Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

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Rigolax
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Rigolax »

Das ist jetzt sehr kleinlich, es heißt afaik "ad nauseam" und nicht "ad nauseum", vgl. @41:43, auch: search.php?keywords=nauseum

https://en.wiktionary.org/wiki/ad_nauseum "Misspelling of ad nauseam"

I'll see myself out.
skade
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von skade »

Tripster hat geschrieben: 15. Aug 2022, 08:42 Oder übersehe ich etwas?
Das Zielpublikum. Ein stochastischer Beweis oder Analyse - oder das nachvollziehen - ist ja genau das, worin Menschen schlecht sind. (Jochen arbeitet das gut heraus mit “unmöglich” vs. “unwahrscheinlich”)

Eventuell ist “ich brauch nur 100 versuche um diese 3 Schüsse sogar selbst zu schiessen” eine bessere Näherung als Wahrscheinlichkeiten. Nicht für alle! (z.B. nicht für Jochen), aber erstmal ein gangbarer Ansatz. André stimme ich dadrin zu, dass das Spiel eventuell zur stärkeren Beschäftigung mit dem Thema einläd, was generell solchen komplexen Sachen zuträglich ist. Bleibt natürlich als Stichprobe: 2 Podcaster, beide Journalisten.
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Jochen Gebauer
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Jochen Gebauer »

Rigolax hat geschrieben: 15. Aug 2022, 11:33I'll see myself out.
Wo ich gerade die Dachlatte geholt habe!
Numfuddle
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Numfuddle »

Andre Peschke hat geschrieben: 15. Aug 2022, 09:02
Tripster hat geschrieben: 15. Aug 2022, 08:42
Oder übersehe ich etwas?
Zum einen: Die Masse. Die Idee war ja, das tausende Spieler das spielen und tausendfach versuchen und am Ende allein durch das Gesetz der großen Zahl jeder noch so unwahrscheinliche Schuss fällt.

Zum anderen: Der Teil ist sowieso ein bisschen Bullshit, weil die Simulation nie und nimmer ausgefeilt genug ist, da irgendwas zu beweisen. Ewing schweigt nicht ohne Grund darüber, wie das im Hintergrund wirklich funktioniert. Man muss das eher als unvollkommenes Statement sehen (oder man glaubt ihm diese Absicht gar nicht und hält es für vorgeschoben).

Andre
Wird das in der zweiten Hälfte von euch noch thematisiert? Bin noch nicht so weit aber der Claim man könne mit einer Spiele-Engine von 2004 in irgendeiner Form das Attentat realistisch nachbilden und dadurch Erkenntnisgewinn erzeugen ist ja offen gesagt Bullshit
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Andre Peschke
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Andre Peschke »

Numfuddle hat geschrieben: 16. Aug 2022, 18:56 Wird das in der zweiten Hälfte von euch noch thematisiert? Bin noch nicht so weit aber der Claim man könne mit einer Spiele-Engine von 2004 in irgendeiner Form das Attentat realistisch nachbilden und dadurch Erkenntnisgewinn erzeugen ist ja offen gesagt Bullshit
Ja, das sagen wir mehr oder weniger genau so.

Andre
akill0816
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von akill0816 »

