Runde #355 & Mailbag Spezial: Microsoft kauft Activision-Blizzard

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CybernetikFrozone
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von CybernetikFrozone »

Stimmt Schallplatten und sowas wie Limited Run Games gibt es ja auch noch,könnte mir vorstellen, dass es auch in 10Jahren noch solche kleinen Liebhaber Elemente gibt,wie heute.
Rick Wertz
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Rick Wertz »

masteroflich hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:15 Dass streaming irgendwann mal die Zukunft in allem sein wird... ich denke darauf können sich alle einigen.
Wir werden auch irgendwann nicht mehr auf Fernseher Geräten Inhalte konsumieren oder iphones in den Händen halte, sondern mit einer VR/AR Hybridbrille alle Inhalte konsumieren die dann von der cloud gestreamt werden.
Streaming vielleicht, aber irgendwelche VR oder AR-Brillen sind garantiert nicht die Zukunft.
Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:37Im Gegenteil: Die Spiele, die unter der Prämisse designed werden, kriegen das heute schon problemlos hin. Genshin Impact kann ich mit 4 Leuten im Koop auf dem Handy mit einem 4MS Ping und ohne jede spürbare Latenz spielen.
Aber das ist doch überhaupt nicht das relevante Problem, ein World of Warcraft konnte man auch schon über UMTS ohne Probleme online spielen wenn der Empfang gut war.

Game Streaming stellt viel höhere Anforderungen, und da ist es auch nicht möglich die Latenz einfach so zu verstecken wie das mit regulärem Multiplayer möglich ist weil die lokale Anzeige schon von einem Roundtrip (inklusive Videokompression und Dekompression) abhängt. Und da ist eine Mobilfunkverbindung mit hohem Jitter und viel packet loss auch nicht wirklich geeignet dafür, auch mit 5G nicht.

Wenn der eigene Charakter oder jeder Knopfdruck nur mit Verzögerung dargestellt wird ist das direkt merkbar, während man die Latenz zu irgendwelchen Coop-Partnern in der Regel nicht merkt weil Aktion und Reaktion nicht für den Spieler sichtbar sind.
MarkAurel121 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:50 Das dies vermehrt passieren wird kann ich mir wiederum sehr gut vorstellen, da es die Latenz kaum beeinflusst, so weit ich das verstehe zumindest. Die Konsolenhardware wird sozusagen erweitert durch die Cloud und nicht komplett ersetzt. Das braucht auch wesentlich weniger Ressourcen auf den Servern.
Da wird nicht die Konsolenhardware durch die Cloud erweitert sondern Texturen werden einfach on demand von einem Server geladen, das Rendering passiert komplett lokal.
Raptor 2101
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Raptor 2101 »

Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:51
Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:25
Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:16Ja und nur weil man eine Prophezeiung gebetsmühlenhaft immer und immer wiederholt bedeutet im Gegensatz auch nicht dass sie heute richtig sein muss. Steht im gleichen Lehrbuch
Wäre dann ein Argument, wenn ich diese "Prophezeiung" gebetsmühlenartig wiederholen würde. Tu' ich aber nicht. Ich habe das vor dieser Generation noch nie behauptet. Lehrbuch unter "Association Fallacy" und "ad hominem". Du gräbst sie heute aber alle aus :mrgreen:
Ich habe nicht behauptet das exakt du alleine das immer Gebetsmühlenartig wiederholst aber es bleibt ein Faktum dass dieses Thema seit mindestens 15 Jahren in jeder der letzten drei Konsolengenerationen immer wieder diskutiert wurde ohne das sich diese Prophezeiung bislang erfüllt hätte. Im Gegenteil hat sich bislang jede nachfolgende Generation besser verkauft als die vorherige und die Verkäufe der XBox Series machen aktuell 30- 40 Prozent des Umsatzes der Games Division aus. Selbstverständlich kann man daraus keinen Schluss ziehen das es auf immer so sein müsste sonst macht man sich nur selbst zum Truthahn (wenn wir jetzt schon by logical fallacies bleiben wollen).

Ich sehe ehrlich gesagt auch noch nicht das ausgerechnet Microsoft das Zeug hat die Dominanz der chinesischen und koreanischen Firmen auf dem mobile Markt aufzubrechen und sich da signifikante Marktanteile zu sichern selbst wenn sie jetzt King.com haben. MS haben es ja auf dem Konsolenmarkt bisher auch nicht geschafft Sonys Dominanz zu brechen - außer in UK und den USA - oder signifikant inroads in den asiatischen Markt zu machen.

Die Frage ist auch wie lange die eigentlichen moneymaker im Konzern eine im Vergleich relativ kleine Business Unit mit Milliardenbeträgen alimentieren wollen.
So richtig versteh ich dein Arguement nicht. Vor allem weil du ja das Gegenargument selber im Posting hast. Die Konsolen wachsen... aber werden immer unwichtiger. Das große Wachstum wird im Mobile-Gaming gemacht. Die großen Player hier sind Google (Platform), Apple (Platform), Amazon (Infrastrukture), Microsoft (DevOps/Infrastracture). Wie im Cast schon angesprochen, ob Sony mit der N-te Generation einen Stich gegen MS hat, juckt MS herzlich wenig, wenn Sony die MS Cloud nutzt um den Content auszuliefern ;) Nadala hat bei "Amtsantritt" die Maxima ausgegeben: "uns doch egal wo unsere Software läuft ... hauptsache es ist unsere Software" (paraphrasiert). Alles was MS gerade macht, ist dinge in die Cloud verschieben: Office, Entwicklungsumgebungen, DevOps, Datenbanken... Die haben fast das gesammte Portfolio in der Cloud. Ich kann als Entwickler seit ca 2 Jahren ohne Probleme 100% unter Linux arbeiten ohne das meine Kollegen das negativ (Kompatibilitäten) merken. Herje ich hab hier nen MSSQL nativ unter Linux am laufen ... Ganz ehrlich: würde mich nicht wundern, wenn die den kompletten Gamepass auch auf der PS zur Verfügung stellen. Solange der User im MS Netz hängt ist es doch MS egal auf welchem System der User das Tut.

