Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

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maverick21
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von maverick21 »

derFuchsi hat geschrieben: 2. Aug 2022, 08:48 Am Ende spiele ich aber wegen Eskapismus und nicht weil ich mich repräsentiert fühlen möchte glaube ich.
Andersrum habe ich kein Problem Charaktere zu spielen die mich garnicht repräsentieren. Ob ich einen farbigen Charakter spiele oder eine Frau ist mir meist Wumpe auch wenn ich am Ende wo ich die Wahl habe in der Regel den Mann spiele.
Aus meiner rein persönlichen Wahrnehmung (männlich, weiß, hetero) kann ich das nachvollziehen, mir ist es gefühlt auch egal, welches Geschlecht oder Hautfarbe ein Charakter hat. Der letzte Satz des Zitats lässt bei dir aber zumindest eine (unterbewusste) Präferenz vermuten, wenn du eher den männlichen Char wählst, wenn du die Wahl hast.
Ich kann mich auch mit Charakteren "identifizieren", die komplett anders sind als ich und nicht meine persönlichen Charakterzüge (bzw. das Ideal davon) oder eigene Erfahrungen widerspiegeln. Ich versetze mich dann in deren Sichtweise und verstehe vielleicht besser, was deren Motivation ist, wie sie ticken usw. Das können Männer, Frauen, Junge, Alte, Gute, Böse, Hetero oder LGBT-Charaktere sein. Das entscheidende ist, dass sie nachvollziehbar und "gut" geschrieben sind.

Das "Problem" dabei ist aber, dass man sich als weißer, heterosexueller Mann die Frage nach Repräsentation (sehr lange Zeit) gar nicht stellen muss(te), da gefühlt 90+% aller (Videospiel-) Inhalte genau auf diese Zielgruppe ausgerichtet waren (sind). Da gab es immer schon eine breite Auswahl an entsprechenden Charakteren, das war/ist die Norm. Wenn dann zwischendurch mal weibliche und/oder farbige Charaktere dabei waren, nimmt man(n) das als (aufgeschlossener) Mensch als eine schöne Ergänzung wahr. Das kann aber auch zu einer "verzerrten" Wahrnehmung führen, bspw. im Sinne von:

"Es gibt doch weibliche Charaktere wie Lara Croft, Samus Aran, Aloy, Ellie und Co. Wo ist das Problem?"

Wenn man sich aber bspw. mal in die Sichtweise von Frauen versetzt, dreht sich die Wahrnehmung (vermutlich) komplett um. Dann ist es auf einmal die absolute Ausnahme mal einen Charakter zu haben, mit dem man sich (zumindest äußerlich) identifizieren kann, wenn es zum Großteil nur männliche Charaktere gibt. Da kann ich vollkommen nachvollziehen, dass sich Frauen da einfach mehr Abwechslung wünschen. Vermutlich werden die meisten Frauen grundsätzlich kein Problem damit haben, männliche Charaktere zu spielen, so wie viele Männer keine Probleme mit weiblichen Charakteren haben, aber wenn das Verhältnis so ungleich ist, fällt es Frauen halt viel deutlicher auf, dass "ihr" Geschlecht unterrepräsentiert ist.

Dazu kommt noch, dass sich die vorhandenen weiblichen Protagonisten in ihrer Darstellung dann oft eher an eine männliche Zielgruppe richten, siehe die "laufenden Brüste" der frühen Tomb Raider Teile oder jetzt die "Guerrilla-Barbies" in Far Cry 6. Natürlich werden auch Männer in Spielen oft idealisiert und teilweise sexualisiert dargestellt, aber bei Frauen ist die Diversität in der Dastellung IMO immer noch deutlich geringer, gleichzeitig die (über) sexualisierte Darstellung aber deutlich ausgeprägter. All das heißt natürlich nicht, dass weibliche (oder auch männliche) Charaktere nicht sexy oder attraktiv sein dürfen, wobei das auch immer im Auge des Betrachters liegt. Das dürfen sie natürlich, da werden auch (heterosexuelle) Frauen grundsätzlich nichts dagegen haben. Aber wenn hier dann wieder der Eindruck wie vermutlich bei bei Far Cry 6 entsteht (kann ich selbst nicht beurteilen, da noch nicht gespielt), dass alle (relevanten) weiblichen Charaktere sehr gleichförmig dargestellt sind und einem bestimmten Ideal entsprechen, fällt das logischerweise negativ auf. Da kann ich Janna vollkommen verstehen.

Gerade in Videospielen (in abgeschwächter Form aber auch in anderen Medien) sind die Inhalte immer noch sehr stark auf das (weiße) männliche Publikum ausgerichtet, weswegen der Wunsch nach mehr Diversität immer lauter wird, u.a. auch aufgrund des steigenden Anteils von weiblichen Spielern.


