Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

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GoodLord
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 8. Jul 2022, 17:38
GoodLord hat geschrieben: 8. Jul 2022, 17:21
s/Formate/Episoden
?
Sorry, IT Slang. Soll heißen: " Ersetze in meinem Post "Formate" durch "Episoden". "
(https://unix.stackexchange.com/question ... nd-replace)

Für mich sind halt gerade die Episoden, bei denen es um etwas tiefergreifende Analysen, Recherchen, Reportagen, Hintergrundberichte etc. geht, diejenigen, weshalb ich das Abo abgeschlossen habe. Gefühlt ist der Anteil über die letzten Jahre eh schon deutlich zurück gegangen (Zuletzt natürlich wegen Wolfgang's Weggang)
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Felidae »

GoodLord hat geschrieben: 8. Jul 2022, 20:02
Sorry, IT Slang. Soll heißen: " Ersetze in meinem Post "Formate" durch "Episoden". "
(https://unix.stackexchange.com/question ... nd-replace)

Für mich sind halt gerade die Episoden, bei denen es um etwas tiefergreifende Analysen, Recherchen, Reportagen, Hintergrundberichte etc. geht, diejenigen, weshalb ich das Abo abgeschlossen habe. Gefühlt ist der Anteil über die letzten Jahre eh schon deutlich zurück gegangen (Zuletzt natürlich wegen Wolfgang's Weggang)
Danke für die Erkärung. :)

Mir gehts mit dem Abo ähnlich wie Dir - aber ich würde für mich trotzdem keine "Wertminderung" sehen, wenn alle paar Monate mal ein Podcast, der ein wirklich wichtiges Thema behandelt, umsonst rausgehauen würde.

Um mal wieder den Kontext zur eigentlichen Folge herzustellen - das könnte auch durchaus vorteilhaft sein. Für die Reputation von ThePod - und damit auch die zukünftige potentielle Entwicklung.

Es gibt immerhin einen recht prominenten Fall, wo ThePod es geschafft hat, eine Debatte anzustoßen - Wolfenstein II. Der Sonntagscast zu dem Thema hat, wenn ich mich recht entsinne, dazu geführt, dass Christian Schiffer Bethesdas (Nicht-)Umgang mit dem Holocaust in einem größeren Umfeld thematisiert hat.

Angenommen, Dom macht wirklich was Investigatives, und das bekommen dann "nur" die Backer wirklich mit. Abgesehen davon, dass der konkrete Fall dann trotzdem keine großen Wellen schlagen wird - es fehlt ja auch der "Werbeeffekt". Schreier konnte sich durch seine Arbeit über die Jahre hinweg einen exzellenten Ruf erarbeiten, der Brancheninsider:innen gesagt hat, "Wenn ich was loswerden will, ist DAS meine Adresse". Theoretisch sehe ich das Potential auch bei ThePod - aber dafür müssen es halt auch potentielle Whistleblower überhaupt erst mitbekommen. Und zwar nicht nur, DASS es diese Möglichkeit gibt - sondern auch, WIE ThePod sowas dann handhabt: Behandlung der Quellen, Aufarbeitung, Darstellung etc.

Und noch zu Petra Fröhlich: Mag ja sein, dass "Plus" nur eine Ausrede war. Aber die wurde durch die Paywall eben auch ermöglicht. Wäre der Artikel free gewesen, wäre es sehr unglaubwürdig, dass sie es nicht mitbekommen haben will. So ist es durchaus im Bereich des Möglichen.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rigolax »

