Runde #381: Stray

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Terranigma
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Terranigma »

Oder ein Hund. Ich hätte es nichtmal mit dem Hinterteil angesehen, wenn man einen Hund spielen würde. Buah!
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Mauswanderer
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Terranigma hat geschrieben: 29. Jul 2022, 12:49 Oder ein Hund. Ich hätte es nichtmal mit dem Hinterteil angesehen, wenn man einen Hund spielen würde. Buah!
Interessanterweise hatte ich genau diesen Gedanken, obwohl ich weder Katzen- noch Hundemensch bin. Beides auf seine Art nervig bis niedlich, beides nie als Haustier gehabt oder auch nur angedacht.

Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen?, passt das Spielgefühl von Stray genau auf meine Vorstellung von einer Katze als Avatar, und dieses Gefühl hat meine Spielerfahrung durchgehend bereichert. Kannte, ähnlich wie André scheinbar, nur die Rahmenparameter "Miezekatze, Cyberpunk, gute Wertungen" und einen Screenshot (die Katze auf dem Barhocker), wollte das aber trotzdem unbedingt erleben und habe es letztlich an einem Tag durchgespielt.
An einem Spiel als Hund hätte ich gedanklich nicht dieses große Interesse verspürt, einfach weil ich mit Hunden nicht dieses Abenteuer- und Entdeckergefühl verbinde.

Bei der Gesamtbewertung bin ich auf der Linie des Podcasts ("gut", "klare Empfehlung"). Andrés Kritikpunkte sind mir zwar auch teils aufgefallen, haben mich aber nicht so sehr gestört. Gerade das Setting fand ich wirklich gut gemacht und Cyberpunk ist für mich auch noch nicht so "durchgenudelt" wie andere SciFi-Szenarien. Die Lore hat mir auch zugesagt, gerade das Verhalten der Roboter fand ich interessant, zumal
SpoilerShow
mir der Gedanke kam, dass da auf großer Ebene ähnliches passiert ist wie bei B-12. Das "Digitalisieren" der eigenen Existenz war ja scheinbar verbreitet, bloß dass beim Wissenschaftler irgendetwas "schiefgegangen" ist. Insofern könnte man annehmen, dass die digitalen Seelen nach dem Tod der menschlichen Körper mit der Zeit irgendwie in die Companions "eingesickert" sind.
Die Erkundung der Hubs hat mir Spaß gemacht, zumal das Spiel das nicht überdehnt, sondern angenehm kurz und kompakt bleibt. Die Sprungmechanik trägt für mich dazu bei, weil sie meist verhindert, dass man irgendwo hinzukommen versucht, wo es letztlich gar nicht vorgesehen ist.

Im Gegensatz zu Dom hatte ich aber gerade in der letzten Siedlung nicht das Gefühl, dass der Weg immer superklar ist. Es gibt da schon einige "unnütze" Sprünge und sogar Sprungfolgen, wo ich dann z. B. irgendwo auf einer sehr markanten Leuchtreklame stand, es aber letztlich gar nichts zu tun oder anzuschauen gab, abgesehen von der Aussicht als solcher.

Die Gegner fand ich unproblematisch. Gestorben bin ich einmal, bei Gegnertyp 1. Gegnertyp 2 tötet zwar beim ersten Treffer, trifft aber quasi nie.

Mein größter Kritikpunkt wäre wohl, dass die optionalen "Erinnerungen", die meiner Meinung nach schon wichtig sind für das Worldbuilding und vor allem die Charakterzeichnung, teils in Passagen versteckt sind, die man nicht mal eben wieder erreicht. Es gibt ja kein freies Speichern, sondern nur einen einzigen Autosavepunkt und eine Kapitelwahl. Man kann sich zwar die Collectibles in früheren Kapiteln erspielen, muss dann aber eben dieses Kapitel komplett von vorne anfangen und danach das eigentlich aktuelle Kapitel auch wieder von vorne. Da man für einige der (teils gut versteckten) Erinnerungen innerhalb eines Kapitels aber wiederum einige Vorbedingungen erfüllen muss, kann das recht mühsam sein. Für zwei der Erinnerungen musste ich mir, nach langer eigenständiger Suche, Hilfe im Netz holen, nur um dann festzustellen, dass eine der beiden fehlenden erst in der allerletzten Szene des Kapitels zugänglich ist. Für die (rein dekorativen) Abzeichen hätte ich das völlig okay gefunden, für Lore-Häppchen hätte man aber eine bessere Lösung finden sollen.
Voigt
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Voigt »

