Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

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Mauswanderer
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Mauswanderer »

Felidae hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:35 Was ist das Problem an "zwei Menschen tauschen sich zu einem Thema aus"? :)

Ich kann ja nachvollziehen, dass man sich bei einer Spielebesprechung oftmals gegensätzliche Ansichten wünscht, das macht das besprochene Spiel greifbarer. Aber in diesem Fall muss es doch gar keine unterschiedlichen Meinungen geben. Wie sollen die im konkreten Fall denn auch aussehen?
Es geht (mir zumindest) nicht darum, dass ich hier ein "Für und Wider" zu Diversität oder so erwartet hätte. In meinen Augen wurden viele Aspekte aber einfach erwähnt und dann nicht weiter vertieft. Andere interessante Aspekte fanden quasi gar nicht statt, bei denen ich teilweise aber das Gefühl hatte, dass die nur zwei Sätze entfernt gewesen wären (bspw. der Einfluss unterschiedlicher Genres). In einem etwas lebhafteren Dialog kommt man da dann eher hin.
Wenn jeder einfach nur seine vorbereiteten Gedanken dazu äußern möchte, dann ist das ja auch in Ordnung, bloß schien mir das nicht die Absicht der Folge zu sein und entsprechend war sie auch nicht derart strukturiert.

Bei Spielebesprechungen braucht es auch nicht zwingend widersprüchliche Ansichten. Das ist (ob echt oder als des Teufels Anwalt) ein mögliches Stilmittel, um in die Tiefe eines Aspekts einzutauchen, aber nicht das einzige.
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Vinter
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Vinter »

Terranigma hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:40 Meine Hautfarbe spielt in meiner Selbstwahrnehmung keine Rolle, weil diese durch meine Außenwelt (fast) nie addressiert wird, d.h. weil ich fast ausschließlich von Menschen umgeben bin, die ähnlich aussehen wie ich, ergab sich hierbei nie die Notwendigkeit dieses Merkmal als Teil meiner Selbst wahrzunehmen, da es funktional nicht der Abgrenzung meiner Selbst nach Außen dient.
Kann ich nur zustimmen, auch in der Analyse. Geht mir ähnlich mit anderen Merkmalen wir "männlich" oder "deutsch". Das wären die letzten Dinge, die mir bei der Frage nach meiner Identität einfallen würden, aber ich vermute ganz, ganz stark, dass das daran liegt, dass ich dort keinen Mangel verspüre, sprich: Ich habe den Luxus, mich auf andere Dinge zu konzentrieren, meine Identität anders zu definieren, weil die Zuschreibung als "männlich", "weiß", "deutsch" etc. als Grundlinie für mich sowieso selbstverständlich ist - und zwar so selbstverständlich, dass ich es nicht mal bemerke.

Ähnliches übrigens auch in Fragen "cis/trans": Ich persönlich finde etwa die Vorstellung, dass ich rein theoretisch in der Lage wäre, eine geschlechtsangleichende Operation durchführen zu lassen extrem beängstigend und beklemmend (In der Praxis gibt es da eine Menge Hürden, dass ist mir bewusst). Da wird mir heiß und kalt, wenn ich mir auch nur vorstelle, mein Geschlecht unwiederbringlich zu ändern. Ich kann den Wunsch nach so einer Operation also schlicht emotional nicht nachvollziehen.

Aber das heißt eben nicht, dass geschlechtsangleichende Operationen ein Fehler sind, sondern, dass ich auch hier den Luxus habe, mit mir und meinem biologischen sowie sozialen Geschlecht im Reinen zu sein. Ich verspüre hier keinen Mangel und kein Bedürfnis. Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass es anderen auch so geht. Das ist ein Punkt, den man sich in allen diesen Fragen nach Identität und Repräsentation immer wieder bewusst machen muss.
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Symm
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Symm »

Da ich nicht in der Lage bin mich selbst in Spielen nachzubauen wenn z.B. ein Charaktereditor es zulässt hab ich den Wunsch mich selbst in einem Spiel zu repräsentieren schon vor langer Zeit aufgegeben.
Spiele sind für mich schon eine Art Eskapismus und da ist mir Alter/Hautfarbe/Geschlecht oder die sexuelle Orientierung meines Charakters schlicht nicht wichtig. Ich bin mir allgegenwärtig bewusst, das ich diese Figur nur steuere.
Oftmals haben die Charaktere ja auch eine Backgrund Story im Gepäck und da entscheide ich oft auch Dinge für die Figur, die meinem Handeln dann eventuell zu wider wären. Ich versuche dann daran zu Denken wie mein Charakter eine Situation händeln würde.
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Soulbreed
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Soulbreed »

Vorerst von mir das Feedback, dass ich den Redeanteil der jeweiligen Personen oder die Gesprächsdynamik nicht als störend empfunden habe.
Auch das Thema selbst schneidet in meinen Augen so viele Gebiete der Psychologie, Soziologie, Genderforschung usw. an, dass es unmöglich ist, dies in 1-2 Stunden ausreichend zu diskutieren. Wer schon länger ThePod hört, wird denke ich auch damit umgehen müssen, dass man kaum einen konservativen Blickwinkel findet. Mir hat die Folge Spaß gemacht.

Meine Perspektive: Ich empfinde , dass wir Konsumenten unter Unterhaltungsmedien oft etwas unterschiedliches verstehen. Ein Kommentar hat richtig dargestellt, dass Unterhaltungsmedien Kunst sind. Kunst kann unbequem sein, kann Stressreaktionen auslösen und kann hinterfragen. Unterhaltungsmedien sind aber auch ein Produkt, zu dem ich nach einem 10 Stunden Tag im Büro Anforderungen stelle. Ich erwarte vielleicht etwas, dass mich entspannt oder Endorphine ausschüttet, Jochen vielleicht eher etwas was ihn intellektuell fordert.

An diesem Punkt können die Meinungen weit auseinander driften. Bei beiden Podcastern empfinde ich eher die Kunst-Perspektive, die sagt: Ja ihr sollt als Konsumenten zum Nachdenken angeregt werden und euer Weltbild überdenken, ihr sollt in eine Reflektion eurer eigenen Psyche eintauchen und einfach mal hinterfragen: Warum habe ich so ein Problem mit Merkmal XY? Entsprechend wird oft das perspektivverändernde als höherwertig in der Medienanalyse empfunden. (Call of Duty ist wie Fast-Food, This War of mine hohe Kunst).

