Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
GoodLord
Beiträge: 1626
Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von GoodLord »

manura133 hat geschrieben: 26. Aug 2022, 19:36 Na gut, ich gehe dann zähneknirschend zum nächsten Stammtisch, wo man meiner Theorie mehr Zuspruch gibt. :ugly:

Aber interessant wie ihr das seht.
Ein bisschen wie auf der Titanic, die Band spielt bis zum Schluss. Wobei die musste auch nicht bezahlt werden. :D
Bin gespannt wie es dann in 2-3 Jahren wirklich aussieht.
Naja, ich dachte es geht um den Vergleich zum "Weggehen" in Kneipe/Bar/Restaurant etc. Und da gebe ich halt bei den Aktuellen Getränkepreisen an einem Abend das vielvache von dem aus, was ich zuhause am Fernseher/Computer ausgeben würde (egal wie man rechnet).
Wenns aber ein Ersatz für den gemeinsammen Kneipenbesuch sein soll, dann geschieht das aber aller wahrscheinlichkeit nach ebenfalls nicht ohne eine gewisse Menge Getränke die man dann noch dazu rechnen muss.

Ist aber für mich ohnehin fraglich inwiefern das eine hier für das andere Substituierbar ist. Ich hätte z.B. noch nichtmal 4 Controller für unsere Switch und die Meisten wäre wahrscheinlich eh nicht zu begeistern und zum gemeinsammen Filmeschauen trifft man sich in meinem Freundeskreis eh schon lange nichtmehr.
ClintSchiesstGut
Beiträge: 660
Registriert: 16. Mär 2019, 13:18
Wohnort: West NRW

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Da ich mich gestern Abend mit jemand ;) diesbezüglich ausgetauscht habe, möchte ich hier mal einwerfen, das wir von teuren "Hobbys" schreiben, die sich NOCH jeder leisten kann.

Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber es werden Zeiten kommen, da werden Teile der Mittelschicht und darunter umdenken müssen. Hier wird nämlich gerne vergessen, dass besagtes teures Hobby ebenfalls in "Abrechnung" von Beziehern von Sozial-Leistungen fällt und mit Sicherheit kein kleiner Teil.

Wenn hier z.B. Ämter sagen: "...Sorry, ist nicht mehr...", DANN beginnt ein Wandel und das sollte man auch bedenken / mit in den Überblick Alltag 2022/23+ aufnehmen.
:whistle:
manura133
Beiträge: 200
Registriert: 20. Apr 2017, 09:42

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von manura133 »

GoodLord hat geschrieben: 27. Aug 2022, 00:31 Naja, ich dachte es geht um den Vergleich zum "Weggehen" in Kneipe/Bar/Restaurant etc.
Der Vergleich wurde vor allem im Podcast von Jochen gemacht und ist ja auch stimmig.
Darauf habe ich aufgebaut und mich gefragt, ob nicht sogar das heimische Entertainment signifikant leiden wird unter den gegebenen Umständen, die ja gerade erst beginnen.
Klar ist grundsätzlich das eine günstiger als das andere, es sei denn man muss auch zu Hause Personal bezahlen. :D
Aber es ging mir auch darum, ob die Einschränkung nicht weiter geht und dann doch mehr Einfluss auf Verkäufe von Spielen hat, als im Podcast postuliert wurde.

Es fällt mir zugegebenermaßen aber auch schwer vorzustellen, dass bald bei allen das Licht aus ist und sie ums Lagerfeuer sitzen und Kumbaya singen. :lol:
ClintSchiesstGut hat geschrieben: 27. Aug 2022, 05:47 Hier wird nämlich gerne vergessen, dass besagtes teures Hobby ebenfalls in "Abrechnung" von Beziehern von Sozial-Leistungen fällt und mit Sicherheit kein kleiner Teil.
Guter Punkt, es passiert in allen Schichten etwas, außer vielleicht bei den Superreichen. Daher meinte ich ja auch schon man darf nicht nur von sich aufwärts vergleichen, sondern muss auch nach unten vergleichen. Sind schließlich alles Konsumenten.
Phrasenschwein
Beiträge: 131
Registriert: 9. Aug 2022, 15:13

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Phrasenschwein »

manura133 hat geschrieben: 26. Aug 2022, 19:36 Ein bisschen wie auf der Titanic, die Band spielt bis zum Schluss. Wobei die musste auch nicht bezahlt werden. :D
Bin gespannt wie es dann in 2-3 Jahren wirklich aussieht.
Ist schwer einzuschätzen. Wir kommen erstmal aus den Corona Jahren, die für die Computerspielbranche sehr gut waren. Durch Lockdowns und ähnliches wurde da eher noch mehr Geld gemacht. Je nachdem wie sich das anschickt wird man das also in einem Jahr spüren.