Schöne Folge, die viele interessante Aspekte angesprochen hat. Was ich ein bisschen kritisch finde, ist wenn jedes in Frage stellen des offiziellen als Verschwörungstheorie abgetan wird. Die Grundprämisse, dass etwas unwahrscheinliches stärker hinterfragt wird als etwas wahrscheinliche halte ich durchaus für plausibel. Und gerade im Fall Kennedy sind Fragen durchaus berechtig und meiner Meinung nach auch notwendig. Die Warren Kommission hatte einen sehr eingeschränkten Untersuchungsauftrag und hat Alternativtheorien gar nicht geprüft. Ich finde es etwas zu einfach Menschen, die an eine Kennedy-Verschwörung glauben mit denen gleichzusetzen, die die Erde von Reptiloiden beherrscht ansehen.
Sicher gibt es zwischen den Gläubigern beider Theorien gewisse Überschneidungen. Aber Fragen sind im Fall Kennedy durchaus angebracht und ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass Oswald wirklich ein Alleintäter war.
Wenn man den Bogen weiterspinnt, kann man auch beim NSU fragen, ob alle die die Rolle des Verfassungsschutzes anzweifeln Verschwörungstheoretiker sind.
Der Grad zwischen Mindermeinung und Verschwörungstheorie kann durchaus fließend sein. Daher würde ich auch keine direkte Linie von Oliver Stone hin zu heutigen Corona-Leugnern ziehen. Das ist mir dann auch wieder zu einfach. Dass Fragen in Fällen wie dem JFK-Attentat oder auch dem 11.September gestellt werden, finde ich richtig und wichtig. Nur so gibt es auch Möglichkeiten der Wiederlegung und eine wirkliche Debatte.
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Felidae
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Felidae »

akill0816 hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:10
[...]
Danke. :)

Und im Gegensatz zu 9/11 gibt es bei Kennedy eben tatsächlich ein paar Dinge, die nach wie vor nicht erklärbar sind.
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Andre Peschke
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Andre Peschke »

akill0816 hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:10 Ich finde es etwas zu einfach Menschen, die an eine Kennedy-Verschwörung glauben mit denen gleichzusetzen, die die Erde von Reptiloiden beherrscht ansehen.
Sicher gibt es zwischen den Gläubigern beider Theorien gewisse Überschneidungen. Aber Fragen sind im Fall Kennedy durchaus angebracht und ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass Oswald wirklich ein Alleintäter war
Die Frage ist dabei, wovon wir reden. Wer 1965 hier gezweifelt hat - ok. Wer heute noch Oswald als Täter infrage stellt, ist ein Verschwörungstheoretiker. Glasklar im Wortsinne. Dass das inzwischen einen negativen Klang hat und man in einem Topf mit Flat-Earth & Co ist, ist natürlich für diejenigen unangenehm, aber das sind Unterschiede im Grad, nicht in der Sache.

Und es ist IMO schon heutzutage ne schwierige Nummer immer noch Oswald als Täter nicht zu glauben. Die Anzahl der Menschen, die seit damals die Klappe gehalten hätten. Die Anzahl der Menschen, die jeden Quadratzentimeter des Tatortes, jedes Pixel der Fotos etc untersucht haben... es ist schlicht sehr, sehr unwahrscheinlich. Vor allem, wenn man das dann weiterdenkt. Oswald war ja eindeutig am Tatort, hat auf der Flucht einen Polizisten erschossen etc. Das muss man alles in diese Theorie integrieren. Meistens bis hin zu Jack Ruby, der Oswald dann erschießt, damit er nicht plappern kann (nachdem er aber schon 24 Std Zeit hatte zu plappern in denen er mehrfach vernommen wurde und er Besuch von einem Anwalt hatte, den er aber abgelehnt hat). Die alternative Variante, dass Oswald ein komplett unschuldiges Opferlamm war (also gar nichts ausplappern konnte) muss die Verschwörung dann um die Zeugen erweitern, die gesehen haben wollen, wie er ein längliches Paket mit auf die Arbeit nam. Jemand muss seine Finger/Handabdrücke am Tatort platzieren. Jemand anders erschießt den Polizisten (warum?). Das alles erweitert den Kreis derjenigen, die alle die Klappe halten müssen enorm.

Es gibt sicher andere Varianten, die vertretbarer sind. Aber die These bzgl. anderer Schützen halte ich für allesamt schwach. Aber natürlich bin ich kein Experte. Ich finde nur, das kann man mit Fug und Recht als Verschwörungstheorie bezeichnen, denn es bräuchte eine Verschwörung von gerütteltem Ausmaße die wahnsinnig gut dicht hält. Das ist was anderes als die offizielle Erklärung von Olaf Scholz zum Thema Cum-Ex kritisch zu beäugen o.ä.

