Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

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Xyxyx
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Xyxyx »

Jahnu hat geschrieben: 4. Mai 2022, 22:18 Ich würde Jochen bitter vorwerfen, sich für das falsche Knights of the Old Republic entschieden zu haben, aber er hat auch das richtige Mass Effect gewählt, also 1:1 unentschieden.
Aber ernsthaft, ich breche jede Lanze für Kotor2. Vielleicht macht ihr ja einmal eine fünfzehnteilige en-Detail-Serie darüber :)
Ich würde zustimmen, dass Kotor 2 theoretisch die bessere Story als Kotor 1 hat. Sie ist anspruchsvoller, vielschichtiger und stellt, gerade im Hinblick auf die moralischen Entscheidungen die interessanteren Fragen, statt einfach nur: Willst du gut oder böse sein? zu sagen.

Aber: Das ändert nichts daran, dass Kotor 2 - auch mit Fanpatch - ganz grausam erzählt wird. Pacing und Dramaturgie stimmen vorne und hinten nicht, sei es das merkwürdige Ende oder unfassbar dröge Einstieg, bis man erstmal erfährt, um was es in diesem Spiel überhaupt geht.
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echtschlecht165
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von echtschlecht165 »

Ich möchte driver San Francisco in die Runde werfen.
Es hat nicbt nur "für ein Spiel eine gutestory" und schon garnicht für ein rennspiel.

Nein, es hat eine richtig coole überdreht Story, mit der man absolut nicht rechnet , wenn man dieses Spiel das erste Mal startet.
Noch dazu ist sie richtig geil erzählt.
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Marc8
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Marc8 »

Was mir persönlich in der GameStar Liste genauso sehr gefehlt hat wie Planescape torment war tatsächlich sunless sea. Denke das Spiel hat noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient als es eh schon kriegt. Habe es in relativ kurzem Abstand zu Planescape torment und disco Elysium zum ersten Mal gespielt und sunless sea war für mich das mit Abstand beste der drei. Hatte die außergewöhnlichste und interessanteste Fantasy Welt die ich bisher in Spielen gesehen habe. Das writing kann mit den anderen beiden auf jeden Fall mithalten und Gameplay und Soundtrack sorgen für eine so geile Atmosphäre!

Jochen sei verziehen, dass er das Spiel außen vor gelassen hat, da es ja keinen wirklichen mainplot hat.
Rick Wertz
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Rick Wertz »

echtschlecht165 hat geschrieben: 5. Mai 2022, 15:05 Ich möchte driver San Francisco in die Runde werfen.
Es hat nicbt nur "für ein Spiel eine gutestory" und schon garnicht für ein rennspiel.

Nein, es hat eine richtig coole überdreht Story, mit der man absolut nicht rechnet , wenn man dieses Spiel das erste Mal startet.
Noch dazu ist sie richtig geil erzählt.
Und dann nutzt es die Story sogar noch perfekt als Gameplay-Vehikel, indem man per Tastendruck von Auto zu Auto springen kann.
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echtschlecht165
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von echtschlecht165 »

Rick Wertz hat geschrieben: 5. Mai 2022, 19:44
echtschlecht165 hat geschrieben: 5. Mai 2022, 15:05 Ich möchte driver San Francisco in die Runde werfen.
Es hat nicbt nur "für ein Spiel eine gutestory" und schon garnicht für ein rennspiel.

Nein, es hat eine richtig coole überdreht Story, mit der man absolut nicht rechnet , wenn man dieses Spiel das erste Mal startet.
Noch dazu ist sie richtig geil erzählt.
Und dann nutzt es die Story sogar noch perfekt als Gameplay-Vehikel, indem man per Tastendruck von Auto zu Auto springen kann.
Ich liebe es. Ich könnte jetzt auch die mindestens 5. Lobestirade hier in diesem forum auf dieses Spiel machen. Ein absolutes Meisterwerk und leider völlig verkannt.

search.php?keywords=Driver+san+francisc ... bmit=Suche
Zuletzt geändert von echtschlecht165 am 5. Mai 2022, 20:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Otis
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Otis »

lolaldanee hat geschrieben: 5. Mai 2022, 11:41Beste Twists: …
Und Du fandest jetzt nicht, dass da ein Spoilerfeld angebracht gewesen wäre? :roll: Besten Dank, brauche ich PoE ja nicht mehr zu beenden.
imanzuel hat geschrieben:Ich liebe Silent Hill 2, ein großartiges Spiel. Aber so gut die Story auch ist, die Dialoge sind teilweise echt gruselig.
Bei jedem anderen Spiel würde ich wohl zustimmen, aber bei Silent Hill 2 bewirken die leicht seltsamen Dialoge/Sprachausgabe meiner Meinung nach mit das beunruhigende Gefühl, dass mit den Leuten da irgendetwas nicht stimmt.

