G wie Grapschen in VR

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chris_pii
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G wie Grapschen in VR

Beitrag von chris_pii »

Zuallererst wollte ich mal sagen, dass das Thema ein sehr spannendes und wichtiges ist und ich die Folge genau deswegen sehr gerne verfolgt habe. Ich bin bei der Folge aber teilweise mit großen Fragezeichen dagesessen weil die Argumente und Aussagen sehr sehr skurril wurden.
Vorallem wenn dann (ich glaube Sebastian war das?) den Satz fallen lässt "Da scheint das absetzen der Brille keine Option, weil man mit dem Spiel gerade emotional so verbunden ist", wo ich wirklich einen kleinen "Hold up!"-Moment hatte.
Danach wird dann wirklich einen Moment darüber diskutiert was die Entwickler dagegen tun könnten, wo ich mich wirklich gefragt habe "ernsthaft?".

Allgemein vermisse ich in der Folge ein wenig, dass der Spieler als erwachsener und reflektierter Mensch gesehen wird, sondern mehr wie ein kleines fragiles Kind dem man nichts zumuten kann. Klar, ist das eine immersive Erfahrung von der man viel mitnehmen kann. Aber von einem erwachsenen Menschen kann ich doch zumindest verlangen zu wissen wann Schluss ist und wann es einem zuviel ist und zu wissen, dass man jederzeit aussteigen kann. Der Diskurs driftet an manchen Stellen einfach ins absurde.

Was mich auch ein wenig an der Folge gestört hat ist, dass man hier einen der häufigen Fehler unserer heutigen Zeit macht und dem Entwickler die ganze Verantwortung in die Schuhe schiebt und so tut als müsse er alles verhindern was zu missbrauch führen KÖNNTE.

Nichtsdestotrotz hab ich die Folge genossen und finde es gut, dass man über so etwas diskutiert :)
tanneralf
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von tanneralf »

Es klingelt an der Tür. Ich mache auf...Wer ist es? Die Polizei. Was werfen sie mit vor? Ich habe vorgestern acht Menschen umgebracht. Was?

Natürlich nicht im reallife, sondern in einem VR-Mulitplayerpiel.
Soweot ich weiß, stehen Körperverletzungen und Tötungen auch unter Strafe. Ich weiß nicht genau, warum ihr euch ausgerechnet auf das virtuelle Grapschen eingeschossen habt. Nach eurer "Theorie" müsste man dann doch alle Dinge "zensieren", die im reallife auch problematisch sind. Also sobald man mit oder gegen andere spielt, darf es sich um keine EGO-Shooter oder andere Spiele handeln, in denen man sich virtuell wehtun kann. Meint ihr das wirklich ernst? Oder warum ist das Grapschen bei euch viel schlimmer, als andere Formen von Grenzüberschreitungen, die man auch sien lassen könnte?

Die Podcastfolge war die schlechtest, die ich je in eurem Podcast gehört habe. Ich hätte gedacht, dass ihr eine Art QS habt und sowas nicht veröffentlicht wird.
Warum soll der "weiße" Mann das Problem sein? Es gibt viel mehr nichtweiße Menschen auf der Welt und somit auch viel mehr nichtweiße Männer. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sexuelle Übergriffe in anderen Kulturen keine Rolle spielen. Ihr garniert eure nicht belegten Behauptungen mit ganz gefährlichem Halbwissen. Ich habe keine Zahlen und Studien gehört. Es handelte sich um mehr oder weniger anekdotisches Wissen. Das Niveau war auf der Ebene von Christian Pfeiffer, für den Egoshooter ganz alleine für die Amokläufe verantwortlich sind.

Ja es gibt sexuelle Übergriffe und ja diese werden in der großen Mehrzahl von Männern ggü. Frauen durchgeführt.
Man sollte sich trotzdem überlegen wie weit man gehen möchte, um dies möglichst zu verhindern. Wollt ihr wirklich, dass man vor einem Annährungsversuch einen mündlichen Vertrag schließt, um auf Nummer sicher zu gehen? Fragt mal in eurem Bekanntenkreis, wie oft heterosexuelle Männer von Frauen angesprochen werden. Das mag es geben, aber das ist immer noch sehr exotisch. Also hat man als Mann immer das Problem, dass man einen ersten Schritt gehen muss. Stellen wir uns mal vor, dass man eine nette Frau kennenlernt, sich gut versteht und dann einen körperlichen Annährungsversuch startet. Wenn dieser Schritt auf Sympathie trifft, ist alles super, aber wenn die Auserwählte einen nicht interessant oder sympathisch findet, kann das extrem in die Hose gehen. An dieser Stelle denkt ihr nicht zu Ende was ihr in den Raum werft.

Auf Arbeit hat mir auch schonmal eine Kollegin auf die Schulter gefasst. Ist das eine Vorform der Belästigung? Wenn ich so frage, werdet selbst ihr wahrscheinlich "ja" sagen. Aber wenn ihr dabeigestanden hättet, bin ich mir sicher, dass euch das nicht mal aufgefallen wäre. Umgekehrt wäre das Geschrei groß gewesen. Versteht mich nicht falsch. Ich finde es gut, dass man derartiges Fehlverhalten mittlerweile thematisisert, aber eure Folge zeigt, dass man weit über das Ziel hinausschießen kann.

Meiner Meinung nach fordert ihr eine Art der Zensur. Solche Folgen sind auch mit ein Grund, dass man in Videospielen so gut wie keine erotischen Inhalte mehr findet. Wenn Entwickler gut aussehende Frauen einbauen, wird das sofort als sexisitisch bezeichnet. Bei gut aussehenden männlichen Figuren kommt das seltener zur Sprache.

Behandelt bitte diese Themen nicht so einseitig und schlecht vorbereitet nur weil ihr es scheut, dieses Thema differenziert zu betrachten.
Dann lieber die Folge auslassen.
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Heliantha
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Heliantha »

tanneralf hat geschrieben: 16. Apr 2022, 22:59 Also hat man als Mann immer das Problem, dass man einen ersten Schritt gehen muss. Stellen wir uns mal vor, dass man eine nette Frau kennenlernt, sich gut versteht und dann einen körperlichen Annährungsversuch startet. Wenn dieser Schritt auf Sympathie trifft, ist alles super, aber wenn die Auserwählte einen nicht interessant oder sympathisch findet, kann das extrem in die Hose gehen. An dieser Stelle denkt ihr nicht zu Ende was ihr in den Raum werft.
Wie wäre es mit "reden" bevor man den körperlichen Annäherungsversuch startet? Damit sollte es im Allgemeinen ganz problemlos möglich sein, ohne Risiko zu klären, ob die andere Person einen wirklich interessant oder sympathisch finde...

