Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

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PunkFan15
Beiträge: 24
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Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von PunkFan15 »

Ich komme gerade aus dem (brennenden) Halo Subreddit, weil neulich der Halo Infinite Multiplayer als Free to Play-Game as a Service-Modell erschienen ist und einmal mehr doch sehr erstaunliche Preise im internen Shopsystem für bunte Pixel auf meinem Monitor erhoben werden. Der Subreddit lässt sich in seiner Bubble entsprechend darüber aus. Ich bin jemand der mit all diesen ganzen kosmetischen Items-Gedöns, Lootboxen und wie sie nicht alle heißen absolut nichts zu tun hat und zu tun haben will, aber manchmal frage ich mich u.a. einerseits, ob nicht vielleicht doch auch soetwas wie die Spielequalität darunter leiden kann einen Ingame-Shop und entsprechende monetäre Systeme zu designen und einzubauen anstatt einfach ein Preisschild dranzukleben und damit zu fahren, aber auch andererseits warum der gesellschaftliche Kontext, in dem solche Systeme gewachsen sind und sich nun halten nie irgendwo hinterfragt werden. Mich verwundert, dass über sowas nie viel gesprochen wird oder meiner Erfahrung nach zu sagen hey, dieses System ist einfach zu teuer man oft mit zwinkt dich ja keiner das zu kaufen!, dafür ist das Spiel dann ja gratis! oder das Spiel ist aber trotzdem total total super! oder einer Kombination der dreien konfrontiert wird. Ich finde, das trifft gar nicht den eigentlichen Punkt.

Natürlich muss die Herstellung eines Produkts irgendwie bezahlt werden, jedoch erscheint mir dieser Ansatz teilweise echt manchmal sehr aus dem Ruder zu laufen. Und scheinbar werden diese Dinge ja gekauft, ich sehe andere Spieler/innen damit rumlaufen und kenne auch Leute, die bei anderen Spielen dieser Art monetär dabei sind und letztendlich gibt es immer mehr solcher Spiele aus verschiedenen bekannten Häusern. Wie kam es eigentlich stückweise dazu, dass die Konsumerlandschaft der Videospiele stillschweigend akzeptiert hat, dass solche Businessmodelle mit teilweise meines Erachtens doch sehr schwindelerregenden Preisschildern gesellschaftlich akzeptiert wurden? Mal so eine allgemeine Frage in die Runde, mir ist kein Podcast, keine Presse und kein/e Journalist/in im deutschen Bereich bekannt, der oder die sich mit dieser Thematik in einem größeren, gesellschaftlichen und kritischeren Kontext mal auseinandergesetzt hat und soetwas wie Historie oder internationale Vergleiche zwischen verschiedenen Konsumergesellschaften zieht oder sich vielleicht auf einer psychologischen Ebene mit einem Kaufdruck auf einen Rezipienten auseinandersetzt, den so ein Game as a Service durchaus haben könnte. China etwa fährt mit ihrer fast autokratischen Politik ja radikal andere Verfahrensweisen. Am Ende könnte man auch tiefer beleuchten, wie viel an der polarisierenden Meinung "Free to Play-Titel wollen nur dein Geld, die Qualität des Spiels ist dem Studio und dem Publisher völlig egal solange die Einnahmen stimmen" eigentlich dran ist.
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CybernetikFrozone
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Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von CybernetikFrozone »

Grundsätzlich gilt,man baut einen Shop ein, um damit Geld zu verdienen,das heißt die Spiele werden um das "Geld verdienen" gebaut.
Christian Wasser (Samb, ehemals Gaming Clerks), hat da ein gutes Video gebastelt,wie denn dieses Free-to-Play System funktioniert.
https://www.youtube.com/watch?v=1ALNwVNm7dQ
Ingoknito
Beiträge: 747
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Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Ingoknito »

nein, im sogenannten "Spielejournalismus" findet man keine kritische Auseinandersetzung mit den "Games as a Service-Strukturen", weil dieser enorm davon profitiert. fortlaufender Service bedeutet endloser Content, der von diesen Magazinen produziert werden kann. Da kann man noch oft genug sagen dass man als Redakteur ein Herz für Singleplayer games hat.
MaxDetroit
Beiträge: 756
Registriert: 2. Sep 2021, 12:40

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von MaxDetroit »

Ingoknito hat geschrieben: 24. Nov 2021, 14:08 nein, im sogenannten "Spielejournalismus" findet man keine kritische Auseinandersetzung mit den "Games as a Service-Strukturen", weil dieser enorm davon profitiert. fortlaufender Service bedeutet endloser Content, der von diesen Magazinen produziert werden kann. Da kann man noch oft genug sagen dass man als Redakteur ein Herz für Singleplayer games hat.
Ein wenig würde ich aber die Begriffe "Games as a Service" von "Free to Play" und "Ingame Shop" trennen. Es gibt zum Beispiel noch so etwas wie ein Final Fantasy 14, das ich als Service Game beschreiben würde, das aber weder Free to Play ist, noch einen Ingame Shop besitzt, sondern ein Abo-Modell besitzt, bei dem man monatlich einen Betrag abdrücken muss. Und es gibt dazu mittlerweile eine Menge Singleplayer Games, die man zum Vollpreis kaufen kann, und die dazu mit einem Item Shop bzw. Mikrotransaktionen daherkommen (Hallo Ubisoft!).