Zur Story an sich, da ist die Auflösung am Ende, dass
SpoilerShow
James seine Frau umgebracht und es verdrängt hat,
aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr sonderlich spektakulär, aber damals war es schon ein bisschen eine Sensation, dass ein Spiel solch ein und auch weitere ungewöhnliche Themen nicht nur abarbeitet, sondern noch dazu mit solcher Reife. Von daher für mich eine der ganz großen Games-Storys überhaupt, auch weil so viele Details der Charakterisierung und Motive subtil vermittelt werden. Jeder ist eingeladen, sich z.B. mal Gedanken darüber zu machen, weshalb der Schlüssel, den man aus
SpoilerShow
dem Loch mit dem grünen Schleim im Krankenhaus zieht, ein abgetrenntes Ohr als Anhänger hat.
Warum ausgerechnet Gone Home immer wieder als Heiland des Environmental Storytellings gefeiert wird, das Spiel, dass seine gesamte Geschichte über unmotiviert abgespulte Audio-Logs erzählt, werde ich nie begreifen. Ja, es hat ein, zwei visuelle Gags, die ganz gut funktionieren, aber das war es dann auch schon. Dass da entgegen der
SpoilerShow
Bezeichnung als Horror-Game am Ende eigentlich gar nichts passiert ist,
fand ich im Nachhinein eigentlich schon ganz cool, wenn nur
SpoilerShow
die Geschichte, die es tatsächlich erzählt, nicht so 0815 gewesen wäre.
BioShock Infinite fand ich auch nicht so den Bringer, storymäßig. Das waren damals schon die abgedroschensten SciFi-Tropes und dann noch der peinliche Twist, dass
SpoilerShow
Comstock in Wirklichkeit Booker(s Parallelzwilling) ist, weil, durch die Experimente ist er gealtert. Ja, nee, ist klar. :roll: Und selbst wenn … und nun? Ist doch völlig unerheblich. Ist genauso eine sinnlose "Enthüllung" wie OMG der random Typ da ist Dein Bruuuuder!
Die Story von The Dig wurde so gefeiert, weil sie wie ein Film war. Das haben manche automatisch mit gut gleichgesetzt. Sie war okay für einen Hollywood-Sommer-Blockbuster.

Dito zu Driver SF, das war echt ein großer Spaß. (Story und Spiel.) Und dito dazu, dass auch kurze oder minimal erzählte Geschichten gut sein können.

Ich widerspreche hingegen vehement, dass der Twist von Heavy Rain dumm gewesen sei. Der war nicht dumm. Nur war der Rest des Spiels zu dumm für diesen Twist.

Von mir auch noch ein Vorschlag zu guten Spielstorys: Lost Odyssey. Fand ich damals recht durchdacht und berührend.
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Stew_TM
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Stew_TM »

Es ist zwar ein wenig am Thema des sehr unterhaltsamen Feierabendsbiers vorbei, aber ich konnte die Abneigung gegen das Gameplay in BioShock: Infinite in ihrem Extrem nie nachvollziehen. Das Spiel ist zwar sicher nicht das beste im Genre, aber für mich ein durchaus solider Shooter. Ich hatte zumindest immer Spaß am Gunplay und dem Experimentieren mit den Kräften. Ich habe meinen Eindruck zwar schon länger nicht mehr überprüft, aber das Spiel nach Release glaube ich vier Mal innerhalb eines Jahres gespielt, und meine, dass mir das Gunplay selbst dann nicht zum Hals rausgehangen hatte :D Von allen Spielen der Reihe ist aus dieser Hinsicht übrigens BioShock 2 mein Favorit. BioShock 1 dagegen steuert sich meiner Erinnerung nach echt nicht gut.
Rick Wertz
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Rick Wertz »

Mir sind gegen Ende diese dauernden Kampfarenen in Infinite doch ziemlich auf den Senkel gegangen.
Henselinho
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Henselinho »

