Runde #378: Diab-NO! Immortal

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tanair
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von tanair »

Sakrileg! Ihr habt gar nicht über Bier gesprochen, bei auf ein Bier. Was hat jetzt Maurice getrunken?

Was hast du getrunken Andre? Ein Bier aus Hawaii mit Ananas Geschmack?
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lolaldanee
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von lolaldanee »

Maurice ist ein kluger Mann, der trinkt kein Bier oder derartige Plörre, eine weitere seiner gloreichen Charaktereigenschaften
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Andre Peschke
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 6. Jul 2022, 09:04
Guthwulf hat geschrieben: 5. Jul 2022, 17:15 Ein Verbot von Glücksspielmechanismen oder ein "Capping" fände ich zu viel. Da würde ich vorher eher bei sowas wie Alkohol oder Tabak rangehen, wo es nicht nur finanzielle Risiken sondern auch nachweisbare gesundheitliche Schädigungen gibt.
Mal ganz zynisch. Alkohol und Tabak haben ein natürliches "Capping", da der Körper sich "wehrt". Zu viel Alkohol und dir wird schlecht, zu viele Zigaretten und dir wird schlecht. Gerade durch den Vergleich muss bei Glücksspiel ein Capping rein, da hier natürliche negative Schutzreaktionen des Körpers komplett fehlen - im Gegenteil, es werden die Endorphine im Gehirn angesprochen.
Mal als Disclaimer: Ich fühle mich solchen Verbotsforderungen auch erstmal kategorisch unwohl. Aber mich interessiert die Diskussion. Daher nochmal drauf rum geritten:

Warum sollten wir es denn nicht verbieten, dass hier konkret mit diesen Mechanismen einzelne Personen unlimitiert geschröpft werden können?

- Geschädigter wären ja erstmal nur die Firmen. Firmen, die nach derzeitigem Stand der Forschung zumindest billigend inkauf nehmen, dass sie Suchtverhalten erzeugen und ausbeuten. Firmen, die - was man anhand von Vorträgen auf Mobile-Games-Konferenzen etc nachweisen kann - nicht nur wissen, was sie tun und das irgendwie als Nebeneffekt tolerieren, sondern gezielt auf genau dieses Ergebnis hinarbeiten. Warum sollen wir die schützen?

- Ich verstehe, dass man Eigenverantwortung an erster Stelle sieht und jede "staatliche Bevormundung" vermeiden will. Umgekehrt: "Der Staat" ist ja eigentlich nur unser Werkzeug mit dem wir als Gesellschaft unser Zusammenleben ausgestalten. Zudem ist es keine Infantilisierung von Erwachsenen, wenn man anerkennt, dass auch sie Hilfe und Schutz brauchen. Wir verbieten ja auch zB selbst den Versuch eines Trickbetruges und sagen nicht: Ein Erwachsener Mensch muss in der Lage sein, das zu durchschauen und wenn er dann trotzdem willentlich sein Geld für den nigerianischen Prinzen riskiert, dann ist das ok. Wir schützen uns vor Pyramidensystemen etc. Alles auch Systeme, die psychologische Tricks benutzen (zB schütten viele Pyramidensysteme bei unentschlossenen Opfern erstmal einen Geldbetrag aus, um sie zu einer höheren Einlage zu bewegen, zielen psychologisch natürlich auch auf Schwachstellen wie "Gier" und den Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit etc). Wir alle sind halt bei den 90% von Leuten, die auf die ganzen Free2Play-Tricks nicht so richtig verfangen und können uns daher auch emotional nicht so richtig vorstellen, wie das NICHT über Eigenverantwortung zu lösen wäre. So wie wir alle auch nicht auf den Enkeltrick reinfallen würden.

- Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Markt auch ganz wunderbar funktionieren würde, wenn man die Jagd auf "Wale" einfach verbietet (und wenn nicht, was sagt uns das?). Es gibt ja Spiele, die machen ihr Geld allein durch die Masse der User, die alle nur kleine Beträge abdrücken (Candy Crush etc). Diese Spiele benutzen bekanntlich auch schon viele Mechanismen um den User zu manipulieren (plötzliche Difficulty-Spikes etc). Nichtmal die ganzen Verhaltenspsychologen würden also arbeitslos. Die ganzen Glücksspielmechanismen könnte man unmonetarisiert weiter benutzen, um User an das Spiel zu binden etc - nur eben nicht mehr, um ihnen endlos die Taschen zu leeren.

- Da wir über ein rein deutsches Verbot reden, stünden ihnen ihre ganzen Ölscheichs und Wallstreet-Trader ja sowieso weiter zur Verfügung. Wo ist das Problem!! ;)
tanair hat geschrieben: 6. Jul 2022, 09:41 Sakrileg! Ihr habt gar nicht über Bier gesprochen, bei auf ein Bier. Was hat jetzt Maurice getrunken?

Was hast du getrunken Andre? Ein Bier aus Hawaii mit Ananas Geschmack?
Ich trank Kaffee. Ich weiß nicht, ob Maurice überhaupt was getrunken hat. Wir haben erst 23 Uhr mit der Aufnahme angefangen und Bier macht mich müde. :D

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Henselinho
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Henselinho »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 Wir alle sind halt bei den 90% von Leuten, die auf die ganzen Free2Play-Tricks nicht so richtig verfangen und können uns daher auch emotional nicht so richtig vorstellen, wie das NICHT über Eigenverantwortung zu lösen wäre. So wie wir alle auch nicht auf den Enkeltrick reinfallen würden.
Hier gabs doch die Wochen sogar einen User der einen Erfahrungsbericht verfasst hat wie er in die F2P-Falle getreten ist:

viewtopic.php?f=2&t=8518

Ist zwar jetzt nicht Immortal, aber gewisse Parallelen lassen sich da rauslesen.
GoodLord
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von GoodLord »

Gibt's denn Statistiken/Studien dazu, wie viele Menschen sich durch solche Spiele "ruinieren" (in Anführungszeuchen, weil ich mir nicht ganz sicher bin, wie ich das definieren würde)?
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Desotho
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Desotho »

kA, aber Google sagt, dass nur 2.2 % der Nutzer überhaupt was zahlen. Und dass 6% alle Erwachsenen in den USA ein Problem mit Alkoholmissbrauch haben. Hat jetzt nix miteinander zu tun, aber so als Vergleich.
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predThor
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von predThor »

GoodLord hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:48 Gibt's denn Statistiken/Studien dazu, wie viele Menschen sich durch solche Spiele "ruinieren" (in Anführungszeuchen, weil ich mir nicht ganz sicher bin, wie ich das definieren würde)?
Gegenfrage wieviele Menschen haben und Ruinieren sich in Spielhallen, Automatenkasinos, Einarmiger Bandit in Kneipen, Sportwetten etz. Bei spielen wie diese sollte man schon erwähnen das es hier ein Hartcap gibt und zwar das eigene Bankkonto, wer wissend sein Bankkonto oder Kreditkarte überzieht hat auch ein Problem in der Analogen Welt.
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Andre Peschke
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Andre Peschke »

predThor hat geschrieben: 6. Jul 2022, 12:21 Gegenfrage wieviele Menschen haben und Ruinieren sich in Spielhallen, Automatenkasinos, Einarmiger Bandit in Kneipen, Sportwetten etz. Bei spielen wie diese sollte man schon erwähnen das es hier ein Hartcap gibt und zwar das eigene Bankkonto, wer wissend sein Bankkonto oder Kreditkarte überzieht hat auch ein Problem in der Analogen Welt.
Wie weiter oben schonmal geschrieben: Die Hemmschwelle zum Betreten von Spielhallen ist eine andere (man muss physisch da hin, es ist sozial stigmatisiert, 24/7 geöffnet), als anonym im Netz. Zudem verschleiern Spiele ja, dass sie heimlich ein Casino sind.

