Runde #378: Diab-NO! Immortal

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Ingoknito »

Wo waren denn die Spielejournalisten, die dagegen geschrieben/geredet haben, als das mit Fifa Ultimate Team und Co angefangen hat? Der Gamestar-Redakteur spricht von "Idealismus", dabei werden selbst heute noch bei der Gamestar die Glücksspielmechaniken von Immortal relativiert und verharmlost. Auch klingt es so als wärt ihr fein damit wenn sowas nur als Glücksspiel eingeordnet wird und entsprechende Regulationen wie Transparenz oder Altersbeschränkung kommen würden. Selbst wenn jeder maximal 1€ pro Spiel ausgeben könnte, reicht das meiner Meinung nach nicht weil es am Thema vorbei ist. Glücksspiel hat nichts mit dem Medium "Videospiel" zu tun, egal wie hart es reguliert wird. Aber scheinbar fällt es den meisten schwer zu dieser Position zu gelangen. Was meiner Meinung nach sehr viel über den aktuellen Status aussagt.
Auch verstehe ich eure Aussagen bezüglich des Preisleistungsverhältnises nicht (was man dem Geld was man in Immortal investieren kann, nicht sonst alles machen könnte). Aber genau so funktioniert "free to play". Man kann es vermeintlich "kostenlos" spielen und das ist der Grund warum "free to play" überhaupt existiert. Ihr bedient ungewollt genau diese Argumente.
Auch fragt ihr euch ob sich die Entwickler-Kultur geändert hätte und ob das der Grund sei. Dabei hat sich die ganze Videospiel-Kultur (inklusive Spielejournalismus) verändert. Es wird vor allem über Wirtschaftlichkeit gesprochen, auch in diesem Podcast. Und wenn das der Fokus und die höchste Priorität ist, warum sollte man dann keine aggressive Monetarisierung in sein Spiel einbauen?
Benutzeravatar
Guthwulf
Beiträge: 4043
Registriert: 20. Dez 2016, 12:41
Wohnort: Berlin

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Guthwulf »

Bin noch nicht durch mit dem Podcast, aber finde ihn bisher ausgezeichnet und grad Maurice ist ein immer sehr gerne gesehener Gast.

Um vielleicht noch ein paar aktuelle Zahlen in den Raum zu werfen:

https://sensortower.com/blog/top-mobile ... e-may-2022

Bild
The top grossing mobile game worldwide for May 2022 was Honor of Kings from Tencent with approximately $268 million in player spending, which represented 1.7 percent growth from May 2021. About 95 percent of Honor of Kings’ revenue was from China, followed by 1.7 percent from Taiwan and 1.7 percent from Thailand. The full ranking of the top grossing mobile games for May 2022 is above. Game revenue estimates are from Sensor Tower’s Store Intelligence platform.

PUBG Mobile from Tencent was the second highest earning mobile game worldwide for May 2022 with $206.3 million in gross revenue. About 67 percent of PUBG Mobile’s revenue was from China, where it has been localized as Game For Peace, followed by 6.4 percent from Turkey. The next top grossing game was Candy Crush Saga from King, followed by Genshin Impact from miHoYo and Coin Master from Moon Active.

The global mobile games market generated an estimated $6.8 billion from player spending across the App Store and Google Play in May 2022, marking a decrease of 8 percent year-over-year. The No. 1 market for global revenue in May 2022 was the United States, which generated $1.9 billion, or 28 percent of total player spending worldwide. China, where Google Play is not available, ranked No. 2 for revenue at 20.4 percent, followed by Japan at approximately 17.8 percent.

Genshin Impact had its second lowest month ever for player spending across the App Store and Google Play in May 2022, generating $99.7 million, down 20.6 percent year-over-year. The decline was due to the lack of significant new updates or Event Wishes for most of the month, likely impacted by the COVID-19 lockdowns in Shanghai, where miHoYo’s headquarters is located. A version 2.7 update on May 31–Hidden Dreams of the Depths–saw player spending surge once again, however, with the title still ranking as the No. 4 revenue generating mobile title in the world for the month.
Zu bedenken bei den Zahlen ist natürlich, dass sie teilweise stark auf Schätzungen beruhen (iOS), keine Einnahmen von Konsole oder PC beinhalten (siehe z.B. PUBG oder Genshin Impact) und auch 3rd Party Android Stores ausgeklammert werden (die insb. in China eine große Rolle spielen, da Google Play dort nicht verfügbar ist). Aber als "Tendenz" ist Sensortower schon ziemlich verlässlich. Diablo Immortal (Release am 2. Juni) ist in der Übersicht für Mai natürlich noch nicht erfasst. Mit den inzwischen an anderen Stellen berichteten $24 million Umsatz für Juni käme es noch nicht in die Top 10, was vermutlich nicht ganz das Ergebnis wäre, das man bei Blizzard von einem Mobile Diablo erhofft hat.

Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Der Gamestar-Redakteur spricht von "Idealismus", dabei werden selbst heute noch bei der Gamestar die Glücksspielmechaniken von Immortal relativiert und verharmlost.
Deshalb machen sie ja auch Beiträge wie "Gamestar: Diablo Immortal ist Pay2Win aus der Hölle!"? :doh: Könnten wir bitte das dumme Stammtischniveau und Gamestar Gebashe endlich mal sein lassen? Wenn du konkrete und konstruktive Kritik hast, dann gerne, aber bitte nicht so was.
Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Auch fragt ihr euch ob sich die Entwickler-Kultur geändert hätte und ob das der Grund sei. Dabei hat sich die ganze Videospiel-Kultur (inklusive Spielejournalismus) verändert. Es wird vor allem über Wirtschaftlichkeit gesprochen, auch in diesem Podcast. Und wenn das der Fokus und die höchste Priorität ist, warum sollte man dann keine aggressive Monetarisierung in sein Spiel einbauen?
Will deine Träume ja jetzt nicht zerstören, aber ab der Sekunde, in der Spiele kommerziell verkauft wurden, ging es um Wirtschaftlichkeit und Gewinnmaximimierung. Das sind keine Wohltätigkeitsvereine. Daran hat sich nix grundlegendes geändert. Ist jetzt durch den Wachstum der Industrie und des erreichbaren Marktes nur "professionalisiert" und tritt deshalb deutlicher zu Tage. Aber neu ist das nicht.
Zuletzt geändert von Guthwulf am 3. Jul 2022, 15:38, insgesamt 2-mal geändert.
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9814
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Andre Peschke »

ragdel hat geschrieben: 3. Jul 2022, 14:45
Andre Peschke hat geschrieben: 3. Jul 2022, 13:33 [
Das zweite Problem ist, dass das halt amoralischer Rotz ist, dem man nichtmal einen Beitrag zum Playercount beisteuern sollte.

Wenn man beides ignorieren mag, ist das okay. Ich will weder die "Games müssen anspruchsvoll sein!"-Keule schwingen, noch will ich jemandem seinen moralischen Rahmen vorschreiben. Aber es wäre gut, wenn Spiele wie DI absaufen. Auch für Spiele wie DI. Das hätte ohne diesen Ballast ein wirklich tolles Spiel sein können.

Andre
Warum hast du dann Geld für den Battle Pass ausgegeben? Damit bestätigst du doch de Entwickler, weil du da noch für Geld bezahlst.
Fand das Fazit dahingehend seltsam.
Weil ich mir die Systeme die es anbietet so weit ansehen wollte, wie es mir zur Beurteilung nötig schien. Falls es mit dem Standard Abo okay wäre, hätte man da ja anders drüber gesprochen.

Andre
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Ingoknito »

Guthwulf hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:26

Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Der Gamestar-Redakteur spricht von "Idealismus", dabei werden selbst heute noch bei der Gamestar die Glücksspielmechaniken von Immortal relativiert und verharmlost.
Deshalb machen sie ja auch Beiträge wie "Gamestar: Diablo Immortal ist Pay2Win aus der Hölle!"? :doh: Könnten wir bitte das dumme Stammtischniveau und Gamestar Gebashe endlich mal sein lassen? Wenn du konkrete und konstruktive Kritik hast, dann gerne, aber bitte nicht so was.

