Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Voigt
Beiträge: 5653
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Also ja schon, weil auch ohne Androhung von Boycott und Kram, erhofft man sich ja trotzdem Änderung durcj ein "wäre cooler wenn...", ist halt dann Soft statt Hard Power.
Wobei eine Diskussion hier im Forum auch wirklich die weicheste aller Mächte ist.
Mastertronic
Beiträge: 363
Registriert: 18. Nov 2019, 16:54

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Mastertronic »

Rigolax hat geschrieben: 1. Jun 2022, 16:22
Na, da stellt ja selbst das durchschnittliche Milchmädchen eine bessere Rechnung aus. (Nicht ernst gemeint, no hate. :ugly:)
:D :D
Rigolax hat geschrieben: 1. Jun 2022, 16:22 Das schon, ich will ja auch nicht sagen, dass es nichts zu kritisieren gibt oder man das nicht darf (ich frag mit welchem Ton, welcher Scope), aber was ich dann doch anbringen möchte: Ubisoft mag man an sich als seelenlose Großfirma begreifen, aber an den Spielen arbeiten doch einzelne Menschen, einzelne Designer an Anno 1800, manche in höherer Position, vielleicht in niedriger Position, und sie fühlen sich vielleicht auch angesprochen, sie identifizieren sich vielleicht mit ihren Werken und nehmen sich Kritik vielleicht zu Herzen. Und dann gibt es doch Spieler, "Fans", die sich identifizieren mit Werken, mit Reihen, die sich betroffen fühlen, manchmal vielleicht schon zu stark, aber grundsätzlich ist es doch nicht verwerflich, es ist doch grundsätzlich schön, wenn sich Leute leidenschaftlich mit etwas Kreativem identifizieren, daraus etwas Positives für sich herausziehen: Fandom ist doch per se etwas Schönes.
Ich denke die Ubisoft Manager sind zu sehr damit beschäftigt die Mitarbeiterinnen sexuell zu belästigen, die haben keine Zeit auf Zwischentöne zu hören.. :D :D Ok das war jetzt sehr polemisch..
Mich erinnert Ubisoft derzeit irgendwie an Dieter Bohlen oder die Bild Zeitung. Alle haben Kritik an den Produkten und trotzdem haben die Riesenerfolg. Siehe das hier im Podcast (ausser von Dom!) sehr geschmähte AC Valhalla - was ein bombastischer Mega Hit war. Damit bekommen sie eben auch immer das positive weiter so ! Signal seitens des Marktes - also warum ändern ?
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2389
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von echtschlecht165 »

Das schon, ich will ja auch nicht sagen, dass es nichts zu kritisieren gibt oder man das nicht darf (ich frag mit welchem Ton, welcher Scope), aber was ich dann doch anbringen möchte: Ubisoft mag man an sich als seelenlose Großfirma begreifen, aber an den Spielen arbeiten doch einzelne Menschen, einzelne Designer an Anno 1800, manche in höherer Position, vielleicht in niedriger Position, und sie fühlen sich vielleicht auch angesprochen, sie identifizieren sich vielleicht mit ihren Werken und nehmen sich Kritik vielleicht zu Herzen. Und dann gibt es doch Spieler, "Fans", die sich identifizieren mit Werken, mit Reihen, die sich betroffen fühlen, manchmal vielleicht schon zu stark, aber grundsätzlich ist es doch nicht verwerflich, es ist doch grundsätzlich schön, wenn sich Leute leidenschaftlich mit etwas Kreativem identifizieren, daraus etwas Positives für sich herausziehen: Fandom ist doch per se etwas Schönes.
@rigolax: schön geschrieben und auch damit mich beschrieben.
Als begeisterter Hobbyhistoriker und aufbaugamer ist anno natürlich ein schönes Spiel für mich.
Habe auch schon oft genug argumentiert, warum ich anno so wie es ist null problematisch finde.