Otis hat geschrieben: 5. Mai 2022, 20:19
Von mir auch noch ein Vorschlag zu guten Spielstorys: Lost Odyssey. Fand ich damals recht durchdacht und berührend.
Hab jetzt die Folge nicht gehört, kann daher nur bedingt mitreden, aber gerade zu dem Spiel auch ein ganz dickes Plus von mir. Lost Odyssey spielt eine wirklich gute Karte mit der Unsterblichkeit seiner Charaktere, und das Unsterblichkeit nicht nur gute Seiten hat. Lange ist es her, aber aus der Erinnerung heraus:
Richtung SpielendeShow

Das nicht der vermeintliche Hauptcharakter die tragische Figur ist, sondern sein immer positiv gestimmter Sidekick das härteste Schicksal erlitten hat ( für Jahre / Jahrhunderte keine Ahnung mehr genau ), angekettet an irgendeinen Felsen in der brütenden Sonne, vor sich hin siechend, nicht mal in der Lage den Tod willkommen zu heißen

hat mir echt nen unerwarteten Nierenschlag verpasst.
SpielendeShow
Und sie hat sich doch zum Spielende auch noch geopfert um den Antagonisten in seine Welt zurückzuschicken oder sowas.

Das fand ich anno tuk harten Tobak. Aber großartig.
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Axel
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Axel »

kami hat geschrieben: 5. Mai 2022, 08:01 Tatsächlich kann ich mich auch kaum noch an die Geschichte von Suikoden 2 erinnern, was nicht gerade für die Außergewöhnlichkeit derselben spricht, denn Final Fantasy 4 und 5, Lunar The Silver Star oder Xenogear sind mir noch sehr präsent. Die stammen glücklicherweise ebenfalls aus einer Zeit, als man in JRPGs noch nicht verbal zugemüllt wurde.
FF 4 + 5 haben doch keine guten Geschichten? Das ist doch nur dasselbe vier Helden suchen den Kristall Motiv, wie sie in den ersten 5 Spielen üblich waren? Lunar The Silver Star ist ein fantastisches Spiel, insbesondere was das Pacing und die Erkundung betrifft. Aber auch hier: die Geschichte?

Xenogeras dagegen hat ne wundervolle, vielschichte Geschichte, die dazu auch noch sehr schön mit Bezügen zu Nitzsche und der ganzen christlich-jüdischen Theologie brilliert. ABER: Labert einem dieses Spiel zu. Teilweise hat man hier reine Dialogsequenzen von einer halben Stunde, meiner Erinnerung nach. Das empfande ich im Grunde mehr als Visual Novel mit JRPG Unterbrechungen.
meieiro
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von meieiro »

Otis hat geschrieben: 5. Mai 2022, 20:19 Ich widerspreche hingegen vehement, dass der Twist von Heavy Rain dumm gewesen sei. Der war nicht dumm. Nur war der Rest des Spiels zu dumm für diesen Twist.
Wenn mich die Story des Spiels nicht vernünftig auf den Twist hinführt, dann ist der Twist dumm. Die Idee des Twists ist vielleicht nicht dumm, aber die Ausführung ist sehr dumm.
Das Spiel lässt mich nen Szene spielen, wo sich am Ende rausstellt dass der Charakter den ich gesteuert habe in der Szene ganz anders reagiert hat als das was ich da gemacht habe. Das Spiel führt mich vom Twist weg, indem es mich einfach anlügt.
Otis
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Otis »

meieiro hat geschrieben: 6. Mai 2022, 08:30… aber die Ausführung ist sehr dumm.
Denke, so kann man das formulieren.
Das Spiel lässt mich nen Szene spielen, wo sich am Ende rausstellt dass der Charakter den ich gesteuert habe in der Szene ganz anders reagiert hat als das was ich da gemacht habe. Das Spiel führt mich vom Twist weg, indem es mich einfach anlügt.
Müsste ich mir im Detail noch mal ansehen, aber bis auf ein paar Ungereimtheiten war das doch eher ein Irreführen als ein Anlügen. So oder so, ich sag ja, dass der Twist nicht gut gehandlet war, aber der Twist an sich war gut.