Mauswanderer hat geschrieben: 8. Jul 2022, 18:34
Ranor hat geschrieben: 8. Jul 2022, 18:10
Felidae hat geschrieben: 8. Jul 2022, 14:16 in dem Podcast wurde die Antwort gegeben: Selbst eine Petra Fröhlich wusste nicht, dass Dom einen Artikel über die Arbeitsbedingungen bei Daedalic geschrieben hatte. Weil GamestarPlus.
Das glaube ich ihr nicht eine Sekunde. Die Frau ist so gut vernetzt, die muss den Artikel gekannt haben. Aber Gameswirtschaft heißt nicht ohne Grund Gameswirtschaft, schätze ich…
Den Gedanken hatte ich allerdings auch beim Hören. :D
Eh, gerade weil sie so gut vernetzt ist, kann imho gut sein, dass sie den Artikel nicht richtig zur Kenntnis genommen hat. Ich will die Leistung nicht per se schmälern (ich hab den Artikel allerdings nicht gelesen bisher mangels GS-Abo aktuell), aber die Arbeitsbedingungen bei Daedalic, bzw. was man über diese so hört, sind in der Branche bzw. für Brancheninsider (und Fröhlich zähle ich dazu) hinlänglich bekannt afaik, waren es auch vor der Reportage schon im Wesentlichen afaik (again, das macht den Artikel aber nicht unnötig/schlecht). Ich will halt nur sagen, ich unterstelle, Frau Fröhlich ist sich dem im Wesentlichen inhaltlich auch schon vorher gewahr gewesen. :ugly:
ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von ZiggyStardust »

Investigativjournalisten müssen keine Einzelkämpfer sein. Nicht ohne Grund werden wirklich wichtige Sachen oft von einem Rechercheteam aufgedeckt, in dem mehrere Redaktionen (NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung) verbunden sind. Die Arbeit als freier Spieleredakteur ist schon so kein Zuckerschlecken. Vieles spielt sich auch außerhalb Deutschlands statt, die paar Studios in Deutschland liefern da wahrscheinlich nicht genügend Material für regelmäßige, spannende Enthüllungen. Große Publisher machen ja oft nur die Verwaltung und den Vertrieb in Deutschland, wo es wahrscheinlicher zu weniger Crunch kommt als bei der eigentlichen Entwicklung der Spiele in Übersee. Möglicherweise wäre es sogar besser, wenn etwaige Missstände hierzulande Redaktionen der Öffentlich Rechtlichen oder Magazine wie der SPIEGEL oder die ZEIT aufdecken, weil die weniger verstrickt sind in der Branche als ein freier Redakteur, der nur über Spiele schreibt. Wirklich sympathisch kommt die deutsche Branche in dem Podcast nicht rüber, musste mehrmals an irgendwelche Darknet-Foren denken, wo Verschwiegenheit auch das A und O ist. Dass das Sprechen mit der Presse einem alle Türen in der Branche verschließt, wirkt in Zeiten von Fachkräftemangel wirklich absurd.

Dass immer weniger Menschen die Arbeit bezahlen wollen, trifft auch viele Redaktionen. Sieht man ja an den Auflagenzahlen von ehemals erfolgreichen Heften wie der Gamestar. Gibt halt unzählige YouTube-Kanäle und Podcasts, die nix kosten. Manche wie die FUNK-Kanäle werden vom Rundfunkbeitrag finanziert. Da kann schon die Frage gestellt werden, warum es so viele Videos von Strg-F, Y-Kollektiv etc. über Drogen- und Medikamentenkonsum gibt, aber in puncto Videospiele nur die Unterhaltungssendung Game Two. Vielleicht wollen viele einfach nicht wissen, wie die Wurst gemacht wird und dann lässt man das Thema einfach liegen.
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Stew_TM
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Stew_TM »

GameTwo hat in der Tat einen Fokus auf Unterhaltung, aber fairerweise auch ein auf ernsthaftere Themen ausgerichtetes Talkformat (Press Select). Direkt in der ersten Folge wurde da Sexismus in der Gaming-Community thematisiert.
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 8. Jul 2022, 20:37
GoodLord hat geschrieben: 8. Jul 2022, 20:02
Sorry, IT Slang. Soll heißen: " Ersetze in meinem Post "Formate" durch "Episoden". "
(https://unix.stackexchange.com/question ... nd-replace)