Ich bin grundsätzlich nur ein Feind von Ingame Shops aller Art (auch wenn es nur kosmetische Dinge dort gibt), und kann diese am ehesten noch in Free to Play Spielen akzeptieren (ich hab sogar mal etwas Path of Exile gezockt, und hab mir da Extra Stash Space gekauft - ein schwarzer Fleck auf meiner sonst reinen Weste). Aber wenn die noch extra in Spielen eingebaut werden, die man gekauft hat, da hört es für mich ganz auf. Vor allem weil dann da potentieller Loot drin landet, der dann meist dem Spiel selbst fehlt (siehe z.B. Destiny mit seinem verkackten Eververse). Und Singleplayer Spiele mit Mikrotransaktionen oder Ingame Shop - da kommt mir vollends das Kotzen. Ich weiß auch nicht, ist es eine Pest, mit der wir jetzt leben müssen, oder kann man noch etwas dagegen tun?

PS: Ausnahmen sind für mich Content-DLCs und Add-Ons, wo man wirklich noch was wirklich neues, spielbares dazu kaufen kann und nicht nur Cosmetic Scheiß oder gar XP-Booster.
Voigt
Beiträge: 5651
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Voigt »

Paradox is ja auch games as a service mit ihren Spielen die 5 Jahre+ DLCs bekommen. Glaube auch so Nischensimulationsspiele. Auch die nutzen keine Mikrotransaktionen. Nur CK2 wurde F2P nach all den Jahren.
Ingoknito
Beiträge: 747
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Ingoknito »

unabhängig von Pay2Win/Microtransaktionen bin ich der Meinung dass Games as a Service dem Medium schadet. Spiele werden immer mehr als Konsum und "Wegwerf"-Produkte angesehen. Es bleibt generell wenig hängen und der Blick geht selten zurück. man spielt einzig im hier und jetzt ohne sich näher mit dem Gegenstand zu beschäftigen. man kann auch nie zu einem Urteil kommen, da oft argumentiert wird dass ja weiterhin an dem Spiel gearbeitet wird und Content nachgereicht wird. ähnlich sieht es mit Mods aus. Die Spiele müssen zum Release nicht gut sein weil es Mods ja schon irgendwie regeln werden und Spiele nur als Plattform gesehen werden, die das technische Gewand bereitstellen.
Vielleicht sollte man im Spiele-Diskurs nicht nur einen klaren Abgrenzung zu P2W-Spielen machen, sondern mit Service-Spielen generell. Anders wird es weiterhin bergab gehen.
Tripster
Beiträge: 379
Registriert: 16. Jul 2020, 08:51

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Tripster »

Naja, Forza Horizon 5 ist auch ein "Service Game". Trotzdem ist es bereits zum Release exzellent und das vielleicht beste Spiel des Jahres.

Meines Erachtens muss man auch etwas differenzieren: werden einfach nur kosmetische Spielerein für Geld angeboten, habe ich damit erstmal kein Problem. Problematisch wird es in meinen Augen, sobald die Mikrotansaktionen einen spielerischen Vorteil bringen und insbesondere wenn diese kombiniert sind mit psychologischen Tricks, wie ich die Spieler ausbeute und abhängig mache.

Mir kommt die Diskussion auch viel zu kurz.
Rick Wertz
Beiträge: 1190
Registriert: 13. Apr 2018, 10:40

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Rick Wertz »

Forza Horizon ist schon recht aufdringlich mit seinen Zusatzangeboten: Die Treasure Map, oder auch die DLC-Autos die einfach ununterscheidbar zwischen regulären Autos auftauchen und dann zum Kauf eines "Car Packs" einladen.
Seppel23FCB
Beiträge: 145
Registriert: 10. Jan 2019, 15:37

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von Seppel23FCB »

Nicht falsch verstehen, ich finde eine Kritische Auseinandersetzung mit dem Thema auf jeden Fall wichtig und möchte auch gar nicht nur total Pro Gaas Games oder erst recht F2P Argumentieren.