Von daher bin ich bei der Prognose der drei: die Konsolen werden mehr und mehr das gleiche "Nischendasein" wie der PC fristen. Etwas für die Core-Gamer die mit mehr als 60FPS und einer Latenz unter 120ms zocken wollen (oder modden *reusper*).
Tom
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Tom »

Zur Sonntagsfolge habe ich vor allem eine Frage: Wenn Microsofts Strategie Gamepass & Spielestreaming ist, und diese Form des Spielevertriebs den bisherigen Modellen so weit überlegen ist, warum müssen sie dafür so dringend ABK besitzen, dass sie dafür 20 Milliarden über Marktwert auszugeben bereit sind? MMn ist der Kauf von ABK jedenfalls keine direkte logische Folge von Microsofts Gamepass-Strategie. Ich sehe darin viel eher den Versuch von Microsoft, Sony das Wasser abzugraben, größtenteils unabhängig vom Vertriebsmodell.

Im Podcast klingt es ein paarmal so, als wäre Kritik an dem Deal eine Kritik an der unvermeidlichen schönen neuen Game-Abo & Streaming-Welt. Dabei sind das aus meiner Sicht zwei voneinander zu trennende Dinge: Microsoft soll gerne ihre Strategie fortsetzen, nur keine Unternehmen aufkaufen, um die Konkurrenz zu schwächen. Es ist ja nicht so, dass Microsoft nur durch Übernahmen Stoff für den Gamepass bekommt.

Ich erkenne auch an, dass Spielestreaming einige neue Spiele-Features / Gimmicks ermöglichen oder erleichtern wird. Nur sehe ich in der ABK-Übernahme die viel größere Gefahr darin, dass sich Microsoft sich hier als Gatekeeper für neue Spiele und Spieleideen etablieren könnte.

--

Ich bin auch nicht 100% davon überzeugt, dass sich Spielestreaming inkl. Spiele-Flatrate im Abo gegen die bisherigen Vermarktungsmodelle durchsetzen wird:

- Streaming ist für den Anbieter interessant, weil er um 100 Kunden zu bedienen nicht mehr 100 Konsolen produzieren und verkaufen muss, sondern evtl. nur noch 50 Serverblades, weil nie alle Kunden gleichzeitig spielen. Nur muss er dann auch zusätzlich Hardware produzieren, welche die Streams encoden und die Rechenzentren betreiben, und alle diese Kosten von den Kunden über Abos wieder reinholen. Ist das auf Dauer wirklich günstiger, als den Kunden die Box kaufen zu lassen? Schließlich sinken auch die Produktionskosten für Konsolen im Laufe der Zeit, und mit abnehmenden Grenznutzen neuer Hardware, braucht es auch langfristig vielleicht nicht regelmäßig neue Kisten für ein paar hundert Euro/Dollar.
- Lässt sich mit einem Abo wirklich mehr Geld verdienen, als mit dem klassischem Vertriebsmodell? Durch Spielestreaming verliert man Geld von Vielspielern, die bislang ein eine ganze Reihe Vollpreisspiele im Jahr gekauft haben. Um das auszugleichen braucht man entweder viele Neukunden, oder sehr viele Abos von Gelegenheitsspielern, die bislang weniger als die Abogebühr ausgegeben haben. MMn ist es sehr fraglich, ob diese Rechnung aufgeht.
- Bislang gibt es kaum Nachfrage nach existierenden Angebote von Spielestreaming. Zwar haben die existierenden Angebote Probleme bei Preis und Spieleauswahl, aber wenn der Vorteil Pickup&Play (ohne Wartezeiten für Download & Installation) so maßgeblich wären, müsste es dann nicht wenigstens etwas größere Achtungserfolge für Stadia & Co. geben?
- Die Kontrolle über die Spiele (DRM / Anticheat) funktioniert auf Konsolen schon ausreichend gut. Dafür braucht es kein Streaming.
- Dazu kommen noch die bekannten technischen Probleme mit der Internetinfrastruktur und unvermeidlichem Lag.

--

In den Medien wird dem zukünftigen ABK Management die Übernahme durch Microsoft den Umgang mit dem Skandal um die Benachteiligung und Belästigung von Frauen meiner Einschätzung nach erleichtern. Da der Skandal (mMn fragwürdigerweise) stark mit der Person Bobby Kotick verbunden wurde, wird mit seinem erwartbaren Abgang das Haupt-Feindbild und damit ein Stück mediale Aufmerksamkeit verloren gehen.
Zuletzt geändert von Tom am 24. Jan 2022, 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Smutje187
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Smutje187 »

Ich finde auch, beim Streaming wird viel zu häufig (vermutlich aufgrund der Einfachheit) eine viel zu simple binäre Position eingenommen, während zum Beispiel Videokameras oder TV aktuell eher eine gegenteilige Entwicklung vollführen: In dem das Gerät mehr als nur zur Darstellung verwendet wird, sondern selber lokal Berechnungen vornimmt, um Last vorher wegzufiltern.

