Vinter hat geschrieben: ↑19. Aug 2022, 21:32
Ich hab jetzt gerade Kapitel 4 beendet, soviel vorweg. Es kann also sein, dass sich noch etwas ändert, das würde mich bei der Serie nicht wundern. Bis jetzt jedoch muss ich sagen, dass die Ouroboros das uninteressanteste Kampf-Gimmick der Serie sind.
XBC1 hatte diesen tollen Kniff, dass es ein narratives Element nimmt (Shulk kann mit dem Monado die Zukunft sehen) und es dann - womit keiner rechnet, weil solche Dinge auf der Gameplayebene gerne ignoriert werden - tatsächlich im Kampf aufgreift. Shulk kann im Kampf die Zukunft sehen, darauf reagieren und den Ablauf der Dinge dadurch ändern.
XBC2 hatte dann das tolle Blade-Kombo System, durch das sich das Spiel wie ein Rhythmusspiel angefühlt hat. Das System hatte seine Schwierigkeiten, u.a. zogen sich die Kämpfe ewig, aber ich fand es ganz toll und mir als Spieler war immer völlig klar, was von mir verlangt ist: So effektiv wie möglich Comboarts 1/2/3 kombinieren und so viele unterschiedliche Kombos wie möglich abschließen, damit ich am Ende den ganz großen Knall bekomme.
Aber die Ouroboros? Ich habe nicht den Eindruck, dass da eine strategische Entscheidung von mir verlangt wird. Man aktiviert die Formen einfach irgendwann, wie man lustig ist. Auch die Sache mit Lvl 3 Interlink vs regulären Interlink - da kann ich keine wirkliche Vor- und Nachteile für die ein oder andere Variante erkennen. Klar, ich kann die Ouroborosform schön nutzen und dann kurz vorm Überhitzen aktiviere ich die Chain-Attack. Das mag aus Optimierungssicht sinnvoll sein, ist aber auch keine spannende Entscheidung.
Dazu kommt, dass ich die Formen auch vom Design her nicht besonders gelungen finde. Einfach ein paar Mechs hätte ich erheblich cooler gefunden als die komisch bunten Ouroboros - zumal Monolith fürs Design von Maschinen und Mechs eigentlich auch ein Händchen haben.
Alles in allem hab ich den Eindruck, dass hier vor allem das Thema* des Spiels Grundlage für dieses Feature war, aber nicht das Gameplay. Sehr schade.
Die Verschmelzung von zwei Welten
Exakt daran musste ich auch gerade beim Spielen denken. Ich wende die Ouroboros-Form nur an, wenn ich kurz davor bin zu sterben um mir so etwas Luft zu verschaffen, aber ansonsten? Ich hatte sogar bis vor einigen Stunden vergessen, dass man auch noch einen Skill-Tree für die Form hat.
Spielerisch hab ich davon keinen Mehrwert und in die Story finde ich sie jetzt auch nicht so doll eingebaut.
Ästhetisch entsprechen die auch absolut nicht meinem Geschmack. Musste dabei irgendwie ständig an die Knights aus Trails of Cold Steel denken, deren Design ich auch schon schrecklich fand.
Ein paar Dinge stören mich nach mittlerweile 40 Stunden (Kapitel 4) nun auch. Die Kampfmusik mit der Flöte hängt mir mittlerweile zu den Ohren raus.
Dafür ist die Musik gegen einzigartige Gegner grandios und auch die an den Große Cotte-Wasserfällen ist zauberhaft inklusive der tollsten Location in diesem Spiel bislang. Reicht aber nicht an den OST von Teil 1 und 2 ran, besonders weil hier die einprägsamen Kracher fehlen.
Mit der Zeit verstehe ich auch, warum Jochen nicht so angetan ist von den Chain-Attacks. Das System nutzt sich relativ schnell ab, was ich im 2. Teil nicht hatte. Die Kombos mit den Elementen aufbauen hat mir auch nach 80 Stunden noch Spaß gemacht, besonders weil große Kombos für mich immer noch recht selten waren. Im dritten Teil kann man irgendwann sehr viel Schaden machen, wenn man das System mal verstanden hat (und mit Isurd als Helden sind die ziemlich overpowered in meinen Augen). Ich glaube auch, dass es ein Problem ist das ganze in einem separaten Kampfbildschirm zu machen. Das stört den Flow des Kampfes.
Ansonsten gibt es so Kleinigkeiten wie die Menü Musik die bei jedem Kartenaufruf startet, Geld ist nutzlos (ich habe noch kein einziges Mal etwas in einem Shop gekauft), die Ausrüstung habe ich bislang auch erst 3-4x gewechselt bei einer Klasse..
Insgesamt macht es mir aber wie schon die Teile zuvor einfach riesigen Spaß. Monolith baut klasse Welten, in denen ich mich supergerne verliere und alles bis auf die letzte Ecke erkunde. Dazu schöne Nebenquests und eine sehr interessante Hauptstory. So darf es weitergehen, aber ich wage mal die Prognose, dass es an meinen Lieblingsteil (2) nicht rankommt. Der ist nämlich bislang in allen Belangen ein Stück besser.