Paradox und die Zufallsgenerierung

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Enlagom
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Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Enlagom »

Endlich mal ein langes Wochenende und Zeit für eine lange Runde Crusader Kings 2.
Ich könnte es ja auch auf stumm schalten, und nebenbei meinen liebsten Spielepodcast hören. Gute Idee!

Ein paar Stunden später, drei neue Spielanläufe später, und nachdem auch im Podcast (mit dem Thema E-Sport) CK2 angesprochen wurde: Die bessere Idee wäre es wohl, das Ding zu deinstallieren, zu vergessen, daß ich DAS 250 Stunden gespielt habe, kalt duschen und etwas finden, mit dem ich mein Osterwochenende besser verschwenden kann.. (Bier trinken?).

Ich spiele und verfolge CK2 jetzt seit gut 2 Jahren, und ja, damit bin ich ein Fan der Serie (oder wie Jochen im Podcast sagte, einer der elitären Spieler, die sich für was besseres halten ;)
und der kleinen tollen Geschichten die in einer Spielpartie entstehen könn(t)en. Es gibt ja auch so einiges das noch offen ist. Ich möchte es endlich mal schaffen, Israel zu erschaffen, Jahrhunderte bevor es historisch passierte.
Na gut, mein Khagan, der Anführer der damaligen jüdischen Nomaden, ist also wirtschaftlich begabt. Dann erhält er den entsprechenden Fokus. Kurz darauf erscheint auch schon ein Event: Ich kann eine Handelsexpedition zusammenstellen? Na klar! Ich werfe all mein Geld in diese Expedition, in der Hoffnung auf reichlich Profit. Was, wie, es kommt etwas dazwischen? Mein Hofspitzel möchte meinen Sohn töten? Äh, wozu? Ah, da kommt schon das nächste Pop up. Oh, meine Hofspitzel hat die Intrige, daß er selbst meinen Sohn töten will, aufgedeckt. Ich kann ihn verhaften .. mhm
Na gut, verhaften wir ihn eben, verweisen ihn des Landes und kassieren 0,5 Gold (ich bin reich!).
Ah, jetzt. Die Handelsexpedition ist bereit. Auf zu .. äh, Norwegen? Ah ja. Der Häuptling von Halogaland schein ein lohnendes Ziel für eine solche Expedition zu sein. Anno dazumal, 867 nach Christi, für ein Nomadenvolk, das am kaspischem Meer lebt. Aber, oh nein, mein geistlicher Führer, der mir, aus einem nicht näher bekannten Grund, Geld dafür gab, an der Expedition teilnehmen zu können, diskutiert mit den Wikinger über Religion? Mist. Kein Profit.
Na gut, dann erobere ich eben ein paar Nachbarn. Schnell alle Truppen ausgehoben, stolze 1.500 Mannen (bemerkenswert, für ein Nomadenvolk, das auf einer Fläche des heutigen Deutschlands lebt), und auf in den Kampf. Der Gegner hat nur 700 Mannen, meine Moral ist top, meine Anführer ebenso. Was, wie? Die Moral während des Kampfes sinkt schneller als meine Lust auf dieses Machwerk? Gibt es eine Grund? Nein. Ich habe keinen Kampfmalus, ich bin in Überzahl, die Technologiestufe ist diesselbe, es ist einfach so ..

Ich könnte jetzt noch lange so weiter erzählen, und einige der Dümmlichkeiten (ich spiele mit dem letzten Patch 2.5.2 und allen DLC's) sind ja auch lustig. Aber ein historisch faszinierendes Spiel um das Ränkeschmieden im Mittelalter ist CK2 schon lange nicht mehr. Tatsächlich ist es heute für mich eine einzige Baustelle, voller Features, die nie fertig wurden, und es auch nie werden.

Und ich möchte auch gerne auf einen Punkt kommen. Eines der Hauptprobleme von vielen Spielen: Die Zufallsgenerierung. Etwas, daß ich seit Oblivion hasse. Es funktioniert bei keinem Spiel, das ich kenne. Und der Meister dieser Narretei: Die viel gelobten Paradox Interactiv (Wenn ich die Lobeshymnen in deren Forum lese, wird mir schlecht).

