Runde #355 & Mailbag Spezial: Microsoft kauft Activision-Blizzard

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Schroffer Reinhold
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Schroffer Reinhold »

Vinter hat geschrieben: 23. Jan 2022, 13:30 Was mich bei der Debatte immer ein bisschen stört ist dieses Narrativ, Microsoft hätte jetzt Exclusives, die Ihnen vorher fehlten und das wäre für Xbox Besitzer ein Grund zu jubeln.

Und das ist einfach grundsätzlich falsch. Wenn Microsoft große Third Party Publisher kauft, bekommen Xbox Spieler nicht ein einziges Spiel mehr als vorher, denn die CoDs, die Elder Scrolls und Co sind auch vorher schon auf die Xbox gekommen. Was passiert ist, dass Playstation-Spieler die Marken nun vorenthalten werden.
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob Microsoft alle Activision-Blizzard Spiele nach Ablauf der momentanen Verträge in ein paar Jahren nicht mehr auf Plattformen von Sony (und Nintendo) veröffentlichen wird. Die großen Vorzeige-Singleplayerspiele sicherlich, aber auch solche Free-to-Play Microtransaction-Maschinen wir Warzone? Will Microsoft da wirklich auf zig Millionen potentielle Käufer verzichten? Weiß ich nicht.

Insgesamt fand ich im Podcast Sonys Zukunft ein bisschen zu düster gezeichnet. Immerhin geht Sony (anders als SEGA damals) als Marktführer in diese Generation und hat auch jetzt schon wieder etliche Millionen Geräte mehr abgesetzt.

Hinzukommt:
Sony Exklusivspiele: Die werden ihre Zugkraft nicht verlieren.
Spartacus: Die Kombination aus exklusiven PS5-Spielen und einer Fülle an digital nirgendwo-sonst erhältlichen Klassikern aus der PS1-PS3 Zeit könnte den Service auch für Sony sehr erfolgreich werden lassen, siehe Disney+. Speziell die gerüchteweise geplante Veröffentlichung von alten Playstation-Spielen, vielleicht sogar etwas aufgehübscht und in 60FPS, könnte richtig zünden. Immerhin ist Nintendo mit ihrem meiner Meinung nach bös überteurtem und schlecht gepflegten Abodienst doch recht erfolgreich. Kommt halt darauf an, wie da die Vertragssituation bei den PS-Klassikern ist.
VR: Sony scheint sehr auf ihre PSVR2 zu bauen. Sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal.
Preis vom Gamepass: Die 160€ für das Ultimate-Abo sind auch kein Pappenstiel. Irgendwann ist der Unterhaltungsmarkt auch von Abodiensten übersättigt. Mir reichen die 2-3 großen PS5 Spiele, die ich im Jahrdurchspielen kann, und das ist preislich dann günstiger. Für Kinder und Jugendlich ist der Gamepass aber super (sehe ich selbst bei meinen Schülerinnen und Schülern).

Ich sehe also nicht, dass der Sony-Dino in den nächsten Jahren vom Gamepass-Asteroiden getroffen wird. Vielleicht werden sie von Microsoft in den nächsten Jahren überflügelt, aber Playstation wird ihre Reichweite schon behalten.
Zuletzt geändert von Schroffer Reinhold am 23. Jan 2022, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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JPS
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von JPS »

Es erstaunt mich immer wieder, wenn Leute die von Technik und Gaming-Hardware am wenigsten Ahnung haben, am ehesten an einen schnellen Erfolg von Cloud-Gaming glauben und dort dann auch relativ selbstbewusst argumentieren, obwohl sie sich grundsätzlich ihres technischen Unwissens bewusst sind. Solche Leute stellen dann auch Fragen wie "Warum will jemand eine PS5 kaufen?", weil sie offenbar nicht einmal den Unterschied des Spielgefühls von 30fps/HDD und 60fps/SSD erfassen können.

Ich würde Haus und Hof darauf verwetten, dass wir einen PS5-Nachfolger bekommen, da Sony für einen Ausstieg erst einmal scheitern muss, was diese Generation nicht mehr passieren wird. Bis die Maßnahmen von MS greifen vergehen noch 2-3 Jahre. Bis dahin hat Sony aber einen Vorsprung der ein Scheitern in der aktuellen Generation sehr unwahrscheinlich macht. Evtl. findet ein Strategiewechsel im Bereich der Spielepreise und des 80-100 Euro-Vollpreis-Modells statt, aber für einen kompletten Ausstieg aus dem Hardwaremarkt ist es in 5 Jahren noch viel zu früh.

Auch wird Streaming rein technisch in Bezug auf Stabilität und Latenz nie die Qualität eines lokalen Systems erreichen können. Das mag dem Massenmarkt, der bereits jetzt schmerzfrei am Smartphone mit Touch-Controls unterwegs ist, weniger wichtig sein, aber das ist eine zusätzliche Zielgruppe, die man dann mit einer App am Smart-TV ansprechen kann, kombiniert mit Light-Usern, die pro Generation ein paar Spiele kaufen, aber nicht die Gruppe die bisher in ernsthaftem Umfang Spiele auf Konsole gekauft hat.