Zwischenfrage, kann man in den Optionen den Sprachton eventuell auf 0 stellen und Untertitel abstellen? Falls möglich wäre das ja interessante Erfahrung möglicherweise.
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Andre Peschke
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 29. Jul 2022, 16:26 Zwischenfrage, kann man in den Optionen den Sprachton eventuell auf 0 stellen und Untertitel abstellen? Falls möglich wäre das ja interessante Erfahrung möglicherweise.
Hilft nur begrenzt, weil Textboxen eingeblendet werden.

Andre
Voigt
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Voigt »

Sprache umstellen, sodass man Textboxen nicht lesen kann?
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Terranigma
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Terranigma »

Ist möglich, aber zumindest für mich würde dies im Erleben nichts ändern, da ich weiterhin weiß, dass das Spiel mit mir direkt kommuniziert, ich es aber lediglich nicht verstehe. Es gäbe ebenso keinen Ausgleich, denn bis zum Moment, in dem man den Robo-Begleiter erhält, kommuniziert das Spiel seine Erzählung ausschließlich non-verbal. Danach verbal. Auch wenn man die Sprache abändert, oder bei Texteinblendungen die Augen schließt, würde dies nichts daran ändern, dass es seine Erzählung ab diesem Augenblick eben erzählt anstatt durch Zeigen und Agieren erlebbar macht.
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Voigt
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Voigt »

Ich habe es halt nicht gespielt, würde halt hoffen dass eventuell beides passiert non-verbal und verbal. Man konzentriert sich bloß auf das verbale, und daher das einfach manuell wegblenden.
Dann versucht die Welt halt mit dir zu kommunizieren, aber als Katze versteht du es nicht, ist halt wie fremde Sprache. Aber wenn ab Robo überhaupt garnix mehr non-verbal passiert würde das nicht gehen ja.
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Terranigma
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Terranigma »

Es ist so, als würde man in einem 0815-Open World-Titel, der um die Verwendung von HUD-Einblendungen, Icons, etc. herum designed ist, all dies abschalten und nur auf Sicht spielen. Ist bestimmt möglich, klingt aber schmerzhaft. :D
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Mauswanderer
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Voigt hat geschrieben: 29. Jul 2022, 18:44 Ich habe es halt nicht gespielt, würde halt hoffen dass eventuell beides passiert non-verbal und verbal. Man konzentriert sich bloß auf das verbale, und daher das einfach manuell wegblenden.
Dann versucht die Welt halt mit dir zu kommunizieren, aber als Katze versteht du es nicht, ist halt wie fremde Sprache. Aber wenn ab Robo überhaupt garnix mehr non-verbal passiert würde das nicht gehen ja.
So ist es aber. Wenn du von Person X irgendeinen Gegenstand oder eine Handlung erwartest, sagt sie dir immer ganz offen in der Textbox (Sprachausgabe gibt es eh nicht wirklich), welchen Gegenstand sie dafür will. Genauso wie oft sinngemäß gesagt wird, "gehe zu X, der ist da und da". Ohne verständlichen Text wäre das Spiel nur durch sehr mühsames Trial-and-Error lösbar (auch, weil du vielen Leuten jeden Gegenstand im Inventar zeigen kannst, egal ob sinnvoll oder nicht). Es ist halt darauf ausgelegt, dass der Spieler den Text lesen kann.

