Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

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Numfuddle
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Numfuddle »

Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 29. Nov 2021, 13:22
Numfuddle hat geschrieben: 29. Nov 2021, 09:10 Ihr hattet es glaube ich bereits im Poscast erwähnt aber ich hab es leider wieder vergessen.

Welches der Frogware Spiele wäre denn für mich als Einsteiger in die Serie empfehlenswert?
Crimes and Punishment vereint meiner Meinung nach mit Abstand am besten Spielbarkeit und Rätsel. Ist ein starkes Spiel.

Der Nachfolger Crimes and Punishment ist leider wirklich so schlecht wie der Ruf.
Die Dualität des Menschen
Otis
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Otis »

So oder so, dermaßen schlecht, dass man es nicht spielen sollte, ist kein Spiel der Reihe. (Ausgenommen Chapter One, das ich noch nicht beurteilen kann.)
DaveTheWave
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von DaveTheWave »

Numfuddle hat geschrieben: 29. Nov 2021, 10:03 Man kann Doyle deshalb beim besten Willen nicht vorwerfen dass er den Begriff der Deduktion falsch verwendet
Ja, da stimme ich dir voll zu!
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Sir Horny Headcrab
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Sir Horny Headcrab »

Numfuddle hat geschrieben: 29. Nov 2021, 13:50
Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 29. Nov 2021, 13:22
Numfuddle hat geschrieben: 29. Nov 2021, 09:10 Ihr hattet es glaube ich bereits im Poscast erwähnt aber ich hab es leider wieder vergessen.

Welches der Frogware Spiele wäre denn für mich als Einsteiger in die Serie empfehlenswert?
Crimes and Punishment vereint meiner Meinung nach mit Abstand am besten Spielbarkeit und Rätsel. Ist ein starkes Spiel.

Der Nachfolger Crimes and Punishment ist leider wirklich so schlecht wie der Ruf.
Die Dualität des Menschen
Hehe den Nachfolger Devils Daughter meinte ich natürlich ;) Habs mal korrigiert.

Zur Folge: Puh, Jochen ist ja ganz schön in Fahrt. Man kann es mir ja gerne erklären, aber den Vorwurf des gewollten Rassismus finde ich etwas hart. Irgendwie kam mir das von Jochen in etwa so deduziert vor, wie es Sherlock leider in dem Spiel macht. Dass die langen Finger auf einen Dieb deuten ist natürlich Quark. Aber dass die Person gleichzeitig auch farbig ist (was vom Spiel doch gar nicht in den Zusammenhang gebracht wird) ist doch auch nicht automatisch gewollter Rassismus.
Oder das Beispiel mit der farbigen Hotelangestelltin: Sherlocks Art klingt in Jochens Beschreibung natürlich eklig. Aber die Behandlung kann doch auch am Klassenunterschied, Geschlecht oder sonst was liegen. Nur weil sie auch farbig ist, muss es doch nicht gleich vom Entwickler gewollter Rassismus sein. Also bevor ich anderen Menschen, die ich überhaupt nicht kenne, so etwas unterstelle, muss ich mir schon sehr sicher sein. Warum Jochen sich da in seinem Mindpalace so sicher ist, war mir nach der Folge leider nicht ganz klar :( .
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Numfuddle »

Ich finde es chauvinistisch das jetzt mit „der Ukrainer ist halt nicht so aufgeklärt wie wir“ erklären zu wollen.

Außerdem ist Frogware jetzt keine zwei Mann Indie Bude die gerade ihr erstes Spiel gemacht haben sondern ein Studio das seit 2000 Spiele entwickelt. Zusätzlich wurde Frogwares von Franzosen gegründet und Waël Amr, Frogwares CEO, ist Franzose.

Frogwares weiß wie der internationale Markt läuft und bei einem Studio mit 21 Jahren Erfahrung im Publishing und Entwickeln von Spielen greift die „sie wussten es halt nicht besser“ Entschuldigung einfach nicht mehr.