Nun gibt es aber sehr viele Menschen, mich eingeschlossen, die nach einem Arbeitstag eine Tonne Stress mit nach Hause bringen und nicht unbedingt auf einen Abend mit Selbstzweifeln, Selbstreflexion und Kunde über die Beziehungen von Homosexuellen Menschen aus sind. Ist es dann verwerflich A-Team anzuschmeißen, obwohl es maskulin, chauvinistisch, gewaltverherrlichend und z.T. rassistisch ist und Spaß daran zu haben? Und mit diesem guilty pleasure ist es schwer die Diskussion offen zu führen, weil selbstverständlich jeder täglich an seinem Weltbild arbeiten sollte. Ich kann den Schmerz nachempfinden, dass ein paar Holzköpfe auf dieser Welt endlich mal ein wenig progressiver werden sollten, aber eine pauschal "belehrende" Agenda mit "Spiele sollten aber auf XY achten" finde ich sehr problematisch. Ich wünsche mir eine diverse Medienlandschaft in der maximal progressiv bis provokativ chauvinistisch existieren darf und jeder schaut genau das auf was er Lust hat.
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Ironic Maiden
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Ironic Maiden »

Terranigma hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:40
(1) Repräsentation / Identifikation

Die Konzepte gehören zusammen, ich würde sie allerdings versuchen auch sprachlich klar zu trennen. Bei "Repräsentation" stelle ich meines Verständnisses vor, dass ein reales Sein - insb. im soziologischen Sinne z.B. Sozialgruppen - innerhalb eines Mediums dargestellt werden, eben repräsentiert. Beispielsweise die Frage, (i) ob und (ii) wie reale Frauen durch fiktive Frauen in Videospielen repräsentiert werden. Davon unterscheiden würde ich "Identifikation", also inwiefern ich als Spieler mich selbst in einer Figuren bzw. (Teil-)Aspekten einer Figur, o.Ä. wiedererkenne. Je höher die Überschneidung zwischen auch äußerlichen Merkmalen - z.B. Geschlecht, Hautfarbe, Körpermaße - aber auch psychosozialen - z.B. Sexualität, Millieu - der Figur(en) und mir ist, desto leichter fällt die Identifikation. In der Sache würde ich die Diskurse aber versuchen zu trennen, denn wenn man z.B. über Repräsentation spricht, so tut man dies i.d.R. in anderen Kontexten und mit anderen Zielsetzungen - und auch Problemstellungen im Hinterkopf - als wenn man über Identifikation spricht. Im Podcast wurde meines Eindrucks nach beides parallel verhandelt, aber z.T. unter demselben Begriff.
Das ist völlig richtig. Wir hatten auch erst überlegt, das stärker zu trennen, aber irgendwie ist es dann untergegangen. Zudem sind Identifikation und Repräsentation wenn man da "wissenschaftlich" rangehen will, schon sehr komplexe Themen, von denen ich ehrlich gesagt zu wenig Ahnung habe, weil ich weder Psychologe noch Soziologe oder Pädagoge bin. (Nein, Lehrer sind keine Pädagogen, das ist ein eigener Studiengang. Ich hatte im Studium genau zwei Veranstaltungen über Pädagogik, der Rest war Didaktik.) Wir haben uns dann dafür entschieden, das Gespräch mit Absicht etwas weniger fachlich zu machen, aber es stimmt natürlich, dass wir da sprachlich genauer hätten sein sollen.
Terranigma hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:40
Auf Videospiele übertragen sehe ich's daher aus einer pädagogischen Sicht als wünschenswert, wenn ein Medium das insb. bei Heranwachsenden derart populär ist, deren vielfältige Lebenswelt addressiert. Meine Kindheit und Jugend erlebte ich u.a. noch mit dem "Homosexuelle tragen Lederklamotten oder haben alle ein gebrochenes Handgelenk"-Trope, das insb. in US-Komödien der 90er-Jahre lief. Diesen wichtigen Aspekt meiner Lebenswelt in Videospielen addressiert zu sehen, hätte mir wohl viel bedeutet, u.a. auch weil es einen Beitrag zur Sichtbarkeit und damit Normalisierung beigetragen hätte.
Das finde ich auch wichtig und Paul_Klee_1 hat ja im allerersten Post auch ähnliches im Bezug auf die Hautfarbe geschrieben.

Insgesamt fällt mir bei solchen Diskussionen immer auf, wie sehr viele Spiele da ohne jeden Grund hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Es wurde hier doch auch schon bemängelt, dass männliche Charaktere ebenfalls sehr einseitig designed werden. Ich spiele z.B. gerade "Vampyr", und da merkt man das wieder ganz deutlich. Der Protagonist ist eigentlich Arzt und Wissenschaftler, sieht aber vom Körperbau her aus als würde er im McFit leben und sich nur von Proteinriegeln ernähren. Und es gibt überhaupt keinen Grund dafür. Die Figur hat von der ersten Spielminute an Vampirkräfte, damit könnte man problemlos begründen, warum er alle Gegner zusammenschlagen kann. Wäre er vom Körperbau her eher ein unsportlicher Durchschnittstyp würde seine ständige Verwunderung über seine neuen Fähigkeiten auch viel mehr Sinn ergeben, und würde die Figur weniger klischeehaft und interessanter machen. Aber nein, wir gehen auf Nummer Sicher und machen den xten Dudebro mit Hipsterbart und Schultern bis Übermorgen. Und das ist einfach so unkreativ, faul und langweilig.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Felidae
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Felidae »

Soulbreed hat geschrieben: 1. Aug 2022, 16:04 Nun gibt es aber sehr viele Menschen, mich eingeschlossen, die nach einem Arbeitstag eine Tonne Stress mit nach Hause bringen und nicht unbedingt auf einen Abend mit Selbstzweifeln, Selbstreflexion und Kunde über die Beziehungen von Homosexuellen Menschen aus sind. Ist es dann verwerflich A-Team anzuschmeißen, obwohl es maskulin, chauvinistisch, gewaltverherrlichend und z.T. rassistisch ist und Spaß daran zu haben? Und mit diesem guilty pleasure ist es schwer die Diskussion offen zu führen, weil selbstverständlich jeder täglich an seinem Weltbild arbeiten sollte. Ich kann den Schmerz nachempfinden, dass ein paar Holzköpfe auf dieser Welt endlich mal ein wenig progressiver werden sollten, aber eine pauschal "belehrende" Agenda mit "Spiele sollten aber auf XY achten" finde ich sehr problematisch. Ich wünsche mir eine diverse Medienlandschaft in der maximal progressiv bis provokativ chauvinistisch existieren darf und jeder schaut genau das auf was er Lust hat.
Nein, das ist nicht verwerflich. Ich hab im Forum schon immer wieder geschrieben, dass mein Guilty pleasure Rambo zwei und drei sind. Deine Wahrnehmung ist aber irgendwie eine andere als meine - es ist ja beileibe nicht so, als wären die Spiele-"Rambos" im Aussterben begriffen. Vielmehr ist es doch grade im AAA-Bereich eher so, dass man die Dinger mit der Lupe suchen muss, die eben KEIN "Rambo 3" sind. Niemand will Dir Deinen stumpfsinnigen Machoeskapismus wegnehmen. Aber es wäre schön, wenn es mehr AAA-Spiele gäbe, die eben KEIN stumpfsinniger Machoeskapismus wären. Deshalb stimme ich Dir bei dem Wunsch nach einer diversen Medienlandschaft vollumfänglich zu.

