War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

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Malvitus
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Malvitus »

Axel hat geschrieben:Das führe ich auch darauf zurück, dass die allgemeine Spielepresse damals viel zu wenig über die Wii und deren Spielangebot abseits von Fitness- und Casual-Titeln berichtet. Denn das ist leider ebenfalls der Fall: Die Konsole wurde mit Shovelware geradezu überschüttet, eben weil sie so absurd erfolgreich war - jeder wollte was von Kuchen ab. Aber das war auch schon vorher bei der PS2 der Fall. Ein guter Spielejournalist stellt eben auch unbekanntere Titel vor und kramt sich durch den Müll um die Perlen hervorzuheben. In der Theorie.
Bei allem Respekt, das ist einfach Humbug. Wenn die Spielepresse vermehrt über Fitness und Casual Titel berichtet hat, dann war der Hauptgrund, dass es einfach viele Casual Titel gab. Das war halt einfach die Zielgruppe der Wii. Es gibt Leute, die haben noch nie irgendetwas mit Videospielen zu tun gehabt und haben es heute auch nicht, aber sie haben eine Wii (Andres Mutter war glaube ich auch so ein Beispiel). Ich erinnere mich noch gut, wie die wenigen Hardcore Titel prominent gefeatured wurden, allerdings gab es einfach keine großen Hardcore Spiele außerhalb der Nintendo Spiele. Und die wenigen die es gab waren im Vergleich zur Konkurrenz allenfalls nett. Es kann mir niemand erzählen, das ein The Conduit die Qualität eines Crysis erreicht hätte. Ein Grund war sicherlich, dass die Hardware der Wii einfach nichts hergab. Am Anfang wurde ja noch fleißig portiert, bis die Leute gemerkt haben, dass die Ports keine Sau kauft und der Mehraufwand sich einfach nicht lohnt.

Die Wii ist eine tolle Party Konsole. Als Nintendo Fan führte sowieso kein Weg daran vorbei. Es gab ein paar echt coole Spiele, aber die Konsole zwang mich auch eine weitere Konsole hinzuzukaufen (in meinem Fall die PS3), um mein Bedüfniss nach "Core" Spielen zu befriedigen. Früher bin ich stest eingleisig Nintendo gefahren. Die zwei haben sich dann aber wunderbar ergänzt und die Wii U erfüllt die gleiche Rolle immernoch wunderbar.
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derFuchsi
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von derFuchsi »

Die Wii steht bei uns in der Tat als Familienspielzeug rum mit Sportspielen und Gesellschftsspielen wie Mario Party.
Wenn ich ernsthaft zocken möchte gehe ich an den PC. Ich käme nie auf die Idee mir ein "richtiges" Spiel auf der Kiste zu besorgen.
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HerrZwoelf
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von HerrZwoelf »

Axel hat geschrieben:
Die Steuerung

Spätestens mit der WiiMotion Plus - den Aufsatz für die normale WiiMotion für noch genauere Steuerung - hat mich das System komplett überzeugt. Als Beispiel möchte ich das Remake von Goldeneye anführen. Ein Kult-Egoshooter aus den N64-Zeiten mit der James Bond Lizenz. Das Spiel wurde für die Wii generalüberholt mit neuen Grafiken, Daniel Craig als Hauptrolle, leichten Verbesserungen in den Levels und vor allem eines: Die Bewegungssteuerung! Was war an der Steuerung so besonders? Also mit dem [url)]Nunchuk[/url] in der linken Hand konnte man die Figur ganz normal steuern. Wie man es aus anderen Konsolen-Shootern her kennt. Die Bewegungssteuerung mit der Fernbedinung kam hier beim umschauen und dem Zielen zum Einsatz, also das was auf einem normalen Gamepad mit dem rechten Analogstick vonstatten geht. Und das war für mich wirklich eine Offenbarung! Ein Feind tauchte aus dem Versteck auf? Blitzschnell konnte ich auf die Stelle zeigen und schießen. Das gelingt mir sonst weder bei Gamepad-Steuerung noch am PC mit der fürchterlichen WASD+Maus Combo. Die Reaktionen, die mit dieser Bewegungssteuerung abgefragt werden, sind viel natürlicher und fühlen sich auch besser an. Leider können das Gameplayvideos nicht im geringsten wiedergeben - man muss es wirklich mal selbst gespielt haben. Das ist so ein Beispiel, wo ich wirklich bedauere, dass sich Bewegungssteuerung nicht durchgesetzt hat, sondern heute jeder wieder auf Gamepads setzt.