Außerdem ist das Spiel ja überhaupt nicht werktreu sondern eine sehr freie Interpretation des Charakters Holmes die mit der literarischen Vorlage nur noch wenig zu tun hat.

Damit greift aber dann auch die Entschuldigung nicht mehr das der Sexismus und Rassismus „werkimmanent“ sei. Wie Jochen bereits sagte, es wurden so viele Dinge am Charakter Holmes und an der Vorlage verändert dass es nachgerade wie Absicht wirkt, dass - für Holmes wie ihn Arthur Conan Doyle erdacht hat auch noch völlig untypisch - gerade der Sexismus und Rassismus so wichtig war das man ihn unbedingt drin behalten musste.

Der disclaimer am Anfang zeigt auch dass Frogwares sich durchaus darüber im Klaren ist Das das Spiel problematische Inhalte und Themen hat. Die aber aus keiner zeitgenössischen Vorlage übernommen sondern von einem Autor bei Frogware bewusst hinzugefügt wurden. Damit wirkt der Disclaimer wie ein „Cop Out“, wie eine vorauseilende Verteidigung.

Es ist übrigens nach „The Sinking City“ bereits der zweite Titel innerhalb kurzer Zeit der international mehr wegen rassistischen und sexistischen Inhalten und weniger weil es gute Spiele sind aufgefallen ist.

Auch bei the sinking city musste ja bereits der Autor der Vorlage als Bauernopfer/Entschuldigung für den Inhalt herhalten. Es klingt halt nur bei Arthur Conan Doyles Holmes plötzlich viel weniger glaubwürdig als bei H.P. Lovecraft. Gerade auch weil sie sich so viele Freiheiten bei der Vorlage herausnehmen.

Mit ist nach der Folge übrigens sehr wohl klar wie Jochen zu seinem Urteil kommt er leitet dass auch mit zahlreichen Beispielen her und begründet seine Meinung schlüssig
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Sir Horny Headcrab
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Sir Horny Headcrab »

Hm das verstehe ich ja auch. Aber das ist ja schon ein Schritt weiter zu sagen "Sie haben den Rassismus der Vorlage behalten". Für mich ist aber der Rassismus nicht klar geworden in der Folge. Mir waren jetzt die beiden von mir genannten Beispiele in Erinnerung geblieben (lange, dünne Finger & Hotelangestelltin), und mir war nicht klar, warum das Rassismus sein soll. Die Person wird verdächtigt weil sie lange dünne Finger hat (natürlich auch Quatsch), nicht weil sie farbig ist. Sherlock ist eklig zu einer Hotelangestelltin. Sie ist zufällig auch farbig? Das muss intendierter Rassismus sein. Fand ich komisch.

Vielleicht habe ich aber auch jetzt wichtige Details vergessen die mir das hätten klarer machen müssen. Danke jedenfalls für die Erklärung nochmal.
Ich finde es chauvinistisch das jetzt mit „der Ukrainer ist halt nicht so aufgeklärt wie wir“ erklären zu wollen.
Ich nehme mal an das war nicht auf mich bezogen :D Wüsste nicht warum.
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Otis »

Numfuddle hat geschrieben: 30. Nov 2021, 09:02Auch bei the sinking city musste ja bereits der Autor der Vorlage als Bauernopfer/Entschuldigung für den Inhalt herhalten. Es klingt halt nur bei Arthur Conan Doyles Holmes plötzlich viel weniger glaubwürdig als bei H.P. Lovecraft. Gerade auch weil sie sich so viele Freiheiten bei der Vorlage herausnehmen.
Beide Spiele sind schon vom Setting her in Gesellschaften bzw. einem Umfeld angesiedelt, wo sexistische und rassistische Einstellungen vorherrschten. Das so präsentieren ist völlig ok, benötigt meiner Meinung nach auch keinen Entschuldigungstext, bevor man auf New Game klickt, aber da ist halt ein feiner Unterschied, ob das Spiel dieses Gedankengut darstellt oder propagiert bzw. eben auch die Frage, wie gut das handwerklich umgesetzt ist. Bei The Sinking City ist mir diesbezüglich nichts negativ aufgefallen, trotz des Lovecraft-Einflusses.