Für mich sind halt gerade die Episoden, bei denen es um etwas tiefergreifende Analysen, Recherchen, Reportagen, Hintergrundberichte etc. geht, diejenigen, weshalb ich das Abo abgeschlossen habe. Gefühlt ist der Anteil über die letzten Jahre eh schon deutlich zurück gegangen (Zuletzt natürlich wegen Wolfgang's Weggang)
Danke für die Erkärung. :)

Mir gehts mit dem Abo ähnlich wie Dir - aber ich würde für mich trotzdem keine "Wertminderung" sehen, wenn alle paar Monate mal ein Podcast, der ein wirklich wichtiges Thema behandelt, umsonst rausgehauen würde.
Ist halt ne Frage der Relation. Wenns wöchentlich ne "wertvolle" (in großen Anführungszeichen - mir fällt grad kein guter Sammelbegriff ein) Folge gibt ist es tatsächlich keine "Entwertung" wenn alle paar Monate mal eine davon frei zugänglich ist. Wenns ohnehin schon nur 1-2 "wertvolle" Folgen pro Monat gibt siehts schon wieder anders aus. Ich will da jetzt aber um Gottes willen keine Diskussion darüber lostreten, wieviel "wertvollen" content ThePod momentan im Durchschnitt produziert - das hängt ja immer von der jeweiligen Person ab.

Wollte mit dem Punkt nur mal des Teufels Advokat für die (bzw. einen Teil der) Leute spielen, die nicht backen "Damit das Team seine Arbeit machen kann" (Mäzene), sondern "Um an den Content hinter der Bezahlschranke zu kommen".
Felidae hat geschrieben: 8. Jul 2022, 20:37 Um mal wieder den Kontext zur eigentlichen Folge herzustellen - das könnte auch durchaus vorteilhaft sein. Für die Reputation von ThePod - und damit auch die zukünftige potentielle Entwicklung.
Das ist ein guter Punkt.
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Stew_TM
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Stew_TM »

Ist nur noch lose mit dem Thema des Podcasts verbunden, aber ich bin gerade mal den kostenlosen Feed durchgegangen, weil mich das interessiert hat und ich einen Überblick über die Relationen bekommen wollte. In den letzten drei Jahren gab es (abgesehen von Weltherrschaften und Prototypen*) folgende Podcasts frei für alle, alle Angaben ohne Gewähr:
  1. Magazin #108
  2. Mass Effect Madness Staffel 1
  3. Magazin Spezial: Wie funktioniert der automatisierte Jugenschutz?
  4. Wortreich Extra: Der Sinn des pausenlosen Sterbens
  5. Walkthrough: Wer soll das bezahlen? (feat. Johannes Roth)
  6. Post Mortem: Through the Darkest of Times
  7. Bonusfolge: Die Leiden des jungen Entwicklers
  8. Qualität im Spielejournalismus sowie Spielejournalismus zum Hören (beide im Rahmen des Dossiers Spielejournalismus des Grimme Instituts produziert)
  9. Bonuspodcast: Das Quartett der Spielkultur
Klassische (ehemalige) Unterstützer-Formate sind es deren fünf (Magazin, En Detail, Wortreich, Walkthrough, Post Mortem), wobei die En Detail-Staffel zu Mass Effect natürlich vier Casts umfasst. Und: das Magazin ist der jüngste dieser Casts und aus dem September 2021 (Mass Effect: Juli 2021), es gab also schon länger keine mehr - wie André sagte, kommt aber ja demnächst ein Nachgeforscht Spezial zu Glücksspielmechaniken.