Ich denke aber merkbar wird es schon werden. Glaube Jochen sagte ja wieder, dass einige mal wieder die Krisenresistenz der Industrie beschwören. Hat man 2008 bei der Immobilienkrise ebenfalls und auch da ging mit etwas Verzögerung die Videospielindustrie mit baden. Und Corona war eine eher einzigartige Krise, die eben wegen Lockdowns sehr in die Karten der Industrie gespielt hat.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich das entwickelt und vor allen wie schlimm diese Krise außerhalb Deutschlands zu spüren ist. Die Frage wäre eher was soll denn eigentlich in unserer Industrie groß passieren, wenn es doch schlechter läuft? Nach 2008 mussten Studios schließen und die Konsolidierung des Marktes ging weiter. Nur der Markt ist schon im Großteil konsolidiert. Mit Microsoft und Activision und dem Gerücht Amazon holt sich EA ist die Konsolidierung schon vor der Krise vorangeschritten. Vielleicht federt die Videospielindustrie das auch mit den Gewinnen aus den Coronajahren ab und es passiert gar nichts, außer halt einem kurzen Abwärtstrend in den Verkaufszahlen.

Am Ende bleiben zumindest viele Industrien über die man sich weit mehr Sorgen machen müsste. Gastro oder wenn wir bei videospielnahen Industrien bleiben Theater, Film und Co.. Für die ist erst Corona, wo alle zu machen mussten und jetzt eine Rezession natürlich super und da wird es denke ich eher krachen als in den Videospielen.
Tripster
Beiträge: 381
Registriert: 16. Jul 2020, 08:51

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Tripster »

ClintSchiesstGut hat geschrieben: 27. Aug 2022, 05:47 Da ich mich gestern Abend mit jemand ;) diesbezüglich ausgetauscht habe, möchte ich hier mal einwerfen, das wir von teuren "Hobbys" schreiben, die sich NOCH jeder leisten kann.
Computerspiele sind kein teures Hobby. Alle 7 Jahre eine neue Konsole. Hin und wieder neue Spiele aus dem Sale. Da kommst du auf Kosten pro Spielstunde, die marginal sind. Es gibt wenig Hobbys, die günstiger sind/sein können.
Natürlich kann man auch Unmengen an Geld versenken und sich 3 Konsolen + PC leisten und dann jeden Monat zwei neue Releases erwerben, aber das ist kein Muss.

Ja, es kommen vermutlich schwierige Zeiten auf uns zu. Aber es wird nicht so schlimm, als wäre es angebracht von einer Verarmung von Deutschland zu sprechen.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9827
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Andre Peschke »

Andre Peschke hat geschrieben: 20. Aug 2022, 21:31
Jochen Gebauer hat geschrieben: 20. Aug 2022, 19:25 Es sei denn, man hält 100.000 Leute oder so nicht für viele ;)
Denke 200k schaffen sie aus dem Stand, außer sie beschränken das selbst.

Andre
Update
Die offiziellen Zahlen via Gamesmarkt: 265.000 Besucher

https://beta.gamesmarkt.de/details/474584

Andre
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 5548
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Desotho »

Nicht übel, mal auf wikipedia geschaut und 2013-2019 war es eher so 340k-370k aber ist immerhin über den zahlen von 2010.
El Psy Kongroo
Benutzeravatar
CybernetikFrozone
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jun 2021, 18:11

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von CybernetikFrozone »

Also ich wäre dafür,das man allgemein die physische Gamescom streicht und nur noch Trailer liefert,die von der Gamestar haben ja gesagt,das die auch Zuschaltungen von Studios,über Parsec oder so hatten. Presse konnte die Titel spielen,war auch zufrieden und es würde eine Menge Geld sparen, um die Trailer zu bündeln,bräuchte man halt eine Internetseite,die entsprecht aufgebaut ist und sich sortieren lässt.

Zudem muss niemand anstehen oder schwitzen,weil dann die Leute einfach und bequem sich die Trailer ansehen können. Dazu noch Aufnahmen von Interviews und Studio-Reden und dann hat sich das.
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 5548
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Desotho »

Ich vermute einfach mal, dass die wenigsten Leuten als Primärziel hatten endlich z.B. mal Skull & Bones anspielen zu dürfen.
Und das drumerhum, Leute treffen, etc kannst Du schlecht ersetzen.