Und dennoch haben wir dort erheblich mehr Schutzvorkehrungen: Personal muss dort geschult werden, um problematisches Spielverhalten zu erkennen und einzuschreiten. Spielautomaten werden geprüft, damit nicht das Ergebnis manipuliert wird. Ich brauche zum Betrieb einer Spielhalle erstmal eine entsprechende Lizenz. Höchstgewinn, Höchsteinsatz, Höchstverlust und das Zeitintervall zwischen zwei Spielen sind gesetzlich geregelt...

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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Voigt »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04
Ich trank Kaffee. Ich weiß nicht, ob Maurice überhaupt was getrunken hat. Wir haben erst 23 Uhr mit der Aufnahme angefangen und Bier macht mich müde. :D

Andre
Ey, 23Uhr, die Nacht war jung, das Thema spritzig, wäre die beste Zeit für ein Strong Zero gewesen. :P
GoodLord
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von GoodLord »

predThor hat geschrieben: 6. Jul 2022, 12:21
GoodLord hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:48 Gibt's denn Statistiken/Studien dazu, wie viele Menschen sich durch solche Spiele "ruinieren" (in Anführungszeuchen, weil ich mir nicht ganz sicher bin, wie ich das definieren würde)?
Gegenfrage wieviele Menschen haben und Ruinieren sich in Spielhallen, Automatenkasinos, Einarmiger Bandit in Kneipen, Sportwetten etz.
Weiß zwar nicht, warum das eine Gegenfrage ist, aber würde mich genauso interessieren. Hast du Zahlen? Ist aber hier evtl. leicht OT.
Rigolax
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rigolax »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 - Geschädigter wären ja erstmal nur die Firmen. Firmen, die nach derzeitigem Stand der Forschung zumindest billigend inkauf nehmen, dass sie Suchtverhalten erzeugen und ausbeuten. Firmen, die - was man anhand von Vorträgen auf Mobile-Games-Konferenzen etc nachweisen kann - nicht nur wissen, was sie tun und das irgendwie als Nebeneffekt tolerieren, sondern gezielt auf genau dieses Ergebnis hinarbeiten. Warum sollen wir die schützen?
Der Frage, "Warum sollen wir die schützen", ist imho nicht angemessen, da es eine Art Beweislastumkehr darstellt. Die Frage ist nicht, warum wir solche Firmen schützen sollten, sondern warum wir sie einschränken sollten. Mal eher abgefahren formuliert: die freiheitlich-demokratische Grundordnung bzw. eine liberale Gesellschaft hat eine Art "Default-Freiheit", was die sog. allgemeine Handlungsfreiheit widerspiegelt und für die soziale Marktwirtschaft grundsätzlich auch gilt; es sind daher immer Einschränkungen zu rechtfertigen und deren Notwendigkeit stetig neu zu evaluieren, statt umgekehrt Freiheiten rechtfertigen zu müssen; Freiheiten muss man im engeren Sinne nie rechtfertigen, die sind per se normal. (Spiegelt sich etwa auch im Spruch "keine Strafe ohne Gesetz" wider, also dieses Mindset)
Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 - Ich verstehe, dass man Eigenverantwortung an erster Stelle sieht und jede "staatliche Bevormundung" vermeiden will. Umgekehrt: "Der Staat" ist ja eigentlich nur unser Werkzeug mit dem wir als Gesellschaft unser Zusammenleben ausgestalten. Zudem ist es keine Infantilisierung von Erwachsenen, wenn man anerkennt, dass auch sie Hilfe und Schutz brauchen. Wir verbieten ja auch zB selbst den Versuch eines Trickbetruges und sagen nicht: Ein Erwachsener Mensch muss in der Lage sein, das zu durchschauen und wenn er dann trotzdem willentlich sein Geld für den nigerianischen Prinzen riskiert, dann ist das ok. Wir schützen uns vor Pyramidensystemen etc. (...)
Das ist der eine zentrale Unterschied: Bei solchem Glücksspiel und auch bei Trickbetrug im Sinne von Pyramidensystem und "nigerianischen Prinzen" wird Geld versprochen bzw. kann theoretisch gewonnen werden: Es wird suggeriert, man könne sich finanziell besser stellen (bzw. beim echten Glücksspiel kann man das sogar; der Erwartungswert ist allerdings weniger als 50% der Einzahlungen).

