Runde #383: Über Kritik

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imanzuel
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von imanzuel »

Klonky hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:40 Ich würde das Feedback zu einem FPS Spiel von Shroud jedem Spielekritiker/in vorziehen.
Shroud ist aber ein Sonderfall, weil E-Sportler.

Man darf bei solchen Content Creator (Steinwallen, usw.) aber auch nicht vergessen: Die machen (meistens) regelmäßig Werbestreams. Steinwallen hat sicherlich wahnsinnig viel Ahnung von den Paradox-Spielen. Aber sagt er auch frei seine Meinung? Er wurde schon häufiger von Paradox gesponsored, hat in seiner Beschreibung das Spiel wo er gerade präsentiert auf einen Keyshop verlinkt - er wird sicherlich bemüht sein die Videos eher positiv darzustellen. Darauf würde ich ehrlich gesagt auch nicht viel geben, 100% unabhängig ist er halt auch nicht (Steinwallen nur als Beispiel, gibt da ja auch zig andere).
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2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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CybernetikFrozone
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von CybernetikFrozone »

Ich denke beides kann funktionieren,aber beides getrennt, ähnlich wie das bei Death Stranding gemacht wurde,mit diesen Doppelpodcast. Ich denke aber auch als Texte oder als Videoformat würde das besser funktionieren,andererseits, die Formate, die Wolfgang Walk bei euch hatte,ging mir in so eine Richtung, nur umfasste es einen anderen Bereich,was mir gefallen hat.
Lasst halt Dom ausprobieren und dann sehen wir was dabei rauskommt,mir wäre es halt wichtig,das Komplexes verständlich rübergebracht wird,einen Elfenbeinturm braucht nur die Person,die im Elfenbeinturm sitzt,niemand anderes hat daran einen Gewinn.

Als ich Gain und WASD gelesen habe,dachte ich,klassische Produkttests hätten ausgedient, aber dann kam Cyberpunk2077 um die Ecke und das dubiose Marketing von Gamestar.
Zuletzt geändert von CybernetikFrozone am 7. Aug 2022, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Jochen Gebauer »

imanzuel hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:50Man darf bei solchen Content Creator (Steinwallen, usw.) aber auch nicht vergessen: Die machen (meistens) regelmäßig Werbestreams. Steinwallen hat sicherlich wahnsinnig viel Ahnung von den Paradox-Spielen. Aber sagt er auch frei seine Meinung? Er wurde schon häufiger von Paradox gesponsored, hat in seiner Beschreibung das Spiel wo er gerade präsentiert auf einen Keyshop verlinkt - er wird sicherlich bemüht sein die Videos eher positiv darzustellen. Darauf würde ich ehrlich gesagt auch nicht viel geben, 100% unabhängig ist er halt auch nicht (Steinwallen nur als Beispiel, gibt da ja auch zig andere).
Ich würde eher sagen, dass es ganz darauf ankommt, wie tief vs. wie breit das gesuchte Wissen sein soll. Mir beispielsweise bringt eine Kritik von Shroud oder Steinwallen wahrscheinlich deutlich weniger als eine Kritik von André. Schlicht weil André viel näher an mir dran ist. Ich habe halt keine Tausende Stunden in Paradox-Spielen intus und spiele FPS nicht unbedingt wegen des Gameplays. Ich wäre also auf der Suche nach einem breiten Wissen, das z.B. Story, Spielwelt, Atmosphäre usw. mindestens gleichwerig mit dem reinen FPS-Gameplay behandelt.

Andere wiederum suchen tiefes Wissen, weil sie z.B. schon ein halbes Leben in Europa Universalis versenkt haben und wissen wollen, ob Europa Universalis 8 das sogar noch toppen kann.
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Smutje187
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Smutje187 »

imanzuel hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:50
Klonky hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:40 Ich würde das Feedback zu einem FPS Spiel von Shroud jedem Spielekritiker/in vorziehen.
Shroud ist aber ein Sonderfall, weil E-Sportler.