Allgemeine Ergänzungen:

Ähnlich kann man das dann auch auf andere "Gruppen" übertragen, bspw. bezüglich Hautfarbe oder sexueller Ausrichtung. Bei der Repräsentation diverser sexueller Präferenzen in Spielen ist es vermutlich nochmal extremer als bei der Darstellung von Frauen, Hetero-Charaktere waren da immer die Norm und LGBT-Charaktere kamen lange Zeit (nahezu) überhaupt nicht vor. Auch hier kann ich komplett nachvollziehen, wenn man sich da einfach eine stärkere Repräsentation in Spielen wünscht. Wenn man bspw. aufgrund der sexuellen Ausrichtung einen großen Teil seines Lebens von großen Teilen der Gesellschaft ausgegrenzt und als "unnormal" gesehen wurde, kann ich absolut verstehen, dass es sich einfach gut anfühlt, wenn die eigene Sexualität als etwas Normales in Form von interessanten Charakteren dargestellt wird, dass man sich gesehen, akzeptiert und wertgeschätzt fühlt.

Dabei müssen ja auch nicht nur reale Probleme wie Ausgrenzung oder Diskriminierung behandelt werden. Es ist natürlich wichtig und sinnvoll diese Probleme zu thematisieren. Gleichzeitig ist es IMO aber genauso wichtig, dass solche Charaktere nicht auf ihre Sexualität (bzw. analog Geschlecht oder Hautfarbe) reduziert werden, sondern dass es in der gesamt-gesellschaftlichen Wahrnehmung als normal angesehen wird, dass LGBT-Charaktere in Medien dargestellt werden, die einfach normale Menschen mit individuellen Eigenschaften, Idealen, Moralvorstellungen, Denkweisen und Gefühlen sind und deren Sexualität "nur" ein Teil der Person als Ganzes ist.
LGBT ist ja keine homogene "Gruppe", das sind alles eigenständige Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften usw. Genauso wenig wie alle heterosexuellen Menschen, Männer, Frauen oder People of Color gleich sind.

Beim Thema Repräsentation in Medien (bzw. die Wahrnehmung davon) steht die Sexualität von LGBT-Charakteren womöglich etwas stärker im Fokus als bei heterosexuellen Charakteren, da die "andersartige" Sexualität ja gerade der Grund für Ausgrenzung und Diskriminierung ist, weshalb dies bei der Darstellung in Medien eben auch ein wichtiger Punkt ist. Dazu kommt, dass diese Themen lange Zeit in (Mainstream-) Medien kaum bis gar nicht behandelt bzw. abgebildet wurden.

Womöglich ist das auch ein Grund, warum einige Menschen so ein großes Problem mit LGBT-Inhalten zu haben scheinen und diese oft als deplatziert oder übertrieben dargestellt empfinden. Damit meine ich nicht die offensichtlich sexistischen und homophoben Menschen, sondern die, die damit in ihrem Medienkonsum einfach noch nicht (oft) "konfrontiert" wurden und es somit etwas Neues, Unbekanntes in ihren gewohnten Medieninhalten ist.
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Paul_Klee_1
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Paul_Klee_1 »

Felidae hat geschrieben: 1. Aug 2022, 10:35
Floki hat geschrieben: 1. Aug 2022, 10:12 Ich denke die wichtigsten Entscheidungen bei dem Thema werden bei den Entwicklern auf Grund von "know you customer" getroffen. Wenn eine Frau auftaucht, soll die dem BMI Ideal entsprechen. Ich schließe mich da natürlich nicht aus. Bayonetta ist nett bzw. netter anzusehen, als würde es vermutlich den Durchschnitt abbilden.
Nur widerspricht das halt eklatant dem regelmäßig formulierten Anspruch, "Kunst" zu sein. "Kunst" richtet sich eben nicht danach, was der:die Konsument:in (vermeintlich) haben will. Dann sollten wir alle so ehrlich sein, Spiele, die nur dem Massengeschmack nachlaufen, als "Unterhaltungsfastfood" zu betiteln. Oder, in Anlehnung an Jochens "Transformer"-Bezeichnung: "dumme Spiele für dumme Menschen". :)

Es gibt ja sehr unterschiedlich konzipierte Spiele.
Manche spiegeln den künstlerischen Anspruch der Entwickler wieder (z.B. Gris, Shadow of the Colossus, Nier Automata), andere Games sollen möglichst den Zeitgeist vieler Spieler treffen und nicht anecken (z.B. Fortnite, Assassins Creed). Und es gibt Spiele bei denen es vom Grunddesign her schon kaum um das Thema Repräsentation von Lebenswirklichkeiten der Spieler geht: Z.B. in Renn-, technischen Simulations- und Puzzlespielen.

Bei vielen Spielen wird aber ein Kompromiss eingeschlagen werden zwischen künstlerischem Ausdruck und Anbiederung an aktuelle Trends.

