Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1505
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Terranigma »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:04Mir fällt bei so Diskussionen hier immer wieder Brenda Romeros "Train" ein. Ein BRETTspiel schafft es, die Spieler am Schluss komplett zu verstören, als sie merken, was sie eigentlich in dem Spiel getan haben. Dann sollten digitale Spiele doch mindestens (!) das gleiche schaffen.
Ansätze gibt's durchaus, aber insb. AAA-Produktionen mit hist. Szenario haben wohl so'n Blockbuster-Gedönse wie Private Ryan, Vikings, etc. vor Augen, d.h. Geschichte als Schauplatz für monumentale Schlachten. Allein in diesem Sinne war z.B. Kingdom Come immerhin eine angenehme Abkehr vom Schema F, weil es sich einen sehr kleinen Ausschnitt auswählte. Die Verwendung von Erzählern gibt's ebenfalls bereits in Videospielen, z.B. in Dragon Age 2 oder insb. auch Call of Juarez: Gunslinger, wo das eigentliche Spiel die Erzählung eines Typen ist, der ... naja, mitten im Spiel mal seine Erzählung abändert für'n dramatischen Effekt. Gott, selbst Tiny Tina's Wonderlands ist auf dieser Ebene historischer als ein Call of Duty, Assassin's Creed und Co, weil es seine Erzählung erkennbar als Konstruktion sichtbar macht. Das ist'n echtes Armutszeugnis für all die AAA-"Historienspiele" da draußen, die teilweise Geschichtsberater an Bord haben, welchen den Narrative Designern aber offenbar nie erzählen, was Geschichte eigentlich ist und wie's sich von Vergangenheit unterscheidet. Nicht dass es auch irgendeinen von denen interessieren würde, aber wie ambitionslos dieses Medium gerade im Eingedenk seines Potentials ist, ... das macht mich fertig. :D

Aber ja, Doms Beharrlichkeit in der Sache find ich deshalb auch sehr positiv. Auf der anderen Seite sehe ich auch da auch die Aufgabe eines modernen Geschichtsunterrichts und einer modernen Medienpädagogik, die Heranwachsenden für die Einseitigkeit von hist. Darstellungen zu sensibilisieren, ... Videospiele mag man noch als vergleichsweise 'harmlos' empfinden, aber Geschichtsbilder werden ja insb. auch in politischen Diskursen zur Rechtfertigung von Ansprüchen, Feindbildern, etc. verwendet. Insbesondere dieser Tage.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
GoodLord
Beiträge: 1614
Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:04 Sie müssten halt nur wollen. Um zu erreichen, DASS sie das wollen - dafür ist die Arbeit von jemand wie Dom wahrscheinlich sehr wertvoll. Weshalb ich den Burschen unter anderem auch so mag.
Aber genau daran entzündet sich die Diskussion ja (oder zumindest ein Teil davon): Man kann ja legitimer weise verschiedene Meinungen vertreten, ob Anno (bzw. Ubisoft) das wollen soll.

Ich mein, es ist ja eine Sache darüber zu diskutieren, wie stark der Einfluss von Anno auf das Geschichtsbild verschiedener Spieler ist und welche politischen Aussagen man da hineininterpretieren kann.
Aber selbst wenn man sich bei diesen Fragen auf eine gemeinsamme Antwort einigen würde kann man ja trotzdem unterschiedlicher Meinung sein, ob daraus dann folgt, dass Anno z.B. in Bezug auf die Darstellung von Sklaverei was ändern sollte oder nicht und/oder ob Ubisoft da wirklich was vorzuwerfen ist oder ob sie dazu überhaupt Stellung beziehen müssen.
Voigt
Beiträge: 5651
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Was mich am ehsten stört ist halt auch der "Clickbait-Aspekt" von dem gesamten Thema. Da wird halt lieber Anno 1800, statt ein wirklich passendes Beispiel genommen, weil "sonst interessiert es ja keinen".
Da wird lieber das aktuellere Beispiel genommen, was dann aber garnicht so gut passt, statt das Problem allgemein zu anzusprechen.