Man darf bei solchen Content Creator (Steinwallen, usw.) aber auch nicht vergessen: Die machen (meistens) regelmäßig Werbestreams. Steinwallen hat sicherlich wahnsinnig viel Ahnung von den Paradox-Spielen. Aber sagt er auch frei seine Meinung? Er wurde schon häufiger von Paradox gesponsored, hat in seiner Beschreibung das Spiel wo er gerade präsentiert auf einen Keyshop verlinkt - er wird sicherlich bemüht sein die Videos eher positiv darzustellen. Darauf würde ich ehrlich gesagt auch nicht viel geben, 100% unabhängig ist er halt auch nicht (Steinwallen nur als Beispiel, gibt da ja auch zig andere).
Ich hab persönlich ein bisschen Magengrummeln bekommen, als ein paar Soulsborne-Video-Hersteller bei YouTube plötzlich early access zu Elden Ring hatten - klar ist das schön für die Leute, aber es hat dann ein bisschen ein Geschmäckle wenn es so aussieht, als ob die Jahre voller Dark Souls-Fanvideos sich dann später „auszahlen“, da man so ein gutes Verhältnis zum Publisher hatte, auch wenn das vorher nicht so explizit ausgesprochen war. Schwierig.
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Cult of Puma
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Cult of Puma »

Puh, vielleicht lag es daran, dass ich die gesamte Folge auf der Autobahn gehört habe, und mich auch auf den Verkehr konzentrieren musste, aber ich fand, dass Dom stellenweiße sehr am schwimmen war, wenn es um seine Erklärungen und Argumente ging. Ich kann es nicht mehr zu 100% wiedergeben, aber Andre hat an einer Stelle ja nochmal explizit nachgefragt und meine Gedanken waren in diesem Moment die gleichen.

Das kann jetzt vielleicht als direkte Kritik an Dom verstanden werden, aber mir ist es hauptsächlich aufgefallen, da ich von ihm eigentlich anderes gewohnt bin.

Sonst war es wieder eine sehr interessante Episode.
Klonky
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Klonky »

Smutje187 hat geschrieben: 7. Aug 2022, 20:06
imanzuel hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:50
Klonky hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:40 Ich würde das Feedback zu einem FPS Spiel von Shroud jedem Spielekritiker/in vorziehen.
Shroud ist aber ein Sonderfall, weil E-Sportler.

Man darf bei solchen Content Creator (Steinwallen, usw.) aber auch nicht vergessen: Die machen (meistens) regelmäßig Werbestreams. Steinwallen hat sicherlich wahnsinnig viel Ahnung von den Paradox-Spielen. Aber sagt er auch frei seine Meinung? Er wurde schon häufiger von Paradox gesponsored, hat in seiner Beschreibung das Spiel wo er gerade präsentiert auf einen Keyshop verlinkt - er wird sicherlich bemüht sein die Videos eher positiv darzustellen. Darauf würde ich ehrlich gesagt auch nicht viel geben, 100% unabhängig ist er halt auch nicht (Steinwallen nur als Beispiel, gibt da ja auch zig andere).
Ich hab persönlich ein bisschen Magengrummeln bekommen, als ein paar Soulsborne-Video-Hersteller bei YouTube plötzlich early access zu Elden Ring hatten - klar ist das schön für die Leute, aber es hat dann ein bisschen ein Geschmäckle wenn es so aussieht, als ob die Jahre voller Dark Souls-Fanvideos sich dann später „auszahlen“, da man so ein gutes Verhältnis zum Publisher hatte, auch wenn das vorher nicht so explizit ausgesprochen war. Schwierig.
Hatten wir das aber nicht all die Jahre?
Sprechen wir doch einfach mal von den Gesprächen, wenn André und Jochen davon erzählen, wie oft sie in LA oder bei irgendwelchen Entwickler Events waren. Ich will dabei nicht sagen, dass Sie bewusst und/oder irgendeiner ihrer Reviews/Kritiken beinflusst wurden, jedoch gibt es in beiden Lagern (Content Creator vs Kritiker/in) immer "schwarze Schafe". Der/Die eine gibt eben schneller nach und schreibt positiv.