Wenn man sich an der Abwertung des Begriffs stört, muss man eher die Flat-Earther, QAnon etc da einfach rausnehmen und sie als (Fascho-)Spinner bezeichnen.
Felidae hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:32 Und im Gegensatz zu 9/11 gibt es bei Kennedy eben tatsächlich ein paar Dinge, die nach wie vor nicht erklärbar sind.
Dieses unkonkrete Raunen ist übrigens auch typisch für Verschwörungstheorien. "Do your own research" und so. Sag doch einfach konkret, welche Theorie du wegen welcher ungeklärten Fakten für plausibel hältst. Denn sonst ist das ja erstmal nur Nährboden für ALLES, selbst die völlig absurden Theorien.

Ich hab null dagegen, wenn man bei Kennedy ne andere Meinung hat als ich, btw. Ich seh voll ein, dass ich da garantiert nicht den totalen Überblick über alles habe. Im heutigen Klima finde ich es nur wichtig, dass man hier dann eben konkret benennt, was man meint, weil das sonst so eine Blanko-Legitimierung ist. Verschwörungstheorien sind an sich super & spannend, aber man muss IMO an diese Diskussionen einen Anspruch stellen, dass auch Belege oder rationale Argumente geliefert werden müssen, weil das sonst zu sehr dieses ganze Feld legitimiert, dessen Auswüchse ja nun teilweise echt gefährlich sind.

Andre
Voigt
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Voigt »

Ich mach dich mal nach und kommentiere ohne die Folge gehört zu haben und mich insgesamt auch weniger mit dem Kennedy Attentat auszukennen, ich hätte aber gedacht dass es immer darum ging dass es zusätzliche Schützen gab, und kein Ersatz für Oswald? Und auch ohne das Oswald das wissen müssten, bloß dass sein Agieren als Deckung von weiteren Machenschaften diente.

Insgesamt halte ich es auch für eher unwahrscheinlich, kenne mich aber zuwenig aus um eine definitive Antwort zu geben und als Agnostiker bin ich eh immer am Anzweifeln von allem :D
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Andre Peschke
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:50 Ich mach dich mal nach und kommentiere ohne die Folge gehört zu haben und mich insgesamt auch weniger mit dem Kennedy Attentat auszukennen, ich hätte aber gedacht dass es immer darum ging dass es zusätzliche Schützen gab, und kein Ersatz für Oswald? Und auch ohne das Oswald das wissen müssten, bloß dass sein Agieren als Deckung von weiteren Machenschaften diente.
Es gibt da für jede denkbare Variante auch Befürworter. Aber auch für diese Version gilt ja, was ich oben schrieb: Alle Schützen müssen dicht halten (oder umgebracht werden). Alle, die die Schützen beauftragt haben. Alle, die wussten, dass Oswald das Attentat verüben würde und ihn als Deckung gewähren ließen, müssen dichthalten (und werden nie ermittelt). Die anderen Schützen werden von niemandem eindeutig beobachtet. Sie entkommen völlig unerkannt (ohne Hilfe? Sonst müssen auch alle Helfershelfer dichthalten)...

Das ist halt auch alles in Summe so unwahrscheinlich (nicht unmöglich), dass ich absolut kein Problem habe, dass das Verschwörungstheorie genannt wird.

Andre
Rick Wertz
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Rick Wertz »

Das traurige an JFK-Verschwörungen ist ja, dass selbst nach fast 60 Jahren an iterativen Verbesserungen an den Verschwörungstheorien immer noch nichts überzeugenderes als die offizielle Version dabei herausgekommen ist.
Voigt
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Voigt »

Das Argument dass soviele Leute dich halten müssten für eine Verschwörungstheorie hast du ja schon merhmals gebracht, und in vielen Fällen stimmt die zu, wenn die Theorien zu großflächig angelegt werden. Bei NSA war ja bekannt dass die massiv spionieren, wie sehr das seit 9/11 nochmal angewachsen ist kam dann "schon" 2013 raus oder die Tonkin Affäre die schon nach 8 Jahren ausgeplaudert wurde. Bei Tonkin dann auch nich von Beteiligten sondern von Mitgliedern eines nachträglichen internen Untersuchungsauschuss die bloß Zugriff auf die Infos gewährt bekamen.