Aber Clickbait betreiben ja auch die restlichen Podcaster in ihren Folgentiteln und insbesondere Folgenbeschreibungen, und da stört es mich genauso.
Und das obwohl Clickzahlen ja zumindest finanziell vollkommen irrelevant sind. Es ist halt der Wunsch das der produzierte Inhalt möglich viele Menschen erreicht, weil man Stolz auf das geschaffene ist und man findet dass die eigene Botschaft möglichst viele erreichen sollte.
Der Beweggrund ist zwar schön, ich finde es trotzdem Mist, wenn deswegen Clickbait Mittel verwendet werden.
imanzuel
Beiträge: 3583
Registriert: 8. Feb 2017, 22:58

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von imanzuel »

Smutje187 hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:32 Ich erinnere mich noch lebhaft an Close Combat 2: A Bridge Too Far von 1997 (Publisher war Microsoft :D ), wo man Alliierte und Achsenmächte spielen konnte - und die Eliteeinheiten auf Seiten der Wehrmacht war dann die SS. Sowas wäre heutzutage vermutlich ruftechnisch Selbstmord, aber damals ging’s nur um Taktikkämpfe und es wurde zum Beispiel keine Zivilbevölkerung simuliert.
Damals!? Gestern erschienen: Sniper Elite 5. Hat einen Invasionsmodus (quasi wie bei Dark Souls wo man andere Spieler im laufenden Spiel überfallen kann). Wo man optional einen SS-Anführer inklusive passende Klamotten spielen kann und damit "Jagd" auf den Spielenden (Karl Fairburne, US-Soldat) macht. Und man kann da sogar bzw. muss den deutschen Soldaten Befehle geben.

:ugly:

(der SS-Skin ist optional, man kann auch einen deutschen Infanteristen, Fallschirmjäger, Marine-Truppe usw. spielen. Aber halt auch einen SS-Soldaten in passender Uniform)
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1505
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Terranigma »

Voigt hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:44Was mich am ehsten stört ist halt auch der "Clickbait-Aspekt" von dem gesamten Thema. Da wird halt lieber Anno 1800, statt ein wirklich passendes Beispiel genommen, weil "sonst interessiert es ja keinen".
Da wird lieber das aktuellere Beispiel genommen, was dann aber garnicht so gut passt, statt das Problem allgemein zu anzusprechen.
Inwiefern ist das "Clickbait"? In der Folgenbeschreibung, dem Titel, o.Ä. wird nicht von Anno 1800 gesprochen. Das Bild der Episode zeigt sogar AC3 wenn ich's richtig sehe. In der Folge werden ja ebenso allerlei Titel angesprochen. Kann mir vorstellen, dass man Anno 1800 halt deshalb nimmt, weil's halt ein brauchbares Anschauungsobjekt ist. Aber beispielsweise Kingdome Come wird ja ebenfalls thematisiert.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
ragdel
Beiträge: 384
Registriert: 9. Jul 2016, 13:12

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von ragdel »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 13:15 Auf zumindest einer Meta-Ebene schafft diese Gewissensfrage übrigens auch ein "Age of Empires" - wenn Du irgendwann realisierst, dass Du einen extrem schmutzigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führst, um Deinem Gegner die Wirtschaft zu ruinieren. Ich gehe davon aus, dass ich nicht der einzige Mensch bin, dem in irgendeiner Partie nach hunderten Stunden plötzlich klar wurde, was da eigentlich grade auf dem Bildschirm passiert. Es muss ja nicht der Holzhammer sein.
Weiss ich nicht. Gerade bei schnelleren Echtzeitstrategiespielen ist das m.E. zu Abstrakt. Habe selber Jahrelang kompetitiv Starcraft II und auch mal kurz AOE4 gespielt und mir da nie Gedanken über irgendwelche Zivilbevölkerung gemacht. Da ging es nur um das taktische. Mit wenig eigenen Ressourcen dem Gegner möglichst viel Schaden zufügen. Es ist da halt indem Moment "nur" ein Strategiespiel.
ZiggyStardust
Beiträge: 789
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von ZiggyStardust »