Gleichzeitig mag ich es natürlich auch nicht, wenn in Artikeln es als problematisch bezeichnet wird, was ich tue und spiele und das in einer Oberlehrerhaften Weise.
Meine Haut ist dick und es geht mir sicher nicht ernsthaft bis ins tiefe Herz. Aber 1. Ist das hier ein Diskussionsforum und ich diskutiere gerne.
Und 2. Diskutiere ich noch lieber über historisch angehauchte Computerspiele

@felidae: wer mit Wörtern wie "hochproblematisch und geschichtsrevision" argumentiert, hat schon ein bissl Zwang und verbotswunsch implementiert, ohne das Wort "verbot" zu benutzen.
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1505
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Terranigma »

Es ist für eine angenehme Diskussionskultur allerdings nicht hilfreich, wenn man eine sachliche Kritik an einem Werk, das man mag, als persönliche Kritik (miss-)versteht. Ich hatte es eingangs mal gesagt: Ich feier Heavy Metal ab, aber wenn jemand sagt, die Lyrics seien zu keinem geringen Teil militaristisch, geprägt von maskulinen Stereotypen, gewaltverherrlichend, u.ä. So würde ich das nicht als Angriff auf meine Person verstehen. Ich würde dem in der Sache auch zustimmen, aber sagen, dass ich es trotzdem mag. Das tangiert mich null. :D

Wenn man diskutieren möchte, muss man sich auch auf die Diskussion über die Sache einlassen; will man das nicht, so muss man auch nicht. Aber ich würde nun gewiss nicht mit einer Kritik hintern Baum halten, weil jemand dies als persönlichen Angriff missverstehen könnte. Die Perspektive kann ich daher nicht nachvollziehen.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2389
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von echtschlecht165 »

Persönlich habe ich wirklich wenig Probleme damit. Aber der Artikel ist ja nichtmal argumentativ unangreifbar.
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1505
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Terranigma »

Das sehe ich ähnlich, aber in dem Fall kann man dem Artikel ja entsprechend kritisieren. Ich bezog mich mit meinem Unverständnis auf diese Pasage, weil ich dieses Gefühl tatsächlich so nicht habe.
Gleichzeitig mag ich es natürlich auch nicht, wenn in Artikeln es als problematisch bezeichnet wird, was ich tue und spiele und das in einer Oberlehrerhaften Weise.
Wenn ich Kritik über'n Heavy Metal lese, empfinde ich da erstmal gar nichts. Ich ärgere mich vielleicht, wenn ich sie unfundiert empfinde. Aber wenn sie begründet und/oder nachvollziehbar ist, steige ich ins Gespräch ein oder lass es, je nach Stimmungslage. Ich liebe ebenso Terranigma, aber wenn jemand das Spiel als "mittelmäßig" bewertet, dann sehe ich das völlig anders; aber mehr auch nicht. Diese Identifikation mit einer Sache, sodass Kritik an der Sache wie Kritik an einem selbst empfunden wird, erscheint mir für eine Diskussionskultur ungesund.


Über schlecht recherchierter Schmierartikel, grobe Falschaussagen, u.ä. rege ich mich ebenfalls auf. Aber das ist dann unerheblich davon, worum es geht. :D
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Heretic »

echtschlecht165 hat geschrieben: 1. Jun 2022, 06:37 Z.b dass man aus seinen Produktionen zwar mehr Output bekommt, man jedoch aus seinen sonst lieblich wuselnden betriebsstätten nun angstgeschrei, Peitschenhiebe und angestrengtes Stöhnen ertragen muss.
Und neben den Waren wird auch alle paar Ticks ein Leichensack weggetragen, der in diesem Moment deinen Träger blockiert, der im selben Moment auch Mehl zur Mühle tragen könnte.
Und da man in Aufbauspielen im Grunde immer und immer wieder dasselbe tut, würde man sich mit der Zeit daran gewöhnen und abstumpfen. Vielleicht nicht die gesamte Spielerschaft, aber ein großer Teil davon, würde ich vermuten.