Andere Sachen wie Operation Gladio und wie die USA den Dalai Lama in den 60ern stark finanzierte kam hingegen erst über 30 Jahre nach geschehen raus, und dann auch nur weil Dokumente nichmehr Verschlusssache waren, und nicht weil einer anfang zu reden.
Das sind aber halt dann auch kleinere Dinge mit weniger Bewandnis, das ist schon klar und Kennedy ist nun schon fast 60 Jahre her, was nochma deutlich längerer Zeitraum ist.

Ich halte es bloß nicht ausgeschlossen, dass die Gruppe die bescheid wusste, vergleichsweise klein war, oder halt falls es Cosa Nostra war oder so, halt echt sehr "tight lip" dass es bisher nicht rauskam.

Ist halt auch immer die Sache, wir wissen halt nur von den Sachen die rauskamen, wir hoffen einfach dass alle Staatsgeheimnisse nach genügend Zeit irgedwann mal rauskommen, weil die keine Verschlusssache mehr sind. Wir wissen halt nicht wieviele aktive Geheimenisse es gibt, die halt nicht bisher geleakt wurden.

Durch die fast 60 Jahre und durch die hohe Bewandtnis der Kennedy Affäre unwahrscheinlich ja dass da mehr gab, aber für mich nicht ausgeschlossen.
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Heretic
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Heretic »

Voigt hat geschrieben: 18. Aug 2022, 21:11 Ist halt auch immer die Sache, wir wissen halt nur von den Sachen die rauskamen, wir hoffen einfach dass alle Staatsgeheimnisse nach genügend Zeit irgedwann mal rauskommen, weil die keine Verschlusssache mehr sind. Wir wissen halt nicht wieviele aktive Geheimenisse es gibt, die halt nicht bisher geleakt wurden.
Da müsste sich doch in Trumps privatem Keller etwas finden lassen. :mrgreen:
Rick Wertz
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Rick Wertz »

Die beste JFK-Verschwörungstheorie ist immer noch, dass ein Secret Service-Agent versehentlich seine Waffe ausgelöst hat und damit Kennedy tötete. Danach wurde alles vertuscht wurde, weil das zu peinlich gewesen wäre.
akill0816
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von akill0816 »

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Verschwörungstheorien gibt, an denen zumindestens ein Körnchen Wahrheit dran ist. Ich halte es nicht für unmöglich, dass Geheimdienste in den letzten 70 Jahren einiges Vollbracht haben, von denen wir nichts wissen und glaube auch dass sowohl geheimdienstliches Millieu als auch das organisierte Verbrechen durchaus in der Lage sind auch größer angelegt Komplotte unter der Decke zu halten.
Dass Oswald komplett unbeteiligt war, ist sicherlich kaum zu halten, weil zu viele Menschen an einem solchen Komplett beteiligt gewesen sein mussten. Ob Oswald aber komplett alleine gehandelt hat und erst recht ob seine nachfolgende Eliminierung durch Ruby ohne Helfer erfolgt ist, halte ich aber für durchaus valide hinterfragbar.
Es ist schon komisch, dass nicht nur ein sehr unwahrscheinliches Attentat gelang, sondern kurz darauf und auch noch in direktem Zusammenhang ein weiterer höchst unwahrscheinlicher Liquidationsakt durch einen Geisteskranken gelang.

