Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

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GoodLord
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 23. Mai 2022, 11:35 Ich vermute, die Identifikation mit Hauptcharakteren ist für viele Menschen sehr wichtig - es hat ja einen Grund, dass Black Panther von der schwarzen Community derart gefeiert wurde: Zum ersten Mal einer von "ihnen", der in einem Megablockbuster der Superheld war.
Also nehmen wir mal an, die Identifikation mit der Hauptfigur wäre ein wichtiger Faktor für die generelle Akzeptanz eines Spiels/Films und angenommen eine andere Hautfarbe oder sexuelle Orentierung wäre dabei ein Problem (persönlich kann ich mir letzteres wesentlich eher Vorstellen als ersteres, sonst gäbe es nicht so viele schwarze Hollywood Stars).
Dann ist es doch eigentlich wirklich nicht überraschend oder verwerflich, wenn Projekte die nur einen einzelnen, definierten Hauptcharakter haben (Witcher), diesen nach dem Großteil des Zielpublikums modellieren. Dass das dann bei (fast) jedem Projekt so ist, wäre dann doch einfach das Äquivalent zum Mehrheitswahlrecht: Schön und gut, dass 70% Partei A wählen und 30% Partei B. Wenn die Wähler gleich verteilt sind (Die Spiele das gleiche Zielpublikum haben) und jeder Wahlkreis nur einen Gewinner kühren kann (Jedes Spiel nur einen Hauptcharakter hat), dann hat man halt am Ende 100% Abgeordnete von Partei A im Parlament (Nur Spiele mit weißen, hetero, Cis Männern).

Das Ergebnis ist dann ungerecht, aber eine logische Konsequenz des Systems - nämlich, dass - bis auf wenige Ausnahmen - AAA Spiele für sich erfolgreich sein müssen und es sich (vermeintlich) nicht rentiert separate AAA Spiele für jede kleine Zielgruppe zu kreieren.
Anderes Beispiel: Ich hätte gerne wieder mehr AAA RTS Spiele und es gibt sicher noch viele andere wie mich, aber für [EDIT: Activision] ist es halt wirtschaftlich sinnvoller 10 AAA Ego Shooter zu produzieren, als 9 Shooter und 1 RTS, selbst wenn 10% derSpielerschaft auf RTS stehen würden.

Wie schon gesagt, all das unter den Prämissen (die ich nicht unbedingt als gegeben ansehen würde, bzw. nicht universell ist), dass man nur einen Hauptcharakter hat, den man nicht customizen kann und dass es für den Erfolg wichtig ist, dass er nach Geschlecht, Hautfarbe etc. zumindest grob zum Zielpublikum passt und das wir von AAA Spielen reden.

Aber hier gehts ja eigentlich um ein Tool für zusätzliche Charaktere in einem Spiel, dass einen größeren Cast hat und eben nicht nur die Geschichte eines einzelnen Protagonisten erzählt. Da sind wir dann in der obigen analogie wieder beim verhältniswahlrecht, weil ich eben nicht nur eine einzige Zielgruppe "bedienen" kann.
Zuletzt geändert von GoodLord am 23. Mai 2022, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Felidae
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 23. Mai 2022, 17:52 Dann ist es doch eigentlich wirklich nicht überraschend oder verwerflich, wenn Projekte die nur einen einzelnen, definierten Hauptcharakter haben (Witcher), diesen nach dem Großteil des Zielpublikums modellieren. Dass das dann bei (fast) jedem Projekt so ist, wäre dann doch einfach das Äquivalent zum Mehrheitswahlrecht: Schön und gut, dass 70% Partei A wählen und 30% Partei B. Wenn die Wähler gleich verteilt sind (Die Spiele das gleiche Zielpublikum haben) und jeder Wahlkreis nur einen Gewinner kühren kann (Jedes Spiel nur einen Hauptcharakter hat), dann hat man halt am Ende 100% Abgeordnete von Partei A im Parlament (Nur Spiele mit weißen, hetero, Cis Männern).
Nicht umsonst sehen viele ja auch einen direkten Zusammenhang zwischen allen möglichen -ismen (Rassismus, Sexismus etc.) und dem Kapitalismus. Aber das muss man ja nicht als von Gott gegeben und für alle Zeiten in Stein gemeißelt hinnehmen.

