Runde #364: Über eine signifikante Null

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Patruso
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Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Patruso »

Ich wollte mir eigentlich als Neuling nicht rausnehmen hier gleich ein Thema zu starten, möchte aber auch nicht, dass die fehlende Diskussion zur Folge als Desinteresse gewertet wird - ich finde die Idee nämlich super Literatur zum Thema im Podcast aufzugreifen. Könnte mir das generell vorstellen als vielleicht regelmäßiges Format, in dem Literatur, Texte, Essays, wiss. Artikel etc. besprochen werden, soweit es sich anbietet.

Auch diese Folge fand ich interessant, wenn auch vor allem der Crunch-Teil dann wirklich den Bezug zum Thema Spieleindustrie herstellen konnte. Die sehr lange Diskussion darüber, wie schlimm oder weniger schlimm Autor und/oder Fuchs nun sind, nahm etws zu viel Raum ein und war schlicht als Nichtleser nicht bewertbar, zu mal der Abschnitt mehr mit Küchenpsychologie, als mit dem Ausgangsthema zu tun hatte und ihr eben doch sehr unterschiedliche Einschätzungen hattet.

Grundsätzlich aber, wie gesagt, eine spannende Herangehensweise, aus den eingangs genannten Gründen. Auch Folgen/Formate über den/die ein oder andere Persönlichkeit aus den Industrie wären interessant, bei dem oder der dann vielleicht auch weniger guess work was den Charakter angeht notwendig ist ;)

Die Neugier auf weitere Podcasts in diese Richtung wollte ich einfach zum Ausdruck bringen, daher das Thema :)
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Gaunter_o_Dim
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Re: Runde #364 - Über eine signifikante Null

Beitrag von Gaunter_o_Dim »

Vor dem Podcast Ein Buch als Thema? Gääääääääähn...
Nach dem Podcast: Bitte mehr davon!! :D
imanzuel
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von imanzuel »

Schließe mich den beiden Vorposter an. Thema war für mich auch erstmal "Buch? Meh", Folge war danach super. Und würde sich, wenn die Bücher ähnlich interessant sind auch als regelmäßiges Format anbieten, fand die Folge echt super interessant.

Was mich allerdings interessieren würde: Hat Yager sich irgendwann mal zu dem Buch geäußert? Oder hat einer von den beiden Podcaster eventuell auch bei Yager angefragt? Mich würde deren Sicht jetzt auch mal interessieren. Weil Yager kommt da mal gar nicht gut weg, und wenn man bedenkt was die seit Spec Ops The Line alles raugebracht haben würde mich das jetzt auch nicht wundern.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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Kesselflicken
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Kesselflicken »

Ich tat mir mit der Folge irgendwie schwer. Aus den Gründen, die auch schon im ersten Beitrag hier genannt wurden. Gerade die erste Hälfte fand ich recht meh, weil eure Interpretationssweisen (Märchen vs. Sachbuch) so komplett gegenläufige waren. Die Diskussion, ob jetzt der Autor oder der Fuchs das größere A******** ist, konnte ich als Nicht-Leser des Buchs schlicht überhaupt nicht einschätzen.

Und Walt Williams ist meinem Gefühl nach eher ein C-Promi der Spieleszene, was mein Interesse auch etwas dämpfte. 😅

Grundsätzlich aber gerne wieder was in die Richtung. Nur diese konkrete Ausführung war nicht meins.
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Indii
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Indii »

Bücher könnt ihr gerne öfter besprechen, da möchte ich mich anschließen. :)

Und eine Nebenbemerkung: POD Hat mal ein Altbier verdient. Großartiges Spiel.
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Smutje187
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Smutje187 »

+1, gerade Literatur mit aktuellem Bezug, aus der man dann hoffentlich sogar ein Nachfolgethema ableiten kann, wäre für mich ganz großartig :)

Schon bei StayForever höre ich die Literaturfolgen immer gerne, aber da haben die Folgen qua Zielgruppe schon eher keinen richtig aktuellen Bezug mehr.
BasF
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von BasF »

Kesselflicken hat geschrieben: 28. Mär 2022, 19:00 [...] Die Diskussion, ob jetzt der Autor oder der Fuchs das größere A******** ist, konnte ich als Nicht-Leser des Buchs schlicht überhaupt nicht einschätzen. [...]