Letztlich finde ich das auch gar nicht so schlimm. Es ist nicht die "pure" Katzenerfahrung, aber das will es IMHO auch garnicht sein, dafür ist das "katzige" viel zu wenig ausgeprägt. Es gibt meiner Erinnerung nach z.B. keine Szene, in der irgendwie der "Jagdinstinkt" (oder wie auch immer man das bei Katzen nennt) auch nur referenziert, geschweige denn ausgespielt wird. Die Katze ist der niedliche, extrem agile, abenteuerlustige und für vieles auf den Begleiter angewiesene Avatar, der es dem Spiel ermöglicht, seine Narration so auszuspielen, dass sie gleichzeitig vom Spieler abhängt, vom Spieler aber nicht durch dessen bloße Anwesenheit beeinflusst wird und den Spieler im Pacing ohne Immersionsbruch jederzeit ausbremen kann. Mir gefällt dieser Aspekt des Spiels sehr gut.
Otis
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Otis »

Vinter hat geschrieben: 29. Jul 2022, 11:26Ich kann das sogar irgendwie nachvollziehen: Eine Katze agiert instinktiv, ein Videospiel (bzw die Handlungen eines Videospielprotagonisten) hingegen fordert vorausschauendes und willentliches handeln. Das irgendwie unter einen Hut zu bekommen ist schwierig, denn wie kommuniziere ich dem Spieler was seine Aufgabe ist und was von ihm verlangt wird, wenn er die Einschränkungen einer Katze hat?
Die hundertprozentig realistische Katzenerfahrung kann so ein Spiel ja schon deshalb nicht bieten, weil der Spieler wie ein Mensch beobachtet, versteht und agiert. Denke mal, im Sinne einer interessanten Spielerfahrung ist auch niemand böse, wenn die Mietze ein bisschen cleverer ist als im RL. Das Problem bei Stray ist nur leider, dass die Katze ab B12 gleich auf Menschenniveau eleviert wird, und zwar nur um eine uninteressantere Spielerfahrung zu bieten. Ich kann das Developer-Meeting regelrecht hören:

"Cool, war gute Idee mit die Katze, kommt an."
"Ja ... nur wie können wir mit einer Katze den ganzen abgekauten Videogamekack einbauen, den wir einbauen wollen?"
[alles grübelt]
"Bingo! Wir kleben dem Vieh einen Roboter auf den Rücken, der alles übernimmt, was die Katze nicht können kann."
"Perfekt. Glückwunsch, Anke, dafür darfst am Wochenende eine Stunde länger crunchen."

Mal davon abgesehen, dass B12 zwar verwendet werden kann, um die Sprache der Roboter zu übersetzen, aber es wird leider nicht erklärt, wieso die Katze B12 verstehen kann. Man denke an das Rätsel um den ersten Safe-Code ... es ergibt absolut keinen Sinn, dass die Katze
SpoilerShow
versteht, was mit "Zeit" gemeint ist, dass sie die Transferleistung erbringen kann, dass sich das auf Uhren bezieht, dass sie die Analoguhr lesen und in einen vierstelligen Code arabischer Ziffern umwandeln kann und dann auch noch weiß, dass sie diesen um paar Häuserecken in das Tastaturfeld eines Safes eingeben muss. Davon abgesehen, wie genau hat B12 der Katze bitte diese Notiz in "Katzisch" übersetzt? "Miau, miau, maunz, mauz, fauchmauz miauau"?
Oder anders gesagt: Was will eine Katze? Außer fressen, schlafen, kacken und vielleicht ein bisschen Gesellschaft eigentlich nicht viel. Aber das wäre kein interessantes Videospiel. (Allerhöchstens hätte man dann so etwas wie Katzen-Survival, aber ohne Crafting) Sobald man also eine komplexere Handlungen mit einem konkreten Ziel stellen möchte, muss man die Katzen notgedrungen irgendwie auflösen und wieder zum Menschen machen.
Nö. Aber zunächst einmal die Frage, wozu braucht man denn eine komplexere Handlung? Katze fällt runter, Katze will heim. Rumms, zack, fertig.