Ebenfalls sehr gelungene Storys: die Siren- bzw. Forbidden-Siren-Reihe. Völlig durchgeknallt und spannend, dabei durch das Hin- und Herspringen zwischen Zeiten, Orten und Personen interessant erzählt. Sperrige Games, aber lohnt sich definitiv. Da muss eigentlich endlich mal ein Siren 3 her.
Cringe
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Cringe »

Toller Podcast, wie immer sehr unterhaltsam, kann auch die meisten Platzierungen gut nachvollziehen. Muss nur ehrlich sagen ich hab nicht so ganz verstanden was Life is Strange auf der List verloren hat. Dabei mag ich das Spiel sogar sehr gerne, hauptsächlich weil es, wie Jochen angesprochen hat, eins der wenigen Spiele mit Teenie Drama und coming of age story ist. Aber sowohl Story als auch die Charakterzeichnung waren doch sehr "Standard" und auch noch mit so ziemlich allen Tropes und Klischees des Genres zugekleistert. Das Mysterium um den Täter und der Zeitreise Aspekt waren vor allem zu Beginn interessant, aber das baut mit fortschreitender Erzählung immer weiter ab, und nimmt teils schon Cageesque Züge an(ganze 5. episode ist hmmmmm.....). Ganz zu schweigen von den Dialogen, die selbst bei meinem damals jugendlichen Ich Fremdscham verursacht haben(nein, so reden teenager nicht, oder zumindest taten sie das nicht als das Spiel erschien ;) ). Wirkte von außen betrachtet ungefähr genauso stümperhaft wie die Versuche der Autoren der "Jugendromane", die wir damals in der Schule lesen mussten, glaubhafte Teenager Figuren zu schreiben.

PS:
Life is Strange 3 ist um Welten besser was Dialoge und Charaktere angeht als die 3 Vorgänger(inkl. Prequel), nur leider ist der Plot genauso meh wie in Teil 1
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Terranigma
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Terranigma »

Cringe hat geschrieben: 6. Mai 2022, 17:54Wirkte von außen betrachtet ungefähr genauso stümperhaft wie die Versuche der Autoren der "Jugendromane", die wir damals in der Schule lesen mussten, glaubhafte Teenager Figuren zu schreiben.
Ich empfand allerlei Jugendromane auch für lange Zeit aus genau diesem Grund - "so sind Jugendliche doch gar nicht!" - auch recht verquer, eben weil mein Maßstab war, inwiefern diese das tatsächliche Leben und Verhalten von Jugendlichen adäquat abbilden. Mittlerweile würde ich aber die Position vertreten, dass dies gar kein Gütekriterium ist und auch nicht das ist, was Jugendliche von einer entsprechenden Erzählung erwarten. Wenn ich mir anschaue, was Jugendliche insb. lesen, dann würde ich eher so sagen: was Jugendliche an Erzählungen in diesem Coming of Age-Genre reizt sind die Motive (themes), welche diese behandeln und die Möglichkeit, sich darüber mit z.B. dem Protagonisten zu identifizieren.

Banal gesagt: ein Drama über ein Ehepaar, das sich auseinander lebt, dürfte Jugendliche in der Regel eher weniger ansprechen, weil sie zu diesem Motiv keinen persönlichen Bezug herstellen können. Sie waren noch nie ein Ehepaar und befinden sich in keiner Situation, wo dies für sie von Relevanz ist. Aber bereits die Auswahl der Themen vonwegen Sexualität, erste Partnerschaft, insb. auch das Gefühl von Unsicherheit und nicht zu wissen, was man eigentlich im Leben will, bietet Anknüpfungspunkte zur Identifikation. Es ist ja gerade nicht so, dass das, was Jugendliche in ihrer Freizeit freiwillig (!) an Erzählungen rezipieren, geprägt ist von authentischen und glaubhaften Figuren. Was ich so mitbekomme sind Klassiker weiterhin z.B.: "The Hunger Games" kennt fast jeder, "Vampire Diaries" ist bei allerlei Mädels angesagt, viele Jungs wiederum schauen Anime, wo die männlichen Figuren oftmals jene Werte repräsentieren, die insb. Jungs klassischerweise ansprechen. :D


Dass "Life is Strange" also keine glaubhaften Figuren zeichnet, etc. erscheint mir daher kein Kritikpunkt. Das sind jene von "Vampire Diaries", "The Hunger Games" oder "Naruto" auch nicht, aber den Krams wiederum schauen sich Jugendliche freiwillig an. Und das sind in ihrem Kern auch Coming of Age-Stories.
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Smutje187 »

Ein bisschen salty, dass Jochen keine Erinnerung mehr an Burial at Sea hat (verband das immerhin Rapture und Columbia und jedes Mal wenn ich seitdem La Vie en Rose höre kriege ich Gänsehaut), aber sonst OK
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sleepnt
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von sleepnt »

MaxDetroit hat geschrieben: 4. Mai 2022, 10:56 Ich habe gerade nur viele Fragen.