Und Walt Williams ist meinem Gefühl nach eher ein C-Promi der Spieleszene, was mein Interesse auch etwas dämpfte. 😅
Genau das waren die Punkte, auf die ich auch hinweisen wollte. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Buchbesprechungen, das kann eine interessante Abwechslung sein. Ich würde aber dann vorschlagen, dass man solch eine Folge vielleicht ein paar Wochen vorher ankündigt, damit sich Interessierte das Buch besorgen und lesen können. Dann ist dann bestimmt auch die Resonanz höher.

Was Walt Williams angeht, so muss ich sagen, dass ich den Typen zumindest von dem, was ich aus dem Podcast herausgehört habe für einen unsympathischen Selbstdarsteller halte. Alleine auf die Idee zu kommen als "Niemand" eine Autobiographie zu schreiben, also zu deknen man wäre für die Masse der Menschen irgendwie relevant spricht Bände und hat für mich auch Einfluss auf die Glaubwürdigkeit und die Narration der Autobiographie. Der muss ja irgendwie auf seine unbedeutende Person aufmerksam machen und das einfachste scheint mir zu sein, dass meine seine Rolle gnadenlos aufbläst und natürlich auch danach ausrichtet, was mögliche Leser von so einem Einblick erwarten. Oder anders ausgedrückt: ich glaube dem Typen kein Wort. Bestätigt werde ich auch dadurch, dass es offensichtlich keiner der im Buch erwähnten Personen(gruppen) für nötig befunden hat seine Version zu bestätigen oder zu bezweifeln.


Zum Abschluss ein kleiner Einwurf zur Frage wie genau sind Erinnerungen, was ja im Podcast auch angesprochen wurde. Es gibt da einen berühmten "Streit" zwischen den beiden Physikern Heisenberg und Bohr. Die beide waren ein lebenlang befreundet. 1941 besuchte Heisenberg Bohr in Kopenhagen. Später gab es zwei Versionen dieses Besuchs.
Version Heisenberg: Alle Physiker der Welt sollten auf die Entwicklung einer Atombombe verzichten, Bohr sollte dabei helfen.
Version Bohr: Heisenberg wollte Bohr für das Atomwaffenprogramm der Nazis gewinnen.

Während man bei Heisenberg möglicherweise verstehen kann, warum er nach dem Krieg den Anlass seines Beuschs möglicherweise umdeuten wollte, ist dennoch interessant, dass sich beide auch bei Nebensächlichkeiten, wie dem Ort des Treffens, widersprechen.
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Der_Bele
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Der_Bele »

Ich würde hier doch gerne noch einmal das Thema Crunch anfassen, im Bezug auf den gefallenen Satz "Solange man es gerne tut, ist es kein Crunch". Meine ehrliche Antwort, als seit sozusagen 10 Jahren gerne crunchender Mensch, ist - Doch ist es.