Auch das Thema Repräsentation muss nicht immer besonders bewusst und gezielt sein. Wenn, z.B., ein Indiestudio eine biografisch unterfütterte Geschichte der Entwickler erzählt, dann repräsentiert das Game erstmal die Lebenserfahrungen der Entwickler und eher per Zufall auch jene der Spieler, welche sich mit dem Game identifizieren können.

Existiert das Spiel Hellblade: Senua's Sacrifice, weil damit gezielt psychisch kranke Menschen angesprochen werden sollen? Oder soll das Game "gesunden" Menschen eine neue Perspektive vermitteln? Wahrscheinlich beides.

Ich glaube bei diesem Thema geht es im Ideal darum, eine möglichste vielfältige Spielelandschaft vorzufinden, welche Aspekte der Lebenswirklichkeiten verschiedenster Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen aufgreift. Eine solche heterogene Spielelandschaft würde vielfältige Interessen unterschiedlichster EntwicklerInnen und SpielerInnen ansprechen - da sind wir auf einem ganz guten Weg. Und in diversen Games spielt das Thema aufgrund des Designs gar keine Rolle.
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lolaldanee
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von lolaldanee »

Felidae hat geschrieben: 3. Aug 2022, 19:37 Sollte da irgendwo Sarkasmus versteckt gewesen sein, hat sich der mir nicht erschlossen.
Lass es mich so sagen:
Dass man eine Verbotsforderung für eine Neuinterprätation von Sherlock Holmes und einer Tolkien Serie ernst nehmen kann, DAS erschließt sich MIR nur auf einer theoretischen Ebene. Für mich ist das ein Zeichen einer unschönen Entwicklung in der allgemeinen Diskussionskultur.
Zumindest in dem Kontext in dem wir uns hier bewegen, klar gibts da draußen ein paar Komplettverückte, aber wir sind hier doch nicht in einem Forum rigendwelcher Nazispinner.
Man muss doch nicht überall Feinde sehen :/ Schon gar nicht im Forum eines Podcasts an dem z.B der von dir so geschätzte Dom Schott mitwirkt.* Man kann wohl ziemlich sicher davon ausgehen, dass 99.9% aller User in diesem Forum anständige Menschen sind, jenden anderen würde doch jeder einzelne Podcast hier zur Weisglut treiben.**

Kein geistig gesunder Mensch fordert sowas ERNSTHAFT. Ich finde man kann schon grundsätzlich von einem gewissen Mindestmaß an Anstand bei seinem Gegenüber ausgehen. Also da könnte ich dir ja fast TATSÄCHLICH beleidigt sein :ugly:

In dem Sinne, frei nach dem Großinquisitor aus Zork:
Verbietet die Veränderung und verbietet den bloßen Anschein der Veränderung. Verbietet ALLES! Und dann verbietet das Verbieten!
*triumphale Marschmusik!*




*Horrorspiele/filme müssen übrigens GANZ nach oben auf die Liste der zu verbietenden Dinge.
** Ich mag Fußnoten!
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Mauswanderer »

lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:17
Dass man eine Verbotsforderung für eine Neuinterprätation von Sherlock Holmes und einer Tolkien Serie ernst nehmen kann, DAS erschließt sich MIR nur auf einer theoretischen Ebene. Für mich ist das ein Zeichen einer unschönen Entwicklung in der allgemeinen Diskussionskultur.
Puh, also ich empfehle die Ausführungen in der druckfrischen Mailbagfolge zum Grafikstil vom neuen Monkey Island. Wenn da Todesdrohungen für rausgehauen werden, dann ist die Verbotsforderung für Tolkien-Neuinterpretationen ja nach modernen Maßstäben beinahe "gemäßigt" (aber natürlich nicht weniger meschugge).
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lolaldanee
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von lolaldanee »

Mauswanderer hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:25
lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:17
Dass man eine Verbotsforderung für eine Neuinterprätation von Sherlock Holmes und einer Tolkien Serie ernst nehmen kann, DAS erschließt sich MIR nur auf einer theoretischen Ebene. Für mich ist das ein Zeichen einer unschönen Entwicklung in der allgemeinen Diskussionskultur.
Puh, also ich empfehle die Ausführungen in der druckfrischen Mailbagfolge zum Grafikstil vom neuen Monkey Island. Wenn da Todesdrohungen für rausgehauen werden, dann ist die Verbotsforderung für Tolkien-Neuinterpretationen ja nach modernen Maßstäben beinahe "gemäßigt" (aber natürlich nicht weniger meschugge).
Du ermöglichst es mir, mich selbst zu zitieren, hervoragend! Vielen Dank! viel mehr Menschen sollten mir diese Gelegenheit bieten. Sonst muss ich immer viel weniger großartige Leute zitieren.
Also:
lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:17 Zumindest in dem Kontext in dem wir uns hier bewegen
Ha, das fühlt sich gut an!*

Aber im Ernst selbst auf notorisch aggressiven Platformen wie Youtube sind 99%+ der Kommentare vernfünftig. Das ist doch immer nur das klassiche Wahrnemungsproblem.
Ein Repräsentationsproblem tatsächlich, um mal wieder zum Thema zurückzukommen. Und zwar in Überrepresentationsproblem.