Was ich an der generellen Wii-Steuerung geschätzt habe, war die Armfreiheit! Bei einem Gamepad, bleiben die beiden Arme immer in derselben Position: beide simultan an einem Punkt gestreckt. Bei der Wii-Steuerung konnte ich mich während des Spielens strecken oder auch meine Arme gemütlich auf die Sofalehne legen. Häufig habe ich meine damalige Freundin während des Spielens auch umarmt. Wichtig war halt immer nur, dass die Fernbedienung auf dem TV gerichtet war. Aber aus welchen Winkel oder wie man seine Arme dabei positioniert hat war egal. Falsch ist in dem Zusammenhang auch der Begriff "Fuchtelsteuerung" der behauptet, dass man die arme immer bewegen musste. Nein, 99% der Spiele konnte man ganz gemütlich und locker aus dem Handgelenk heraus steuern. Um die Armfreiheit trauere ich auch heute noch was Konsolenspiele betrifft. Das war so ein tolles Gefühl!

Auch Freunde waren schnell von genau dieser Steuerung angetan, nachdem ich ihnen erklärt habe, dass sie echt nicht rumfuchteln müssen. Sondern, dass es reicht die FB ruhig auf den Fernseher zu richten und die Bewegungen ruhig aus dem Handgelenk auszuführen. Und gerade mit den passenden Spielen konnte man selbst die skeptischsten Leute zumindest davon überzeugen, dass es sich um mehr als eine Partykonsole handelt.
Ich bin gerade ehrlich total überrascht, dass jemand mit diesem Ding irgendwas treffen konnte. Gerade die von dir hochgelobte Steuerung war für mich der entscheidende Grund, die Wii zu ignorieren, nachdem ich sie bei einem Freund ausprobiert hatte. Weil ich aber großer Mario Kart-Fan war (und vermutlich auch heute noch wäre, wenn mich die Wii nicht abgeschreckt hätte), hab ich sie mir dann mal für einen Monat geliehen und es gelang mir auch nach einigem Gebrauch kaum, das Menü unfallfrei zu bedienen.
Auch keiner meiner Freunde fand die Bewegungssteuerung außerhalb von Partyspielen à la Mario&Sonic oder Schlag den Raab irgendwie genießbar und selbst die Nicht-Gamer sind immer schnellstmöglich auf Gamecube-Pads umgestiegen.
Am Ende war also gerade die Steuerung bei mir das entscheidende Kriterium, das mich dazu veranlasste die(eigentlich sehr liebgewonnenen) Nintendo-Spieleserien (sowie Konsole) in der Wii-Ära nicht zu kaufen, obwohl ich bis heute sehr gerne bspw. Mario 64 und Sunshine spiele. Das (wenn ich mich recht erinnere erzwungene) Gefuchtel bei Mario Galaxy aber, hat bei mir höchstens für Handkrämpfe gesorgt. Leider.
„Die Philosophen haben das Geld nur verschieden interpretiert. Es kommt aber darauf an, es zu verplempern.“
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christianneffe
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von christianneffe »

Die Wii war die größte Enttäuschung in meiner Laufbahn als Videospiel-Fan.
Ich bin damals mit Nintendo eingestiegen: der Gameboy war meine erste Konsole, dann kam das N64 und ich liebte es. Dann kam der Gamecube - auch den habe ich geliebt. Ich war damals einer dieser Hardcore-Nintendo-Nerds. Vor allem Sony war der absolute Todfeind.
Dann kam Microsoft mit der ersten XBox, die irgendwann unter dem Weihnachtsbaum lag. Ich habe in der Gamepro etwas zu "Burnout 3" gesehen und war ich von diesem Spiel so angetan, dass ich unbedingt eine der anderen Konsolen brauchte. Damit bin ich dann auch langsam in die "erwachseneren" Spiele hineingewachsen - "Halo", "Rainbow Six", "Black".... Ein paar Jahre später kam die 360, die dann zu meiner Leitkonsole wurde. Nachträglich habe ich mir auch noch eine PS2 angeschafft und dann kam die Wii...

