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Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 11:52
von Klagsam
Auf Grund einer Bemerkung im anderen thread ist mir gerade folgendes Phänomen aufgefallen: Seitdem ich Dark Souls 2+3 sowie Bloodborne gespielt habe habe ich einen noch kürzeren Geduldsfaden was andere Spiele angeht als vorher.

Beispielsweise habe ich mir auf Grund der ganzen guten Bewertungen und weil mich das Setting wirklich ansprach Uncharted 4 gekauft (ich weiss: Äpfel und Birnen, aber trotzdem). Derzeit bin ich am Friedhof in Schottland und ich glaube nicht, dass ich das noch weiterspielen werde. Warum? Weil es sich einfach nach vorgefertigter Kackscheisse anfühlt. In DS habe ich das Gefühl, in eine Welt geworfen zu werden in der mir niemand sagt was ich wie zu machen habe. Ich muss selbst Lösungen finden und kann das im Rahmen der Welt tun wie ich will. In Uncharted habe ich das Gefühl einem vorgefertigten Weg zu folgen (ja, ich kann das auf unterschiedliche Weise lösen, entweder ballern oder schleichen, aber trotzdem fühlt es sich vorgefertigt an). Ähnlich auch in Fallout 4. Auch hier habe ich nicht das Gefühl mir die Welt selbst zu erarbeiten, sie fühlt sich "vorgekaut" an - das finde ich umso faszinierender, da man den Souls spielen ansieht (auf einer kognitiven Ebene), dass sie extrem getestet und durchdacht sind.

Ähnliche Erfahrungen habe ich im Bereich RTS mit Starcraft 1 gemacht. Danach fühlte sich jedes RTS einfach billig und nicht durchdacht an. Analog habe ich diese Erfahrung mit Skyrim im Bereich Rollenspiele gemacht, obwohl es da nicht ganz so ausgeprägt war. Tatsächlich ist der Effekt bei der Souls-Serie und Bloodborne deutlich ausgeprägter als bei allen anderen Spielen zuvor. Vielleicht weil sie sich so drastisch von dem ganzen Einheitsbrei unterscheiden, der uns derzeit angeboten wird.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen mit den gleichen oder mit anderen Spielen gemacht?

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 13:16
von derFuchsi
Ich überlege gerade ob das ein Grund ist endlich mal Dark Souls zu spielen oder eben gerade nicht. :D
Was mache ich dann mit meiner Pile Of Shame?

Aber mal gucken wie ich andere Shooter ertrage wenn ich mit DOOM mal durch bin... womöglich gehts mir da dann ähnlich.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 13:21
von Vinter
Geht mir genau so. Es ist nicht so, dass ich nichts anderes mehr spielen würde, aber ich stell mir oft die Frage, warum gewisse Dinge nicht sind wie in Dark Souls. Das Kampfsystem von Witcher 3 z.B

Bei Fantasy-Büchern ist es übrigens Game of Thrones, was alles andere billig, eindimensional und vorhersehbar wirken lässt. .

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 13:47
von Blaight
Ich kenne das bei Shootern. Ich spiele lange schon CS. Das Spiel ist ist deswegen so gut, weil es eine gute Schussmechanik und das Verständnis davon belohnt. Ich habe also in anderen Shootern folgendes Problem: Ich haue alles per 1-Click Headshot weg - was unfassbar unbefriedigend ist - oder die Gegner sind Bullet-Sponges, das ist wieder auch total unbefriedigend. Das ist auch durch die Konsolen so geworden, da die keine feine Aimmechanik unterstützen können (recoil control, flick sniper shot). Den einzigen Shooter, den ich die letzten Jahre Spielen konnte war tatsächlich die Wolfenstein Reinkarnation. Doom hab ich noch nicht angespielt.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 13:55
von Mahtan
Ich kenne das Phänomen, ich nenne es "Spiele-Burnout".
Bitte nicht lachen, aber bei mir hat World of Warcraft (Classic & TBC) dieses Problem erzeugt. Seitdem kann ich mich kaum noch für Singleplayerspiele begeistern. Im Gegenzug habe ich nun schon RL-Freunde seit 10 Jahren, die ich dort kennengelernt habe. Andere MMOs (ja, auch das aktuelle WoW) haben weiterhin keine dauerhafte Begeisterung bei mir ausgelöst. Stattdessen eiere ich viel auf Privatservern rum, zuletzt auf Nostalrius. Manchmal fühle ich mich wie ein Drogensüchtiger, der keinen gescheiten Dealer findet...