Edit: Frag z.B. mal André nach den Kommentaren zur GamerGate auf GameStar damals. Wenn ich mich richtig erinnere, meinte er, dass das quasi ein nichtexistenter Teil der GameStar Community war, den das Thema auch nur im entferntesten interessiert hat, geschweige denn, überhaupt was dazu geschrieben. Nur die paar wenigen sind halt SO laut. Ich finde man sollte solchen Spinnern halt nicht die Diskussionskultur opfern.


*Ja, ich habe heute tatsächlich einen Clown gefrühstuckt. Er war von McDonalds, ich glaube das war nicht gut für mich, aber danke der Nachfrage.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Mauswanderer »

lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:37
Mauswanderer hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:25
lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:17
Dass man eine Verbotsforderung für eine Neuinterprätation von Sherlock Holmes und einer Tolkien Serie ernst nehmen kann, DAS erschließt sich MIR nur auf einer theoretischen Ebene. Für mich ist das ein Zeichen einer unschönen Entwicklung in der allgemeinen Diskussionskultur.
Puh, also ich empfehle die Ausführungen in der druckfrischen Mailbagfolge zum Grafikstil vom neuen Monkey Island. Wenn da Todesdrohungen für rausgehauen werden, dann ist die Verbotsforderung für Tolkien-Neuinterpretationen ja nach modernen Maßstäben beinahe "gemäßigt" (aber natürlich nicht weniger meschugge).
Du ermöglichst es mir, mich selbst zu zitieren, hervoragend! Vielen Dank! viel mehr Menschen sollten mir diese Gelegenheit bieten. Sonst muss ich immer viel weniger großartige Leute zitieren.
Also:
lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:17 Zumindest in dem Kontext in dem wir uns hier bewegen
Ha, das fühlt sich gut an!*

Aber im Ernst selbst auf notorisch aggressiven Platformen wie Youtube sind 99%+ der Kommentare vernfünftig. Das ist doch immer nur das klassiche Wahrnemungsproble.
Ein Repräsentationsproblem tatsächlich, um mal wieder zum Thema zurückzukommen. Und zwar in Überrepresentationsproblem.


*Ja, ich habe heute tatsächlich einen Clown gefrühstuckt. Er war von McDonalds, ich glaube das war nicht gut für mich, aber danke der Nachfrage.
Ganz unironisch: Dein "Clownstil" ist anstrengend.

Zu deinem Einwand: Das Forum hier ist überdurchschnittlich zivilisiert für Gamer-Verhältnisse, aber auch hier gibt es (nach meinem persönlichen Empfinden) Ausreißer nach unten mit sehr abwegigen Meinungen. Die Wahrscheinlichkeit für den genannten Case ist ziemlich gering, weil extrem nischig, aber grundsätzlich nicht aufgrund irgendwelcher Mindestniveaus ausgeschlossen.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von lolaldanee »

Mauswanderer hat geschrieben: 3. Aug 2022, 20:42 aber auch hier gibt es (nach meinem persönlichen Empfinden) Ausreißer nach unten mit sehr abwegigen Meinungen
ja, klar.
ABER:
- Einige davon hast du sicherlich falsch verstanden, und deren Meinung war gar nicht so abwegig, sondern nur komisch formuliert vlt.
- Manchmal sieht man den Advocatus Diaboli nicht ;)
- Manchmal schreibt man halt dummes Zeug, mei, kann man auch mal bewusst überlesen
- In einigen Fällen ist vlt. auch der Rezipient der mit der abwegigen Meinung und denkt nur es sei der andere

Wenn du all die Fälle auch noch abziehst von der eh schon geringen Ausgangsmenge, vor allem den ersteren Punkt, dann bleibt halt echt einfach so wenig übrig, dass es der Rede nicht mehr wert ist.

Gut, gelegentlich taucht hier mal jemand auf, dessen erster Post so ausschaut, dass man sich nicht sicher ist, ob der den Unsinn ersnst meint, aber da sind wir wieder beim Kontext. WER schreibt und in welchem generellen Tonfall.

Ich weißt nicht, ich hab halt so das Gefühl das meistbenutzte Werkzeug dieser Tage ist die Goldwaage, auf die aber wirklich auch ALLES gelegt werden muss.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Felidae »

lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 21:02
Ich weißt nicht, ich hab halt so das Gefühl das meistbenutzte Werkzeug dieser Tage ist die Goldwaage, auf die aber wirklich auch ALLES gelegt werden muss.
Ich finde es tatsächlich schwierig, bei einem so kontrovers und im Netz auch hitzigemotional verhandelten Thema mit Ironie/Sarkasmus zu arbeiten, wenn mans nicht absolut idiotensicher deutlich macht. (Erlaube ich mir so zu schreiben - denn es war ja meine Person, die krachend gescheitert ist.)