Und mit Verlaub, ein Far Cry 6 wäre noch genau der gleiche stumpfsinnige Machoeskapismus wie jetzt auch, wenn die weiblichen NPCs vielfältiger gestaltet wären.

Edit: Und das ist ja nicht nur bei Spielen so sondern genauso im Blockbuster-Kino. Es gibt nen Grund, dass die schwarze Community "Black Panther" so extrem gefeiert hat - und der allererste Marvelfilm, der eine weibliche Superheldin als Protagonistin hatte, war Nummer EINUNDZWANZIG. Glaub mir, der stumpfe Machoeskapismus ist nicht vom Aussterben bedroht. ;)
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Terranigma
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Terranigma »

Ironic Maiden hat geschrieben: 1. Aug 2022, 16:09 Das ist völlig richtig. Wir hatten auch erst überlegt, das stärker zu trennen, aber irgendwie ist es dann untergegangen. Zudem sind Identifikation und Repräsentation wenn man da "wissenschaftlich" rangehen will, schon sehr komplexe Themen, von denen ich ehrlich gesagt zu wenig Ahnung habe, weil ich weder Psychologe noch Soziologe oder Pädagoge bin.
Damit es nicht falsch verstanden wird: ich wollte das gar nicht als inhaltliche Kritik, o.ä. meinen und fand es im Gegenteil auch gut, dass ihr das nicht wissenschaftlich oder derlei aufziehen wolltet, sondern jeweils eure subjektiven Erfahrungen besprochen habt!
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Mauswanderer
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Mauswanderer »

Ironic Maiden hat geschrieben: 1. Aug 2022, 16:09
Das ist völlig richtig. Wir hatten auch erst überlegt, das stärker zu trennen, aber irgendwie ist es dann untergegangen. Zudem sind Identifikation und Repräsentation wenn man da "wissenschaftlich" rangehen will, schon sehr komplexe Themen, von denen ich ehrlich gesagt zu wenig Ahnung habe, weil ich weder Psychologe noch Soziologe oder Pädagoge bin. (Nein, Lehrer sind keine Pädagogen, das ist ein eigener Studiengang. Ich hatte im Studium genau zwei Veranstaltungen über Pädagogik, der Rest war Didaktik.) Wir haben uns dann dafür entschieden, das Gespräch mit Absicht etwas weniger fachlich zu machen, aber es stimmt natürlich, dass wir da sprachlich genauer hätten sein sollen.
Persönliche Meinung: Mich hätte das, glaube ich, überhaupt nicht gestört, selbst wenn irgendetwas nicht 100% akkurat gewesen wäre. Ich erwarte zwar von einem Gamespodcast ein gewisses Maß an Kompetenzanschein zu den ausgesuchten Themen (sofern Planlosigkeit nicht Teil des Formatkonzepts ist), aber keine fehlerfreie wissenschaftliche Abhandlung, zumal ich die in diesem Feld sowieso nicht bewerten könnte. Und ihr habt in dieser Folge zu den Punkten, die angesprochen wurden, auf mich als interessierten Laien beide äußerst kompetent in dem Themenkomplex gewirkt, dass ihr euch da denke ich keine Sorgen hättet machen brauchen. Die Bedenken als solche kann ich aber natürlich nachvollziehen.

Das finde ich auch wichtig und Paul_Klee_1 hat ja im allerersten Post auch ähnliches im Bezug auf die Hautfarbe geschrieben.

Insgesamt fällt mir bei solchen Diskussionen immer auf, wie sehr viele Spiele da ohne jeden Grund hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Es wurde hier doch auch schon bemängelt, dass männliche Charaktere ebenfalls sehr einseitig designed werden. Ich spiele z.B. gerade "Vampyr", und da merkt man das wieder ganz deutlich. Der Protagonist ist eigentlich Arzt und Wissenschaftler, sieht aber vom Körperbau her aus als würde er im McFit leben und sich nur von Proteinriegeln ernähren. Und es gibt überhaupt keinen Grund dafür. Die Figur hat von der ersten Spielminute an Vampirkräfte, damit könnte man problemlos begründen, warum er alle Gegner zusammenschlagen kann. Wäre er vom Körperbau her eher ein unsportlicher Durchschnittstyp würde seine ständige Verwunderung über seine neuen Fähigkeiten auch viel mehr Sinn ergeben, und würde die Figur weniger klischeehaft und interessanter machen. Aber nein, wir gehen auf Nummer Sicher und machen den xten Dudebro mit Hipsterbart und Schultern bis Übermorgen. Und das ist einfach so unkreativ, faul und langweilig.
Da kann ich nur zustimmen. Ich bin genetisch selbst nicht gerade mit vorteilhafter Statur gesegnet und stelle da durchaus oft die Diskrepanz zur Spiele"realität" fest, auch wenn das in der Regel nicht reicht, um meinen Spielspaß einzutrüben.
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Heretic
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Heretic »

Ironic Maiden hat geschrieben: 1. Aug 2022, 16:09 Ich spiele z.B. gerade "Vampyr", und da merkt man das wieder ganz deutlich. Der Protagonist ist eigentlich Arzt und Wissenschaftler, sieht aber vom Körperbau her aus als würde er im McFit leben und sich nur von Proteinriegeln ernähren.
Interessant. Mir kam der gar nicht so überzeichnet vor. Mir ist hauptsächlich sein voluminöser Zinken in Erinnerung geblieben. Ich vermute mal, der ist hauptsächlich so designt worden, um - weil Vampir und so - etwas unheimlich und einschüchternd rüberzukommen. Schon etwas klischeehaft, stimmt. Aber im Vergleich zu beispielsweise Gears of War-Kampfpanzern noch im Rahmen für meinen Geschmack.

