Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

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Feamorn
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Feamorn »

Vielleicht ein kleiner Tipp, ich habe die gesammelten Holmes-Werke (auf Englisch) bei Audible gehört, gelesen von Stephen Fry, zwischen den Geschichten seinerseits auch einige Anmerkungen dazu, das war absolut großartig! (Der Mann könnte mir auch das Telefonbuch vorlesen und ich würde gebannt lauschen. ;) )
Mit einer Gesamtlänge von über 70 Stunden auch durchaus "value for money". ;)
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Oliver Naujoks
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Oliver Naujoks »

Mastertronic hat geschrieben: 30. Nov 2021, 17:01 An den ertsen Seiten, mit Einführung der Charaktere, hatte ich schon mal Spaß. Wenn man einen guten Einblick in die ACD Welt haben möchte, muss man da alles lesen ?? - was für mich als gefühlten Analphabeten einer Lebensaufgabe gleich kommt (hat schon seinen Grund warum ich Jochens Buch Podcast nicht abonniert habe) - oder gibt es da "must read"s oder besonders empfelenswerte Romane und Kurzgeschichten aus dem Holmes Universum auch Abseits von z.B. dem Dauerbrenner - Hund von Baskerville.
... und versprochen Holmes Dinner werde ich sicher meiden :-)
Da hat sicher jeder seine Favoriten. Anfangen würde ich auf jeden Fall tatsächlich mit dem Roman "A Study in Scarlet", denn da lernen sich Holmes und Watson kennen, was sehr hübsch erzählt ist, und die Geschichte hat auch sehr viele nette Details.

Wenn Du erstmal nur eine Kurzgeschichte lesen willst, einer meiner Favoriten ist "The Norwood Builder", was auch daran liegt weil ich
SpoilerShow
Geheimgang-Fetischist :P

bin.

Soo viel ist das übrigens gar nicht zu lesen, es sind vier kurze Romane und 56 meist nicht so lange Kurzgeschichten. Und man kann echt irgendwo anfangen, man muss sich nicht Tausend Querverbindungen merken. Dafür gibt es zur Not noch zwei große Standard-Kommentarwälzer, die Hintergründe erklären.

Sehr viel Spaß machen übrigens auch die diversen Hörspiel-Serien. Weil die Figuren gemeinfrei sind, gibt es inzwischen in Deutschland um die ein Dutzend(!!!) Serien mit teilweise beeindruckend vielen Folgen.

Ein Poster vor mir ist mir schon zuvor gekommen, ich habe auch den kompletten Fry durchgehört. Das muss man ja nicht in einer Woche machen, dafür habe ich mir ein gutes Jahr Zeit gelassen. War ein Genuss.
Spielt: Cricket 24, NHL 24, Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, Carol Reed 14: The Fall of April, Sherlock (Melbourne House)
Liest: "Und sie rührten an den Schlaf der Welt", C.F. Mahrendorff // "Blue Giant Explorer", Shinichi Ishizuka
GoodLord
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von GoodLord »

Jetzt mal als jemand, der das Spiel nicht gespielt hat und daher vielleicht einen falschen Eindruck von dem Verhör der schwarzen Angestellten/Dienstmagd? bekommen hat:
Wäre es denkbar, dass die Designer wollen, dass man sich als Spieler in der Szene unwohl fühlt wenn sich der eigene Protagonist als Rassist verhält ?