Kannst du es mal bitte sein lassen? Mir Gebashe vorzuwerfen und gleichzeitig konstruktive Kritik einzufordern. Ziemlich daneben deinerseits. Hältst du es wirklich für nötig so argumentieren zu müssen?
Hier sind die Gamestar-Artikel auf die ich mich bezog. https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81299.html

https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81344.html

Bin auch nicht der einzige dem das aufgefallen ist. Viele hochgevotete Kommentare unter den Artikeln gehen in eine ganz ähnliche Richtung.

Maurice sagt in seinem Video zwar wie schlecht doch alles sei, aber daraus werden keine Schlüsse oder Folgen gezogen. Er ignoriert die Ursachen. Und wir alle wissen bereits wie verachtenswert Glücksspiel ist. Das ist besser was einige seiner Kollegen machen, reicht aber bei weitem nicht aus.
Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Auch fragt ihr euch ob sich die Entwickler-Kultur geändert hätte und ob das der Grund sei. Dabei hat sich die ganze Videospiel-Kultur (inklusive Spielejournalismus) verändert. Es wird vor allem über Wirtschaftlichkeit gesprochen, auch in diesem Podcast. Und wenn das der Fokus und die höchste Priorität ist, warum sollte man dann keine aggressive Monetarisierung in sein Spiel einbauen?

Will deine Träume ja jetzt nicht zerstören, aber ab der Sekunde, in der Spiele kommerziell verkauft wurden, ging es um Wirtschaftlichkeit und Gewinnmaximimierung. Das sind keine Wohltätigkeitsvereine. Daran hat sich nix grundlegendes geändert. Ist jetzt durch den Wachstum der Industrie und des erreichbaren Marktes nur "professionalisiert" und tritt deshalb deutlicher zu Tage. Aber neu ist das nicht.
Nochmal richtig lesen bevor da etwas zitierst. Haben nirgendwo von "Wohltätigkeitsvereine" gesprochen. Es ging bei der Besprechung bei Spielen bei weitem nicht in diesem dominanten Maße um Quartalszahlen, Börsenwerte und Unternehmenstrategien. Bezeichnend dass du es als "professionalisiert" beschreibst. Man kann professionell an etwas arbeiten ohne dabei alles dem Profit unterzuordnen. Das haben der Film und selbst Videospiele schon bewiesen. Aber das hält du sicherlich für eine "Träumerei". Ich nenne das Zynismus deinerseits.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 3. Jul 2022, 16:29, insgesamt 2-mal geändert.
Henselinho
Beiträge: 376
Registriert: 6. Jan 2022, 14:44

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Henselinho »

Auch von mir großes Lob an die Folge und die Podcaster. Ist fluffig anzuhören und mit Maurice hast du dir genau den richtigen ( im positiven Sinn ) Gesprächspartner ausgesucht.

Was ich aber wirklich hervorragend und auch wichtig finde war die Info, dass da noch eine eigene Folge "Nachgeforscht" kommt, die sich mit den Psychospielchen, die sich F2P-Spiele erlauben, befasst. Das Thema kam mir anfangs etwas zu schmallippig abgefrühstückt vor, aber klar, müsst ihr Zwei da auch nicht tiefer drauf eingehen wenn du das noch mit Dr. Thiemann besprichst. Und das ihr die Folge kostenlos zur Verfügung stellt ist die Sahne auf der Kirsche. Schon jetzt ein Danke dafür.
Rigolax
Beiträge: 2163
Registriert: 20. Feb 2018, 15:53

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rigolax »

Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 16:06
Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Der Gamestar-Redakteur spricht von "Idealismus", dabei werden selbst heute noch bei der Gamestar die Glücksspielmechaniken von Immortal relativiert und verharmlost.
Kannst du es mal bitte sein lassen? Mir Gebashe vorzuwerfen und gleichzeitig konstruktive Kritik einzufordern. Ziemlich daneben deinerseits. Hältst du es wirklich für nötig so argumentieren zu müssen?
Hier sind die Gamestar-Artikel auf die ich mich bezog. https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81299.html