Was mir bei dem ganzen Podcast aufgefallen ist, aber das ist ein anderes Thema: Wer ist die Zielgruppe? Es wurde eingangs angesprochen mit den Worten, Das Magazin kenne seine Zielgruppe. Ich persönlich habe mich auch von dem "Variaty Gamer" zum MMO Spieler entwicklet. Spiele nur noch "Service Games" oder investiere viel Zeit in ein Spiel. Dadurch interessiert mich weniger, welche Spiele noch existieren, sondern mehr die Frage, "was ist in meinem Spiel neues?". Dafür ist natürlich dieser Podcast die falsche Anlaufstelle. Maybe a topic for another Podcast episode?
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Ironic Maiden
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Ironic Maiden »

Klonky hat geschrieben: 7. Aug 2022, 20:26
Was mir bei dem ganzen Podcast aufgefallen ist, aber das ist ein anderes Thema: Wer ist die Zielgruppe?
Das habe ich mich auch gefragt und finde dieses Thema aus meiner Perspektive besonders interessant. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue gibt es dort einige Leute, die viel spielen, und die interessieren sich schon in erster Linie für die klassische Kaufberatung und eventuell noch für News über Spiele. Einige haben die "Gamestar" sogar noch im Print abonniert. Und dann gibt es die Leute, die sich für feuilletonistische Diskussionen über Medien begeistern und mit denen ich stundenlang über Interpretationen der dümmsten Hollywoodfilme reden kann. Die spielen aber zumeist keine Videospiele mehr, sondern haben irgendwann gegen Ende des Studiums damit aufgehört. Das ist natürlich bei vielen eine Zeitfrage gewesen, aber vielleicht auch der Punkt, dass für Leute, die von ihrem Medienkonsum "mehr" wollen, also Denkanstöße usw., die verfügbaren Publikationen wenig hergegeben haben, zumindest in dem Zeitfenster gegen Ende der 2000er, als sie mit dem Studium aufgehört haben. Ich merke es jetzt, wo sich einige Leute aus meinem Freundeskreis meine Podcasts hier angehört haben, dass ihnen aufgeht, dass auch im Spielebereich interessante Dinge passieren. Meinem Eindruck nach haben viele eher intellektuell/geisteswissensschaftlich (ich meine das jetzt nicht arrogant, sondern einfach als Beschreibung für diese Gruppe) angelegte Leute halt mit dem Kapitel Videospiele für sich irgendwann abgeschlossen, weil sie wenig Spannendes drumherum gefunden haben. Ich fände es sehr cool, wenn die wieder zurückfinden würden, bzw. wenn heutige junge Erwachsene diesen Bruch nicht so erleben, weil es feuilletonistischere Publikationen leicht verfügbar gibt.
Das sind zwar alles nur Beobachtungen aus meiner relativ überschaubaren Bubble, und damit nicht repräsentativ, aber wir sind hier ja auch nicht im Soziologieseminar.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Smutje187
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Smutje187 »

Klonky hat geschrieben: 7. Aug 2022, 20:26Hatten wir das aber nicht all die Jahre?
Sprechen wir doch einfach mal von den Gesprächen, wenn André und Jochen davon erzählen, wie oft sie in LA oder bei irgendwelchen Entwickler Events waren. Ich will dabei nicht sagen, dass Sie bewusst und/oder irgendeiner ihrer Reviews/Kritiken beinflusst wurden, jedoch gibt es in beiden Lagern (Content Creator vs Kritiker/in) immer "schwarze Schafe". Der/Die eine gibt eben schneller nach und schreibt positiv.
Klar, aus den Gründen lese ich aber auch kein „klassisches“ Print mehr und man sollte ja meinen, wir sind nach 25+ Jahren weiter. Und manche der content creators haben Ja auch selber Patreon-Kampagnen laufen, wo ich mich dann als Unterstützer auch fragen würde, ob ich jetzt eigentlich einen genuinen Fan unterstütze, oder ob ich quasi der erste Investor in eine PR-Unternehmung war, ohne dass mir „richtige“ Anteile gehören.
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Andre Peschke
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Andre Peschke »

Chiller hat geschrieben: 7. Aug 2022, 15:55 Ich finde es doch bemerkenswert, mit welch beharrlicher Borniertheit Andre und Jochen in dem Podcast an dem anachronistischen Format des Produkttests festhalten.
Stimme schon mit dieser Prämisse nicht überein. Es gab eine längere Diskussion darüber, inwiefern ein konkretes Beispiel (IIRC die Beschränkung auf die Diskussion der Historizität einer Brücke) als Kritik zu klassifizieren wäre. Ein Festhalten am Produkttest widerspräche ja dem ganzen Projekt hier. IIRC habe ich sogar den Podcast zu Diablo Immortal als Beispiel dafür angeführt, dass wir selbst manchmal die Schwerpunkte stark verschieben. Im Falle der Folge so sehr, dass hier im Forum danach gebeten wurde, bitte doch mehr auch auf das Spiel einzugehen.