*Prototypen eines neuen Formats werden ja stets kostenlos für alle veröffentlicht. Ich finde das gut und habe auch kein Problem damit. Aber hinsichtlich dieses Aspekts
Felidae hat geschrieben: 8. Jul 2022, 20:37 Um mal wieder den Kontext zur eigentlichen Folge herzustellen - das könnte auch durchaus vorteilhaft sein. Für die Reputation von ThePod - und damit auch die zukünftige potentielle Entwicklung.
könnte man diskutieren, ob man nicht eher einzelne "Leuchtturmepisoden" von Formaten im Rahmen der Schnuppermonate kostenlos für alle zu veröffentlicht, anstatt der Prototypen, die qua ihrer Natur ggf. noch etwas rumpeliger daherkommen. Aber da wird es vielleicht wirklich zu weltherrschaftlich für diesen Thread.
Ingoknito
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Ingoknito »

ZiggyStardust hat geschrieben: 9. Jul 2022, 08:09 Investigativjournalisten müssen keine Einzelkämpfer sein. Nicht ohne Grund werden wirklich wichtige Sachen oft von einem Rechercheteam aufgedeckt, in dem mehrere Redaktionen (NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung) verbunden sind. Die Arbeit als freier Spieleredakteur ist schon so kein Zuckerschlecken. Vieles spielt sich auch außerhalb Deutschlands statt, die paar Studios in Deutschland liefern da wahrscheinlich nicht genügend Material für regelmäßige, spannende Enthüllungen. Große Publisher machen ja oft nur die Verwaltung und den Vertrieb in Deutschland, wo es wahrscheinlicher zu weniger Crunch kommt als bei der eigentlichen Entwicklung der Spiele in Übersee. Möglicherweise wäre es sogar besser, wenn etwaige Missstände hierzulande Redaktionen der Öffentlich Rechtlichen oder Magazine wie der SPIEGEL oder die ZEIT aufdecken, weil die weniger verstrickt sind in der Branche als ein freier Redakteur, der nur über Spiele schreibt. Wirklich sympathisch kommt die deutsche Branche in dem Podcast nicht rüber, musste mehrmals an irgendwelche Darknet-Foren denken, wo Verschwiegenheit auch das A und O ist. Dass das Sprechen mit der Presse einem alle Türen in der Branche verschließt, wirkt in Zeiten von Fachkräftemangel wirklich absurd.

Dass immer weniger Menschen die Arbeit bezahlen wollen, trifft auch viele Redaktionen. Sieht man ja an den Auflagenzahlen von ehemals erfolgreichen Heften wie der Gamestar. Gibt halt unzählige YouTube-Kanäle und Podcasts, die nix kosten. Manche wie die FUNK-Kanäle werden vom Rundfunkbeitrag finanziert. Da kann schon die Frage gestellt werden, warum es so viele Videos von Strg-F, Y-Kollektiv etc. über Drogen- und Medikamentenkonsum gibt, aber in puncto Videospiele nur die Unterhaltungssendung Game Two. Vielleicht wollen viele einfach nicht wissen, wie die Wurst gemacht wird und dann lässt man das Thema einfach liegen.
Gibt aber ein Video wo sich mit Microtransaktionen auseinandergesetzt wurde, was ich in dieser Klarheit woanders noch nicht im deutschen Spielejournalismus gesehen habe.
Auf dem Kanal Simplicissimus in Zusammenarbeit mit Game Two, finanziert von Funk: https://youtu.be/UhUzyTVpaVA
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rigolax »

Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 12:56 Auf dem Kanal Simplicissimus in Zusammenarbeit mit Game Two, finanziert von Funk: https://youtu.be/UhUzyTVpaVA
Imho auch ein gutes Beispiel für die Sinnlosigkeit großer Teile von funk bzw. was damit finanziert wird. Das Video enthält, soweit ich das sehe, nichts Investigatives, da wird nichts gesagt, was nicht eh schon klar wäre. Die gängigen Fakten aggregieren, 1 oder 2 O-Töne einholen von Experten/"Experten", ein bisschen (semi-)kluge Analyse/Meinung und dann das fancy zielgruppengerecht schnell zusammenschneiden und fertig ist die Laube. Dafür muss man nicht Journalist sein oder sonst irgendwelche ÖRR zu fördernde Skills haben. Das wird dann aber abgefeiert, weil es die richtige "Message" hat und man klopft sich auf die Schulter.
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 9. Jul 2022, 13:55
Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 12:56 Auf dem Kanal Simplicissimus in Zusammenarbeit mit Game Two, finanziert von Funk: https://youtu.be/UhUzyTVpaVA
Imho auch ein gutes Beispiel für die Sinnlosigkeit großer Teile von funk bzw. was damit 7 wird. Das Video enthält, soweit ich das sehe, nichts Investigatives, da wird nichts gesagt, was nicht eh schon klar wäre. Die gängigen Fakten aggregieren, 1 oder 2 O-Töne einholen von Experten/"Experten", ein bisschen (semi-)kluge Analyse/Meinung und dann das fancy zielgruppengerecht schnell zusammenschneiden und fertig ist die Laube. Dafür muss man nicht Journalist sein oder sonst irgendwelche ÖRR zu fördernde Skills haben. Das wird dann aber abgefeiert, weil es die richtige "Message" hat und man klopft sich auf die Schulter.
Nicht alles muss investigativ sein (beim Thema Microtransaktionen ist das gar nicht notwendig) . Gerade hier braucht es vor allem eine Klarheit. Man kann sagen dass das alles selbstverständlich sein sollte, ist es aber nicht. Im klassischen Spielejournalismus findet soetwas nicht statt, deswegen halte ich es für nötig soetwas auch öffentlich zu fördern .
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rigolax »

Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:03 Nicht alles muss investigativ sein (beim Thema Microtransaktionen ist das gar nicht notwendig) . Gerade hier braucht es vor allem eine Klarheit. Man kann sagen dass das alles selbstverständlich sein sollte, ist es aber nicht. Im klassischen Spielejournalismus findet soetwas nicht statt, deswegen halte ich es für nötig soetwas auch öffentlich zu fördern .
Ich sehe nicht, wieso genau das förderungswert gewesen sein sollte. Das ist doch ein Peak-Beispiel für Content, der auch genau so sein könnte ohne funk-Förderung. Es gibt nichts in dem Video, was aufwändig wäre, was die Förderung braucht, und wenn das funk-Geld gefehlt hätte, wäre es vielleicht visuell etwas weniger ansprechend gewesen, aber inhaltlich doch total dasselbe. Braucht es dann funk, um Awareness zu schaffen; das ist das einzige, also geht's doch nur um die "richtige" Message und nicht Journalismus als solches?

Funk ist oft eher sogar abträglich imho, weil es aus dem privaten Sektor Kohle zieht; again, das Video hätte man so ohne funk machen können, es wäre nicht wesentlich schlechter bzw. hätte sich rentiert und hätte auch von einem ganz wirtschaftlich privaten Anbieter so gemacht werden können. :ugly:
Voigt
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Voigt »

Ich mag ja Funk weil die coldmirror finanzieren unter anderem für ihre 5min Harry Podcasts, und das ist schon cool, und würde sich wahrscheinlich sonst nicht tragen vom Aufwand her.

Aber denke auch manchmal was Funk sonst so finanziert ist jetzt nicht so das tiefschürfenste.
Ingoknito
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:11
Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:03 Nicht alles muss investigativ sein (beim Thema Microtransaktionen ist das gar nicht notwendig) . Gerade hier braucht es vor allem eine Klarheit. Man kann sagen dass das alles selbstverständlich sein sollte, ist es aber nicht. Im klassischen Spielejournalismus findet soetwas nicht statt, deswegen halte ich es für nötig soetwas auch öffentlich zu fördern .
Ich sehe nicht, wieso genau das förderungswert gewesen sein sollte. Das ist doch ein Peak-Beispiel für Content, der auch genau so sein könnte ohne funk-Förderung. Es gibt nichts in dem Video, was aufwändig wäre, was die Förderung braucht, und wenn das funk-Geld gefehlt hätte, wäre es vielleicht visuell etwas weniger ansprechend gewesen, aber inhaltlich doch total dasselbe. Braucht es dann funk, um Awareness zu schaffen; das ist das einzige, also geht's doch nur um die "richtige" Message und nicht Journalismus als solches?