Hier darf man auch nicht den Fehler machen nur die Anzahl der Spieler in den einzelnen Zielgruppen zu vergleichen, sondern man muss auch sehen was diese Gruppen bereit sind für Spiele auszugeben. Ich besitze z.B. alle aktuellen Systeme und über 500 Spiele auf PS4/5 und tausende Spiele am PC. An diese Kaufkraft kommen auch 20 Casuals gemeinsam nicht heran - nicht ohne Grund muss man diesen das Geld mit Suchtmechanismen und MTX aus der Tasche ziehen. Gerade der Kundenkreis der neben MTX-Whales bereit ist die größten Summen fürs Gaming auszugeben, hat auch den größten technischen Qualitätsanspruch, der weit über die technischen Beschränkungen von Streaming hinausgeht.

Was die Situation in 10-15 Jahren angeht hängt es eher davon ab, ob MS den Konsolenmarkt bis dahin für Sony finanziell unrentabel gemacht hat. Denn grundsätzlich macht eine einheitliche, stationäre Hardware auch in 10 Jahren noch Sinn, der Markt wird aber durch Druck von drei Seiten (PC für technisch besonders anspruchsvolle User, Streaming für Light-User und immer leistungsfähigeren Hybrid-Systemen, die evtl. dem durchschnittlichen Spieler von der Leistung und Grafikqualität ausreichen) deutlich schwieriger erfolgreich zu bedienen sein und wenn man 50% aller AAA-Neuerscheinungen quasi geschenkt bekommt, wird es schwer für die anderen 50% in der Breite noch ein Publikum zu finden, das dafür bereit ist 80 Euro zu bezahlen.

Deshalb glaube ich auch nicht, dass es keinen XBOX-Nachfolger mehr gibt - denn MS braucht eine erschwingliche Plattform, auf der sie ihren Gamepass zwischen teurem Gaming PC und technisch dauerhaft problembehaftem Streaming anbieten können. Außer Sony und/oder Nintendo lassen den Gamepass auf ihr System - dann könnte Microsoft auf ein eigenes System verzichten.

Und ja, es gibt Genres die bzgl. Streaming weniger kritisch sind und man kann auch gezielt solche Genres bedienen oder allgemein Spiele noch mehr an die technischen Schwächen von Streaming anpassen (Online-Multiplayer könnte davon sogar tatsächlich profitieren) und gewisse Teile des Mainstreams über Werbung und Influencer davon überzeugen, dass das die Zukunft und die interessanten Spiele sind, aber eine durchaus finanzstarke und daher weiterhin interessante Kerngruppe wird eine solche Beschneidung der Genrevielfalt und technische Einschnitte nicht mittragen, so dass man dauerhaft eine Plattform braucht, auf der man diese Zielgruppe erreichen kann.
Zuletzt geändert von JPS am 24. Jan 2022, 02:51, insgesamt 1-mal geändert.
Wolfgang
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Wolfgang »

Exzellenter Cast, Danke.

Ein paar Einwürfe:
- Ein hoher Prozentsatz von Übernahmen erweisen sich als schlechte finanzielle Entscheidung des Käufers. Das fand keinerlei Erwähnung, und das ist bei dem Preis nicht ganz unwahrscheinlich. Gutes Beispiel wurde ja angeschnitten: Bayer ist heute zusammen mit Monsanto ein Bruchteil dessen wert, wie es Bayer vorher ohne Monsanto war.
- Sony's Room to Maneuver unterschätzt ihr massiv. Die sind größer als jedes deutsche Unternehmen. GAFAM sind zugegebenermaßen eine andere Hausnummer (durch ihre Monople und Steuerfreiheit), und nur die wenigsten Takeovers/Mergers finden All-Cash statt wie hier. Also sind die CCE von Sony nur ein sehr kleiner Teil ihrer Möglichkeiten. Ob sie tatsächlich etwas machen, ist eine andere Frage.
- Zu "Take2 will nach der 12b Übernahme von Zynga nicht für 19b übernommen werden": Die haben keinen Ankeraktionär, bei einem Premium von vielleicht 30-50% sagen die schneller Ja als Ubisoft Nein sagen kann.
- Das mit Kartellrecht ist verdammt schwammig in den USA und auch sehr undurchsichtig. Und Jochen du hast das extrem schwierige Themenfeld versucht sehr einfach darzustellen. Vielleicht zu einfach an manchem Punkt, weil es erstens sich bei Microsoft natürlich auch (oder sogar vor allem) um einen horizontale Erweiterung geht, ist ja nicht so als hätten sie aktuell keine 24 Game Developer und wären sie nicht selbst Game Publisher und A/B hat auch einen relavanten Store. Zweitens bist du da ein bisschen dem MS Spin aufgesessen, weil es den Behörden in den USA um die USA geht, da kann MS noch so sehr auf eine Firma mit Hauptumsätzen in China zeigen und auf eine in Japan und es gibt sicher noch eine in Timbuktu, die auch riesig sein soll und MS wie einen Zwerg aussehen lässt. Hier kauft die No. 1 die No. 2 in den USA. Wenn sich in den USA die Preise dadurch erhöhen würden oder die Auswahl für Kunden verringert wird, oder Wettbewerb vermindert oder Innovation unterbunden wird, dann gibt's Auflagen. Bis hin zum Verbot.
- Bezüglich des aktuellen Kurses von A/B: Auch wenn sich die Marktteilnehmer nicht mit Games auskennen mögen, eine potentielle Übernahme können sie bewerten
masteroflich
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von masteroflich »

Mir war klar, dass der podcast sehr sachlich und trocken das Thema abarbeiten wird und wieder mit steilen Thesen geklotzt wird.
Dass Microsoft so gut wegkommt, hab ich aber nicht mit gerechnet.

