Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

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Maestro84
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Maestro84 »

Ich finde das Thema Ressourcen und Unterhaltungselektronik ja interessant. Für uns gerade Normalbürger der Generationen Y bis Z in der 1. Welt ist es ja immer normal, viel Elektronik zu besitzen. Würde aber allen Menschen zu denken, also auch in der 3. Welt, es wäre wohl kaum moglich. Das Thema kommt ja auch immer wieder bei Hardware auf, bei der erstmal nur 500 Euro für die Plattform auf den Tisch gelegt werden muss. Da bleibt wohl mittelfristig nur das Thema Cloud und Streaming, um den Markt auch zu erweitern. Selbst dann ist es aber fraglich, ob wir uns pro Singlehaushalt noch PC, zwei Konsolen, Fernseher und Handys samt moderner Küchengeräte leisten können und dürfen? Ich rieche ein interessantes Thema.
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Jochen Gebauer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 09:53Mir ging es nur darum, dass ich zumindest nachvollziehbar finde, dass sich Zernichter daran reibt, wie VR in der Episode besprochen wurde
Ich nicht. Erklär's mir bitte wie einem Dreijährigen.
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Tungdil1981
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Tungdil1981 »

Felidae hat geschrieben: 29. Jun 2022, 08:43
Tungdil1981 hat geschrieben: 29. Jun 2022, 08:39 Wenn unsere westlichen Länder eins gezeigt haben, dann das sie ihre Lebensweise nicht ändern.
Wir werden nicht drum rumkommen. Mit dem Planeten kann man nicht verhandeln. Die Frage wird nur sein, wieviel Menschenleben wir davor noch opfern.
Doch werden wir. Denn manchen wir uns nichts vor, Rohstoffe wird es weitergeben. Auch Energie ist nicht das Problem, die Frage ist nur ist man bereit für einen Wandel. Das wir in Deutschland so viel Angst vor einem Blackout haben, dürfte auch an unserer Energiepolitik liegen. Aber das ist ein anderes Thema für einen anderen Thread
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bluttrinker13
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von bluttrinker13 »

Es gibt ja schon seit Längerem hier im Forum einen Thread, in welchem das Interesse an einer Besprechung der Umweltdimension unseres Hobbies ausgedrückt wird. Und ihr stoßt selbst immer wieder mal auf dieses Thema, so hier auch in diesem Mailbag.

Wie wäre es mit einer Reportage und/oder Gastinterview zu dem Thema Zocken, Energie- und Ressourcenverbrauch?
Wäre mE super ergiebig, da sowohl Historisches betrachtet werden könnte, als auch Möglichkeiten, zukünftige Grenzen und Entwicklungspotentiale beleuchtet. Und, es gibt bestimmt auch ne Menge Daten die man gleich mitverarbeiten kann. Also bspw wie viel verbraucht eigentlich so eine Cloudfarm im Jahr, im Vergleich zu ca 100.000 4h am Tag laufenden Ps4s? etc pp (Edit: hier erwarte ich nicht, dass ihr das genau ausrechnet, aber es gibt so viele Statistiken aus denen man näherungsweise etwas ableiten kann)

;)
Mauswanderer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Mauswanderer »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 10:12
Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 09:53Mir ging es nur darum, dass ich zumindest nachvollziehbar finde, dass sich Zernichter daran reibt, wie VR in der Episode besprochen wurde
Ich nicht. Erklär's mir bitte wie einem Dreijährigen.
Unter der Prämisse, dass auch er mitnichten davon ausgeht, dass VR irgendeine andere Form des Spielens ersetzt und sich für ihn "Erfolg" somit als "stabile, gut bediente Nische, mit der er langfristig Spaß haben kann" definiert:

Die Aussage, VR werde sich nicht durchsetzen, wird als "niedrigsthängende Frucht" aller Prophezeiungen über die Spieleindustrie dargestellt und als sichere Bank dargestellt, denen, die anderes denken, später aufzuzeigen, dass man schlauer war als sie. Finde ich im Rahmen dieses Formats erstmal nicht schlimm, setzt aber natürlich einen Ton.

Dann kommen ein paar häufig genannte Argumente ("Isolation", "wer will schon so eine Brille tragen" etc.), die erstmal richtig sind, aber für ihn persönlich vermutlich keine große Relevanz haben (für einen Außenstehenden sieht der vor lauter gefesselter Spannung halb in den Bildschirm kriechende PC-Gamer sicherlich auch "komisch" aus, aber das interessiert in einem geschützten Raum halt mal so gar nicht, wenn man selbst der immersierte [ich traue deinem dreijährigen Selbst bereits einen enormen Sprachschatz zu :D] ist).