Crunch bezieht sich meistens auf die IT-Brache, doch auch in vielen anderen Bereichen des Lebens kann man in eine solche Art der Sucht fallen, wie beispielsweise bei der bereits genannten Selbstständigkeit. Bei mir selbst hat es ca. 2011 angefangen, als ich vom "einfachen Arbeitnehmer" zum Subunternehmer wurde. Plötzlich war mehr Arbeit auch mehr Geld, mehr Ansehen im privaten sowie beruflichen Umfeld und im Gegensatz zur beruflichen Vorgeschichte, hat mir die Arbeit, wenn sie freiwillig war, weitaus mehr Spaß bereitet. Das waren noch relativ lockere Arbeitszeiten von 60 Std. die Woche, die auch noch leicht zu stemmen waren.
2014 wanderte ich schließlich aus und eröffnete ein Restaurant zusammen mit meiner damaligen Freundin. Ab dem Zeitpunkt war Geld zwar kein wirklicher Faktor für die Arbeit, sondern einfach nur der Spaß an der Arbeit. Nicht das wir so viel Geld hatten das wir uns keine Sorgen mehr machen mussten, wir hatten einfach kein Interesse daran mehr zu verdienen als nötig. Dennoch waren wir 7 Tage die Woche jeden Morgen schon um 4 Uhr auf dem Markt um genügend frisches Gemüse oder Garnelen und Fische zu kaufen. Bis 9 Uhr haben wir vorbereitet und schließlich das Restaurant aufgeschlossen und jeden Tag erst frühestens um 21 Uhr zugemacht. Es gab zwar ein paar Tage im Jahr bei denen wir geschlossen hatten, die ließen sich aber an beiden Händen abzählen. Nebenbei, wenn Tagsüber weniger los war, haben wir uns um den eigenen Garten gekümmert, in dem wir ebenfalls frisches Gemüse für das Restaurant angebaut hatten.
Gute vier Jahre später ging es für mich alleine zurück nach Deutschland, ohne etwas zu bereuen. Einen Zufall folgend kam es dazu, dass ich bei meinen Großeltern einzog, die derzeit Hilfe im Garten benötigt hatten. Kurze Zeit später folgte ein Schlaganfall meiner Großmutter sowie der stetige Abbau meines Opas, der am 1. Februar verstorben ist. Während ich mich das erste Jahr noch hauptsächlich um Haus, Haushalt, Kochen und Garten gekümmert hab, neben den üblichen 40 Stunden Job, hatte ich ab dem zweiten Jahr zusätzlich einmal Pflegestufe 3 und eine Stufe 5 zu betreuen und das Tag und Nacht mit allen was Pflege für Ansprüche stellen kann. In den letzten drei Jahren gab es keinen Urlaub, knapp zwei freie Wochenende und einen einzigen Abend bei dem ich ausgehen konnte.

Heute bin ich froh, dass ich meiner Familie vor gut zwei Jahren ein Ultimatum gestellt habe. Im Mai diesen Jahres ist es vorbei und ich gehe für eine längere Zeit in eine Auszeit die ich auch dringend benötige. Jeder dieser Phasen war körperlich und mental fordernd. Gleichzeitig habe ich alles was ich getan hatte gerne getan und war für die Arbeit, das Restaurant und meine Großeltern immer mit ganzen Herzen bei der Sache.
Mental bin ich aber dennoch am Ende. Ich habe extreme Schlafstörungen, schlafe keine Nacht mehr durch während ich schon am frühen Abend so müde bin das mir um 20:00 Uhr schon die Augen zufallen. Meine Verdauung spielt verrückt und auch wenn ich es nur ungern öffentlich zugebe, bin ich dem Alkohol verfallen. An einen Tag ohne mindestens zwei Bier und eines Nachts, wenn ich aufwache und nicht mehr schlafen kann, kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

Darum möchte ich noch mal sagen, auch wenn es nicht die IT-Branche ist. Crunch, egal mit wieviel Enthusiasmus man dabei ist, macht es den Menschen nach und nach kaputt.
Baujahr 1982, 30 Jahre Videospielgeschichte und jetzt Abstinent, gehe ich auf Weltreise und versuche Menschen mitzunehmen, die neben dem Zocken, auch auf wirkliches Abenteuer Interesse haben.

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Voigt
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Voigt »

Zum Buchtitel signifikante Null:
Also ich weiß auch nicht genau wie der Buchtitel selbst gemeint ist, aber ich kenne es auch aus den wissenschaftlichen Bereich.
Klar die 0 in 104 ist mathematisch signifikant weil es damit die hundert erst zu dem macht was es ist in unserer stellenbasierten Schreibweise.

