Auch hier - kaum Widerspruch.Terranigma hat geschrieben: ↑13. Aug 2022, 13:18Ich denke, wir meinen beide dasselbe. Ich verstehe deinen Punkt auch. Persönlich gesagt: wäre ich in einer alternativen Realität selbst Journalist, ich würde mich selbst als "Kritiker" und nicht "Tester", und meine Texte auch als "Kritik" und nicht "Test" bezeichnen. Eben aus den von dir genannten Gründen, weil im deutschen Sprachgebrauch dem Begriff des Tests wohl ein gewisses Maß an distanzierter Sachlichkeit zugeschrieben wird, die mir persönlich aber nicht wünschenswert erscheint, wenn ich darüber berichte, wie meine Erfahrung mit einem Werk war. Da kommt man nicht aus seiner Haut, die eigene Erfahrung und daraus resultierende Wertung ist notwendigerweise die eigene. Nun sollte man das reflektiert und transparent tun, d.h. sich selbst kennen und z.B. wissen, dass einen eine Nichtigkeit zwar sehr ärgern mag - und die Spielerfahrung erheblich trübte - dies aber für das Gros der Menschen wohl nur eine Banalität ist. Denn immerhin schreibt man ja, damit es andere lesen.
Der Begriff des "Tests" wird wohl nicht so schnell aus der Welt verschwinden, dafür ist er im deutschsprachigen Raum zu etabliert. Ich mag mir aber vorstellen, dass neue Magazine, Projekte, o.Ä. auf diesen Begriff verzichten und ich persönlich würde es auch tun. Ich finde den "Kritik"-Begriff praktisch schon deshalb besser, weil es weiter, undefinierter und damit quasi für alles offen ist. Irgendwie kann man jedwede Besprechung einer Sache als Kritik begreifen, und das jederzeit schützend vor sich halten. Ich würde es tun.
Außer, dass ich natürlich auch Deinen Rant lesen wollen würde, ohne Abschwächung. Als Kritiker wärst Du ja eine bekannte Größe, bei der ich im Lauf der Zeit schon einschätzen kann, wie ich den für mich zu bewerten habe. Auch früher bei der Gamestar wusste ich, "Wenn der Siegismund ein Spiel in den höchsten Tönen lobt, fass ichs lieber nicht an - wohingegen es dann, wenn ers runtermacht, interessant sein könnte".
Deshalb fände ich ehrliche Rants über Unerheblichkeiten durchaus sinnvoll - solang Du Deine Kritikerarbeit in sich konsistent machst.