Und dann kommt halt auch das, was ihn nach seiner Aussage hauptsächlich zu stören scheint: Da klingt es so, als müssten erst noch abgespacte Zukunftstechnologien wie Akkus, Mikrochips und WLAN-Kabel entwickelt werden, damit VR endlich kabellos wird, weil vorher hat es keine Chance. Und er schielt so zu seiner Quest und denkt sich vermutlich "what the fuck?". Mit dem gesetzten Ton ist es dann zu einer emotionalen Reaktion nicht mehr weit, zumal er ja vielleicht sogar weiß, dass ihr das differenzierter behandeln könntet. Andre hat ja selbst eine und zumindest dem (IMHO sehr schwachen) Unfallargument hält er ja auch Pass-through entgegen. So klingst du halt für jemanden, der für sich empfindet, dass sich VR bei ihm längst durchgesetzt hat, halt nicht bloß wie ein Blinder, der von der Farbe redet (was ich im Mailbagformat völlig in Ordnung fände, weil es ja eben um persönliche Ansichten und Eindrücke und interessante Impulse wie die Ressourcenknappheit geht), sondern wie ein Blinder, der der festen Überzeugung ist, der blaue Teppich sei rosa und diejenigen, die den Teppich behalten und nicht erkennen wollen, dass rosa hier überhaupt nicht reinpasse, die hätten keinen Stil.

Nun könnte man natürlich auch annehmen, die Akku- und Kabelaussage bezöge sich nur ganz spezifisch auf die PSVR2, wo die Argumentation so ein bisschen herkommt, aber das gesprochene Wort ist halt ein anderes. Und mit der eingangs erwähnten Tonsetzung hält man sich dann vielleicht eher an das Gesagte als an das "im allerbesten Fall gemeinte".
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Jochen Gebauer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 11:43Und mit der eingangs erwähnten Tonsetzung hält man sich dann vielleicht eher an das Gesagte als an das "im allerbesten Fall gemeinte"
Siehste: Exakt das wird aber nicht getan. Hab ich gesagt, dass ich mich wegen irgendeiner VR-Prophezeiung für schlauer halte? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, es müssten erst noch abgespacete Zukunftstechnologien entwickelt werden? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, dass das Rohstoff-Argument ausschließlich für die PSVR gilt? Nein, habe ich nicht.

Klar kann man meine Aussage so interpretieren wie du es stellvertretend getan hast. Head Canon kann alles. Aber dann ignoriert man das tatsächlich Gesagte und unterstellt automatisch etwas Gemeintes, das eben nicht gemeint war.
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Mauswanderer »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 12:12
Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 11:43Und mit der eingangs erwähnten Tonsetzung hält man sich dann vielleicht eher an das Gesagte als an das "im allerbesten Fall gemeinte"
Siehste: Exakt das wird aber nicht getan. Hab ich gesagt, dass ich mich wegen irgendeiner VR-Prophezeiung für schlauer halte? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, es müssten erst noch abgespacete Zukunftstechnologien entwickelt werden? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, dass das Rohstoff-Argument ausschließlich für die PSVR gilt? Nein, habe ich nicht.

Klar kann man meine Aussage so interpretieren wie du es stellvertretend getan hast. Head Canon kann alles. Aber dann ignoriert man das tatsächlich Gesagte und unterstellt automatisch etwas Gemeintes, das eben nicht gemeint war.
Doch, IMHO hast du das. Da werden wir uns aber vermutlich nicht einig werden.
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Jochen Gebauer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Dann zurück zum Thema
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Jon Zen
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jon Zen »

Zum Thema seltene Erden:
Nach eurer Diskussion habe ich mir einige Texte zum Thema durchgelesen.

Seltene Erden sind nicht per se selten, sondern sie wurden in den letzten Jahren hauptsächlich in China gefördert, weil die alten, weltweiten Förderstätten unrentabel waren und deshalb stillgelegt wurden.
Es wird in leichte (4 Elemente) und schwere (13 Elemente) seltene Erden unterschieden. Um die Schweren geht es in der Diskussion, da diese nur 5% ausmachen und die wichtigen Eigenschaften für die Industrie besitzen (Lobby Link, aber sie haben gute Grafiken und erklären am einfachsten :lol: ). Beim Fördern kommen alle 17 Elemente auf einmal vor.