Also klar ist, wenn Microsoft will -und der Gesetzgeber nicht einschreitet- dann wird das preisleistungstechnisch eine ganz düstere Zukunft für alle Plattformbetreiber. Sony an erster Stelle, weil sie ihre AAA Tent-pole Cinematic Blockbuster mit immensen Budgets nur rechtfertigen können mit den Einnahmen aus der Playstation Plattform und deren Services. Steam und Epic, weil Microsoft in ihrer *One rule them all*-Strategie auf ihrem Defacto Monopol Windows bestimmt nicht nur 3rd party Onkel spielen wollen, sondern selber die 30% einsacken möchte bzw. diese Userbase zum gamepass migrieren möchte. Und wer glaubt, dass Nintendo *als Spielwarenhersteller* mit so einer konsolidierten Zukunft zurecht kommt und nur durch 1st party klar kommt, der sollte sich nochmal die Perioden aus N64, Gamecube oder WiiU anschauen. Nintendo ist heute ein ganz anderes Unternehmen als damals mit viel größerem Fokus außerhalb Japan mit großer USA Präsenz inkls. Leadership dort.

Mir kam aber auch noch ein anderer Punkt viel zu kurz. Staya Nadella und Phil Spencer reden ja die ganze Zeit davon, dass sie Sony und Nintendo nicht als Konkurrenz sehen (was auch stimmt, nur xbox ist Konkurrenz zu Nintendo und Playstation, und Sony (Entertainment+Entertainment Electronics) ist andere Branche als Micrtosoft (Business Enterprise+Cloud)). Stattdessen versuchen sie das als proaktive defensive Maßnahme zu verkaufen, weil Facebook/Meta, Apple, Amazon, Google (also die echte Konkurrenz von Microsoft in Big Tech) in den Gaming Markt eindringen wollen.
Da muss ich lachen. Microsoft hat sich in den letzten 2 Jahren mit Bethesda und Activision ein ordentliches Stück und dann die Hälfte der Torte einverleibt. Selbst wenn ein Meta Take2+EA+Ubisoft kaufen würde -was bei derem Dreck am Stecken und mit andauerndem Antitrust von EU+USA nur schwer realisierbar sein dürfte- wären sie nicht mal in der selben Straosphere wie ein Microsoft mit all ihren Studios...
Und Apple macht mit ihrem App Store 30% cut soviel mehr Einnahmen als Tencent, Sony, Microsoft zusammen, da würde eine EA Aquisation so gut wie nichts bringen substantiell...
Bei dem ganzen big tech würde ich aber auch die laueteren anti trust Stimmen nicht unterschätzen. Es wurde immerhin am selben Morgen als Microsoft die geplante Übernahme bekannt gab ein Schreiben veröffentlicht, dass die Biden Administration anti trust gegenüber big tech intensivieren möchte.

Und dann noch zum Punkt, dass die Zukunft mit Microsoft und dem gamepass ach so rosig aussieht und wir uns ganz gechillt zurück lehnen und gucken was da kommt.
Selbst wenn Microsoft plant das Netflix von Gaming zu werden.
Netflix hat zur Zeit 220 Millionen Abonnenten mit einem Durchschnittspreis pro User irgendwo bei ca. 15 Dollar. Netflix als Unternehmen ist nicht gerade günstig bewertet und bringt derzeit einen Börsenwert von ca. 200 Milliarden auf. Microsoft -wie im Podcast gesagt- ca. bringt 2500 Milliarden Börsenwert auf die Wage. Microsoft im Cloud Bereich wächst viel schneller als Netflix, was bedeutet Microsoft ist schneller bei 3000-4000 Milliarden als Netflix bei 300 Milliarden Börsenwert. Was ich damit sagen will. 220 Millionen Gamepass Abonnemonts für Microsoft wäre immer noch ein sehr sehr untergeordnete Business, das langfristig weit weniger als 10% des Konzernumsatzes ausmachen wird. Deswegen schaue ich überhaupt nicht positiv auf die Zukunft mit dem gamepass. Um die Aktionäre zufriedenzustellen wird der gamepass eher Abonnenments im Bereich 1 Milliarde benötigen und/oder heftig monetiesieren.

Zu guter letzt ,was ich glaube, was jetzt in zeitnaher Zukunft passieren wird. Sony und Tencent sind die die mit dem Vertrieb von Spielen am meisten Kohle machen. Tencent zwar zum Großteil noch in China, haben aber nichtzulet mit dem crackdown auf china big tech (teils wegen anti trust Bedenken lustigerweise) auch Pläne außerhalb China vermehrt im AAA Segment Fuß zufassen. Die dürften nun wirklich kein Interesse haben, dass ihnen in der schnell wachsenden Gaming Industrie Microsoft davon läuft.