Ich möchte generell nicht einfach so von Menschen angefasst werden, die keine Freund:innen oder Familienmitglieder sind (und weiß, dass ich damit absolut nicht alleine bin), insofern fände ich auch die Hand eines Kollegen auf meiner Schulter unangenehm und bin für grundsätzliches "Finger weg", wenn es kein deutliches Einverständnis gibt. Eine Hand auf der Schulter ist keine sexuelle Belästigung aus meiner Sicht, aber übergriffig. Mir hat mal eine ältere Frau eine Hand auf das Knie gelegt, fand ich unfassbar unangenehm (bin auch eine Frau).

Folge steht noch auf meiner "muss ich hören"-Liste, deswegen bin ich nur auf diesen Kommentar eingegangen.
Not my circus, not my monkeys.
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Felidae
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Felidae »

tanneralf hat geschrieben: 16. Apr 2022, 22:59 Soweot ich weiß, stehen Körperverletzungen und Tötungen auch unter Strafe. Ich weiß nicht genau, warum ihr euch ausgerechnet auf das virtuelle Grapschen eingeschossen habt. Nach eurer "Theorie" müsste man dann doch alle Dinge "zensieren", die im reallife auch problematisch sind. Also sobald man mit oder gegen andere spielt, darf es sich um keine EGO-Shooter oder andere Spiele handeln, in denen man sich virtuell wehtun kann. Meint ihr das wirklich ernst? Oder warum ist das Grapschen bei euch viel schlimmer, als andere Formen von Grenzüberschreitungen, die man auch sien lassen könnte?
Mögliche Erklärung - weil das Grabschen im Gegensatz zu Mord und Totschlag bei weitem nicht so als Unrecht wahrgenommen wird. Dass Du selbst auch nicht genau weißt, wann Verhalten von Männern okay ist und wann nicht, schreibst Du sehr ausführlich ja im weiteren Verlauf. Heliantha hat Dir darauf ja schon die passende Antwort gegeben: Frag halt, meine Güte. Und komm mir jetzt nicht mit "das ist so unromantisch" - ständig ungefragt körperlich angegangen zu werden (berührt, begrabscht, geküsst): DAS ist unromantisch.

Abgesehen davon - es ist ein Unterschied, ob es um das eigentlich SPIELZIEL geht oder um ein Ausnutzen einer nicht dafür gedachten Technik. Wenn Du Dich nicht erschießen lassen willst, spiel keine Shooter. Wenn Du nicht virtuell begrabscht werden willst - was dann? Bleib aus der VR weg? Ja, das wird Frauen seit Jahrzehnten gesagt. "Wenn Du dort um die Uhrzeit rumläufst, musst Du Dich ja nicht beschweren." Diese Denkweise ist 1A toxische Männlichkeit.
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SebastianStange
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von SebastianStange »

Aufs Thema "eingeschossen" haben wir uns, weil wir halt ein Thema mit "G" gesucht haben, das uns interessant erschien. Und da war die Meldung vom Beta-Test der Meta-Geschichte und dem "Groping"-Vorfall dort. Und das fanden wir einen interessanten Punkt, um das Thema mal zu besprechen. Da ist vieles interssant dran - das Medium VR, das Nähe und Intimität überhaupt erst wirklich transportieren kann und damit eben sowas wie die Verletzung des Intimbereichs ermöglicht. Da gibt es ne Gaming-Kultur wo auch ohne VR gerne mal rüpelig miteinander umgegangen wird - siehe Friendly Fire, Ganking, usw., da gibt es Entwickler und Betreiber, die plötzlich ganz andere Moderations-Herausforderungen haben. Denn ohne Scheiß: In VR kann Belöstigung sicher krass traumatisch sein. Und tja, darüber - ihr habt es ja gehört - haben wir geplaudert, nachgedacht und gegrübelt. Mit allerlei Konjunktiven und imho fair und ohne allzu spitze Extreme. Oder Agenda.

Für all jene, die es nicht mochten, ein guter Leitsatz:
There is no right not to be offended. // Es gibt kein Recht, nicht beleidigt zu werden.

Manchmal gibt es Sachen, die euch nicht gefallen, Ich werde sicher in Zukunft wieder mal in nem Podcast etwas sagen, das euch irgendwie nicht passt. Und das ist dann halt so.

Und was hier den Vergleich mit Mord und Totschlag in Games angeht, tanneralf: Das Zünglein an der Waage ist das gegenseitige Einverständnis. Ich treffe mich gern mit anderen Leuten für virtuelle Gräueltaten online. Klingt komisch, ist aber so. Und macht Spaß, weil alle einverstanden sind. Und würde es nen "Groping Simulator VR" geben, mit ner aktiven Community die da Bock rauf hat - auch cool. (Obwohl Second Life die Lücke ja schon seit Jahren gut füllt ^^). Aber wenn gegen den Willen eines VR-Teilnehmers gehandelt wird, dann ist das aufgrund der Präsenz und Körperlichkeit des Mediums halt schon einige Stufen krasser als Teabagging oder Lobby-Gekreische in Online-Shootern.

Frohe Ostern miteinander!
Otis
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Otis »

Als Nicht-Frau bin ich doch überrascht, wie wenig Empathie dem Thema teils entgegen gebracht wird, so nach dem Motto: „Kannst ja gehen, wenn's Dir nicht passt.”

Ob man das PR-Gewäsch bzgl. das ist die Zukunft jetzt sonderlich ernst nehmen muss oder nicht, wir reden hier davon, ca. der Hälfte der Weltbevölkerung die Verwendung einer neuen Kommunikations- und Unterhaltungstechnologie völlig grundlos unangenehm zu machen oder Verhalten unter dem Deckmantel der Freiheit zu dulden, das letztlich sogar dazu führen kann und wird, dass Frauen (und andere belästigte Menschen) diese Art der Technologie meiden werden bzw. zu verschleiern versuchen werden, dass sie Frauen sind. Gibt es ausreichend Kommentare und Erfahrungen dbzgl. im Bereich Online-Gaming und Chatkultur.