Und auch, wenn das Forum hier einen Lichtblick innerhalb des Netzes darstellt - auch hier gibt es bei den entsprechenden einschlägigen Themen ja regelmäßig Hauen und Stechen und durchaus auch Maximalpositionen. SO abwegig schien das also nicht. Und auch, wenn man natürlich die vielschreibenden Nutzernamen kennt - es gibt nur eine Handvoll, von denen ich tatsächlich schon beim Lesen des Namens genau weiß, was jetzt gleich kommen wird. ;) Beim Rest allenfalls eine mehr oder wenig konkrete Ahnung, wo's wohl hingehen wird.

Insofern sorry, dass ich aufs falsche Pferd losgegangen bin - aber wie der Threadverlauf zeigt, gab es ja durchaus auch jemand, der das falsche Pferd verteidigt hat...
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von lolaldanee »

Terranigma hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:40
Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36Wer ist dieses "Ich", dass sich da "repräsentiert" fühlen soll? Meine Hautfarbe? Mein Geschlecht? Meine sexuelle Orientierung? Mein moralisches Wertesystem? Meine kulturellen Traditionen? Meine Lebensrealität (als Großstädter im Deutschland des 21. Jahrhunderts)?
Meine Hautfarbe spielt in meiner Selbstwahrnehmung keine Rolle, weil diese durch meine Außenwelt (fast) nie addressiert wird, d.h. weil ich fast ausschließlich von Menschen umgeben bin, die ähnlich aussehen wie ich, ergab sich hierbei nie die Notwendigkeit dieses Merkmal als Teil meiner Selbst wahrzunehmen, da es funktional nicht der Abgrenzung meiner Selbst nach Außen dient.
Hervoragender Post. Hab ich tatsächlich kurz gestutzt beim Lesen, als jemand der Bayern quasi nie verlässt, bin ich in der Situation so extrem selten, dass es mir intuitiv tatsächlich nicht sofort in den Sinn kommt.

Einen anderen Punkt möcht ich an Guthwulfs Liste auch noch anfügen: Die Sprache!
Das ist wenigstens ein Punkt, an dem ich mal mitreden kann. :ugly: Ich weiß tatsächlich nicht ein einzige Spiel, in dem meine Muttersprache ernsthaft repräsentiert ist. Und das gilt tatsächlich glaub ich für die allermeisten Sprachen der Welt. Bücher, Hörspiele und Filme gibt es fast in jeder noch so absurden Nischensprache, aber Spiele, quasi gar nicht....
Das liegt natürlich jetzt auch massiv daran, dass Spiele grade in einer Zeit massiver Globalisierung entstehen, in der lokale Sprachen generell sterben wie die Fliegen, aber auffallend ist es trotzdem
Mir fällt jetzt z.B. auch nur genau ein einzige Spiel auf Ungarisch ein, um mal ein zufälliges Beispiel zu nehmen (Sine Mora wäre das Game).
Es ist schon wirklich erstaunlich WIE sehr dieses Medium international von GB/USA und Japan diktiert wird. Nicht mal den Franzosen (und FR Kanadier), die doch sehr stark als Hersteller vertreten sind auf dem Markt, könnte man jetzt wirklich großen Einfluss unterstellen.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Tungdil1981 »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36 Hab bisher nur den Anfang der Folge gehört und bin gespannt auf den Rest. Wollte aber direkt mal meine initialen Fragezeichen loswerden und später reflektieren was dazu eventuell noch in er Folge gesagt wurde. Vielleicht hat hier auch der ein oder andere noch interessante Gedanken dazu.

Meine erste Reaktion zum Thema der Folge ist:

Wer ist dieses "Ich", dass sich da "repräsentiert" fühlen soll? Meine Hautfarbe? Mein Geschlecht? Meine sexuelle Orientierung? Mein moralisches Wertesystem? Meine kulturellen Traditionen? Meine Lebensrealität (als Großstädter im Deutschland des 21. Jahrhunderts)?

Und warum bzw. für was ist es relevant, dass das in einem Spiel "repräsentiert" wird? Damit ich mich besser in die Spielfigur "hineinversetzen" kann? Wie soll das gehen? Ich habe trotzdem noch nie einen Drachen erschlagen oder bin zu fremden Planeten gereist.

Und mal angenommen: Wäre das dann nicht langweilig? Kenne ich mich nicht selber und meine Lebenssituation eh schon viel besser und länger, als der es Spieledesigner tut? Wäre es nicht gerade interessanter in einem Spiel (in dem ich vermutlich bin, um mich von meiner Realität abzulenken) andere und mir fremde Perspektiven zu erleben?