Ich war immer noch riesiger Nintendo- und vor allem Zelda-Fan und bei der Ankündigung der Wii war ich total gehypet. Die Konsole lag dann noch im Erscheinungsjahr unter'm Weihnachtsbaum und hat mir in den kommenden 2-3 Wochen viel Spaß mit "Wii Sports" und "Zelda: Twilight Princess" beschert. Und dann war Schluss.
Ich habe mir in all den Jahren nur noch ein einziges Wii-Spiel gekauft ("Metroid Prime 3"), das ich aber nie ausgepackt habe. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich nicht einmal mehr mit dem Gedanken spiele, mir eine WiiU oder NX anbzuschaffen.
Langer Rede kurzer Sinn: ich bin durch die Wii bzw. Nintendos Geschäftsstrategie(n) zu Zeiten der Wii vom Hardcore-Nintendo-Fan zu jemanden geworden, dem das, was Nintendo zur Zeit macht, kaum egaler sein könnte.

Es ist nicht so, dass ich das nicht bedauere. Ich hatte immer viel Spaß mit Nintendo-Spielen, sowohl allein als auch mit Freunden. Und ich kann nur mutmaßen, wie es so weit gekommen ist.
Eine Vermutung ist, dass es mit meinem Alter zusammenhängt. Als die Wii rauskam war ich gerade 16 - ein Alter, in dem man eher den "erwachseneren" Spielen zugeneigt ist; Mario und Co. können da nicht mehr so ziehen, wie vorher. Ich bin aber vor allem von der "Zelda"-Reihe enttäuscht, die ich immer abgöttisch geliebt habe. Ich habe immer noch die leise Hoffnung, dass da mal eines angekündigt wird, das sich explizit an eine ältere Zielgruppe richtet, das wäre mir dann auch den Kauf einer Konsole wert. Aber die immer gleiche Atmosphäre, Story und Grundstimmung können mich mittlerweile kein bisschen mehr vom Hocker reißen.
Das ist überhaupt ein großes Problem von Nintendo: die Redundanz ihrer Marken. Klar, bei jedem Teil gibt es viele neue, spielmechanische Einfälle. Trotzdem fühlt es sich nach den immer gleichen Konzepten an. Wohlgemerkt, ich habe in den letzten Jahren nur sporadisch Nintendo-Spiele gespielt und sage das hier aus der Sicht eines Konsumenten, der überzeugt werden muss, wobei Nintendo bisher grandios gescheitert ist. Dass dann der Support der Third-Parties auch noch äußerst mäßig war (v.a. im Vergleich zu PS3 und 360) machte es natürlich nicht besser. Mag sein, dass es von dieser Seite einige Perlen für die Wii gab, aber mit der Masse an qualitativ hochwertigen Titeln für die Konkurrenz-Konsolen konnte das einfach nicht mithalten.

Was mich außerdem gestört hat:
Die Benutzeroberfläche der Wii war bzw. ist furchtbar! Ich wollte vor kurzem mal wieder ein Gamecube Spiel darauf spielen und was für ein Krampf das war! Anstatt man das Hauptmenu auch mit dem angestöpselten GC-Controller bedienen kann, muss ich erst die Wiimote und die Sensor-Leiste anschließen, dann mit dem Ding rumfuchteln, damit der Cursor irgendwann mal auf dem Bildschirm erscheint und nach zwei Klicks kann ich die Wiimote wieder in die Ecke legen. (Und ja, die Standard-Wiimote war furchtbar unpräzise und zuckelig)
Über Nintendos Online Angebot brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Die haben ihre Chancen damals nicht genutzt, obwohl der GC meines Wissens nach die erste Konsole war, mit der man online spielen konnte.

Rückblickend betrachtet empfinde ich die Wii als Blender und Gimmick-Konsole. Schlechtere Grafik hin oder her - als Nintendo-Fan war man schon daran gewöhnt, niemals die beste Optik zu bekommen. Es war einfach der Anschein des innovativen, neuen und frischen, der für den Hype und die hohen Verkaufszahlen sorgte. Und wenn ein Großteil der Käufer eben zu einer Zielgruppe gehört, die lieber Fitnessspiele u.ä. möchte, dann ist das per se nicht schlimm. Wenn meine ganz persönlichen Bedürfnisse als langjähriger Spieler aber von der Konkurrenz hundertfach besser bedient, dann wechsel ich eben dort hin.
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Rene
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Rene »

