Sry for late reply.Feamorn hat geschrieben: ↑23. Aug 2022, 16:27
Das kann man bei Filmen ja auch ganz gut sehen. Ich nehme mal wieder Ripley zur Hand, weil die über die Jahre in vier Filmen charakterisiert wurde, also auch schon eine ganze Menge Screentime und Charakterisierung auf dem Buckel hat. Da hat man aber auch in jedem Film eine etwas (oder stark) andere Charakterzeichnung, aber ich würde behaupten schon im ersten Film durchaus soviel Tiefe, dass man sich da mit der Figur identifizieren kann, in Teil 2 dann nochmal deutlich ausgebaut, in den darauf folgenden Teilen dann jeweils deutlich weniger, bzw. im letzten Film ein komplett neuer Spin. Damit hat man am Ende, abhängig davon, welche Filme man kennt, unterschiedliche Dinge, mit denen man sich identifizieren kann (oder vielleicht am Ende auch nicht mehr), aber ich sehe nicht, wie das jetzt in einer Serie dramatisch anders wäre. Da habe ich ebenso Veränderungen an Charakterzeichnungen über die Zeit und meine persönlichen präferierten Eigenschaften zum Identifizieren klaue ich mir auch eher aus verschiedenen Vorbildern und Figuren zusammen, eine 1:1 Identifikation habe ich noch nie erlebt. (So hatte ich dich jetzt verstanden, dass erst Serien ein annähernd ausreichendes Bild für Identifikation bieten können, was es für mein Verständnis des Begriffs aber eigentlich gar nicht braucht.)
PS: Terranigma war schneller und hat meinen Gedanken viel besser beschrieben...
Also ich sehe da eigentlich keinen Widerspruch, bzw d'accord. Mir ging es auch nur darum, habe mich aber wahrscheinlich zu knapp ausgedrückt, festzuhalten, dass für Identifikation schon was da sein muss, beim Charakter der mir angeboten wird. Also Tiefe, Persönlichkeit, nachvollziehbare Präferenzen und Entscheidungen (im Kosmos des Chars natürlich), sowie Eigenschaften, die durch wiederholtes, offenes Verhalten klar gezeigt werden, oder wiederholt durch anderen dem Charakter zugeschrieben. Das hast du bei 80er/90er Actionfilmen alles so gut wie gar nicht. Bei Serien, durch die längere Laufzeit, schon viel eher. Und dazu passt ja auch wieder dein Ripley-Beispiel, übrigens toller Charakter, denn hier haben wir nicht nur Tiefe sondern durch die Filmreihe auch quasi eine Serie und vor allen Dingen sehen wir die Spannweite von Ripley's Persönlichkeit (Teil 1-3, 4 ignoriere ich immer eher lieber, da war sie arg out of character).
Im Übrigen würde ich daher auch sagen, mit den allermeisten Spielen ist es genauso. Identifikation mit Adventurehelden, wie Lee Everett, Geralt oder Joel, ist noch gut möglich, mit den eher typischen Protagonisten Gordon Freeman oder Grunt xyz oder auch Raynor meines Erachtens so gut wie nicht.
Terranigma's Kommentar ist ebenfalls gewohnt wohlfeil formuliert, aber gerade beim Beispiel Wick und Hund wäre ich auch der Ansicht: das ist Empathie, und noch nicht mal kognitive sondern "nur" emotionale, aber keine Identifikation. Dafür ist Wick als Charakter viel zu künstlich und oberflächlich designed.
(Das mit dem Hund ist ja auch, ehrlich mal, so billig als trope, dass wirkt ja schon wie absichtliche Ironie, oder?)
Disclaimer: ich habe den Cast dazu noch nicht gehört. Alles von mir ohne Bezug darauf.