Und man hätte eben vieles nonverbal vermitteln können und auch sollen. Alleine die Roboter wären viel faszierender gewesen, wenn sie wirklich völlig sinnbefreit den menschlichen Alltag nachäffen würden und man sie lediglich dabei beobachtet. Vielleicht hier und da paar Interaktionen, die auf Katzenniveau realistisch sind, ansonsten macht die Mietze ihr Ding und durchsteift die Welt der Roboter unbeteiligt. Wie interessant wäre es z.B. gewesen, wenn die Roboter vor der Katze Angst gehabt hätten, wie es ganz am Anfang aussieht? Und wenn man neben der Heimreise der Katze parallel noch eine "klassischere" Story (gähn) haben will, gibt es auch andere Möglichkeiten. Ich erinnere mich an Deadly Creatures (?), ein Wii-Spiel, in dem man Spinne und Skorpion gespielt hat. Die waren "normale" Tiere und die Geschichte des Spiels wurde so erzählt, dass im Hintergrund Menschen ihren Unfug trieben, während man sich als Skorpion oder Spinne mit allerhand Gekrauch rumkloppte. Die Idee war klasse. (Nur die Steuerung war es leider nicht. :lol: )

Also wo ein Wille, da ein Weg. Für mich war es besonders schade, dass diese ganzen Einbußen am "Katzensimulator" hingenommen werden müssen, um Dinge zu bekommen, die den Tausch nicht wert sind, nämlich 0815-Gameplay und eine 0815-Story.
Karlo von Schnubbel
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Karlo von Schnubbel »

Otis hat geschrieben: 30. Jul 2022, 00:51Mal davon abgesehen, dass B12 zwar verwendet werden kann, um die Sprache der Roboter zu übersetzen, aber es wird leider nicht erklärt, wieso die Katze B12 verstehen kann.
Das hat mich beim Spielen auch ziemlich irritiert. Ich war mir bis zum Ende auch nicht ganz sicher, wie das Spiel die Kommunikation da eigentlich verstanden wissen will. Spricht B-12 mit der Katze oder mit mir als Spieler? Wenn B-12 mit der Katze spricht, versteht die Katze B-12 dann überhaupt? Wenn ja (wenn also B-12 die Katzensprache sprechen kann), wieso kann sie sich dann nicht so richtig mit B-12 unterhalten, also auch in Katzensprache zurück antworten? Wahrscheinlich ja wohl, weil das Spiel dann doch auch davon ausgeht, dass es so eine echte Katzensprache im Sinne menschlicher Sprachen nicht gibt, aber dann würde ja auch die Katze nicht verstehen können, was B-12 sagt (weil es keine Sprache gibt, in die B-12 für die Katze übersetzen könnte), was bedeuten würde, dass die Katze die ganzen Rätsel rein zufällig gelöst hat. Also, ja, passt halt alles irgendwie nicht richtig, und ich würd auch schon sagen, dass das ein klarer Mangel des Spiels ist. Persönlich hat mich das jetzt glaube ich nicht ganz so gestört wie einige andere hier und ich mochte das Spiel auch so, wie es jetzt ist (auch wenn es für mich trotz vieler schöner Momente eher so eine Form der mäßigen Ganz-nett-Unterhaltung war, auf die ich auch glaube ich nicht viel länger Lust gehabt hätte als die 5-6 Stunden). Aber das Gefühl, dass da etwas einfach nicht stimmt in der Kommunikation, das war auf jeden Fall die ganze Zeit da. So ganz geht das mit der Drohne einfach nicht auf.