christianneffe hat geschrieben:...als Nintendo-Fan war man schon daran gewöhnt, niemals die beste Optik zu bekommen.
Ich frage mich immer, woher diese Annahme kommt? Die Wii war Nintendos erste stationäre Konsole mit der sie sich vom "technischen Wettrüsten" verabschiedet haben. Vorher konnte man mit Gamecube, N64 und SNES immer ganz vorne mitspielen. Von daher war ich bei der damaligen Vorstellung schon etwas abgeschreckt von der altbackenen Grafik.
Die Idee hinter der Konsole fand ich allerdings sehr interessant und so besorgte ich mir zum Erscheinungstag eine Wii mit diversen Spielen (Zelda, Call of Duty, Red Steel, Raving Rabbids) und Zubehör. Im Laufe der Jahre habe ich mir so rund 70 Spiele für das System angeschafft, wobei ich einige davon wirklich großartig finde (bspw. Metroid Prime 3 und Super Mario Galaxy) und andere dagegen eher durchwachsen (bspw. Skyward Sword). Rückblickend war die Wii schon eine recht nette Konsole, zumindest für mich als Multiplattformspieler. Nur mit der Wii allein wäre ich nämlich sicherlich nicht glücklich geworden, da der 3rd Party Support sich bis auf einige wenige löbliche Ausnahmen ja wirklich nur auf katastrophale Umsetzungen/Spin Offs bekannter Spiele beschränkte oder gar nicht erst statt fand.
Das Konzept der Bewegungssteuerung hat mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Der eine Entwickler hatte es drauf, der andere eben nicht. Letztendlich war es mal ganz nett etwas anderes auszuprobieren aber ich war ehrlich gesagt auch immer wieder froh, wenn ich zum X360-, dem DS3-Pad oder Maus-/Tastatur zurückkehren konnte und sich Bewegungssteuerung nach Wiimote, Move und Kinect erst einmal wieder erledigt hat (auch wenn Bewegungssteuerung im Zuge von VR sicherlich mal wieder ein Thema wird).

Interessierten würde ich gerne die Spiele A Boy and his Blob, Der Schattenläufer und die Rätsel des dunklen Turms, Zack & Wiki quest for Barbaros Treasure sowie Dead Space Extraction empfehlen.
Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen.
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christianneffe
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von christianneffe »

Rene hat geschrieben:Ich frage mich immer, woher diese Annahme kommt? Die Wii war Nintendos erste stationäre Konsole mit der sie sich vom "technischen Wettrüsten" verabschiedet haben. Vorher konnte man mit Gamecube, N64 und SNES immer ganz vorne mitspielen. Von daher war ich bei der damaligen Vorstellung schon etwas abgeschreckt von der altbackenen Grafik.
Zugegeben, ich bin als Videospieler erst mit dem N64 einstiegen und habe dann vor allem die Gamecube-Ära bewusst wahrgenommen, d.h. Grafik-Vergleiche mit anderen Konsolen mitbekommen. Bei Exklusiv-Titeln konnte die Konsole tatsächlich öfter mal auftrumpfen, bei Multiplattform-Titeln war sie aber soweit ich mich erinnern kann für gewöhnlich die schwächste. Vermutlich hast du aber Recht: dieser öffentliche Eindruck hat sich erst mit der Wii gefestigt. ;)
Jochen

Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Jochen »

Axel hat geschrieben:Es gehört zum guten Journalismus dazu eben auch die Geheimtipps herauszustellen, selbst zu recherchieren
Aus Sicht der klassischen Spielepresse dürfte die Wii die mit Abstand irrelevanteste Konsole seit dem N-Gage gewesen sein. Ich bin ja nachweislich kein Freund von klickbasiertem Journalismus, aber bei Wii-Artikeln sprechen wir von einem Vakuum - für die Konsole hat sich die Zielgruppe der klassischen Magazine (mögliche Ausnahmen: N-Zone und M Games) nie auch nur ansatzweise interessiert. Selbst die großen 90er-Titel hatten katastrophale Abrufzahlen. In dieser Hinsicht war die Wii "dead on arrival", und diesen Schuh muss sich allen voran das Marketing von Nintendo anziehen.
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christianneffe
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von christianneffe »