Streaming könnte auch einen hybriden Ansatz fahren, zum Beispiel häufig benutzte Texturen lokal cachen und in solchen Fällen dann nur die Referenz auf die Textur übertragen, oder Videosequenzen schon vorher herunterladen, damit die Qualität dann nicht wie bei Netflix mitten in der Übertragung abzusacken :ugly:

Bei der Softwareentwicklung sagt man immer „Code wird einmal geschrieben, aber 1000x gelesen“ und mit Streaming sehe ich das ähnlich: Software wird einmal heruntergeladen und dann 2 Jahre lang gespielt (Call of Duty), da ist das „sofortige“ Losspielen auf lange Sicht irrelevant und vielleicht für die erste Mission wichtig, bis dann der komplette Download fertig ist.
Rick Wertz
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rick Wertz »

Smutje187 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:31 Streaming könnte auch einen hybriden Ansatz fahren, zum Beispiel häufig benutzte Texturen lokal cachen und in solchen Fällen dann nur die Referenz auf die Textur übertragen, oder Videosequenzen schon vorher herunterladen, damit die Qualität dann nicht wie bei Netflix mitten in der Übertragung abzusacken :ugly:
Bei Streaming geht es darum, die rechenaufwändige Arbeit auf einem Server erledigen zu lassen, damit das lokale Gerät hauptsächlich nur mit dem Decodieren eines Videostreams beschäftigt ist. Solches hybrides Rendering würde daher wenig Sinn ergeben und ist auch technisch nicht praktikabel. Irgendwelche Zwischensequenzen puffern zu lassen wäre sicherlich denkbar, aber das ist dann eher die nicht wirklich relevante Verfeinerung einer Technologie.
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GamingLord80
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von GamingLord80 »

Tom hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:26 Zur Sonntagsfolge habe ich vor allem eine Frage: Wenn Microsofts Strategie Gamepass & Spielestreaming ist, und diese Form des Spielevertriebs den bisherigen Modellen so weit überlegen ist, warum müssen sie dafür so dringend ABK besitzen, dass sie dafür 20 Milliarden über Marktwert auszugeben bereit sind? MMn ist der Kauf von ABK jedenfalls keine direkte logische Folge von Microsofts Gamepass-Strategie. Ich sehe darin viel eher den Versuch von Microsoft, Sony das Wasser abzugraben, größtenteils unabhängig vom Vertriebsmodell.

Im Podcast klingt es ein paarmal so, als wäre Kritik an dem Deal eine Kritik an der unvermeidlichen schönen neuen Game-Abo & Streaming-Welt. Dabei sind das aus meiner Sicht zwei voneinander zu trennende Dinge: Microsoft soll gerne ihre Strategie fortsetzen, nur keine Unternehmen aufkaufen, um die Konkurrenz zu schwächen. Es ist ja nicht so, dass Microsoft nur durch Übernahmen Stoff für den Gamepass bekommt.

Ich erkenne auch an, dass Spielestreaming einige neue Spiele-Features / Gimmicks ermöglichen oder erleichtern wird. Nur sehe ich in der ABK-Übernahme die viel größere Gefahr darin, dass sich Microsoft sich hier als Gatekeeper für neue Spiele und Spieleideen etablieren könnte.

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Ich bin auch nicht 100% davon überzeugt, dass sich Spielestreaming inkl. Spiele-Flatrate im Abo gegen die bisherigen Vermarktungsmodelle durchsetzen wird:

- Streaming ist für den Anbieter interessant, weil er um 100 Kunden zu bedienen nicht mehr 100 Konsolen produzieren und verkaufen müssen, sondern evtl. nur noch 50 Serverblades, weil nie alle Kunden gleichzeitig spielen. Nur muss er dann auch zusätzlich Hardware produzieren, welche die Streams encoden und die Rechenzentren betreiben, und alle diese Kosten von den Kunden über Abos wieder reinholen. Ist das auf Dauer wirklich günstiger, als den Kunden die Box kaufen zu lassen? Schließlich sinken auch die Produktionskosten für Konsolen im Laufe der Zeit, und mit abnehmenden Grenznutzen neuer Hardware, braucht es auch langfristig vielleicht nicht regelmäßig neue Kisten für ein paar hundert Euro/Dollar.
- Lässt sich mit einem Abo wirklich mehr Geld verdienen, als mit dem klassischem Vertriebsmodell? Durch Spielestreaming verliert man Geld von Vielspielern, die bislang ein eine ganze Reihe Vollpreisspiele im Jahr gekauft haben. Um das auszugleichen braucht man entweder viele Neukunden, oder sehr viele Abos von Gelegenheitsspielern, die bislang weniger als die Abogebühr ausgegeben haben. MMn ist es sehr fraglich, ob diese Rechnung aufgeht.
- Bislang gibt es kaum Nachfrage nach existierenden Angebote von Spielestreaming. Zwar haben die existierenden Angebote Probleme bei Preis und Spieleauswahl, aber wenn der Vorteil Pickup&Play (ohne Wartezeiten für Download & Installation) so maßgeblich wären, müsste es dann nicht wenigstens etwas größere Achtungserfolge für Stadia & Co. geben?
- Die Kontrolle über die Spiele (DRM / Anticheat) funktioniert auf Konsolen schon ausreichend gut. Dafür braucht es kein Streaming.
- Dazu kommen noch die bekannten technischen Probleme mit der Internetinfrastruktur und unvermeidlichem Lag.