Fazit: Ich kapiere bereits die Relevanz der Ausgangsfrage des Podcasts nicht. Mir persönlich könnte sowas in einem Spiel nicht egaler sein. Aber ich respektiere natürlich, dass es anderen wichtig ist . Insofern freue ich mich, wenn es mehr Repräsentation gibt und damit Menschen glücklicher sind.
Besser könnte ich es auch nicht sagen.

Es handelt sich um Spiele. Und es gibt mittlerweile zu fast jedem Thema auch ein Spiel. Somit müsste auch fast alles irgendwo, irgendwie abgedeckt sein.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Mauswanderer »

Der "benefit of the doubt" ist hier ja sogar Regelwerk, und das finde ich gut. Das heißt aber nicht, dass auch immer diese Zweifel angebracht sind. Wenn jemand "Sieg Heil" schreiben würde (bewusst überspitztes Beispiel in der Hoffnung, dass das hier noch nie vorgekommen ist und damit möglichst hypothetisch bleibt) könnte man natürlich vermuten, derjenige wollte "Club mate" schreiben und wurde bloß von seiner Autokorrektur gelinkt, aber diese Annahme von allen einzufordern, hielte ich für verfehlt.

Die Spielerkultur im Internet war immer eher Sündenpfuhl. Dieses Forum hier ist (natürlich nicht als einziges) zwar beschauliche Vorstadtsiedlung, aber ich finde nicht, dass man da alle im positiven Sinne über einen Kamm scheren und irgendwelches abwegig-negatives Betragen (der Begriff "Meinung" war meinerseits schlecht gewählt) rundheraus ausschließen kann.

Manchmal ist die Wahrnehmung des vermeintlichen Verfalls der Diskussionskultur auch einfach Unverständnis darüber, dass bestimmten Äußerungen "neuerdings" widersprochen wird. Bekanntes Beispiel aus dem Alltag wäre hier der "Herrenwitz".
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von echtschlecht165 »

lolaldanee hat geschrieben: 3. Aug 2022, 21:23
Terranigma hat geschrieben: 1. Aug 2022, 13:40
Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36Wer ist dieses "Ich", dass sich da "repräsentiert" fühlen soll? Meine Hautfarbe? Mein Geschlecht? Meine sexuelle Orientierung? Mein moralisches Wertesystem? Meine kulturellen Traditionen? Meine Lebensrealität (als Großstädter im Deutschland des 21. Jahrhunderts)?
Meine Hautfarbe spielt in meiner Selbstwahrnehmung keine Rolle, weil diese durch meine Außenwelt (fast) nie addressiert wird, d.h. weil ich fast ausschließlich von Menschen umgeben bin, die ähnlich aussehen wie ich, ergab sich hierbei nie die Notwendigkeit dieses Merkmal als Teil meiner Selbst wahrzunehmen, da es funktional nicht der Abgrenzung meiner Selbst nach Außen dient.
Hervoragender Post. Hab ich tatsächlich kurz gestutzt beim Lesen, als jemand der Bayern quasi nie verlässt, bin ich in der Situation so extrem selten, dass es mir intuitiv tatsächlich nicht sofort in den Sinn kommt.

Einen anderen Punkt möcht ich an Guthwulfs Liste auch noch anfügen: Die Sprache!
Das ist wenigstens ein Punkt, an dem ich mal mitreden kann. :ugly: Ich weiß tatsächlich nicht ein einzige Spiel, in dem meine Muttersprache ernsthaft repräsentiert ist. Und das gilt tatsächlich glaub ich für die allermeisten Sprachen der Welt. Bücher, Hörspiele und Filme gibt es fast in jeder noch so absurden Nischensprache, aber Spiele, quasi gar nicht....
Das liegt natürlich jetzt auch massiv daran, dass Spiele grade in einer Zeit massiver Globalisierung entstehen, in der lokale Sprachen generell sterben wie die Fliegen, aber auffallend ist es trotzdem
Mir fällt jetzt z.B. auch nur genau ein einzige Spiel auf Ungarisch ein, um mal ein zufälliges Beispiel zu nehmen (Sine Mora wäre das Game).
Es ist schon wirklich erstaunlich WIE sehr dieses Medium international von GB/USA und Japan diktiert wird. Nicht mal den Franzosen (und FR Kanadier), die doch sehr stark als Hersteller vertreten sind auf dem Markt, könnte man jetzt wirklich großen Einfluss unterstellen.
Hast du kingdom Come gespielt?
Dort sprechen die prototypischen Kumanen mit ihren bösen Helmen, die sie sofort als Feind kennzeichnen, ungarisch
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Otis »

Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36Wer ist dieses "Ich", dass sich da "repräsentiert" fühlen soll? Meine Hautfarbe? Mein Geschlecht? Meine sexuelle Orientierung? Mein moralisches Wertesystem? Meine kulturellen Traditionen? Meine Lebensrealität (als Großstädter im Deutschland des 21. Jahrhunderts)?