Es wird wohl davon ausgegangen, dass dies besonders verwerflich ist, moralisch, und die Entstehung einer ruinösen Suchtspirale massiv fördert: Man gibt zu viel aus und gibt sich der Hoffnung hin, die Verluste wieder reinzuholen, also setzt noch mehr ein und verliert, man leiht sich Geld, verliert dies etc. Das ist bei Diablo Immor(t)al nicht derart möglich.
Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 - Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Markt auch ganz wunderbar funktionieren würde, wenn man die Jagd auf "Wale" einfach verbietet (und wenn nicht, was sagt uns das?). Es gibt ja Spiele, die machen ihr Geld allein durch die Masse der User, die alle nur kleine Beträge abdrücken (Candy Crush etc). (...)
Zynisch gesagt: Dann finanziert die Allgemeinheit so ein Spiel quasi gleichermaßen, also auch die Ärmeren und bei den Spielen, die "Wale" abschröpfen, werden wohl doch zumeist Leute ausgenommen, denen der Verlust nicht soo weh tut. Aus pseudo-sozialistischer Sicht bin ich daher für Walfang ( ;) ).

---

By the way, was mir Twitter mal wieder in den Feed spült, weil die uns stalken, anscheinend (oder es ist selektive Wahrnehmung meinerseits): https://twitter.com/larsweisbrod/status ... 9896237056 Also da wird diese Infografik von ZDF Zoom thematisiert: https://www.facebook.com/ZDFzoom/photos ... 82/?type=3 ("wie abhängig machen Drogen?") Demnach werden im Schnitt von Tabak mehr Leute süchtig (32%) als von Heroin (23%) (Alkohol bei 15 %). Fand ich nur kurios, also wir hatten ja kurz das allgemeine Drogenthema. Aber ich möchte keinesfalls damit Heroinkonsum verharmlosen! Ein Großteil der Problematik entsteht aber da auch durch das soziale Milieu, in das man oftmals rutscht. Na ja egal.
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 6. Jul 2022, 13:31 Der Frage, "Warum sollen wir die schützen", ist imho nicht angemessen, da es eine Art Beweislastumkehr darstellt. Die Frage ist nicht, warum wir solche Firmen schützen sollten, sondern warum wir sie einschränken sollten. Mal eher abgefahren formuliert: die freiheitlich-demokratische Grundordnung bzw. eine liberale Gesellschaft hat eine Art "Default-Freiheit", was die sog. allgemeine Handlungsfreiheit widerspiegelt und für die soziale Marktwirtschaft grundsätzlich auch gilt; es sind daher immer Einschränkungen zu rechtfertigen und deren Notwendigkeit stetig neu zu evaluieren, statt umgekehrt Freiheiten rechtfertigen zu müssen; Freiheiten muss man im engeren Sinne nie rechtfertigen, die sind per se normal. (Spiegelt sich etwa auch im Spruch "keine Strafe ohne Gesetz" wider, also dieses Mindset)
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Andre Peschke
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Andre Peschke »

Rigolax hat geschrieben: 6. Jul 2022, 13:31 Der Frage, "Warum sollen wir die schützen", ist imho nicht angemessen, da es eine Art Beweislastumkehr darstellt. Die Frage ist nicht, warum wir solche Firmen schützen sollten, sondern warum wir sie einschränken sollten.
Fair enough, aber die Antwort auf die Frage ist ja in der Beschreibung eigentlich nun auch schon eingebaut.