--

In den Medien wird dem zukünftigen ABK Management die Übernahme durch Microsoft den Umgang mit dem Skandal um die Benachteiligung und Belästigung von Frauen meiner Einschätzung nach erleichtern. Da der Skandal (mMn fragwürdigerweise) stark mit der Person Bobby Kotick verbunden wurde, wird mit seinem erwartbaren Abgang das Haupt-Feindbild und damit ein Stück mediale Aufmerksamkeit verloren gehen.
Da hast du aber ein paar Dinge nicht zu Ende gedacht.

1. MS zahlt nicht einfach so über Marktwert. Wenn sie nur den reinen Marktwert bezahlen würden, warum sollten die Aktionäre dann verkaufen? Es ist völlig normal, dass mehr als der reine Aktienwert bezahlt wird. Gilt übrigens nicht nur bei Aktien.

2. Und das du nicht vom Streaming überzeugt bist wird nichts daran ändern, dass es so kommen wird. Denn die von dir genannte Vielspieler, gibt es so kaum. Die Masse der Gamer kauft sich wahrscheinlich nicht mal ne Handvoll Spiele im Jahr.

3. Das Problem von Streaming zZ dürfte in den komischen Konzepten der Anbieter liegen. Stadia nötigt mich die Spiele auf einer Plattform zu kaufen, von der ich nicht weiß ob sie in 3 Jahren noch läuft. Geforce Now ist gut, bietet aber nicht alle Spiele auf dem PC und gerade im Strategiebereich fehlen viele Hits. Denke gerade beim PC wird sich mal deutlich was tun, dank der extremen Hardwarepreise.



Und dann mal ab sehe ich es als Chance, dass mal wieder Bewegung in den Markt und die Branche kommt. Sony pennt gerade regelrecht. Und schaue man mal in die Geschichte unseres Hobbys hat Druck eines Herstellers oft zu sehr guten Dingen in der Branche geführt.
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Smutje187
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Smutje187 »

Rick Wertz hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:36
Smutje187 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:31 Streaming könnte auch einen hybriden Ansatz fahren, zum Beispiel häufig benutzte Texturen lokal cachen und in solchen Fällen dann nur die Referenz auf die Textur übertragen, oder Videosequenzen schon vorher herunterladen, damit die Qualität dann nicht wie bei Netflix mitten in der Übertragung abzusacken :ugly:
Bei Streaming geht es darum, die rechenaufwändige Arbeit auf einem Server erledigen zu lassen, damit das lokale Gerät hauptsächlich nur mit dem Decodieren eines Videostreams beschäftigt ist. Solches hybrides Rendering würde daher wenig Sinn ergeben und ist auch technisch nicht praktikabel. Irgendwelche Zwischensequenzen puffern zu lassen wäre sicherlich denkbar, aber das ist dann eher die nicht wirklich relevante Verfeinerung einer Technologie.
Das ist eine aktuelle Implementierung, ja sicher. Ob das so bleibt, oder ob man die immer weiter steigenden Kapazitäten lokaler Geräte wie eben in anderen Bereichen nicht auch zusätzlich nutzen kann, ist ja genau die Frage - André hat im Podcast ja schon von Boxen wie AppleTV gesprochen, die Konsolen auch prozentual (nicht gleich zu 100%) ersetzen könnten - ich jedenfalls gehe nicht davon aus, dass zukünftige TV weniger Hardware als jetzt schon beinhalten werden, eher das Gegenteil.
Numfuddle
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Raptor 2101 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:10
Numfuddle hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:51
Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 22:25

Wäre dann ein Argument, wenn ich diese "Prophezeiung" gebetsmühlenartig wiederholen würde. Tu' ich aber nicht. Ich habe das vor dieser Generation noch nie behauptet. Lehrbuch unter "Association Fallacy" und "ad hominem". Du gräbst sie heute aber alle aus :mrgreen:
Ich habe nicht behauptet das exakt du alleine das immer Gebetsmühlenartig wiederholst aber es bleibt ein Faktum dass dieses Thema seit mindestens 15 Jahren in jeder der letzten drei Konsolengenerationen immer wieder diskutiert wurde ohne das sich diese Prophezeiung bislang erfüllt hätte. Im Gegenteil hat sich bislang jede nachfolgende Generation besser verkauft als die vorherige und die Verkäufe der XBox Series machen aktuell 30- 40 Prozent des Umsatzes der Games Division aus. Selbstverständlich kann man daraus keinen Schluss ziehen das es auf immer so sein müsste sonst macht man sich nur selbst zum Truthahn (wenn wir jetzt schon by logical fallacies bleiben wollen).

Ich sehe ehrlich gesagt auch noch nicht das ausgerechnet Microsoft das Zeug hat die Dominanz der chinesischen und koreanischen Firmen auf dem mobile Markt aufzubrechen und sich da signifikante Marktanteile zu sichern selbst wenn sie jetzt King.com haben. MS haben es ja auf dem Konsolenmarkt bisher auch nicht geschafft Sonys Dominanz zu brechen - außer in UK und den USA - oder signifikant inroads in den asiatischen Markt zu machen.