Und warum bzw. für was ist es relevant, dass das in einem Spiel "repräsentiert" wird? Damit ich mich besser in die Spielfigur "hineinversetzen" kann? Wie soll das gehen? ...

Fazit: Ich kapiere bereits die Relevanz der Ausgangsfrage des Podcasts nicht. Mir persönlich könnte sowas in einem Spiel nicht egaler sein. Aber ich respektiere natürlich, dass es anderen wichtig ist . Insofern freue ich mich, wenn es mehr Repräsentation gibt und damit Menschen glücklicher sind.
Ein einfaches Beispiel, weshalb es beim Thema Reräsentation um mehr geht, als dass jemand "glücklich" ist, sich auch mal dargestellt zu fühlen: streng christlich bzw. in Richtung fundamentalistisch christlich orientierte Menschen - oft auch auf "Empfehlung" religiöser Führer oder Organisationen - vermeiden Unterhaltungsmedien, in denen Homosexuelle in nicht-negativem Kontext oder überhaupt vorkommen oder gar als "normal" oder positiv dargestellt werden, und sind ganz und gar nicht erfreut, dass LGBT-Personen "repräsentiert" werden.

Warum wohl? Weil man Ihnen nicht gönnt, auch mal wo vorzukommen? Nein. Weil die Befürchtung besteht, man könne durch diese "Propaganda des Teufels" dazu verleitet werden, zu erkennen, dass Homosexuelle Menschen wie Du und ich sind, dass man Sympathien oder gar Verständnis entwickeln und sein menschenverachtendes Weltbild hinterfragen könnte. Also sollte man sowas besser nicht lesen/ansehen und vor allem seinen Kindern verbieten.

Man ist sich einfach bewusst, welche Kraft Geschichten haben und dass man durch die Medien beeinflusst werden kann.

Unter anderem darum ist es so wichtig, dass Minderheiten faire Berücksichtigung erfahren. Es geht nicht nur darum, dass man sich auch mal gesehen fühlt, sondern auch darum, dass man gesehen wird. Dadurch kann man Menschen erreichen, die Vorurteile hegen. Für LGBT+ ist noch längst nicht alles ausgestanden, aber die Repräsentation in den Medien hatte mit Sicherheit ihren Anteil daran, Wissen, Akzeptanz und Toleranz in unserer Gesellschaft zu fördern. Natürlich besteht dann auch bei sehr wenig repräsentierten Gruppen die Gefahr, dass die Repräsentation einseitig und somit fehlerhaft ist. Aber schon alleine das Vorkommen von Menschen, die zu Minderheiten gehören, kann helfen, dass sie nicht als Außenseiter oder "die anderen", sondern als natürlicher Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden.
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Guthwulf »

Otis hat geschrieben: 4. Aug 2022, 14:03
Guthwulf hat geschrieben: 31. Jul 2022, 11:36(...)
Ein einfaches Beispiel, weshalb es beim Thema Reräsentation um mehr geht, als dass jemand "glücklich" ist, sich auch mal dargestellt zu fühlen (...)
Stimme deinem Post 100% zu. Dem wollte ich mit meinem Post auch nicht widersprechen. Deshalb freue ich mich auch über mehr Repräsentation. Die Ausgangsfrage des Podcasts war aber nicht "Brauchen wir (allgemein) mehr Repräsentation in Spielen?" sondern "Fühlen wir uns repräsentiert?". Und mir persönlich war noch nicht mal klar, was denn Repräsentation für mich bedeuten würde (welche Aspekte von "mir"?), damit ich mich "repräsentiert" fühlen könnte und wofür ich persönlich so etwas brauchen würde. Da rede ich konkret von "mir" (siehe Ausgangsfrage).
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Guthwulf hat geschrieben: 4. Aug 2022, 15:11Stimme deinem Post 100% zu. Dem wollte ich mit meinem Post auch nicht widersprechen. Deshalb freue ich mich auch über mehr Repräsentation. Die Ausgangsfrage des Podcasts war aber nicht "Brauchen wir (allgemein) mehr Repräsentation in Spielen?" sondern "Fühlen wir uns repräsentiert?". Und mir persönlich war noch nicht mal klar, was denn Repräsentation für mich bedeuten würde (welche Aspekte von "mir"?), damit ich mich "repräsentiert" fühlen könnte und wofür ich persönlich so etwas brauchen würde. Da rede ich konkret von "mir" (siehe Ausgangsfrage).
Ganz genau so ging's mir ja auch. Über die Frage habe ich mir nie Gedanken gemacht. Aber dann hab ich mich das gefragt - eben weil es inzwischen oft und mit Recht über die (mangelnde) Repräsentation von Minderheiten geht - und festgestellt, dass ich das zumindest für mich eine ziemlich interessante Überlegung fand. Probier's mal ;)
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Guthwulf »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 4. Aug 2022, 15:20festgestellt, dass ich das zumindest für mich eine ziemlich interessante Überlegung fand. Probier's mal ;)
Das finde ich auch und das habe ich deswegen ja auch. :D

Inzwischen konnte ich auch den ganzen Podcast hören (und für gut befinden), wie irgendwo weiter oben beschrieben :)
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Otis »

Ja, ich wollte auch nur ins Sichtfeld rücken, dass es bei der Repräsentation eben nicht nur um das persönliche Spielerlebnis oder private Befindlichkeiten geht - was auch völlig legitime und interessante Fragen sind, die im Podcast alle angesprochen werden - sondern je nach Background wichtige Entwicklungen daran hängen.