Das vielleicht wohlgemeinte Argument, man könne ja jederzeit den Helm abnehmen usw. funktioniert, wenn überhaupt, nur, wenn es um Einzelfälle ging. Wenn man als Frau aber am Ende da sitzt und bei jeder Session oder was auch immer irgendwann "den Helm abnehmen" muss, weil wieder paar Idioten ankommen und einem virtuell an die Brüste grabbeln — und man bedenke hier, dass die VR-physische Belästigung ja zu der bereits möglichen verbalen Belästigung hinzu kommt — kann man die Frage, ob das als zumut- und aushaltbar gewertet werden soll, mit Nein beantworten.

Die Frage sollte auch gar nicht sein, ob die belästigte Person zu sehr in der Immersion gefangen ist, um in dem Moment auszusteigen — es wurde immerhin die Erfahrung einer Frau angeführt, die sich in diesem Moment laut eigener Aussage damit überfordert fühlte, sich der Situation zu entziehen — sondern warum wir damit einverstanden sein sollten, dass sie es überhaupt muss. Gegenfrage: was spricht denn dagegen, Maßnahmen zu entwerfen und einzubauen, die virtuelles Busengrabschen und andere Formen der Belästigung verhindern? (Oder schon, darüber zu sprechen …?)

Den Hinweis auf den "weißen Mann" fand ich allerdings auch etwas unpassend. Was ich über die Jahre an Kommentaren dazu gesehen habe, deutet an, dass Catcalling und andere Formen der Aufdringlichkeit nicht ethnisch gebunden sind, hängt sicherlich auch damit zusammen, wo man lebt. Darüber sollen dann aber die Betroffenen Auskunft erteilen. Virtuell wird das vermutlich auch etwas schwieriger festzustellen sein, wo Avatar und RL-Mensch nicht übereinstimmen müssen.
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Felidae
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Felidae »

Danke, Otis.

Edit: Auch für den Beitrag eins weiter unten.
Zuletzt geändert von Felidae am 17. Apr 2022, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
Otis
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Otis »

tanneralf hat geschrieben: 16. Apr 2022, 22:59Meiner Meinung nach fordert ihr eine Art der Zensur. Solche Folgen sind auch mit ein Grund, dass man in Videospielen so gut wie keine erotischen Inhalte mehr findet. Wenn Entwickler gut aussehende Frauen einbauen, wird das sofort als sexisitisch bezeichnet. Bei gut aussehenden männlichen Figuren kommt das seltener zur Sprache.
Naja, der Grund, warum es kaum erotische Inhalte mehr gibt, liegt wohl eher in der Prüderie der größeren Vetriebsplattformen begründet und meiner Meinung nach auch darin, dass das meiste an solchen Inhalten fremdschämiger Ranz ist.

Und ohne damit in Absolutheiten abdriften zu wollen, aber mit der Sexualisierung und Objektifizierung von Frauen zur buchstäblichen Belustigung der Männer hat unsere Gesellschaft nun mal ein jahrhundertelang gewachsenes Problem, mit der Sexualisierung und Objektifizierung von Männern eher weniger. Heutzutage ist das auch etwas besser geworden, aber vergessen wir bitte nicht, dass es Zeiten gab, in denen Frauen in Videospielen generell nur als Tittentransportunternehmen dargestellt wurden. An erotischer oder attraktiver Darstellung an sich ist nichts verkehrt; es geht um das quantitative Verhältnis zu anderen Darstellungsweisen. Und da ist bei Männern halt die Menge an sexualisierter der objektifizierter Darstellung im Verhältnis zu anderen Darstellungen von Männern doch etwas anders gelagert.

Anmerkung: objektifziert wird mir als Rechtschreibfehler angezeigt … bin ich einem Anglizismus aufgesessen? Wie sagt man das denn korrekt?
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Guthwulf
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Guthwulf »