Mehrheitswahlrecht ist übrigens ein gewaltiges Problem. Das beweisen u.a. die USA mit schöner Regelmäßigkeit.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 23. Mai 2022, 17:58
GoodLord hat geschrieben: 23. Mai 2022, 17:52 Dann ist es doch eigentlich wirklich nicht überraschend oder verwerflich, wenn Projekte die nur einen einzelnen, definierten Hauptcharakter haben (Witcher), diesen nach dem Großteil des Zielpublikums modellieren. Dass das dann bei (fast) jedem Projekt so ist, wäre dann doch einfach das Äquivalent zum Mehrheitswahlrecht: Schön und gut, dass 70% Partei A wählen und 30% Partei B. Wenn die Wähler gleich verteilt sind (Die Spiele das gleiche Zielpublikum haben) und jeder Wahlkreis nur einen Gewinner kühren kann (Jedes Spiel nur einen Hauptcharakter hat), dann hat man halt am Ende 100% Abgeordnete von Partei A im Parlament (Nur Spiele mit weißen, hetero, Cis Männern).
Nicht umsonst sehen viele ja auch einen direkten Zusammenhang zwischen allen möglichen -ismen (Rassismus, Sexismus etc.) und dem Kapitalismus. Aber das muss man ja nicht als von Gott gegeben und für alle Zeiten in Stein gemeißelt hinnehmen.
Was wäre denn unter den angenommenen Voraussetzungen deine Lösung? Den Kapitalismus werden wir nicht los. Und das AAA Spiele wirtschaftlich rentabel sein müssen (Wenn wir nicht von Platformsellern wie the Last of US reden) ist ja nichts, was ein Spielestudio einfach ändern kann. Und ich sag mal so: Bei nem Witcher die Hautfarbe von Gerald einstellbar zu machen wie bei anderen Rollenspielen wäre jetzt vermutlich keing roßer aufwand (hab die Spiele nicht gespielt, daher weiß ich nicht, obs da irgendwo probleme gäbe). Bei der sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht wäre das vermutlich mit nicht unerheblichen Mehrkosten verbunden. Soll nicht heißen es wäre nicht möglich, aber am Ende muss sich der Merhaufwand halt lohnen.

Evtl. ändert sich das ja etwas mit dem Vormarsch von Abboangeboten, wo es dann weniger um die einzelnen Spiele geht, sondern mehr um ein abwechslungsreiches Gesamtportfolio.

Persönlich ist mir dieses "Der Protagonist muss so sein wie ich" - egal von welcher Seite - ohnehin eher fremd. Von daher kann ich mich da vermutlich nicht so ganz einfühlen bzw. finde es auch schwer zu glauben, dass das für den wirtschaftlichen Erfolg soooo wichtig ist. Ich tue mich nur etwas schwer, wenn sich in einem Comptuerspiel der von mir gesteuerte Held dann in der Story ohne Not auf eine Art und Weise verhält, die meinem Moralkodex und/oder Vernunft drastisch zuwieder läuft. In ME ist es mir z.B. schwer gefallen bestimmte Renegate Optionen zu wählen, obwohl ich im Laufe der Jahre vermutlich so ziemlich mal alles ausprobiert habe was es an Geschlechtern, Klassen, Aussehen, Liebschaften und eben Paragon vs Renegate Entscheidungen gab. Aber manches war mir dann doch zu krass oder zu dämlich.
Felidae hat geschrieben: 23. Mai 2022, 17:58 Mehrheitswahlrecht ist übrigens ein gewaltiges Problem. Das beweisen u.a. die USA mit schöner Regelmäßigkeit.
Ohne Frage. Ich hab den Vergleich schon sehr bewusst gewählt.
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Felidae
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 23. Mai 2022, 18:44 Was wäre denn unter den angenommenen Voraussetzungen deine Lösung? Den Kapitalismus werden wir nicht los. Und das AAA Spiele wirtschaftlich rentabel sein müssen (Wenn wir nicht von Platformsellern wie the Last of US reden) ist ja nichts, was ein Spielestudio einfach ändern kann. Und ich sag mal so: Bei nem Witcher die Hautfarbe von Gerald einstellbar zu machen wie bei anderen Rollenspielen wäre jetzt vermutlich keing roßer aufwand (hab die Spiele nicht gespielt, daher weiß ich nicht, obs da irgendwo probleme gäbe). Bei der sexuellen Orientierung oder dem Geschlecht wäre das vermutlich mit nicht unerheblichen Mehrkosten verbunden. Soll nicht heißen es wäre nicht möglich, aber am Ende muss sich der Merhaufwand halt lohnen.
Generell wäre die Lösung, dass der Kapitalismus wieder ein klein wenig an die Kette gelegt werden müsste. Dass für eine Firma Profite an und für sich reichen - es muss nicht das Superdupermörderriesenwachstum ständig sein. ("Ständiges Wachstum ist schwierig - fragen Sie Reiner Calmund." V. Pispers)