Nehmen wir mal das Beispiel NSU - nach der Lektüre des Buches von Stefan Aust fällt es mir schwer nicht an eine Beteiligung des Verfassungsschutzes zu glauben und Aust ist sicherlich kein Verschwörungstheoretiker und auch dort hat niemand geredet. Auch hier ist die Grenze von kritischem Denken zur Verschwörungstheorie fließend. Allen offiziellen Kommissionen und Ausschüssen bedingungslos zu glauben, ist für mich jedenfalls nicht der goldene Weg wenn man sieht unter welchen politischen Vergaben und Zwängen solche Kommissionen arbeiten.
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Felidae
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:39
Felidae hat geschrieben: 18. Aug 2022, 20:32 Und im Gegensatz zu 9/11 gibt es bei Kennedy eben tatsächlich ein paar Dinge, die nach wie vor nicht erklärbar sind.
Dieses unkonkrete Raunen ist übrigens auch typisch für Verschwörungstheorien. "Do your own research" und so. Sag doch einfach konkret, welche Theorie du wegen welcher ungeklärten Fakten für plausibel hältst. Denn sonst ist das ja erstmal nur Nährboden für ALLES, selbst die völlig absurden Theorien.

Ich hab null dagegen, wenn man bei Kennedy ne andere Meinung hat als ich, btw. Ich seh voll ein, dass ich da garantiert nicht den totalen Überblick über alles habe. Im heutigen Klima finde ich es nur wichtig, dass man hier dann eben konkret benennt, was man meint, weil das sonst so eine Blanko-Legitimierung ist. Verschwörungstheorien sind an sich super & spannend, aber man muss IMO an diese Diskussionen einen Anspruch stellen, dass auch Belege oder rationale Argumente geliefert werden müssen, weil das sonst zu sehr dieses ganze Feld legitimiert, dessen Auswüchse ja nun teilweise echt gefährlich sind.

Andre
Okay, ich wollt das Fass eigentlich nicht aufmachen - aber damit es nicht nur "unkonkretes Raunen" bleibt: Mein Hauptproblem sind tatsächlich zwei Punkte, die Du beide im Podcast auch genannt hast. Die "magische Kugel" ist das erste - die mir einfach ZU zufällig ist. Zumindest angesichts der Tatsache, dass es wohl keinem Labor je gelungen ist, eine Kugel unter Laborbedingungen auch nur ansatzweise das machen zu lassen, was diese dritte Kugel angeblich gemacht hat. Der zweite Punkt ist der Zapruder-Film - auf dem man deutlich sieht, dass Kennedys Kopf nach hinten weggeschleudert wird, was für einen Schuss von vorn spricht. Das sind meine beiden Hauptprobleme.

Das ganze andere Zeug, was Garrison ermittelt hat (und ich spreche jetzt von der realen Person Garrison, der seine Ermittlungserlebnisse veröffentlicht hat - Costners Garrison/"JFK" macht da durchaus Zugeständnisse an Filmdramaturgie), sind jetzt für mich keine Beweise für ne Verschwörung - aber in der Summe doch auffällig. Wie zB, dass Kennedys Route sehr kurzfristig umgeplant wurde. Oder, dass die Warren-Kommission sehr einseitig befragt hat. Das war, wenn ichs richtig in Erinnerung habe, der Punkt, an dem Garrison stutzig wurde: Dass er die Protokolle gelesen hat und als Staatsanwalt nicht verstanden hat, warum Ermittler bestimmte aus seiner Sicht naheliegende Fragen gar nicht erst gestellt haben.Die Figur "Jack Ruby" ist natürlich auch ein Problem. (Und zu "geisteskrank" - auch wir in Deutschland kennen Menschen, die für "geisteskrank" erklärt wurden, obwohl sie es nicht waren. Um gar nicht den prominentesten zu nennen - gabs da nicht mal vier Finanzbeamt:innen, die als geisteskrank dargestellt wurden, weil sie bei den "falschen" nachgefieselt haben? Müsste in Hessen gewesen sein, wenn mich nicht alles täuscht. WENN das ganze eine Verschwörung war, dürfte es eine der leichteren Übungen gewesen sein, den Oswald-Mörder als "geisteskrank" darzustellen.)