Mir fällt echt nichts weiter ein als optionale Infos zum Thema Sklaverei durch Textfenster/Videos. Als Gameplayelement wird's hochproblematisch (um auch mal das Wort zu verwenden ;)). Da wird immer jemand etwas geschmacklos, zynisch oder sonstwie negativ finden. Da ist das Weglassen einfach der Weg des geringsten Widerstands. Muss man nicht gut finden, aber ich kann's nachvollziehen.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Axel »

Terranigma hat geschrieben: 1. Jun 2022, 17:02 Ich hatte es eingangs mal gesagt: Ich feier Heavy Metal ab, aber wenn jemand sagt, die Lyrics seien zu keinem geringen Teil militaristisch, geprägt von maskulinen Stereotypen, gewaltverherrlichend, u.ä. So würde ich das nicht als Angriff auf meine Person verstehen.
Also gemäß dem Fall sowas würde heute noch jemand kritisieren, dann hat dieser jenige seit mindestens 20 Jahren sich nicht mit der Metal-Musik auseinandergesetzt. Sind dich ganz schöne Vorurteile aus den 90ern. :mrgreen: Taugt also als Vergleich eher schlecht. :mrgreen: Und dann kommt es natürlich auf die Sub-Genres an. Im Female Fronted Metal bspw. wird man eher selten auf maskuline Stereotypen treffen. Im Glam Metal selten auf Gewaltverherrlichung und im Gothic-Metal selten auf Militarismus usw.

Und eine ähnliche Differenzierung kann man auch in der kulturellen Kritik zu Games erwarten.
Benutzeravatar
Terranigma
Beiträge: 1505
Registriert: 17. Feb 2016, 19:34

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Terranigma »

Axel hat geschrieben: 1. Jun 2022, 17:21
Also gemäß dem Fall sowas würde heute noch jemand kritisieren, dann hat dieser jenige seit mindestens 20 Jahren sich nicht mit der Metal-Musik auseinandergesetzt. Sind dich ganz schöne Vorurteile aus den 90ern. :mrgreen:
Je nach Sub-Genre ist's aber ein Urteil, das man begründet (!) fällen kann. Mein Punkt war nur: unabhängig davon ob ich zustimme oder nicht, sachlich vorgetragene Kritik sollte man nicht als persönlichen Angriff missverstehen, weil so'n Verhalten kontroverse Diskussionen unnötig verkompliziert, weil man sonst stets jedes Wort drei Mal abwägen müsste, um bloß keinem Fan auf die Füße zu treten. Das würde mir die Freude am Diskutieren nehmen - und ich tue das gern. :D
Zuletzt geändert von Terranigma am 1. Jun 2022, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
MaxDetroit
Beiträge: 756
Registriert: 2. Sep 2021, 12:40

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von MaxDetroit »

Ich finde Kritik geben muss teils genauso gekonnt sein wie Kritik entgegennehmen können. Was mich stört sind auch Boykottaufrufe, Forderderungen nach Beschneidung des Kunstwerkes (gerade bei Filmen, aber auch bei Spielen: Fixt das! Patcht das raus! etc.). Reviewbombing finde ich nicht okay genauswenig wie das persönliche Attackieren von Beteiligten. Dazu gehört auch der Versuch irgendwelche Mitarbeiter (sei es der Art-Director oder Narrative Designer bis hin zum Firmenvorsitz) in irgendwelche Ecken zu schieben, sei es nun in die ganz rechte Ecke oder in die ganz linke Ecke ist mir dabei egal. In einer vernünftigen Kritik sollte man nicht die Gesinnung einzelner Personen angreifen sondern sich mit dem Werk (dem Film, Spiel oder was auch immer) auseinander setzen und dieses kritisieren. Dies darf natürlich auch durch eine aktuelle, gesellschsftspolitische Brille geschehen, wenn gerade gewisse Themen gesellschaftlich besonders im Vordergrund stehen (Klima, Krieg, Gleichberechtigung, Diversität, etc.). Aber ich finde es dann immer wieder bedenklich wenn da einzelne Personen ins Spiel kommen, die man sich gezielt herauspickt, besonders bei Filmen oder Spielen an denen ganze Teams gearbeitet haben - finde ich nicht fair den anderen Teammitgliedern gegenüber und ist fast immer unter der Gürtellinie. Z.B. auch wie der Narrative Designer bei Last of Us 2 persönlich angegangen wurde, Neil Druckmann heißt der glaub ich, so was geht gar nicht klar.