Spielt hier noch wer aktiv CK2 und welche Erfahrungen habt ihr (vor allem mit den letzten Patches/Erweiterungen)?
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Nachtfischer
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Nachtfischer »

Zufall funktioniert am besten als Eingabe-Zufall zu Beginn der Partie (oder zumindest einer Runde), der die Rahmenbedingungen bestimmt und für immer neue Situationen sorgt, auf die man sich einstellen muss. Ausgabe-Zufall hingegen, der nach einer getroffenen Entscheidung stattfindet (z.B. möchte ich angreifen und würfle danach aus, ob und wie erfolgreich ich bin), stört in der Regel einfach nur die Kohärenz des Spielablaufs und sorgt für Machtlosigkeit und Unmut. Wenn dazu dann auch noch viel zu komplizierte und undurchsichtige Spielregeln kommen (Hallo, Paradox!), dann ist der Frust vorprogrammiert.
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Enlagom
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Enlagom »

Beim Beispiel CK2 ist es für mich so, um das fertig zu sagen, daß es für mich gut funktioniert hat, bis vor ca. einem Jahr. Die Regeln waren komplizierter, aber sinnvoll, wenn man sie durchblickt hatte. Nur wurde es inzwischen zu Tode gepatcht und die eigentlichen Probleme, wie die zufallsgenerierten Events und die KI wurden nicht behoben.

Aber mir geht es ja auch bei einigen anderen Titeln in letzter Zeit so. Nachdem ich Anfangs von Fallout 4 begeistert war hat das stark nachgelassen, auch durch die dümmlichen Zufallsquests. Nach dem ersten Besuch des Institutes und als ich danach wieder sch.. Zufallsquests bekommen habe, hatte ich keine Lust mehr.

Ich glaube einfach, daß eine zufallsgenerierte Spielewelt nie durch eine handgemachte ersetzt werden kann. Quests (noch dazu mit kleinen Geschichten, die erzählt werden) sowieso nicht.

Wenn übrigens im Podcast mal über CK2 gesprochen werden wollte, dann lieber generell über Paradox oder generell über Strategiespiele mit historischem Hintergrund (wie ich sie so gerne mag).
Jochen

Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Jochen »

Wie bzw. was genau wurde denn "zu Tode gepatcht"? Das klingt interessant.
Nathan
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Nathan »

Ich spiele sehr gerne CK2 und habe überhaubt nicht das Gefühl, dass der Aktuelle Patch das spiel Kaput gemacht hat. Im gegenteil der neue Punkt mit der Bedrohung finde ich zimlich gut und auch das jetzt das Bündnissystem überarbeitet wurde ist meiner ansicht nach sehr gut. Ich kann dich verstehen das die ganzen Zufalsereignisse einen teilweiße zimlich auf den Geißt gehen kann, aber das macht meiner ansicht nach den Widerspielwert aus und es schaft auch die Situationen über die ich gerne rede und mich immer wieder zum lachen bringt. Zu dem neune dlc kann ich aber nix sagen da ich den nicht habe.
Nimlod
Beiträge: 120
Registriert: 14. Okt 2015, 14:48

Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Nimlod »