Funk ist oft eher sogar abträglich imho, weil es aus dem privaten Sektor Kohle zieht; again, das Video hätte man so ohne funk machen können, es wäre nicht wesentlich schlechter bzw. hätte sich rentiert und hätte auch von einem ganz wirtschaftlich privaten Anbieter so gemacht werden können. :ugly:
Der "private Sektor" sind bei der Besprechung von Videospielen aber nunmal meistens die Videospielfirmen selbst, die so eine Klarheit nicht zulassen. Bei diesem Youtube-Kanal hätte es vielleicht auch eine Alternative gegeben, trotzdem halte ich es nicht für falsch da zu fördern (es geht da übrigens nicht nur um das Finanzielle).
Otis
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Otis »

Ich fand die Argumentation, einen deutschen Jason Schreier gäbe es nicht, weil hier keiner diesen Ruf ect. hat bisschen unpassend. Es ist doch eher umgekehrt, den Ruf eines Jason Schreier hat hier keiner, weil es einen deutschen Jason Schreier nicht gibt. Der buchstäbliche Jason Schreier ist ja auch nicht fertig vom Himmel gefallen.

Es gibt hier niemanden, an den sich Entwickler u.ä. mit Insider-Infos wenden würden, darum gibt es keinen, an den sie sich wenden würden, ist für mich zyklische Argumentation. Den Ruf, dass man sich mit vertraulichen Dingen an sie wenden kann usw., haben sich andere Journalisten auch erst erarbeitet.

Ansonsten war das eine sehr interessante Analyse der und Einsicht in die hiesige Gamesberichterstattung mit etlichen Aspekten angesprochen, an die ich zuvor nie gedacht hatte qua mangelnder Gelegenheit.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rigolax »

Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:19 Der "private Sektor" sind bei der Besprechung von Videospielen aber nunmal meistens die Videospielfirmen selbst, die so eine Klarheit nicht zulassen. Bei diesem Youtube-Kanal hätte es vielleicht auch eine Alternative gegeben, trotzdem halte ich es nicht für falsch da zu fördern (es geht da übrigens nicht nur um das Finanzielle).
Das Video wurde ja auch gut geclickt, es gibt einen Markt dafür. Wenn die Gegenwart auch eines gezeigt hat, dass "Rebellentum" sich (finanziell) lohnt, siehe rechte, konservative, libertäre oder nur "conträre" journalistische Angebote/Anbieter noch und nöcher, die prosperieren (vor allem in den USA). Aber das unterstellt, dass irgendwas an dem Video inhaltlich wirklich derart "problematisch" wäre, dass es schon fast "rebellisch" wäre, das in dieser Klarheit zu benennen. Ja gut, wenn bei GS+ ein Artikel mit dem Titel "Wie Videospiele dich ausbeuten" erscheinen würde, in diesem Tonfall, käme es vermutlich auch nicht sooo gut an bei GS selbst, bei den Lesern und bei "der industry", aber warum sollte das inhaltlich grundsätzlich nicht gehen dort.
Ingoknito
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Ingoknito »