https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81344.html
Ich sehe dort keine "Verharmlosung"; eine "Relativierung" kann man sehen und -- wenn man unbedingt will -- kritisieren, aber ich würde zu bedenken geben, dass "relativieren" bzw. in Relation setzen grundsätzlich ein zutiefst journalistischer Approach ist. Sinnvoller Journalismus (aus meiner Sicht) bedeutet auch mal "des Teufels Advokat" zu spielen und möglichst ohne Agenda-Vorsatz das Objekt zu betrachten, zu gucken, was wirklich an einer Kritik dran ist, was für objektive Tatbestände vorliegen, wo es Raum für Ambiguitäten gibt und abweichende subjektive Bewertungen. -- Eigentlich ist das Gegenteil oftmals zu beklagen: Eine Art von moralischem Realismus, der mit absoluter Selbstsicherheit/Selbstherrlichkeit meint, über "moralisch" und "unmoralisch" urteilen zu können, über moralisch "falsch" und "richtig", der sich herausnimmt, auch ohne tiefgehende Analyse, a priori, und ohne Konjunktiv zu urteilen, keinen Raum für Ambiguitäten und keine abweichende Meinungen mehr als legitim ansieht und denkt, es gäbe eine moralische Klarheit in diesem Fall ("moral clarity").

Im zuerst verlinkten (fett so im Original):
Vorsicht ist also im Endgame und beim kompetitiven Spielen angesagt. Insbesondere ambitionierte Spieler, die nicht damit leben können, dass bezahlende Leute schneller stärker werden, werden permanent in der Verlockung gebracht, den Geldbeutel zu öffnen - und unter Umständen sogar in eine Art Glücksspiel-Spirale gezogen. Wer also aus eigener Erfahrung bereits weiß, dass er mit Gacha Games, Lootboxen & Co. eine ungesunde Beziehung führt, sollte das Spiel lieber ganz meiden.

Die aktuelle Empörung über Diablo Immortal ist für uns durchaus berechtigt – allerdings nicht wegen der kursierenden Summe von 100.000 Euro für einen starken Helden. Für uns wiegt deutlich schlimmer, dass man irgendwann an eine Grenze stoßen wird, in der Charakterfortschritte quasi nur noch mit Echtgeldeinsatz erzielt werden können.
Das ist doch eine recht nüchterne Analyse imho. -- Der zweite Artikel ist explizit als Meinung gekennzeichnet und, na ja, mäandriert imho ein wenig, aber es ist imho kein Problem, wenn mal nicht die "Glücksspiel"-Moralkeule ostentativ geschwungen wird, es muss doch auch noch Raum für Meinungen geben, die unter andern Blickwinkeln etwas betrachten, es muss ja nicht immmmmer um Diablo Immoral (sic) gehen, wenn Diablo Immortal thematisiert wird (By the way, ganz allgemein: "Amoralität" ist die Abwesenheit von Moralität/Moralismus; das ist etwas anderes als Unmoral: Zum Beispiel handelt ein Löwe, der eine Gazelle erlegt, nach gängigen Vorstellungen nicht unmoralisch (oder moralisch), sondern amoralisch)
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 3. Jul 2022, 17:04
Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 16:06
Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:23Der Gamestar-Redakteur spricht von "Idealismus", dabei werden selbst heute noch bei der Gamestar die Glücksspielmechaniken von Immortal relativiert und verharmlost.
Kannst du es mal bitte sein lassen? Mir Gebashe vorzuwerfen und gleichzeitig konstruktive Kritik einzufordern. Ziemlich daneben deinerseits. Hältst du es wirklich für nötig so argumentieren zu müssen?
Hier sind die Gamestar-Artikel auf die ich mich bezog. https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81299.html

https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81344.html
Ich sehe dort keine "Verharmlosung"; eine "Relativierung" kann man sehen und -- wenn man unbedingt will -- kritisieren, aber ich würde zu bedenken geben, dass "relativieren" bzw. in Relation setzen grundsätzlich ein zutiefst journalistischer Approach ist. Sinnvoller Journalismus (aus meiner Sicht) bedeutet auch mal "des Teufels Advokat" zu spielen und möglichst ohne Agenda-Vorsatz das Objekt zu betrachten, zu gucken, was wirklich an einer Kritik dran ist, was für objektive Tatbestände vorliegen, wo es Raum für Ambiguitäten gibt und abweichende subjektive Bewertungen. -- Eigentlich ist das Gegenteil oftmals zu beklagen: Eine Art von moralischem Realismus, der mit absoluter Selbstsicherheit/Selbstherrlichkeit meint, über "moralisch" und "unmoralisch" urteilen zu können, über moralisch "falsch" und "richtig", der sich herausnimmt, auch ohne tiefgehende Analyse, a priori, und ohne Konjunktiv zu urteilen, keinen Raum für Ambiguitäten und keine abweichende Meinungen mehr als legitim ansieht und denkt, es gäbe eine moralische Klarheit in diesem Fall ("moral clarity").

