[Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

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Mauswanderer
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Mauswanderer »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Dez 2022, 08:53
Mauswanderer hat geschrieben: 1. Dez 2022, 23:04 Das überrascht mich. Meinem Empfinden nach waren alle Teile der Hauptreihe außer GTA2 Phänomene ihrer Zeit und ich ging davon aus, dass die jedem, der sie miterlebt hat, noch sehr präsent sind. Wenn ich "GTA" höre, dann denke ich eher an GTA1 als an SA.
Müsste man mal nachlesen, aber in meiner Erinnerung wurde die Reihe erst mit GTA 3 richtig groß. Die ersten beiden waren doch so 70%-Spiele in der Rezeption damals, wenn ich mich nicht irre? Die haben sich bestimmt ganz ordentlich verkauft, aber Phänomene? Ich glaube, das ist sehr übertrieben. Oder ich erinnere das gerade völlig falsch.

Andre
Ich wüsste jetzt gar nicht, wie das in der Spielepresse thematisiert wurde. Mein Empfinden basiert zumindest bei GTA1 und GTA2 auf der Wahrnehmung meines persönlichen Umfelds, und bei uns war Teil 1 als "edgy sandbox" schon was besonderes damals. Das mag aber dann tatsächlich eine sehr individuelle Erfahrung sein.
Samuraiii
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Samuraiii »

Hab ich das richtig verstanden, dass Ihr die Straßenblockaden der Oköaktivisten verteidigt, weil jetzt aufgrund der jahrzentelangen Versäumnisse nur noch die Radikalisierung hilft?

Wir haben es endlich geschafft eine grünere Politik zu wählen, was für mich aufgrund der letzten 6 Jahre mit dem extremen Rechtsruck ein riesiger Erfolg ist. Nun wird uns zum Glück mit der Politik eine hoffentlich umweltfreundlichere Lebensweise aufgezwungen, die jeden von uns aufgrund der Preisanstiege bzw. Inflation finanziell belastet. Das wiederum spielt den leugnenden Populisten, Opportunisten und den "Inhumanisten" in die Hände.

Gerade jetzt - mit dem Aufschwung - ist der Zusammenhalt wichtiger denn je. Festigen, wofür der Grundstein gelegt wurde. Mit Vernunft retten, was noch zu retten ist. Stattdessen wird durch den idiotischen Aktivismus, den ich wirklich bis dato unterstützt habe, wieder gespalten, wo es nur geht. Und gesellschaftliche Spaltung ist das Mittel des aktuellen Terrorismus'.

Ich habe zwei Kleinkinder und bereits wegen den Straßenblockaden meine zweite Abmahnung bekommen. Jetzt, wo ich die Kohle so dringend brauche, wie noch nie. Kann keine Überstunden mehr machen, weil ich nie weiß, was mein Arbeitsweg für mich bereit hält und wie ich das mit den Kids organisiert kriege.
Im Homeoffice sitzend und ohne Kinder habt Ihr jeglichen Bezug auf die Lebensrealität und einem unerbittlichen Alltag offensichtlich verloren. Sorry, solche Aussagen, wie im Mailbag, triggern mich hart. Fühle mich sogar gezwungen, was zu schreiben, statt nur still mitzulesen.

Unterm Strich bleibt es dabei: Menschen sind das Problem
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Felidae
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Felidae »

Samuraiii hat geschrieben: 3. Dez 2022, 12:09
[...]
Diese "grünere Politik" wird aber an allen Ecken und Enden von einem Koalitionspartner torpediert - nicht mal ein von heute auf morgen umsetzbares Miniding wie ein einheitliches Tempolimit ist machbar.

Insofern - verständlich, dass Du angepisst bist. Aber leite Deinen Ärger an jene weiter, die nach wie vor zu wenig tun, um den Planeten einigermaßen bewohnbar zu halten. Nicht an jene, die darauf aufmerksam machen, mittlerweile halt auch mit drastischen Methoden.