Dark Souls 1 habe ich mit einem Freund auf der Couch zusammen durchgespielt, ich kann verstehen, warum grade dieses Spiel dich versaut hat ;)

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 14:21
von Dostoyesque
Vinter hat geschrieben:Geht mir genau so. Es ist nicht so, dass ich nichts anderes mehr spielen würde, aber ich stell mir oft die Frage, warum gewisse Dinge nicht sind wie in Dark Souls. Das Kampfsystem von Witcher 3 z.B

Bei Fantasy-Büchern ist es übrigens Game of Thrones, was alles andere billig, eindimensional und vorhersehbar wirken lässt. .
Is bei mir ähnlich. Das Kampfsystem in TW3 sieht nach einem Dark Souls playthrough sehr alt aus, auch wenn Dark Souls seine Problemchen hat (hitbox).

Song of Ice and Fire fegt alles weg, was ich bisher im Fantasygenre gelesen habe. Rückblickend wirkt vieles ziemlich trivial im direkten Vergleich. Genauso gehts mir auch mit The Wire. Die letzten Monate wars oft so, dass ich mit einer Serie begonnen habe (House of Cards z.B.) und dann mittendrin entschieden habe, lieber doch nochmal einen The Wire run zu machen.

Zurück zu Spielen: No One lives forever hat für mich das shooter genre für Jahre sehr uninteressant gemacht. Alles war irgendwie relativ meh nach NOLF. Gibt bis heute eigentlich nur sehr wenige shooter, die so viele unterschiedliche setpieces verwenden und das auch noch gut machen. Half Life 2 ist da natürlich auch ganz oben dabei.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 14:33
von Vinter
Dann spiel mal Dark Souls 3. Da gibt es so Scherze wie Pfeile, die zwischen Gliedmaß und Körper fliegen. Da haben sie sich enorm verbessert.

http://m.imgur.com/gallery/4k4uDsd

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 14:53
von Dostoyesque
Ohhh, das sieht wirklich gut aus. Ehrlich gesagt weiß ich aber nicht, ob ich jemals DS2 oder DS3 spielen werde. Komischerweise beinhaltet DS1 selbst innerhalb des Spiels den Effekt, über den es hier im thread geht. DS1 ist mMn schon viel zu lang - ich hab an die 80-90 Stunden für einen playthrough gebraucht mit dem DLC. Das letzte Drittel des Spiels hat auch nicht mehr viel von der Magie der ersten 2 Drittel. Bin wenns hochkommt nach Anor Londo (was ungefähr mehr oder weniger genau in der Mitte des Spiels ist imho) vielleicht noch 4-15 Mal gestorben und das vor allem (fast nur) im Tomb of Giants. Das balancing gerät aus den Fugen (die Sprungattacke vom Blackknight greatswordhat es mir ermöglicht, die meisten Bosse mit 5-8 Attacken zu besiegen) und die Gebiete selbst sind auch nicht unbedingt besonders beeindruckend. Der DLC war fantastisch und alles, was dann danach im Hauptspiel kam eher meh.

DS1 bietet ca. 50 Stunden lang eine absolut fantastische und unheimlich befriedigende Erfahrung, die restlichen 30 Stunden sind eher unterwältigend. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mir die Serie das gegeben hat, was sie mir geben kann. Ist eh nicht wenig: Die 50 guten Stunden gehören zu den besten Stunden überhaupt in meiner Spielerkarriere. Gibt so gut wie kein Spiel, das mich 50 Stunden wirklich durchgängig unterhalten und belohnt hat, ohne Hänger.

Woran ich aber Interesse habe ist Bloodborne (und Bloodborne 2?). Hab gehört, dass Bloodborne auch kürzer ist als die übrigen Souls Spiele, was mMn dringend nötig ist für das pacing und balancing. Mit DLC sollte es nicht über 50 Stunden gehn. Wenns was mit der PS4 Neo wird, schlag ich wahrscheinlich mal zu. Hab aber schon das Super Best Friends LP gesehen, von daher warte ich vlt. auch auf Bloodborne 2.