Wenn hier jetzt Holmes plötzlich zum Ekelpaket wird, weil "so war man damals halt", schiebt sich hingegen schon eine Augenbraue hoch. Literarische Vorlage ist da erst recht kein Argument, denn so ist Holmes in den Geschichten nun mal nicht. (Kenne nur ein paar.) Und auch in den Vorgänger-Spielen verhielt er sich nicht so.

Was anderes wäre es, wenn im Verlaufe der Handlung eine Entwicklung seines Charakters aufgezeigt würde zu dem Holmes hin, wie man ihn von "später" kennt. Dazu müssten sich dann die äußern, die das Spiel durch haben.
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Numfuddle »

Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 30. Nov 2021, 09:33
Ich finde es chauvinistisch das jetzt mit „der Ukrainer ist halt nicht so aufgeklärt wie wir“ erklären zu wollen.
Ich nehme mal an das war nicht auf mich bezogen :D Wüsste nicht warum.
Das war mehr so eine allgemeine Bemerkung in den Thread weil hier schon mehrfach die Erklärung gezogen wurde dass man das nicht überbewerten sollte weil das Spiel von Ukrainern gemacht wurde und die seien halt noch nicht so weit und so aufgeklärt wie wir.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Jochen Gebauer »

Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 30. Nov 2021, 09:33Mir waren jetzt die beiden von mir genannten Beispiele in Erinnerung geblieben (lange, dünne Finger & Hotelangestelltin), und mir war nicht klar, warum das Rassismus sein soll. Die Person wird verdächtigt weil sie lange dünne Finger hat (natürlich auch Quatsch), nicht weil sie farbig ist
Pseudo-wissenschaftliche Rückschlüsse von körperlichen Merkmalen auf charakterliche Eigenschaften (insbesondere was die Kriminalität angeht) haben eine rassistische Tradition von hunderten von Jahren. Siehe z.B. die Phrenologie der Nazis. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Schwarze auch kriminologisch exakt so klassifiziert: Dem sieht man ja schon an, dass er ein Verbrecher ist. Im Spiel folgt dann auch prompt die "Deduktion", dass das Makeup der Figur bestimmt Gefängnistattoos verdeckt, auch wenn es dafür (Typ war im Gefängnis) nicht EINEN rationalen Hinweis gibt. Er ist schwarz, also war er bestimmt mal im Knast. Das sind rassistische Abziehbilder aus dem Lehrbuch. Von der rassistischen visuellen Darstellung der Figur mal ganz zu schweigen.

Man könnte das vielleicht gerade noch so als gedankenlos durchgehen lassen (auch wenn's echt viele rassistische Stereotypen auf einem Haufen sind), wenn sie ähnliches mit dem weißen Verdächtigen machen würden. Wenn also z.B. seine Knollennase indizieren würde, dass er adelig sein muss. Oder ähnlichen Unfug. Aber natürlich machen sie das dort nicht. Der Weiße wird nicht physiognomisch klassifiziert, sondern da muss Sherlock schon anders an die Sache rangehen, uns Weißen sieht man das im Gegensatz zu Schwarzen nämlich nicht auf den ersten Blick an.

Ich weiß nicht, ob die Entwickler Rassisten sind. Aber das Spiel ist rassistisch as fuck und ich find's echt schlimm, dass man das im Jahr 2021 einfach so hinnimmt (nicht auf dich bezogen, sondern auf eine breite Öffentlichkeit). Das zeigt nämlich mal wieder wunderbar, wie tief verwurzelt rassistische Stereotypen in der westlichen Öffentlichkeit immer noch sind.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Jochen Gebauer »

