Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

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Tungdil1981
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Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Tungdil1981 »

Ich finde das hat wenig mit Anspruch zu tun. Ich möchte auch keinen Film über Ritter sehen, der 100% realistisch ist. 50 Richter auf beiden Seiten und dann sieht man im Film wie sie 3 Std. verhandeln und wieder gehen.

Und man darf glaube ich wirklich nicht vergessen, wie hier oft schon erwähnt, was dann im Netz los ist. Eine Doku oder Film konsumiere ich nur, eine Spiel ist aber interaktiv. Ich bin dann der Sklavenhalter, der auch noch riesige Vorteile dadurch erhält. Oder spiele als Nazi und gewinne dann den WWII, durch Zwangsarbeiter in KZs.

Warum sollte das ein großes Studio machen? Es wird ja so schon wenig experimentiert, weil Spieleentwicklung so teuer geworden ist.
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lolaldanee
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Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von lolaldanee »

Axel hat geschrieben: 3. Jun 2022, 14:46
Voigt hat geschrieben: 3. Jun 2022, 14:28 2070 war soweit ich mitbekommen habe kein großer Erfolg, auf keinen Fall so wie 1404 und insbesondere 1800. Glaube aber nicht, dass es am Thema lag.
Wenn ich mich richtig erinnere, war das Szenario sehr wohl ausschlaggebend dafür, dass es nicht erfolgreich war. Da haben viele gesagt "Das ist nicht mehr mein Anno." Und dann wird es nicht gekauft, ganz egal welche Qualitäten das vielleicht hatte.
2070 hat sich besser verkauft als 1404, wenn ich mich nicht komplett irre, in einem GameStar Podcast hat das mal einer der Entwickler gesagt
nur um das mal klarzustellen
aber das spricht natürlich eigentlich haptsächlich für die Qualität von 1404 ;)

Die Kollegen von 3 Moves Ahead haben übrigens einen Podcast zu Ethics in Strategy Games veröffentlicht, vor einiger Zeit:
https://www.idlethumbs.net/3ma/episodes ... tegy-games
Sehr interessant, viel Diskussion darum, wie man Genozid darstellt etc. Hier auch tatsächlich anhand passender Spiele besprochen :mrgreen:
Mein Lieblingszitat aus der Folge (zu Humankind):
"They have surrended, why can't I just take control of all their stuff?" "Because this is a WARCRIME!!!" :D
turbomaexx
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Registriert: 29. Nov 2021, 07:26

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von turbomaexx »

Auch wenn hier jetzt schon länger kein Beitrag mehr verfasst wurde, gebe ich nach lesen aller Beiträge auch noch meinen Senf zum Thema ab:

Ein großer Unterschied der Spiele zum Film ist die Länge. Schaue ich einen bedrückenden Film, entlässt der mich nachdenklich für einen Abend oder Nachmittag; um die Stimmung zu heben, kann ich mir direkt danach noch eine Komödie reinziehen.
Bei einem Spiel muss ich mich meist mindestens über Tage, manchmal Wochen damit beschäftigen. Wenn ich auf das Spiel nach einem Abend versauter Stimmung keinen Bock mehr habe, habe ich nur einen Bruchteil des Spiels erlebt und nicht wie bei "Schindler's Liste" das gesamte Werk.

Habe ich dann schon keine Lust auf das schon gekaufte Spiel mehr, würde ich persönlich mir kein ähnliches kaufen.

Und das ist meiner Meinung nach definitv auch ein großer Grund, warum sich AAA-Produktionen nicht an schwierige Themen rantrauen, alles muss eine Reihe werden, die sich nach Möglichkeit über Jahrzehnte trägt. Das verbaut man sich natürlich, sollte die große Mehrheit so wie ich entscheiden.
HG_Christopher
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Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von HG_Christopher »

Axel hat geschrieben: 3. Jun 2022, 14:13
Felidae hat geschrieben: 3. Jun 2022, 12:43 Ich finde es aber durchaus bemerkenswert, wie hier im Forum wieder und wieder mehr oder weniger direkt geschrieben wird, dass Gamer:innen halt anspruchslose Konsument:innen sind, denen es nur um oberflächliche Berieselung geht. ;)
Das schreibt hier niemand. Auch nicht indirekt. Aber ich hatte es ja schon geschrieben: anspruchsvolle Spiele werden ja nicht mal in der Spielepresse oder unter den größeren Gaming YouTubern thematisiert. Also weiß es niemand, dass es diese gibt und somit verkaufen diese sich schlicht nicht gut. Ein immerwährender Kreislauf.