Aber mal sehen, was Joseph Anderson, der From Software Tester meines Vertrauens, zu DS3 so sagt.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 15:05
von Soulaire
habe das selbe Phänomen auch bei mir bemerkt. Nur leider sind davon auch Bloodborne und Dark Souls 3 betroffen. Ich finde nämlich DS1 ist bei weitem das beste Souls-Spiel, vorallem was das Leveldesign angeht aber auch andere Mechaniken und sogar die Lore gefallem mir deutlich besser. Das hinterlässt immer ein komisches Gefühl bei mir wenn ich merke wenn ein gutes Spiel doch soviel besser hätte sein können. Es kommt mir dann immer etwas belanglos vor ein Spiel zu spielen welches sich im Vergleich zu seinem Vorgänger zurückentwickelt hat.
Ich hoffe sehr, dass From Software mich mit ihrem neuen Spiel wieder positiv überraschen kann.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 18:52
von tobias
Klagsam hat geschrieben:Seitdem ich Dark Souls 2+3 sowie Bloodborne gespielt habe habe ich einen noch kürzeren Geduldsfaden was andere Spiele angeht als vorher.
Wobei mein Geduldsfaden bei Dark Souls 1 sehr kurz war. Ich glaub nach 30 Minuten habe ich ausgemacht und nach einer Woche dann deinstalliert.
Klagsam hat geschrieben:In Uncharted habe ich das Gefühl einem vorgefertigten Weg zu folgen (ja, ich kann das auf unterschiedliche Weise lösen, entweder ballern oder schleichen, aber trotzdem fühlt es sich vorgefertigt an).
Ich kenne das Spiel nicht, aber Linearität macht ein Spiel nicht automatisch schlecht. Das kommt darauf an was für eine Art von Spielen man mag und was wie diese Spielart dann umgesetzt ist.

Mich habe einige sehr lineare Spiele sehr unterhalten und sogar bereichert.
Klagsam hat geschrieben:Ähnlich auch in Fallout 4. Auch hier habe ich nicht das Gefühl mir die Welt selbst zu erarbeiten, sie fühlt sich "vorgekaut" an - das finde ich umso faszinierender, da man den Souls spielen ansieht (auf einer kognitiven Ebene), dass sie extrem getestet und durchdacht sind.
Ich hatte bei Fallout 4 schon noch das Gefühl die Welt selbst zu erkunden, wenn man bestimmte Quests hat erst einmal liegen lassen. Problem war eher, dass bestimmte Teile der Welt erstaunlich uninteressant waren. Generell die Ecke oben links bzw. überhaupt der obere Kartenrand waren sehr öde.

Das primäre Problem bei Fallout 4 erscheint mir, dass Gameplay und Handlung nicht zusammengehen wollen und das man Rollenspiel mit wenigen Elementen eines Rollenspiels sein will.
Klagsam hat geschrieben:Ähnliche Erfahrungen habe ich im Bereich RTS mit Starcraft 1 gemacht. Danach fühlte sich jedes RTS einfach billig und nicht durchdacht an.
Ich stimme grundlegend darin zu, dass Blizzard wohl mit StarCraft I, WarCarft III und StarCraft II die Echtzeitstrategie bis auf wenige Titel in der Nische praktisch getötet hat. Hier hat man so vorgelegt, dass man praktisch jede Konkurrenz erdrückt hat und damit das Genre aber zugleich seiner Evolution und seiner Dynamik beraubt hat.

Gleichwohl sollte man aber auch beachten das gerade aus WarCraft III (und zum Teil bereits aus StarCraft I) das MOBA-Genre hervorgegangen ist, welches in vielerlei Hinsicht tatsächlich eine Sonderform der Echtzeitstrategie ist.

Zudem sind Genres auch immer einer Mode ausgesetzt. Ich bin mir etwa nicht sicher ob es etwa Supreme Commander nicht einfach zur falschen Zeit erschienen ist und deshalb keinen Hype auslösen konnte.

Auf der anderen Seite komme ich auch an keine Echtzeitstrategie außer StarCraft II und WarCraft III mehr wirklich ran...