Jochen hat geschrieben:Wie bzw. was genau wurde denn "zu Tode gepatcht"? Das klingt interessant.
Naja, Paradox neigt dazu (was ich sehr, sehr schätze) seine Global-Strategie-Titel auch in der Tiefe mit den Patches umzukrempeln. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Häufig genug gibt es auch Änderungen, die im ersten Moment ganz schlecht ankommen (war bei mir auch schon so), sich mit der Zeit und einigen Balanceänderungen aber als wertvoll erweisen. CK2 kommt zuletzt bei eingefleischten Fans aber wirklich nicht so gut weg, wie ich vernommen habe. Da haben sie wohl ein paar schlechte Entscheidungen getroffen.
Ich finde aber grundsätzlich, dass CK2 ein nicht sehr rundes Spielerlebnis bietet, zu viele Ansätze bleiben Stückwerk. Es hat einige tolle Drehs, aber auch viele sehr nervige Ecken und Kanten, die einfach keinen Spaß machen und mir auf Dauer auf den Wecker gehen. Man wird zu häufig vom Zufall und dummen Mechaniken übertölpelt. Gleichzeitig lassen sich andere System sehr leicht ausnutzen, wenn man mal dahinter gestiegen ist. Europa Universalis 4 bietet m.M.n. da die deutlich ausgefeiltere Spielerfahrung.
Nichtsdestotrotz macht auch CK2 viel Spaß, solange man die Puppenfäden noch nicht sieht.
In CK2 habe ich (stattliche) 106h und dann doch alles interessante gesehen. In Europa Universalis 4 habe ich mittlerweile 1050h und immer noch Lust. Das Spiel motiviert mich einfach ungemein. Vor allem die Multiplayer Sessions sind ein wahrer Gewinn für mich. Wir spielen da immer ein bisschen zwangloses RP dazu im Forum. Und das ist einfach köstlich.

Wen es interessiert, ein Kostprobe. In der letzten Runde spielte ich Österreich, konzentrierte mich als Kaiser darauf, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation beisammenzuhalten, während meine Mitspieler in Frankreich, Ungarn, Mailand, Brandenburg und Polen das Leben schwer machten. Es gab viel Propaganda, Schmähungen, Anfeindungen und Auseinandersetzungen und irgendwann ist dem (aus meiner RP-Sicht) guten Kaiser der Kragen geplatzt und es gab eine Wutrede, die zu einem tagelangen diplomatischen Schlagabtausch im Forum führte. (Das ist alles natürlich immer mit einem Augenzwinkern verfasst. Außerdem sollte man beachten, dass eine MP-Runde EU4 gerne mal zwei Monate dauert. Viel Zeit zum Ränke schmieden)
Österreich 1556 - 1592

Zweifellos waren Leopold der VIII und Franz I (4/6/6) große Kaiser, die ihre überragenden Fähigkeiten einsetzten, um dem Reich Ordnung sowie Sicherheit vor äußerer Einflussnahme zu gewährleisten. Doch ihren Bemühungen standen ehrlose und imperialistische Herrscher in ganz Europa entgegen, die uns nun dazu zwingen, einen Kurswechsel einzuleiten. Über ein Jahrhundert lang versuchten wir, möglichst vielen Staaten Mitteleuropas die Unabhängigkeit zu gewährleisten, ohne uns selbst groß an den Eroberungen zu bereichern.
In all den Jahren machten wir keinerlei Anstalten, die Reichsgrenzen nach Frankreich, Ungarn, Schweden oder Polen zu verschieben. Wir verschafften Mailand einen Platz unter den Mächtigen Europas, machten sie gar zum Kurfürsten! Wir tolerierten sogar den Abfall Brandenburgs und Mailands zum falschen Glauben und gestanden beiden weiterhin das Recht auf Ausbreitung zu.

Und wie hat man es uns gedankt?
Franzosen pressen Ländereien aus wehrlosen deutschen Kleinstaaten heraus, überlegen laut, ehrbare Abmachungen aufzukündigen und verweigern schließlich die einst ausgehandelte Treue im Krieg. Zweifellos steht die Französische Diplomatie vor einem Scherbenhaufen, den sie vielleicht nie mehr werden beseitigen können.

Schweden greift letztlich doch nach dem deutschen Holstein und vergisst wohl, wer es war, der ihnen Teile Dänemarks einst zugestanden hatte.
Polen/Preußen überfällt deutsche Fürsten, um in geistiger Umnachtung dafür zu sorgen, dass sich der ehrlose französische König weitere Gebiete sichern kann, die ihm nicht zustehen.