Einfach sich auf das Werk konzentrieren und das mit guten Argumenten und vor allem interessanten Blickwinkeln kritisieren, analysieren und durchleuchten, dann bin ich immer an Bord und lese so eine Kritik auch gerne, selbst wenn ich damit nicht übereinstimme.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2887
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Felidae »

MaxDetroit hat geschrieben: 1. Jun 2022, 17:42In einer vernünftigen Kritik sollte man nicht die Gesinnung einzelner Personen angreifen sondern sich mit dem Werk (dem Film, Spiel oder was auch immer) auseinander setzen und dieses kritisieren.
Na so allgemein kann man das aber auch nicht sagen. Wenn ein als solcher bekannter rechtsextremer oder rechtsradikaler Musiker eine CD veröffentlicht, ist es natürlich legitim, dieses Wissen in die Kritik einfließen zu lassen. Allein, um Songtexte einordnen zu können.

Oder, um den Spielebezug herzustellen: Man kann durchaus der Meinung sein, dass es einen Unterschied macht, ob ein:e bislang nicht auffällige:r Spieleentwickler:in ein Spiel ohne PoC macht - oder ob ein Mensch mit Nähe zur Alt Right-Bewegung etc. behauptet, in Böhmen hätte es im Mittelalter keine PoC gegeben. Man MUSS diesen Umstand nicht in die Kritik einfließen lassen. Aber man KANN. Zumindest, wenn es sich dabei nicht um irgendeine:n kleine:n Programmierer:in handelt - sondern um den Chefentwickler, bei dem davon ausgegangen werden darf, dass er das Spiel maßgeblich prägt.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2389
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von echtschlecht165 »

Terranigma hat geschrieben: 1. Jun 2022, 17:13 Das sehe ich ähnlich, aber in dem Fall kann man dem Artikel ja entsprechend kritisieren. Ich bezog mich mit meinem Unverständnis auf diese Pasage, weil ich dieses Gefühl tatsächlich so nicht habe.
Gleichzeitig mag ich es natürlich auch nicht, wenn in Artikeln es als problematisch bezeichnet wird, was ich tue und spiele und das in einer Oberlehrerhaften Weise.
Wenn ich Kritik über'n Heavy Metal lese, empfinde ich da erstmal gar nichts. Ich ärgere mich vielleicht, wenn ich sie unfundiert empfinde. Aber wenn sie begründet und/oder nachvollziehbar ist, steige ich ins Gespräch ein oder lass es, je nach Stimmungslage. Ich liebe ebenso Terranigma, aber wenn jemand das Spiel als "mittelmäßig" bewertet, dann sehe ich das völlig anders; aber mehr auch nicht. Diese Identifikation mit einer Sache, sodass Kritik an der Sache wie Kritik an einem selbst empfunden wird, erscheint mir für eine Diskussionskultur ungesund.


Über schlecht recherchierter Schmierartikel, grobe Falschaussagen, u.ä. rege ich mich ebenfalls auf. Aber das ist dann unerheblich davon, worum es geht. :D
im ehesten gehts mir da so: Mich interessiert Geschichte, mich interessiert Computerspielen, mich interessiert Debatte.
Dehalb lese und schreibe ich auch hier fleissig mit.
Dein Heavy Metal ist mein Gangsta Rap. Aber irgendwo muss man halt dann doch STRIKT von konsumierten Medien und tatsächlichem Leben unterscheiden.
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
Tungdil1981
Beiträge: 142
Registriert: 19. Apr 2022, 20:49
Kontaktdaten:

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Tungdil1981 »

Podcast gehört und hier quergelesen. Das Thema ist spannend. Ich muss für mich sagen, dass ich hier einigen nicht zustimmen kann. Ja Geschichte kann in Spielen richtig dargestellt werden. Wie auch in Filmen und Serien. Nur sehe ich nicht, dass Spiele wie Anno das auch müssen. Ich finde es auch deutlich übertrieben, von den PR Gerede von Ubisoft auf eine 100%iges Szenario zu schließen. Spiele wie Expetions Rome haben zB Sklaven abgebildet. Jedoch nur als Verbrauchsware. Ist das dann genug?