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 19:28
von Lurtz
Klagsam hat geschrieben:Beispielsweise habe ich mir auf Grund der ganzen guten Bewertungen und weil mich das Setting wirklich ansprach Uncharted 4 gekauft (ich weiss: Äpfel und Birnen, aber trotzdem). Derzeit bin ich am Friedhof in Schottland und ich glaube nicht, dass ich das noch weiterspielen werde. Warum? Weil es sich einfach nach vorgefertigter Kackscheisse anfühlt. In DS habe ich das Gefühl, in eine Welt geworfen zu werden in der mir niemand sagt was ich wie zu machen habe. Ich muss selbst Lösungen finden und kann das im Rahmen der Welt tun wie ich will. In Uncharted habe ich das Gefühl einem vorgefertigten Weg zu folgen (ja, ich kann das auf unterschiedliche Weise lösen, entweder ballern oder schleichen, aber trotzdem fühlt es sich vorgefertigt an).
Warum kauft man einen linearen AAA-Shooter, wenn man eigentlich was ganz anderes möchte?

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 21:09
von Klagsam
Lurtz hat geschrieben:
Klagsam hat geschrieben:Beispielsweise habe ich mir auf Grund der ganzen guten Bewertungen und weil mich das Setting wirklich ansprach Uncharted 4 gekauft (ich weiss: Äpfel und Birnen, aber trotzdem). Derzeit bin ich am Friedhof in Schottland und ich glaube nicht, dass ich das noch weiterspielen werde. Warum? Weil es sich einfach nach vorgefertigter Kackscheisse anfühlt. In DS habe ich das Gefühl, in eine Welt geworfen zu werden in der mir niemand sagt was ich wie zu machen habe. Ich muss selbst Lösungen finden und kann das im Rahmen der Welt tun wie ich will. In Uncharted habe ich das Gefühl einem vorgefertigten Weg zu folgen (ja, ich kann das auf unterschiedliche Weise lösen, entweder ballern oder schleichen, aber trotzdem fühlt es sich vorgefertigt an).
Warum kauft man einen linearen AAA-Shooter, wenn man eigentlich was ganz anderes möchte?
Das liegt daran dass ich dumm bin.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 21:20
von Klagsam
Mahtan hat geschrieben:Ich kenne das Phänomen, ich nenne es "Spiele-Burnout".
Bitte nicht lachen, aber bei mir hat World of Warcraft (Classic & TBC) dieses Problem erzeugt. Seitdem kann ich mich kaum noch für Singleplayerspiele begeistern.
Das ging mir auch sehr lange so. Ich musste WoW erst so richtig zum kotzen finden bis ich wieder Singleplayerspiele spielen konnte.
Dostoyesque hat geschrieben: Woran ich aber Interesse habe ist Bloodborne (und Bloodborne 2?). Hab gehört, dass Bloodborne auch kürzer ist als die übrigen Souls Spiele, was mMn dringend nötig ist für das pacing und balancing. Mit DLC sollte es nicht über 50 Stunden gehn. Wenns was mit der PS4 Neo wird, schlag ich wahrscheinlich mal zu. Hab aber schon das Super Best Friends LP gesehen, von daher warte ich vlt. auch auf Bloodborne 2.
Bloodborne fand ich ein zweischneidiges Schwert. Die Welt und die Atmosphäre finde ich grandios, aber mich persönlich hat es einen ganz kleinen Ticken zu sehr frustriert, als dass ich es wirklich MÖGEN könnte. Das liegt zum einen daran, dass das Ausweichen imho dort weniger gut gelöst ist, als das Rollen in Dark Souls und zum anderen weil dort die "erneutdurchklopp-Abschnitte" bis zum Bosskampf etwas zu lang sind für meinen Geschmack.
tobias hat geschrieben:
Klagsam hat geschrieben:In Uncharted habe ich das Gefühl einem vorgefertigten Weg zu folgen (ja, ich kann das auf unterschiedliche Weise lösen, entweder ballern oder schleichen, aber trotzdem fühlt es sich vorgefertigt an).
Ich kenne das Spiel nicht, aber Linearität macht ein Spiel nicht automatisch schlecht. Das kommt darauf an was für eine Art von Spielen man mag und was wie diese Spielart dann umgesetzt ist.
Ich sage ja noch nicht mal, dass Uncharted 4 schlecht sei. Ich würde es wirklich gerne mögen und hätte von der Story und der Präsentation her auch wirklich Lust es durchzuspielen. Es ist nur einfach so, dass mich der derzeitige Abschnitt so unsäglich langweilt...