Oliver Naujoks hat geschrieben: 28. Nov 2021, 12:13Auch unglücklich fand ich, dass Ihr bei Eurer Kritik an der Auflösung des Tutorial-Falles eine GANZ ENTSCHEIDENDE Spielmechanik unterschlagt: Man kann mehrere Personen verdächtigen und verhaften lassen - und erfährt NICHT, ob das die richtige Lösung ist!
Hier muss ich übrigens nochmal entschieden widersprechen. Wenn man den Schwarzen verhaftet (was das Spiel imho eindeutig nahelegt und will), dann gesteht der. Und zwar kein Pseudo-Geständnis unter erdrückender Beweislast, sondern eine halbe Lebensgeschichte, warum er getan hat, was er getan. Im Kontext des Spiels ist absolut unzweifelhaft, dass es der Klischee-Schwarze am Ende auch wirklich war. Der weiße Verdächtige ist bloß ein Feigenblatt.
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Otis »

Wenn ich mich recht erinnere, war das bei einem der vorherigen Holmes-Spiele schön gelöst, indem man am Ende des gesamten Spiels nur einen Hinweis bekam, wieviele Fälle man korrekt aufgelöst hat, aber an keiner Stelle, was genau nun richtig oder falsch war. (Was man "in echt" ja auch eher nie erfahren würde.) War, glaube ich, Crimes & Punishment. Hätte man hier doch ähnlich machen können. (Wobei ich es nicht schlimm finde, wenn z.B. durch so ein Geständnis ab und zu doch gezeigt wird, ob man richtig lag, gibt es im RL ja auch.) Bei Jack the Ripper gab es in dem Sinne ja auch keine eindeutige Lösung.
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Peter
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Peter »

Otis hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:21 Wenn ich mich recht erinnere, war das bei einem der vorherigen Holmes-Spiele schön gelöst, indem man am Ende des gesamten Spiels nur einen Hinweis bekam, wieviele Fälle man korrekt aufgelöst hat, aber an keiner Stelle, was genau nun richtig oder falsch war. (Was man "in echt" ja auch eher nie erfahren würde.) War, glaube ich, Crimes & Punishment.
Nee, wenn man will, kann man sich bei C&P bei jedem Fall anzeigen lassen, ob man richtig lag.
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Sir Horny Headcrab
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Sir Horny Headcrab »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:04 Ich weiß nicht, ob die Entwickler Rassisten sind. Aber das Spiel ist rassistisch as fuck und ich find's echt schlimm, dass man das im Jahr 2021 einfach so hinnimmt (nicht auf dich bezogen, sondern auf eine breite Öffentlichkeit). Das zeigt nämlich mal wieder wunderbar, wie tief verwurzelt rassistische Stereotypen in der westlichen Öffentlichkeit immer noch sind.
Glaube ich bin da im Zweifel eher für den Angeklagten. Ich muss aber auch sagen, dass ich so tief nie über eine eventuelle Problematik nachgedacht hätte ohne diese Podcast Folge. Auf jeden Fall sehr interessant, danke Jochen.
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Oliver Naujoks
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Oliver Naujoks »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:09 Hier muss ich übrigens nochmal entschieden widersprechen. Wenn man den Schwarzen verhaftet (was das Spiel imho eindeutig nahelegt und will), dann gesteht der. Und zwar kein Pseudo-Geständnis unter erdrückender Beweislast, sondern eine halbe Lebensgeschichte, warum er getan hat, was er getan. Im Kontext des Spiels ist absolut unzweifelhaft, dass es der Klischee-Schwarze am Ende auch wirklich war. Der weiße Verdächtige ist bloß ein Feigenblatt.
Ok, ich habe den Ehemann verhaftet und nicht erfahren, dass das 'falsch' war. Vielleicht erfährt man das später, das weiß ich nicht. Gestanden hat er nicht, wurde aber gleichwohl abgeführt. Ich stimme Dir zu, dann sind die Lösungen wohl nicht gleichwertig (wenn der andere Verdächtige gesteht) und ich hätte von meinem 'Holzweg' (hoffentlich isser rechtsschutzversichert! :P ) ohne Deinen Hinweis ggf. nicht erfahren. Vielleicht kommt später aber noch mal ein Feedback oder eine Auswertung, so weit bin ich noch nicht.