War Alex Chen in "Life is Strange 3" betrifft: Ich hatte zu Beginn tatsächlich den Gedanken, dass sie ein wenig pummelig wirkt. Auf den zweiten Blick habe ich dann relativ schnell realisiert, dass das nicht wirklich zutrifft. Sie hat halt nicht die übertriebene Wespentaille und Oberweite der sonst üblichen Guerilla-Barbies. Geniale Bezeichnung übrigens. Sagt das nicht Ubisoft, sonst machen die 'ne Spieleserie draus. :D
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Voigt »

Kurz zu den Punkten im Thread.

Beim hören der Folge selbst ist mir kein Ungleichgewicht des Redeanteils negativ aufgefallen. Als es im Thread aufkam war es so ein: "Joah, stimmt Jochen hatte bissel höheren Anteil", aber schlimm war es nicht. Es war eher wie Andre sagt, Jochen hat mehr moderiert und Ironic Maiden eher präzise auf Fragen geantwortet. Aber ja etwas mehr Interview als Diskussion.

Was mir auch etwas negatives auffiel, war der Fokus auf das Frau-Repräsentation. Hätte mir gerne mehr Vergleiche der Perspektiven erhofft zwischen Jochen und Ironic Maiden, und weniger ein weiteres Interview wie "eine Frau" sich repräsentiert fühlt.
Es waren ja Ansätze vorhanden, wie sich Jochen auch häufig nicht repräsentiert fühlt, aber es wurden dann schnell wieder umgeschwenkt. Dabei hätte ich es viel interessanter gefunden, wäre das gemeinsam ausdiskutiert worden. Wo wären da Gemeinsamkeiten aber was sind auch Unterschiede bei der Qualität der Repräsentation.
Ist aber kein Kritikpunkt, der die Folge schlecht macht, sondern ein hätte noch besser sein können.


Zur persönlichen Perspektive, ich fühle mich selbst quasi nie repräsentiert in den Aspekten die mich interessieren würden. Daher Spielen mit Entscheidungsfreiheit habe ich seltenst das Gefühl dass die Entscheidung die ich frei treffen würde, überhaupt zur Auswahl steht.
Lobende Ausnahme war zum Teil "Walking Dead Season 1". Klar waren die Entscheidung im Endeffekt konsequenzlos was das Spiel doch verdorben hat, aber ich fand es cool dass es oft die Option gab sich einfach garnicht zu entscheiden, den Timer bewusst auslaufen zu lassen, was vom Spiel auch registriert wurde. Insgesamt waren die möglichen Entscheidungen auch immer nachvollziehbar.

Das ist der mentale Aspekt, Fähigkeiten ähnlich, da will ich aber eh in eine interessantere und keine repräsentative Rolle schlüpfen.

Zuletzt zum äußeren. Eventuell durch Aphantasia, habe ich eh kaum ein Selbstbild, in MMOs spiele ich ein Mix aus weiblichen und männlichen Charakteren verschiedenster Rassen, in Fallout4 habe ich eine schwarze Frau gespielt, in Dark Souls aber immer nur männliche Charaktere. Da bin ich völlig frei und mache mir keine Gedanken über Repräsentation. Da spiele ich eh lieber coole vorgefertigte Charaktere als was eher random zusammengebautes.

Letzter Punkt zur Kultur, da kann ich wieder nur Anime als Referenz herholen. Es ist immer wieder neat zu sehen, wenn dort Europäer interessant dargestellt werden, oder der Anime gar in Europa spielt (Noir) oder die Charaktere ein paar etwas "westlichere", daher individualistische Verhalten zeigen, aber das wäre nie etwas was ich von der Industrie jetzt fordern möchte, damit ich mich besser in dem Medium repräsentiert fühle. Klar kann man sagen Anime ist erstmal nur ein Style, und es gibt ja potentiell viele andere Serien/Filme wodurch ich ja immer ein Fallback hätte, aber die schaue ich halt auch irgendwie alle nicht

Ich kann den Punkt für Prägung von Kindern sehen, trifft auf mich halt nicht zu, daher kann ich da wenig mit diskutieren und daher fühlt sich das Thema der Diskussion für mich teils befremdlich an, weil nicht nachvollziehbar, da es mich selbst so irgendwas gar nicht betrifft.
Stasya
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Stasya »

Mir hat das Hören und Grübeln in den Hörpausen den ersten Arbeitstag nach dem Urlaub sehr erleichtert, danke dafür erstmal :D

In vielen Punkten hat mir @Terranigma schon die Worte vorweggenommen und das deutlich kompetenter, als ich es wohl könnte.

Zusätzlich würde ich vielleicht noch eine Art "immersive Repräsentation" (mal frei unwissenschaftlich benannt) in den Ring schmeißen. Mir persönlich geht diese Fähigkeit in Videospielen völlig abhanden, es scheint aber sehr viele zu geben, die wirklich "sich selbst" oder ein klar definiertes Alterego spielen wollen, wie in einem Pen'n'Paper.
Für mich sind Charaktere aus Editoren meist mehr oder weniger seelenlose, hübsche Hüllen, die ich halt steuere. Und wie in allen Spielen, wo ich eine kleinere oder größere Wahl habe, verkommen sie am Ende doch alle zu den weichherzigen Gutmenschen, mit einem Faible für unterdrückte Minderheiten... und hinter verschlossenen Türen testen sie dann alle möglichen Romanzen aus. Hust. :oops: Apropos Repräsentation, Polyamorie gibt es fast nirgendwo als akzeptierte Option :lol:
Ne, aber im Ernst. Meistens sind mir halbwegs vordefinierte Protagonist:innen lieber, denn für gewöhnlich erlebe ich persönlich Spiele wie einen Film oder ein Buch: Ich schaue der Person über die Schulter, erlebe ihre Geschichte nach, aber das bin nicht Ich.

Wenn ich mir selber einen baue, ist es häufig ein androgyner Kerl, je nach Editor auch eine androgyne Frau oder wenn ich eine sehr "weibliche Phase" habe, dann auch mal eine etwas körperbetontere Frau, komischerweise meistens mit etwas dunklerer Haut, obwohl ich selbst vor einer weißen Wand verschwinden würde. Keine Ahnung.
Warum ich das so komisch formuliere? Weil ich zwar einen biologisch weiblichen Körper habe, mich aber damit nur sehr bedingt identifizieren kann. Sprich, ich gehöre zu diesen "nicht binären" Menschen ;) und deren Repräsentanz geht in den Spielen... gegen Null? (Wobei es bei manchen Spielen keine Rolle spielt/schwer definierbar ist). Bücher hab ich 2-3, auf Englisch, aber immerhin. Am ehesten kann ich noch mit transgender Charakteren mitfühlen, aber die werden oft nur auf ihre dramatische Coming Out-Story reduziert und wie schlimm doch alles ist und wie gemein vor allem die Eltern und das konservative Umfeld. Hier kann man übrigens fast alle queeren Geschichten einfügen, leider. Warum immer Drama, warum keine rosarote Story?