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 6. Jun 2016, 23:00
von Nachtfischer
derFuchsi hat geschrieben:Was mache ich dann mit meiner Pile Of Shame?
Endlich einmotten? Ich komme seit ein paar Jahren ganz gut ohne auch nur einen Titel auf diesem imaginären "Haufen" aus. :D

Mal ernsthaft, man kann Klagsam hier nur gratulieren. Ist doch super, wenn dich ein Werk realisieren lässt, wie ineffizient und mit was für oberflächlichen Inhalten du deine wertvolle Freizeit durch andere Werken des Mediums in Wahrheit ausfüllst. Das halte ich insbesondere bei Dark Souls für eine der größten Errungenschaften des Spiels. Es stellt eindeutig das spielerische Kernelement - die interessante und fordernde Interaktion - in den Vordergrund. Und macht damit deutlich, wie hohl viele andere auf den ersten Blick (dank Kameraperspektive etc.) ähnliche 3rd-Person-Action-Spiele in Sachen Gameplay sind.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 03:01
von lipt00n
Wenn DS eine Pausetaste hätte, könnte ich das auch spielen. Aber so? Keine Chance.

Ich weiß aber genau, was du meinst. Habe den Effekt in abgeschwächter Form eigentlich nach fast jedem Spiel. Vor allem, wenn dann Sachen auch noch im gleichen Genre angesiedelt sind, wird es ganz düster, was aber nicht mal zwingend erforderlich ist. Das Gefühl verschwindet aber auch wieder irgendwann. Und wenn man Uncharted zwar ganz nett findet (weil es fast jeder nett findet), aber es einen nicht kickt, kann es auch einfach sein, dass man davon eben nicht gekickt wird. Ich fand "The Last of us" beispielsweise auch schreckenslangweilig und war, nach den Vorschusslorbeeren, SO enttäuscht und musste mich nötigen, dieses Spiel weiterzuspielen bis ich es irgendwann in der Mitte des Spiels abgebrochen habe.

Manchmal kollidiert der Erwartungshorizont einfach mit der Realität. Wenn dann noch ein kürzliches "AHA!"-Erlebnis vorherrscht, wird der Effekt natürlich noch verstärkt.

Ich suche dann immer ganz tief in mir nach etwas, worauf ich WIRKLICH Bock habe, meistens was komplett anderes. Zum Beispiel ein liebenswertes Point&Click, nachdem ich einen FPS durchgespielt habe. Das hilft ein bisschen, weil es jegliche Vergleichbarkeit verbietet :P

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 04:48
von Vinter
lipt00n hat geschrieben:Wenn DS eine Pausetaste hätte, könnte ich das auch spielen. Aber so? Keine Chance.
Ich kann nicht sehen, warum DS eine Pausetaste benötigen würde. Wenn du dich nicht bewegst passiert auch nichts, ausserdem speichert das Spiel automatisch jeden Schritt, so dass du jederzeit aus machen kannst ohne Fortschritt zu verlieren.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 06:40
von lipt00n
Vinter hat geschrieben:
lipt00n hat geschrieben:Wenn DS eine Pausetaste hätte, könnte ich das auch spielen. Aber so? Keine Chance.
Ich kann nicht sehen, warum DS eine Pausetaste benötigen würde. Wenn du dich nicht bewegst passiert auch nichts, ausserdem speichert das Spiel automatisch jeden Schritt, so dass du jederzeit aus machen kannst ohne Fortschritt zu verlieren.
Gibts da im späteren Spielverlauf keine Trashmobs wie zB Skelette? Ich nehme doch mal stark an, dass es sowas gibt, oder?
Es gibt Situationen im Leben, vor allem wenn man nicht alleine im Haushalt lebt, in denen man leider nicht mal eben warten kann, bis die nächste Gruppe weggeräumt ist und man "safe" steht, sondern wo ich gerne pausieren würde, um sofort auf meine Umwelt zu reagieren. Vielleicht stehe ich mit der Ansicht ja auch alleine da, möglich, oder ich verkenne das Spieldesign total. Mich hat das in den Anfangsminuten schon total gestört..