Wo ich es aber eher kenne ist von Messwerten, etwa wenn man bei etwas 0,130 mm gemessen hat. Da ist die letzte null signifikant, wenn die exakt so gemessen wurde, um klarzustellen es wurde nicht von 0,134 mm auf 0,130 mm abgerundet. Die schlimmste Rundung wäre in dem Fall 0,1304 mm, bzw. 0,1205 mm.
Alexandre
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Alexandre »

Das ist auch in der Mathematik die gebräuchliche Verwendung. Soweit ich mich erinnern kann/will.
Patruso
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Patruso »

Zum Thema Crunch: Als Arbeitnehmer*in (!) ist es einfach immer Bockmist. Selbst wenn man selbst die Belastung nicht oder nur wenig spüren mag, so führt es quasi auch immer zu Drucksituationen in Teams. Darum ist auch "freiwilliger Crunch" oder "Crunch aus Freude" hoch problematisch und in vielen Fällen auch unsolidarisch.
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Smutje187
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Smutje187 »

Mich würde beim Thema Crunch die explizite Sicht des deutschen Arbeitsrechts interessieren: Ich selbst habe als IT-Consultant monatelang Überstunden aufgebaut, weil Fahrten zu Kunden auf die übliche 40h-Woche obendrauf kamen und am Projektende dann 2-4 Monate freigemacht oder Überstunden ausbezahlt - klar, das war mehr oder weniger freiwillig, weil ohne dieses Zugeständnis wäre der Job eines (angestellten) Consultants schwer umsetzbar (und die Projekte waren zumindest gelegentlich auch interessant), aber rein rechtlich meine ich mich zu erinnern, dass ein Arbeitnehmer Anspruch auf den Abbau von Überstunden innerhalb eines bestimmten Zeitraums hat, wenn die Überstunden aus betrieblichen Gründen notwendig waren.

Auf lange Sicht wäre Crunch aus meiner Laienperspektive also schlichtweg eine bewusste Verletzung des Arbeitsrechts (zumindest in Deutschland), vielleicht weiß da jemand mehr?
Patruso
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Patruso »

Naja, arbeitsrechtlich ist schon geklärt, dass die vertraglich festgelegte Arbeitszeit maßgeblich ist, diese also nicht regelmäßig überschritten weren darf bzw. durch Freizeitausgleich und/oder Vergütung kompensiert werden muss. Wann das Ganze stattfindet muss aber soweit ich weiß zwischen AN und AG besprochen werden, da gibt es an sich keine Regelung. ABER: wenn es klar ist, dass du zu erbringende Überstunden auf unbestimmte Zeit nicht wirst abbauen können, kannst du sie theoretisch verweigern.
MaxDetroit
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von MaxDetroit »

Danke für den Podcast! Viel Zustimmung!

Ich glaube das Problem des "Workaholic" ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, und nicht nur das der Spielebranche. Es kommt immer in den Bereichen vor wo Leidenschaft auf Beruf trifft. Und ja, das ist halt meist in den kreativen Berufen. Es ist irgendwie paradox, auf der einen sind wir eine Generation die nach Selbsterfüllung im Beruf suchen, auf der anderen hast du dann das Risiko der Überarbeitung und des Burnouts, wenn du denn einen Beruf gefunden hast, den du mit Leidenschaft und Freude machst. Ein weiteres Problem sehe ich darin, das viele Arbeitgeber diese Leidenschaft auch gezielt auszunutzen wissen. Schlechte Bezahlung, Überstunden, usw. - dafür hast du halt deinen Traumjob in der Spielebranche, Werbebranche, Filmbranche, Irgendwas-mit-Medien-Branche. Am Ende ist dieser Wunsch nach der Selbsterfüllung für mich eine Illusion geworden, ein Marketing-Gag, der benutzt wird um junge, motivierte Menschen auszubeuten. Langsam dämmert es ja vielen, das es da noch so was wie Work-Life-Balance gibt, und vielleicht ist manchmal ein Job, den man eben nicht mit voller Leidenschaft macht, für die Psyche gesunder und besser - weil man auch nicht alles mit nach Hause trägt und bis spät in die Nacht drüber nachgrübelt und so viel Herzblut darin versenkt. Und wie Jochen schon sagt, das Geld mit deinem Herzblut verdienen am Ende dann meist immer andere.