Die nichtsubventionierte Kultur hat jahrzehntelang auch nischigere Produktionen, die keinen oder wenig Profit abgeworfen haben, mitgetragen, weil es gereicht hat, wenn am Ende die Firma als ganzes in den schwarzen Zahlen gelandet ist, Stichwort "Quersubventionierung". Das hat Filmperlen hervorgebracht, Bands wie REM oder U2 überhaupt erst die Karriere ermöglicht, literatische Kleinode in die Buchläden gebracht. Das funktioniert aber natürlich nicht mehr, wenn Aktionäre dasitzen und sagen, "Warum macht Ihr so Indiekacke, die nur unsere Rendite verkleinern!?!". (Das ist ja der eine Punkt, in dem man Ubisoft tatsächlich Respekt zollen muss - die sind noch nicht ganz so schlimm, was Profitoptimierung angeht. Mit einzelnen Titeln ja - aber nicht als ganze Firma.)

Beim "Witcher" einen Hautfarberegler einzubauen, ist übrigens nicht die Lösung für das Problem. Die Lösung lautet, "Ein Spiel wie der Witcher mit vordefiniertem Charakter, der eben NICHT dem üblichen weißen heterosexuellen Standardtyp entspricht". Auswahlmöglichkeit ist als Lösung billig - und nimmt der dringend benötigten Sichtbarkeitsmachung von vornherein die Luft raus. Es geht ja unter anderem auch grade drum, ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Held eben NICHT immer so auszusehen hat, wie der weiße (mittel-)alte Mann sich das vorstellt. Deshalb: Mach ein geiles Spiel - und sag dann den Spielern, "Okay, aber wenn Ihr das spielen wollt, dann spielt Ihr eine schwarze Transfrau". DAS wäre die Lösung - aber die geht natürlich nur in Verbindung mit der oben erwähnten Kapitalismussache. :ugly:

Und bevor jetzt jemand sich beschwert, dass er aber doch bitteschön die Wahl haben möchte: Nein. Hast Du dann bei dem Spiel nicht. So wie es dunkelhäutige homosexuelle Menschen beim "Witcher" auch nicht haben.

Und wir reden auch in dem Fall nicht davon, dass NUR NOCH solche Spiele produziert werden würden. Die weiße heterosexuelle Powerfantasie wirds trotzdem weitergeben. Aber eben nicht mehr praktisch ausschließlich.
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Axel
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Axel »

Felidae hat geschrieben: 23. Mai 2022, 20:14 aber die geht natürlich nur in Verbindung mit der oben erwähnten Kapitalismussache. :ugly:
Jetzt müsstest Du mir aber auch noch vorrechnen, wie Du ein AAA Spiel mit Kosten jenseits der 100 Millionen Dollar auch nur irgendwie anders als aus der kapitalistischen Sicht von seiten des Publishers betrachten willst.

Ich finde irgendwie auch Deine Vergleiche seltsam. Natürlich ging es auch damals rein ums Geschäft. Du hast R.E.M. erwähnt: Gegründet wurde die Band 1980. Ihren Major Label Deal mit Warner (und damit den Zugang zur weltweiten Vermarktung) haben sie 1988 bekommen. Also 8 Jahre dazwischen war die Band Independent unterwegs war, angefangen in kleinen Clubs. Und da bereits quasi aus eigener Kraft und mit Hilfe eines kleinere Indie-Vertriebs Erfolge hatte, TV-Auftritte usw. Dazu immer wieder touren, touren, touren, was Mitte der 80er fast zur Trennung führte, aufgrund des ganzen Stresses. Erst nachdem R.E.M. 1986 mit Lifes Rich Pageant auf Platz 21 der Billboard Charts gekommen sind und Document 1987 sogar in die Top 10 kamen, ERST DANN haben die nen Vertrag bei Warner bekommen. Da hatten die aber bereits Hits und viele Jahren lang hart für gearbeitet. Es ist eine sehr romantische Vorstellungen, dass große bis sehr große Musiklabels irgendwann mal Bands und Musiker von Grundauf allein aufgebaut hätten. Das haben große Musiklabels noch nie gemacht, aus demselben Grund warum heute Publisher bei ihren AAA Spielen auf die maximalste Sicherheit setzen und ja keine große Gruppe verschrecken will. So wie heute lief es (leider) schon immer.