Um einen Preisverfall zu verhindern und die lokale Industrie zu stärken nutzte China Exportbeschränkungen und könnte sie wieder einführen.
In den letzten ca. 10 Jahren gingen wieder andere Abbaustätten für seltene Erden in Betrieb. In westlichen Ländern wären dies Australien, die USA und Grönland. In Kanada wurden ebenfalls große Vorkommen entdeckt.
Zur Zeit ist nicht der Abbau das Problem, sondern die Aufbereitung.
Diese sei sehr engergieintensiv, sprich umweltschädlich und darauf hat China (noch) ein Monopol - westliche Länder haben kein bock sich so eine Dreckschleuder ins Land zu setzen.

Was plant Deutschland und die EU (https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf ; vgl. S. 14 ff):
  • besseres Recycling der seltenen Erden
  • Eine Quote zum innereuropäischen Bezug von seltenen Erden (z.B. wird überlegt 20% für Magnete bis 2030 zu erreichen)
  • Die Förderung innerhalb der EU finanziell zu fördern, um fairere Wettbewerbsbedingungen zu schaffen (China ist viel günstiger)
  • Die Verteilung der Arbeitsschritte auf verschiedene Länder der EU
Ziel davon ist eine strategische Unabhängigkeit der EU von China. Hoffen wir mal, dass es - anders wie beim Gas - umgesetzt wird.

Tl;dr: Einschränkungen in der Produktion von Gaminghardware sind unwahrscheinlich.
Es wurden in den letzten Jahren neue, riesige Vorkommen entdeckt.

Zu Grönlands Abbau seltener Erden (ein wichtiges Wahlthema dort):
https://www.dw.com/de/der-kampf-um-gr%C ... a-57145542
https://www.nzz.ch/international/groenl ... duced=true (Registrierung notwendig)
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Salvatore2910
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Salvatore2910 »

Ich möchte hier jetzt gerne auch meinen Senf dazu geben.

So wie ich es verstanden habe war das Hauptargument dafür das sich VR nicht in der breiten Masse durchsetzen wird doch, dass man sich beim Spielen von und mit VR bewegen muss.
Alle anderen Probleme der aktuellen Technik wurden als lösbar klassifiziert.

Ich selbst besitze eine PSVR, eine Occulus Quest eins und werde bei der PSVR2 wahrscheinlich wieder zuschlagen, wenn ich es mir leisten kann.

Und trotzdem muss ich dem Argument zustimmen, dass es einen erheblichen technischen Fortschritt braucht um VR in die bereite Maße zu bringen. Nämlich simpel den, dass ich es so bedienen können muss, das es mich nicht anstrengt ohne an immersion zu verlieren.
Da würde mir auf Anhieb nichtmal ein realistischer Lösungsansatz einfallen.

Die meisten Menschen haben, meiner Erfahrung nach, einfach keine Lust sich bei ihrem Hobby sportlich und betätigen.
Die gibt es sicher auch aber das wird nicht die Mehrheit sein. Die haben mit Arbeit und Familie genug zu tun und wollen in ihrer wenigen Freizeit lieber entspannen.

Und wenn man jetzt zum Beispiel konzentriert Beat Saber spielt, dann merkt man schon nach einer halben Stunde das es anstrengend wird und nach 2h kann man davon reden das man Ausdauer Sport gemacht hat.
Und dabei steht man tatsächlich fast nur auf der Stelle.

Und das hat dann mit körperlicher Entspannung herzlich wenig zu tun. Und ist eben das größte Problem das VR hat und das zu lösen sehr schwer werden dürfte.

Oder sehe ich das falsch und habe die Argumente falsch verstanden?
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Andre Peschke
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Andre Peschke »

Salvatore2910 hat geschrieben: 29. Jun 2022, 14:31 Ich möchte hier jetzt gerne auch meinen Senf dazu geben.

So wie ich es verstanden habe war das Hauptargument dafür das sich VR nicht in der breiten Masse durchsetzen wird doch, dass man sich beim Spielen von und mit VR bewegen muss.
[...]
Und das hat dann mit körperlicher Entspannung herzlich wenig zu tun. Und ist eben das größte Problem das VR hat und das zu lösen sehr schwer werden dürfte.