Rigolax hat geschrieben: 6. Jul 2022, 13:31 Es wird wohl davon ausgegangen, dass dies besonders verwerflich ist, moralisch, und die Entstehung einer ruinösen Suchtspirale massiv fördert: Man gibt zu viel aus und gibt sich der Hoffnung hin, die Verluste wieder reinzuholen, also setzt noch mehr ein und verliert, man leiht sich Geld, verliert dies etc. Das ist bei Diablo Immor(t)al nicht derart möglich.
Das ist aber ja debattierbar. Ja, es geht nicht um Geldgewinn. Aber es gibt ja einen Grund, warum die Leute so viel Kohle einsetzen, um einen legendären Edelstein in Diablo zu ergattern etc. Der Spieler versucht hier etwas von hohem Wert (für ihn) zu ergattern. Das ist es ja, wo die aktuelle Gesetzgebung scheitert, weil sie alles außer einem handfesten monetären Wert nicht akzeptiert. Das ist aber ja nicht naturgegeben und muss so nicht "richtig" sein.
Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 Zynisch gesagt: Dann finanziert die Allgemeinheit so ein Spiel quasi gleichermaßen, also auch die Ärmeren und bei den Spielen, die "Wale" abschröpfen, werden wohl doch zumeist Leute ausgenommen, denen der Verlust nicht soo weh tut. Aus pseudo-sozialistischer Sicht bin ich daher für Walfang ( ;) ).
Das mehrheitlich Leute ausgenommen werden, denen der Verlust nicht soo weh tut, wissen wir ja erstmal nicht.
Mal angenommen das wäre so: Der Grad, zu dem die Ärmeren das Spiel finanzieren ändert sich ja nicht. Wenn wird den Walfang weiter zulassen, dann wird in deinem Modell diese Gruppe exakt im gleichen Maße monetarisiert, wie wenn wir ihn verbieten. Der einzige Unterschied ist, dass die Wale durch das Verbot in die Gruppe der "kleinen Fische" verschoben werden, weil gar keine Wale mehr entstehen können. Es ist ja nicht so, dass in der Gruppe der kleinen Fische noch zig Monetarisierungsstrategien auf dem Tisch liegen, die derzeit nicht angewandt werden, weil es die Wale gibt. Man versucht auch diese Gruppe bereits maximal abzuschöpfen.

---
Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 10:04 By the way, was mir Twitter mal wieder in den Feed spült, weil die uns stalken, anscheinend (oder es ist selektive Wahrnehmung meinerseits): https://twitter.com/larsweisbrod/status ... 9896237056 Also da wird diese Infografik von ZDF Zoom thematisiert: https://www.facebook.com/ZDFzoom/photos ... 82/?type=3 ("wie abhängig machen Drogen?") Demnach werden im Schnitt von Tabak mehr Leute süchtig (32%) als von Heroin (23%) (Alkohol bei 15 %). Fand ich nur kurios, also wir hatten ja kurz das allgemeine Drogenthema. Aber ich möchte keinesfalls damit Heroinkonsum verharmlosen! Ein Großteil der Problematik entsteht aber da auch durch das soziale Milieu, in das man oftmals rutscht. Na ja egal.
Da würde ich gern die Datenbasis sehen. Traue keiner Infografik, die du nicht selbst verklickbaited hast. ;)

Andre
MaxDetroit
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von MaxDetroit »

Guthwulf hat geschrieben: 5. Jul 2022, 17:15 In der Theorie fände ich etwas in folgende Richtung gut und richtig:
  • Einstufung als "Glücksspiel" oder "Glücksspiel-ähnlich"
  • Zugang bzw. Verkauf nur "ab 18 Jahren" mit wenigstens halbwegs wirksamer Kontrolle
  • Verpflichtung zur klaren Kennzeichnung (Warnung) im Shop / vor Kauf
  • Verbot von virtuellen "Pseudowährungen" und Verpflichtung den "Realgeldwert" vor einer Transaktion anzuzeigen inkl. der Höhe der bisherigen Gesamtausgaben und der Ausgaben im laufenden Monat
Top. Diese Liste könnte ich so unterschreiben.