Der Unterschied war damals nur: Es war keine digitale Gesellschaft. Man konnte einen Film für 20$ auf VHS oder später DVD verkaufen. Was diesen ganzen Direct to Video Markt ja erst ermöglichte. Zudem auch Videotheken eine gute Einnahmequelle waren. Heute gibt es im digitalen Vertrieb keinen Ersatz für, weswegen es so gut wie keine Indie-Filme abseits von Hochschularbeiten u.ä. mehr gibt. Damals durch die physischen Datenträger konnten in Musik und Film auch Indie-Labels gut verdienen. Aber auch diese mussten natürlich zuallererst aufs Geld schauen. Auch damals hat niemand nur aus Nächstenliebe oder aus Liebe zur Kunst Produktionen finanziert.
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Felidae
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

Axel hat geschrieben: 23. Mai 2022, 21:45
Felidae hat geschrieben: 23. Mai 2022, 20:14 aber die geht natürlich nur in Verbindung mit der oben erwähnten Kapitalismussache. :ugly:
Jetzt müsstest Du mir aber auch noch vorrechnen, wie Du ein AAA Spiel mit Kosten jenseits der 100 Millionen Dollar auch nur irgendwie anders als aus der kapitalistischen Sicht von seiten des Publishers betrachten willst.
Das Zauberwort steht oben: Quersubventionierung. Und es muss ja nicht das Superduper-AAA-Spiel sein.

Bei R.E.M. wars übrigens meines Wissens so, dass der Vertrag mit Warner besagt hat, "Wir schauen mal drei, vier Alben lang, wohin sich das entwickelt". Heute undenkbar.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Voigt »

Ich weiß es fühlt sich teils nach unnötigen Aufwand an. aber ich würde empfehlen, doch nochmal deinen Punkt anhand der Nachfrage von Guthwulf zusammenzufassen.

Oft, wenn auch nicht immer, entsteht ja Konflikte, weil Standpunkt nicht gur erklärt/verstanden wurde, daher lieber einmal zuviel erklären, statt zu sagen, habe doch schon alles geschrieben.

Ist aber jetzt nur ein freundlicher Rat, weiter nix.
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Felidae
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 24. Mai 2022, 09:37

Ich denke, dass die Aussagen von mir zuvor für sich sprechen und meinen Punkt deutlich machen.
Da Du von offenbar mehreren missverstanden wurdest, wohl nicht.
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Felidae
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 24. Mai 2022, 12:49
Meine Güte, Du kannst es nicht lassen.
Entschuldige, dass ich der Forenregel "unterstelle Deinem Gegenüber erstmal was positives" gefolgt bin. Soll in Deinem Fall nicht mehr vorkommen.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Otis »

Floki hat geschrieben: 24. Mai 2022, 12:49Ich denke viele Spieler - so wie ich - suchen bei spielen die Projektionsfläche aus dem augenscheinlichem Grund, weil man die Person selbst aktiv spielt und nicht passiv konsumiert wie im Film. Für mich würde eine Person, die in ihrem Sexualität und Geschlecht unsicher ist, nicht funktionieren, da ich die Beweggründe für mich(!) nicht nachvollziehen kann.
Kommt wohl auch auf die Art von Spiel an. Wenn's Fokus auf eine persönliche Geschichte gibt, die erzählt werden soll, und dabei auch die Charaktere wichtig sind, sind mir "andere" Charaktere schon recht und kann auch interessant sein, halt mal eine andere Sichtweise o.ä. zu erleben. Bei sowas wie Skyrim hingegen bringt mir das eher nichts, da als Frau rumzurennen.

Und ich find's auch interessant, dass LGBT+ zu gefühlt 99.9% wieder mal das lesbische oder sogar "nur" bisexuelle Mädchen zu bedeuten scheint, weil das wohl noch gerade so akzeptiert wird, aber ein homosexueller Mann kommt höchstens als NPC irgendwo vor und eine Geschichte, in der seine Sexualität irgendwie eine Rolle spielt oder als Teil seines Alltags gezeigt wird, wird erst recht nicht angerührt. Von Menschen mit vom "Standard" abweichendem kulturellen Hintergrund ganz abgesehen; kann man ja schon von Fortschritt reden, wenn mal einer schwarz ist, ohne im Ghetto über Drogendeals und Gangehre vor sich hin zu rappen. Einen MC mit asiatischen Wurzeln z.B. sieht man wo? Fallen mir spontan nur Life is Strange: True Colors und Prey ein.

(Ich rede natürlich nicht vom asiatischen Spielemarkt oder Games mit Asien-Setting, sondern meine den westlichen Markt und dementsprechend auch eher Amerikaner asiatischer Abstammung, wenn ein Spiel in den USA stattfindet o.ä. Dass ich in Yakuza als Japaner rumlaufe, ist jetzt kein großer Sieg der Diversität.)