Die Frage ist auch wie lange die eigentlichen moneymaker im Konzern eine im Vergleich relativ kleine Business Unit mit Milliardenbeträgen alimentieren wollen.
So richtig versteh ich dein Arguement nicht. Vor allem weil du ja das Gegenargument selber im Posting hast. Die Konsolen wachsen... aber werden immer unwichtiger. Das große Wachstum wird im Mobile-Gaming gemacht. Die großen Player hier sind Google (Platform), Apple (Platform), Amazon (Infrastrukture), Microsoft (DevOps/Infrastracture). Wie im Cast schon angesprochen, ob Sony mit der N-te Generation einen Stich gegen MS hat, juckt MS herzlich wenig, wenn Sony die MS Cloud nutzt um den Content auszuliefern ;) Nadala hat bei "Amtsantritt" die Maxima ausgegeben: "uns doch egal wo unsere Software läuft ... hauptsache es ist unsere Software" (paraphrasiert). Alles was MS gerade macht, ist dinge in die Cloud verschieben: Office, Entwicklungsumgebungen, DevOps, Datenbanken... Die haben fast das gesammte Portfolio in der Cloud. Ich kann als Entwickler seit ca 2 Jahren ohne Probleme 100% unter Linux arbeiten ohne das meine Kollegen das negativ (Kompatibilitäten) merken. Herje ich hab hier nen MSSQL nativ unter Linux am laufen ... Ganz ehrlich: würde mich nicht wundern, wenn die den kompletten Gamepass auch auf der PS zur Verfügung stellen. Solange der User im MS Netz hängt ist es doch MS egal auf welchem System der User das Tut.

Von daher bin ich bei der Prognose der drei: die Konsolen werden mehr und mehr das gleiche "Nischendasein" wie der PC fristen. Etwas für die Core-Gamer die mit mehr als 60FPS und einer Latenz unter 120ms zocken wollen (oder modden *reusper*).
Ich widerspreche Jochen ja auch nicht wirklich ich sehe halt nicht das Sony und Microsoft in der Lage sind ohne ihre Kernplattformen überhaupt im Markt zu bleiben und Microsoft meiner Meinung nach sieht das auch nicht. Ich wollte eigentlich am Anfang nur einwenden das sich viele Leute seiner Argumente nicht anschließen weil man sie einfach schon so oft gehört hat und es bisher aber für die Konsolen in die ganz andere Richtung ging.

Nadellas Perspektive ist die Perspektive der Business Units „Productivity and Business Processes“ und “Cloud Services“ weil dort das Geld verdient wird. Unter anderem halt Hauptsächlich durch Firmenorientierte Productivity (Office, Teams, MS Dynamics Visual Studio) oder halt cloud infrastructure (Azure).

Das gilt im Moment aber nicht für die XBox Division. Die verdient im Moment das meiste Geld mit der Hardware (Series X ist 30 Prozent des Umsatzes) und „Content and Services“ also Einnahmen die sie über XBOx live und gamepass haben -also auf ihren Plattformen - oder über ihre Studios.

Alles was MS Games im Moment tut inklusive der Zukäufe die Spencer angeschoben hat - XBox live, gamepass und so weiter - hängt davon ab dass der PC und die XBoxen weiter relevante Plattformen bleiben nur so ist z.B. gamepass überhaupt ein incentive. Die ganze value proposition der Akquisitionen fällt weg wenn der Shift zu mobile so kommt wie prophezeit weil dann MS ja auch wieder einerseits überhaupt mal sehen muss dass sie mit ihrem Game pass auf android und iOS landen und dann geben sie ja doch wieder einen Teil ihrer revenue an andere Plattforminhaber ab. Gamepass funktioniert nur wenn das „Play anywhere“ da ist und dazu müssen sie überall sein und dazu brauchen sie den PC und die XBox als stabile Plattform im Hintergrund sonst haben sie keinen Hebel um die Konkurrenz überhaupt dazu zu bewegen ihre Services auf deren Platformen anzubieten.

Ginge es um einen vollständigen Shift nach mobile dann ergeben nahezu keine der Zukäufe Sinn außer der King.com Zukauf durch die Aktivision Akquise.
Rick Wertz
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rick Wertz »

Smutje187 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:46 Das ist eine aktuelle Implementierung, ja sicher. Ob das so bleibt, oder ob man die immer weiter steigenden Kapazitäten lokaler Geräte wie eben in anderen Bereichen nicht auch zusätzlich nutzen kann, ist ja genau die Frage - André hat im Podcast ja schon von Boxen wie AppleTV gesprochen, die Konsolen auch prozentual (nicht gleich zu 100%) ersetzen könnten - ich jedenfalls gehe nicht davon aus, dass zukünftige TV weniger Hardware als jetzt schon beinhalten werden, eher das Gegenteil.
Das ergibt Sinn, da würde ich aber erwarten dass das Rendering komplett lokal geschieht (da günstige Mobilprozessoren immer leistungsfähiger werden) und dann vielleicht nur Rohdaten gestreamt werden. Das erspart viel Komplexität und teure (und teuer zu betreibende weil energieaufwändige) Serverhardware und erlaubt auch Caching bei Providern (wie das auch Netflix praktiziert). Das ist dann aber kein Game Streaming mehr wie es heute verstanden wird.
Numfuddle
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

GamingLord80 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:40 Und dann mal ab sehe ich es als Chance, dass mal wieder Bewegung in den Markt und die Branche kommt. Sony pennt gerade regelrecht. Und schaue man mal in die Geschichte unseres Hobbys hat Druck eines Herstellers oft zu sehr guten Dingen in der Branche geführt.
Ich sehe es als Ende. Das Ziel ist der Free to Play Markt. Genshin Impact, die Legionen an gacha games und welcher komische Hero battler grade im asiatischen Markt populär ist.