Nicht jedes Spiel muss die Realität abbilden. Das tut übrigens auch kein Spiel. Die Spielelandschaft wäre wirklich öde wenn es so wäre.

Ja es könnte mehr realistisch Spiele geben, nur wer kauft die dann?
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2887
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Felidae »

Tungdil1981 hat geschrieben: 2. Jun 2022, 08:59 Ja es könnte mehr realistisch Spiele geben, nur wer kauft die dann?
Um das rauszufinden, müsste es sie halt erstmal von großen Publishern geben.

Ich finde es aber durchaus bemerkenswert, wie hier im Forum wieder und wieder mehr oder weniger direkt geschrieben wird, dass Gamer:innen halt anspruchslose Konsument:innen sind, denen es nur um oberflächliche Berieselung geht. ;)
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4950
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Heretic »

Felidae hat geschrieben: 3. Jun 2022, 12:43 Ich finde es aber durchaus bemerkenswert, wie hier im Forum wieder und wieder mehr oder weniger direkt geschrieben wird, dass Gamer:innen halt anspruchslose Konsument:innen sind, denen es nur um oberflächliche Berieselung geht. ;)
Die AAA-Spieleentwickler und auch die Filmindustrie scheinen sich diesbezüglich absolut sicher zu sein. Und da anspruchsvollere Filme und Spiele oft Kassengift sind, scheinen sie nicht so ganz falsch zu liegen. Zumindest, was die breite Masse betrifft.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Axel »

Felidae hat geschrieben: 3. Jun 2022, 12:43 Ich finde es aber durchaus bemerkenswert, wie hier im Forum wieder und wieder mehr oder weniger direkt geschrieben wird, dass Gamer:innen halt anspruchslose Konsument:innen sind, denen es nur um oberflächliche Berieselung geht. ;)
Das schreibt hier niemand. Auch nicht indirekt. Aber ich hatte es ja schon geschrieben: anspruchsvolle Spiele werden ja nicht mal in der Spielepresse oder unter den größeren Gaming YouTubern thematisiert. Also weiß es niemand, dass es diese gibt und somit verkaufen diese sich schlicht nicht gut. Ein immerwährender Kreislauf.

Schau mal: Demnächst erscheint von HandyGames ein sehr interessant aussehendes Spiel: Endling - Extinction is forever. Ein Survival-Spiel in dem es darum geht eine Fuchs-Familie durch eine von Menschen zerstörte Welt zu lotsen. Sieht wirklich interessant aus und man merkt schon im Trailer den ernsten Hintergrund des Spiels.

Um was wollen wir wetten, dass dieses Spiel trotz HandyGames / Embracer als Herausgeber überhaupt kein Echo im Mainstream Gaming bekommen wird, sondern lediglich auf den üblichen Indie-Blogs wie LadiesGamers (sehr toller Blog übrigens und ... ja ... viel zu unbekannt!)? Das ist das Problem. Oder auch ein Beispiel von hier: Ich habe vorgeschlagen Spiele mit dem Thema Umwelt / Klimaschutz zu besprechen (Endling - Extinction is forever wäre auch geeigneter Kandidat dafür). Gab kein Feedback dazu. Also scheint es wohl nicht zu interessieren...

Und ja, wenn wir über große Produktionen im Bereich Gaming und Filme reden, dann sind anspruchslose Produkte trumpf. Nenn mir doch nur mal zwei oder drei große und erfolgreiche Hollywood-Kinofilme der letzten, sagen wir mal, zehn Jahre, die wirklich ne anspruchsvolle Geschichte erzählt haben. Und selbst in der fernen Vergangenheit: Schindlers Liste hätte es in dieser Form nie gegeben, wenn Steven Spielberg das nicht genau so machen hätte wollen und er damals nicht den Status dazu gehabt hätte um allein durch seinen Namen genug Geld von Studios dafür zu bekommen.