Trotzdem muss man finde ich schon klar sagen das Gaas oder erst recht F2P nicht immer gleich Negativ sein muss bzw. ist. Mir Persönlich hat Rocket League auch besser gefallen als es noch kein Klassisches F2P/Gaas Game war und ich nach den Matches regelmäßig neue Items für meine Wagen bekommen habe. Nicht das mir das sonderlich wichtig war, aber man hat es schon mit genommen und ab und an mal was an den Wagen geändert. Jetzt habe ich halt immer noch das gleiche wirklich gute Spiel das auch regelmäßig gepflegt und geupdatet wird und neue Modi wie den Turnier Modus bekomm. Und muss klar sagen, auch ohne nur einen Cent auszugeben keinen Spielerische Nachteile. Aber ich bekomme halt viel seltener neue Lackierungen, Dachaufsätze usw. und halt an allen Ecken anreize Geld auszugeben was es halt Insgesamt zumindest nicht besser aber auch nicht so viel schlechter wie vorher macht.

Ähnlich sieht es bei Warzone aus, nie auch nur einen Euro rein gesteckt, über die Jahre verteilt sicher 100 Stunden Spaß mit Freunden gehabt und ein wirklich tolle MP Spiel bei dem ich nie das Gefühl hatte da ich weil ich kein Geld ausgegeben habe einen Nachteil zu haben. Bei Halo wirkt es bisher, exakt genau so und auch hier bekomme ich ein Qualitativ super gutes Spiel mit dem ich mit meinen Kumpels viel Spaß haben kann und auch ohne einen Euro auszugeben keinerlei Nachteile habe. Forza Horizon als Vollpreis und auch Typisches GaaS Game hat natürlich schon den Punkt das jemand der da einfach 500€ rein steckt dann anders wie ich der es "Normal" Spielt jede Menge Autos und Geld über Wheelspins bekommt, aber solange das normale Spielerlebnis nicht komplett darauf getrimmt wirkt, das man mit Normalem spielen kaum was bekommt und fast schon zum Grinden oder halt Geld ausgeben gezwungen ist (was ja hier wirklich überhaupt nicht der Fall ist). sehe ich da auch kein Problem.

Oder Kurz gesagt, es gibt bestimmt Negativer Beispiele und gerade im Mobil Bereich auch Games die halt ganz Knallhart darauf getrimmt sind es es kaum ohne Kohle geht, aber solange es halt nur um Kosmetische Items geht und die Spiele halt auf der anderen Seite um immer weiter Aktuell und Attraktiv zu bleiben Neuigkeiten und Verbesserungen bringen und sich gut und ohne Nachteile ohne Geld Investition spielen, sehe ich Persönlich solche Modelle tatsächlich kaum Negativ oder gar Kritisch und nutze sie auch.

Aber klar, nicht jeder denkt so wie ich und ich sehe schon ein Problem das Jugendliche aber natürlich auch Erwachsen in Games wie FIFA (wo es ja auch um einen Spielerischen Vorteil geht) aber auch den anderen genannten zum teil Absurd viel Geld rein versenken was eigentlich garn nicht da ist oder zumindest dringend an andrer stelle benötigt würde. Klar wenn keiner was Investiert dann funktionieren die Modelle nicht und ich finde es auch nicht schlimm wenn die Speier dann halt mal alle 4 Monate 15€ in einen Battlepass stecken wenn sie da Spiel hat extrem viel Spielen und da Spaß mit haben. Aber gerade was diese Gruppe von Spielern angeht die halt wirklich ein halbes Vermögen in so Games stecken und die Problematiken die dadurch entstehen wäre eine etwas Kritischere Berichterstattung sicher Wünschenswert!
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philoponus
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Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von philoponus »

Voigt hat geschrieben: 24. Nov 2021, 15:59 Paradox is ja auch games as a service mit ihren Spielen die 5 Jahre+ DLCs bekommen. Glaube auch so Nischensimulationsspiele. Auch die nutzen keine Mikrotransaktionen. Nur CK2 wurde F2P nach all den Jahren.
Ja, eben den neuen Stellaris DLC verkauft, weil ich sie bewusst unterstützen will.
PunkFan15
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Registriert: 14. Mär 2020, 13:33

Re: Kennt jemand kritische Auseinandersetzungen mit Games as a Service-Strukturen

Beitrag von PunkFan15 »

Kleiner Video Nachtrag, den ich interessant fand und der mir als Response zugeschickt wurde mit Beispiel Fortnite: Manufactured Discontent and Fortnite in dem ein wenig dekonstruiert wird wie ein Ingame-Bezahlsystem wie es Fortnite besitzt auf einen Kunden wirkt und versucht Einfluss auf Ingame-Kaufentscheidungen zu nehmen.
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