Wirkt auf mich wie „in den falschen Hals bekommen“ oder brauche mehr Deails.

Andre
Karsten
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Karsten »

Oft bin ich ganz schön froh, dass Doms Kopf auf Doms Körper sitzt, denn mein Körper wäre wahrscheinlich überfordert mit Doms Gedanken- und Emotionswelt. Gleichzeitig bin ich sehr froh, dass es den ollen Dom gibt, denn er liefert immer wieder Perspektiven und Beobachtungen, die mir nie in den Sinn kommen würden.

Für mich persönlich ist Doms bevorzugte Art, Spiele zu besprechen, aber auch vor allem eine schöne Ergänzung zu den eher "normalen" Besprechungen. Wobei ich die schon lange nicht mehr brauche, um Kaufentscheidungen zu treffen (da selbst Spiele-Redakteur), sondern eher, weil mich interessiert, was geschätzte Kollegen von Spiel XY halten - und zu denen gehört halt auch das Team von The Pod.

Und weil mich in so einem Fall vor allem die Meinung von Redakteursnase X interessiert, dessen Arbeit ich im Normalfall seit Jahren verfolge, will ich dann natürlich auch keinen objektivierten Test lesen, wie es ihn viele Jahre gab, sondern eine subjektive, fundiert begründete Einschätzung. Bekomme ich das, bin ich happy. Kommt dann noch Dom dazu und liefert darüber hinaus eine ungewöhnliche Perspektive, wurden die Erwartungen übertroffen.
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Stew_TM
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Stew_TM »

Bei dem Thema Spielejournalist vs. "Durchschnittsgamer" im Sinne einer Kaufberatung sind wir - völlig unabhängig von Zeit, Überblick oder Spezialisierung - auch wieder beim Thema Artikulation, welche André als Grundvoraussetzung für eine:n Spielekritiker:in genannt hat.

Natürlich kann ich mir heute idR sehr schnell ein eigenes Urteil über ein Spiel bilden (bzw.: ich glaube es zu können), indem ich zwei Screenshots anschaue, einen Stream verfolge oder durch das "100% No Commentary Walkthrough" auf YouTube skippe. Aber zwischen "is' geil" oder "laaaaangweilig" und "gefällt mir (nicht), weil..." besteht ja schon noch ein erheblicher Unterschied. Das "weil" kann dabei natürlich (legitimerweise!) mit auf den ersten Blick ersichtlichen Gründen gefüllt werden, also bspw. Grafikstil XY, den ich partout nicht ausstehen kann. Auf derartige persönliche Einstellungen wird eine Spielekritik aber nie einen direkten Einfluss haben (außer vielleicht weil ich aufgrund einer dringlichen Empfehlung eines von mir geschätzten Magazins doch mal ein Spiel mit Grafikstil XY ausprobieren und merke: Ist ja doch nicht so dramatisch). Aber nur die Spielekritik kann mir die Möglichkeit zur Reflektion über meine eigenen Präferenzen hinsichtlich des Gameplays (Kampfsystem, Progression etc.) ermöglichen, bspw. indem sie mir überhaupt erst das geeignete Vokabular dazu an die Hand gibt.

Und selbst heute lerne ich als expliziter "Nicht-Durchschnittsgamer" auch nach Jahren des Zockens und der weiterführenden Auseinandersetzung mit Videospielen immer wieder eine neue Perspektive auf Gameplaysysteme und ihre Auswirkungen auf die Spielerfahrung kennen, wenn Jochen, André, Dom und Sebastian ein Spiel in einer Wertschätzung oder einem Sonntagscast professionell auseinandernehmen und analysieren (bin jetzt schon gespannt darauf, wie Jochen mir erklärt, dass Xenoblade Chronicles 3 ganz furchtbar ist, obwohl ich gerade selber viel Spaß mit dem Spiel habe :D ). Und anschließend gehe ich aus den Podcasts mit geschärfter begrifflicher Präzision für die künfitge Auseinandersetzung mit Videospielen heraus - sei es nun nur eine "Diskussion" in meinem eigenen Oberstübchen, oder hier im Forum. Ein Beispiel, was mir da spontan in den Sinn kommt, ist die Beobachtung von André und Seb, wie das Fadenkreuz im Resident Evil 2 Remake die vom Designer indentierte Spielweise unterstützt. Ob so etwas regelmäßig bei von einem "Durchschnittsgamer" durchgeführten Analyse auch der Fall wäre?