Das heißt aber nicht, dass Gamer nur anspruchslose Konsumenten wären. Man sollte sich aber vom Wunsch verabschieden, dass ernste, wichtige Themen im gehobenen AA oder gar AAA Bereich verhandelt werden.
Voigt
Beiträge: 5653
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Anno hat es zumindest schon versucht mit dem Thema Klimaschutz in Anno 2070.
Anno ist zwar kein AAA, aber zumindest AA würde ich sagen.

2070 war soweit ich mitbekommen habe kein großer Erfolg, auf keinen Fall so wie 1404 und insbesondere 1800. Glaube aber nicht, dass es am Thema lag.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Axel »

Voigt hat geschrieben: 3. Jun 2022, 14:28 2070 war soweit ich mitbekommen habe kein großer Erfolg, auf keinen Fall so wie 1404 und insbesondere 1800. Glaube aber nicht, dass es am Thema lag.
Wenn ich mich richtig erinnere, war das Szenario sehr wohl ausschlaggebend dafür, dass es nicht erfolgreich war. Da haben viele gesagt "Das ist nicht mehr mein Anno." Und dann wird es nicht gekauft, ganz egal welche Qualitäten das vielleicht hatte.
MaxDetroit
Beiträge: 756
Registriert: 2. Sep 2021, 12:40

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von MaxDetroit »

Wobei bei Spielen das Wort "Anspruchsvoll" von mir in erster Linie erstmal auf das Gameplay angewendet wird, also wie komplex sind die Spielmechaniken, wie schwierig zu meistern ist das Spiel, so was.

Aber erstmal egal, in Spielen geht es für mich tatsächlich immer noch eher darum zu "spielen", also was-wäre-wenn Situation zu durchleben. Ich spiel mal Pirat, dann spiel ich Abenteurer, oder ich spiel den Verwalter eines Gefängnisses oder dann bin ich ein Händler im späten Mittelalter usw.- und gerade dieses hineinversetzen in eine Rolle bietet Möglichkeiten den Horizont zu erweiterten bzw. Verständnis zu erzeugen für schwierige Entscheidungen. Hier würde ich ansetzen um solche Themen einzubinden. Wie würdest du hier entscheiden? Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, was sind die Konsequenzen? Spiele wie Papers Please, This War of Mine, Banner Saga usw. gehen ja genau in diese Richtung. Aber auch sehr viele Rollenspiele, z.B. die alten Bioware Klassiker, stellen einen immer wieder gerne vor solch schwierige Entscheidungen. Und ja, wenn ein Spiel, das in einem historischen Kontext spielt, diese Chance nicht nutzt um den Spieler vor solche Entscheidungen zu stellen, ist das vielleicht eine verpasste Chance. Aber, jetzt kommt das große ABER - was man aber bedenken muss: Wenn man so was einbaut, dann muss man dann auch immer die Möglichkeit haben die "böse" Variante zu wählen. Sprich: Ich werde in Anno zum üblen Sklavenhalter und zieh das voll durch. Genauso wie ich in Kotor zum Sith werden kann. Genauso wie ich in Papers Please zum getreuen Gehilfen des totalitären Systems werden kann. Und das, das ist dann das Problem. Wenn dann Gameplay Videos von Anno zu sehen sind wo ein Spieler ein komplettes Wirtschaftsimperium nur durch Sklaven aufgebaut hat (und er besitzt als Charakter auch noch einen alten, fetten weißen Pfeffersack, während die Sklaven alle dunkle Hautfarbe haben), tja, mal sehen wie da dann die sozialen Medien und Spielepresse drauf reagieren würden.
Voigt
Beiträge: 5653
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Nachgeforscht: Verfälschte Geschichte im Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Hey Axel du müsstest es doch kennen mit Switch Sports, dass das was Leute sagen nich unbedingt viel mit Verkaufszahlen zu tun haben muss. ^^

Würde aber auch sagen, dass das Zukunftssetting grundsätzlich nich gut ankam. Sah halt alles modern gleich aus.
Aber das würde ich seperat vom Klimaschutzthema selbst sehen.
Ähnlich wie bei Civ6 die "Comic"Grafik und Unweltschutz da.
Antworten