Die undankbare, ungarische Königslinie, die wir zu unseren Verwandten zählen müssen, scheint indes mit jedem Jahrzehnt mehr dem Wahnsinn anheim zu fallen. Vergessen ist die Unterstützung Österreichs im Krieg gegen Polen, vergessen ist die Freiheitsgarantie, die wir ihnen gaben, verbunden mit dem Verzicht, ihren Thron für uns zu beanspruchen.
Sie danken es uns damit, Reichsterritorium zu erobern. Sie danken es uns damit, ihre Spione nach ganz Österreich zu schicken. Selbst mit Gold entlohnte Versprechungen schlagen sie in den Wind und erdreisten sich im letzten Schritt ihres Wahnsinns als katholisches Land gegen den Kaiser in den Religionskrieg zu ziehen.
Wir waren lange nachsichtig mit unseren einstmaligen Brüdern im Osten. Diese Einstellung wurde endgültig verspielt und wir kündigen ihnen die historische Freundschaft für alle Zeit auf. Gnade ihnen Gott, dass sich niemals eine Chance für Österreich auftun wird, sie in den Schmutz ihrer Taten zu treten.

Und Brandenburg. Was soll man sagen? Letztlich gilt für diese Emporkömmlinge dasselbe wie für Ungarn. Viel zu lange waren wir nachsichtig. Viel zu lange haben wir ihren Spott über uns ergehen lassen. Wir ließen die deutsche Macht im Norden stets in ihrer Ausbreitung gewähren und sahen über ihr Ketzertum hinweg. Nie machten wir Anstalten sie zu erobern, ihnen auch nur zu schaden. Doch die undankbaren Hunde bekämpften uns lieber grundlos im Religionskrieg. Sogar dort ließen wir Gnade vor Recht ergehen und entließen sie ohne Repressalien. Und was tun sie? Sie stellen uns Forderungen, wir sollen für ihre Belange ins Felde ziehen. Und beleidigen uns zwischendurch munter weiter. Wir wissen nicht, welche Krankheit des Geistes in Brandenburg wütet, doch die Folgen werden sie tragen müssen.

Und dann wäre da noch Mailand. Mailand, das uns ausnützt, unsere Bitten, Anordnungen und unsere Kaiserwürde missachtet. Ein Land, das wir mit dem Blut österreichischer Männer aufgebaut haben. Denen wir die Kurfürstenwürde gaben! Zählen denn die Vergangenheit, Versprechen, Treue und Freundschaft nichts mehr in diesen Tagen?
Die Ketzer verbreiteten ihren falschen Glauben, sie nahmen Reichsstädte, von denen sie genau wussten, dass sie geschützt waren. Sie lachten uns ins Gesicht und verspotteten uns mit aberwitzigen Ausflüchten.
Wir müssen davon ausgehen, dass diese treulosen Verbündeten dereinst alle Versprechen aufkündigen werden und mit Italien in die Unabhängigkeit davonziehen werden.

Einmal noch streckten wir die Hand der Vernunft, des Friedens aus, als wir im Religionskrieg die feindliche Aggression ohne jegliche Entschädigung abtaten und alle Verräter ungeschoren davonkommen ließen. Doch auch dieser letzte Appell an die Menschlichkeit stieß auf taube Ohren und kaltherzigen Hohn.

Nun denn. Diese Zeit ist nun vorüber. Österreich wird nicht länger mit ansehen, wie irgendwelche Feiglinge über uns lachen, wie Verbündete jede Warnung und jedes Versprechen in den Wind schlagen. Wir werden nicht länger dulden, dass man unbegründet gegen uns vorgeht.
Die Gerechtigkeit soll nicht an den Abgründen dieser Nationen zugrunde gehen.
Die Zeit der Rache ist gekommen und wer auch nur einen Funken Verstand hat, sollte sich nun überlegen, was er sagt und tut. Wir werden unsere Feinde in ihrem Blut ertränken und wenn wir darüber selbst zugrunde gehen. Wir reißen sie mit uns.

