Völlig falscher Ansatz, meiner Meinung nach. Gehen wir mal davon aus, dass die Menschheit nicht in den nächsten hundert Jahren am Klimawandel zugrunde geht, sondern wir es irgendwie schaffen, das Ruder noch herumzureisen. Falls das passieren sollte, dann nur aus dem Grund, weil wir weltweit massiv auf klimafreundliche Technologie setzen. Klimafreundliche Technologie wird von einer Zivilisation, die nicht untergegangen sein wird, rund um den Globus eingesetzt.Floki hat geschrieben: ↑1. Dez 2022, 14:13 So, und was ich als absolutes Dilemma verstehe, ist, dass wir unsere ökologischen Hausaufgaben machen und andere Länder bewusst einen feuchten Haufen auf das Thema setzen und uns direkt bei Wirtschaftswachstum überholen und dann irgendwann bei mehr Marktanteilen sich "um das Thema beiläufig kümmern". Und den Faktor komplett außer Acht zu lassen, halte ich für sehr naiv.
Und wir haben jetzt die Wahl, dort Vorreiter zu sein und diese Technologien als erster zu entwickeln, zu patentieren und in die gesamte Welt zu exportieren oder wir werden abgehängt sein. Wir werden abgehängt sein, weil wir es der Autoindustrie nicht zumuten konnten, ihre abgeschriebenen und gewinnbringenden Fertigungsstraßen auf Klimaschutz umzurüsten. Wir werden abgehängt sein, weil wir es RWE nicht zumuten konnten, profitable Kohlekraftwerke abzureißen und stattdessen Windparks zu bauen. Wir werden abgehängt sein, weil wir es Vermietern nicht zumuten konnten, die eingenommenen Mieten für ihre vorhandenen Häuser und Wohnungen in Dämmung, Wärmepumpen und Solarpanele zu investieren.
Und dieser Begriff der "Deindustrialisierung", den du zwar nicht nennst, der aber mitschwingt, wenn du dich sorgst, wir würden wirtschaftlich abgehängt ist ein Kampfbegriff, mit dem Klimaschutz verhindert werden soll. Denn das ist genau das Gegenteil von dem, was passieren wird. Wenn wir in 100 Jahren noch eine Industrie haben möchten, dann wird diese klimaneutral sein. "Deindustrialisierung" ist nichts anders als Panikmache von den Leuten (und ihren Parteien), die momentan am Klimawandel profitieren und die ihre Gewinne nicht geschröpft sehen wollen, weil sie ihr derzeitiges, funktionierendes Geschäftsmodell mit Investitionen an die Realität anpassen müssen. Denn das Problem ist nicht die "Deindustrialisierung". Das Problem ist der Umbruch, der mit der Umstellung auf Klimaschutz einhergehen wird und der die zementierte Vormachtstellung der aktuellen Profiteure in Frage stellt. Denn das passiert immer, wenn eine Gesellschaft ganz plötzlich aufbricht und die Dinge anders macht als zuvor.