Was Dom über das grundsätzliche Problem der viel zu geringen Vergütung berichtet, kann ich aus meiner freiberuflichen Zeit nur unterstreichen.
Ich hatte damals bei meinem freiberuflichen Einstieg (2010) das fast schon absurde Glück, fest in der Redaktion eines frisch gegründeten Print-Magazins (der MMOPRO) unterzukommen (wer nahm zu der Zeit noch Geld in die Hand, um mit einem Print-Produkt sein Glück zu versuchen?!), das sich fast ausschließlich monothematisch um World of Warcraft drehen sollte, und für das ich recht schnell jeden Monat 20-25+ Seiten schreiben durfte. Dazu noch die Arbeit an diversen Sonderheften rund um Online-Rollenspiele, die ab 2010 ein Thema waren (FF14, Elder Scrolls Online, WoW-Erweiterungen, Guild Wars 2, SWTOR) ... die ersten Jahre liefen richtig gut an, auch wenn ich mich auf ein Thema spezialisiert hatte (MMOs im Allgemeinen und WoW im Speziellen), das auf den ersten Blick einen ganz miesen Stundenlohn verspricht.
Als die MMOPRO jedoch eingestellt wurde und Sonderhefte immer weniger ein Thema waren, mussten diese Lücken vor allem mit Online-Aufträgen aufgefangen werden ... und das war extrem heftig, weil viele Auftraggeber für ihre Webseiten lange nicht so viel zahlen wollten oder konnten wie für Print-Aufträge. Ein ehemals 4-Seiter-Test mit 75 Euro pro Seite (also 300 Euro insg.) war dann plötzlich nur noch pauschal 75 Euro wert. Für jede positive Ausnahme unter den potenziellen Auftraggebern (bei denen zum Beispiel immerhin die Online-Zeichenzahl auf Print-Seiten umgerechnet wurden, damit man weiterhin den alten Pauschalpreis abrechnen kann) gab es gefühlt zwei, die sogar noch weniger zahlen oder mit Spiele-Keys locken wollten.
Selbst wenn man sich bei den Online-Aufträgen die Rosinen raussuchen kann, muss man ein absurdes Arbeitspensum hinlegen, um am Ende des Monats alle Rechnungen zahlen, den Kühlschrank füllen und das Finanzamt glücklich machen zu können. Da braucht es irgendwann fast schon zwingend alternative Standbeine, wobei man da aber auch ganz schnell in die Situation kommt, zeitweise die Seite zu wechseln (durch Übersetzungen für Spiele, Design von Quest/Dialog-Texten, Advertorials und so weiter).
Ich freu mich daher sehr, dass sich die Situation bei Dom mittlerweile dank The Pod und OK Cool entspannt hat. Mich hat die Festanstellung 2015 aus dem Wahnsinn rausgeholt.