Übrigens fand ich es am Anfang noch ganz toll, dass das Spiel seine eigene Schrift einsetzt, damit ich als Spieler die Texte genauso wenig verstehen kann wie die Katze. Aber dann gab es ja doch immer wieder ein paar Schriftzüge auf Englisch, und mit B-12 als Übersetzer war das dann natürlich eh ganz hinfällig.
Mauswanderer
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Ich glaube nicht, dass die Intention hier war, nur die Katze zu "sein". Sie ist der primäre Avatar des Spielers, weil sie das Moveset und den Kamerafokus bereitstellt, aber man "spielt" das Gespann aus Katze und B-12. Safe-Codes werden ja gerade nicht durch die Katze eingetippt, genausowenig wie Gegenstände durch die Katze benutzt, gezeigt, eingesammelt etc. werden. Ein großer Teil der Interaktion wird durch B-12 durchgeführt. Insofern finde ich es ziemlich abwegig, zu kritisieren, dass die Katze Dinge könne, die sie tatsächlich gar nicht tut.
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Terranigma
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Terranigma »

Die Kritik, dass das Szenario abwegig, o.Ä. sei, empfinde ich ebenfalls nicht zielführend. Es erschafft aber für mich stets so'n Gefühl von, ... hä? B-12 spricht, wie jemand sagte, ja tatsächlich mit jemanden. Spricht B-12 direkt zu mir als Spieler, d.h. wird hier die vierte Wand durchbrochen? Ich glaube nicht. Aber dann spricht B-12 offenbar mit der Katze, aber, ... es ist eine Katze. Nichts legt nahe, dass die Katze irgendetwas versteht. Aber irgendwie tut's sie doch, denn ich kann es ja lesen. Ich finde das Konzept bricht in sich zusammen, weil ich beim Spielen ständig so'n diffuses Gefühl von "Hä?" habe, dass ich nicht begreife, was das Spiel nun eigentlich will. Wäre es irgendein Phantasiewesen anstelle einer Katze, würde ich's mir innerhalb der Welt damit erklären, dass dieses Phantasiewesen das eben versteht. Weil darum. Aber es ist ja eben eine Katze.

Um Realismus, etc. pp. geht's mir dabei überhaupt, sondern um ein Gefühl von Stimmigkeit und Kohärenz. Und dies benötige ich persönlich, wenn ich mich so in die Welt fallen lassen möchte - aber für mich kommt es nicht auf, weil ich die grundlegende Prämisse des Spiels als inkohärent empfinde. Ich finde das Spiel bewegt sich in einem narrative uncanny valley - gibt's den Begriff schon? Egal, jetzt gibt's ihn - der mich mit so einem "bäh"-Gefühl vor dem Monitor sitzen lässt. Habe es heute nun auch refunded. Mein Resüme nach ca. 1 1/2 Stunden: Kitties machen zwar alles besser, aber nicht alles gut. :D
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Kann ich grundsätzlich absolut verstehen, mir erging es nur ganz anders. Ich kann jetzt nicht logisch aus der Spielwelt heraus erklären, wie die Interaktion zwischen B-12 und Katze abläuft, davon muss man sich vermutlich einfach lösen, um diese Dissonanz nicht zu empfinden. Andererseits hätte irgendein Technobabble zu dem Thema für mich vermutlich auch übererklärt gewirkt, daher bin ich völlig mit der Umsetzung zufrieden.
Otis
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Otis »

Mauswanderer hat geschrieben: 30. Jul 2022, 08:56Ich glaube nicht, dass die Intention hier war, nur die Katze zu "sein". Sie ist der primäre Avatar des Spielers, weil sie das Moveset und den Kamerafokus bereitstellt, aber man "spielt" das Gespann aus Katze und B-12.
Ganz genau. Zumindest im Gameplay und gerade dass ist ja, was einigen, inkl. mir, nicht gefiel. Narrativ bleibt aber kein Zweifel, dass B12 der Katze Anweisungen und Aufgaben zu lösen gibt und nicht der Teil des Gespanns ist, der das erledigt.

Klar, das ist nur eine Maske: die Entwickler sprechen mit dem Spieler.

Dennoch sind das nunmal Aussagen im Spiel und dadurch, dass B12 sie zur Katze sagt, eben auch intern Teil der Narration, nicht nur Meta-Kommentare.

