derFuchsi hat geschrieben:Beim 4Players
Test sieht es aber auch nicht besser aus.
Wo nicht vorhandene Weitsicht, klobige Bewegungen oder umständlichen Menüs schon die ersten Interessenten abschrecken, tun die Wischiwaschi-Aussagen eurer Dialogpartner, ausgedehnte Laufwege sowie die oftmals unklare Aufgabenverteilung ihr Übriges.
Im wesentichen also wieder "hässlich + öde Dialoge + weiß nicht was ich machen soll, habs auch nicht durchgespielt", imho. Ich möchte in
keinster (!!) Weise sagen, das Spiel sei fehlerlos, vor allem der release 2006 war voll Fehler, aber die Spielepresse war für ein Spiel dieser Art absolut nicht vorbereitet, imo. Die Entwickler haben übrigens auch das sehr abgefahrene The Void entwickelt, wo auch niemand so Recht wusste, wie man das Ding jetzt bewerten soll. Die Ice Pick Lodge Spiele sind mit die einzigen Spiele, denen ich künstlerische Ambitionen zusprechen würde (neben Spielen wie z.B. Silent Hill 2 oder System Shock 2), die Spielepresse war aber mMn absolut nicht bereit für solche Titel, eben weil die Redakteure zu Produktrezensenten und nicht zu Kunstkritikern ausgebildet werden und wurden. Das kleine Budget und der (fehlende) Erfolg (heutzutage ist es wohl am ehesten ein "Kultklassiker", aber auch nur in sehr kleinen Kreisen) sind auch wieder Anzeichen dafür, dass weder die Industrie noch das Publikum bereit für solche Risiken ist. Sehr schade. Magazine wie die Gamestar oder 4Players haben eben ihre Zielgruppe und ihren "Schtick", wobei sich hier die Lage durchaus bessert, weil es immer öfter mal einen persönlicheren Report eines Redakteurs gibt. Diese Reports, obwohl sehr schön zu lesen, fungieren aber leider oft nur als Beiwerk, werden eher schüchtern auf die website geklatscht und werden nicht auf eine Ebene mit großen Previews und Reviews gestellt, als ob Subjektivität etwas ist, vor dem man sich schämen muss.
Und natürlich ist alles irgendwie "Geschmackssache". Ich finde mittlerweile als erfahrener Spiele jedoch subjektive Meinungsäußerungen von Redakteuren, deren Meinungen ich respektiere interessanter als deren Versuch, eine möglichst objektive, deskriptive und nüchterne Durchdeklination eines Spiels zu lesen. Liegt aber auch an der Zielgruppe der Gamestar, gar nicht an fehlender Kompetenz der Redakteure, wie man auch bei den Reports sieht. Da würde deutlich mehr gehen! Erst kürzlich hats wieder 2 nette Sachen vom Graf und Dimi gegeben. Aber ja, alles unter dem Mantel der "Achtung, folgender Text spiegelt meine persönliche Meinung, nicht die der Redaktion wider" oder "Achtung, folgender Text ist etwas theoretischer" disclaimer. Hat mich schon etwas traurig gemacht, dass sich Dimi ernsthaft für seine Mühen bereits im Vorfeld entschuldigen muss in seinem letzten Artikel. Ist bestimmt nicht angenehm, sich mit seiner Meinung vors ganze Internet zu stellen, aber bisschen mehr Mut bzw. Unterstützung von der Redaktion würde die Gamestar o.ä. für mich auf ein neues Niveau heben.
edit: Aber mal ganz ehrlich - das writing von David Cage ist doch echt zum Kotzen, mag die Spiele ernsthaft irgendjemand?
edit 2: @ DerFuchsi: Alter Falter, hab das Video noch nie gesehen. Ein klassischer Fall von Person A findet Gegenstand dumm, Person B mag den Gegenstand aber und für Person B fühlt es sich jetzt so an, als ob sie selbst als "dumm" bezeichnet wird. Hat wohl jeder mit seinen Freunden schon erlebt. Kann den Nino emotional verstehen in der Situation, aber er packt die Keule zur 5. Minute doch recht rabiat aus. Weiß gar nicht, ob ichs fertig sehen will, ist schon sehr unangenehm
Nino benutzt mMn einen sehr unfairen cop-out und macht das ganze Ding sehr persönlich: Seine These ist, dass seine Emotionen real sind und damit das Spiel gekonnt Emotionen hervorgerufen hat und das demnach gut kann. Wenn er bei seiner persönlichen Erfahrung bleiben würde, wär das auch ok so. Nun ist er aber Spieleredakteur, ein bisschen mehr Distanz wäre durchaus erwünscht. Versteht mich nicht falsch, ich will nicht, dass er mir den "objektiven" Standardartikel von Gamestar abliefert, aber ich finde schon, dass sich eine subjektive, überlegte Meinung von einer initialen emotionalen Reaktion unterscheidet. Ich hab öfter mal auf irgendeinen Scheiß emotional reagiert und mir danach, mit etwas Distanz, gedacht "was war denn das für ein bullshit, hat in der Rückbetrachtung keinen Sinn gemacht und war auch furchtbar kitschig". Man kann Dinge wie writing durchaus ausserhalb seiner emotionalen Kapsel betrachten und da sehen die Cage Spiele in der Regel sehr miserabel aus. Ersteres würd ich mir mehr wünschen, letzteres ist im wesentlichen Ninos Argument und leider sehr unnahbar, weil die gegenständliche Diskussion damit beendet ist und viel mehr darüber geredet wird, wessen Emotionen jetzt "richtiger" sind, wessen Gefühle "schlauer" sind, wer sich einfacher manipulieren lässt, etc. Dann gehts nur noch um die beteiligten Personen und nicht mehr um den eigentlichen Gegenstand. Finde es schon verblüffend, dass ein Journalist aus dieser Branche diese Unterscheidung nicht kennt bzw. bewusst ignoriert. Nur weil es einen "emotional packt" wenn man nicht kurz stehen bleibt und nachdenkt darf man jegliche Überlegung und Analyse einfach sein lassen?! Er bezeichnet journalistische Distanz als "sich über etwas stellen". Klar kommt der Nino aus einem Eck mit tendentiell größerer Kitsch-Toleranz (da er ja großer Anime Fan ist und Kojimas writing zu mögen scheint), ist auch ok, ich mag auch Studio Ghibli, Monster u.ä., aber nichtsdestotrotz ist mir sein Argument viel zu "beleidigt" und nicht gegenständlich genug. Interessanterweise sehen das Leute in den Kommentaren ganz anders. Andre ist zwar schon etwas "aggressiv" im weiteren Verlauf, aber Nino eskalierts ja, von daher wars ja gewissermaßen "fair game". Bin zwar late to the party (Anglizismus #944), aber (den Kommentaren nach zu urteilen) der erste im Team Andre