Letztlich bin ich so zufrieden mit The Pod, weil das Angebot mir eine ganz tolle Mischung bietet - von Produkttests mit Kaufberatung über knallharte systemische Analysen bis hin zu den Meta-Themen (auch wenn ich mir ganz persönlich wünschen würde, dass Nachgeforscht wieder regelmäßiger erscheint und die wissenschaftliche Perspektive mehr Berücksichtigung findet). Insofern bin ich da auch nicht ganz bei Dom, auch wenn ich "seinen Schmerz" nachvollziehen kann und sein Ziel für erstrebenswert halte. Aber nehmen wir an, Sebastian und André hätten in der Wertschätzung zu Neon White kein Wort über die Qualitäten des Gameplays verloren und die Bewertung des Spiels hätte sich allein darum gedreht, welche Implikationen für zwischenmenschliche Beziehungen dahinter verbunden sind, dass man Bonuslevel nur durch die Gabe von Geschenken an NPCs freischaltet: Das wäre sicherlich eine interessante Perspektive und ich wäre im Anschluss schlauer als zuvor. Aber vor den Kopf gestoßen hätte mich das schon.
Helmsguard
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Helmsguard »

Ich habe mir als Konsument auch mal die Frage gestellt, was ich eigentlich von einem Kritiker erwarte und wie ich Kritiken überhaupt konsumiere und bin auch noch einmal auf einen Aspekt gestoßen, der gar nicht so sehr im Fokus stand. Ich möchte von Kritiken auch unterhalten werden. Wenn ich Informationen zu einem Spiel will, schaue ich mir einfach ein Gameplay an oder schau bei einem Streamer oder Youtuber rein, der das Spiel tatsächlich spielt. Beispiele für rein unterhaltende Formate sind etwa GameTwo(Klamauk) oder auch Youtuber wie VideogameDunkey(Satire) oder Max0r(ADHS). Das geht in die komplett entgegengesetzte Richtung als die wissenschaftliche Kritik, die im Podcast besprochen wurde.
Ein wahrscheinlich nur für mich wichtiger Punkt ist außerdem: Ich möchte keine Kritiken lesen. Ich persönlich bevorzuge entweder Videos oder auch Audioformate. Da ist für mich das Engagement mit dem Kritiker einfach höher als in Textform.
Rince81
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Rince81 »

Lieber Dom,
lass dir von den beiden Banausen nichts einreden. LA ist eine tolle Stadt, insbesondere wenn man sie ein bisschen näher kennt. Nur mal zu E3 rüber fliegen ist wahrscheinlich die schlechteste Art und Weise diese Stadt zu erleben.
Ich verbringe seit 8 Jahren jedes Jahr ca. zwei-drei Wochen dort, von 2020 abgesehen. Jedesmal sehe ich neues und unbekanntes. Es gibt fantastische Museen, großartige Art-Deco Architektur, authentische Küche aus aller Herren Länder, insbesondere natürlich Mexico, tolle Kinos und Theater, tolle Strände und soviel mehr.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Ryugenesis
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Ryugenesis »

Ich finde Kritiken die vom klassischen Test abweichen gerade bei den Spielen spannend und interessant, die mich sonst gar nicht interessieren. Bei Spielen die mich potentiell Interessieren, würde mich die Abwesenheit eines eher klassischen Tests aber deutlich stören.
Ich bin nicht sicher ob das jetzt so gemeint war oder nicht, Test und Kritik wurden, gerade bei Dom, öfter mal durcheinander geworfen, aber einen klassischen Test, z.B. auf GS, durch eine "Perspektiven Kritik" zu ersetzen und das ganze weiterhin als Test zu bezeichnen fühlt sich für mich etwas nach Etikettenschwindel an. Ich hätte kein Problem das ganze unter Spielekritik, Kritik zu... o.Ä. laufen zu lassen, ein Test bedeutet zumindest bei mir aber immer eine spezifische Unterart von Kritik (möglichst alle wichtigen Punkte wie Gameplay, Story, Grafik, etc. abgehandelt und irgendeine Form von wertendem Fazit, sei das nun eine Kaufempfehlung oder ein einfaches fand ich toll/okay/mies was auch immer).