Die ersten Fragen die ich mir stelle sind: Wie definiert man eigentlich Story? Vor allem, was ist der Unterschied zwischen Plot und Story?

Es geht ja meistens nicht um den reinen Inhalt der Geschichte, der sie so interessant macht, sondern wie die Geschichte erzählt wird. Siehe z.B. den Film Memento von Nolan als Extrembeispiel: Die reine Geschichte, wenn man sie chronologisch erzählen würde, wäre langweilig - die Art wie er sie erzählt macht es halt richtig interessant. Also gibt es schon einen Unterschied zwischen dem Plot (Erzählweise) und der Geschichte an sich.

Und da gehen mir noch weitere Fragen auf: Wie können Geschichten in Videospeilen erzählt werden? Was ist da der Unterschied zu Filmen? Wie kann man sie gut und spannend erzählen und in Harmonie mit dem Gameplay bringen? So etwas wie Ludonarrative Dissonanz ist z.B. ein Thema was es fast ausschließlich nur bei Games gibt, das heißt es gibt schon Unterschiede beim Storytelling + Gameplay im Verglich zu klassischen Medien. In welchen Spielen ist die Erzählweise sehr innovativ und kreativ mit dem Gameplay verknüpft? Das würde ich eher hervorheben als einen gut geschriebenen, aber traditionell erzählten Plot, der z.B. ausschließlich in Cutscenes vorangetrieben wird.

Ehrlich gesagt, einfach nur ein: "Das Spiel hat einen tollen Main-Plot, deshalb landet es bei mir in den Top 10." - das reicht mir aus analytischer Sicht irgendwie nicht so ganz aus. Auch wenn ich sicher nicht die emotionale, subjektive Seite ("Das Spiel hat mich irgendwie berührt und mitgenommen") herunterspielen möchte.
Und diese Frage(n) sind in meinem Augen einen eigenen Podcast wert!

Viele gute Geschichten fühlen sich durch das Gameplay völlig fehl am Platz an. Red Dead Redemption 2 zum Beispiel: Grandioses Erzählung, erkauft durch ekelhaft geskriptetes und lineares Missionsdesign. Einer der ambivalenteste Spieleerfahrung die ich je gemacht habe.

Und was ist Plot versus Geschichte? Ich sehe es als "Erzählung", was. Inzinierung/Erzählweise und Plot vereint. Viele Geschichten haben einen sehr simplen Plot, der aber sehr gut erzählt ist. Sei es durch gut geschriebene Charaktere oder eine tolle Inszinierung.

In einem.interaktivem Medium könnte man verargumentieren, dass eine Story gut ist, die das Gameplay stützt. Viele Entwickler greifen auf sehr einfache Geschichten zurück, die eine leicht verständliche Begründung zum Spielstart bieten weiter zu machen und dabei sehr oft nicht störend auffallen (sollen), z.B. Zelda-Spiele.

Ist das schlecht? Ist das vielleicht genau richtig für manche/viele Spiele? Wirklich gute Geschichten, die dann aber dann gleichzeitig selbst das interaktive Medium selbst nutzen sind extrem selten. Whag Remains of Edith Finch zum Beispiel.

Detroit: Become Human (habe ich nicht gespielt) ist in seiner Erzählung sehr interaktiv. Ist das dann nicht gerade deswegen eine gute Videospielgeschichte?

Ich finde das unheimliche spannende Fragen.
Otis
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von Otis »

sleepnt hat geschrieben: 7. Mai 2022, 16:58Viele gute Geschichten fühlen sich durch das Gameplay völlig fehl am Platz an. Red Dead Redemption 2 zum Beispiel: Grandioses Erzählung, erkauft durch ekelhaft geskriptetes und lineares Missionsdesign. Einer der ambivalenteste Spieleerfahrung die ich je gemacht habe.
Während der Story-Missionen wird man tatsächlich stark geschient, aber ich fand ganz ehrlich, dass wenn ich da stundenlang frei Schnauze im Wilden Westen rumturne, darf mich das Spiel auch ab und zu an die Leine nehmen und sagen: „Pass auf, wenn wir die Geschichte erzählen, machste aber bitte was wir sagen.” Völlig fehl am Platz, naja …
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von BasF »