Die Zeit der Nachsicht hat von diesem Tage an ein Ende.
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Enlagom
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Enlagom »

Jochen hat geschrieben:Wie bzw. was genau wurde denn "zu Tode gepatcht"? Das klingt interessant.
Zu Tode gepatcht war eher falsch von mir (auch wenn ich mich schon häufig über Patchnotes geärgert habe), richtig wäre zu Tode "gefeatured". Ein paar Beispiele dazu:

- Charaktersystem: Jeder Charakter in CK2 hat Eigenschaften. Sehr konträre, wie stolz und bescheiden, schließen sich gegenseitig aus. Es gibt unglaublich viele dieser Eigenschaften, die stetig erweitert
wurden. Das löst aber nicht das Problem, daß jeder zweiter CK2 Mensch schizophren zu sein scheint. Ständig trifft man auf Leute die sehr merkwürdig sind. So gibt es religiöse Eiferer, die gleichzeitig gütig und schüchtern sind. Oder lüstern, gemäßigt und bescheiden, oder hinterlistig und treuherzig, etc.
Hier wurde einfach von Anfang an die Chance vergeben, daß ich festgelegt historische Personen spielen könnte. Wie gern würde ich einen Friedrich Barbarossa spielen, mit realistischen Charakterzügen.
Oder seinen Sohn, Friedrich II, eine der stark faszinierenden Persönlichkeiten des Mittelalters..
- Fokussystem: Wie bei den Eigenschaften hat jeder einen Fokus, wie Kampf oder Intrige. Auch das wurde stetig erweitert. Die Probleme wurden nicht angegangen.
Mein Herzog aus Bayern mit dem Fokus Verführen kann sowohl die Hofdame in Bayern, als auch die Königin von Schottland oder auch die Kaiserin des HRR verführen.
Rang oder Entfernung spielen keine Rolle.
- Technologie: Ich kann meinen Technologiefortschritt stark ausbauen, indem ich einfach einen fähigen Spitzel in ein Land schicke, das forgeschritten ist.
Konstantinopel oder so. Leider völlig ahistorisch, wenn ich einen 865 eine Wikingerhäuptling spiele.
- Intrigen: Ständig passiert es mir, daß völlig widersinnige Dinge passieren. Wie oben erzählt findet zB. mein Spitzel heraus, daß er selbst vor hat meinen Sohn zu töten.
Da gäbe es noch viel mehr zu erwähnen..

Generell dazu: Wie Nimlod richtig schreibt, erweitert und pflegt Paradox seine Spiele auch sehr. Das führt zu einigen guten Änderungen, aber auch häufig zu sehr fragwürdigen, oder auch zu Balancingproblemen. Ich spiele auch Europa Universalis, das sehr viel runder läuft. Dafür fehlt aber dieser Rollenspielcharakter, ich spiele dort eben "nur" eine Nation,keine Dynastie.
Meiner Meinung nach wäre es das beste das ganze Spiel mal rund um zu entschlacken und die Kernfeatures besser spielbar zu machen. Das wird wohl aber erst (hoffentlich) mit einem CK3 passieren..

Ich habs dann übrigens doch nicht deinstalliert, dafür liebe ich CK2 nach wie vor zu sehr (und hasse es gleichzeitig; bin selbst schizophren).
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Rossy
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Rossy »

Das beste Zufallselement, das ich in einem Strategiespiel sah, ist der Tech Tree in Master of Orion. Dieses Spiel ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass entschlackte Spiele in der Tat besser funktionieren als Spiele, in denen ohne Sinn und Verstand Mechaniken hinzugefügt werden. Darum ist Master of Orion auch viel besser als sein Nachfolger. Drum stimme ich zu: Eine Entschlackung würde CK2 gut tun. Aber generell spiele ich das Spiel auch wegen der entstehenden Geschichten und nicht wegen der Spielmechanik. Das beste Zufallsereignis, was ich bisher sah, war im übrigen auch das ahistorischste: Ich, der König von Island gelangt in den Besitz des Necronomicon und was weiter passiert will ich hier jetzt nicht spoilern. Ich hatte bei der ganzen Eventreihe aber ein erfreutes Grinsen im Gesicht.
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Barry Lyndon
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Re: Paradox und die Zufallsgenerierung

Beitrag von Barry Lyndon »