Rigolax hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:28
Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 14:19 Der "private Sektor" sind bei der Besprechung von Videospielen aber nunmal meistens die Videospielfirmen selbst, die so eine Klarheit nicht zulassen. Bei diesem Youtube-Kanal hätte es vielleicht auch eine Alternative gegeben, trotzdem halte ich es nicht für falsch da zu fördern (es geht da übrigens nicht nur um das Finanzielle).
Das Video wurde ja auch gut geclickt, es gibt einen Markt dafür. Wenn die Gegenwart auch eines gezeigt hat, dass "Rebellentum" sich (finanziell) lohnt, siehe rechte, konservative, libertäre oder nur "conträre" journalistische Angebote/Anbieter noch und nöcher, die prosperieren (vor allem in den USA). Aber das unterstellt, dass irgendwas an dem Video inhaltlich wirklich derart "problematisch" wäre, dass es schon fast "rebellisch" wäre, das in dieser Klarheit zu benennen. Ja gut, wenn bei GS+ ein Artikel mit dem Titel "Wie Videospiele dich ausbeuten" erscheinen würde, in diesem Tonfall, käme es vermutlich auch nicht sooo gut an bei GS selbst, bei den Lesern und bei "der industry", aber warum sollte das inhaltlich grundsätzlich nicht gehen dort.
Ich finde den Blick von außen da recht sinnvoll. Jemand der sich nicht täglich nur mit Gaming-Themen beschäftigt, wie eben diese Youtube-Kanäle. Vermeintlich macht die Gamestar etwas ähnliches wie das im Immortal-Thread schon verlinkte Video von Maurice, an dem ich aber eine Menge Kritik habe. Einige Punkte habe ich schon auf den ersten Seiten des Immortal-Threads genannt. Möchte aber nicht zu harsch einen Gast kritisieren, weil das hier nicht gerne gesehen wird (was ich verstehen kann).
Nur so viel: im Video werden Hearthstone und League of Legends als tolle F2P-Alternativen angepriesen, die aber ebenfalls Microtransaktionen und sogar Pay to Win-Inhalte beinhalten. Das sind genau die Spiele, die diese allgemeine Akzeptanz bei Spielern Stück für Stück erhöht und für Gewöhnung gesorgt haben. zumindest für den PC haben diese Spiele soetwas wie Immortal erst ermöglicht.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rigolax »

Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 15:08 Ich finde den Blick von außen da recht sinnvoll. Jemand der sich nicht täglich nur mit Gaming-Themen beschäftigt, wie eben diese Youtube-Kanäle.
Na ja, was dabei rumkommen kann, wenn von "außen" auf Gaming-Themen geguckt wird, kennt man ja von früher von dem ÖRR. :ugly: Ich mein, ich find das verlinkte Video auch schon wieder massiv drüber, da ist ja nichts Differenziertes oder Abwiegendes bei.
Ingoknito hat geschrieben: 9. Jul 2022, 15:08Vermeintlich macht die Gamestar etwas ähnliches wie das im Immortal-Thread schon verlinkte Video (...)
Nur so viel: im Video werden Hearthstone und League of Legends als tolle F2P-Alternativen angepriesen, die aber ebenfalls Microtransaktionen und sogar Pay to Win-Inhalte beinhalten. Das sind genau die Spiele, die diese allgemeine Akzeptanz bei Spielern Stück für Stück erhöht und für Gewöhnung gesorgt haben. zumindest für den PC haben diese Spiele soetwas wie Immortal erst ermöglicht.
Das ist ja so ein Slippery-Slope-Argument. Ja, könnte korrekt sein, kann ich aber nicht falsifizieren, ich wüsste nicht wie, sie ist "not even wrong", also die These, dass LoL und HS die "allgemeine Akzeptanz bei Spielern Stück für Stück erhöht und für Gewöhnung gesorgt" haben bis hin zu Immortal. Aber ich würde sagen, die Monetarisierung von LoL und HS ist insgesamt relativ fair und gelungen, wobei ich nur HS lange gespielt habe, aber ich fand es okayish, für ein Kartenspiel vor allem noch im Rahmen; man kann schon recht viel Geld ausgeben und ein gewisser Druck ist natürlich da als F2Pler, Geld auszugeben. LoL ist noch wesentlich fairer afaik, dort gibts doch literally nur Cosmetics als kaufbare Items (wobei die teils wohl optische "Vorteile" bringen durch andere Animationen, aber das ist eher, ehm, esoterisch/obksur)? Blizzards Heroes of the Storm ist auch echt ganz fair gemacht imho, dort sind zwar nicht alle Helden umsonst, aber es gibt eine recht große Rotation von kostenlosen Helden im Wochenrhythmus und Helden sind auch nicht sehr teuer, freizuschalten mit per F2P erhaltbarem Ingame-Gold, sonst halt viel Cosmetic-Zeug, meh. Also das sind schon Positivbeispiele?