Ich mein in anderen Kontexten wird Spielen Whitewashing vorgeworfen und jetzt schreckt ein Spiel nicht davor zurück auch einige typische Schattenseiten dieser Zeit darzustellen und bekommt wieder eins auf den Deckel. Anders gefragt: Ist das Spiel wirklich rassistisch oder stellt es "nur" den Rassismus dieser Zeit dar?
Mastertronic
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Mastertronic »

Oli, Feamorn, Bluttrinker -danke !
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Andre Peschke
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Andre Peschke »

GoodLord hat geschrieben: 30. Nov 2021, 22:47 Ich mein in anderen Kontexten wird Spielen Whitewashing vorgeworfen und jetzt schreckt ein Spiel nicht davor zurück auch einige typische Schattenseiten dieser Zeit darzustellen und bekommt wieder eins auf den Deckel. Anders gefragt: Ist das Spiel wirklich rassistisch oder stellt es "nur" den Rassismus dieser Zeit dar?
Die Szene wirkt zumindest nicht so. Holmes ist nichtmal explizit rassistisch, nur ein Arsch - halt gegenüber einer schwarzen Figur. Dass das Spiel aber nirgendwo zu erkennen gibt, dass es sich über das ganz besondere Machtgefälle im Klaren ist, das in dieser Szene besteht, lässt es eben erst recht mindestens gedankenlos wirken. Wenn es dann noch einen "Yo, sorry wegen dem Sexismus/Rassismus, aber war so und wir wollen voll real sein!"-Disclaimer vorneweg stellt... dann kratzt man sich halt zumindest am Kopf. Rassistisches Verhalten darstellen: jopp. Auswirkungen von Rassismus auf exakt diese Konstellation reflektieren: wot?

Dann ist die Szene auch noch überflüssig... dann passt "ist halt ein Schwein" so pauschal nicht auf Holmes, der hier ja auch nicht erst mildere Mittel erschöpft hat...

Ich sag mal: Ich kann nicht ausschließen, dass sie das so gewollt haben. Aber wenn, dann fragt man sich ja: Zu welchem Zweck? Ja, der aufgeklärte Spieler empfindet Widerwillen in der Szene. Aber wenn das Spiel sonst damit nix am Hut hat... wozu? Wenn ich in einem normalen Gespräch zwischendrin das N-Wort schreie, finden das auch alle unangenehm. Aber die denken nicht "yes, er blendet die harten Realitäten nicht aus, sondern konfrontiert uns damit", die denken "ab in die Anstalt". ^^

Ich bleibe daher bei der Interpretation: Hingeschludert, nicht nachgedacht, keine erkennbare Sensibilität für die selbst geschaffene Konstellation.

Andre
Reinhard
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Reinhard »

Hat jemand von euch den Case "What was did in the Shadows" gespielt? Ich habs jetzt durch rumprobieren rausgefunden, aber wtf, ich wär nie im Leben auf diese Ableitung gekommen. Irgendwie war die Szene in meinem Kopf ganz anders. Bin ich da der Einzige der so auf dem Schlauch stand?
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Jochen Gebauer »

GoodLord hat geschrieben: 30. Nov 2021, 22:47 Jetzt mal als jemand, der das Spiel nicht gespielt hat und daher vielleicht einen falschen Eindruck von dem Verhör der schwarzen Angestellten/Dienstmagd? bekommen hat:
Wäre es denkbar, dass die Designer wollen, dass man sich als Spieler in der Szene unwohl fühlt wenn sich der eigene Protagonist als Rassist verhält ?
Möglich? Das ist immer das Problem mit Intention als Bestandteil der Analyse: Es ist Kaffeesatzleserei. Möglich ist immer vieles, belastbar gar nichts. Man kennt die Intention halt einfach nicht. Man kennt nur Werk und Wirkung des Werkes.

Die Szene ist ja in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Entweder droht Holmes dem armen Dienstmädchen mit Entlassung. Oder er gaukelt ihr vor, er würde sie in einem Roman ganz groß rausbringen. Er könnte auch einfach sagen, ich bin Detektiv, wäre echt wichtig, dass Sie mir sagen, was Sie gesehen haben - aber das tut er eben nicht. Er behandelt sie so oder so völlig anstands- und respektlos. So als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass die einem eh nicht die Wahrheit sagen wird, wenn man sie nicht zwingt oder zum Narren hält. Und dann fragt man sich: Was gibt das Werk als Ratio dafür vor? Und dann bleibt im Grunde nicht mehr viel außer der Hautfarbe, denn dass sie zunächst nicht über Gäste tratschen will, weil ihr (weißer) Chef das nicht mag, ist ja völlig nachvollziehbar.
rammmses
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von rammmses »