tanneralf hat geschrieben: 16. Apr 2022, 22:59Wollt ihr wirklich, dass man vor einem Annährungsversuch einen mündlichen Vertrag schließt, um auf Nummer sicher zu gehen? Fragt mal in eurem Bekanntenkreis, wie oft heterosexuelle Männer von Frauen angesprochen werden. Das mag es geben, aber das ist immer noch sehr exotisch. Also hat man als Mann immer das Problem, dass man einen ersten Schritt gehen muss.
Wenn dein erster Schritt als Mann "G wie Grapschen" ist, dann hast du in der Tat ein Problem.
Heliantha hat geschrieben: 17. Apr 2022, 08:23Wie wäre es mit "reden" bevor man den körperlichen Annäherungsversuch startet?
:clap: :clap: :clap:
Felidae hat geschrieben: 17. Apr 2022, 09:35Abgesehen davon - es ist ein Unterschied, ob es um das eigentlich SPIELZIEL geht oder um ein Ausnutzen einer nicht dafür gedachten Technik. Wenn Du Dich nicht erschießen lassen willst, spiel keine Shooter. Wenn Du nicht virtuell begrabscht werden willst - was dann? Bleib aus der VR weg? Ja, das wird Frauen seit Jahrzehnten gesagt. "Wenn Du dort um die Uhrzeit rumläufst, musst Du Dich ja nicht beschweren." Diese Denkweise ist 1A toxische Männlichkeit.
:clap: :clap: :clap:
chris_pii hat geschrieben: 16. Apr 2022, 17:10Vorallem wenn dann (ich glaube Sebastian war das?) den Satz fallen lässt "Da scheint das absetzen der Brille keine Option, weil man mit dem Spiel gerade emotional so verbunden ist", wo ich wirklich einen kleinen "Hold up!"-Moment hatte. (...) von einem erwachsenen Menschen kann ich doch zumindest verlangen zu wissen wann Schluss ist und wann es einem zuviel ist und zu wissen, dass man jederzeit aussteigen kann.
Wenn du wirklich Traumaopfer bist und plötzlich in so eine Situation gerätst (die dein Trauma triggert), kannst du aufgrund deiner ungewollten psychologischen Reaktion darauf, wahrscheinlich eben gerade nicht mehr "rational" handeln (und dich z.B. an den offensichtliche Ausweg "Brille abnehmen" erinnern). Und wie Sebastian schon sagte, VR kann aufgrund seiner technischen Realisierung (die für das Gehirn "real" wirkt) so etwas leichter auslösen als z.B. eine Diskussion in nem Textchat.
Otis hat geschrieben: 17. Apr 2022, 12:29das letztlich sogar dazu führen kann und wird, dass Frauen (und andere belästigte Menschen) diese Art der Technologie meiden werden bzw. zu verschleiern versuchen werden, dass sie Frauen sind. Gibt es ausreichend Kommentare und Erfahrungen dbzgl. im Bereich Online-Gaming und Chatkultur. Das vielleicht wohlgemeinte Argument, man könne ja jederzeit den Helm abnehmen usw. funktioniert, wenn überhaupt, nur, wenn es um Einzelfälle ging. Wenn man als Frau aber am Ende da sitzt und bei jeder Session oder was auch immer irgendwann "den Helm abnehmen" muss, weil wieder paar Idioten ankommen und einem virtuell an die Brüste grabbeln — und man bedenke hier, dass die VR-physische Belästigung ja zu der bereits möglichen verbalen Belästigung hinzu kommt — kann man die Frage, ob das als zumut- und aushaltbar gewertet werden soll, mit Nein beantworten. Die Frage sollte auch gar nicht sein, ob die belästigte Person zu sehr in der Immersion gefangen ist, um in dem Moment auszusteigen — es wurde immerhin die Erfahrung einer Frau angeführt, die sich in diesem Moment laut eigener Aussage damit überfordert fühlte, sich der Situation zu entziehen — sondern warum wir damit einverstanden sein sollten, dass sie es überhaupt muss. Gegenfrage: was spricht denn dagegen, Maßnahmen zu entwerfen und einzubauen, die virtuelles Busengrabschen und andere Formen der Belästigung verhindern? (Oder schon, darüber zu sprechen …?)
:clap: :clap: :clap:
chris_pii hat geschrieben: 16. Apr 2022, 17:10Was mich auch ein wenig an der Folge gestört hat ist, dass man hier einen der häufigen Fehler unserer heutigen Zeit macht und dem Entwickler die ganze Verantwortung in die Schuhe schiebt und so tut als müsse er alles verhindern was zu missbrauch führen KÖNNTE.
Die beiden haben dem Entwickler nicht "die ganze Verantwortung in die Schuhe" geschoben, sondern nur darüber gesprochen, was Entwickler ihrerseits mit technischen Maßnahmen tun können, um solche Risiken bei der Verwendung ihrer Produkte durch die Kunden so gut wie möglich zu vermeiden. Das entlässt z.B. den Anwender aber nicht automatisch aus seiner Eigenverantwortung.
Otis hat geschrieben: 17. Apr 2022, 12:51der Grund, warum es kaum erotische Inhalte mehr gibt, liegt wohl eher in der Prüderie der größeren Vetriebsplattformen begründet und meiner Meinung nach auch darin, dass das meiste an solchen Inhalten fremdschämiger Ranz ist.
Hey, nix gegen fremdschämigen Ranz (was eh eine subjektive Einschätzung und keine objektive Wahrheit ist)! Es ist richtig, dass die meisten westlichen modernen Gesellschaften dank ihrer Geschichte leider immer noch ein grundsätzliches Problem haben, auf gesunde Weise mit dem Thema "Sexualität" umzugehen (danke Kirche!) und es absurder Weise nach wie vor stärker tabooisieren als z.B. Gewalt(-darstellung). Dabei ist (einvernehmlicher) Sex unter Erwachsenen sehr viel gesünder und besser als jede Form von Gewalt ;)
Otis hat geschrieben: 17. Apr 2022, 12:51Und ohne damit in Absolutheiten abdriften zu wollen, aber mit der Sexualisierung und Objektifizierung von Frauen zur buchstäblichen Belustigung der Männer hat unsere Gesellschaft nun mal ein jahrhundertelang gewachsenes Problem, mit der Sexualisierung und Objektifizierung von Männern eher weniger. Heutzutage ist das auch etwas besser geworden, aber vergessen wir bitte nicht, dass es Zeiten gab, in denen Frauen in Videospielen generell nur als Tittentransportunternehmen dargestellt wurden. An erotischer oder attraktiver Darstellung an sich ist nichts verkehrt; es geht um das quantitative Verhältnis zu anderen Darstellungsweisen. Und da ist bei Männern halt die Menge an sexualisierter der objektifizierter Darstellung im Verhältnis zu anderen Darstellungen von Männern doch etwas anders gelagert.
Bei der Gelegenheit: Wenn wir Spielern die Fähigkeit zubilligen, bei Gewalt in Videospielen zwischen (Spiele-)Fantasie und Realität zu unterschieden, dann sollte das analog auch für "(sexuelle) Objektifizierung von Frauen" gelten. Nur weil ich in einem Videospiel mit Frauen als "Tittentransportunternehmen" konfrontiert werde, verliere ich deshalb noch lange nicht den Respekt vor realen Frauen. Das Problem ist in der Tat nicht die "Objektifizierung von Frauen" sondern die Ungleichbehandlung der Geschlechter in dieser Beziehung bzw. wie unsere Gesellschaft mit Sexualität und Rollen-/Geschlechterbildern umgeht. Es ist damit nur das Symptom, nicht die Ursache. Das gilt auch für die Leute, die hier nicht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden können. Gegen erotische oder attraktive Darstellung ist (Jugendschutz vorausgesetzt) ansonsten eigentlich nix einzuwenden. Ich mag attraktive Charaktere in meinen Videospielen. Das gehört auch irgendwie zum Eskapismus :D
SebastianStange hat geschrieben: 17. Apr 2022, 10:49Aufs Thema "eingeschossen" haben wir uns, weil wir halt ein Thema mit "G" gesucht haben, das uns interessant erschien. Und da war die Meldung vom Beta-Test der Meta-Geschichte und dem "Groping"-Vorfall dort. Und das fanden wir einen interessanten Punkt,
um das Thema mal zu besprechen.
Und da hattet ihr Recht :) Danke für die Folge! :clap:
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Otis
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Otis »