Im zuerst verlinkten (fett so im Original):
Vorsicht ist also im Endgame und beim kompetitiven Spielen angesagt. Insbesondere ambitionierte Spieler, die nicht damit leben können, dass bezahlende Leute schneller stärker werden, werden permanent in der Verlockung gebracht, den Geldbeutel zu öffnen - und unter Umständen sogar in eine Art Glücksspiel-Spirale gezogen. Wer also aus eigener Erfahrung bereits weiß, dass er mit Gacha Games, Lootboxen & Co. eine ungesunde Beziehung führt, sollte das Spiel lieber ganz meiden.

Die aktuelle Empörung über Diablo Immortal ist für uns durchaus berechtigt – allerdings nicht wegen der kursierenden Summe von 100.000 Euro für einen starken Helden. Für uns wiegt deutlich schlimmer, dass man irgendwann an eine Grenze stoßen wird, in der Charakterfortschritte quasi nur noch mit Echtgeldeinsatz erzielt werden können.
Das ist doch eine recht nüchterne Analyse imho. -- Der zweite Artikel ist explizit als Meinung gekennzeichnet und, na ja, mäandriert imho ein wenig, aber es ist imho kein Problem, wenn mal nicht die "Glücksspiel"-Moralkeule ostentativ geschwungen wird, es muss doch auch noch Raum für Meinungen geben, die unter andern Blickwinkeln etwas betrachten, es muss ja nicht immmmmer um Diablo Immoral (sic) gehen, wenn Diablo Immortal thematisiert wird (By the way, ganz allgemein: "Amoralität" ist die Abwesenheit von Moralität/Moralismus; das ist etwas anderes als Unmoral: Zum Beispiel handelt ein Löwe, der eine Gazelle erlegt, nach gängigen Vorstellungen nicht unmoralisch (oder moralisch), sondern amoralisch)
Zu Relativieren ist ganz normal, soweit würde ich dir da zustimmen. Aber mir geht es darum wie und was relativiert wird. Ohne Agenta zu schreiben ist schön und gut, ganz objektiv oder neutral wird es aber nie werden. Schon gar nicht in dem Abhängsverhältnis zur Industrie, in dem sich der Spielejournalismus momentan befindet.
Zu den Zitaten: Es wird nur eine bestimmte Spielergruppe angesprochen, dabei betreffen die Glücksspielmechaniken alle Spieler.
Das Fazit zielt darauf ab dass es nur schlimm sei weil man im Endgame nur mit Echtgeldeinsatz weiterkommt. Daraus lässt sich schlussfolgern dass dies all die Stunden vor dem Endgame keine wirkliche Rolle spielt. Das ist eine problematische Relativierung weil die Glücksspielmechaniken eben doch ab Sekunde 1 einen starken Einfluss nehmen.

Es geht mir übrigens keinesfalls um Moral. Von mir aus soll es ruhig Glücksspiel geben, nur sollten sie nicht Videospiele dafür als Plattform hernehmen. Und das ist in erster Linie der Job eines Spielejouralisten, wie ich ihn verstehe, soetwas nicht einfach zu akzeptieren. Aber viele "Spielejournalisten" würden wahrscheinlich auch Waschmaschinen testen wenn "Videospiel" draufstehen würde. Ich vermisse da eine klare Position (es muss auch gar nicht meiner entsprechen).
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9814
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Andre Peschke »

Leute, das wird hier bitte jetzt kein GameStar-Thread. Back to topic.

Andre
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Ingoknito »

Andre Peschke hat geschrieben: 3. Jul 2022, 18:01 Leute, das wird hier bitte jetzt kein GameStar-Thread. Back to topic.