Ich persönlich brauche eine physische Messe auch nicht, auch wenn ich die Berichterstattung durchaus gerne ansehe. Ich glaube beim Sumemr games Festival(?) konnte man sich auf Steam jede Menge Demos ziehen, das war dann schon nett und weitaus simpler als zu so einer Messe zu dackeln.
El Psy Kongroo
HerrMannelig
Beiträge: 57
Registriert: 8. Jan 2019, 21:42
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von HerrMannelig »

Ich nehme Bezug auf das heutige Feierabendbier zur Gamescom - meinem Gefühl nach, macht ein neuer Thread wenig Sinn. Wenn die Moderation es anders sieht - gerne verschieben. :)

Zum Thema Maskenpflicht:
Die Wahl für die Messe war nicht "Gamescom mit oder ohne verpflichtende Maske" sondern "Gamescom ohne Maskenpflicht oder keine Gamescom".

Wir reden von der Zielgruppe die zum Großteil zu der "unverwundbaren" Gruppe gehört. Will sagen: Die Zielgruppe ist sehr jung, wirklich ernste körperliche Leiden sind einem Großteil noch unbekannt. Das kommt erst, wenn sie älter wird. Gleichzeitig ist es die Gruppe, die seit Jahren hört, dass sie selbst nicht Covid-Risikogruppe ist.

Wenn du nun eine Maskenpflicht installierst, bleiben viele weg, weil sie keinen Bock darauf haben. Und dann rechnet sich das Ganze überhaupt nicht mehr. Das haben wir (Veranstaltungsbranche) dieses Jahr oft genug gesehen. Es funktioniert einfach nicht, ich habe quasi wöchentlich Analysen dazu im Posteingang - die Leute entscheiden sich dann gegen den Besuch.

Nun könnte man dafür argumentieren, dass die Messe dann lieber ausfallen sollte. Das zieht natürlich diverse Konsequenzen nach sich, aber gehen würde es. Ich will es hier nicht bewerten.

Aber klar ist für mich mit meinen Infos aus der Branche: Eine Gamescom 2022 mit Maskenpflicht hätte sich aber den Aufbau gleich sparen können. Oder sogar gleich den Ticketverkauf.

Dieses Jahr sind eh reihenweise auch komplett ausverkaufte Großevents aufgrund der abartigen Kostensteigerungen in den roten Zahlen. Die Gamescom hat natürlich den Vorteil, dass die Aussteller viel zahlen und die Tickets frisch verkauft wurden, also zu angepassten Kalkulationen. Aber trotzdem ist das dieses Jahr auch ohne Maskenpflicht als abschreckender Faktor echt hart.

Thema Security und co:
Es gibt in normalen Jahren die Wahl zwischen schlechtem Personal oder teurem Personal. Dieses Jahr gibt es nur noch abartig teures Personal, welches katastrophal schlecht ist und davon auch noch viel zu wenig. Fängt damit an, dass wir derzeit nach Events 30% Ausfälle wegen Covid in den Teams haben. Dadurch fehlt permanent Personal und Expertise kann auch nicht aufgebaut werden. Wir reden von bis zu 30€ Stundenlohn für die Leute an der Garderobe - und man findet trotzdem nicht genug Leute.

Thema Influencer:
Seit bummelig 2017 hat eigentlich jedes Event über 10.000 Besucher*innen verpflichtende Regelungen für Influencer*innen. Und das selbst in Bereichen, wo das eigentlich gar keine Rolle spielt, weil Social Media Influencer*innen in relevanter Größe nicht existieren.

Die Version dieser Regeln in meiner Firma basiert auf einer von der Konkurrenz, die basiert wiederum auf einer dritten Firma und ich bin mir relativ sicher, dass diese Files ganz am Ende auf ein Event wie die Gamescom oder die Berlin Fashion Week zurück gehen.

Die Gamescom wird die erste oder eine der ersten Veranstaltungen sein, die sowas in Deutschland formuliert hat. Wo sonst ist das Thema schließlich so groß?

Das Problem ist nur: Diese "Leute" haben halt... Einfluss. Und sie wissen es. Die lassen sich schlicht nichts sagen. Gerade im Gaming ist der Einfluss dummerweise halt auch nicht nur eingebildet, sondern real.