Edit: Ergänzung, ich finde das übrigens blöd, wenn das Spiel eine Präferenz vorgibt und fände es viel besser, wenn das Spiel es offen lässt, wer "wirklich" der Täter ist. Das ist viel schöner, weil geheimnisvoll - und vor allem realistischer.
Zuletzt geändert von Oliver Naujoks am 30. Nov 2021, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
Spielt: Cricket 24, NHL 24, Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, Carol Reed 14: The Fall of April, Sherlock (Melbourne House)
Liest: "Und sie rührten an den Schlaf der Welt", C.F. Mahrendorff // "Blue Giant Explorer", Shinichi Ishizuka
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Felidae
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Felidae »

Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:52
Glaube ich bin da im Zweifel eher für den Angeklagten.
Ja, das sind viele. Und genau das ist eben das Problem. Zumal ja nicht mal gesagt wurde, dass der "Angeklagte" Rassist ist - nur, dass er etwas rassistisches getan hat. Feiner Unterschied. Nicht jeder Mensch, der etwas rassistisches tut oder sagt, ist zwangsläufig Rassist:in. Nicht jeder Mensch, der sich sexistisch verhält, ist zwangsläufig Sexist:in. Aber grade, WEIL es sich dabei um tiefverwurzelte antrainierte Verhaltensweisen handelt, ist es notwendig, diese auch als solche zu benennen. Statt für "den Angeklagten" auch noch Entschuldigungen zu suchen oder "in dubio pro reo". Wenn wir immer entschuldigen, wird sich gesellschaftlich nie was ändern.

Und wie geschrieben - die wesentliche Unterscheidung ist eben "etwas rassistisches tun/sagen" und "Rassist sein".
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von KLS »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Nov 2021, 10:04 Auch hier vielen Dank! Als Podcast gibt es das nicht zufääääliiiig? Ich höre gern den offenen Hörsaal von DLF Nova. Davon hätte ich eh gerne mehr.

Andre
Du kannst die einzelnen Vorlesungen über nen RSS-Feed in deinen Podcatcher laden und hast alle Veranstaltungen für das Semester als Video drinn. Nen kompletten Feed für alle Vorlesungen gibt es nicht, weil da echt viel durcheinander drinn wäre.
Ich schau immer anfang des Semesters mal rein ob dieses Semester was interessantes gelesen wird.
Das sind halt auch alles Videoaufnahmen, weil die Plattform auf die Form einer klassischen Vorlesung ausgelegt ist.

Ich bin auch großer Fan des DLF-Hörsaals aber für so eine regelmäßige Auswahl Public-Interest Vorträge sind das im OpenLearnWare einfach nicht die richtigen Veranstaltungen. Da werden ja nur normale Semestervorlesungen hochgeladen.

Aber wenn man sich mal wirklich in ein wissenschaftliches Rabbit-hole stürzen möchte gibt es einige schöne Vorlesungen.
Der Analysis Teil eines Mathe Bachelorstudiums wäre zum Beispiel komplett da :lol:
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Jochen Gebauer »

Sir Horny Headcrab hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:52Glaube ich bin da im Zweifel eher für den Angeklagten
Ich auch. Deshalb argumentiere ich immer anhand des Werkes. Das kann ich unters Mikroskop legen und analysieren. In den Kopf eines Entwicklers, Autors usw. kann ich hingegen nicht reingucken. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich wahrscheinlich etwas so komplexes vorfinden, dass es sich einfachen Schubladen enzieht.