Denn zur Wahrheit gehört auch: Wattebällchen werfen hat in den letzten fünfzig! Jahren nichts nennenswertes bewirkt. Selbst FfF kam ja über die belächelte "Guck mal, die Kids machen sich echt Sorgen wie süß"-Nummer nie raus.
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Jon Zen
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Jon Zen »

Aufmerksamkeit um der Aufmerksamkeit Willen kann zur Abschottung der Gesellschaft gegenüber ein Thema führen.
Gerade wenn man nicht täglich Pendeln muss, ist es schwer nachzuvollziehen, welche Auswirkung Staus und Verspätungen (bei Zügen) auf das eigene Berufs- und letztlich Privatleben haben.
Auch da ist das "Miniding", wie ein Tempolimit eben kein Miniding, sondern kann - je nach Strecke und Limitierung - zu vielen Minuten weniger Freizeit täglich führen.
Gerade Leute, die für einen Wandel der Klimapolitik mit ihrer Stimme gestimmt haben oder Leute mit E-Autos mit erneuerbarer Energie, sind genauso von den Protesten betroffen, wie z.B. der Ferrari-Fahrer. Das ist von Seiten der Demonstranten nicht clever.

Politisch gesehen haben wir nun mal jetzt eine Koalition, welche von der Klimapolitik aus gesehen, viel besser ist als die Vorigen. Diese Parlamentarier und Minister müssen nun mehr für eine aggressivere Klimapolitik geworben werden.
Die Bevölkerung zu verärgern, um auf's Thema mehr Aufmerksamkeit zu lenken, ist meiner Meinung nach kontraproduktiv.
Wenn zu viele Leute keinen "bock" mehr darauf haben, kommt in einigen Jahren die CDU mit Schreckgespenst Merz an die Macht. Die CSU missbraucht das Thema sowieso schon zu ihren populistischen Zwecken.
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Felidae
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Felidae »

Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 13:59
Auch da ist das "Miniding", wie ein Tempolimit eben kein Miniding, sondern kann - je nach Strecke und Limitierung - zu vielen Minuten weniger Freizeit täglich führen.
Tja, und deshalb wirds mit der Klimarettung halt doch nix leider - es hätte unter anderem zuviele Minuten Freizeit gekostet.

Die Leute in Pakistan und so verstehen das sicher.

Ernsthaft - solange SO Argumente kommen, können gar nicht genug Gemälde beschmiert werden. Und sei es nur aus Frustration.

Edit, um es weniger polemisch zu sagen: Dieser Irrglaube, wir könnten irgendwas erreichen, ohne, dass der:die einzelne davon negative Konsequenzen haben wird, ist nach wie vor eins der Hauptprobleme. Nein, das wird nix mehr. Vielleicht wärs zu einem früheren Zeitpunkt gegangen - aber damals hat man diese verqueren Ökospinner (wie beispielsweise den Club of Rome :ugly: ) halt nicht ernst genommen. Ganz ernsthaft: Wir könnten uns glücklich preisen, wenn "viele Minuten weniger Freizeit" das größte Opfer wäre, das wir bringen müssen.
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Vinter
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Vinter »

Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 13:59 Auch da ist das "Miniding", wie ein Tempolimit eben kein Miniding, sondern kann - je nach Strecke und Limitierung - zu vielen Minuten weniger Freizeit täglich führen.
Also sorry: Als ich noch täglich zur Arbeit gependelt bin, war die durchschnittliche Geschwindigkeit 30km/h, bei einer Autobahn, die zur Hälfte keine Begrenzung hatte und zur hälfte 120km/h. Im Berufsverkehr ist ein Tempolimit wahrlich nicht der limitierende Faktor. Im Gegenteil: Die Verkehrsphysik weiß heute, dass es vor allem die unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind und das daraus resultierende ständige Beschleunigen und Bremsen, die Staus verursachen. Würden alle strikt 80 fahren, kämen alle schneller durch.

In den Sommerferien hat sich meine Fahrzeit übrigens immer auf magische Weise halbiert :ugly:
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Jon Zen
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Jon Zen »

Felidae hat geschrieben: 3. Dez 2022, 14:16

Tja, und deshalb wirds mit der Klimarettung halt doch nix leider - es hätte unter anderem zuviele Minuten Freizeit gekostet.