Dass rein technisch gesehen B12 dann den Code eingibt, geschenkt. Die Katze wusste trotzdem, wofür der Code ist, und ist dort hin gerannt. Und wir stehen auch schon vor dem nächsten Problem: wie hat die Katze B12 den Code mitgeteilt, damit der ihn eingeben kann?

Gespann aus Katze und B12 schön und gut. Im Detail gut durchdacht ist es letztlich trotzdem nicht.
Mauswanderer
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Rein aus Katzensicht wäre es halt ein komplett anderes Spiel und vermutlich auch nicht weniger dissonant. Die Verständnisüberlegenheit eines menschlichen Spielers gegenüber einer Katze wird man ja nie auflösen können. Dann gäbe es nicht nur keine Coderätsel, sondern fast alle Aufgaben des derzeitigen Spiels wären hinfällig, weil unrealistisch. Den Zusammenhang "großer Kippschalter öffnet Tür" könnte sich die Katze wohl noch irgendwo angeeignet haben, aber der Rest wäre ziemlich weit hergeholt. Ich möchte nicht behaupten, dass man so ein Spiel nicht machen könnte, aber das wäre eben weit weg von Stray.

Und ja, B-12 richtet sich vordergründig an die Katze. In der Narration spricht er vielleicht "katzisch" oder kann ihr Dinge irgendwie telepathisch begreifbar machen. Wird nicht erklärt, muss es aber IMHO auch nicht. Denn letztendlich ist es rein an den Spieler gerichtet. Die Katze reagiert ja nichtmal darauf, außer durch explizite Spielerhandlungen.

Und wie kommst du darauf, dass die Katze den Code entziffert und B-12 mitteilt? Für mich besteht da gar nicht so ein extremer Drang, jede Spielerhandlung bzw. -erkenntnis zwingend einem Avatar zuordnen zu wollen.
Voigt
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Voigt »

Man kann ja auch alles damit erklären dass dies garkeine Katze im engeren Sinne ist.
Sondern irgendwas weiterentwickeltes in der Zukunft, ein mutiertes Lebewesen mit weit höherer Intelligenz als heutige Hauskatzen, das bloß noch so aussieht.

In jedem Fsll habe ich es mal auf Steam Wishlist gepackt. Für ein Sale sicher gut genug und ich spiele es dann mit bewusst fremder Sprache.
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Karlo von Schnubbel »

Voigt hat geschrieben: 30. Jul 2022, 22:09 Man kann ja auch alles damit erklären dass dies garkeine Katze im engeren Sinne ist.
Sondern irgendwas weiterentwickeltes in der Zukunft, ein mutiertes Lebewesen mit weit höherer Intelligenz als heutige Hauskatzen, das bloß noch so aussieht.
Hab auch zwischendurch überlegt, ob so eine Erklärung noch kommt, aber da gibt das Spiel keinen Hinweis drauf, dass das so gemeint sein könnte (zumindest keinen, den ich gefunden hätte).

Ich hätte glaube ich wirklich einfach gerne eine klare Aussage gehabt: So und so funktioniert das - die Katze versteht die Drohne wegen doller Zukunfts-Drohnen-Technologie oder genmanipuliertem Katzenhirn oder warum auch immer. Oder eben die Katze versteht gar nichts, und die Drohne redet mit mir, der die Katze fernsteuert. Stattdessen blieb das aber die ganze Zeit so im Unklaren. Das Spiel scheint selber nicht so richtig zu wissen, wie das eigentlich funktioniert, und versucht sich mit einem gefühlten "Passt doch schon so halbwegs, oder?" durchzuwieseln. Das fand ich eben nicht so richtig elegant. Im Detail gibts da natürlich auch noch andere Fragen (wer hat der Katze den Drohnen-Suit eigentlich angezogen, und wie genau funktioniert das mit dieser ominösen Gegenstands-Digitalisierung? :D ), aber das waren dann so Sachen, die mich jetzt nicht ernsthaft gestört haben und eher was zum Schmunzeln waren.
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Otis »