Axel hat geschrieben: Das widerspricht sich aber.
Das stimmt allerdings, shame on me ^^
Ich würde nicht sagen, dass da immer die gleichen Konzepte verwendet werden. Nehmen wir mal als bekanntestes Franchise Super Mario.
Da hast Du in diesem Franchise die unterschiedlichsten Genres: Platformer mit 2D und 3D Gameplaymechaniken, Rollenspiele, Puzzlespiele, Sportspiele, Racingspiele, Partyspiele, selbst Lemmings-ähnliche Puzzleplatformer (die Mario vs. Donkey Kong Reihe). Du hast in jedem Spiel neue Einfälle, neue Twists und neue Fokussierungen - ohne sich aber zu weit vom Grundkern zu entfernen.
Da hast du natürlich auch recht. Mit redundant meinte ich aber vielmehr die Marken an sich. All diese Marken waren zur Zeit ihrer Entstehung ein Novum mit tollen neuen Ansätzen. Ich aber habe das Gefühl, dass uns seit mindestens 10 Jahren die immer gleichen Franchises aufgetischt werden - dass die kreative Luft diesbezüglich langsam raus ist. Für jedes "Splatoon" das erscheint, kommen erst mal 5 2D-Mario-Spiele, 3 Pokemon-Spiele, 2 Zelda-Remakes, etc.
Ich habe seit Jahren kein neues Mario mehr gespielt und vielleicht würde sich auch meine Meinung ändern, wenn ich das täte. Aber ich habe einfach keinerlei Motivation dazu, weil ich das Gefühl habe, das alles schon dutzende Male gesehen zu haben :/

Was würde denn die Zelda-Reihe spielerisch gewinnen, wenn es auf einmal ein brutales Zelda-Spiel gäbe, wo Link seine Gegner mit dem Schwert die Köpfe spaltet und Blutfontänen aus den Körpern spitzen?
Ich meinte damit nicht, dass Zelda jetzt zum nächsten Gears of War werden soll. "Erwachsen" (blödes Wort...) heißt nicht zwangsläufig brutal. Mein absoluter Lieblingstitel aus der Reihe ist Majoras Mask, gerade weil es auf dieser Ebene so viel mehr zu bieten hatte als die anderen Teile. Doch anstatt einen geistigen Nachfolger davon zu bringen, orientieren sich die letzten 3D-Zeldas ausschließlich an Ocarina of Time. Nicht schlecht, aber mir zu wenig. Gerade Skyward Sword empfand ich als unglaublich ideenloses Spiel. Ich verlange auch nicht, dass jetzt nur noch "düstere" Zeldas für eine ältere Zielgruppe gemacht werden, schließlich habe ich die Reihe selbst als Kind kennengelernt und würde mich freuen, wenn meine Kinder sie auch irgendwann so kennenlernen. Mein Traum wäre es, wenn man das Ganze bspw. an ein anderes Studio auslagert, die dann parallel zu einem jugendgerechten Zelda eines für die ältere Zielgruppe entwickeln.
Der Punkt ist: ich bin mit dieser Reihe erwachsen geworden, die Reihe selbst aber nicht. Und das würde ich mir wünschen.
Klar, zwischen 15 und 25 fande ich Nintendo auch langweilig, habe mehr brutalere Spiele gespielt. Aber dann habe ich mich an meine Kindheit zurückerinnert und daran gedacht, wie toll Nintendospiele früher mal waren. Ich habe mir also 2006 einen Nintendo DS zusammen mit New Super Mario Bros und Mario & Luigi Partners in Time gekauft. Und meine Erwartungen wurden selbst nach diesem Jahrzehnt wieder erfüllt. Ich wäre wirklich enttäuscht gewesen, hätte ich was anderes bekommen, als das was ich als Kind kennengelernt hätte.
Dann kann ich ja noch Hoffnung haben, dass mir das auch noch passieren wird ^^
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Malvitus
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Malvitus »

Axel hat geschrieben:
Jochen hat geschrieben:Selbst die großen 90er-Titel hatten katastrophale Abrufzahlen. In dieser Hinsicht war die Wii "dead on arrival", und diesen Schuh muss sich allen voran das Marketing von Nintendo anziehen.
Habe ich ja auch geschrieben, dass da Nintendo echt viele Fehler im Marketing gemacht hat. Andererseits wurde aber bis auf die 90er Titel auch nie was bei Gamestar & Co. zu geschrieben.
Angesichts der Absatzzahlen, zieht sich die Marketing Abteilung bestimmt gerne diesen Schuh an. Es kommt auf die Perspektive an. Vermarkte ich die Wii als klassische Spielekonsole oder als Famillien Entertainment System für jeden. Die Wii wurde als letzteres vermarktet und deswegen so wahrgenommen. Und hat mehr Einheiten verkauft als die Xbox360 oder die PS3. Nintendo war denke ich ganz zufrieden mit dem Marketing.
Jochen

Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Jochen »

Malvitus hat geschrieben:Nintendo war denke ich ganz zufrieden mit dem Marketing
Jein. Ich denke, Nintendo ist ganz zufrieden mit dem Umstand, dass die Wii eine davor im Konsolenmarkt vollkommen unerschlossene Zielgruppe massiv erreicht hat. Ob sie mit den inhärenten Nachteilen dieser Marketingstrategie heute noch zufrieden sind, steht auf einem anderen Blatt. Denn nachhaltig war der Erfolg der Wii ja nicht unbedingt.
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Malvitus
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Malvitus »

Jochen hat geschrieben:
Malvitus hat geschrieben:Nintendo war denke ich ganz zufrieden mit dem Marketing
Jein. Ich denke, Nintendo ist ganz zufrieden mit dem Umstand, dass die Wii eine davor im Konsolenmarkt vollkommen unerschlossene Zielgruppe massiv erreicht hat. Ob sie mit den inhärenten Nachteilen dieser Marketingstrategie heute noch zufrieden sind, steht auf einem anderen Blatt. Denn nachhaltig war der Erfolg der Wii ja nicht unbedingt.
Da geben ich dir durchaus recht, wobei man fairerweise sagen muss, dass bei der Wii U so ziemlich alles schief ging was Marketing angeht, angefangen bei dem Namen. In meinem lokalen Media Markt hängt immernoch ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Die Wii U Spiele (blaue Hülle) lassen sich nicht mit einer Wii abspielen". Ein ähnliches Desaster ist ja auch der Nintendo New 3DS XL oder wie zum Teufel das Ding heißt.
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Rene
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von Rene »

Jochen hat geschrieben: ...
Denn nachhaltig war der Erfolg der Wii ja nicht unbedingt.
Nein, nicht wirklich. Oder wie damals schon Jemand gesagt hat: Die Wii-Spieler von heute sind die Playstation-Spieler von morgen. Die Nachhaltigkeit hat man sich sicherlich anders vorgestellt.

Unabhängig davon stimme ich Malvitus zu was das Marketing der Wii U anbelangt absolut zu. Das war von vorne bis hinten eine Katastrophe.
Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen.
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christianneffe
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Re: War die Wii eine Konsole voller Missverständnisse?

Beitrag von christianneffe »


Ich bin jetzt nich der größte Zelda-Fan. Aber hat sich Twilight Princess mit der ganzen Geisterwelt, der Bezugsnahmen auf japanische Religion und Folklore nicht durchaus auch an Majoras Mask orietiert?
Kann man da durchaus hinein deuten, aber das sind ja Elemente, die sich in fast allen Zeldas in gewisser Weise finden lassen. Ich empfands in Summe jedenfalls deutlich näher an Ocarina of Time als an Majoras Mask. Insofern war's eher ein Schritt zurück, aber trotzdem immer noch ein guter Teil mit einigen Highlights.
Also richtig auslagern wird es bei Nintendo nach den katastrophalen Erfahrungen in den 80ern und 90ern nicht mehr geben. Vielleicht kommt ja irgendwann mal ein Zelda von den Retro Studios (den Machern der Metroid Prime Reihe und Donkey Kong Country Returns). Aber so komplett ne Drittlizenzierung? Da muss wirklich viel passieren.
Aber eben: bei Metroid hats ja auch geklappt und es ist zumindest ein fantastischer Teil (den dritten habe ich wie gesagt noch nicht gespielt ^^) herausgekommen. Die haben doch jetzt gute Erfahrungen mit Platinum Games gemacht - wie ein Zelda von denen aussehen würde, würde mich echt mal interessieren :mrgreen:
Wie gesagt: das ist nur Wunschdenken. Von schlechten Erfahrungen, die man vor 20, 30 Jahren gemacht hat, kann man sich irgendwann auch lösen. Nach dem Mario-Film wollten sie ihre Figuren auch nicht mehr für weitere Filme hergeben, was dann vor ein paar Jahren bei "Wreck it Ralph" doch nochmal passiert ist. Jedenfalls wäre es schön, wenn sie auch die andere Zielgruppe bedienen würden.
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