Da ich die Vorgänger sehr mochte und insbesondere Jochens Ausführungen als "sicher etwas übertrieben" eingeordnet habe, das Spiel im Sale gekauft. Und meine Güte, hätte ich auf euch hören sollen. Der in der Folge beschriebene erste Fall geht ja noch, aber es wird ja immer schlimmer. Da hat der Meisterdetektiv halt völlig vergessen, wie sein Haus aussah und wo es war und muss dazu nach Verbrechen beim Polizeiarchiv suchen, aber erst nachdem er für die ein Phantombild für einen anderen Fall angefertigt hat, was man natürlich macht, in dem man sich so lange als der Dieb verkleidet, bis man für den gehalten wird und dann weiß man ja, wie der Dieb aussah.. WTF??? Also das ist wirklich atemberaubend, was einem hier vorgesetzt wird, das war in den letzten Teilen definitiv nicht derart grober Unsinn. Will ich gar nicht mehr weiterspielen.
Lwaxana
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von Lwaxana »

Eigentlich hat mir euer Podcast nur bestätigt, was ich vermutet habe. Ergo werde ich das nicht spielen. Ich fürchte das hält mein Nervenkostüm nicht aus. Ich liebe die Reihe, aber bei The Devils Daughter war für mich schon Schluss. Grauenhaft. Selten hab ich nach rund 20 Minuten schon Lust ein Spiel von der Platte zu fegen. Da hatte ich sie. Den Menschen, die mit mir im Discord waren, ist wohl heute noch ein reichlicher Ohrenschmerz vergönnt von meinem Gefluche und Geschimpfe. Ich habe mir abgewöhnt mit Menschen zu diskutieren, die das Spiel mögen.

Plus die Konzeption zum Geld drucken mit den ganzen DLC`s bei Chapter One. Da bin ich raus.
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v3to
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Re: Runde #347: Das Geheimnis des dummen Detektivs

Beitrag von v3to »

Ich habe den Podcast bislang nicht gehört und werde mir das auch aufsparen, bis ich mit dem Spiel durch bin. Was ich aber schon jetzt festhalten kann, dass ich über 60 Stunden inklusive Nebenaufgaben und DLCs beschäftigt bin und mich bislang durchweg gut unterhalten fühlte. Action-Sequenzen und Chemie-Puzzles wurden btw konsequent geskippt.

An sich waren meine Erwartungen nicht allzu hoch, da mir das fiktive Szenario und der imaginäre Freund irgendwo gegen den Strich gingen. Doch das sind tatsächlich zwei Aspekte, die mir inzwischen richtig gut gefallen. Ebenso bin ich ziemlich davon angetan, wie die Fälle in die Spielwelt eingebunden wurden, auch wenn beim Skripting die AA-Herkunft unübersehbar ist. mMn ist es jedenfalls beeindruckend, mit wie wenig Leuten dieses Spiel auf die Beine wurde.

Was mich hier im Forum doch etwas irritiert, ist die Debatte um Rassismus im Spiel. Ich empfinde die Art und Weise, wie mit Alltags-Rassimus umgeht, zwar etwas sehr mechanisch, aber doch interessant. Wie man im Laufe des Spiels im Strom der Bevölkerungsgruppen agiert oder selbst das eigene Verhalten hatte ich jetzt nicht im Sinne historischer oder literarischer Authentizität hinterfragt. Das Spiel hat es aber immerhin geschafft, dass ich die Begegnungen und Entscheidungen für mich selbst reflektiere.

Sherlock Holmes Chapter One erreicht meiner Ansicht nach zwar nicht ganz die Qualität von Crimes and Punishment, kommt dem aber schon recht Nahe. Es ist jedenfalls im Vergleich zu Devil's Daughter das erheblich bessere Spiel.
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