Smutje187 hat geschrieben: 25. Mai 2022, 08:07
Axel hat geschrieben: 25. Mai 2022, 03:28 Dabei ist das Auslassen von Dingen in Videospielen doch normal. Ich kenne kein Spiel wo nicht irgendwas ausgelassen wird.
In meiner Erinnerung war aber damals das Argument, dass Anno eben keine romantisierte Fantasy sein will, sondern „realistisch“ und daher die Kritik natürlich gerechtfertigt. Man hätte sich das Leben einfacher machen können, in dem man einfach sagt, dass man eine romantisierte Fantasywelt bauen will, hat man aber nicht :D aber dazu gab es hier auch schon einen ewig langen Thread voller Strohmänner. Und das alte Thema „Authentizität in Videospielen und wieso das unsinnig ist“ zu dem Dom vermutlich einen dreistündigen Spontanvortrag halten kann.
Red Bull will auch keine süße Zuckerbrause sein, sondern Flügel verleihen. :ugly:

Die Anno-Titel waren immer Feelgood-Spiele oder wie man neuerdings sagt Wholesome Games. Unangenehme Sachen wie Vergewaltigungen wurden nie gezeigt, stattdessen wuseln alle friedlich vor sich hin. Sich entscheiden zu können, ob man gut oder böse mit seinen Sklaven umgeht, würde einfach den europäischen, kolonialen Blick auf die Sklaverei reproduzieren. Schließlich bestünde keine Möglichkeit in einem Anno auf Seiten der Sklaven zu spielen.
Voigt
Beiträge: 5651
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Terranigma hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:50 Inwiefern ist das "Clickbait"? In der Folgenbeschreibung, dem Titel, o.Ä. wird nicht von Anno 1800 gesprochen. Das Bild der Episode zeigt sogar AC3 wenn ich's richtig sehe. In der Folge werden ja ebenso allerlei Titel angesprochen. Kann mir vorstellen, dass man Anno 1800 halt deshalb nimmt, weil's halt ein brauchbares Anschauungsobjekt ist. Aber beispielsweise Kingdome Come wird ja ebenfalls thematisiert.
Ok hätte ich spezifischer sein müssen. Meine nicht die Nachgeforscht Folge, meine das Thema Diskussionsthema "Sklaverei in Anno 1800". Da wurde halt damals Anno 1800 als damals aktuelles Beispiel genommen, obwohl es mit allen Hinweisen die ich so fand (Dynamitfischen, Elektrizität, Bessemer Stahherstellung) frühestens 1850 spielt und im Verlauf des Spieles halt immer weiter nach hinten rück, und daher Sklaverei insbesondere im Vorbild Britisches Empire wirklich kaum noch eine Rolle spielte.

Um das direkt nochmal deutlich klar zustellen, trotzdem noch imperialistischen Ausbeutung in Kolonien, bloß halt keine Sklaverei mehr.

Wäre daher Anno 1701 genommen werden, oder allgemein weg von einem spezifischen Spiel gegangen, oder aber über die allgemeine Darstellung des Spielers als oft benevolenten Diktators und damit eine Schöner Wonne Atmossphäre in Spielen, wäre es deutlich passender gewesen, und man hätte ähnlich argumentieren können. So versteifte man sich aber auf Sklaverei in Anno 1800, weil Sklaverei kräftiger wirkt als "nur" imperialistische Ausbeutung und Anno 1800 halt der große neue Titel war, der zumindest peripher mit dem Thema zu tun hat.