Game streaming ist da keine Rettung sondern einfach nur eine Strategie um Spiele ohne lokale Clients bauen zu müssen auf möglichst viele Plattformen zu bringen. Gamestreaming in einigen Jahren wird aber nicht bedeuten, dass wir dann halt das nächste God of War oder Uncharted auf dem Fernseher spielen werden. Es bedeutet nur das Microsoft oder Tencent den nächsten Genshin Impact killer auf möglichst vielen Endgeräten ausrollen können ohne 30 verschiedene Spiele Clients programmieren und maintainen zu müssen
Rick Wertz
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rick Wertz »

Für mobile Geräte wird kein Weg um lokale Clients herumführen, Streaming benötigt eine sehr gute Verbindung und verbraucht viel Bandbreite (und konstant viele Daten zu übertragen zieht auch ordentlich am Akku). Beides denkbar schlechte Voraussetzungen für ein Smartphone-Gacha-Spiel.
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Faciendum
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Faciendum »

Tom hat geschrieben: 23. Jan 2022, 23:26 - Streaming ist für den Anbieter interessant, weil er um 100 Kunden zu bedienen nicht mehr 100 Konsolen produzieren und verkaufen müssen, sondern evtl. nur noch 50 Serverblades, weil nie alle Kunden gleichzeitig spielen. Nur muss er dann auch zusätzlich Hardware produzieren, welche die Streams encoden und die Rechenzentren betreiben, und alle diese Kosten von den Kunden über Abos wieder reinholen. Ist das auf Dauer wirklich günstiger, als den Kunden die Box kaufen zu lassen? Schließlich sinken auch die Produktionskosten für Konsolen im Laufe der Zeit, und mit abnehmenden Grenznutzen neuer Hardware, braucht es auch langfristig vielleicht nicht regelmäßig neue Kisten für ein paar hundert Euro/Dollar.
Ich denke, dass hier breiter gedacht werden kann. Derzeit sind Azure GPUs schon breiter aufgestellt. Die NV-Series und NVv3-Series sind für Gaming, Streaming, Encoding und VDI, das heißt aber nicht, dass in Zukunft nicht auch Loads wie CUDA, AI, Deep Learning und andere High GPU Loads zusammengeführt werden könnten - je nach technischer Entwicklung, wirtschaftlichem Interesse und Security Management.

Die Skalierungsmöglichkeiten sind also weitreichender, zumal ja auch Servicelevel und hybride Services verkauft werden könnten. Z.B. 1080p garantiert, 4K bei Verfügbarkeit, dafür einen guten Rabatt gegenüber den garantierten 4K (nur so als willkürliches Beispiel).
Oder 4K nur zu gewissen Uhrzeiten oder generell nur zu gewissen Uhrzeiten für elterliche Kontrolle und ein “Follow-the-sun” Model.
Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, die Frage ist was nachgefragt wird, was wirtschaftlich ist und automatisiert gemanagt werden kann…

Wenn Du diese Synergien freisetzen kannst, dann wird das relativ schnell günstiger als die Hardware. Sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer.
Bei VPC haben am Anfang auch fast alle gedacht, dass es Wahnsinn ist (aus den verschiedensten Gründen). Inzwischen stehen immer weniger physikalische Server in den klassischen (on premise) Serverräumen.

Weitere Vorteile für den Kunden wurden im Cast ja schon genannt. Das stärkste dabei ist aus meiner Sicht, dass jedes Spiel sofort spielbar wäre.

Und es ist ja auch kein entweder/oder. Die Frage ist was der Mainstream wird. Der/Die Hardcore GamerIn kann ja durchaus noch Nischen haben. Ist beim Videostreaming ja auch so. Trotz des breiten Angebots gibt es immer noch Blu-ray’s sowie DVDs und 4K Blu-ray’s für die Enthusiasten…
Zuletzt geändert von Faciendum am 24. Jan 2022, 01:20, insgesamt 1-mal geändert.
Rick Wertz
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Rick Wertz »

Die eigentliche Frage ist, ob die technischen Probleme überbrückbar sind. Und da sehe ich viele Hindernisse.
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Faciendum
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Faciendum »

Vor 10 Jahren habe ich eine Pilot-VM bekommen und nach 3 Wochen aufgegeben, die war nicht nutzbar.

Vor etwas mehr als 4 Jahren habe ich meinen Arbeitslaptop zurückgegeben und arbeite seitdem nur noch an einer VM und über Clouddienste, was für mich komfortabler in allen Aspekten ist.