Und Sony wird aktiv antworten müssen. Auch wenn sie starke Marken haben und ein glückliche Händchen für neue IPs; die Gefahr, dass Microsoft auch noch take2 übernimmt, ist viel zu groß. Ich glaube Sony wird mit einem sehr großen Gelfkoffer zu Take2 gehen und denen ein sehr aussichtsreiche Angebot machen wie sie GTA noch größer machen können. Sony ist big im Music Business und Film Business. Frage mich eh warum es noch kein Film Franchise zu GTA gibt. Und weil das dann alles unter einem Hut wäre, hätte GTA auch kein Problem mehr mit Musik Liznsen, die nach x Jahren aus dem Spiel gepatcht werden müssen.
Take2 wird bei Übernahme irgendwas zwischen 30 und 35 Milliarden kosten. Da gab es viel undenkbarere Übernahmen: AT&T + TimeWarner, Disney + Fox, Bayer + Monsanto etc. Dann hat man halt mal ein paar Milliarden Schulden. Sony kann sich die günstig leihen von seiner eigenen Bank in Japan...

Die japanischen publisher sind eher safe würde ich sagen. Capcom ist familien geführt und Square Enix ist schon Exklusiv-Auftragarbeiter für Sony und Nintendo. Die würden vorher eine Art Konsortium gründen bevor da ein ausländischer Megakonzern aus Shopping tour Gedanken kommt.
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MarkAurel121
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von MarkAurel121 »

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Zuletzt geändert von MarkAurel121 am 1. Jun 2022, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
Otis
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Otis »

War nett, zuzuhören und mir ist auch nichts aufgefallen, wovon ich Ahnung genug hätte, um das nennenswert anders zu sehen — zugegeben, letzte halbe Stunde muss ich anderntags noch hören — aber ich hab' halt auch die ganze Zeit gemerkt, wie wumpe mir das alles eigentlich ist. Ein Bobby Kotgesicht wird schon wissen, wie er seine Schäfchen ins trockene bringt, wie MS ihre Milliarden sortieren ändert auch nichts, welche Aktionäre nun mehr und welche weniger bekommen, bla.

Ich würde mich freuen, wenn die Übernahme bessere Arbeitsbedingungen bei ActiBlizz und in zweiter Instanz vielleicht auch das eine oder andere interessantere Game als der (nicht so ernst nehmen) Schund, den die bislang raushauen, bedeutet, aber das bleibt abzuwarten.
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Smutje187
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Smutje187 »

Ich habe das Gefühl, irgendwie 2 Podcasts in einem gehört zu haben: Die Anti-Trust-Geschichte war super interessant, und auch die Prognose über Innovationen durch Microsofts Zwang, User halten zu müssen - aber was genau hat das jetzt mit dem Kauf von A/B zu tun? Dann hätte man das selbe oder weniger Geld für neue Studios ausgeben können, die innovativere Spiele als abgelutschte Call of Duties bauen.

Und wenn A/B aber wie besprochen (auch) wegen der IP und der damit verbundenen Einnahmen gekauft wurde, was hat das dann mit Innovation zu tun? Meiner Einschätzung nach gar nix, A/B bringt jetzt konstant wie von Ralf angesprochen Umsatz in den Gamepass.

Und das Thema pricing wurde ja auch nur am Rande kurz angeschnitten („Gamepass Premium“), dabei wäre die logische Ergänzung zu einem Basispreis, der einen Teil der laufenden Kosten deckt dann Mikrotransaktionen/Free to play/Service Games, mittels Gamepass-Metriken auf maximale Spielerbindung ausgerichtet und optimiert - und wieder meilenweit von der vorher angesprochenen „Innovation“ entfernt - auch kein rosiger Ausblick, denn im Gegensatz zu Netflix und Co beweisen Service Games und Mikrotransaktionen seit Jahren, dass man easy peasy Extraeinnahmen generieren kann und nicht ausschließlich auf mehr Abonnenten angewiesen ist, die man nur mit innovativen/tollen/interessanten Serien bekommt.
Ingoknito
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Ingoknito »

MarkAurel121 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 16:04
JPS hat geschrieben: 23. Jan 2022, 14:24 Solche Leute stellen dann auch Fragen wie "Warum will jemand eine PS5 kaufen?"
Diese Aussage von Ralf Adam fand ich auch sehr kurios, wie will man denn seriös eine Zukunftsprognose stellen, wenn man nicht mal ganz verstanden hat, wie der aktuelle Markt funktioniert. Er sieht das zu sehr durch seine PC-Spieler- und PC-Entwickerbrille. Wenn man das ganze nämlich weiterdenkt, und Cloud Gaming wirklich zum neuen Standard wird, wieso brauche ich dann noch einen 3000-4000€ teuren PC? Für Office sicherlich nicht.
JPS hat geschrieben: 23. Jan 2022, 14:24 Auch kann Streaming rein technisch in Bezug auf Stabilität und Latenz nie die Qualität eines lokalen Systems erreichen können.
Der ganze technische Aspekt vom Cloud Gaming und die Unterschiede zum Musik/Film/Serien-Streaming sind mir auch zu kurz gekommen. Zwei Punkte sind entscheidend hier:

1. Zugänglichkeit: Videospiele werden sich in einem Punkt immer fundamental von Musik oder Filmen/Serien unterscheiden; der Interaktivität. Diese erfolgt durch das Eingabemedium Maus & Tastatur oder Controller und wird immer ein Hindernis darstellen für den Massenmarkt. Da bringts auch nichts wenn ich dank der Cloud Elder Scrolls 8 auf meinem Toaster streamen kann, einen Controller brauche ich trotzdem. Einfach Play zu drücken und sich dann als Beispiel einen Film anzuschauen wird immer die wesentlich geringere Hürde sein. Selbst ich als junger Mitt­zwan­zi­ger kenne praktisch niemanden in meinem Alter der nicht Filme, Serien oder Musik in irgendeiner Form konsumiert, wiederum aber sehr viele die praktisch nie oder sogar gar nicht zocken.