Bezüglich der am Ende erwähnten Stringenz: Natürlich ändert sich die Haltung eines Kritikers mit der Zeit. Bei Podcasts kommt wahrscheinlich auch noch erschwerend hinzu, dass neue Leute häufig alte Podcasts, besonders zu Spielen/Themen die sie interessieren, nachhören, wodurch solche Änderungen der Haltung im direkten Vergleich offensichtlicher werden. Zusätzlich hat man dann natürlich ein Gefühl von, hmm bei dem Thema hatte er doch in dem Podcast den ich letzte Woche gehört habe noch eine ganz andere Meinung :?: , die zeitliche Einordnung fällt dann etwas schwerer.
Ich denke aber auch, dass alle paar Jahre ein Podcast, in dem ihr über (Spiele-)Themen zu denen sich eure Meinung stark gewandelt hat sprecht, ganz interessant wäre.

Alles in allem ein sehr gelungener und interessanter Podcast :D
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Andre Peschke
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Andre Peschke »

Ryugenesis hat geschrieben: 8. Aug 2022, 11:54 in dem ihr über (Spiele-)Themen zu denen sich eure Meinung stark gewandelt hat sprecht, ganz interessant wäre.
Das merkt man allerdings ja nicht immer selbst. Wir führen da ja nicht Buch drüber. ^^

Andre
Voigt
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Voigt »

Daher fand ich die Folge cool wo du und Jochen die erste Weltherrschaftsfolge (Andre verlässt GameStar) angehört hattet und dann in der aufgenommen Folge da bissel drauf rückgeblickt habt.

Wäre vielleicht auch ganz cool für die bestimmt kommende W3 Blood&Wine Folge, da auch nochmal in eure eigene W3 Folge reinzuhören.
Kvasir
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Kvasir »

Ich fand im Podcast etwas schwierig, dass die Begriffe Produkttest/Spieletest und Spielekritik nicht wirklich voneinander getrennt wurden. Dom sagt zwar an einer Stelle, dass er darin zwei verschiedene Sachen sieht, aber letztlich wurde beides doch immer wieder synonym verwendet. Und da sehe ich dann das Problem, dass bei Spieletest immer noch diese "Spielejournalismus-Gründungs-Mantra" mitschwingt: Ein Test ist objektiv und am Ende hat man eine absolute Wertung (nach streng objektiven Kriterien), die Auskunft über den Spielspaß gibt. Diese Philosophie wurde über die Jahre zwar aufgeweicht, aber die meisten Spielemagazine haben ja trotzdem noch Wertungen, die bei der Leserschaft als absolut ankommen.

Dementsprechend fest verankert ist das in meinem Kopf, wenn über Spieletests geschrieben wird. Und unter dieser Prämisse könnte ich mir Doms "Das Frauenbild in The Witcher"-Kritik absolut nicht als Testkritik vorstellen, weil ich darunter eben keine Gamestar-übliche Zahl schreiben könnte und weil ja Großteile des Spiels überhaupt nicht betrachtet werden.

Bewegt man sich aber von der Test-Richtung weg, kann ich mir Doms Kritik durchaus interessant vorstellen, ist aber eben etwas völlig anderes als ein Spieletest. Allerdings hat mich dann der Absolutheitsgedanke von Dom etwas irritiert, da ja sonst nichts erscheinen sollte. Ich denke mir aber, dass es bei einem solchen Format eigentlich eher wichtig wäre Kritiken aus unterschiedlichen Gesichtspunkten zu haben. Dom fällt beim Spielen dann eben das Frauenbild auf und schreibt dann dazu seine Kritik. Andre begeistert sich für die Sprungsteuerung von Geralt und seine Kritik fokussiert sich darauf und Jochen interessiert die Charakterentwicklung der Nebencharakter über die Witcher-Serie hinweg und wählt das als Fundament seiner Kritik. Und dadurch hätte man dann letztlich doch wieder eine umfassendere Beleuchtung des Witcher-Spiels und der Leser/Hörer kann dann ja ganz bewusst wählen, welche dieser Kritikpunkte für ihn relevant sind und ihn interessieren.