Am Ende wird auch gerne die Illusion der "großen Kunst" verkauft, das man da irgendwas macht was eben mehr ist als nur ein schnödes Produkt. Da kann man sich verewigen, einen Namen machen, schafft etwas Besonders. Aber am Ende ist es so gut wie immer Entertainment, die Leute unterhalten soll, sich verkaufen soll und Geld machen soll. Grosse Kunst mit der mich sich irgendwo verewigen kann - für mich ist das Bullshit. Leider versucht die Popkultur sich selbst mehr Bedeutung beizumessen als sie verdient hätte. Und alle machen das mit. Das gilt für Filme, Serien und Spiele und eigentlich für alles das einem als grosse Kunst verkauft wird. Die Oscars lassen grüssen. Am Ende ist es nichts weiteres als ein Teil der grossen Unterhaltungsindustrie - wie ihr schon sagt.

PS: Wenn ich dann teils sehe wie Fans und Nerds der Lore und dem Canon von Star Wars (oder nimm dir sonst eine populäre IP) eine Bedeutung beimessen - schwierig. Irgendwer hat auch mal geschrieben die USA ein Land ist, das süchtig nach Entertainment ist - und dem muss ich mittlerweile zustimmen - diese Entertainmentsucht hat mittlerweile so wilde Meta-Ebenen angenommen, mit so vielen Layern und Popkultur Referenzen, das man denken mag - da steckt mehr dahinter. Siehe dann auch die fanatischen Fans, die man sich selber gezüchtet hat. Aber am Ende ist und bleibt es für mich nur schnöde Abendunterhaltung und Eskapismus. Grosse Kunst findet man unter den Zwängen des kapitalistischen Marktes leider eher selten. Und das gilt auch für Spiele.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 30. Mär 2022, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
bloody_mary
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von bloody_mary »

Ich glaube das Problem des "Workaholic" ist ein gesamtgesellschaftlichen Problem, und nicht nur das der Spielebranche. Es kommt immer in den Bereichen vor wo Leidenschaft auf Beruf trifft. Und ja, das ist halt meist in den kreativen Berufen.
Ja, und ich möchte gern noch ergänzen, und in sozialen Berufen. "Die Kinder/Patienten/Klienten sollen nicht darunter zu leiden haben, dass ich als Lehrkraft/Sozialarbeiter/Pflegekraft/... überlastet bin, die können ja auch nichts dafür, dass mein Arbeitgeber den ständig ausgeweiteten Aufgaben zu wenig Entlastung/Bezahlung gegenüberstellt."

In dem Fall ist der Arbeitgeber dann meist halt eher abstrakt: "Das Land", "der Staat", "der Schulträger",...

Oh, ich könnte da noch so viel schreiben, aber dazu muss ich mich selbst erst wieder erholen, ich stecke gerade selbst mitten in einer Crunch-Phase, sozusagen. Den Podcast konnte ich (aus Zeitgründen :roll: ) also auch noch nicht hören, aber ich freue mich schon sehr darauf.

Sowieso, liebes Pod-Team: Euer Angebot ist ein Lichtblick und Kraftspender, danke dafür! Die Sinnhaftigkeit eures Tuns solltet ihr da nicht in Frage stellen (siehe letzter Mailbag), obwohl ich solche Gedanken natürlich auch kenne, wahrscheinlich hat jeder die ab und an.

Hoffentlich trete ich nun kein Lehrer-Bashing los, das könnte ich nicht ertragen. Aber ich vertraue auf das Forum, dass es nicht einfach auf irgendwelche Trigger anspringt und dann Stammtischparolen loslässt.

Bitte entschuldigt den Off-topic-Beitrag. Wenn die Moderatoren finden, dass ich das Forum nicht zur Selbsttherapie nutzen soll, verstehe ich das voll und ganz und ihr dürft meinen Beitrag auch gern einfach kommentarlos löschen, aber das musste mal eben raus.