Sollen mal ihren Ballermann im nächsten CoD einen Kerl küssen lassen, dann explodiert vermutlich das Internet.

Von daher ist nachvollziehbar, dass manche Bemühungen um Diversität eher unaufrichtig und nur nach Abhakliste erscheinen, aber umgekehrt muss man im Massenmarkt eben auch berücksichtigen, was geht überhaupt durch, ohne dass die Entwickler Morddrohungen erhalten. Aber jetzt alles, was irgendwie nach divers riechen könnte, wegzulassen, nur damit man nicht als PC-Heuchler angeprangert wird, wäre auch blöd.
Mag bei anderen anders sein, aber ich denke, dass es schon gute (wirtschaftliche) Gründe hat, wieso wir hinsichtlich der Hauptcharaktere da stehen, wo wir stehen.
Zumindest abseits von Indie kann man wohl davon ausgehen, dass Charaktere und insbesondere spielbare Protagonisten in erster Linie aus marktforschungsanalytischer Sicht entworfen werden, sowohl der mittelalte, dreitagebärtige, dunkelhaarige, weiße Muskelmann als auch die lesbische Teenagerin im Rollstuhl, die sich mit ihrer Essstörung kämpfend an der Kunsthochschule einschreibt. Von daher finde ich es ein bisschen unfair, wenn bei "diversen" :ugly: Charakteren, die PC-Keule rausgeholt wird von wegen, die wollen sich damit ja nur anbiedern, während Whitey McScruffdude und seine Copy&Paste-Kollegen ja letztlich auch nur da sind, um das entsprechende Publikum anzusprechen.
Und vor allem: Es geht nicht darum was ICH für MICH will, sondern was ich glaube, was die Intention bei Entwicklern ist und das diese nun einmal keinen homophoben, rassistischen Hintergrund haben, sondern einfach wirtschaftliche Gründe, gepaart mit dem Umstand, die größte, von den Spielern akzeptieren Schnittmenge zu finden. Das mag in einer PC Welt nicht immer das sein, was sich manche wünschen, ist aber auch nicht gleich üblen Ursprungs.
Aber mit dieser Einstellung reduzieren wir doch ungewöhnliche Charaktere schon auf den Nischenmarkt und sagen, die dürfen nur vorkommen, wenn da irgendein Indie-Entwickler seine persönlichen Erfahrungen verarbeitet oder so. Mag sein, dass das die "Masse" erstmal nicht groß interessiert, aber kannst Du Dir vorstellen, wie sich das z.B. für einen Homosexuellen anhört, dass jemand wie er nicht als Charakter geeignet ist, weil er von der Gesellschaft bitte nur wahrgenommen werden soll, wenn es gerade zufällig um Special Interest geht, und ansonsten gefälligst bloß nicht irgendwo vorkommen, das ruiniert uns unsere schön homogene Fantasiewelt. Wie sollen wir denn zu einer entspannten, inklusiven und natürlichen Repräsentation aller Arten von Menschen in den Unterhaltungs-Medien gelangen, wenn wir jedemal, wenn es versucht wird, die Leute anklagen, dass sie das nur aus Marketing-Gründen machen?

(Während die Massen gleichzeitig ohne mit der Wimper zu zucken in die Kinos bzw. Streaming-Dienste rennen, wenn der nächste Hollywoodblockbuster unter Leitung der KPCh und/oder der US-Armee erscheint, denn da stören per Agenda diktierte Inhalte offenbar nicht. Aber wehe, ich muss in einem Videospiel irgendwo als schwarze Frau spielen, Hilfe! Schon lustig, dass es da, wo Einflussnahme wirklich spürbar und nachgewiesen ist, ja sogar ganz offen kommuniztiert wird, keine Sau kümmert, aber wenn einfach ein Querschnitt der Bevölkerung angestrebt wird, lehnt man das ab, weil das machen die ja mit Absicht! :naughty: Aber das nur als Abstecher hier.)

Damit sagen wir "diversen" Menschen doch durch die Blume, dass wir sie nicht als natürlichen Teil der Gesellschaft, sondern als Außernseiter und Freaks sehen, deren Vorkommen irgendwie gesondert begründet sein muss. "Die sind da nicht im Spiel, weil es solche Menschen auch gibt, sondern weil insert irgendeine Agenda." Und da sind solche Hilfsmittel wie das hier besprochene Tool da bei Activision-Blizzard natürlich gleich Benzin auf die Feuerschwerter der Kritiker, weil da sieht man's ja schon dass die das äh ... naja, halt so machen, weil sie das so wollen? :think:
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

@Otis:

Danke. Danke. Und nochmal danke.