Oder sehe ich das falsch und habe die Argumente falsch verstanden?
Das "muss" ist falsch. Es gibt in VR bereits eine ziemliche Bandbreite von "das ist Sport" bis hin zu "Filmschauen verbrennt mehr Kalorien". Falls die Bewegung das Problem wäre, könnte man die VR-Games für den Mainstream einfach in die andere Richtung entwickeln.

Das Problem, das IMO eben noch nicht gelöst ist, ist der Komfort der Geräte was Augenbelastung angeht, was VR-Sickness angeht und zB auch Effekte durch das Gewicht des Headsets. Sowas wie Wale beobachten in "The Blue" muss einfach nur komfortabel und entspannend sein und zwar ab der ersten Sekunde und nicht erst nach Eingewöhnung. Solange das nicht hergestellt ist, ist das nicht Mainstream-Ready, IMO.

Andre
Salvatore2910
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Salvatore2910 »

Ahh ok. Danke für die richtig Stellung :)
Mauswanderer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Mauswanderer »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Jun 2022, 15:09
Das Problem, das IMO eben noch nicht gelöst ist, ist der Komfort der Geräte was Augenbelastung angeht, was VR-Sickness angeht und zB auch Effekte durch das Gewicht des Headsets. Sowas wie Wale beobachten in "The Blue" muss einfach nur komfortabel und entspannend sein und zwar ab der ersten Sekunde und nicht erst nach Eingewöhnung. Solange das nicht hergestellt ist, ist das nicht Mainstream-Ready, IMO.

Andre
Das ist auf jeden Fall ein Hemmschuh. Da wird ja auch dran gearbeitet und für viele Teilprobleme gibt es funktionierende Lösungen als Prototyp, aber bis wir die alle in einem Consumergerät vereint sehen, dauert es bestimmt noch einige Jahre.

Ich bin mir aber gar nicht so sicher, ob der Mainstream überhaupt ein realistisches Fernziel darstellt. Anfangs hieß es, wenn die externen Sensoren und das dadurch notwendige Setup wegfallen, dann kommt der große Durchbruch, dann haben viele bald gar keinen Monitor mehr! Als es dann soweit war und VR immer noch ziemlich nischig blieb, sagten einige das gleiche über Zuspieler und Kabel. Ein bisschen was war da ja rückblickend auch dran: Jetzt sind sie (für sehr viele Anwender) weg, und tatsächlich, die Nische hat sich mit jedem "Komfortfortschritt" signifikant vergrößert. Schaut man sich an, was gespielt wird, deutet sich hier auch ein kausaler Zusammenhang an.

Aber: Von Mainstream im Umfang klassischer PC- und Konsolenspiele kann bei VR weiter keine Rede sein. Ich persönlich glaube auch nicht dran, dass der Mainstream da überhaupt je für zu begeistern sein wird. Von Metas "alle sind in VR und führen da ihren virtuellen Hund Gassi, bevor sie ins virtuelle Büro gehen"-Vision brauchen wir gar nicht reden; selbst wenn die käme, hätte die nur mittelbar Einfluss auf VR-Gaming. Wenn man realistisch von "Durchsetzen" redet, dann kann man dabei m. E. nur darüber diskutieren, ob die Nische größer wird und es dort vorangeht, oder ob sie abnimmt bzw. stagniert und dort Stillstand im Angebot herrscht. Es wird, denke ich, aber immer so sein, dass die meisten Spieler schlicht kein ausreichendes Interesse an VR haben, solange die Hürde dafür überhaupt eine Brille, egal welchen Formfaktors und egal wie optisch ausgetüftelt, nötig ist.

Anders wird das vielleicht mit AR, aber dann eher auf dem Rücken der Alltagsnutzung, so, wie sich mobile gaming "durchgesetzt" hat. Da ist dann auch die Zielgruppe wiederum eine erheblich viel größere.
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Andre Peschke
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Andre Peschke »

Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 17:25Ich bin mir aber gar nicht so sicher, ob der Mainstream überhaupt ein realistisches Fernziel darstellt.
Vermutlich nicht, aber IIRC haben wir darüber ja kurz gesprochen. Jochen bezog sich auf Prognosen von VR-Enthusiasten, die vermutlich von vornherein nicht wirklich realistisch waren. Damals machte die Technologie aber noch so drastische Fortschritte, dass man sie nicht so richtig mit Nachdruck wegwischen wollte.