On topic (hoffe ich): Crunch ist hochproblematisch, auch wenn (und vielleicht gerade wenn, weil man dann Warnsignale später wahrnimmt) er sich eine Weile gut anfühlen kann; ich habe da dieselbe Erfahrung gemacht wie Der_Bele einige Beiträge über mir, auch wenn es bei ihm schon noch einige Stufen härter zugeht als bei mir. Gute Besserung dir, und bitte, bitte such dir Hilfe wegen der Alkoholsache, denn das wäre sonst genau die nächste Entwicklung, die dich schleichend kaputter macht als du willst.
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sleepnt
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Re: Runde #364 - Über eine signifikante Null

Beitrag von sleepnt »

Gaunter_o_Dim hat geschrieben: 28. Mär 2022, 14:43 Vor dem Podcast Ein Buch als Thema? Gääääääääähn...
Nach dem Podcast: Bitte mehr davon!! :D
Eine ähnliche Reaktion hatte ich auch. Auch wenn nicht direkt so abgeneigt :lol: Da gäb es durchaus genug Stoff.
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lolaldanee
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von lolaldanee »

Die Beschreibung von Gordon Freeman passt ja mal derart gut, dass es schon unheimlich ist

Half Life ist sowieso eine Scheißserie... Nicht nur hat uns der Dreck Steam eingebrockt, außerdem gibt es die Barnacle im Spiel. Als ich davon dem ersten begegnet bin, musste ich das Spiel frustriert abbrechen
Rick Wertz
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Rick Wertz »

Das sind jetzt schon ziemlich eigenartige Gründe dafür, Half Life nicht zu mögen #random
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Pott4ever!
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Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Pott4ever! »

Der_Bele hat geschrieben: 29. Mär 2022, 19:17 Ich würde hier doch gerne noch einmal das Thema Crunch anfassen, im Bezug auf den gefallenen Satz "Solange man es gerne tut, ist es kein Crunch". Meine ehrliche Antwort, als seit sozusagen 10 Jahren gerne crunchender Mensch, ist - Doch ist es.

Crunch bezieht sich meistens auf die IT-Brache, doch auch in vielen anderen Bereichen des Lebens kann man in eine solche Art der Sucht fallen, wie beispielsweise bei der bereits genannten Selbstständigkeit. Bei mir selbst hat es ca. 2011 angefangen, als ich vom "einfachen Arbeitnehmer" zum Subunternehmer wurde. Plötzlich war mehr Arbeit auch mehr Geld, mehr Ansehen im privaten sowie beruflichen Umfeld und im Gegensatz zur beruflichen Vorgeschichte, hat mir die Arbeit, wenn sie freiwillig war, weitaus mehr Spaß bereitet. Das waren noch relativ lockere Arbeitszeiten von 60 Std. die Woche, die auch noch leicht zu stemmen waren.
2014 wanderte ich schließlich aus und eröffnete ein Restaurant zusammen mit meiner damaligen Freundin. Ab dem Zeitpunkt war Geld zwar kein wirklicher Faktor für die Arbeit, sondern einfach nur der Spaß an der Arbeit. Nicht das wir so viel Geld hatten das wir uns keine Sorgen mehr machen mussten, wir hatten einfach kein Interesse daran mehr zu verdienen als nötig. Dennoch waren wir 7 Tage die Woche jeden Morgen schon um 4 Uhr auf dem Markt um genügend frisches Gemüse oder Garnelen und Fische zu kaufen. Bis 9 Uhr haben wir vorbereitet und schließlich das Restaurant aufgeschlossen und jeden Tag erst frühestens um 21 Uhr zugemacht. Es gab zwar ein paar Tage im Jahr bei denen wir geschlossen hatten, die ließen sich aber an beiden Händen abzählen. Nebenbei, wenn Tagsüber weniger los war, haben wir uns um den eigenen Garten gekümmert, in dem wir ebenfalls frisches Gemüse für das Restaurant angebaut hatten.
Gute vier Jahre später ging es für mich alleine zurück nach Deutschland, ohne etwas zu bereuen. Einen Zufall folgend kam es dazu, dass ich bei meinen Großeltern einzog, die derzeit Hilfe im Garten benötigt hatten. Kurze Zeit später folgte ein Schlaganfall meiner Großmutter sowie der stetige Abbau meines Opas, der am 1. Februar verstorben ist. Während ich mich das erste Jahr noch hauptsächlich um Haus, Haushalt, Kochen und Garten gekümmert hab, neben den üblichen 40 Stunden Job, hatte ich ab dem zweiten Jahr zusätzlich einmal Pflegestufe 3 und eine Stufe 5 zu betreuen und das Tag und Nacht mit allen was Pflege für Ansprüche stellen kann. In den letzten drei Jahren gab es keinen Urlaub, knapp zwei freie Wochenende und einen einzigen Abend bei dem ich ausgehen konnte.