Thema Repräsentanz ganz allgemein mal:
Mir fällt da immer als erstes das Beispiel der schwarzen Schauspielerin Grace Dell "Nichelle" Nichols als Lieutenant Uhura (die, wie ich gerade gelesen habe, am letzten Sonntag von uns gegangen ist, RIP) in Star Trek bzw Raumschiff Enterprise, die ihre Rolle eigentlich an den Nagel hängen wollte, dann aber überzeugt wurde, zu bleiben. Warum? Weil sie für viele Kinder das erste sichtbare "Abbild" war. Eine schwarze Frau, die in ihrer, wenn auch kleinen, Rolle als durchaus kompetent und "einfach da" war, im Sinne von "selbstverständlich". (Ich bin mal Abends in einem Rabbit Hole zu dem Thema versunken :oops: da waren ganz süße Geschichten dabei von kleinen, dunkelhäutigen Mädchen aus der Zeit.)
Natürlich muss das bisherige Bild des weißen, muskulösen Dudes Anfang/Mitte 20 nicht verschwinden oder zur Seltenheit werden, es muss auch nicht jede Hauptrolle divers sein. Aber es wäre halt schön, wenn es mehr NPCs, Nebenfiguren und Begleiter gäbe, die divers sind und sich nicht dadurch definieren, sondern... halt einfach da und präsent.

Ich würde auch gerne mal eine wirklich "typisch" weibliche Hauptfigur spielen. Die sich nicht wie ein Mann verhalten muss, sondern durch Empathie überzeugt. Sie darf auch gerne wohlgeformt sein, auch wenn mich diese spindeldürren Barbies mit den Monsterhupen immer sehr abschrecken. Mal im Ernst, stehen da wirklich so viele drauf? Ich vergesse beim Anblick vieler weiblicher Spielfiguren, dass ich ja auch auf Frauen steh... :roll:
Oder einen 08/15 Typen mit leichtem Bierbauch, der auch mal weinen darf und Krisen durchlebt.
Natürlich will ich Eskapismus am Feierabend, keine Frage, aber bei einer guten Geschichte darf der Cast für mich auch gerne Unperfekt sein und das abbilden, was ich in der Realität ständig um mich hab.



Ahhhhh, halt Stopp, da hätte ich fast was vergessen :D
Passt für mich perfekt ins Thema Repräsentation: Ich freue mir immer einen Ast ab und hab ein ganz warmes Gefühl im Bauch, wenn beispielsweise Herr Stange in seiner Begrüßung nicht nur Männer und Frauen anspricht, sondern eben auch uns "Enbys". Das erwarte ich selbstverständlich nicht immer und überall, aber wenn ich dann mal genannt, ergo in gewisser Weise repräsentiert werde, ist das ganz toll und lässt mich mich weniger außen vor fühlen, ohne zu wissen, dass ich das Gefühl im Alltag sonst habe.
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Kesselflicken
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Kesselflicken »

Cantus1977 hat geschrieben: 1. Aug 2022, 11:57
Felidae hat geschrieben: 1. Aug 2022, 11:43 Aber zum eigentlichen Podcast: Nach den Kommentaren auf der ersten Seite hab ich das "schlimmste" erwartet, hab das aber beim Hören absolut gar nicht so empfunden. Sondern einfach als angeregtes Gespräch zwischen zwei Menschen. Also kein Grund zum Redezeitstoppen. ;)
So ging es mir auch. Jochen und Janna haben eine gute, natürliche Gesprächschemie, aber Janna ist eben (noch) kein „Profi“. Jochen hat da gut Struktur gegeben, ohne inhaltlich zu dominieren. Ich habe zudem von ihr den Eindruck, dass sie sehr gut in der Lage wäre, hinter den Kulissen klares Feedback zu geben, falls sie das Gefühl gehabt hätte, untergebuttert zu werden. Ein echter Gewinn!
This. Nach den ersten Kommentaren hier ists mir auch nochmal ein Bedürfnis zu sagen, dass ich das Gespräch sehr angenehm und die Anteile als ausgeglichen empfand. Mehr Janas braucht das Land!
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Lurtz
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Lurtz »

FWIW:
Ich empfand es als angenehmes, natürliches Gespräch und hatte nicht das Gefühl, jemand würde totmonologisiert. Ohne Blick ins Forum hätte ich wahrscheinlich nicht mal darüber nachgedacht.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Soulbreed »

Felidae hat geschrieben: 1. Aug 2022, 16:39
Nein, das ist nicht verwerflich. Ich hab im Forum schon immer wieder geschrieben, dass mein Guilty pleasure Rambo zwei und drei sind. Deine Wahrnehmung ist aber irgendwie eine andere als meine - es ist ja beileibe nicht so, als wären die Spiele-"Rambos" im Aussterben begriffen. Vielmehr ist es doch grade im AAA-Bereich eher so, dass man die Dinger mit der Lupe suchen muss, die eben KEIN "Rambo 3" sind. Niemand will Dir Deinen stumpfsinnigen Machoeskapismus wegnehmen. Aber es wäre schön, wenn es mehr AAA-Spiele gäbe, die eben KEIN stumpfsinniger Machoeskapismus wären. Deshalb stimme ich Dir bei dem Wunsch nach einer diversen Medienlandschaft vollumfänglich zu.

Und mit Verlaub, ein Far Cry 6 wäre noch genau der gleiche stumpfsinnige Machoeskapismus wie jetzt auch, wenn die weiblichen NPCs vielfältiger gestaltet wären.

Edit: Und das ist ja nicht nur bei Spielen so sondern genauso im Blockbuster-Kino. Es gibt nen Grund, dass die schwarze Community "Black Panther" so extrem gefeiert hat - und der allererste Marvelfilm, der eine weibliche Superheldin als Protagonistin hatte, war Nummer EINUNDZWANZIG. Glaub mir, der stumpfe Machoeskapismus ist nicht vom Aussterben bedroht. ;)
Ich denke wie so oft ist es im geschriebenen Wort endgültiger rübergekommen als es gemeint war. Mit divers meinte ich divers. Ich finde die neue Star Treck Discovery Serie toll und dort ist glaube ich fast jeder progressiver Checkpoint abgehackt (auch ein realistischeres Frauenbild siehe Tilly).
Auch die Hollywood-Entwicklung z.B. mit Black Panther finde ich positiv. Bei beiden Medien empfand ich keinen Lehrauftrag, weil es organisch eingesetzt wurde. Aber genauso finde ich in Lost Ark die Stöckelschuh-Barbies attraktiv, es ist Fantasy, es ist übertrieben und ich habe damit kein Problem.