Und die narrative Qualität wird meiner Meinung nach auch durch Vielfalt gesteigert. Fand da auch den Hinweis von Janna wertvoll: was haben Frauen jetzt von ihren Horden an "starken Frauenfiguren", was meist halt doch nur Gamebabebimbo, aber sie übt Gewalt aus, bedeutet? Frauen müssen nicht stark sein, genauso wenig wie Männer. Frauen und Männer dürfen auch Fehler und Schwächen haben und vielleicht auch mal ein Problem nicht lösen oder etwas nicht schaffen oder sich auch einfach mal als A*loch verhalten, weil jeder Mensch halt auch mal versagt oder ein A*loch ist.
GoodLord
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von GoodLord »

Jetzt hab ich zum 5. Mal einen halbfertigen Post wieder in die Tonne getreten, deshalb versuche ichs jetzt in aller Kürze:

Der Podcast hat mir super gefallen. Sowohl inhaltlich (einige sehr interessante Argumente von beiden Podcastern, die mich auch selbst zum Nachdenken angeregt haben), als auch von der Gesprächsdynamik.

Ich denke man hätte die zwei themen (die inzwischen auch hier im Forum angesprochen wurden) stärker auseinanderhalten können:

a) Fühle ich mich (der Spieler als Individuum) in Spielen repräsentiert?
b) Wird Personengruppe X in Spielen angemessen repräsentiert.

a) Hat mich bis zu diesem Podcast nie bewusst interessiert, aber nach dem Podcast würde ich sagen: "Nein, aber das würde ich auch garnicht wollen".

Zu b) wurde hier inzwischen genug geschrieben.
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Feamorn
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Feamorn »

GoodLord hat geschrieben: 4. Aug 2022, 20:14 Jetzt hab ich zum 5. Mal einen halbfertigen Post wieder in die Tonne getreten, deshalb versuche ichs jetzt in aller Kürze:
Ich weiß, OT, aber kurz: es ist keine Schande, bei längeren Antworten lieber lokal in einem Textprogramm/Editor zu tippen, in dem man Zwischenspeichern kann. Hab ich auch schon öfter mal gemacht. Mir sind früher auch schon halbe Aufsätze im Äther gelandet...
Naitz
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Re: Runde #382: Fühlen wir uns repräsentiert?

Beitrag von Naitz »

Interessante Fragestellung, aber man hätte folgendes mehr Beleuchten/Abgrenzen können:

-Wozu dient Repräsentation? Ist sie in jedem Genre möglich, bzw. welche Formen sind möglich (Vergleiche Simulation mit RPG z.B.)
Allgemein habt ihr fast nur auf Charaktere abgehoben, also "Story Spiele", dabei hat jedes Spiel repräsentative Elemente (vergleiche z.B. Spiele aus unterschiedlichen Kulturen, die meist erkennbar repräsentative Elemente der jeweiligen Kultur enthalten)
-Ist es möglich alles/jeden zu repräsentieren vs. Notwendigkeit von Reduktion (im wirtschaftlichen wie künstlerischen Sinn)
-Ist Repräsentation überhaupt positiv zu werten, oder ist nicht maximale Abstraktion besser (oder in welchem Fall das eine oder das andere)?

Ansonsten hat mich gestört:
Jochen tut so, als brauche man als Mann keine Angst vor etwas zu haben. Ich schätze er war noch nie nachts um 2 in Offenbach unterwegs. Als wir noch viel unterwegs waren, war das durchaus ein Thema, und einige meiner männlichen Freunde wurden schonmal verprügelt oder ausgeraubt.
Stadtpark nachts zB., oder eine gewisse Bahnhofsunterführung in Frankfurt, werden selbstverständlich gemieden, auch aus Erfahrung.

Außerdem: Schlank sein ist gesund. Dass ausgerechnet aus den USA die Body Positivity Bewegung rübergeschwappt ist, ist bezeichnend, handelt es sich doch um die fettleibigste Gesellschaft der Welt. In Deutschland sind wir nicht weit weg davon. Fettleibigkeit und deren Folgen sind eine der Hauptursachen eines frühen Todes. Advokaten eines gesunden Körperideals Amoral anzudichten, ist insofern komplett heuchlerisch.
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