehren sich unkontrolliert, ohne dass ein Mensch sie noch aktiv produziert. Das Kind sitzt sozusagen längst tief im Brunnen. Bei uns ist das zumindest die überwiegende Zahl der Katzen (ländlicher Raum), die krank und elend oft als winzige, mutterlose Minis bei uns landen. Da kommen auch meine Kater her und sie wären ohne Aufnahme in den TS gestorben.

Axel schrieb es ja auch schon: es ist nicht so einfach und einseitig. Wir nehmen oft schwangere Katzenmütter auf. Warum? Weil diese Tiere aktiv die Nähe des Menschen suchen, wenn sie merken "das überstehe ich hier so alleine nicht". Selbst wenn sie vorher wenig bis keinen Kontakt zu Menschen hatten.
Ich sehe da ehrlich gesagt keinen richtigen Widerspruch zur Haltung von PETA, außer dass sie endgültig gar keine Haustierhaltung mehr wollen. So wie ich PETA verstehe, ist deren Mantra ja: Tiere industriell/systematisch für die Haustierhaltung geboren werden/entstehen lassen --> nein. Bestehende Tiere bzw. im Grunde Haustiere sterilisieren, möglichst vermitteln und sie ein gutes Leben haben --> Ja.

Mein Vergleich mit dem "Voluntary Human Extinction Movement" war auch gewählt, weil dieser Approach nach dem Motto "der letzte macht das Licht aus" ähnlich ist, glaub ich.

Mir ist bewusst, dass die hohen Tötungszahlen in den PETA-Shelters hier konterkariert, wobei ich ehrlich gesagt das Phänomen wahrscheinlich für arg emotionalisiert halte. Jedenfalls neigt PETA auch zu solchen Schritten, die gängigen Normvorstellungen widersprechen und wohl schon ins Extreme gehen.
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