Allerdings ist das ganze natürlich trotzdem deutlich aufwändiger in der Produktion und die Zielgruppe ist trotzdem recht schmal. Zumal, wie im Podcast auch erwähnt, viele Leute eben einfach zum Spaß spielen und denen ist eine so detaillierte Analyse/Kritik eben wirklich oft nicht wichtig, sondern sie wollen ihre 70€ in ein Spiel investieren, das ihnen Spaß macht und nicht in eines, das vielleicht auf Gameplay-Ebene schrecklich und repetetiv ist, aber auf tieferer Ebene ein interessantes Frauenbild skizziert.
Neben dem Preis ist da natürlich auch die Spieldauer relevant. Einen zwei stündigen Film, bei dem ich danach sage "das waren komplett verschenkte 2h", kann ich mir mal geben. Bei einem 20-100h-Spiel ist das dann schon was anderes
Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Aug 2022, 19:08 Man könnte sogar behaupten, sie sei noch viel, viel relevanter geworden als vor 20, 30 Jahren. Und zwar in allen Bereichen. Zum einen, weil die Zahl der Produkte enorm zugenommen hat - als ich meinen ersten Fernseher kaufte, standen beim Fachhändler vielleicht zehn Modelle rum, heute gibt's bei Amazon was, 50? 100? Noch mehr? Zum anderen, weil meistens gegensätzliche Informationen vorliegen.
Dem stimme ich grundsätzlich zu, allerdings finde ich, dass die Spielemagazine gerade dieses Problem nicht gut angegangen sind. Für mich ist das einer der Gründe, weshalb ich immer weniger Spieletests gelesen habe, weil in den gängigen Spielezeitschriften entweder nur die Mainstream-Triple-A-Spiele getestet wurden oder irgendwelche Indie-Titel die davor das letzte halbe ausführlichst von Streamern/Youtubers gespielt wurden und irgendwann hat dann auch beispielsweise eine Gamestar nicht mehr die Augen davor verschließen können und hat mal einen Test dazu gemacht. Für mich war das aber der Zeitpunkt, an dem ich gemerkt habe, dass Spielezeitschriften nicht das Medium sind, die mich über den rasant wachsenden Spielemarkt ausreichend informieren.
Ihr habt das ja auch im Podcast thematisiert, dass ein Spielemagazin sich das natürlich auch nicht leisten kann, Mitarbeiter einfach nur Spiele spielen zu lassen ohne dass dann ein Output dabei rauskommt (was bei komplett unbkeannten Spielen umso wahrscheinlicher wäre). Aber letztlich führt eben genau das dazu, dass die Magazine eben diese Anforderung nicht erfüllen.
Clambone
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Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Clambone »

Uh habe mich sehr über den Podcast gefreut da ich auch privat häufiger über dieses Thema nachdenke.
Ich finde für eine Kritik gibt es zwei zentrale Punkte:
1.
Was wollten die Erschaffer*innen mit dem Kunstwerk erreichen und ist ihnen das aus der Perspektive des Kritikers/der Kritikerin gelungen (oder wurde die vermeintliche Intention vllt sogar übertroffen). Wo liegen die Punkte die hier die Meinung verargumentieren. Da gibt es dann kein richtig und kein Falsch sondern nur eine gut argumentierte Meinung oder eine lose Behauptung.
Das wäre sozusagen der objektive Teil einer Kritik
2.
Inwiefern hat dem Kritiker oder der Kritikerin das Werk gefallen. Welche Gedankengänge wurden angestoßen. Hier ist es absolut ebenbürtig zu sagen mir war das Gameplay zu stumpf oder mich nervt die fehlende Darstellung der Sklaverei. Beides sind Punkte die individuell beim Konsumieren des Werks eine Regung ausgelöst haben und über gefallen oder nicht gefallen entscheiden können und als wertvolle Perspektive bei den Konsument*innen ankommen sollten.

Der vielleicht wichtigste Punkt ist ein bisschen Meta:
Eine Kritik ist genauso Kunst wie das Produkt das sie betrachtet. Es gibt ein Handwerk welches durch die persönliche Färbung eines Individuums zu einem einzigartigen Werk wird. Man kann diese Kritik unter den gleichen Punkten die ich oben beschrieben habe betrachten. Und genau wie bei anderer Kunst gibt es Künstler*innen die man lieber mag und welche die vielleicht nicht den persönlichen Geschmack treffen.