Enlagom hat geschrieben: - Charaktersystem: Jeder Charakter in CK2 hat Eigenschaften. Sehr konträre, wie stolz und bescheiden, schließen sich gegenseitig aus. Es gibt unglaublich viele dieser Eigenschaften, die stetig erweitert
wurden. Das löst aber nicht das Problem, daß jeder zweiter CK2 Mensch schizophren zu sein scheint. Ständig trifft man auf Leute die sehr merkwürdig sind. So gibt es religiöse Eiferer, die gleichzeitig gütig und schüchtern sind. Oder lüstern, gemäßigt und bescheiden, oder hinterlistig und treuherzig, etc.
Das ist mir aber eigentlich noch nie negativ aufgefallen. Also, höchstens selten. Es kann doch jemand ein Eiferer sein und gleichzeitig lüstern? Die Tatsache, dass der ein Eiferer ist, kann sich doch einfach darauf beziehen, wie er sich nach außen gibt. Dass er sich trotzdem mit der Magd vergnügt, muss ja keiner wissen ;)
Auch kann man lüstern und gemäßigt sein, da gemäßigt hier als Gegenteil von gefrägig definiert ist. Dann ist es meiner Meinung nach kein wirklicher Widerspruch. Ich kann auch sehr eifrig sein, also absolut überzeugt von meinem Glauben und alle, die sich nicht daran halten, doof finden (aka Beziehungsmalus "Eifrig gegen lüstern"), aber an sich ein schüchterner Mensch...
Also wie gesagt, mir sind die Eigenschaften nie, oder höchstens sehr, sehr selten, als Widersprüche aufgefallen. Menschen sind häufiger mal nicht ganz widerspruchsfrei, das hat für mich eigentlich immer gepasst.

Kritischer sehe ich da eher das Charakterfokus-System, also diese absolut schematischen Ereignisketten, die sich immer wiederholen... wie die von dir bereits genannte Handelsexpedition, die zwar spielerisch super ist, weil sie viel Geld bringt, aber ich an der Stelle eben kurz meinen Kopf ausschalten muss um mich an der Stelle nicht aus der Immersion bringen zu lassen, weil sich schon in den letzten 20 Expeditionen der Hofkaplan bei Tisch danebenbenommen hat.
Hier wurde einfach von Anfang an die Chance vergeben, daß ich festgelegt historische Personen spielen könnte. Wie gern würde ich einen Friedrich Barbarossa spielen, mit realistischen Charakterzügen.
Oder seinen Sohn, Friedrich II, eine der stark faszinierenden Persönlichkeiten des Mittelalters..
Die historischen Figuren sind doch fest definiert? Also wenn ich Karl den Großen spiele, dann ist er eigentlich immer Eiferer und hat immer die gleichen Werte. Genauso El Cid, William von der Normandie, und alle anderen, zu denen Paradox für die Startzeitpunkte irgendwas recherchieren konnte. Oder worauf willst du hinaus?
- Fokussystem: Wie bei den Eigenschaften hat jeder einen Fokus, wie Kampf oder Intrige. Auch das wurde stetig erweitert. Die Probleme wurden nicht angegangen.
Mein Herzog aus Bayern mit dem Fokus Verführen kann sowohl die Hofdame in Bayern, als auch die Königin von Schottland oder auch die Kaiserin des HRR verführen.
Rang oder Entfernung spielen keine Rolle.
Wie gesagt, das Fokussystem finde ich auch nicht so toll.
Aber ich muss hier erwähnen, dass das mit dem Verführen so nicht stimmt. Das war mal in früheren Versionen so, haben sie aber rausgenommen. Wenn sich der Zielcharakter zu weit entfernt aufhält (also ich als Herzog von Bayern die Königin von Schhottland verführen will, oder als Mathilda von der Toskana einen Charakter, der gerade auf Kreuzzug ist... also im Allgemeinen gefühlt mehr als ein paar Provinzen oder über Landesgrenzen hinweg), dann scheitert das Verführungsevent in 95 % der Fälle mit der Meldung "Ich finde nicht die Zeit, eine so lange Reise zu unternehmen, um Prinzessin XY zu verführen".
Trotzdem ist es natürlich nicht immer besonders logisch. Aber wo hier die Logik ab und zu versagt, eröffnet zumindest der Verführungsfokus spielerisch durchaus neue Möglichkeiten. Auch wenn es gefühlt zu viele Bastarde und Personen mit Lustbläschen gibt, seitdem diese Mechanik eingebaut wurde - aber die Möglichkeit der Intrige sind dadurch deutlich gestiegen. Spielerisch also sinnvoll, in der Umsetzung manchmal nicht ganz nachvollziehbar. Aber wenn eine meiner weiblichen Vasallen zwar verheiratet ist, aber keine Nachkommen hat, dann kann ich sie verführen um zu verhindern, dass ihre Titel außerhalb des Reiches vererbt werden - jedenfalls sofern der Gatte glaubt, dass das Kind von ihm ist :mrgreen: Oder man kann, auch wenn man hier gern über's Exploiten sprechen kann, eine Person mit guten genetischen Merkmalen (Genie, Schnell, Stark, Attraktiv, ...) verführen und falls der Sprössling diese Merkmale erbt, ihn legitimieren und (je nach Erbfolgegesetz) zum Haupterben machen. Aber okay, über den letzten Punkt lässt sich streiten.
Ich will ja nur sagen, dass das Fokus- und insbesondere das Verführungssystem oft nicht hundertprozentisch logisch oder eben zu schematisch ist, es aber teilweise spielerisch trotzdem mehr Tiefe und neue Möglichkeiten gibt. Das ganze müsste einfach weniger schematisch sein, denn die Tatsache, dass es an sich geht, finde ich eigentlich ziemlich cool!
- Technologie: Ich kann meinen Technologiefortschritt stark ausbauen, indem ich einfach einen fähigen Spitzel in ein Land schicke, das forgeschritten ist.
Konstantinopel oder so. Leider völlig ahistorisch, wenn ich einen 865 eine Wikingerhäuptling spiele.
Jein. Es ist ja nicht so, als wäre man als Wikingerreich dadurch nach 100 Jahren bereits auf dem Stand der christlichen oder muslimischen Welt, das Ganze dauert ja trotzdem seine Jahrhunderte. Und Wikinger in Konstantinopel sind jetzt per se nicht ahistorisch, auch nicht 865, siehe Warägergarde...
- Intrigen: Ständig passiert es mir, daß völlig widersinnige Dinge passieren. Wie oben erzählt findet zB. mein Spitzel heraus, daß er selbst vor hat meinen Sohn zu töten.
Da gäbe es noch viel mehr zu erwähnen..
Ja, ok, das ist mir auch schon mal passiert. Oder dass ich mich selbst hätte in den Kerker werfen können, weil ich mich mir selbst gegenüber unehrenhaft verhalten habe... Ich denke, solche Sachen haben bisschen mit der Komplexität der Spielmechaniken untereinander zu tun. Wobei ich sagen muss, dass mir diese Dinge in den letzten Spielversionen deutlich seltener untergekommen sind... Wurden sie vielleicht rausgepatcht?