Also, okay, wer startet jetzt im Namen des Podcasts eine Petition? ;)
https://www.bundestag.de/services/kontakt
bzw.
https://epetitionen.bundestag.de/
Rigolax
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 6. Jul 2022, 14:00 "Default-Freiheit" - Es ist in vielen Bundesländern verboten am Sonntag in der Tankstelle die Waschanlage zu benutzen. Die Begründung ist ein eventuell erzürnter Gott, wenn der eigene Golf wieder glänzt... :ugly:
Die "Default-Freiheit" kann ja auch eingeschränkt werden, Art. 2 Abs. 1 GG ist ja: "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt." Der Teil vor "soweit" ist der Default, also standardmäßig darf man seine Persönlichkeit frei entfalten. (Geht aber hier eigentlich eher um Berufsfreiheit nach Art. 12 GG, weil ja vermutlich das Betreiben einer solchen Waschanlage an Sonntagen mancherorts verboten ist, nicht das Nutzen dieser an sich (?), aber man darf ja etwa auch nicht laut nachts Musik spielen, wenn es Leute stört, und die sog. allgemeine Handlungsfreiheit in Art 2 GG ist auch eine Auffangklausel). Was nach "soweit" kommt, ist eben die Einschränkung, aber diese Einschränkung muss (gut) begründet sein, darauf wollte ich hinaus im Kontext von Diablo.

Ich kann noch eine Abhandlung schreiben, was vermutlich der Sinn und Zweck des sonntäglichen Waschanlagenangebotsverbots ist, also es leitet sich wohl aus dem in Art. 2 erwähnten "Sittengesetz" ab, da es andere Leute irritiert und daher gehört das natürlich geächtet, so wie das Tanzverbot an Karfreitag. Wir machen uns darüber natürlich lustig als säkulare Menschen, aber wir haben zig Normen internalisiert, die wir nie hinterfragen und die teils auch eher unsinnig sein mögen, und das Verbot hier ist eben ein religiöser Splitter im Kopf, der für die meisten hier wohl eher veraltet wirkt. Ich komm dafür vermutlich in die Hölle ( :ugly: ), aber in einem anderen Thread geht es ja teils um das "Z-Wort", das nicht mehr in der Regel ausgesprochen/ausgeschrieben wird und es wird ja auch in dem Podcast vermieden explizit das vollständig auszusprechen und also daher behelfsmäßig "Z-Wort": Ich find das Wort auch nicht gut, es ist eine Fremdbezeichnung mit einer schrecklichen Vergangenheit und sollte möglichst vermieden werden imho, ich nutz es auch nicht, aber man nutzt es ja nichtmal im Zitatkontext mehr, also selbst dann ist es das "Z-Wort" und jetzt die Frage, wen "erzürnt" das, okay, nehmen wir mal an, es gibt Zuhörer, die direkt davon betroffen wären, also weil sie sich damit beleidigt fühlen, aber wenn jemand das Wort explizit als Zitat benutzt und die unreflektierte/undistanzierte/affirmative Verwendung gleichsam kritisiert und dieser jemand ist keineswegs dem Antiziganismus zuzordnen (komisch, da wird es wieder benutzt, also "zigan"), was für Schaden entsteht denn dann und das Wort wird ja auch quasi manifest, wenn man es "Z-Wort" nennt, also jeder weiß doch, was gemeint ist oder man googelt es direkt, man hat es also eh präsent -- das ist imho halt auch ein Splitter im Kopf, das ist gar nicht so weit weg vom Waschanlagenbeispiel; okay, aber jetzt muss ich natürlich noch sicherheitshalber feststellen, dass wir hier von keinem regelrechten staatlichen Verbot sprechen, sondern eine kulturelle Ächtung, aber letzteres kann ersteres bedingen bzw. irgendwo müssen sich ja solche regelrechten staatlichen Verbote ja herkommen und das kann man beim Thema Deadnaming und Misgendering wohl auch so sehen, also das wird ja langsam wohl auch als staatliches Verbot zunehmend kodifiziert bzw. schon teils wohl als strafbar angesehen wird: https://de.wikipedia.org/wiki/Deadnaming#Deutschland (zweiter Absatz) (Disclaimer: Deadnaming/Misgendering ist grundsätzlich scheiße und verursacht unnötiges Leid)