Guthwulf hat geschrieben: 17. Apr 2022, 14:30Hey, nix gegen fremdschämigen Ranz
Kein Problem, aber … fast nur? :mrgreen: Ging ja auch um die Frage, warum nicht mehr Erotik o.ä. in Spielen, und ich denke schon, dass das, was bisher geboten wurde, qualitativ nicht gut genug war, um Angebot/Nachfrage-mäßig was zu reißen, jedenfalls abseits der hintersten Indie-Kiste im Regal. (Und mit hinterste meine ich nicht, dass das was schlimmes wäre, sondern eben weit abseits des Massenmarktes stattfindet.)
(was eh eine subjektive Einschätzung und keine objektive Wahrheit ist)!
Ist in meinem Fall doch das selbe? :think: :mrgreen: Aber vorsichtshalber schrieb' ich ja: meiner Meinung nach.
Bei der Gelegenheit: Wenn wir Spielern die Fähigkeit zubilligen, bei Gewalt in Videospielen zwischen (Spiele-)Fantasie und Realität zu unterschieden, dann sollte das analog auch für "(sexuelle) Objektifizierung von Frauen" gelten. Nur weil ich in einem Videospiel mit Frauen als "Tittentransportunternehmen" konfrontiert werde, verliere ich deshalb noch lange nicht den Respekt vor realen Frauen. Das Problem ist in der Tat nicht die "Objektifizierung von Frauen" sondern die Ungleichbehandlung der Geschlechter in dieser Beziehung bzw. wie unsere Gesellschaft mit Sexualität und Rollen-/Geschlechterbildern umgeht. Es ist damit nur das Symptom, nicht die Ursache. Das gilt auch für die Leute, die hier nicht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden können.
Denke, die wechselseitige Beeinflussung von Gesellschaft und Medienlandschaft ist doch etwas komplexer, als dass man das strickt getrennt halten kann. Darüber sollten dann lieber Fachleute sprechen, ich könnte auch nur halbgare Vemutungen und Anekdoten labern. Von etwaigen Schäden am Konsumenten mal abgesehen, geht es doch dabei aber auch um die Qualität unserer Unterhaltung, und die sollte uns schon am Herzen liegen, selbst wenn wir fragwürdige Frauenbilder in Spielen (oder was auch immer jeweils Thema ist) an sich nicht für schädlich halten. Klar rennt nicht jeder gleich los und befummelt die Frauen auf der Straße, weil er ein Spiel mit Sexdoll-NPCs gezockt hat, aber ein Welt, in der es nur Spiele mit Sexdoll-NPCs gibt, wollen wir doch auch nicht haben, oder?
Gegen erotische oder attraktive Darstellung ist (Jugendschutz vorausgesetzt) ansonsten eigentlich nix einzuwenden. Ich mag attraktive Charaktere in meinen Videospielen. Das gehört auch irgendwie zum Eskapismus :D
Kommt aufs Spiel an, wo's halt passt. Doch dazu die Anmerkung: was man attraktiv findet, kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Auch deshalb ist Abwechslung wünschenswert.
Alexandre
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Alexandre »

aber ein Welt, in der es nur Spiele mit Sexdoll-NPCs gibt, wollen wir doch auch nicht haben, oder?
Ernst gemeinte Frage? Fernsehzeitungen drucken auf dem Cover gutaussehende, junge Frauen ab, die sie dann noch mit Fotoshop brutal auf makellos trimmen. Und ich bin überzeugt davon, dass man sich diese Arbeit macht, weil es sich verkauft. An ganz normale Menschen.

Das ist so ziemlich das nächste an Sexdoll, dass mir in der Realität einfällt. Da die Maiden in der Zeitschrift nicht mehr auftauchen, geht es hier nur um das eine. Und die Realität sagt: "Die Menschen wollen das!" Oder zumindest präferieren das.

So cool es ist, sich hinzustellen und zu sagen "...wollen wir doch auch nicht haben, oder?", wer ist dann bitte "wir"?

Ich las letztens einen netten Artikel über Speeddating (glaube in der Zeit). Darin hieß es sinngemäß: "Egal was die Männer vorher proklamiert hatten, welchen Typ Frau sie bevorzugen, am Ende wollten alle immer die attraktivsten Frauen wiedersehen."

Verwechseln wir doch nicht, was gesellschaftlich als fair wahrgenommen wird (nämlich den Wert von Menschen nicht von ihrer Attraktivität abhängig zu machen) mit dem was gesellschaftlich wirklich passiert (nämlich dass der Wert von Menschen von ihrer Attraktivität abhängig gemacht wird).

Bitte nicht immer Fantasie und Realität verwechseln!
Abgesehen davon - es ist ein Unterschied, ob es um das eigentlich SPIELZIEL geht oder um ein Ausnutzen einer nicht dafür gedachten Technik. Wenn Du Dich nicht erschießen lassen willst, spiel keine Shooter. Wenn Du nicht virtuell begrabscht werden willst - was dann? Bleib aus der VR weg? Ja, das wird Frauen seit Jahrzehnten gesagt. "Wenn Du dort um die Uhrzeit rumläufst, musst Du Dich ja nicht beschweren." Diese Denkweise ist 1A toxische Männlichkeit.
Natürlich "Bleib aus der VR weg!" Natürlich "bleibt aus Chaträumen weg wenn du nicht dumm angemacht werden willst!" Natürlich "Gib deine Nummer nicht raus wenn du nicht gestalkt werden willst!" und natürlich "Verschick keine Nacktbilder wenn nicht die ganze Welt sie sehen soll!"

Das ist nicht toxische Maskulinität, das sind die Ratschläge die ich voller Liebe an junge Frauen weitergebe. Ob es FAIR ist oder nicht spielt hier keine Rolle. Das bringt man ihnen bei um sie zu schützen.

Aber hey, Fantasie und Realität.
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Felidae
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Felidae »

Alexandre hat geschrieben: 18. Apr 2022, 00:51 Natürlich "Bleib aus der VR weg!" Natürlich "bleibt aus Chaträumen weg wenn du nicht dumm angemacht werden willst!" Natürlich "Gib deine Nummer nicht raus wenn du nicht gestalkt werden willst!" und natürlich "Verschick keine Nacktbilder wenn nicht die ganze Welt sie sehen soll!"