"Wegnehmen" passiert und ist auch schon in den letzten Jahren passiert. Al Bundy hätte heute aufgrund des bodyshamings und der chauvi-witze in der amerikanischen Produktionslandschaft keine Chance mehr. Entsprechend erfüllt Modern Family alle progressiven Checkpoints. Gäbe es kein Wegnehmen, dann wäre der Begriff cancel culture nicht so aufgeladen in der Diskussion.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es an der Nachfrage liegt, siehe den Anteil der Trump-Wähler in Amerika, sondern an der Angst vor dem
Shitstorm in den sozialen Medien.

Du nanntest Far Cry 6. Dazu gibt es einen "open letter to fans" mit dem Titel "our story is political" der offen sagt, dass es um eine politische Aussage geht, die auch die progressiven Themen beinhaltet. Entsprechend ist Far Cry 6 nicht so eine Machofantasie wie es vielleicht scheint.
Und ich gebe dir Recht, ich habe dabei ein anderes Empfinden was den Spielemarkt angeht.
Mobile ausgeklammert finde ich, dass fast alle großen (vor allem amerk.) Unternehmen mittlerweile Progressivität puschen. Im Indi-Bereich, der ja aufgrund der immer weniger werdenden AAA-Titel in den Fokus rückt, ist Progressivität in meinen Augen oft Thema. Was sich nicht verändert hat, ist die politische Meinung vieler Menschen und ihre konservativen Gedankenmuster. Es ist eine falsche Annahme, dass progressive Medien die Bevölkerung progressiver erzieht. Und wer empfindet erzogen zu werden, kommt in eine Reaktions-, anstatt Akzeptanzhaltung.

Würdest du eine Umfrage starten unter den Usern die Far Cry 6 gekauft haben, ob die Frauen eher wie Pin-Ups oder realistisch aussehen sollen und es kommt dabei heraus: Wir wollen demokratisch gewählt Pin-Up Girls, dann beginnt das Erziehen in dem Moment, in dem man sagt, ihr kriegt dennoch die realistischen, wir haben eine andere politische Agenda. Entsprechend hat es seinen Grund, dass die Unternehmen gar nicht erst danach fragen.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Stasya hat geschrieben: 1. Aug 2022, 19:41Passt für mich perfekt ins Thema Repräsentation: Ich freue mir immer einen Ast ab und hab ein ganz warmes Gefühl im Bauch, wenn beispielsweise Herr Stange in seiner Begrüßung nicht nur Männer und Frauen anspricht, sondern eben auch uns "Enbys"
Das ist mir noch gar nicht bewusst aufgefallen. Wie macht Sebbe das denn? Da kann ich mir bestimmt noch was abgucken.
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Stew_TM
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Stew_TM »

Ich schließe mich drei bereits in diesem Thread getätigten Aussagen an:
- Das war eine sehr interessante Folge über ein spannendes und enorm vielschichtiges Thema, die mir viele Denkanstöße gegeben hat;
- Es gab schon Sonntagspodcasts, die als bierseliges Gespräch besser funktioniert haben, was aber sicher auch schlicht im Thema begründet liegt;
- Es war ein schöner Moment der Erkenntnis, dass es sich bei Janna um eine Forenuserin handelt, deren Beiträge ich sehr schätze und ich befürworte es ausdrücklich, dass wir sie in Zukunft häufiger hören werden (zumindest interpretiere ich das so).

Nun zum Thema:
1. Als zu Beginn des Podcasts Beispiele für Protagonistinnen in Spielen gesucht wurden, die mir als Mann - anders als bspw. Lara Croft - einen Einblick in die "alltägliche" Gedanken- und Gefühlswelt eines weiblichen Charakters gewähren, ist mir sofort Max Caulfield aus Life is Strange eingefallen und Jochen hat es dann ja zum Glück auch recht bald erwähnt :) Das stellt auf jeden Fall einen wichtigen Anteil meiner Faszination für das Spiel dar und ich freue mich darüber, dass ich das nun besser in Worte fassen kann. Gleichzeitig konnte ich mich übrigens in meiner damaligen Lebenssituation (in einem Studierendenwohnheim in einer fremden Stadt zum ersten Mal alleine wohnen) sehr mit Max identifizieren. Neben der grandiosen Regie zwei der Hauptgründe für meine Liebe zu diesem Spiel.

2. Ich glaube, dass ich - im Falle eines vordefinierten Charakters in einem Spiel, in welchem die Story bzw. der/die Protagonist:in im Mittelpunkt steht - mehr Freude daran habe, weibliche statt männliche Protagonistinnen bzw. Protagonisten zu steuern. Da mir die Werte, welche diese nach meiner Wahrnehmung häufiger als männliche Spielfiguren repräsentieren (bspw. Empathie oder Sanftmütigkeit) persönlich näher sind als klassisch männliche Ideale wie Stärke oder Dominanz. Der selbstaufopfernde Actionheld-Moment des 25-jährigen Marines veranlasst mich inzwischen nichtmal mehr zu einem müden Gähnen, stattdessen stört er mich teilweise aktiv. Gleichzeitig erstelle ich in Charaktereditoren in der Regel männliche Charaktere und dort auch gerne mal Haudrauf-Helden. Beispielsweise macht es mir großen Spaß, Gegner in Dark Souls mit einem beidhändig geführten Breitschwert niederzukloppen - obwohl ich mich damit bewusst null identifizieren würde. Generell stellen komplett von mir selbst erstellte Charaktere (wie in Dark Souls) für mich gar keine solchen dar, sondern ausschließlich reine Avatare. Identifizieren kann ich mich nur mit vordefinierten Charakteren - ich vermute, ich brauche deren Ecken und Kanten. Identifikation durch Abgrenzung. Ergibt das einen Sinn? Naja. Avatare sind dagegen reine Hüllen können in jedem Fall alles und nichts sein.

3. Zurück zu den Spielen mit vordefinierten Charakteren und einem Beispiel für einen männlichen Protagonisten, mit dem ich mich sehr identifziert habe: Booker DeWitt, insbesondere hinsichtlich seines Beschützerinstinkts für Elizabeth*. Außerdem ist Booker als Protagonist - ein gebrochener Ex-Detektiv mit dunkler und geheimnisvoller Vergangenheit, der aber gleichzeitig bis zuletzt keine Ahnung von der Tragweite des ganzen Shits hat, der ihm widerfährt - IMO einfach eine sehr cleverere Wahl für diese Art von Spiel. Und da man ihn in der 1st Person spielt und seine eigene Persönlichkeit sehr behutsam im Spiel und in der Story angelegt ist, trifft Booker für mich den Sweetspot zwischen Avataren (wie Gordon Freeman oder auch Jack im ersten BioShock, wobei letzterer da natürlich einen Sonderfall darstellt) und einem bis ins letzte Detail ausdifferenzierten Charakter, der kaum Interpretation erlaubt (hier fällt mir zur späten Stunde gerade kein passendes Beispiel ein).