Schau mal: Demnächst erscheint von HandyGames ein sehr interessant aussehendes Spiel: Endling - Extinction is forever. Ein Survival-Spiel in dem es darum geht eine Fuchs-Familie durch eine von Menschen zerstörte Welt zu lotsen. Sieht wirklich interessant aus und man merkt schon im Trailer den ernsten Hintergrund des Spiels.

Um was wollen wir wetten, dass dieses Spiel trotz HandyGames / Embracer als Herausgeber überhaupt kein Echo im Mainstream Gaming bekommen wird, sondern lediglich auf den üblichen Indie-Blogs wie LadiesGamers (sehr toller Blog übrigens und ... ja ... viel zu unbekannt!)? Das ist das Problem. Oder auch ein Beispiel von hier: Ich habe vorgeschlagen Spiele mit dem Thema Umwelt / Klimaschutz zu besprechen (Endling - Extinction is forever wäre auch geeigneter Kandidat dafür). Gab kein Feedback dazu. Also scheint es wohl nicht zu interessieren...

Und ja, wenn wir über große Produktionen im Bereich Gaming und Filme reden, dann sind anspruchslose Produkte trumpf. Nenn mir doch nur mal zwei oder drei große und erfolgreiche Hollywood-Kinofilme der letzten, sagen wir mal, zehn Jahre, die wirklich ne anspruchsvolle Geschichte erzählt haben. Und selbst in der fernen Vergangenheit: Schindlers Liste hätte es in dieser Form nie gegeben, wenn Steven Spielberg das nicht genau so machen hätte wollen und er damals nicht den Status dazu gehabt hätte um allein durch seinen Namen genug Geld von Studios dafür zu bekommen.

Das heißt aber nicht, dass Gamer nur anspruchslose Konsumenten wären. Man sollte sich aber vom Wunsch verabschieden, dass ernste, wichtige Themen im gehobenen AA oder gar AAA Bereich verhandelt werden.
und schon Endling - Extinction is Forever gespielt? Es ist ja erschienen auf PC/SteamDeck, Playstation, Xbox und Nintendo Switch ;)
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Axel
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Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Axel »

HG_Christopher hat geschrieben: 20. Jul 2022, 10:35 und schon Endling - Extinction is Forever gespielt? Es ist ja erschienen auf PC/SteamDeck, Playstation, Xbox und Nintendo Switch ;)
Ne, noch nicht. Steht aber recht weit oben auf der Liste!
Otis
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Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Otis »

Gegenbewegung: Spiele wie Brukel. Gerade für 39c auf Steam zu haben, sonst 3.99€ und lohnt sich. Man erforscht als der Entwickler des Spiels eine virtuelle Rekonstruktion des Elternhauses seiner Großmutter und lauscht, was sie zu einigen Dingen im Haus so zu sagen hat. Das sind Orignalaufnahmen dieser Frau, die ihr Enkel aufgenommen und dieses Spiel daraus gebastelt hat.

Trailer

Ich finde, das ist ein schönes Konzept. Lässt sich natürlich nur mit Geschichte umsetzen, die noch lebende Zeitzeugen hat. Und nicht jede Oma hat Enkel, die Spiele programmieren können. (Gameplay ist minimal: man macht Fotos mit dem Handy und bekommt zu einigen Motiven etwas erzählt.) Aber muss interessant für die Oma gewesen sein, das Spiel gezeigt zu bekommen. Finde, solche Projekte könnte man auch mal näher untersuchen. Geht in Richtung virtuelle Museen u.ä., was ein spannendes Thema ist und in der Gamesberichterstattung kaum Berücksichtigung findet.
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