2. Skalierbarkeit: Musikstreaming kennt eine Qualitätsstufe, 320kbit/s für 10$. Diese variiert nicht, höchstens aufgrund der Internetverbindung. D.h. Serverkapazität ausbauen erfolgt linear und ist entsprechend sehr simpel. Film- und Serienstreaming kennt bereits drei Stufen, SD für 10$, HD für 15$ und 4K für 20$. Die benötigte Datenmenge bei jeder Qualitätsstufe verdoppelt sich etwa. Wird also schon komplizierter, aber ist noch im Rahmen.
Videospiele sind ein ganz anderes Kaliber. Sie sind schlicht um ein vielfaches Leistungsintensiver als die anderen Medien. Ein Server dessen Leistung ausreicht um an tausende User Filme zu streamen, schafft bei einer Nutzung für Cloud Gaming wahrscheinlich gerade mal an einige hundert User, wenn nicht sogar weniger. Auch Generationswechsel so wie wir sie aktuell haben, sind noch viel schwieriger und vor allem viel teurer umzusetzen als bei Filmen und Serien. Man muss die Leistung nicht nur verdoppeln, man muss sie verfünffachen, wenn man den Sprung von PS4 zu PS5 als Beispiel nimmt. An Releasetagen werden zudem die Server immer in die Knie gehen, wenn viel mehr Leute über die Cloud spielen. Schon heute kämpfen viele Spiele in den ersten Tagen mit einfachen Server-Logins, siehe letzthin das Remaster von Diablo 2, wie soll dass dann klappen wenn man das ganze Spiel vom Server streamen muss. Aktuell funktioniert das wunderbar, wie Jochen ja im Selbsttest bemerkt hat, aber das liegt daran, das es praktisch niemand nutzt. Und vom Pricing will ich gar nicht erst anfangen, man sieht ja wie selbst ein Megakonzern wie Google ihre Cloud Gaming Platform Stadia monetarisieren wollte.

Cloud Gaming hat noch einige große Hürden zu nehmen, vielleicht sind mache Hürden sogar zu gross und die Firmen stolpern dann darüber wenn sie ihren Schwerpunkt auf diese Technologie legen.
würde es nicht nur auf Ralf beziehen. bei den anderen beiden sieht es ähnlich aus. Es wird ganz sicher noch mehrere Generationen an Playstation-Konsolen geben, dafür ist die Marke einfach zu stark.
erinnerte schon teilweise an die 80er wo man davon ausgegangen ist dass es in den 2000ern nur noch fliegende Autos geben wird :D
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Jochen Gebauer
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

MarkAurel121 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 13:57Ob Microsoft sich jetzt komplett neu ausrichtet und wirklich keine Konsolen mehr herstellt kann man durchaus diskutieren, aber dass Sony das macht halte ich für eine sehr gewagte These
Den Teil, wo zwei von drei Podcastern ausdrücklich gesagt haben, dass ihnen diese These zu gewagt erscheint und Sony noch mindestens eine Generation produzieren wird, hast du ... überhört? Ignoriert? Vergessen? :mrgreen:
Ingoknito hat geschrieben: 23. Jan 2022, 17:39würde es nicht nur auf Ralf beziehen. bei den anderen beiden sieht es ähnlich aus. Es wird ganz sicher noch mehrere Generationen an Playstation-Konsolen geben, dafür ist die Marke einfach zu stark.
erinnerte schon teilweise an die 80er wo man davon ausgegangen ist dass es in den 2000ern nur noch fliegende Autos geben wird
Mit dem feinen Unterschied, dass fliegende Autos in den 80ern tatsächlich technisch in dieser Form unmögliche Zukunftsgespinste waren und alles, was wir im Podcast skizziert haben, schon heute technisch vollkommen möglich und teils sogar serienreif ist. Aber hey, warum fachlich fundiert widersprechen, wenn man auch 'ne plakative Analogie vergewaltigen kann ;)
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

Smutje187 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 17:18Ich habe das Gefühl, irgendwie 2 Podcasts in einem gehört zu haben: Die Anti-Trust-Geschichte war super interessant, und auch die Prognose über Innovationen durch Microsofts Zwang, User halten zu müssen - aber was genau hat das jetzt mit dem Kauf von A/B zu tun?
Ziemlich viel. Es gibt ja mehrere Wege, Nutzer zu generieren. Durch originären Content - oder indem sie einfach jemand anderem abkaufe. Wie viele Millionen Nutzer via WoW, Overwatch usw. wandern jetzt mittelfristig in den Gamepass? Sehr viele. Alleine für die dürfte sich der Kaufpreis schon halbwegs gerechnet haben. André nennt ja auch noch Minecraft, ebenfalls ein hübsches Beispiel, wo alleine die Zahl der eingekauften User relevanter ist als das Spiel selbst.

Aber man kann halt nicht jeden kaufen. Nicht einmal wenn man Microsoft ist. Also wird man - sobald die große Shoppingtour rum ist - auch darauf achten müssen, dass man Content produziert, der jene Leute auf die Plattform lockt, die man noch nicht eingekauft hat. Und das wird - das sieht man im Vergleichssektor TV mehr als deutlich - kein billig produzierter Ramsch sein, sondern hochwertiger und zumindest teilweise sehr origineller Content, der mediale Wellen schlägt, provoziert, Diskussionen anregt, von der Kritik gelobt wird.