Mit meiner Kritik von Folgentiteln und Folgenbeschreibungen der restlichen Podler meine ich wirklich allgemein, dass dies bei verschiedenen Folgen immer mal wieder auftritt. Ich bin da aber auch strikt, Andre würde sagte mal zu strikt. Ich hasse es ja schon, wenn in der Folgenbeschreibung gesagt wird: "Podcaster hat Spiel gespielt, und ob es ihm gefallen hat, müsst ihr in der Folge hören."
Was für mich noch ok ist, wäre: "Hört rein um die Argumente zu hören, warum es für den Podcaster am Ende trotz Schwächen doch eine Empfehlung war".
Folgenbeschreibung soll ja kurz sein und musst nicht gesamte Folge wiedergeben, aber diese direkte referenzierte Knowledge Gap von nur einem Halbsatz, ob es nun gefiel, oder nicht, oder kompliziert war, finde ich ziemlich schrecklich.
Benutzeravatar
Smutje187
Beiträge: 2129
Registriert: 8. Mär 2021, 14:44
Wohnort: Edinburgh

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Smutje187 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 27. Mai 2022, 15:01
Smutje187 hat geschrieben: 25. Mai 2022, 08:07
Axel hat geschrieben: 25. Mai 2022, 03:28 Dabei ist das Auslassen von Dingen in Videospielen doch normal. Ich kenne kein Spiel wo nicht irgendwas ausgelassen wird.
In meiner Erinnerung war aber damals das Argument, dass Anno eben keine romantisierte Fantasy sein will, sondern „realistisch“ und daher die Kritik natürlich gerechtfertigt. Man hätte sich das Leben einfacher machen können, in dem man einfach sagt, dass man eine romantisierte Fantasywelt bauen will, hat man aber nicht :D aber dazu gab es hier auch schon einen ewig langen Thread voller Strohmänner. Und das alte Thema „Authentizität in Videospielen und wieso das unsinnig ist“ zu dem Dom vermutlich einen dreistündigen Spontanvortrag halten kann.
Red Bull will auch keine süße Zuckerbrause sein, sondern Flügel verleihen. :ugly:

Die Anno-Titel waren immer Feelgood-Spiele oder wie man neuerdings sagt Wholesome Games.
Ich verweise mal auf den Podcast und die 7 Seiten Beiträge vor meinem damit wir uns hier nicht ständig wiederholen müssen 8-)
ZiggyStardust
Beiträge: 789
Registriert: 14. Nov 2018, 12:53

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von ZiggyStardust »

Smutje187 hat geschrieben: 27. Mai 2022, 15:10
ZiggyStardust hat geschrieben: 27. Mai 2022, 15:01
Smutje187 hat geschrieben: 25. Mai 2022, 08:07

In meiner Erinnerung war aber damals das Argument, dass Anno eben keine romantisierte Fantasy sein will, sondern „realistisch“ und daher die Kritik natürlich gerechtfertigt. Man hätte sich das Leben einfacher machen können, in dem man einfach sagt, dass man eine romantisierte Fantasywelt bauen will, hat man aber nicht :D aber dazu gab es hier auch schon einen ewig langen Thread voller Strohmänner. Und das alte Thema „Authentizität in Videospielen und wieso das unsinnig ist“ zu dem Dom vermutlich einen dreistündigen Spontanvortrag halten kann.
Red Bull will auch keine süße Zuckerbrause sein, sondern Flügel verleihen. :ugly:

Die Anno-Titel waren immer Feelgood-Spiele oder wie man neuerdings sagt Wholesome Games.
Ich verweise mal auf den Podcast und die 7 Seiten Beiträge vor meinem damit wir uns hier nicht ständig wiederholen müssen 8-)
Mich überzeugt die Argumentation einfach null, aber bei dem Thema gibt es offenbar viele verschiedene Meinungen. :D

Die geschichtlichen Verfälschungen in den Assassins Creed Spielen dürften meistens dramaturgische Gründe haben. Trotzdem fand ich es sehr lobenswert, dass man bei der Entwicklung von Assassins Creed 3 Native Americans konsultiert hat.