Ich "glaube" übrigens weder die offizielle noch irgendeine Verschwörungstheorie. Ich halte nur sehrwohl für möglich dass Oswald nicht der einzige Schütze war. Weil es einfach verdammt viele Zufälle wären. Und ja, Verkettung seltsamer Zufälle gibt es. Aber ich halte es auch für legitim, eine extreme Häufung derselben zu hinterfragen.

Verschwörungstheoretiker fragen ja gerne, "Wem nutzt es?". Und im Fall des Kennedy-Mordes gibt es gleich einige Gruppen, denen es genutzt hat. Sowohl Staatsdiensten als auch der Mafia.

Meine einzige Quelle ist übrigens Garrisons Buch. Also nicht soo viel "research" nötig. :)

Ich hab übrigens überhaupt kein Problem mit Menschen, die der "offiziellen" Version Glauben schenken. (Und Kings "Anschlag" hab ich mit großer Freude gelesen.) Ich hab nur ein Problem, wenn so getan wird, als sei bei JFK alles zweifelsfrei aufgeklärt. Auch bei der offiziellen Version gibt es Punkte, die Du einfach GLAUBEN musst. Stichwort "magische Kugel". WISSEN können wir das beide nicht. Denn wie geschrieben - es war nicht möglich, eine zweite Kugel dazu zu bringen, genau diese Flugbahn zu nehmen.

Und das ist eben der Unterschied zu 9/11 (und 2002 rum war ich sehr überzeugt von "Insidejob!!!", ich lerne durchaus dazu :) ) - alles, was bei 9/11 von Verschwörungsmythologen vorgebracht wird, kann widerlegt werden. Und wird widerlegt. Man kann genau physikalisch erklären, warum die Türme so eingekracht sind, wie sie es sind. Man kann vorrechnen, was passiert, wenn ein vollbetanktes Passagierflugzeug in ein Hochhaus rast. Du kannst sogar plausibel erklären, dass in dem Fall ein überbürokratischer untereinander konkurrierender Apparat dafür gesorgt hat, dass die USA zwar alle wesentlichen Informationen im Vorfeld hatten, aber trotzdem nicht in der Lage waren, zu erkennen, was passieren wird. Vermutlich hatten sie wirklich keine Ahnung.
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Fouriety
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Fouriety »

Felidae hat geschrieben: 18. Aug 2022, 21:50 Okay, ich wollt das Fass eigentlich nicht aufmachen - aber damit es nicht nur "unkonkretes Raunen" bleibt: Mein Hauptproblem sind tatsächlich zwei Punkte, die Du beide im Podcast auch genannt hast. Die "magische Kugel" ist das erste - die mir einfach ZU zufällig ist. Zumindest angesichts der Tatsache, dass es wohl keinem Labor je gelungen ist, eine Kugel unter Laborbedingungen auch nur ansatzweise das machen zu lassen, was diese dritte Kugel angeblich gemacht hat. Der zweite Punkt ist der Zapruder-Film - auf dem man deutlich sieht, dass Kennedys Kopf nach hinten weggeschleudert wird, was für einen Schuss von vorn spricht. Das sind meine beiden Hauptprobleme.
Das stimmt nur leider beides so nicht. Die magische Kugel ist gar nicht mal so magisch, wenn man die Sitzpositionen beachtet. Connally saß auf einem Notsitz, etwas weiter innen, etwas tiefer und war zum entscheidenden Zeitpunkt etwas gedreht. Wenn man das beachtet sieht es plötzlich ganz anders aus:
Bild
Iirc wurde das auch schon in 3D nachgebaut und passt zu Oswalds Schussposition und Kennedys/Connallys Wunden.