Und wie wir im Podcast auch ausdrücklich sagen: A/B hat mehrere Studios (z.B. Raven), die solchen Content produzieren können, wenn man z.B. den jährlichen CoD-Zyklus bricht und sie mehr machen lässt als Zuproduktion. Microsoft kauft nicht nur CoD et al, die immer noch wie geschnitten Brot laufen und etliche Millionen Nutzer auf die eigene Plattform spülen, sondern auch Know-How, um auf der eigenen Plattform originären Content zu machen.
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

JPS hat geschrieben: 23. Jan 2022, 14:24Hier darf man auch nicht den Fehler machen nur die Anzahl der Spieler in den einzelnen Zielgruppen zu vergleichen, sondern man muss auch sehen was diese Gruppen bereit sind für Spiele auszugeben. Ich besitze z.B. alle aktuellen Systeme und über 500 Spiele auf PS4/5 und tausende Spiele am PC. An diese Kaufkraft kommen auch 20 Casuals gemeinsam nicht heran
Ich fürchte, den Fehler machst du: Für jeden wie dich (oder mich, wenn ich auf meinen Dachboden schaue) gibt's keine 20 Casuals, sondern 2.000 oder mehr Casuals. Wir sind als Zielgruppe für ein Unternehmen wie Microsoft oder Sony in Zukunft vollkommen irrelevant, zumal in einem Markt, der schon jetzt mehr Geld mit kostenlosen Spielen verdient als mit kostenpflichtigen. Und in dem die moderne Variante von dir und mir - also die Wale - keine paar tausend Euro pro Jahr ausgeben, sondern pro Monat.

Das will freilich niemand sonderlich gerne hören, weil niemand die Droschke des 21. Jahrhunderts sein will, aber du und ich, wir sind die Droschke. Es dauert nicht mehr lange und wir fahren Kinder im Park spazieren und langweilen sie mit unseren Stories wie damals die Luft besser war, so ohne Autos :mrgreen:
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Re: Folge 335: Microsoft kauft ActivisionBlizzard

Beitrag von Smutje187 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 20:17Das will freilich niemand sonderlich gerne hören, weil niemand die Droschke des 21. Jahrhunderts sein will, aber du und ich, wir sind die Droschke. Es dauert nicht mehr lange und wir fahren Kinder im Park spazieren und langweilen sie mit unseren Stories wie damals die Luft besser war, so ohne Autos :mrgreen:
Leider muss ich da voll zustimmen - siehe auch die Presseerklärung von MS:
https://news.microsoft.com/2022/01/18/microsoft-to-acquire-activision-blizzard-to-bring-the-joy-and-community-of-gaming-to-everyone-across-every-device/ hat geschrieben:Mobile is the largest segment in gaming, with nearly 95% of all players globally enjoying games on mobile. Through great teams and great technology, Microsoft and Activision Blizzard will empower players to enjoy the most-immersive franchises, like “Halo” and “Warcraft,” virtually anywhere they want. And with games like “Candy Crush,” Activision Blizzard´s mobile business represents a significant presence and opportunity for Microsoft in this fast-growing segment.
Aber ich höre auch Schallplatten von Bands, die Auflagen von 500 Stück produzieren und schaue Arthouse-Filme - es wird sie weiterhin geben, die Nischenkultur :)
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von 127c »

Den Podcast fand ich insgesamt sehr gut, ich möchte aber als angehender Jurist Jochens Ausführungen zum Kartellrecht zum Teil widersprechen.

Grundsätzlich ist es völlig richtig, dass das kontinentaleuropäische Recht deutlich stärker kodifiziert ist als das angloamerikanische Common Law und dem Richterrecht eine höhere Stellung zukommt. Den Vergleich vom amerikanischen und deutschen bzw. europäischen Kartellrecht halte ich aber grundlegend für misslungen. Das europäische bzw. deutsche Wettbewerbs- und Kartellrechts bedient sich ebenso wie das amerikanische Kartellrecht Generalklauseln, nämlich etwa §1 GWB. "Seit der Aufnahme der (großen) Generalklausel in § 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb von 1909 hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Wettbewerbsgeschehen zu dynamisch und vielfältig ist, als dass alle Missbrauchsformen in angemessener Weise durch Einzeltatbestände erfasst werden könnten", schreibt ein Fachkommentar dazu.

Die Behauptung, dass ein juristischer Laie schon durch das Lesen des entsprechenden deutschen Gesetzes einen guten Eindruck dafür bekommen könnte, ob eine Handlung kartellrechtlich problematisch ist oder nicht, halte ich für abwegig. In kaum einen Rechtsgebiet kann ein juristischer Laie allein schon durch Lekture des Gesetzes einen Sachverhalt verlässlich einordnen, erst recht nicht in einem komplexen Rechtsgebiet wie dem Kartellrecht, was darüber hinaus noch erheblich durch europarechtliche Vorgaben bestimmt ist. Zur Frage, wie die amerikanischen Behörden bzw. Gerichte über die Übernahme entscheiden, kann ich mich aufgrund fehlender Kompetenz nicht äußern. Ich möchte noch abschließend bemerken, dass ich kein Experte des Kartell- oder Wettbewerbsrechts bin.
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Vinter
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Vinter »

Ich sag mal so: Kann schon sein, dass 95% der Spieler (auch!) mobile spielen. Aber so lange der Markt für stationäres Gaming trotzdem mehrere Milliarden schwer ist, wird jemand diese Milliarden einsammeln wollen 😉
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Smutje187 »

Natürlich - es ging dabei auch eher um die Relation und MS hat seinen Anlegern sicherlich die nächste Goldgrube versprochen, da kommt ein derart großer potenzieller Markt für den Gamepass sicherlich ganz schön gelegen.