https://gamerant.com/assassins-creed-3- ... rate-good/
https://techland.time.com/2012/09/05/as ... character/
https://lakhotiyapi.wordpress.com/2016/ ... evelpment/
https://www.forbes.com/sites/michaelven ... hnhaketon/

Im Discovery Modus von Assassins Creed Origins und Assassins Creed Odyssey erklären die Entwickler übrigens an einigen Stellen, warum sie im Spiel von den historischen Fakten abgewichen sind.
Benutzeravatar
Smutje187
Beiträge: 2129
Registriert: 8. Mär 2021, 14:44
Wohnort: Edinburgh

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Smutje187 »

Deswegen ja mein Verweis auf den Podcast und den Thread, das wurde schon x-Fach durchgekaut. Und der Vergleich mit AC ist ja witzig, will AC denn eine korrekte historische Darstellung sein?
Voigt
Beiträge: 5651
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Würde sagen Assassins Creed selbst nicht,aber die beugefügten Journaleinträge, die ich insbesondere bei AC3 ziemlich gut fand.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2887
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Felidae »

Voigt hat geschrieben: 27. Mai 2022, 15:44 Würde sagen Assassins Creed selbst nicht,aber die beugefügten Journaleinträge, die ich insbesondere bei AC3 ziemlich gut fand.
Es geht aber um das eigentliche Spiel. :)

Und unter dem Gesichtspunkt macht AC das eigentlich sogar ziemlich gut: Im Spiel selbst nimmt es sich gewaltige Freiheiten und tut gar nicht erst so, als wär es authentisch, aber es liefert Dir gleichzeitig drumrum Wissen.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Axel »

Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:04 Ein BRETTspiel schafft es, die Spieler am Schluss komplett zu verstören, als sie merken, was sie eigentlich in dem Spiel getan haben. Dann sollten digitale Spiele doch mindestens (!) das gleiche schaffen.
Das verstehe ich halt nicht! Warum erwartest Du, dass das von Anno kommt? Warum soll aus ein Unterhaltungsspiel ein Serious Game werden? Einfach nur: Warum? Warum sollen sich Anno-Spieler schlecht fühlen?

Wie es Bastian schon im Podcast: Sollte man nicht dafür streiten, dass das Angebot von Spielen selbst breiter wird? Dass es neben Anno auch mehr ernsthafte Spiel gibt?

Anno ist genauso fiktiv wie Tatort fiktiv ist und wie Marvel fiktiv ist. Es ist Unterhaltung. Und Unterhaltung darf alles!
Benutzeravatar
Smutje187
Beiträge: 2129
Registriert: 8. Mär 2021, 14:44
Wohnort: Edinburgh

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Smutje187 »

Axel hat geschrieben: 27. Mai 2022, 20:41
Felidae hat geschrieben: 27. Mai 2022, 14:04 Ein BRETTspiel schafft es, die Spieler am Schluss komplett zu verstören, als sie merken, was sie eigentlich in dem Spiel getan haben. Dann sollten digitale Spiele doch mindestens (!) das gleiche schaffen.
Das verstehe ich halt nicht! Warum erwartest Du, dass das von Anno kommt? Warum soll aus ein Unterhaltungsspiel ein Serious Game werden? Einfach nur: Warum? Warum sollen sich Anno-Spieler schlecht fühlen?

Wie es Bastian schon im Podcast: Sollte man nicht dafür streiten, dass das Angebot von Spielen selbst breiter wird? Dass es neben Anno auch mehr ernsthafte Spiel gibt?