Und wenn man sich den Zapruder-Film Frame für Frame anguckt sieht man, dass Kennedys Kopf im Moment als er vom dritten Schuss getroffen wird (der Wechsel von Frame 312 auf 313, um genau zu sein - 313 ist der Frame, den Zapruder nicht veröffentlicht haben wollte) erst kurz nach vorne zuckt, dann erst kommt die Bewegung nach hinten. Iirc (ist eine Weile her, dass ich mit länger damit beschäftigt haben) ist die Erklärung dann: Die Bewegung nach vorne kommt von Oswalds Kugel (dass Körper von Kugeln wer weiß wie durch die Gegend geschleudert werden ist eher so ein Filmdings), die nach hinten dann vermutlich von Muskelkontraktionen und/oder "Rückstoß" vom vorne explodierenden Kopf.
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Felidae
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Felidae »

Fouriety hat geschrieben: 18. Aug 2022, 22:52
Das stimmt nur leider beides so nicht. Die magische Kugel ist gar nicht mal so magisch, wenn man die Sitzpositionen beachtet. Connally saß auf einem Notsitz, etwas weiter innen, etwas tiefer und war zum entscheidenden Zeitpunkt etwas gedreht. Wenn man das beachtet sieht es plötzlich ganz anders aus:

Iirc wurde das auch schon in 3D nachgebaut und passt zu Oswalds Schussposition und Kennedys/Connallys Wunden.


Und wenn man sich den Zapruder-Film Frame für Frame anguckt sieht man, dass Kennedys Kopf im Moment als er vom dritten Schuss getroffen wird (der Wechsel von Frame 312 auf 313, um genau zu sein - 313 ist der Frame, den Zapruder nicht veröffentlicht haben wollte) erst kurz nach vorne zuckt, dann erst kommt die Bewegung nach hinten. Iirc (ist eine Weile her, dass ich mit länger damit beschäftigt haben) ist die Erklärung dann: Die Bewegung nach vorne kommt von Oswalds Kugel (dass Körper von Kugeln wer weiß wie durch die Gegend geschleudert werden ist eher so ein Filmdings), die nach hinten dann vermutlich von Muskelkontraktionen und/oder "Rückstoß" vom vorne explodierenden Kopf.
Spannend - danke!
Dann stellt sich mir allerdings die Frage, warum das nicht schon 1963 so erklärt wurde? Zumindest das mit den 5 cm Höhenunterschied muss doch klar ersichtlich gewesen sein. Warum versuchen die, im Labor eine magische Kugel zu reproduzieren - wenn es mit den beiden Details "Notsitz" und "Drehung" völlig ohne "Magie" geht?

Und den Film konnte man damals doch auch schon Bild für Bild analysieren.

Dubios.
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lolaldanee
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von lolaldanee »

Das was ich am Mord auf Kennedy ja am interesanntesten finde sind die Parallelen zum Mord an Franz Ferdinand in Sarajevo
Geänderte Routen und so.
Manchmal ist das Schicksal einfach nicht dein Freund
Rick Wertz
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Re: Runde #384 - JFK Reloaded...Reloaded

Beitrag von Rick Wertz »

Felidae hat geschrieben: 18. Aug 2022, 23:22 Spannend - danke!
Dann stellt sich mir allerdings die Frage, warum das nicht schon 1963 so erklärt wurde? Zumindest das mit den 5 cm Höhenunterschied muss doch klar ersichtlich gewesen sein. Warum versuchen die, im Labor eine magische Kugel zu reproduzieren - wenn es mit den beiden Details "Notsitz" und "Drehung" völlig ohne "Magie" geht?

Und den Film konnte man damals doch auch schon Bild für Bild analysieren.

Dubios.
Aber das ist doch genau die "magic bullet theory", der abschätzige Name dafür ist von Verschwörungstheoretikern, welche diese diskreditieren wollten, weil es nicht ins eigene Narrativ passte.

Die Warren Commission hat das alles schon damals so festgestellt.
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