Ich habs dann übrigens doch nicht deinstalliert, dafür liebe ich CK2 nach wie vor zu sehr (und hasse es gleichzeitig; bin selbst schizophren).

Meine Frage wäre jetzt gewesen, ob du an manchen Stellen nicht mehr vom Spiel erwartest, als es eigentlich liefern kann? Auch das wieder ohne Unterstellungen, insbesondere wenn du ja auch sagst, dass du das Spiel an sich sehr gern hast ;) Beim Entschlacken stimme ich dir zu, aber das ist für CK2 wahrscheinlich einfach unmöglich. Und das ist nicht nur die Schuld der Patches und DLCs, sondern teils einfach von der Anlage her. Auch merkt man, dass im Vergleich zu EU4 eine ältere Version der Engine verwendet wird.
Von daher: Ja, ich freue ich auf einen dritten Teil irgendwann, der das Ganze ein wenig entschlackt, aber ich kann auch trotzdem bis dahin noch viel Spaß mit Teil 2 haben. Über den Einfluss von Zufallszahlen habe ich mich natürlich auch schon ein paar mal geärgert, aber da muss man dann eben entweder neuladen oder das Ganze als Teil des Rollenspiels begreifen. Wenn dein Charakter mit 20 an einer Krankheit oder in der Schlacht stirbt, dann ist das zwar doof, aber mei, im Leben kann man auch nicht immer alles optimieren und ausmaxen ;)
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