Wir werden sehen, ich bin gespannt…
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Axel
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Axel »

Irgendwie bemerkenswert, dass ein Aspekt in dem ganzen Streaming-Hype so überhaupt nicht mitgedacht wird: Ressourcen und Umwelt! Schon heute verbrauchen die ganzen Streamingdienste enorme Ressourcen für ihre Dienste, irgendwelche Rechenzentren stehen in der Pampa usw. Auch die Art der Verbindung spielt eine Rolle. Nach diversen Studien sind W-Lan-Netze beispielsweise sehr viel umweltschädlicher als eine Glasfaserverbindung.

Also jetzt mal angenommen alle technischen Hürden für Gamestreaming wären genommen. Es gäbe kaum Latenzen, die Internetverbindungen wären sehr viel besser und und und. Einfache Frage: Was ist umweltschonender? Ein 100GB Spiel einmalig downloaden oder immer wieder streamen?

Die Menschen achten heute sehr viel mehr auf solche Themen, das sollte man nicht vergessen. Viel eher denke ich, dass solche Fragen wie Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen werden. Und mir will kein Szenario einfallen, wie man sowas wie Game-Streaming auch nur irgendwie nachhaltig gestalten will.

Davon abgesehen wird mir auch zu sehr die psychische Komponente ausgeblendet. Bei einem Download kann man Daten archivieren. Und bewahren. Beim Streaming hat man jede Form der Kontrolle verloren. Viele Menschen mögen aber keinen Kontrollverlust. Das ist zum Beispiel auch der Grund warum Spotify bei Musikliebhabern keinen Stich findet. Nicht weil Musikliebhaber unbedingt noch CDs haben wollen. Aber sie wollen Alben doch auch archivieren. Dabei spielt hier das Thema Lizenzen nicht mal die riesige Rolle.

Anders als bei Games, wo man in den letzten 10 Jahren ganze Homepages um das Thema bauen kann, dass Spiele wieder verschwinden. Über iOS & Co. rede ich da nicht mal. Erst letztes Jahr habe ich auf Archive rund 2.600 meiner alten "Sicherheitskopien" zugänglich gemacht, zu Spielen die andererseits für immer verloren wären. Es gibt mit Flashpoint ein kleines Kollektiv, dass selbst die Flash-Spiel-Kultur der 2000er und 2010er konserviert.

Wer sagt, dass dieser Exitus an Spielen und der damit verbundenen Kultur in Zukunft aufhört? Da wäre es doch gut, wenn man immerhin die Möglichkeit hätte diese Daten für die "Nachwelt" zu archivieren. Wollen wir wirklich in einer dystopischen Zukunftsvision leben, wo wir keinerlei Kontrolle mehr haben? Wo Kultur und die Bewahrung dessen nur noch in den Händen weniger Konzerne liegt?

Und was ist eigentlich mit der ganzen Kultur, die sich um einzelne Spiele gebildet hat? Gothic 2 wird mit Mods und Total Conversations immer noch am Leben erhalten. Genauso wie alte Multiplayer-Spiele durch Fanpatches und Servern der Community noch spielbar sind. Es gibt so viele Spiele, die seitens der Entwickler schon lange aufgegeben sind, die von den Communities noch gepflegt werden mit Fanpatches & Co. Das ist ja das schöne einer offenen Plattform wie dem PC. Soll auch sowas in der Zukunft einfach verschwinden und nicht mehr möglich sein?

Ich bin jedenfalls der Meinung: Wer Kulturprodukte - von Musik bis hin zu Games - ganz allgemein als Kultur ernst nimmt, muss konsequenterweise Streaming und die damit verbundene Konzentration auf wenige Konzerne in allen Formen ablehnen. Für mich wären rein streamingbasierte Anbieter, die alles andere verdrängen, die schlimmstmögliche Zukunft.
Nehmen wir mal zum Spaß an, Microsoft würde sein "Metaverse" so aufbauen wie im Podcast skizziert und sie würden den Aufbau abschließen. Der nächste konsequente Schritt für Microsoft wäre danach die Bekämpfung des freien Internets, weil es keine Alternative zu ihren Angebot geben darf.
Numfuddle
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Das ist doch den Beteiligten völlig egal. Erwarte da bitte keine Loyalität oder Kultur. Es geht hier nur um Geld
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Vinter
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Vinter »

Rick Wertz hat geschrieben: 24. Jan 2022, 01:18 Die eigentliche Frage ist, ob die technischen Probleme überbrückbar sind. Und da sehe ich viele Hindernisse.
So eine Hürde hat die Branche schon einmal überwunden, als die Konsolen immer wichtiger wurden. Etwa, als sie den Egoshooter auf die Konsole konvertiert haben, indem sie anfingen, sich ernsthaft über Controllersteuerung Gedanken zu machen und die Spiele darauf zu optimieren. Diese Transformation beschränkte sich ja nicht nur darauf, einen Weg zu finden, wie man das Fadenkreuz bewegt, sondern hat ja ganz fundamental das Genre verändert: Geschwindigkeit, Lebensregeneration, Aim Assist, Waffenauswahl, Gegnerplatzierung, Leveldesign.

Und etwas ähnliches wird auch mit Streaming passieren. Man kann jetzt schon erkennen, dass manche Genres und sogar unterschiedliche Titel des selben Genres unterschiedlich gut mit Streaming zurecht kommen. Rage 2 etwa ist unspielbar, Destiny 2 hingegen funktioniert einwandfrei.