Andre
Man darf nicht darüber sprechen obwohl ein Gamestar-Mitarbeiter zu Gast ist? Sehe da kein Off-topic.
Finde ich etwas schade, aber okay.
SirGaiwan&TheGreenT
Beiträge: 1498
Registriert: 3. Apr 2022, 17:55

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Mir gefällt die Folge, obwohl Diablo in jedweder Form eigentlich an mir vorbeigeht. Aber meines Erachtens haben Andre und Maurice eine schöne Chemie, die ein launiges Gespräch ergeben hat.
Aber von der GameStar gibt es ja einige Leute, die ihr noch gerne mal für ein Gespräch einladen könntet. Petra Schmitz und Peter Bathge sind so zwei, die beim GameStar-Podcast, so sie denn dabei sind, eigentlich immer was interessantes, sinnvolles und unterhaltsames beizutragen haben.
MrP
Beiträge: 500
Registriert: 26. Jun 2017, 20:59
Wohnort: Luzern

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von MrP »

GoodLord hat geschrieben: 3. Jul 2022, 12:56 Das ist es ja gerade: Mir fehlt der nltige Gesamtüberblick um konkrete fragen zu haben.

Was ich gerne gehabt hätte wäre "Einfach" ne halbwegs strukturierte Übersicht, welche Mechaniken es gibt, wie der Core-Gameplay loop aussieht, wie die Progression funktioniert (gibts skilltrees?), obs ne Interessante Story gibt etc.. Also das, was man von nem klassischen Test/ ner Wertschätzung erwarten würde. Ist jetzt für nen Forenpost aber wahrscheinlich etwas viel.
Ok dann versuche ich dir einfach einen generellen Überblick zu geben und wenn du zu einem speziellen Teil weitere Fragen hast einfach fragen.

Also das Spiel beginnt wie Diablo III mit der Storykampagne. Die ist jetzt nichts besonderes aber immerhin schön vertont. Im Laufe der Kampagne schaltest du in bestimmten Abständen deine Skills frei. Das ist etwas was automatisch abläuft und du nicht beeinflussen kannst. Diese Skills die du bekommst leveln auch mit dir mit und bekommen auch im Laufe der Kampagne immer höhere Werte bis du mit Level 60 was gegen Enden der Kampagne ist alle Skills auf max hast. Innerhalb der Kampagne wird man gegen Ende immer mal kurz aus der Story rausgerissen da der Fortschritt an ein bestimmtes Level gekoppelt ist. Hier will einem das Spiel sagen man möge doch auch noch die anderen Mechaniken ausprobieren. Diese Lücke hat man aber in der Regel schnell überbrückt. Wenn du jetzt Level 60 bist kannst du die Schwierigkeit auf Hölle 1 erhöhen um die nächste Levelspirale zu starten. Anstatt deines Charakterlevels levelst du jetzt dein Paragonlevel. Pro Level kannst du einen Punkt in einen besonderen Buff stecken. Diese Buffs sind in Skilltrees angeordnet vergleichbar zu Diablo 2 nur viel einfacher. Ein höheres Paragonlevel lässt dich auch bessere Ausrüstung droppen.

Apropos Ausrüstung: Die gibt es in der gewohnten Art von normal bis legendär. Zusätzlich zu den besseren Stats passen die legendären Items auch deine Skills an. Es gibt zum Beispiel ein Item welches z.B. deinen Pfeilhagel Eisschaden hinzufügt oder statt einem Pfeil einen Mörser verschiesst. Diese Effekte lassen sich übrigen auch auf andere Items übertragen so dass du nicht auf deinen Lieblingsskill verzichten musst wenn du ein bessere Item findest. Dann gibt es noch Setitems für die Sekundären Slots. Diese schalten immer mehr Boni frei je mehr du gleichzeitig trägst.
Ich lass das hinsichtlich der Ausrüstung mal bis hier. Es gibt natürlich noch mehr Ausrüstung wie Zauber und Edelsteine und du kannst deine Ausrüstung auch noch upgraden aber das ist für das Gameplay nicht relevant. Falls du in der Hinsicht mehr wissen willst einfach bescheid geben.

Schwierigkeit:
Hast du ein bestimmtes Paragonlevel erreicht kannst du die Schwierigkeit weiter erhöhen und auf Hölle II gehen (später dann Hölle III usw.).
Je höher deine Schwierigkeit desto höher auch die Gefahr aber du bekommst auch bessere Gegenstände welche auf tieferen Schwierigkeiten gar nicht droppen können.