Vielleicht verstehen manche JETZT, dass die Ungleichbehandlung an dem Punkt beginnt, an dem ein offensiv heterosexueller Charakter nicht hinterfragt wird, während ein homosexueller Charakter aber schon ganz genau begründet werden muss. DAS ist Diskriminierung par excellence.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von GoodLord »

Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 (Während die Massen gleichzeitig ohne mit der Wimper zu zucken in die Kinos bzw. Streaming-Dienste rennen, wenn der nächste Hollywoodblockbuster unter Leitung der KPCh und/oder der US-Armee erscheint, denn da stören per Agenda diktierte Inhalte offenbar nicht. Aber wehe, ich muss in einem Videospiel irgendwo als schwarze Frau spielen, Hilfe! Schon lustig, dass es da, wo Einflussnahme wirklich spürbar und nachgewiesen ist, ja sogar ganz offen kommuniztiert wird, keine Sau kümmert, aber wenn einfach ein Querschnitt der Bevölkerung angestrebt wird, lehnt man das ab, weil das machen die ja mit Absicht! :naughty: Aber das nur als Abstecher hier.)
Also ich hab ja schon vorher gesagt, dass mir persönlich die Einstellung "der Protagonist sollte am besten so sein wie ich" eher fremd ist. AAAAber. Ich finde man kann schon legitimer weise zwischen einem Medium unterscheiden, bei dem einem die Geschichte einer anderen Person erzählt/dargestellt wird und einem in dem man selbst diese Person spielen soll.

Was mich mal interessieren würde: Wenn man vom Querschnitt der Bevölkerung im Westlichen AAA Segment redet muss ich jetzt mal ganz doof fragen: Wieviele halbwegs aktuelle AAA Rollenspiel (-reihen) mit definiertem Main Char gibt es da überhaupt? Also z.B. nicht sowas wie ME, bei dem man sich Geschlecht, Hautfarbe und (zumindest im 3. Teil dann auch Sexuelle Orientierung) selbst aussuchen kann.
Spontan fallen mir da ehrlich gesagt garnicht so viele ein (Witcher, Horizon, TomRaider, the Last of us, RDRD, Uncharted, GoW, Zelda? und dann wirds schon eng ) - insbesondere, wenn man keine PS hat - aber ich hab da keinen wirklichen Überblick.


Aber nochmal, um das eigentliche Thema nicht komplett aus den Augen zu verlieren: Es geht bei dem Tool ja scheinbar um Diversity innerhalb eines Spiels mit vielen Figuren/Avataren nicht um den Hauptprotagonisten im nächsten AAA Rollenspiel.
Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 Damit sagen wir "diversen" Menschen doch durch die Blume, dass wir sie nicht als natürlichen Teil der Gesellschaft, sondern als Außernseiter und Freaks sehen,
keine Ahnung, wie du zu dem Schluss kommst. Wenn jemand sagt, er hat weniger/keinen Spaß dabei einen Char zu spielen, der nicht seiner eigenen Identität entspricht is das doch nicht das gleiche, wie zu sagen "das ist ein Freak oder Außenseiter".
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 12:09 Vielleicht verstehen manche JETZT, dass die Ungleichbehandlung an dem Punkt beginnt, an dem ein offensiv heterosexueller Charakter nicht hinterfragt wird, während ein homosexueller Charakter aber schon ganz genau begründet werden muss. DAS ist Diskriminierung par excellence.
Wo ist das denn der Fall?
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:48
Wo ist das denn der Fall?
Meiner Meinung nach einige Male hier im Thread.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:49
GoodLord hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:48
Wo ist das denn der Fall?
Meiner Meinung nach einige Male hier im Thread.
Konkrete Post willst du wahrscheinlich lieber nicht rauspicken oder? Muss mir den Thread die Tage nochmal in ruhe durchlesen.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Otis »