Höhere Latenzen kann man etwa mit besseren Assistenzsystemen und höheren Toleranzen für Eingaben kompensieren. Es wird ja auch heute schon massiv beim Gamedesign getrickst und insgeheim mit anderen Regeln gespielt, als der Spieler glaubt, um eine bessere Spielerfahrung zu bieten, zB Stichwort Coyote Time.

Dementsprechend werden mit Streaming schlicht Genres hervorgehoben, die besser mit den veränderten Umständen klar kommen. Spiele mit Aufschaltsystemen etwa. Ich wette, würde man etwa Dark Souls in der Hinsicht modifizieren, dass Angriffe nicht mehr ganz so knappe Zeitfenster zum reagieren lassen, wäre ein Stream des Spiels problemlos möglich. Das muss nicht mal durch langsamere Gegneranimationen offensichtlich sein, man kann auch einfach den Zeitpunkt, an dem ein Treffer registriert wird, verkürzen (Hintergrund für die, die es nicht kennen: Dark Souls funktioniert heute schon so, dass man beim Ausweichen sog. invincible frames hat. Das sind bestimmte Zeitabschnitte der Ausweichbewegung, in denen ein Kollision der Hitboxen nicht als Treffer gezählt wird. Man springt mit dem vom Entwickler vorgesehenen Timing praktisch durch das gegnerische Schwert. Das Spiel nutzt das sogar in einem Rahmen, der vom Spieler geminmaxt werden kann: Je höher das Gewicht der Ausrüstung, [d.h. etwas verkürzt idR: je dicker die Rüstung], desto weniger invincible frames hat die Ausweichrolle, desto schwieriger ist also das Timing)

Und Genres, die sich nicht auf die neuen Plattformen konvertieren lassen, werden halt verschwinden. So wie die Echtzeitstrategie in den 2000ern mit ganz wenigen Ausnahmen verschwunden ist, weil es sich kaum noch lohnte, ein Spiel ohne Konsolenrelease zu entwickeln.
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Gonas
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Gonas »

Axel hat geschrieben: 24. Jan 2022, 01:39 Irgendwie bemerkenswert, dass ein Aspekt in dem ganzen Streaming-Hype so überhaupt nicht mitgedacht wird: Ressourcen und Umwelt! Schon heute verbrauchen die ganzen Streamingdienste enorme Ressourcen für ihre Dienste, irgendwelche Rechenzentren stehen in der Pampa usw. Auch die Art der Verbindung spielt eine Rolle. Nach diversen Studien sind W-Lan-Netze beispielsweise sehr viel umweltschädlicher als eine Glasfaserverbindung.

Also jetzt mal angenommen alle technischen Hürden für Gamestreaming wären genommen. Es gäbe kaum Latenzen, die Internetverbindungen wären sehr viel besser und und und. Einfache Frage: Was ist umweltschonender? Ein 100GB Spiel einmalig downloaden oder immer wieder streamen?

Die Menschen achten heute sehr viel mehr auf solche Themen, das sollte man nicht vergessen. Viel eher denke ich, dass solche Fragen wie Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen werden. Und mir will kein Szenario einfallen, wie man sowas wie Game-Streaming auch nur irgendwie nachhaltig gestalten will.
Danke für diesen Kommentar, denn diese Frage stelle ich mir auch schon lange. Wird Streaming die Zukunft sein wenn Ressourcen und Umwelt kein Thema sind? Bestimmt. Aber mit diesem Faktor wirds schwierig.
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Faciendum
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Faciendum »

Axel hat geschrieben: 24. Jan 2022, 01:39 Irgendwie bemerkenswert, dass ein Aspekt in dem ganzen Streaming-Hype so überhaupt nicht mitgedacht wird: Ressourcen und Umwelt! Schon heute verbrauchen die ganzen Streamingdienste enorme Ressourcen für ihre Dienste, irgendwelche Rechenzentren stehen in der Pampa usw. Auch die Art der Verbindung spielt eine Rolle. Nach diversen Studien sind W-Lan-Netze beispielsweise sehr viel umweltschädlicher als eine Glasfaserverbindung.

Also jetzt mal angenommen alle technischen Hürden für Gamestreaming wären genommen. Es gäbe kaum Latenzen, die Internetverbindungen wären sehr viel besser und und und. Einfache Frage: Was ist umweltschonender? Ein 100GB Spiel einmalig downloaden oder immer wieder streamen?
Hier sind wir aber auch wieder bei der Skalierungsfrage und Synergieeffekten. Der Vorteil ist, dass Du nur noch ein “dummes” Endgerät brauchst - idealerweise eines für alles.

Nehmen wir z.B. an, dass Du nur noch Dein Handy, Ein Darstellungsgerät und Eingabegeräte brauchst, oder gar nur eine AR Brille oder Kontaktlinse die leicht durch Augen und/oder Gesten bedient werden kann.
Dieses Gerät bräuchte nicht viel Energie.
Dann könnte sich die Umweltbilanz auch drehen, da die eingesetzten Ressourcen in der Herstellung deutlich geringer werden, keine großen Redundanzen existieren und eine deutlich höhere Nutzung/Effizienz hergestellt wird.

Die Rechenzentren könnten dementsprechend an opportunistischen Standorten optimiert werden, um regenerative Energien zu nutzen.

Auf einmal wirken Smart TV, Konsole, Desktop und/oder Gaming PC, Laptop, Tablet, Smartphone, Smartwatch, eBook und was weiß ich was da noch so rumschwirren kann irgendwie nicht wirklich umweltfreundlicher…
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