Gameplay:
Das Gameplay von Diablo ist relativ simpel. Die kannst gleichzeitig 4 Skills mit Cooldown und 1 Hauptfähigkeit die immer Einsatzbereit ist ausrüsten. In der Regel feuerst du deine Skills ab wenn bereit und das war es auch schon. Hast du eine bestimmte Anzahl an Monstern getötet schaltest du eine fünfte besondere Fähigkeit frei welche du kurzeitig einsetzten kannst. Dazu gibt es noch einen Heiltrank auch mit Cooldown. Also alles recht simpel aber das war Diablo ja schon immer.

Kommen wir nun zum eigentlich Endgame.
Ich lasse hierbei die ganzen Clan und Fraktionsgeschichten wie Schattenkrieg und Schatzkammer usw. mal weg weil das würde den Rahmen sprengen.
Diablo Immortal hat wie man das von einem MMO gewohnt ist tägliche Aktivitäten welche man erledigen sollte.
Hierzu gehören:
  • Kopfgelder: Das sind Standardquests wie töte X Monster in einer bestimmten Zone. Kopfgelder sind auf 8 pro Tag beschränkt.
  • Monsteressenzen: Wenn du in der Openworld, nicht in einem Dungeon oder Portal, Monster tötest kann es sein, dass die Monster eine golden Kugel, die Essenz droppen. Sobald du 10 gesammelt hast kannst du diese am Bestiarium abgeben. Das ist das Buch der Monster wo du nach und nach die Seiten freischaltest. Hier gibt es kein Limit. Bei Abgabe können legendäre Gegenstände droppen.
  • Dungeons: Dungeons sind Gruppeninstanzen in welchem du deine Setitems farmen musst. Hierbei gibt es pro Tag immer zwei Dungeons welche erhöhte Droprate haben weswegen es sich lohnt sich auf diese zu konzentrieren.
  • Ältestenportal aka die Lootbox: Hierbei handelt es sich um eine spezielle Art von Dungeon in welchem du die legendären Edelsteine finden kannst. Hierbei kannst du deine Chance dramatisch erhöhen wenn du Items benutzt welche du für Echtgeld gekauft hast.
So das wäre erstmal ein grober Überblick. Ich hoffe ich konnte dir eine Basis für weitere Fragen geben.
Benutzeravatar
Felidae
Beiträge: 2949
Registriert: 22. Mai 2016, 17:49
Wohnort: NRW

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Felidae »

Guthwulf hat geschrieben: 3. Jul 2022, 15:26 Deshalb machen sie ja auch Beiträge wie "Gamestar: Diablo Immortal ist Pay2Win aus der Hölle!"? :doh: Könnten wir bitte das dumme Stammtischniveau und Gamestar Gebashe endlich mal sein lassen? Wenn du konkrete und konstruktive Kritik hast, dann gerne, aber bitte nicht so was.

DANKE! :*
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4983
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Heretic »

Ingoknito hat geschrieben: 3. Jul 2022, 14:27 Hätte mir gewünscht dass ihr gar nicht über das Gameplay redet und dann lobt ihr es auch noch mehrfach dafür. Wird sicherlich Hörer geben, die es sich deswegen und weil es "FreeToPlay" ist jetzt spielen werden. Jeder denkt von sich aus, dass man diesen Glücksspielmechaniken nicht verfallen wird und einfach umsonst mal reinspielen kann. Aber darauf setzen diese Spiele ja.
Man soll also die positiven Aspekte des Spiels wegen des fragwürdigen F2P-Modells komplett unter den Tisch fallen lassen? Und das wäre dann guter Spielejournalismus? Na ich weiß ja nicht...