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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Mauswanderer »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Jun 2022, 18:12
Mauswanderer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 17:25Ich bin mir aber gar nicht so sicher, ob der Mainstream überhaupt ein realistisches Fernziel darstellt.
Vermutlich nicht, aber IIRC haben wir darüber ja kurz gesprochen. Jochen bezog sich auf Prognosen von VR-Enthusiasten, die vermutlich von vornherein nicht wirklich realistisch waren. Damals machte die Technologie aber noch so drastische Fortschritte, dass man sie nicht so richtig mit Nachdruck wegwischen wollte.

Andre
Ja, das hattest du glaub ich im Zusammenhang mit deiner eigenen frühen VR-Begeisterung erzählt. Kann ich auch total nachvollziehen, die Rift CV1 hatte mich auch ziemlich gehypt und Hoffnung auf zumindest deutlich mehr AA-Titel gemacht, als dann in den Folgejahren kamen. Mittlerweile ist der Katalog aber zum Glück so groß, dass zumindest ich mit meiner begrenzten Zeit "übersättigt" bin, was die potentielle Spielzeit für mich interessanter Titel angeht und so nicht mehr auf "das nächste Ding" in VR warten muss, sondern ganz im Gegenteil mich zwischen mehreren interessanten Optionen entscheiden muss, die ich am liebsten alle gleichzeitig spielen würde. Dazu ist noch das Onboarding mittlerweile (nahezu) so einfach, wie es mit einem HMD plus Handcontrollern physikalisch möglich sein kann. Solange also mehr brauchbare Spiele dazukommen, als ich konsumieren kann und die Hardware zumindest evolutionär besser wird, hat sich VR in meiner "das Ziel ist die Nische"-Betrachtung schon durchgesetzt.
Thorlian
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Thorlian »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 29. Jun 2022, 12:12
Siehste: Exakt das wird aber nicht getan. Hab ich gesagt, dass ich mich wegen irgendeiner VR-Prophezeiung für schlauer halte? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, es müssten erst noch abgespacete Zukunftstechnologien entwickelt werden? Nein, habe ich nicht. Hab ich gesagt, dass das Rohstoff-Argument ausschließlich für die PSVR gilt? Nein, habe ich nicht.

Klar kann man meine Aussage so interpretieren wie du es stellvertretend getan hast. Head Canon kann alles. Aber dann ignoriert man das tatsächlich Gesagte und unterstellt automatisch etwas Gemeintes, das eben nicht gemeint war.
Sorry Jochen, du demonstrierst deinem Beitrag an verschiedenen Stellen eine ziemliche Ignoranz gegenüber dem Thema VR, und scheinst dich auch einfach nicht wirklich dafür zu interessieren. Manche deiner Aussagen wirken spottend und von oben herab. Ein Eindruck der sich durch deine offensichtliche Unwissenheit natürlich verstärkt. Das magst du jetzt vielleicht nicht so gemeint haben, aber der Autor ist nun mal tot.
Hier mal ein paar Auszüge um meinen Punkt zu verdeutlichen.
VR ist die (...) niedrighängenste Frucht für Menschen wie mich die gerne mal irgendeine Prophezeiung in die Welt hinausposaunen. (...) Auch PSVR2 wird nicht der Durchbruch für VR. (...) Das passiert nicht mal in den nächsten 20 Jahren. (...) Deswegen mag ich aber VR. Da kann man immer so schön sagen: Told you so Told you so (...) Ich hab's ihnen ja gesagt!
Manche VR Spieler erinnern mich mit ihrer Vehemenz an den ein oder anderen aus der Star Citizen community. Es ging in beiden Fällen ähnlich aus: Noch is nix gscheites da!
Ich muss jetzt hoffentlich nicht erklären warum das bei einigen VR Nutzern nicht gut ankommt. Rein objektiv kommt es hier darauf an wie man "Durchbruch" und "was gscheites" definiert. Ich denke, dass die Valve Index oder die Quest 2 für viele Menschen (mich eingeschlossen) durchaus einen "Durchbruch", oder zumindest mal "was gscheites", darstellen.

Ich glaube VR kann dann erfolgreich werden wenn die Leute nicht mehr mit einer riesigen Brille durch ihr Wohnzimmer irren müssen. (...) Leute wollen so nicht durch ihr Wohnzimmer latschen!
Solche Kommentare zeugen nicht gerade von Weitsicht. Ähnliches wurde über viele disruptive Technologien gesagt. Ring-fit adventure, womit du ja bekanntlich Spass hattest, verkauft sich gut, obwohl man da mit einem affigen Plastik ring vor dem Fernseher rumhampeln muss.