Wichtig ist hierbei übrigens auch ein Punkt von Dom über den ich mich sehr gefreut habe:
Gute Kunst ist meiner Meinung nach zugänglich. Viele Menschen haben viele Interessante Gedanken, aber die großen schaffen es diese einem breiten Publikum zu übermitteln. The Artist is present von Marina Abramovic ist deswegen so geil weil die Situation die erzeugt wird sowohl im Elfenbeinturm funktioniert wie auch bei einem Bildungsfernen klientel. Wenn Dom sagt das er komplexe Gedankengänge durch seine Verarbeitung zugänglich und unterhaltsam aufarbeiten möchte ist es Genau das was ich an guter Kunst zu schätzen weiß.
Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte dass Nachgeforscht genau dies immer wieder auch vermag. (Die Folge zu storytelling in Japan ist immernoch ein absolutes Highlight für mich, aber hier habe ich auch den Vorteil daß es mich als Konsumenten schon im Vorhinein sehr Interessiert hat).
Also, vielen Dank für die Folge und P.S:
Vielleicht ist der Produkttest das Handwerk und die Kritik die Kunst...
Klonky
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Registriert: 2. Jul 2020, 17:41

Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Klonky »

Ich hatte häufiger auch das Gefühl, ein Dom spricht zu viel aus seiner EchoChamber / Bubble heraus. Ich weiß nicht, ob es den Mainstream interessiert, wie ein die Frau in Witcher 4 porträtiert wird?
In dem Podcast von Robert hofmann und David Hain über Filme wird das häufiger angesprochen: Was ist ein Kunstwerk (Film) und was ist einfach nur noch "Content" zum konsumieren. Siehe Netflix Filme, die einfach nur noch zum konsumieren produziert wurden. Da kann man nun anfangen, tiefere Bedeutungen herauszuziehen, aber am Ende interessiert es die Konsumenten einfach nicht - Sie wollen unterhalten werden.
Daher ist die Fragen, ob das, was man in der Kritik bespricht, eigentlich Kunst ist, oder einfach nur eine Tonne Content zum Konsumieren. Auf einer Meta Ebene kann man die Analyse gerne machen, aber ist es dann noch eine Kritik oder eben eher eine (wissenschaftliche) Analyse?
Clambone
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Registriert: 26. Jun 2020, 13:08

Re: Runde #383: Über Kritik

Beitrag von Clambone »

Klonky hat geschrieben: 8. Aug 2022, 13:59 In dem Podcast von Robert hofmann und David Hain über Filme wird das häufiger angesprochen: Was ist ein Kunstwerk (Film) und was ist einfach nur noch "Content" zum konsumieren.
Oha, diese Betrachtungsweise stößt mir bitter auf. Eine Diskussion darüber oben etwas überhaupt als Kunst zu betrachten sei finde ich häufig einfach nur überheblich. Wenn wir das Beispiel Layla als Schlager nehmen können wir z.b. sagen:
Was will es: Musik zum partymachen sein. Es soll mitgegrölt werden können und Feiernden Menschen als Grundlage dienen Sie in ihrer feierwut zu unterstützen.
Gelungen..
Daneben packen wir Mal den offiziell als Alternative vorgeschlagenen von Heinz Strunk getexteten Song "Breit in 100 Sekunden".
Viel zu komplex im Aufbau, Text zu kompliziert und nicht ansatzweise so eingängig.
Misslungen...
Wie geht es mir wenn ich Layla höre? Finde ich die Werte die hier besungen werden sollten reproduziert werden und ist die gesellschaftliche Diskussion die darum entbrennt nicht vielleicht "wertvoller" als das Lied selbst? Das kann (und sollte) in einer Kritik genauso verhandelt werden und so kann man trotzdem mit dem Resultat "aus meiner Perspektive Schund" abschließen. Aber bereits im Vorhinein zu sagen das eine sei Kunst und das andere nicht ist mir zu einfach und elitär und führt auch zu nichts. Das lässt sich so auf jeden Netflix Film übertragen. Entweder etwas weckt das eigene Interesse und man möchte es Konsumieren oder sich damit beschäftigen oder man lässt es halt links liegen. Das hat aber mehr mit Interesse als mit dem Werk an sich zu tun.
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