Ich glaube, es bringt nichts, jetzt wieder zu diskutieren, wie sehr "Anno" historisch sein will oder nicht. Das wurde hinlänglich in diesem Forum getan.Heretic hat geschrieben: ↑27. Mai 2022, 13:04
Stelle ich mir im RTS-/Aufbaugenre schwierig vor, da die Spielmechanik da weit im Vordergrund steht. Nicht unmöglich (man denke z. B. an "Frostpunk"), aber schwierig. Wenn ich meine Handelsrouten optimieren will, baue ich die Straßen mitten durch den Wald und nicht aus Umweltschutzgründen drumherum. Als Feldherr schicke ich meine Truppen ohne mit der Wimper zu zucken dahin, wo's weh tut. Wenn meine Plantage nur mit Sklavenarbeitern effizient ist, dann setze ich die ein. Dieser Optimierungszwang liegt doch im Genre begründet.
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Im Prinzip liefern sie doch genau das: Eine heile Fantasy-Welt in einem historisch angehauchten Setting ohne übernatürlichen Elemente. Man kann anprangern, dass Ubisofts Marketing-Abteilung daraus eine historisch korrekte Simulation zu machen versucht, keine Frage. Und selbst wenn Anno das wäre - es ist und bleibt ein Unterhaltungsprodukt und kein für den Geschichtsunterricht taugliches Utensil.
Auf zumindest einer Meta-Ebene schafft diese Gewissensfrage übrigens auch ein "Age of Empires" - wenn Du irgendwann realisierst, dass Du einen extrem schmutzigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führst, um Deinem Gegner die Wirtschaft zu ruinieren. Ich gehe davon aus, dass ich nicht der einzige Mensch bin, dem in irgendeiner Partie nach hunderten Stunden plötzlich klar wurde, was da eigentlich grade auf dem Bildschirm passiert. Es muss ja nicht der Holzhammer sein.