Ich würde zum Beispiel lügen wenn ich es gar nicht verstehen könnte, sagen wir, n Fünfer im Monat für eine gut kuratierte Minispielsammlung/tägliche Sudoku komplett ohne Werbung auf dem Handy während ich mit dem Zug pendeln müsste, wäre nicht komplett illusorisch - und dazu noch in alle anderen Titel des „Gamepass Light“ hereinschauen, die man dann eventuell aufm TV spielt.
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Jochen Gebauer
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

127c hat geschrieben: 23. Jan 2022, 20:38Die Behauptung, dass ein juristischer Laie schon durch das Lesen des entsprechenden deutschen Gesetzes einen guten Eindruck dafür bekommen könnte, ob eine Handlung kartellrechtlich problematisch ist oder nicht, halte ich für abwegig. In kaum einen Rechtsgebiet kann ein juristischer Laie allein schon durch Lekture des Gesetzes einen Sachverhalt verlässlich einordnen
Jetzt verschiebst du aber raffiniert die Torpfosten. Ich sprach von einem - übrigens ganz konkret in Relation zu den USA - guten Eindruck davon, ob etwas problematisch sein könnte. Nicht davon, dass man das "verlässlich einordnen" oder gar rechtssicher beurteilen könne. Diese Attribuierung ist von dir, nicht von mir.

Mal ein Beispiel aus dem deutschen Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen:

(1) Ein Unternehmen ist marktbeherrschend, soweit es als Anbieter oder Nachfrager einer bestimmten Art von Waren oder gewerblichen Leistungen auf dem sachlich und räumlich relevanten Markt
1.
ohne Wettbewerber ist,
2.
keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt ist oder
3.
eine im Verhältnis zu seinen Wettbewerbern überragende Marktstellung hat.

Damit kann man auch als Laie was anfangen. Sogar ziemlich viel. Nicht rechtssicher (was ich auch nie behauptet habe), aber es gibt einen guten Eindruck, ob ein Unternehmen als marktbeherrschend gelten könnte. Dass das abwegig sein soll, ist ... nun ja ... abwegig :mrgreen:

Hier der entsprechende Passus aus dem US-Recht:




(Nein, ich hab nicht vergessen, ihn zu kopieren, er existiert nicht. Und das war exakt mein Punkt: ein Laie kann aus dem deutschen Recht durchaus mit einiger Substanz sagen, was kartellrechtlich problematisch sein könnte oder nicht. Das ist übrigens auch einer der großen Vorteile des Civil Law im Vergleich zum Common Law, nämlich dass Gesetze so formuliert werden, dass auch Nicht-Juristen sie für den Tagesgebrauch interpretieren können und es eben nicht dem Justizsystem vorbehalten ist, den Menschen zu erklären, was sie bedeuten)
Ingoknito
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Ingoknito »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 23. Jan 2022, 19:59
MarkAurel121 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 13:57Ob Microsoft sich jetzt komplett neu ausrichtet und wirklich keine Konsolen mehr herstellt kann man durchaus diskutieren, aber dass Sony das macht halte ich für eine sehr gewagte These
Den Teil, wo zwei von drei Podcastern ausdrücklich gesagt haben, dass ihnen diese These zu gewagt erscheint und Sony noch mindestens eine Generation produzieren wird, hast du ... überhört? Ignoriert? Vergessen? :mrgreen:
Ingoknito hat geschrieben: 23. Jan 2022, 17:39würde es nicht nur auf Ralf beziehen. bei den anderen beiden sieht es ähnlich aus. Es wird ganz sicher noch mehrere Generationen an Playstation-Konsolen geben, dafür ist die Marke einfach zu stark.
erinnerte schon teilweise an die 80er wo man davon ausgegangen ist dass es in den 2000ern nur noch fliegende Autos geben wird
Mit dem feinen Unterschied, dass fliegende Autos in den 80ern tatsächlich technisch in dieser Form unmögliche Zukunftsgespinste waren und alles, was wir im Podcast skizziert haben, schon heute technisch vollkommen möglich und teils sogar serienreif ist. Aber hey, warum fachlich fundiert widersprechen, wenn man auch 'ne plakative Analogie vergewaltigen kann ;)
wollte auch mal einen Themenfremden Vergleich bringen :P
dass es von Nintendo abgesehen bald keine Konsolen mehr gibt (die Aussage war dass wahrscheinlich noch eine PS6 kommt aber es danach eng wird) halte ich für eine sehr gewagte Prognose. Games-Streaming ist bei weitem nicht so verbreitet obwohl die Technik und Infrastruktur schon soweit ist (zumindest in den USA wie ihr selbst festgestellt habt ) dafür müssten die Verkaufszahlen auch extrem einbrechen und dafür ist der Playstation Brand zu stark. weswegen ich auf unbegrenzte Zeit von weiteren Playstation-Generationen ausgehe. ob es tatsächlich noch eine PS10 geben wird ist natürlich nicht klar. aber alle Prognosen über diesen langen Zeitraum sind sowieso Kaffeesatzleserei, sowohl in die eine aber auch in die andere Richtung.
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Jochen Gebauer
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ingoknito hat geschrieben: 23. Jan 2022, 21:05Games-Streaming ist bei weitem nicht so verbreitet obwohl die Technik und Infrastruktur schon soweit ist (zumindest in den USA wie ihr selbst festgestellt habt )
Das stimmt nicht. Die Technologie ist vorhanden und im Kern funktional, hat aber noch diverse Probleme. Wie Vorredner auch schon korrekt angemerkt haben. Games-Streaming ist nicht verbreitet, weil es diese Probleme noch gibt, sich die Anbieter dessen bewusst sind und mit ihren Technologien nahezu alle in einer Alpha- oder Beta-Phase sind. Die Frage ist nicht, ob sich das verbreitet. Die Frage ist wann.
dafür müssten die Verkaufszahlen auch extrem einbrechen
Auch das ist falsch. Das Film- und TV-Streaming wurde nicht groß, weil zuerst die Umsätze im DVD-Markt einbrachen, sondern die Umsätze im DVD-Markt brachen ein, weil das Streaming so stark wurde. Und zwar unabhängig davon, dass zig Konzerne von der Größe von Sony alles dafür getan haben, damit das nicht passiert. Von Musik ganz zu schweigen.
und dafür ist der Playstation Brand zu stark
Soll ich eine Liste aller starken Brands raussuchen, die innerhalb von 5-10 Jahren aufgrund neuer Technik irrelevant wurden? Ich warne dich, da ist viel größeres als der Playstation-Brand dabei ;)
aber alle Prognosen über diesen langen Zeitraum sind sowieso Kaffeesatzleserei, sowohl in die eine aber auch in die andere Richtung.
Leider auch falsch. Exakt die selbe Entwicklung haben Leute mit Ahnung in der Musik und Film- und TV-Branche schon Jahre vorausgesehen, bevor sie Realität wurden. Und zwar weil es offensichtlich war, wenn man sich näher damit beschäftigt hat. Denen hat man übrigens auch gesagt, dass die Brands ja too big to fail seien und dass dafür die Verklaufszahlen erst total einbrechen müssten und dass die Technik eh noch nicht so weit sei und auch in 10 Jahren noch nicht so weit wäre usw usw usw. Heute will das natürlich nie jemand gesagt haben und sagt stattdessen das selbe bei Spielen :mrgreen:

Man muss kein Prophet sein oder im Kaffeesatz lesen, um zu erkennen, wohin die Reise in dieser Branche geht. Augen reichen völlig.
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Numfuddle »

Smutje187 hat geschrieben: 23. Jan 2022, 20:43 Natürlich - es ging dabei auch eher um die Relation und MS hat seinen Anlegern sicherlich die nächste Goldgrube versprochen, da kommt ein derart großer potenzieller Markt für den Gamepass sicherlich ganz schön gelegen.

Ich würde zum Beispiel lügen wenn ich es gar nicht verstehen könnte, sagen wir, n Fünfer im Monat für eine gut kuratierte Minispielsammlung/tägliche Sudoku komplett ohne Werbung auf dem Handy während ich mit dem Zug pendeln müsste, wäre nicht komplett illusorisch - und dazu noch in alle anderen Titel des „Gamepass Light“ hereinschauen, die man dann eventuell aufm TV spielt.
Es gibt aber auch so etwas wie Grenznutzen. Den Faktor haben wir ja jetzt schon wo die Top 3 der Branche ja im Prinzip die Mittel hätten auch den brach liegenden Markt zu bespielen aber es nicht tun, weil ihre Kostenstrukturen nur funktionieren wenn sie die 10 Mio+ Blockbuster mit Microtransaktions bauen.

Umgekehrt ist es selbst für ambitionierte kleinere Publisher jetzt schon sehr schwierig geworden in diese Lücke zu stoßen. Take 2 oder Ubisoft werden keine Konsole bauen und teilweise verausgabt man sich schon heute komplett an AAA Spielen die dann kaum genug abwerfen um die mehrjährige Entwicklung zu decken.

Da ist der Pivot zu mobile eine logische Konsequenz weil die „paar Milliarden“ mögen zwar Rumliegen sind aber nicht einfach abzugrasen
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Re: Folge #335: Microsoft kauft Activision-Blizzard

Beitrag von Jochen Gebauer »

Noch eine kurze allgemeine Anmerkung: Dass die Bemerkung, Sony mache angesichts der gegenwärtigen Entwicklung womöglich/wahrscheinlich nur noch eine weitere Konsolengeneration, überhaupt kontrovers ist, erscheint mir bezeichnend. Sony bringt im Schnitt alle ca. 6,5 Jahre eine neue stationäre Konsole raus. Eine PS6 wäre frühestens 2026 fällig, eine PS7 2032. Dass 2.000 fucking 32 abseits eines Nischenmarktes keine stationären Konsolen mehr existieren, ist nun wahrlich keine prophetische Aussage. Im Gegenteil: Die Annahme, das werde bestimmt so sein, erscheint mir geradezu absurd.
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