Heute bin ich froh, dass ich meiner Familie vor gut zwei Jahren ein Ultimatum gestellt habe. Im Mai diesen Jahres ist es vorbei und ich gehe für eine längere Zeit in eine Auszeit die ich auch dringend benötige. Jeder dieser Phasen war körperlich und mental fordernd. Gleichzeitig habe ich alles was ich getan hatte gerne getan und war für die Arbeit, das Restaurant und meine Großeltern immer mit ganzen Herzen bei der Sache.
Mental bin ich aber dennoch am Ende. Ich habe extreme Schlafstörungen, schlafe keine Nacht mehr durch während ich schon am frühen Abend so müde bin das mir um 20:00 Uhr schon die Augen zufallen. Meine Verdauung spielt verrückt und auch wenn ich es nur ungern öffentlich zugebe, bin ich dem Alkohol verfallen. An einen Tag ohne mindestens zwei Bier und eines Nachts, wenn ich aufwache und nicht mehr schlafen kann, kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

Darum möchte ich noch mal sagen, auch wenn es nicht die IT-Branche ist. Crunch, egal mit wieviel Enthusiasmus man dabei ist, macht es den Menschen nach und nach kaputt.
Erstens: Danke für diesen tollen Beitrag und diese Offenheit! Wünsche dir @der Bele gute Erholung! Halt die Ohren steif!
Zweitens: Bitte lasst doch das Gegackere wenn ihr redet im Cast! Dieses "über-jeden-Mist-Gelache" nervt mich seit ich euch entdeckt hab. Ich lache auch gerne. Stehe auch der Sonnenseite des Lebens und habe das Herz auf der Zunge. Aber dieses Waschweibergelache andauernd, hätte fast meine Anmeldung hier verhindert. Denkt mal drüber nach mMn. Falls ich hier der einzige bin, den das etwas nervt, stehe ich hier dazu.

Der Podcast ist sonst absolut korrekt. Ich denke, ihr habt einen sehr hohen Kenntnisstand über unserer liebste Branche, solltet aber nicht so unterwegs sein. Nichts für ungut!
Weder beweisbar noch auszuschließen.
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Jochen Gebauer
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Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Runde #364: Über eine signifikante Null

Beitrag von Jochen Gebauer »

Pott4ever! hat geschrieben: 3. Apr 2022, 23:39Zweitens: Bitte lasst doch das Gegackere wenn ihr redet im Cast! Dieses "über-jeden-Mist-Gelache" nervt mich seit ich euch entdeckt hab. Ich lache auch gerne. Stehe auch der Sonnenseite des Lebens und habe das Herz auf der Zunge. Aber dieses Waschweibergelache andauernd, hätte fast meine Anmeldung hier verhindert. Denkt mal drüber nach mMn
Wir haben darüber nachgedacht und sind zu dem Schluss gelangt, dir einen gut gemeinten Ratschlag auf den weiteren Lebensweg (und deine Reise in diesem Forum) mitzugeben: Es ist nie anständig, sich über das Lachgeräusch anderer Menschen zu beklagen. Lachen ist ein impulsiver, zutiefst persönlicher Ausdruck der Freude, und wenn dich tatsächlich stört, mit welchen Geräuschen sich andere Menschen freuen oder amüsieren, dann ist das eine Baustelle, an der nicht die anderen Menschen arbeiten müssen, sondern du selbst. Da ist noch viel zu tun auf der Sonnenseite! ;)
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