Wenn man die Kampagne ohne Geldeinsatz mit Spaß durchspielen kann, dann sollte das auch erwähnt werden. Auch wenn man Blizzard und das Bezahlmodell so richtig zum Kotzen findet. Es wird ja ausgiebig darauf hingewiesen, dass man "Diablo Immortal" meiden sollte wie der Teufel das Weihwasser, wenn man am kompetitiven Spielen und/oder dem Endgame interessiert ist.
GoodLord
Beiträge: 1626
Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von GoodLord »

@MrP: Vielen Dank. Super Überblick

@Andre & Maurice: Weil ichs vorher vergessen hab. Abgesehen von dem (für mich) fehlenden Überblick, den MrP gerade nachgeliefert hat fand ich, dass es ein super Podcast war. Außerdem freue ich mich schon sehr auf den "Psychologiepodcast" zum Thema D:I.
Smartie
Beiträge: 219
Registriert: 11. Sep 2017, 09:07

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Smartie »

Sehr interessante Folge, bin immer froh, wenn Maurice als Gast da ist!
Benutzeravatar
Leonard Zelig
Beiträge: 3466
Registriert: 5. Jan 2016, 19:56

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Leonard Zelig »

Ist es für große Konzerne wie Activision überhaupt noch erstrebenswert die Menschen nicht zu betrügen? Bei einem Spiel, das sich an jeden Smartphone-Besitzer auf dem Planeten richtet, ist es doch egal was diejenigen denken, die seit dem allerersten Diablo dabei sind. Das Remake von Tony Hawk's Pro Skater 3+4 wurde auch zugunsten von Diablo gecancelt. Die Zielgruppe von Diablo ist einfach größer. Weiß auch nicht, ob Activision überhaupt zu Microsoft passt. Die setzen ja mehr auf den Gamepass als auf Free2Play mit aggressiver Monetarisierung.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Rince81
Beiträge: 8724
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 3. Jul 2022, 22:25 Weiß auch nicht, ob Activision überhaupt zu Microsoft passt. Die setzen ja mehr auf den Gamepass als auf Free2Play mit aggressiver Monetarisierung.
Das passt wie Faust aufs Auge. Den "süchtigmachenden" Gameplayloop nicht als Fass ohne Boden, sondern im Gamepass für ein paar Euro im Monat. Quasi "nur" ein Battle-Gamepass für Diablo Immortal und "normale" Dropchancen für die Juwelen oder Candy Crush auf dem Handy ohne Zwangspausen - ist eben auch im Gamepass. Du hältst damit potenziell mobile Spieler auf Jahre nur mit Candy Crush im Abo.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Teddybär
Beiträge: 188
Registriert: 17. Nov 2020, 15:08

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von Teddybär »

@Andre: Simpsons Man findet keine Freunde mit Salat

Eine sehr schöne Folge, traurig, aber sehr schön. :(
"Jetzt moderier den Scheiß ab hier." - Jochen Gebauer, The Last Of Us Remake, 2022 recolorized
Benutzeravatar
lolaldanee
Beiträge: 2101
Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von lolaldanee »

Dieser Podcast macht micht traurig...

..traurig, dass Maurice nicht immer da ist! Er ist der Hauptgrund, warum ich manchmal auch den GameStar Podcast anhöre.

Die Chemie zwischen Maurice und Andre ist zudem noch Preisverdächtig. Es ist einfach gloreich, wenn ihr zwei zusammenkommt dann summt die Luft vor Liebe! Wäre ich Andres Freundin, ich würde echt Angst bekommen.

Fazit: Maurice Weber hat 2 Fehler: Er mag Gothic und Dragon Age 2 nicht, das wars dann aber auch, alles andere ist perfekt!
Benutzeravatar
ZERNICHTER
Beiträge: 120
Registriert: 2. Apr 2016, 23:47

Re: Runde #378: Diab-NO! Immortal

Beitrag von ZERNICHTER »

Dass 99% der Spieler nicht wissen was Blizzard so getan hat, halte ich für gewagt. Die Leute wissen es, aber im Endeffekt ist es auch sch egal. Guut da wurden halt ein paar Frauen belästigt und ein paar Männer wegen ihrer Sexualität gemobbt, dann macht es halt ab jetzt besser. Hauptsache ist, dass ihr mit Diablo 4 ein absolut geiles game macht. Das ist die Realität. Apple und kinderarbeiter in China? Pff längst vergessen. Das nächste iPhone muss geil sein, das ist die Hauptsache. Wird irgendjemand hier oder von den Podcastern oder großen Magazins oder hier ernsthaft diablo 4 boycottieren? Nie im Leben! (auch wenn es eigentlich das richtige wäre) und ich natürlich auch nicht, weil wir im Endeffekt alle Heuchler sind.
Antworten