Aber als Menschen neigen wir halt dazu, lieber andere Menschen zu klassifizieren als uns intensiv mit einem abstrakten Gegenstand wie einem Werk auseinanderzusetzen. Drum gab's um Kingdom Come Deliverance einen veritablen Shitstorm und bei Sherlock Holmes blinzelt keiner. Der Entwickler, der das T-Shirt einer rassistischen Metal-Band trägt und sagt, im Mittelalter habe es in Europa keine PoC gegeben, ist halt für die Öffentlichkeit interessanter als ein handfest rassistisches Spiel wie Sherlock Holmes. Find ich ein bisschen traurig, ist aber halt so.
Otis
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Otis »

Oliver Naujoks hat geschrieben: 30. Nov 2021, 10:58Edit: Ergänzung, ich finde das übrigens blöd, wenn das Spiel eine Präferenz vorgibt und fände es viel besser, wenn das Spiel es offen lässt, wer "wirklich" der Täter ist. Das ist viel schöner, weil geheimnisvoll - und vor allem realistischer.
Ja, so kleines Feedback als Erfolgserlebnis ganz am Ende, was die eigene Quote ist, halte ich für am besten. (Wusste nicht, dass man bei C&P auch direkte Ansage haben kann, werde ich übersehen haben.)

So wie es im Podcast geschildert war, klang es aber auch ein bisschen so, als wären die beiden Lösungsvarianten recht simpel in der Herleitung und dann auch nicht gerade gleichwertig in der Glaubwürdigkeit. Das fand ich bei C&P halt schon sehr genial gemacht, dass die angebotenen Lösungen durchaus größtenteils plausibel und durch die Beweise gestützt wurden, so dass man mit voller Überzeugung den falschen beschuldigen konnte, weil man ein Detail übersehen hat. (Entweder gar nicht erst gefunden oder bei der Abduktion :mrgreen: nicht berücksichtigt.)

Das war so, wie es umgesetzt war, schon ungewohnt nah an tatsächlich eigenständiger Detektivleistung, aber meiner Meinung nach hat die Reihe seitdem eher wieder Rückschritte gemacht, was das angeht. Musste halt dringend mehr Arbeit in Mini-Games, Schalterrätsel und Kämpfe gesteckt werden. :ugly:
Mastertronic
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Mastertronic »

Oliver Naujoks hat geschrieben: 28. Nov 2021, 12:13
So ein gefährliches Halbwissen hätte aber auf einem Holmes-Dinner unter Sherlockians für viele hochgezogene Augenbrauen und peinlich berührte Blicke gesorgt. Wie gesagt, so ein Wissen ist ja kein Muss, wenn man nur "so" Fan ist, wenn man sich aber so laut und deutlich als Holmes-Kenner bezeichnet, war diese Stelle im Podcast schon, sagen wir, höchst verwunderlich und irritierend.
Frage an die Holmes Kenner ..
Habe mir jetzt für sage und schreibe EUR 1.98 den kompletten Holmes auf Deutsch und auf Englisch zugelegt und bin etwas erschlagen von der schieren Menge.
An den ertsen Seiten, mit Einführung der Charaktere, hatte ich schon mal Spaß. Wenn man einen guten Einblick in die ACD Welt haben möchte, muss man da alles lesen ?? - was für mich als gefühlten Analphabeten einer Lebensaufgabe gleich kommt (hat schon seinen Grund warum ich Jochens Buch Podcast nicht abonniert habe) - oder gibt es da "must read"s oder besonders empfelenswerte Romane und Kurzgeschichten aus dem Holmes Universum auch Abseits von z.B. dem Dauerbrenner - Hund von Baskerville.
... und versprochen Holmes Dinner werde ich sicher meiden :-)
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bluttrinker13
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von bluttrinker13 »

@Mastertronic Ich kann da wirklich nur empfehlen, sich keinen Kopp zu machen, sondern einfach anzufangen, die Geschichten zu lesen. Ist herrlich.

Die meisten sind auch recht kurz und stehen für sich. Mir wurden mal die Gesammelten Werke in Buchform geschenkt, und ich hab dann fast jeden Abend eine Geschichte gelesen und war höchst fasziniert. Ich glaube, ohne sicher zu wissen, dass der Hund von Baskerville auch so ziemlich das Einzige ist, was an Romanlänge überhaupt etwas drankommt.

Personen muss man imo auch nicht wissen. Ist kein Dostojewski. Holmes und Watson, um die geht es. Ich wünsche dir viel Spaß.
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