GoodLord hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:20Aber nochmal, um das eigentliche Thema nicht komplett aus den Augen zu verlieren: Es geht bei dem Tool ja scheinbar um Diversity innerhalb eines Spiels mit vielen Figuren/Avataren nicht um den Hauptprotagonisten im nächsten AAA Rollenspiel.
So wie ich es verstanden hatte, ist dieses Tool für Videospielentwicklung allgemein gedacht. Die Grundidee, auf Diversity zu achten, werden die ja auch nicht an ein bestimmtes Spiel ketten, selbst wenn das Tool wo nicht zum Einsatz kommt.
Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 Damit sagen wir "diversen" Menschen doch durch die Blume, dass wir sie nicht als natürlichen Teil der Gesellschaft, sondern als Außernseiter und Freaks sehen,
keine Ahnung, wie du zu dem Schluss kommst. Wenn jemand sagt, er hat weniger/keinen Spaß dabei einen Char zu spielen, der nicht seiner eigenen Identität entspricht is das doch nicht das gleiche, wie zu sagen "das ist ein Freak oder Außenseiter".
Dann ist es ja gut, dass ich das nicht geschrieben hatte. Davon abgesehen finde ich den Gedanken "seiner eigenen Identität entspricht" auch etwas lau, denn nur weil ein Videogameprotagonist z.B. ein weißer Mann ist, entspricht der noch lange nicht meiner Identität und wenn es das ist, woran ich festmache, ob ich mich dem verbunden genug fühle, dass ich als er durch die Spielwelt latschen mag, dann gute Nacht und keine Betten.

Ich will auch nicht alle in einen Topf werfen oder so und ich spreche jetzt sehr allgemein, aber wenn einer kein Problem hat, als knuddelbäuchiger italienischer Klempner, als muskelbepackter, aschhäutiger Halbgott der griechischen Antike, als dicktittige Bikinivolleyballspielerin, als ein ganzes Fußballteam, als Regenwurm, als Skelett, als Untoter, als Drache, als Alien, als kostümiertes Stoffpüppchen, als unsichtbarer Bauherr, Kommandant oder Gott, als diebischer Fuchs, als schleichender Gnom, als Superheld, als zu einer Kugel gepresste Weltraumsoldatin, als anthropomorphe Katze, als Geist, als Magier, als Auto und als Roboter zu spielen, aber wenn ein Studio ihm ein Spiel mit 'nem schwulen Schwarzen hin legt, fängt er an mit "aber das entspricht ja gar nicht nicht meiner Identität", kommt schon irgendwie die Frage auf, was genau er denn jetzt bitte meint.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Felidae »

Otis hat geschrieben: 28. Mai 2022, 09:17
Ich will auch nicht alle in einen Topf werfen oder so und ich spreche jetzt sehr allgemein, aber wenn einer kein Problem hat, als knuddelbäuchiger italienischer Klempner, als muskelbepackter, aschhäutiger Halbgott der griechischen Antike, als dicktittige Bikinivolleyballspielerin, als ein ganzes Fußballteam, als Regenwurm, als Skelett, als Untoter, als Drache, als Alien, als kostümiertes Stoffpüppchen, als unsichtbarer Bauherr, Kommandant oder Gott, als diebischer Fuchs, als schleichender Gnom, als Superheld, als zu einer Kugel gepresste Weltraumsoldatin, als anthropomorphe Katze, als Geist, als Magier, als Auto und als Roboter zu spielen, aber wenn ein Studio ihm ein Spiel mit 'nem schwulen Schwarzen hin legt, fängt er an mit "aber das entspricht ja gar nicht nicht meiner Identität", kommt schon irgendwie die Frage auf, was genau er denn jetzt bitte meint.
Ich feier Dich grad extrem für Deine Gedanken. Und bin neidisch, dass sie mir nicht eingefallen sind.
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Guthwulf »

Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 (...)
:clap: zu allem was du in deinen letzten Posts gesagt hast :clap:
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Mauswanderer »

Otis hat geschrieben: 28. Mai 2022, 09:17
GoodLord hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:20Aber nochmal, um das eigentliche Thema nicht komplett aus den Augen zu verlieren: Es geht bei dem Tool ja scheinbar um Diversity innerhalb eines Spiels mit vielen Figuren/Avataren nicht um den Hauptprotagonisten im nächsten AAA Rollenspiel.
So wie ich es verstanden hatte, ist dieses Tool für Videospielentwicklung allgemein gedacht. Die Grundidee, auf Diversity zu achten, werden die ja auch nicht an ein bestimmtes Spiel ketten, selbst wenn das Tool wo nicht zum Einsatz kommt.
Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 Damit sagen wir "diversen" Menschen doch durch die Blume, dass wir sie nicht als natürlichen Teil der Gesellschaft, sondern als Außernseiter und Freaks sehen,
keine Ahnung, wie du zu dem Schluss kommst. Wenn jemand sagt, er hat weniger/keinen Spaß dabei einen Char zu spielen, der nicht seiner eigenen Identität entspricht is das doch nicht das gleiche, wie zu sagen "das ist ein Freak oder Außenseiter".
Dann ist es ja gut, dass ich das nicht geschrieben hatte. Davon abgesehen finde ich den Gedanken "seiner eigenen Identität entspricht" auch etwas lau, denn nur weil ein Videogameprotagonist z.B. ein weißer Mann ist, entspricht der noch lange nicht meiner Identität und wenn es das ist, woran ich festmache, ob ich mich dem verbunden genug fühle, dass ich als er durch die Spielwelt latschen mag, dann gute Nacht und keine Betten.