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 10:16
von christianneffe
Vinter hat geschrieben:Geht mir genau so. Es ist nicht so, dass ich nichts anderes mehr spielen würde, aber ich stell mir oft die Frage, warum gewisse Dinge nicht sind wie in Dark Souls. Das Kampfsystem von Witcher 3 z.B.
Da muss ich mich auch anschließen. Die Souls Reihe hat mir die meisten anderen Fantasy-RPGs wohl für immer kaputt gemacht. Die Serie wirkt auf mich schon fast wie eine Droge: ich brauche immer mehr und bessere Dosen... Ein ähnliches Phänomen habe ich auch (wie ich schon im entsprechenden Thread ausgeführt habe) bei The Wire und Krimiserien erlebt.
Jedenfalls habe ich kurz nach Dark Souls 1 den zweiten Witcher gespielt und war schockiert, wie schlecht dieses Spiel (wahrscheinlich nicht nur im direkten Vergleich) ist. Jetzt, wo ich DS3 durch habe und plane, mir irgendwann noch The Witcher 3 zuzulegen, bin ich mal gespannt, ob dieser Eindruck immer noch da ist. Ich hoffe zumindest, dass mir dadurch nicht auch das kommende Mass Effect madig gemacht wird. SciFi ist dann ja doch ne andere Nummer.
Das Ganze hat mich aber nicht nur auf ludischer Ebene überzeugt, sondern auch auf narrativer. Ich habe da vor kurzem einen sehr lesenswerten Artikel gefunden, den ich Interessierten an Herz legen möchte: http://www.paidia.de/?p=3768

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 10:54
von Textsortenlinguistik
Ich finde es beeindruckend, welchen Stellenwert Dark Souls als eigentlich absoluter Nischentitel mittlerweile sogar im Mainstream hat. Mir sagen die Spiele trotz RPG-lastigem Spielegeschmack überhaupt nicht zu.

Trotzdem erobert Dark Souls das Internet (reddit, 9gag, etc.) und zum Release von Dark Souls 3 ist mir sogar aufgefallen, dass viele meiner FIFA/Call of Duty-Bekanntschaften das Spiel spielen. Das Spiel wird nicht nur gemocht, es wird von seinen Fans absolut vergöttert (siehe diesen Thread) und ich kann es nicht wirklich nachvollziehen.

Re: Ein zu gutes Spiel hat mir das Spielen versaut

Verfasst: 7. Jun 2016, 11:46
von Heretic
Textsortenlinguistik hat geschrieben:Ich finde es beeindruckend, welchen Stellenwert Dark Souls als eigentlich absoluter Nischentitel mittlerweile sogar im Mainstream hat. [...] Das Spiel wird nicht nur gemocht, es wird von seinen Fans absolut vergöttert (siehe diesen Thread) und ich kann es nicht wirklich nachvollziehen.
Geht mir genauso. Allerdings kenne ich die Reihe nur aus Videos und Testberichten. Selbst gespielt habe ich es (noch) nicht, da ich als PCler Angst vor der angeblich missratenen Steuerung habe. Und nein, ein Controller kommt mir nicht ins Haus, ich bin einer dieser unbelehrbaren Maus + Tastatur-Typen. :D

In Gameplayvideos sehe ich eigentlich nur Kloppereien - von einer stringent erzählten Story oder gar Gesprächen sieht man wenig bis nichts. Ohne richtige Rahmenhandlung würde mir aber der Anreiz fehlen, mich durch die Gegnermassen zu schnetzeln. Mir wirkt die Reihe einfach zu kampflastig. In einem RPG möchte ich aber zusätzlich Gespräche führen, geheimnisvolle Orte und Gegenstände entdecken und Geschichten erleben. Oder entwickelt Dark Souls-Reihe ein "Diablo in 3D und langsam"-Suchtgefühl? Das würde den immensen Erfolg zum Teil erklären. :D

Zum eigentlichen Thema:
Drei Spiele bzw. Spielereihen haben mich unwahrscheinlich viel Lebenszeit gekostet und längere Zeit vom Spielen anderer Titel abgehalten: Die Nordland-Trilogie, die Gothic-Reihe und "Vampire Bloodlines". Die meisten dieser Titel wurden ausgiebigst erforscht und mehrfach durchgespielt.

Im MMO-Bereich beschränke ich mich auf "Der Herr der Ringe Online". Auch wenn die Gebiete nach Moria zunehmend generischer und das Questdesign uninspirierter geworden ist, ist mir bisher kein stimmungsvolleres MMO untergekommen. Sogar miese Serverperformance und Gummiband-Kriegsgäule haben mir den Spaß am Spiel nicht komplett vergällen können. Meine Abstecher zur Guild Wars-Reihe, "Age Of Conan" und SWToR waren allesamt nur von kurzer Dauer.