Edit, um es weniger polemisch zu sagen: Dieser Irrglaube, wir könnten irgendwas erreichen, ohne, dass der:die einzelne davon negative Konsequenzen haben wird, ist nach wie vor eins der Hauptprobleme. Nein, das wird nix mehr. Vielleicht wärs zu einem früheren Zeitpunkt gegangen - aber damals hat man diese verqueren Ökospinner (wie beispielsweise den Club of Rome :ugly: ) halt nicht ernst genommen. Ganz ernsthaft: Wir könnten uns glücklich preisen, wenn "viele Minuten weniger Freizeit" das größte Opfer wäre, das wir bringen müssen.
So ist es leider. Ich versuche nur zu beschreiben, was ich sehe.
"Wachrütteln" funktioniert leider nicht so gut, wie es sich die "Rüttler" wünschen.

Die größten Fortschritte macht die Klimarettung abseits der Politik immer dann, wenn es der Wirtschaft und den Menschen direkt nützt. Dann gibt es auf einmal sehr viel Geld dafür (z.B. die E-Auto Förderung; oder früher die Solarstrom-Förderung).
Mir fällt auf die Schnelle kein einziges Beispiel ein, wo die obige Strategie funktioniert hat. Deswegen bleibe ich bei der Meinung, dass diese Leute mit ihren Aktionen zwar Gutes wollen, aber Schlechtes bewirken - und so Dummes tun - aus Verzweiflung.
Was die Welt braucht, ist eine gemeinsame Verbundenheit, ein Wir-Gefühl, um alles, was möglich ist, zu tun - Wie der Großteil der Bevölkerung in Deutschland in der Flüchtlingskrise. Damals übernahmen viele Verantwortung und konnten so unzähligen Menschen helfen (in den Medien "lauter" waren leider die wenigen Idioten).

Ich glaube auch, dass die Demonstranten dieser Aktion nicht wissen, was sehr viele Menschen in Deutschland aktuell tun, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, weil es nicht (oder zu wenig) in den Medien präsent ist und wenn, dann meist überspitzt.
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Jon Zen
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Jon Zen »

Vinter hat geschrieben: 3. Dez 2022, 14:44
Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 13:59 Auch da ist das "Miniding", wie ein Tempolimit eben kein Miniding, sondern kann - je nach Strecke und Limitierung - zu vielen Minuten weniger Freizeit täglich führen.
Also sorry: Als ich noch täglich zur Arbeit gependelt bin, war die durchschnittliche Geschwindigkeit 30km/h, bei einer Autobahn, die zur Hälfte keine Begrenzung hatte und zur hälfte 120km/h. Im Berufsverkehr ist ein Tempolimit wahrlich nicht der limitierende Faktor. Im Gegenteil: Die Verkehrsphysik weiß heute, dass es vor allem die unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind und das daraus resultierende ständige Beschleunigen und Bremsen, die Staus verursachen. Würden alle strikt 80 fahren, kämen alle schneller durch.

In den Sommerferien hat sich meine Fahrzeit übrigens immer auf magische Weise halbiert :ugly:
Für diese Fälle wird doch bereits im Pendlerverkehr auf temporäre Tempolimits gesetzt? :D
Und dann, wenn sie nicht nötig sind, werden sie aufgehoben. Ist aber ein weitreichendes Thema.
Vielleicht betrifft das Limit nur einige Abschnitte und einen Teil der Fahrten (je nach Ort und Lage), bei politischen Kampagnen kommt es auf das Gefühl der Menschen an.
Meine Aussage war, dass es für die Pendler eben keine kleine Änderung ist.

Wenn alle E-Auto fahren, werden sowieso wenige über 160 km/h fahren. Dann löst sich "das Problem" von selbst.

Praktisch würde ich Käufer von Diesel und Benzin-Fahrzeugen mit hohem Verbrauch eine Klimagebühr auf den Kaufpreis zahlen lassen, dass verbrauchsärmere Fahrzeuge auf dem ersten Blick günstiger ausfallen (und nicht erst hinterher bei der KFZ-Steuer). Die Gebühr kann dann für den Ausbau erneuerbarer Energien, oder zur Subvention von E-Autos verwendet werden. Eine faire, aber "krasse", Maßnahme wäre es, wenn Besitzer von Spritschleudern einen prozentualen Anteil ihres Netto-Einkommens auf die KFZ-Steuer zahlen müssten. Damit würde man auch reiche Fahrer treffen.
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Vinter
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Vinter »

Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 14:53 Deswegen bleibe ich bei der Meinung, dass diese Leute mit ihren Aktionen zwar Gutes wollen, aber Schlechtes bewirken - und so Dummes tun - aus Verzweiflung.
Da bin ich fundamental anderer Meinung. Denn letztlich geht es nur darum, was politisch gewünscht ist. Fridays for Future sagt man, sie sollen gefälligst in die Schule gehen. Der letzten Generation unterstellt man, sie seien Terroristen und sperrt sie ohne Verurteilung für 30 Tage weg. Aber als Pegida gegen die irrwitzige und komplett eingebildete "Islamisierung" protestiert und vor dem großen Bevölkerungsaustausch warnt, hat man sich von AfD über die Union bis hinein in die SPD überschlagen mit "Wir müssen die Ängste und Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen".

Und das zeigt einfach, dass unsere Gesellschaft weiterhin eine zutiefst konservative ist, in der es vor allem darum geht, die derzeitige Verteilung des Wohlstandes zu bewahren. Protestierende Klimaschützer gefährden diesen umgeschrieben Konsens, also werden sie dämonisiert. Pegida hingegen schafft eine willkommene Ablenkung von den tatsächlichen Problemen auf Kosten einer unterpriveligierten Gruppe, also werden ihre Forderungen lang und breit debattiert. Hätte man tatsächlich eine Interesse an einer tatsächlichen Problemlösung, wäre die Reaktion genau andersherum ausgefallen.
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Felidae
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Felidae »

Ich hab in den letzten Wochen übrigens mehrfach auf Facebook Meldungen gesehen, dass Studien zum gegenteiligen Ergebnis kommen - dass "radikalere" Protestformen durchaus geeignet sind, Aufmerksamkeit auf das eigentliche Anliegen zu lenken und zwar durchaus im Sinne der Protestierenden. Ich hab nur keine Ahnung mehr, wer das untersucht hat. Vielleicht weiß es ja jemand Mitlesendes.
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Jon Zen
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Jon Zen »

Vinter hat geschrieben: 3. Dez 2022, 15:25
Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 14:53 Deswegen bleibe ich bei der Meinung, dass diese Leute mit ihren Aktionen zwar Gutes wollen, aber Schlechtes bewirken - und so Dummes tun - aus Verzweiflung.
Da bin ich fundamental anderer Meinung. Denn letztlich geht es nur darum, was politisch gewünscht ist. Fridays for Future sagt man, sie sollen gefälligst in die Schule gehen. Der letzten Generation unterstellt man, sie seien Terroristen und sperrt sie ohne Verurteilung für 30 Tage weg. Aber als Pegida gegen die irrwitzige und komplett eingebildete "Islamisierung" protestiert und vor dem großen Bevölkerungsaustausch warnt, hat man sich von AfD über die Union bis hinein in die SPD überschlagen mit "Wir müssen die Ängste und Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen".

Und das zeigt einfach, dass unsere Gesellschaft weiterhin eine zutiefst konservative ist, in der es vor allem darum geht, die derzeitige Verteilung des Wohlstandes zu bewahren. Protestierende Klimaschützer gefährden diesen umgeschrieben Konsens, also werden sie dämonisiert. Pegida hingegen schafft eine willkommene Ablenkung von den tatsächlichen Problemen auf Kosten einer unterpriveligierten Gruppe, also werden ihre Forderungen lang und breit debattiert. Hätte man tatsächlich eine Interesse an einer tatsächlichen Problemlösung, wäre die Reaktion genau andersherum ausgefallen.
Fridays for Forture hatte eine wesentlich bessere Stellung als Pegida. Die Sprecher und Sprecherinnen der Bewegung durften in den wichtigsten Parlamenten und Plattformen sprechen und wurden gehört.
Das hat Pegida nicht ansatzweise geschafft.
Natürlich bekam Fridays for Furture Kritik von Ewiggestrigen. Wie du schreibst, die hatten Angst um ihre Pfünde (bzw. denen ihrer Wähler).
Ob es eine Umverteilung der Vermögen bei einer optimalen Klimapolitik gäbe? Das mag ich bezweifeln. Vielleicht würde der Wohlstand insgesamt etwas zurückgehen, dies beträfe dann vor allem die Unter- und untere Mittelschicht.
Auf der anderen Seite werden auch unglaublich viele Jobs geschaffen. Die Menschen müssten im Zweifel bereit sein, sich diesbezüglich umorientieren zu können.
Felidae hat geschrieben: 3. Dez 2022, 16:18 Ich hab in den letzten Wochen übrigens mehrfach auf Facebook Meldungen gesehen, dass Studien zum gegenteiligen Ergebnis kommen - dass "radikalere" Protestformen durchaus geeignet sind, Aufmerksamkeit auf das eigentliche Anliegen zu lenken und zwar durchaus im Sinne der Protestierenden. Ich hab nur keine Ahnung mehr, wer das untersucht hat. Vielleicht weiß es ja jemand Mitlesendes.
Das wäre interessant zu wissen und wichtig wäre, wo der "Sweet Spot" dann wäre.
Die Bewegung damals gegen die Startbahn West am Frankfurter Flughafen war z.B. erst sehr erfolgreich, bis sie eskalierte und Polizisten erschossen wurden. Danach konnte die Startbahn gebaut werden, der Protest ebbte ab. Das ist die radikalste Art der Demonstration (laut Gerichtsurteil kein Terrorismus).
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tu ... tbahn_West
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Felidae
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Felidae »

Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 16:40
Das wäre interessant zu wissen und wichtig wäre, wo der "Sweet Spot" dann wäre.
Die Bewegung damals gegen die Startbahn West am Frankfurter Flughafen war z.B. erst sehr erfolgreich, bis sie eskalierte und Polizisten erschossen wurden. Danach konnte die Startbahn gebaut werden, der Protest ebbte ab. Das ist die radikalste Art der Demonstration (laut Gerichtsurteil kein Terrorismus).
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tu ... tbahn_West
Okay. Es war in dem Zusammenhang natürlich die "radikale Form" Sich-Festkleben und Bilder-beschmutzen gemeint. Nicht das Umlegen anderer Menschen.
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Peter
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Peter »

Felidae hat geschrieben: 3. Dez 2022, 16:18 Ich hab in den letzten Wochen übrigens mehrfach auf Facebook Meldungen gesehen, dass Studien zum gegenteiligen Ergebnis kommen - dass "radikalere" Protestformen durchaus geeignet sind, Aufmerksamkeit auf das eigentliche Anliegen zu lenken und zwar durchaus im Sinne der Protestierenden. Ich hab nur keine Ahnung mehr, wer das untersucht hat. Vielleicht weiß es ja jemand Mitlesendes.
Da gibts z.B. diese Studie
Radical flanks of social movements can increase support for moderate factions
https://academic.oup.com/pnasnexus/arti ... ogin=false
Use of radical tactics by one flank led the more moderate faction to appear less radical, even though all characteristics of the moderate faction were held constant. This perception led participants to identify more with and, in turn, express greater support for the more moderate faction.
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Rigolax »

Dazu ganz gut dieser Longread: https://uebermedien.de/79076/warum-die- ... tig-macht/

Auch: https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Blow_Up_a_Pipeline (auf das Buch spielte Luisa Neubauer ja mal an)
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Crenshaw
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Crenshaw »

das die Politik die Festkleber als Terroristen bezeichnet wird ihr noch früh genug auf die Füße fallen und ich bin mir sicher, die Basis, wo der meiste Kontakt mit der Bevölkerung stattfindet, spürt das heute schon
das FFF damals so viel Zuspruch hatte lag auch zu einer deutlich besseren Organisation und Koordination, bei den Festklebern hat man das Gefühl, jeder darf sich versuchen und Blamagen wie in Hamburg werden in Kauf genommen

das Hauptproblem aktuell beim Kampf gegen den Klimawandel ist aktuell (zumindest in meiner Bubble) der Ukrainekrieg und seine Auswirkungen, das überschattet alles, bei vielen ist aktuell schlicht die Belastungsgrenze erreicht (oder teilweise überschritten) und da kommen ein paar Festkleber gerade richtig, um dort seinen Frust auszulassen

Edit: und ob die Letzte Generation alles richtig macht, werden wir bei der Wahlbeteiligung bei der nächsten Wahl sehen
Stefan H.
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Stefan H. »

Felidae hat geschrieben: 3. Dez 2022, 13:22
Samuraiii hat geschrieben: 3. Dez 2022, 12:09
[...]
Diese "grünere Politik" wird aber an allen Ecken und Enden von einem Koalitionspartner torpediert - nicht mal ein von heute auf morgen umsetzbares Miniding wie ein einheitliches Tempolimit ist machbar.