Das ist nicht toxische Maskulinität, das sind die Ratschläge die ich voller Liebe an junge Frauen weitergebe. Ob es FAIR ist oder nicht spielt hier keine Rolle. Das bringt man ihnen bei um sie zu schützen.

Aber hey, Fantasie und Realität.
Ok. Du sagst also tatsächlich, dass Frauen von einem Ort, der NICHT für Flirten, NICHT für Anmachen, NICHT für sexuelle Dinge gedacht ist, wegbleiben sollen, weil Männer sich halt nicht im Griff haben. Statt gottverdammich den Männern zu sagen, "Benehmt Euch endlich mal zivilisiert, Ihr Vollidioten". Wow. Einfach wow.
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Axel »

Guthwulf hat geschrieben: 17. Apr 2022, 14:30
tanneralf hat geschrieben: 16. Apr 2022, 22:59Wollt ihr wirklich, dass man vor einem Annährungsversuch einen mündlichen Vertrag schließt, um auf Nummer sicher zu gehen? Fragt mal in eurem Bekanntenkreis, wie oft heterosexuelle Männer von Frauen angesprochen werden. Das mag es geben, aber das ist immer noch sehr exotisch. Also hat man als Mann immer das Problem, dass man einen ersten Schritt gehen muss.
Wenn dein erster Schritt als Mann "G wie Grapschen" ist, dann hast du in der Tat ein Problem.
Ähm, tanneralf hat doch nicht von Grapschen gesprochen? Und sein Einwurf ist ja nicht gänzlich doof.

Das erinnert mich nämlich daran, wie ich als Jugendlicher unsicher die Angebetete bei nem Dinner gefragt habe: "Du bist mir echt sympathisch. Darf ich Dich küssen?" Sie lachte nur und ne Sekunde später zog sie mich an sich heran und ich hatte ihr Zunge im Mund. Das war tatsächlich mein erster Kuss. :oops:

Naja, und seitdem ist es so wenn es um den "ersten Schritt geht"... Da hat nie jemand gefragt. Weder ich noch die Partnerin. Das passierte bisher tatsächlich "einfach so". Ich kenn das gar nicht, dass man da vorher drüber redet. Klar, später wenn es dann um Sexualität geht. Aber vorher? Man merkt das doch, ob man sich dahingehend sympathisch ist oder doch "nur" Freundschaft gewollt wird?

Wo ich aber tanneralf widersprechen muss, ist die Aussage, dass "der erste Schritt" vom Mann aus kommen muss oder das Frauen sehr viel weniger Flirten. Das widerspricht meiner Lebenserfahrung diametral. Aber gut, ich muss auch zugeben, dass ich bisher in meinem Leben ausschließlich mit sehr selbstbewussten Frauen zu tun hatte, wenn es um diese Ebene ging.
chris_pii
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von chris_pii »

SebastianStange hat geschrieben: 17. Apr 2022, 10:49 Für all jene, die es nicht mochten, ein guter Leitsatz:
There is no right not to be offended. // Es gibt kein Recht, nicht beleidigt zu werden.

Manchmal gibt es Sachen, die euch nicht gefallen, Ich werde sicher in Zukunft wieder mal in nem Podcast etwas sagen, das euch irgendwie nicht passt. Und das ist dann halt so.
Ich hab ein wenig das Gefühl, dass es an mein Eingangsposing gerichtet war und ich wollte nochmal betonen, dass die Kritik nur an einzelne Aussagen gerichtet war.
Es kann sein, dass unsere Meinungen da auseinander gehen, aber ich schätze dich und deine Art und Meinung sehr.
Ich will nochmal betonen, ich investiere gerne in EURE Meinung(en) zu Spielen, egal ob ich (oder ihr) auch mal "falsch" liege(N) oder ihr "in meinen Augen" Blödsinn redet :)
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Heliantha
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Heliantha »

Felidae hat geschrieben: 18. Apr 2022, 01:01
Alexandre hat geschrieben: 18. Apr 2022, 00:51 Natürlich "Bleib aus der VR weg!" Natürlich "bleibt aus Chaträumen weg wenn du nicht dumm angemacht werden willst!" Natürlich "Gib deine Nummer nicht raus wenn du nicht gestalkt werden willst!" und natürlich "Verschick keine Nacktbilder wenn nicht die ganze Welt sie sehen soll!"

Das ist nicht toxische Maskulinität, das sind die Ratschläge die ich voller Liebe an junge Frauen weitergebe. Ob es FAIR ist oder nicht spielt hier keine Rolle. Das bringt man ihnen bei um sie zu schützen.

Aber hey, Fantasie und Realität.
Ok. Du sagst also tatsächlich, dass Frauen von einem Ort, der NICHT für Flirten, NICHT für Anmachen, NICHT für sexuelle Dinge gedacht ist, wegbleiben sollen, weil Männer sich halt nicht im Griff haben. Statt gottverdammich den Männern zu sagen, "Benehmt Euch endlich mal zivilisiert, Ihr Vollidioten". Wow. Einfach wow.
*unterschreib* Sonst müssten wir die Liste der Ratschläge natürlich noch beliebig erweitern, ganz dringend auch außerhalb virtueller Welten. "Geh besonders im Sommer nicht ins Schwimmbad, erst recht nicht in volle Becken" , "Geh nicht tanzen", "halte Dich von männerlastigen Hobbies fern" usw usf.

Diese "ist halt so" und dann muss man als Frau halt weg bleiben-Haltung ist natürlich bequemer als Veränderungen anzustreben, Männer in die Verantwortung zu nehmen etc. Das kann es aber einfach nicht sein.
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Felidae »

Heliantha hat geschrieben: 18. Apr 2022, 07:24

Diese "ist halt so" und dann muss man als Frau halt weg bleiben-Haltung ist natürlich bequemer als Veränderungen anzustreben, Männer in die Verantwortung zu nehmen etc. Das kann es aber einfach nicht sein.
Ich finde es unerträglich, dass im Jahr 2022 immer noch die Meinung existiert, dass FRAUEN sich in ihrem Leben einschränken sollen, weil MÄNNER sich halt nicht benehmen können. Und andere Männer jammern dann bei #metoo und Co. rum, dass damit ja alle Männer unter Generalverdacht gerieten und "aber Kachelmann!!". Es ist zum Kotzen.
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Otis »

Alexandre hat geschrieben: 18. Apr 2022, 00:51Ernst gemeinte Frage? Fernsehzeitungen drucken auf dem Cover gutaussehende, junge Frauen ab, die sie dann noch mit Fotoshop brutal auf makellos trimmen. Und ich bin überzeugt davon, dass man sich diese Arbeit macht, weil es sich verkauft. An ganz normale Menschen.