Mauswanderer hat geschrieben: 30. Jul 2022, 21:08Rein aus Katzensicht wäre es halt ein komplett anderes Spiel und vermutlich auch nicht weniger dissonant. Die Verständnisüberlegenheit eines menschlichen Spielers gegenüber einer Katze wird man ja nie auflösen können. Dann gäbe es nicht nur keine Coderätsel, sondern fast alle Aufgaben des derzeitigen Spiels wären hinfällig, weil unrealistisch. Den Zusammenhang "großer Kippschalter öffnet Tür" könnte sich die Katze wohl noch irgendwo angeeignet haben, aber der Rest wäre ziemlich weit hergeholt. Ich möchte nicht behaupten, dass man so ein Spiel nicht machen könnte, aber das wäre eben weit weg von Stray.
Gut, denn da liegt ja für mich der Hase im Pfeffer. Dass B12 und Katze hier magische Kommunikation betreiben, kann man einfach so mit einem Zwinkern abtun, ist gar nicht mal so schlimm. Mich stört halt eher, dass das eingebaut wurde, um überhaupt erst diesen ganzen antikatzischen Gameplaybrei einbauen zu können. (Bzw. halt auch die Story, die ganzen Textböxchen nicht wert war bzw. ohne Worte auch interessanter gewesen wäre.)
Die Katze reagiert ja nichtmal darauf, außer durch explizite Spielerhandlungen.

Und wie kommst du darauf, dass die Katze den Code entziffert und B-12 mitteilt? Für mich besteht da gar nicht so ein extremer Drang, jede Spielerhandlung bzw. -erkenntnis zwingend einem Avatar zuordnen zu wollen.
Wenn die Katze durch Spielerhandlung reagiert, wird das zum Teil der Narration, die der Spieler schließlich mitgestaltet. Genau wie eben das Lösen des Safe-Code-Rätsels, so man es macht, in der Geschichte dann auch passiert ist und folglich handlungsintern eine logische Erklärung braucht. (Ob die einen interessiert, ist ja eine andere Frage.) Hier hätte schon eine kleine Bemerkung von B12 gereicht, die die Kommunikation an dieser Stelle erklärt:
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"Oh, Miezchen, was schaust Du denn die Uhren so interessiert an? ... Moment, könnte das die Lösung sein? Probiere ich aus, wenn wir wieder beim Safe vorbei kommen."
Oder so ähnlich. Wie gesagt, einfach bisschen mehr durchdacht an einigen Stellen wäre möglich gewesen.
Mauswanderer
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Re: Runde #381: Stray

Beitrag von Mauswanderer »

Ich kann den Wunsch nach nonverbaler Narration absolut nachvollziehen, aber wie gesagt: Das wäre IMHO dann ein ganz anderes Spiel.

Mir ist schon bewusst, dass die Erzählweise von Stray eher "billig" ist und auch inhaltlich keine ganz hohe Kunst. Für mich bereichert sie das Spiel aber trotzdem enorm, Cyberpunk braucht für mich eine Einordnung und einen Bezug zum Hier und Jetzt. Vielleicht hätte man diesen Informationsgehalt auch nonverbal in meinen Schädel gekriegt, aber ich vermute, der (Produktions-)Aufwand dafür wäre erheblich größer gewesen. Textboxen sind günstiger als aufwändige Texturen, Animationen, Leveldesign etc.

Ich möchte Stray auch gar nicht über Gebühr auf ein Podest stellen. Auch wenn es mir persönlich sehr gefallen hat: Dafür ist es wiederum nicht stark genug. Aber es entspräche zumindest nicht meinem persönlichen Spielerleben, die Erzählweise und die Kommunikation zwischen B-12 und Katze als erheblichen Mangel darzustellen. Ich akzeptiere aber natürlich, dass andere sich daran mehr stören.
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