Anno ist genauso fiktiv wie Tatort fiktiv ist und wie Marvel fiktiv ist. Es ist Unterhaltung. Und Unterhaltung darf alles!
Du haust wiederholt auf die immer gleichen Strohmänner ein - niemand hier bestreitet, dass Ubisoft ein Wohlfühlaufbauspiel mit Kolonialanstrich machen darf solange sie nicht so tun, als sei das in irgendeiner Weise historisch korrekt.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2887
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Felidae »

Smutje187 hat geschrieben: 27. Mai 2022, 21:00
Du haust wiederholt auf die immer gleichen Strohmänner ein - niemand hier bestreitet, dass Ubisoft ein Wohlfühlaufbauspiel mit Kolonialanstrich machen darf solange sie nicht so tun, als sei das in irgendeiner Weise historisch korrekt.
Danke.
Otis
Beiträge: 1295
Registriert: 23. Mai 2021, 19:30

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Otis »

Ich finde das gar nicht in meiner App (die vorinstallierte "Podcasts" von Apple), weiß jemand, was man da machen kann, damit die Folge erscheint?
Voigt
Beiträge: 5651
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Weiß nicht ob ich das als Strohmanm bezeichnen würde. War mir jetzt auch nicht 100% sicher, ob dies jetzt am Ende wirklich der zentrale Stein des Anstoßes ist, nur die Werbebotschaft zum Spiel in Kombination mit Spielinhalt?
Wie ich aber schon mit dem Age of Mythology Zitat zeigte, find ich nicht das Anno 1800 jetzt tat als wäre es historisch korrekt. Bloß dass es sich Versatzstücke aus dem 19. Jhr für sein Spiel nimmt.
Aber Werbebotschaften können ja immer anders wirken von Person zu Person, daher streite ich mich da nicht groß.


Ich würde insgesamt denken wir haben zu Anno 1800 zwei Diskussionspunkte.

Zum einen Anno 1800 zeigt sich bloß als Vertreter, von einem begrenztem Spieleumfeld, ohne explizit selbst als Spiel schuld daran zu sein. Ähnlich wie es in den Podcasts schon besprochen wurde für Spiele mit wenigen weiblichen Hauptcharakteren. Kein Spiel alleine ist schuld, wenn die keinen weiblichen Helden nutzen, bloß die Summe aller Spiele zeigt, dass die vergleichsweise unterdurchschnittlich passiert. Ein einzelnes Spiel muss sich jetzt nicht unbedingt ändern, bloß ein breiteres Angebot wäre schön.

Der zweite Punkt ist die Werbebotschaft von Anno 1800, wo einige empfinden, das versprach eine "historische Korrektheit", am Ende aber ein Wohlfühlspiel ist, wo wichtige Punkte der imperialistischen Unterdrückung ausgeblendet wurden, wodurch das Werbeversprechen in wichtigen Punkten nicht eingehalten wird. Dies ist nun ein expliziter Vorwurf an Anno 1800/Ubisoft, aber eher halt an die Marketingabteilung.


Wenn das die beiden zentralen Punkte sind, würde ich sagen, dass Axel das jetzt bloß vermischt hat, und da ich nach Regeln nach guten Absichten ausgehe, würde ich auch sagen, versehentlicherweise ist das passiert und nicht mit Absicht um trollig ein Strohmann aufzustellen, oder sowas.
MaxDetroit
Beiträge: 756
Registriert: 2. Sep 2021, 12:40

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von MaxDetroit »

True-9gagger-bout-to-leave.jpg
True-9gagger-bout-to-leave.jpg (76.2 KiB) 591 mal betrachtet
Ich glaube das passt hier gerade rein.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2887
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Felidae »

Voigt hat geschrieben: 28. Mai 2022, 10:28
Wenn das die beiden zentralen Punkte sind, würde ich sagen, dass Axel das jetzt bloß vermischt hat, und da ich nach Regeln nach guten Absichten ausgehe, würde ich auch sagen, versehentlicherweise ist das passiert und nicht mit Absicht um trollig ein Strohmann aufzustellen, oder sowas.
Nur ist es ja nicht so, als wäre das nicht seit dem Eskapismuspodcast vor Jahren nicht wieder und wieder und wieder hier - auch in Axels Beisein - durchgekaut worden... Allein in diesem Thread hier wurde vermutlich fünf bis zehnmal geschrieben, dass Ubisoft mit einer Entfernung von der (vermeintlichen) Realität dieses Problem elegant umschiffen könnte.
Antworten