Wenn dann plötzlich Millionenfach die Menschen spielen würden, ich glaub dann kame es ganz schnell zu Entwicklungen wo man dann sagt OHH OHH, da haben wir so genau noch gar nicht drüber nach gedacht
Allein die Quest 2 hat über 10 Millionen Einheiten verkauft. Das ist übrigens Vergleichbar mit den Verkaufszahlen von Ring-Fit Adventure.


Ich fände es an dieser Stelle wirklich Spitze, wenn wir mal eine Jochen VRtschätzung bekommen könnten. Es wäre echt spannend zu sehen, ob und wie sich dein Blick auf VR verändert nachdem du mehr Erfahrung im Medium gesammelt hast. Andre's Quest 2 scheint ja leider gerade frei zu sein :roll:
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Jochen Gebauer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Thorlian hat geschrieben: 30. Jun 2022, 01:17VR ist die (...) niedrighängenste Frucht für Menschen wie mich die gerne mal irgendeine Prophezeiung in die Welt hinausposaunen. (...)
Ach, das ist ein schönes Beispiel. Hier spotte ich doch gar nicht über VR, sondern über mich selbst. Irgendeine Phrophezeiung in die Welt hinaus posaunen indiziert doch in der Formulierung schon, dass das jetzt Folgende vielleicht nicht uuuuuunbedingt total ernst und ohne Übertreibung ist, sondern eben ... nun ja ... irgendeine Phrophezeiung in die Welt hinaus posaunt. Klar meine ich auch ein paar der Sachen ernst, aber das ganze Framing ist doch - dachte ich wenigstens - ganz erkennbar augenzwinkernd rantig und selbstironisch (siehe "ich mag VR, da kann man immer told you so sagen" - niemand mag Leute, die laufend told you so sagen).

Aber, hach - Kommunikation. Was beim einen so rausgeht, kommt beim anderen nicht immer so an. Ich werde da in Zukunft besser aufpassen bei dem Thema. Danke für die Hinweise.

Mehr VR würde ich übrigens sehr gerne - auf die Technologie an sich stehe ich nämlich total - leider neige ich intensiv zur Motion Sickness.
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Heretic
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Heretic »

Thorlian hat geschrieben: 30. Jun 2022, 01:17
Ich glaube VR kann dann erfolgreich werden wenn die Leute nicht mehr mit einer riesigen Brille durch ihr Wohnzimmer irren müssen. (...) Leute wollen so nicht durch ihr Wohnzimmer latschen!
Solche Kommentare zeugen nicht gerade von Weitsicht. Ähnliches wurde über viele disruptive Technologien gesagt. Ring-fit adventure, womit du ja bekanntlich Spass hattest, verkauft sich gut, obwohl man da mit einem affigen Plastik ring vor dem Fernseher rumhampeln muss.
Mit dem Ring Fit-Dingens hampelst du aber nicht quasi blind und mit einem Kabelstrang am Kopf durch dein Wohnzimmer. :mrgreen:

Mich schreckt bei VR aber besonders ein anderer Aspekt des Herumlatschens ab: Die Fortbewegung innerhalb des Spiels. Dieses Herumbeamen zerstört für mich leider jegliche Immersion, und Immersion ist ja eigentlich das A und O bei VR. Ich weiß, dass man sich in vielen Spielen auch "normal" fortbewegen kann, was aber bei vielen Leuten zur intensiven Nutzung des Kotzeimers führen kann. Ich hab's noch nicht ausprobiert, würde aber schon allein deswegen keinen größeren Geldbetrag in VR investieren. Für Renn-, Weltraum- oder Flugsims stelle ich mir VR super vor, aber allein für diese Genres würde ich mir auch keine (momentan noch zu teure) VR-Hardware zulegen. Und ich vermute mal, der "Mainstream-Zocker", der nur drei, vier Spiele pro Jahr spielt, sieht das ähnlich.
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Jochen Gebauer
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Außerdem hab ich den Ring Fit nur bei geschlossenen Rollos benutzt und kam mir trotzdem dämlich vor :mrgreen:
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bluttrinker13
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Re: Mailbag: Wofür steht Spielejournalismus?

Beitrag von bluttrinker13 »

Heretic hat geschrieben: 30. Jun 2022, 09:00 Mit dem Ring Fit-Dingens hampelst du aber nicht quasi blind und mit einem Kabelstrang am Kopf durch dein Wohnzimmer. :mrgreen:
*Cronenberg Fan raises an eyebrow and is interested*
:D
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