Emotionale Achterbahnfahrten - wie BioShock:Infinite eine ist - funktionieren natürlich umso besser, je mehr ich mich mit dem Charakter, der dies alles erlebt, identifizieren kann. Dann nehme ich die Twists and Turns nicht aus einer eher entrückten, beinahe akademisch am Plot interessierten Ebene wahr, sondern befinde mich mitten im Geschehen. Ersteres bereitet mir ebenfalls viel Freude und ich kann das auch voll wertschätzen - es geht hier nicht um Qualität. Aber Zweiteres ist für mich ganz persönlich "die hohe Kunst". Solche Erfahrungen stellen meinen ultimativen Eskapismus dar - mitunter kann ich dann auch mehr in fiktiven Welten versinken, als mir eigentlich recht ist. Das Ende von Infinite hat mich damals z.B. echt mitgenommen und ich habe lange gebraucht, um das zu verdauen (ich bin aber auch generell einfach anfällig für Enden - ich habe bei Die Rückkehr des Königs noch nie nicht geheult, spätestens sobald Aragorn mitsamt der versammelten Hochzeitsgesellschaft vor den Hobbits niederkniet, schneidet immer jemand Zwiebeln :D).

4. Aus den geschilderten Gründen ist für mich persönlich die Identifikation bei dieser Art von Spiel (oder Film, Serie, Buch...) jedenfalls enorm wichtig. Und ich zähle BioShock Infinite (wie übrigens auch Life is Strange) zu meinen ganz persönlichen Lieblingsspielen - obwohl ich mir ihrer Schwächen gewahr bin, und es insgesamt vielleicht nicht die elegantesten Spiele sind, und man bei genauem Hinsehen bestimmt ganz viele Plotholes in Infinite findet, und auch wenn Maxine Caulfield vermutlich von 35-jährigen Männern geschrieben wurde. Dagegen fällt es mir immer schwer, Spiele wie Anno 1404 oder Stronghold Crusader als "Lieblingsspiele" zu bezeichnen, obwohl das großartige Spiele sind. IMO ist das Design von Anno 1404 für das Aufbaugenre sogar nah dran an Perfektion und ich habe außerdem zahlreiche fantastische, eskapistische Stunden mit diesen Spielen verbracht. Aber es gibt hier nichts, mit dem ich mich identifzieren kann.
Und dann kommt bei Life is Strange ja auch noch die (Illusion der) Beeinflussung der Geschichte durch eigene Entscheidung hinzu, was für mich, sofern zumindest die Illusion gut umgesetzt wurde, darüber hinaus noch extrem immersionsfördernd wirkt. Da fällt mir ein, in BioShock: Infinite gab es ja auch "Wahlmöglichkeiten" :D
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*Dazu möchte ich sagen, dass ich BioShock Infinite zwar fünfmal durchgespielt habe, aber zuletzt 2015 oder 2016. Gut möglich, dass ich einiges heute anders wahrnehmen würde. Ich bin mir bspw. ziemlich sicher, dass es aus genereller oder auch feministischer Perspektive einiges an der Figur der Elizabeth zu kritisieren gibt.
HumanNagafi
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von HumanNagafi »

Habe noch keinen Kommentar gelesen, will aber schon mal da lassen, dass eine hervorragende Episode war. Ich fand Jannas kritische Perspektive und scharfe Analyse sehr bereichernd und sehr angenehm, sie im Wechselspiel mit Jochen zuzuhören. Eine tolle Dynamik. Bevor ich aber in die anderen Kommentare einsteige, möchte ich viele der Argumentationen von Janna bestätigen. Ich beschäftige mich seit einer Weile sehr viel mit dem Thema der Intersektionalität und Manifestation von Ideologien im Alltag. Bin aber sehr gespannt, was so hier abgeht :-D
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Felidae
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Felidae »

Soulbreed hat geschrieben: 1. Aug 2022, 21:20
[...]
Dazu nur zwei kurze Anmerkungen - "cancel culture" ist ein Kampfbegriff der reaktionären Rechten, bei dem sie es - wieder einmal - geschafft haben, ihn gesellschaftlich zu etablieren.

Und es gibt keinerlei Anspruch auf "demokratisch" entstandene Produkte. Dass jeder Mensch bei allem mitzureden habe, ist so ein Irrglaube, der seit dem Internet immer mehr Einzug hält. Ein Hersteller produziert etwas, der:die Kritiker:in kritisiert es, der:die Kund:in kauft es oder lässt es. Das wars dann aber auch mit der Mitbestimmung.
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derFuchsi
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von derFuchsi »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36 Hab bisher nur den Anfang der Folge gehört und bin gespannt auf den Rest. Wollte aber direkt mal meine initialen Fragezeichen loswerden und später reflektieren was dazu eventuell noch in er Folge gesagt wurde. Vielleicht hat hier auch der ein oder andere noch interessante Gedanken dazu.

Meine erste Reaktion zum Thema der Folge ist:

Wer ist dieses "Ich", dass sich da "repräsentiert" fühlen soll? Meine Hautfarbe? Mein Geschlecht? Meine sexuelle Orientierung? Mein moralisches Wertesystem? Meine kulturellen Traditionen? Meine Lebensrealität (als Großstädter im Deutschland des 21. Jahrhunderts)?

Und warum bzw. für was ist es relevant, dass das in einem Spiel "repräsentiert" wird? Damit ich mich besser in die Spielfigur "hineinversetzen" kann? Wie soll das gehen? Ich habe trotzdem noch nie einen Drachen erschlagen oder bin zu fremden Planeten gereist.

Und mal angenommen: Wäre das dann nicht langweilig? Kenne ich mich nicht selber und meine Lebenssituation eh schon viel besser und länger, als der es Spieledesigner tut? Wäre es nicht gerade interessanter in einem Spiel (in dem ich vermutlich bin, um mich von meiner Realität abzulenken) andere und mir fremde Perspektiven zu erleben?