Insofern - verständlich, dass Du angepisst bist. Aber leite Deinen Ärger an jene weiter, die nach wie vor zu wenig tun, um den Planeten einigermaßen bewohnbar zu halten. Nicht an jene, die darauf aufmerksam machen, mittlerweile halt auch mit drastischen Methoden.

Denn zur Wahrheit gehört auch: Wattebällchen werfen hat in den letzten fünfzig! Jahren nichts nennenswertes bewirkt. Selbst FfF kam ja über die belächelte "Guck mal, die Kids machen sich echt Sorgen wie süß"-Nummer nie raus.
Tempolimit ist tatsächlich reiner Populismus, weil die tatsächliche Einsparungen, gerade mit zunehmender Verbreitung von E Autos lächerlich gering sind. Aber wenn es darum geht mehrere Größenordnungen mehr CO2 einzusparen in dem man AKWs weiterlaufen lässt oder gar neu baut, ist es mit Follow-the-Sciene ganz schnell vorbei. Und solange das so ist, verstehe ich jeden der im Kampf gegen den Klimawandel nur verwöhnte Großstadtkinder sieht, die sich wichtig machen und dann auch noch ihr ÖPNV Ticket schenken lassen.
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Crenshaw »

AKW-Neubau ist kein Mittel gegen den Klimawandel, zumal die Urangewinnung alles andere als CO2 Neutral ist und die meisten Uranvorkommen gehören auch diversen "Schurkenstaaten", ganz vorne Russland und im Bereich Atomkraft geht inzwischen fast nichts mehr ohne Russland
und Uran steht auch auf keiner der Sanktionslisten, im Gegensatz zu Gas
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Voigt »

Neue AKWs waren vor 20 Jahren eventuell noch sinnvoll, aber mit der Baudauer und der heutigen Effektivität von erneurbaren Energien sehe ich da kein großen Sinn mehr. Derzeitige moderne AKWs muss man jetzt nicht kürzer laufen lassen als ausgelegt, das ist wirklich etwas kurz gedacht, aber von modernen AKWs haben wir in Deutschland glaube garnichts, das ist halt alles alter Kram der ganz regulär am Ende der Lebenszeit ist.

Beim Strom sind wir ja sogar ganz gut dabei mit erneuerbaren Energien, da muss halt bloß weiter forciert werden und gleichzeitig bestehende Großindustrien und das Transportwesen stärker verstromt werden. Die größte Herausforderung für Deutschland sehe ich aber vielmehr in dem Energieaufwand für Wärme. Ca. 50% unseres Energiebedarfs geht für Wärme drauf, davon wieder ungefähr hälftig Industrie und private Haushalte.
https://www.bdew.de/media/documents/202 ... aQSUCb.pdf
Beim Wärmemanagment gibt es viel Nachholbedarf zum einen unabhängig von fossilen Importen als auch zur CO2 Reduzierung.
Da passiert aber gefühlt garnix, bis auf den Versuch Häuser besser zu isolieren, was aber in den letzten Jahrzehnten kaum was gebracht hat, aber von der Strategie wird nicht abgewichen.

Aber das Ding ist ja auch, wir in Deutschland sind ziemlich save vorm Klimawandel. Sooviele leben bei uns nicht an der Küste, und Nahrungs-/Wasserversorgung ist auch ziemlich sicher bei der derzeitigen Überproduktion. Am ehsten betrifft uns der Klimawandel durch Migrationswellen, aber direkte Auswirkungen werden wir eher wenig abbekommen.
Außer natürlich die größte Sorge der komplett unaufhaltbarer gallopierende Klimawandel tritt ein. Daher wie bei Tschernobyl mit den selbstverstärkenden Mechanismen, falls es wirklich eintritt, dass 4° in 100 Jahren die Schwelle ist, dass sobald man das überschreitet das Klima danach automatisch drastisch weiter verschlimmert, unabhängig vom Menschen, da Methaneis frei wird, oder Algen als Biomasse in sehr großem Rahmen absterben und als Kohlenstoff in die Atmosphäre übergehen. Denke aber zumindest diesen GAU werden wir schon abwenden
Stefan H.
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Registriert: 15. Mär 2017, 20:24

Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Stefan H. »

Crenshaw hat geschrieben: 3. Dez 2022, 20:19 AKW-Neubau ist kein Mittel gegen den Klimawandel, zumal die Urangewinnung alles andere als CO2 Neutral ist und die meisten Uranvorkommen gehören auch diversen "Schurkenstaaten", ganz vorne Russland und im Bereich Atomkraft geht inzwischen fast nichts mehr ohne Russland
und Uran steht auch auf keiner der Sanktionslisten, im Gegensatz zu Gas
Auch die USA gewinnen Uran. Selbst der Abbau in Deutschland wäre möglich. Wie beim Fracking für Gas und den seltenen Erden für Windkraftwerke gilt aber auch hier: Hauptsache NIMBY. Verlogenheit aller Orten statt ehrliches Bemühen um nachhaltige Lösungen.

Frankreich heizt mit Strom und hat Dank der AKWs eine weit bessere CO2 Bilanz als Deutschland was Strom und Wärme angeht.
Stefan H.
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Re: [Sammelthread] Mailbag Folgendiskussionen

Beitrag von Stefan H. »

Felidae hat geschrieben: 3. Dez 2022, 14:16
Jon Zen hat geschrieben: 3. Dez 2022, 13:59
Auch da ist das "Miniding", wie ein Tempolimit eben kein Miniding, sondern kann - je nach Strecke und Limitierung - zu vielen Minuten weniger Freizeit täglich führen.
Tja, und deshalb wirds mit der Klimarettung halt doch nix leider - es hätte unter anderem zuviele Minuten Freizeit gekostet.

Die Leute in Pakistan und so verstehen das sicher.

Ernsthaft - solange SO Argumente kommen, können gar nicht genug Gemälde beschmiert werden. Und sei es nur aus Frustration.

Edit, um es weniger polemisch zu sagen: Dieser Irrglaube, wir könnten irgendwas erreichen, ohne, dass der:die einzelne davon negative Konsequenzen haben wird, ist nach wie vor eins der Hauptprobleme. Nein, das wird nix mehr. Vielleicht wärs zu einem früheren Zeitpunkt gegangen - aber damals hat man diese verqueren Ökospinner (wie beispielsweise den Club of Rome :ugly: ) halt nicht ernst genommen. Ganz ernsthaft: Wir könnten uns glücklich preisen, wenn "viele Minuten weniger Freizeit" das größte Opfer wäre, das wir bringen müssen.
Wer muss den Verzichten? Wer trägt wirklich die negativen Konsequenzen? Eben nicht jene die am lautesten Verzicht fordern!
- Tempolimit
Sicher nicht die Homeofficearbeiter und Großstadt Bürohengste sondern die kleine Industriearbeiterin die auf dem Weg zur Schicht gerne eine paar Minuten spart.
- Energiepreise
Wieder trifft es den kleinen Arbeiter dessen Arbeitsplatz ins Ausland verlegt wird und damit nichts mehr zur deutschen CO2 Bilanz beiträgt. Das Großstadtkind lässt sich entweder mit staatlicher Förderung die Wohnung dämmen oder fordert, dass der Vermieter halt die Heizung teilweise bezahlt.
- Teurere Flüge
Die Arbeiterfamilie die alle ein / zwei Jahre nach Malle fliegt, darf in Zukunft nur noch auf Balkonien Urlaub machen. Die Großstadtkinder kaufen sich einfach einen Ablaßbrief in Form von CO2 Zertifikaten und jetten weiter durch die Welt. Ist auch unmenschlich auf sein Gap Year in Australien zu verzichten, das muss der Handwerkergeselle doch verstehen.
- Benzin teurer
Wer sich über teures Benzin beschwert soll halt ein E Auto kaufen oder ÖPNV fahren. Sagt man Menschen die sich nur weit draußen auf dem Land eine Wohnung und einen 10 Jahre alten Verbrenner leisten können.

So geht die Liste lustig weiter. Verzichten sollen die anderen, hauptsächlich die da unten.
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