Das ist so ziemlich das nächste an Sexdoll, dass mir in der Realität einfällt. Da die Maiden in der Zeitschrift nicht mehr auftauchen, geht es hier nur um das eine. Und die Realität sagt: "Die Menschen wollen das!" Oder zumindest präferieren das.
Fernsehzeitungen sind aber eben nicht die einzige Art Zeitschriften auf der Welt, also ein etwas unpassendes Beispiel, wenn es um das "Nur" geht. Und ich hatte auch nicht behauptet, Attraktivität verkaufe sich nicht, sondern in Fragestellung die Hoffnung geäußert, dass sich die meisten Menschen Abwechslung und Vielfalt in Kunst und Unterhaltung wünschen, auch wenn man sicherlich Vorlieben hat.
So cool es ist, sich hinzustellen und zu sagen "...wollen wir doch auch nicht haben, oder?", wer ist dann bitte "wir"?
Weiß jetzt nicht, was daran cool gewesen sein soll, danke für's Kompliment, aber mit "wir" ist jeder gemeint, der sich über die Frage Gedanken machen und sich dazu äußern möchte. Bisher hat hier noch niemand ernsthaft erklärt, dass er/sie will, dass nur noch Spiele gemacht werden, in denen Frauen ausschließlich als Sexobjekte dargestellt werden, also vermute ich weiterhin eine gewisse Allgemeingültigkeit.
Ich las letztens einen netten Artikel über Speeddating (glaube in der Zeit). Darin hieß es sinngemäß: "Egal was die Männer vorher proklamiert hatten, welchen Typ Frau sie bevorzugen, am Ende wollten alle immer die attraktivsten Frauen wiedersehen."
Und ist die Speed-Dating-Szene eine verlässliche, einheitliche und verallgemeinbare Spiegelung der Partnersuche und Partnerwahl weltweit oder wenigstens in unserem und ihm ähnlichen Kulturkreisen?
Verwechseln wir doch nicht, was gesellschaftlich als fair wahrgenommen wird (nämlich den Wert von Menschen nicht von ihrer Attraktivität abhängig zu machen) mit dem was gesellschaftlich wirklich passiert (nämlich dass der Wert von Menschen von ihrer Attraktivität abhängig gemacht wird).
Verwechseln wir doch bitte nicht, was gesellschaftlich wirklich passiert, mit dem, was wir erstrebenswert erachten, dass passieren sollte.
Bitte nicht immer Fantasie und Realität verwechseln!
:roll:

Findest Du solche Formulierungen einer sachlichen Diskussion förderlich oder welchem Zweck dienen sie? Apropos Fantasie und Realität verwechseln:
Natürlich "Bleib aus der VR weg!" Natürlich "bleibt aus Chaträumen weg wenn du nicht dumm angemacht werden willst!" Natürlich "Gib deine Nummer nicht raus wenn du nicht gestalkt werden willst!" und natürlich "Verschick keine Nacktbilder wenn nicht die ganze Welt sie sehen soll!"

Das ist nicht toxische Maskulinität, das sind die Ratschläge die ich voller Liebe an junge Frauen weitergebe. Ob es FAIR ist oder nicht spielt hier keine Rolle. Das bringt man ihnen bei um sie zu schützen.

Aber hey, Fantasie und Realität.
Du tust so, als würden sich Verbesserungen an der Gesellschaft, um Frauen zu schützen, und Selbstschutz der Frauen, solange diese Verbesserungen noch nicht geschehen sind, gegenseitig ausschließen. In der Realität können Unternehmen sich allerdings Maßnahmen zur Verbesserung der Chat-Kultur in ihren Projekten überlegen, ausprobieren und umsetzen, während Frauen gleichzeitig toxische oder sich für sie anderweitig unsicher anfühlende virtuelle Räume (sei es richtige VR, Foren oder Chats und was es sonst noch gibt) meiden.

Evtl. eine passende Analogie: Vergewaltigungen/Belästigung in Parkhäusern. Was Du sagst klingt für mich nach: was faselt Ihr über Kameras, mehr Sicherheitspersonal und Frauenparkplätze? Es ist nun mal Fakt, dass diese Orte für Frauen gefährlich sind, die sollen da am besten nicht rein fahren. Problem gelöst. Und natürlich ist jede Frau gut beraten, Parkhäuser oder Ecken darin, die ihnen unsicher erscheinen, zu meiden. Das schließt aber doch nicht aus, dass man zusätzlich versuchen kann, Parkhäuser sicher zu gestalten.

Ich verstehe halt grundlegend nicht, wogegen Dich hier überhaupt aussprichst.
Felidae hat geschrieben: 18. Apr 2022, 08:49Ich finde es unerträglich, dass im Jahr 2022 immer noch die Meinung existiert, dass FRAUEN sich in ihrem Leben einschränken sollen, weil MÄNNER sich halt nicht benehmen können.
Es ging ja noch nicht einmal darum, "die" Männer zu ändern, sondern nur darum, zu überlegen, was getan werden kann, um die Auswirkungen schädlichen Verhaltens auszubremsen, und selbst das stößt scheinbar schon auf Widerstand. :think:
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von imanzuel »

Hatte eigentlich kein wirkliches Interesse an dem Podcast, die Diskussion hier hat aber dafür dann doch gesorgt das ich ihn mir mal angehört habe. Schwieriger Podcast. Meiner Meinung nach liegt das an 2 Punkte:

a) "G wie Grapschen". Also für "G" wären mir viele Wörter in den Sinn gekommen. Ganking zum Beispiel wurde ja auch erwähnt, ein sehr toller Begriff. "Grapschen" würde in meinen Videospiel-Wörterbuch niemals vorkommen. Ja ich verstehe warum man das gerade genommen hat. Einen separaten Podcast für das Thema wäre mir aber lieber gewesen.

b) Der Inhalt. Ich fasse kurz zusammen. Im VR-Chaträume gibt es (wenig überraschend) Belästigungen inklusive virtuelles Grapschen und die Entwickler sollen (meistens erfolgslos) versuchen dagegen was zu tun. Äh ja. Das wars. Das ist jetzt meine Meinung, aber das waren 50 Minuten Zeitverschwendung.