Das ist jetzt recht off-topic gewesen, sorry.

EDIT: also "angepriesen" wird HS sicherlich im GS-Video aber auch nicht: https://youtu.be/D1Lr5vh1kqo?t=1203
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von CybernetikFrozone »

Jetzt wird ja von the Pod ausprobiert ob ein Schreier-Deutschland etabliert werden kann,soll mir recht sein,ob es funktioniert ist mir da eigentlich gleich,wenn es funktioniert gibt es weitere potenzielle Spannende Geschichten.
Rick Wertz
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Rick Wertz »

Nachdem Schreier der einzige den man irgendwie als Gaming-Journalisten sehen könnte scheint wirkt das Interesse ganz allgemein nicht besonders hoch.

Und Seiten wie GameStar sind ja ganz ausdrücklich in ihrer Mission auch industriefreundlich, von Fans/für Fans bzw. SEO-Clickbaitoptimiert.
Karsten
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Re: Feierabendbier: Wo ist der "deutsche Jason Schreier"?

Beitrag von Karsten »

Was Dom über das grundsätzliche Problem der viel zu geringen Vergütung berichtet, kann ich aus meiner freiberuflichen Zeit nur unterstreichen.

Ich hatte damals bei meinem freiberuflichen Einstieg (2010) das fast schon absurde Glück, fest in der Redaktion eines frisch gegründeten Print-Magazins (der MMOPRO) unterzukommen (wer nahm zu der Zeit noch Geld in die Hand, um mit einem Print-Produkt sein Glück zu versuchen?!), das sich fast ausschließlich monothematisch um World of Warcraft drehen sollte, und für das ich recht schnell jeden Monat 20-25+ Seiten schreiben durfte. Dazu noch die Arbeit an diversen Sonderheften rund um Online-Rollenspiele, die ab 2010 ein Thema waren (FF14, Elder Scrolls Online, WoW-Erweiterungen, Guild Wars 2, SWTOR) ... die ersten Jahre liefen richtig gut an, auch wenn ich mich auf ein Thema spezialisiert hatte (MMOs im Allgemeinen und WoW im Speziellen), das auf den ersten Blick einen ganz miesen Stundenlohn verspricht.

Als die MMOPRO jedoch eingestellt wurde und Sonderhefte immer weniger ein Thema waren, mussten diese Lücken vor allem mit Online-Aufträgen aufgefangen werden ... und das war extrem heftig, weil viele Auftraggeber für ihre Webseiten lange nicht so viel zahlen wollten oder konnten wie für Print-Aufträge. Ein ehemals 4-Seiter-Test mit 75 Euro pro Seite (also 300 Euro insg.) war dann plötzlich nur noch pauschal 75 Euro wert. Für jede positive Ausnahme unter den potenziellen Auftraggebern (bei denen zum Beispiel immerhin die Online-Zeichenzahl auf Print-Seiten umgerechnet wurden, damit man weiterhin den alten Pauschalpreis abrechnen kann) gab es gefühlt zwei, die sogar noch weniger zahlen oder mit Spiele-Keys locken wollten.

Selbst wenn man sich bei den Online-Aufträgen die Rosinen raussuchen kann, muss man ein absurdes Arbeitspensum hinlegen, um am Ende des Monats alle Rechnungen zahlen, den Kühlschrank füllen und das Finanzamt glücklich machen zu können. Da braucht es irgendwann fast schon zwingend alternative Standbeine, wobei man da aber auch ganz schnell in die Situation kommt, zeitweise die Seite zu wechseln (durch Übersetzungen für Spiele, Design von Quest/Dialog-Texten, Advertorials und so weiter).

Ich freu mich daher sehr, dass sich die Situation bei Dom mittlerweile dank The Pod und OK Cool entspannt hat. Mich hat die Festanstellung 2015 aus dem Wahnsinn rausgeholt. ;)
Zuletzt geändert von Karsten am 12. Jul 2022, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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