Was mich bei RDR2 eher gestört hat, aber damit ist das Spiel in bester Gesellschaft, ist die kaputte Ingame-Wirtschaft. Es wird bei der Story groß herumposaunt, dass die Gang keine Kohle hat, aber spätestens nach ein paar Spielstunden schwimmt man im Geld und braucht sich um den dummen Schatz rein logisch eigentlich nicht mehr kümmern. Ebenso entwertet es das Ende, da man seine Haut mit dem Geld locker hätte retten können.

Ich würde echt gerne mal ein Story-Spiel spielen, bei dem man nicht irgendwann mal als Millionär endet.
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sleepnt
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von sleepnt »

Otis hat geschrieben: 7. Mai 2022, 18:39 Während der Story-Missionen wird man tatsächlich stark geschient, aber ich fand ganz ehrlich, dass wenn ich da stundenlang frei Schnauze im Wilden Westen rumturne, darf mich das Spiel auch ab und zu an die Leine nehmen und sagen: „Pass auf, wenn wir die Geschichte erzählen, machste aber bitte was wir sagen.” Völlig fehl am Platz, naja …
Ich habe nicht gegen lineare Missionen, aber wie viele lange Ladebildschirme ich gesehen weil ich mich paar Meter vom vorgegeben Pfad entfernt hatte war sehr ärgerlich. Dafür war die Geschichte aber wirklich gut und ich bin froh sie gesehen/gespielt zu haben. Das ist mein Hauptkritikpunkt... Naja, und das:
BasF hat geschrieben: 7. Mai 2022, 19:10 Was mich bei RDR2 eher gestört hat, aber damit ist das Spiel in bester Gesellschaft, ist die kaputte Ingame-Wirtschaft. Es wird bei der Story groß herumposaunt, dass die Gang keine Kohle hat, aber spätestens nach ein paar Spielstunden schwimmt man im Geld und braucht sich um den dummen Schatz rein logisch eigentlich nicht mehr kümmern. Ebenso entwertet es das Ende, da man seine Haut mit dem Geld locker hätte retten können.

Ich würde echt gerne mal ein Story-Spiel spielen, bei dem man nicht irgendwann mal als Millionär endet.
Das hat mich etwas gestört, weil es sich massiv mit der Geschichte biss. Aber ja, das bekommen wenige Spiele gut hin - da hast du recht! Also ich hätte die Bande ausbezahlen können, wenn sie mein Geld amnehmen hätten können :doh:
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kami
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Re: Feierabendbier: Jochens liebste Spiele-Stories

Beitrag von kami »

Axel hat geschrieben: 6. Mai 2022, 06:23 FF 4 + 5 haben doch keine guten Geschichten? Das ist doch nur dasselbe vier Helden suchen den Kristall Motiv, wie sie in den ersten 5 Spielen üblich waren? Lunar The Silver Star ist ein fantastisches Spiel, insbesondere was das Pacing und die Erkundung betrifft. Aber auch hier: die Geschichte?
Hab mich verschrieben, meinte Final Fantasy IV und VI. Und ja, FFIV hat deutlich mehr als die Kristallsuche zu bieten sondern auch höchst dramatische Wendungen und Entwicklungen.
Xenogeras dagegen hat ne wundervolle, vielschichte Geschichte, die dazu auch noch sehr schön mit Bezügen zu Nitzsche und der ganzen christlich-jüdischen Theologie brilliert. ABER: Labert einem dieses Spiel zu. Teilweise hat man hier reine Dialogsequenzen von einer halben Stunde, meiner Erinnerung nach. Das empfande ich im Grunde mehr als Visual Novel mit JRPG Unterbrechungen.
Dann meinen wir was anderes mit Labern. Ja, in Xenogears wird viel gesprochen, aber viele und lange Dialoge allein sind noch kein Gelaber. Es werden in den Gesprächen extrem viele Informationen vermittelt, und das sogar ziemlich kondensiert. Das ist, wollte man es kritisieren, eher ein Info-Dump. Bei Persona 5, FFXV und nahezu jedem anderen modernen JRPG wird hingegen endlos geschwafelt bei minimalem Informationsgehalt, also das Gegenteil von dem, was XG macht.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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