Fazit: Ich kapiere bereits die Relevanz der Ausgangsfrage des Podcasts nicht. Mir persönlich könnte sowas in einem Spiel nicht egaler sein. Aber ich respektiere natürlich, dass es anderen wichtig ist . Insofern freue ich mich, wenn es mehr Repräsentation gibt und damit Menschen glücklicher sind.
Danke dass es jemand vor mir sagt. Ich habe die erste halbe Stunde des Podcasts da gesessen und verzweifelt versucht überhaupt die Frage zu verstehen und das Gesagte hat mir bis dahin nicht wirklich weiter geholfen. Interessante Details wurden besprochen von Benachteiligungen durch Hautfarbe oder Geschlecht und Körperbilder in Spielen aber die Frage ob ich mich "repräsentiert" fühle verstehe ich trotzdem nicht.
Mag daran liegen dass ich typischer Durchschnitt bin hierzulande mit männlich, weiß, hetero und keine besonderen Blessierchen habe die ich gerne repräsentiert sehen würde. Vielleicht habe ich auch noch nie ernsthaft darüber nachgedacht wer "ich" bin und was mich ausmacht. Und ich weiß auch nicht ob das erstrebenswert wäre für mich die gleichen Probleme aus der meiner Realwelt auch in Spielen zu Erfahren wäre ich Mitglied einer gerne mal diskriminierten Bevölkerungsgruppe. Am Ende spiele ich aber wegen Eskapismus und nicht weil ich mich repräsentiert fühlen möchte glaube ich.
Andersrum habe ich kein Problem Charaktere zu spielen die mich garnicht repräsentieren. Ob ich einen farbigen Charakter spiele oder eine Frau ist mir meist Wumpe auch wenn ich am Ende wo ich die Wahl habe in der Regel den Mann spiele.

Wäre die Frage allgemeiner gestellt gewesen wäre es was Anderes. Repräsentation von bestimmten Personengruppen wie eben Frauen oder Farbigen was ja auch besprochen wurde. Dann wäre ich nicht die ganze Zeit so ratlos gewesen was man hier von mir will.

Ein Detail noch zum Körperbild. Eine oft gehörte Kritik die auch Janna äußert ist das Körperbild von Frauen in Spielen (und Medien allgemein). Man bekäme ständig ein falsches unrealistisches Körperbild vermittelt das problematisch ist. Ich kann jetzt nur von mir und von dem was ich so kenne reden, aber ich denke obwohl das Problem des "falschen" Körperbilds bei Männern und Frauen existiert ist ist es wohl hauptsächlich ein Problem das Frauen damit haben. Ich weiß daher nicht ob Spiele oder Medien im Allgemeinen da das Problem sind. Ich habe jedenfalls kein Problem damit muskelbepackte Supermänner zu spielen und kann mir das bei Männern auch generell schwer vorstellen dass das jemand problematisch finden soll. Wobei... wenn ich mir den oft für meinen Geschmack arg übertriebenen Körperpflege- und Optimierungskult bei jungen Männern ansehe... (Hatte neulich ein interessantes Gespräch beim Friseur weil ich mich amüsiert habe warum mein Vorgänger überhaupt beim Friseur war während meine Wolle langsam den Boden bedeckte :D)
Allenfalls aus Gründen der Abwechslung würde ich vielleicht gerne mal zwischendurch einen "realistischeren" Charakter spielen aber eigentlich... da sind wir wieder beim Thema Eskapismus.

Danke übrigens an Terranigma wegen dem Beitrag über "Repräsentation / Identifikation" das brachte etwas Licht ins Dunkel.
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Otis
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Otis »

Der Podcast drehte sich für mich zu stark um das Thema Identifikation an einzelnen Figuren/Spielen und vernachlässigte den Bereich "Repräsentation", bei dem es im allgemeinen ja nicht darum geht, wie realistisch ein einzelnes Spiel meinen Alltag und mein Leben widerspiegelt oder mir Gameplay bietet, das dem entspricht, wie ich gerne handeln würde, sondern sich auf die Gesamtheit der Medienlandschaft bezieht, inwieweit sie jeden Typ Mensch angebracht berücksichtigt. (Warum ist das wichtig, was sagen die, die eben nicht repräsentiert werden etc.?)

Und auch, wenn einige interessante Dinge eben zur individuellen Identifikation besprochen wurden, ist "hier ist wenigstens 'ne Frau zum Mitreden" als Höhepunkt des Repräsentationsbedarfs bei den beiden Gesprächspartnern nicht der ergiebigste Ausgangspunkt. Da können diverse Minderheiten halt nur mitleidig lächeln, wenn der mittelalte Weißbrot-Hete ankommt und meint, er wird ja eigentlich auch nicht repräsentiert, weil die meisten Videospielprotagonisten ihm intellektuell gar nicht ebenbürtig sind. (Man verzeihe mir die humoristische Verzerrung der Aussage und auch den Ausdruck bitte als augenzwinkernd durchgehen lassen.)

Einen Aspekt sprach Janna, die sich wie schon im Podcast zu The Quarry sehr angenehm und überzeugend artikuliert, Jochen natürlich auch, dann im Zuge des Körperbildes an, nämlich wie sich die mediale Repräsentation auf den einzelnen auswirkt. Wenn das propagierte Schönheitsideal einen im Selbstwertgefühl beeinflussen kann, warum sollte das z.B. anders sein, wenn man als (lokal) Randgruppenmitglied de facto in der Gesellschaft nicht vorzukommen scheint oder, wenn man "Glück" hat, wenigstens noch als Klischee oder Randerscheinung? Man wartet abseits von irgendwelchen Nischenindies auf itch.io immer noch auf einen homosexuellen Mann als Videospielprotagonisten und "schwarz" scheint bei vielen Entwicklern dann auch schon das Ende der Fahnenstange zu sein, was den Einfallsreichtum beim Characterbackground angeht, wenn es wirklich mal nicht mehr mit Teenagerin oder Stubbles McWhitegrim geht.

Ich denke, dabei geht es halt nicht darum zu fragen, hm, ist die Figur, die ich in diesem einen Game spiele, denn wie ich, oder dass einem das Spiel sonst keinen Spaß machen würde, gerade weil ein Reiz am spielen ja ist oder sein kann, dass man etwas anderes ist/macht als im RL. Die Repräsentationsfrage zielt für mich darauf ab, ob man sich im allgemeinen als Teil der Gesellschaft erkannt und respektiert fühlt. Und wenn man sein Leben lang Spiele gezockt hat und nicht ein einziges Mal war man als jemand unterwegs, der so ist, wie man selber, wo sieht man sich dann stehen? (Bau Dir Deinen eigenen Fuzzi Spiele mal außen vor, das ist ja auch keine Repäsentation, wenn man sie selber vornehmen muss. :ugly: )
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