Ich finde die Diskussion darüber auch schwierig. Meine VR-Chat-Erfahrung beschränkt sich auf ein 1-2 Stunden, ich habe also keine Ahnung darin. Aber ich als Mann habe selbst darauf keinen Bock. Eben weil es da drunter und drüber zugeht. Und jetzt soll man da überrascht sein das da Frauen ähnlich belästigt werden (naja eigentlich noch schlimmer) als bei sonstigen Online-Spiele? Naja, irgendwie nichts neues. Irgendwie gibts solche Probleme schon seit 20 Jahren (also quasi seit es Multiplayer-Spiele gibt), mit mehr Interaktionen kommen auch mehr Probleme hinzu. Und die Lösungen dafür sind halt auch schon seit Jahrzehnte die selben. Sowohl auf technischer als auch auf moderationsebene. Das ist jetzt auch nichts neues. Und da muss man sich auch eingestehen, bei moderationslosen Chaträume, wo quasi Free for All gilt, sollte man eher einen großen Bogen drum machen. Mache ich ja schließlich auch.
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von Felidae »

imanzuel hat geschrieben: 18. Apr 2022, 10:45 Hatte eigentlich kein wirkliches Interesse an dem Podcast, die Diskussion hier hat aber dafür dann doch gesorgt das ich ihn mir mal angehört habe. Schwieriger Podcast. Meiner Meinung nach liegt das an 2 Punkte:

a) "G wie Grapschen". Also für "G" wären mir viele Wörter in den Sinn gekommen. Ganking zum Beispiel wurde ja auch erwähnt, ein sehr toller Begriff. "Grapschen" würde in meinen Videospiel-Wörterbuch niemals vorkommen. Ja ich verstehe warum man das gerade genommen hat. Einen separaten Podcast für das Thema wäre mir aber lieber gewesen.

b) Der Inhalt. Ich fasse kurz zusammen. Im VR-Chaträume gibt es (wenig überraschend) Belästigungen inklusive virtuelles Grapschen und die Entwickler sollen (meistens erfolgslos) versuchen dagegen was zu tun. Äh ja. Das wars. Das ist jetzt meine Meinung, aber das waren 50 Minuten Zeitverschwendung.

Ich finde die Diskussion darüber auch schwierig. Meine VR-Chat-Erfahrung beschränkt sich auf ein 1-2 Stunden, ich habe also keine Ahnung darin. Aber ich als Mann habe selbst darauf keinen Bock. Eben weil es da drunter und drüber zugeht. Und jetzt soll man da überrascht sein das da Frauen ähnlich belästigt werden (naja eigentlich noch schlimmer) als bei sonstigen Online-Spiele? Naja, irgendwie nichts neues. Irgendwie gibts solche Probleme schon seit 20 Jahren (also quasi seit es Multiplayer-Spiele gibt), mit mehr Interaktionen kommen auch mehr Probleme hinzu. Und die Lösungen dafür sind halt auch schon seit Jahrzehnte die selben. Sowohl auf technischer als auch auf moderationsebene. Das ist jetzt auch nichts neues. Und da muss man sich auch eingestehen, bei moderationslosen Chaträume, wo quasi Free for All gilt, sollte man eher einen großen Bogen drum machen. Mache ich ja schließlich auch.
Überspitzt formuliert: Zeitverschwendung, weil Du das alles schon weißt?

Zwei Entgegnungen: Es wird Menschen geben, die weniger wissen als Du. Und bei gesellschaftlichen Problemen ist es nunmal entscheidend, DASS darüber geredet wird. Auch auf die Gefahr hin, Dir 50 Minuten zu klauen.
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Re: G wie Grapschen in VR

Beitrag von meieiro »

Axel hat geschrieben: 18. Apr 2022, 02:20 Naja, und seitdem ist es so wenn es um den "ersten Schritt geht"... Da hat nie jemand gefragt. Weder ich noch die Partnerin. Das passierte bisher tatsächlich "einfach so". Ich kenn das gar nicht, dass man da vorher drüber redet. Klar, später wenn es dann um Sexualität geht. Aber vorher? Man merkt das doch, ob man sich dahingehend sympathisch ist oder doch "nur" Freundschaft gewollt wird?
Ich glaub, dass es in dem Fall nciht unbedingt einer verbale Kommunikation bedarf. In so nem Fall ist es oft auch durch non-verbale Kommunikation klar, dass das beide wollen. Aber im Zweifel ist es meiner Meinung nach besser nachzufragen.
Alexandre hat geschrieben: 18. Apr 2022, 00:51 Ich las letztens einen netten Artikel über Speeddating (glaube in der Zeit). Darin hieß es sinngemäß: "Egal was die Männer vorher proklamiert hatten, welchen Typ Frau sie bevorzugen, am Ende wollten alle immer die attraktivsten Frauen wiedersehen."

Verwechseln wir doch nicht, was gesellschaftlich als fair wahrgenommen wird (nämlich den Wert von Menschen nicht von ihrer Attraktivität abhängig zu machen) mit dem was gesellschaftlich wirklich passiert (nämlich dass der Wert von Menschen von ihrer Attraktivität abhängig gemacht wird).
Es gab vor einiger Zeit einen Artikel(ich meine bei der Gamestar), wo anhand von Cyberpunk kritisiert wurde, dass in Videospielen romantische Quest am Anfang der Beziehung enden.
Die Aussage deines Artikels über Speeddating endet noch mal ein paar Schritte davor. Du wirst wahrscheinlich nicht anhand der wenigen Sekunden/Minuten die du bei nem Speeddating mit einer Frau verbringst entscheiden, ob du mit der ne Beziehung eingehst.
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