Aber um nochmal darauf zurückzukommen, was bringen solche "Sittenverbote" wie mit der Waschanlage? Sie könnten den sozialen Zusammenhalt erhöhen; Ich weiß nicht, obs zu Durkheims Zeiten schon Waschanlagenverbote aus religiösen Gründen, aber der meinte so'n Zeug wohl auch. Sozialer Kitt ist per se ja gar nicht so schlecht, irgendwie muss eine Gesellschaft ja funktionieren, an irgendetwas muss sie wohl "glauben", an Ideale, Formen von Selbst- und Kollektivbetrug; Narrative vom Fortschritt, von Menschenrechten, von Menschenwürde, was weiß ich. Irgendwas eben. Das gilt ja selbst in pluralistischen Gesellschaften wie die Deutsche, also irgendwo hört der Pluralismus halt auf.
Zuletzt geändert von Rigolax am 6. Jul 2022, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Vinter »

Scheinbar gibt es nun Aufregung um einen neuen Raidboss, der die Anforderungen an das Ausrüstungslevel der Charaktere nochmal im Vergleich zum vorherigen Raidboss steigert.

Und damit hat man schon ein weiteres Problem auf den Punkt gebracht: Selbst wenn ich durch massiven Geld- oder Zeiteinsatz in der Lage wäre mir einen Endgame-Charakter zu "erspielen", haut Blizzard einfach nächsten Monat nochmal eines oben drauf und entwertet alles. Es gibt kein natürliches Ende, kein Naturgesetz oder auch nur ein juristisches Gesetz, das verhindert, dass Blizzard willkürlich an der Stärkeinflation dreht. Sie sind sprichwörtlich der böswillige Gott in dieser Spielwelt und können tun und lassen, was sie wollen. Das ist ein Kampf, den du als Spieler nicht gewinnen sollst und auch nicht gewinnen kannst. Du bist nie fertig, kannst dich nie ausruhen. Es wird immer eine weitere Stufe geben, die dir das Geld aus der Tasche zieht. Und das verdirbt ganz grundlegend jeden "Wert", den eine erspielte Ausrüstung haben kann, schon zu einem Zeitpunkt, an dem man sie noch gar nicht hat. Es macht einfach keinen Sinn, sich daran als Spieler überhaupt zu beteiligen.
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von ragdel »

Aber das ist doch Sinn eines GAAS. Da kann man doch Diablo nun wirklich keinen Strick draus drehen.
Bei einem WoW regen sich ja auch die wenigsten auf, dass es mit einem neuen Patch neue Items und Bosse gibt.
Oder bei einem LOL eine neue Season kommt und mein bisheriger Season Fortschritt entwertet wird.

Die Spiele sollen langfristig gespielt werden und viele freuen sich ja auch auf neue Seasons und neue Erweiterungen.
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 6. Jul 2022, 15:16 Langer Text
Ich wollte mit dem Verweis auf die Waschanlagen am Sonntag nur darauf hinaus, dass die Schwelle für staatliche Eingriffe nicht sehr hoch ist, sondern man im Gegenteil rüber schlurfen kann und daher kein "echtes" Hindernis ist.
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von GoodLord »

Vinter hat geschrieben: 6. Jul 2022, 15:18 Scheinbar gibt es nun Aufregung um einen neuen Raidboss, der die Anforderungen an das Ausrüstungslevel der Charaktere nochmal im Vergleich zum vorherigen Raidboss steigert.