Ich will auch nicht alle in einen Topf werfen oder so und ich spreche jetzt sehr allgemein, aber wenn einer kein Problem hat, als knuddelbäuchiger italienischer Klempner, als muskelbepackter, aschhäutiger Halbgott der griechischen Antike, als dicktittige Bikinivolleyballspielerin, als ein ganzes Fußballteam, als Regenwurm, als Skelett, als Untoter, als Drache, als Alien, als kostümiertes Stoffpüppchen, als unsichtbarer Bauherr, Kommandant oder Gott, als diebischer Fuchs, als schleichender Gnom, als Superheld, als zu einer Kugel gepresste Weltraumsoldatin, als anthropomorphe Katze, als Geist, als Magier, als Auto und als Roboter zu spielen, aber wenn ein Studio ihm ein Spiel mit 'nem schwulen Schwarzen hin legt, fängt er an mit "aber das entspricht ja gar nicht nicht meiner Identität", kommt schon irgendwie die Frage auf, was genau er denn jetzt bitte meint.
Völlige Zustimmung! :clap:
Ingoknito
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Re: Ist Activision-Blizzards Diversity Space Tool einen Shitstorm wert?

Beitrag von Ingoknito »

Otis hat geschrieben: 28. Mai 2022, 09:17
GoodLord hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:20Aber nochmal, um das eigentliche Thema nicht komplett aus den Augen zu verlieren: Es geht bei dem Tool ja scheinbar um Diversity innerhalb eines Spiels mit vielen Figuren/Avataren nicht um den Hauptprotagonisten im nächsten AAA Rollenspiel.
So wie ich es verstanden hatte, ist dieses Tool für Videospielentwicklung allgemein gedacht. Die Grundidee, auf Diversity zu achten, werden die ja auch nicht an ein bestimmtes Spiel ketten, selbst wenn das Tool wo nicht zum Einsatz kommt.
Otis hat geschrieben: 27. Mai 2022, 11:38 Damit sagen wir "diversen" Menschen doch durch die Blume, dass wir sie nicht als natürlichen Teil der Gesellschaft, sondern als Außernseiter und Freaks sehen,
keine Ahnung, wie du zu dem Schluss kommst. Wenn jemand sagt, er hat weniger/keinen Spaß dabei einen Char zu spielen, der nicht seiner eigenen Identität entspricht is das doch nicht das gleiche, wie zu sagen "das ist ein Freak oder Außenseiter".
Dann ist es ja gut, dass ich das nicht geschrieben hatte. Davon abgesehen finde ich den Gedanken "seiner eigenen Identität entspricht" auch etwas lau, denn nur weil ein Videogameprotagonist z.B. ein weißer Mann ist, entspricht der noch lange nicht meiner Identität und wenn es das ist, woran ich festmache, ob ich mich dem verbunden genug fühle, dass ich als er durch die Spielwelt latschen mag, dann gute Nacht und keine Betten.

Ich will auch nicht alle in einen Topf werfen oder so und ich spreche jetzt sehr allgemein, aber wenn einer kein Problem hat, als knuddelbäuchiger italienischer Klempner, als muskelbepackter, aschhäutiger Halbgott der griechischen Antike, als dicktittige Bikinivolleyballspielerin, als ein ganzes Fußballteam, als Regenwurm, als Skelett, als Untoter, als Drache, als Alien, als kostümiertes Stoffpüppchen, als unsichtbarer Bauherr, Kommandant oder Gott, als diebischer Fuchs, als schleichender Gnom, als Superheld, als zu einer Kugel gepresste Weltraumsoldatin, als anthropomorphe Katze, als Geist, als Magier, als Auto und als Roboter zu spielen, aber wenn ein Studio ihm ein Spiel mit 'nem schwulen Schwarzen hin legt, fängt er an mit "aber das entspricht ja gar nicht nicht meiner Identität", kommt schon irgendwie die Frage auf, was genau er denn jetzt bitte meint.
Nur wird das Argument "aber das entspricht ja gar nicht meiner Identität" oft genau von den Leuten vorgetragen, die beispielsweise Quoten einfordern.
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