Und damit hat man schon ein weiteres Problem auf den Punkt gebracht: Selbst wenn ich durch massiven Geld- oder Zeiteinsatz in der Lage wäre mir einen Endgame-Charakter zu "erspielen", haut Blizzard einfach nächsten Monat nochmal eines oben drauf und entwertet alles. Es gibt kein natürliches Ende, kein Naturgesetz oder auch nur ein juristisches Gesetz, das verhindert, dass Blizzard willkürlich an der Stärkeinflation dreht. Sie sind sprichwörtlich der böswillige Gott in dieser Spielwelt und können tun und lassen, was sie wollen. Das ist ein Kampf, den du als Spieler nicht gewinnen sollst und auch nicht gewinnen kannst. Du bist nie fertig, kannst dich nie ausruhen. Es wird immer eine weitere Stufe geben, die dir das Geld aus der Tasche zieht. Und das verdirbt ganz grundlegend jeden "Wert", den eine erspielte Ausrüstung haben kann, schon zu einem Zeitpunkt, an dem man sie noch gar nicht hat. Es macht einfach keinen Sinn, sich daran als Spieler überhaupt zu beteiligen.
Jetzt mal unabhängig davon, was man von Diablo generell hält. Ich verstehe nicht, warum das hinzufügen von neuen Gegnern das bisherige Spiel (weiter) entwertet. Es wird einem ja nichts weggenommen und durch stärkere Gegner droppen die bisherigen Gegner ja auch nicht plötzlich mehr/einfacher Loot.

Eine Entwertung würde für mich dann stattfnden, wenn ich erst viel Geld ausgeben musste um mir meine Ausrüstung zusammenzuspielen und jetzt plötzlich jeder hinz und Kunz mit minimalem Zeit und Geldeinsatz die Gleiche Ausrüstung bekommen kann.

Neuen High Level Content zu einem Spiel hinzuzufügen ist doch genau das, was ich von einem Servicegame erwarte und über was ich mich selbst in einem "normalen" Spiel freue.
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Stew_TM
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Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Stew_TM »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jul 2022, 12:45 Und dennoch haben wir dort erheblich mehr Schutzvorkehrungen: Personal muss dort geschult werden, um problematisches Spielverhalten zu erkennen und einzuschreiten. Spielautomaten werden geprüft, damit nicht das Ergebnis manipuliert wird. Ich brauche zum Betrieb einer Spielhalle erstmal eine entsprechende Lizenz. Höchstgewinn, Höchsteinsatz, Höchstverlust und das Zeitintervall zwischen zwei Spielen sind gesetzlich geregelt...
Wird beim klassischen Glücksspiel nicht noch zusätzlich zu den von dir beschriebenen Regelungen gesetzlich definiert, welcher Anteil der Einnahmen zwingend mindestens wieder ausgeschüttet werden muss? Das ist in als Videospiel getarnten Casinos ja auch nicht der Fall - und auch de facto unmöglich, weil der Gewinn (Edelsteine bei Diablo Immortal, Skins bei CS:GO) - unabhängig von der gesetzlichen Regellücke in diesem Fall - entweder gar keinen monetären Gegenwert hat, dieser also vollständig in der Hand des Casino-Betreibers (in diesem Fall: Blizzard) ist (von Drittplattformen wie irgendwelchen Community-Marktplätzen mal abgesehen, denn die Handelbarkeit wird immer gegeben sein, selbst wenn Blizzard diese einschränkt - zur Not verkauft man einfach das gesamte Smartphone inklusive dem Max-Level-Charakter mit 500 Edelsteinen darauf), oder dieser enorm schwankt (wie z.B. auf dem Steam-Marktplatz für die angesprochenen Skins).
Man stelle sich mal vor, einarmige Banditen hätten "Dropchancen" wie die legendären Edelsteine bei Diablo Immortal :ugly:
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