Sidenote - kein Vorwurf, wohlgemerkt:
Ich finde es irritierend, dass Dom für Heise moderiert bzw. auf der Heise Bühne. Heise (Telepolis) ist leider inzwischen ein unerträglicher Sumpf aus Verschwörungstheorien, Putin-Versteherei und "Lügenpresse"-Geschrei. Weiter weg von Doms Weltanschauung geht doch eigentlich vermutlich nicht. (Ja, Heise ist nicht nur Telepolis. Aber eben auch.) Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass das nicht ausreichend bekannt ist, was der Heise Verlag da inzwischen fabriziert.
xaan
Beiträge: 175
Registriert: 17. Apr 2016, 13:19

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von xaan »

HerrMannelig hat geschrieben: 1. Sep 2022, 21:29Zum Thema Maskenpflicht:Wir reden von der Zielgruppe die zum Großteil zu der "unverwundbaren" Gruppe gehört. Will sagen: Die Zielgruppe ist sehr jung, wirklich ernste körperliche Leiden sind einem Großteil noch unbekannt. Das kommt erst, wenn sie älter wird. Gleichzeitig ist es die Gruppe, die seit Jahren hört, dass sie selbst nicht Covid-Risikogruppe ist.
Leute, selbst wenn ihr persönlich gut geschützt seid könnt ihr trotzdem unwissend zu Überträgern werden. Wenn jeder mal bitte nicht nur an sein persönliches Erkrankungsrisiko denken könnte, sondern auch daran, dass man selbst für andere zum herumlaufenden Ansteckungsrisiko werden kann, das wäre echt Knorke. Aber so viel Rücksichtnahme scheint für viele Menschen einfach zu viel zu sein.

Ich habe das Gefühl, dass 2/3 der Bevölkerung bis heute nicht verstanden hat, dass die Maske nicht zum Selbstschutz da ist, sondern vielmehr Andere vor dem eigenen Atem schützt, der eventuell Viren enthalten könnte. In Asien setzen sich die Leute freiwillig ne Maske auf wenn sie einen Schnupfen haben, um ihre Mitmenschen nicht anzustecken und hier in Deutschland reicht die gegenseitige Rücksichtnahme selbst dann nicht zum Masketragen aus, wenn es um eine Krankheit mit erheblichen Langzeitfolgen und möglichen Todesfolgen geht.
HerrMannelig hat geschrieben: 1. Sep 2022, 21:29Wenn du nun eine Maskenpflicht installierst, bleiben viele weg, weil sie keinen Bock darauf haben.
Diese Behauptung wäre zunächst mal zu belegen. Aber jetzt einfach mal angenommen, dass das tatsächlch so stimmt: dann gut so. Wenn wir die Wahl haben zwischen Superspreader-Event oder keine Gamescom, dann ist keine Gamescom die bessere Option. All die Leute die nur zur Gamescom kommen wenn das ohne Maske geht, das sind die selben Leute die anschließend auch ohne Maske in der vollen U-Bahn mitfahren, weil sie nur an ihr eigenes Risiko denken...
Rince81
Beiträge: 8739
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Rince81 »

xaan hat geschrieben: 1. Sep 2022, 23:39 Diese Behauptung wäre zunächst mal zu belegen.
Frag mal die Veranstaltungsbranche, wie ihre Erfahrungen mit Publikum und Maskenpflicht sind.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Benutzeravatar
Ranor
Beiträge: 391
Registriert: 1. Sep 2016, 22:11

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Ranor »

Rince81 hat geschrieben: 2. Sep 2022, 00:29Frag mal die Veranstaltungsbranche, wie ihre Erfahrungen mit Publikum und Maskenpflicht sind.
Genau das! Wenn du keine Vorgaben für Maskenpflicht hast dann lässt du es einfach, gerade bei so vielen Besuchern. Eine Maskenpflicht ausschließlich per Hausrecht durchzusetzen führt nur zu wahnsinnig viel Rumgeschreie und Stress.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber gerade aus dem Homeoffice lässt sich sowas halt immer leicht fordern. Ich arbeite seit Jahren im Kino und wenn wir mit Beschränkungen wie Maske oder, noch schlimmer, 2G/3G öffnen durften dann war das kein Spaß für alle die arbeiten mussten.
Got a job for you, 621.
xaan
Beiträge: 175
Registriert: 17. Apr 2016, 13:19

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von xaan »

Ranor hat geschrieben: 2. Sep 2022, 06:22Genau das! Wenn du keine Vorgaben für Maskenpflicht hast dann lässt du es einfach, gerade bei so vielen Besuchern. Eine Maskenpflicht ausschließlich per Hausrecht durchzusetzen führt nur zu wahnsinnig viel Rumgeschreie und Stress.
Genau wegen solchen Dingen hätte die gesetzliche Maskenpflicht niemals fallen dürfen. Dann nämlich häten die Veranstalter gegen solche Heulsusen immer das Argument "aber es ist Gesetz, halt dich dran, sonst kriegen wir ale Ärger" anbringen können. Vor allem aber hätte ein Gewöhnungseffekt eingesetzt. Wenn die Maske sowieso überall aufgesetzt sein muss, kann sich auch niemand benachteiligt fühlen wenn es auf Veranstaltung XYZ so ist aber auf Veranstaltung ABC nicht.

Aber der FPD war es wichtiger, ihre Rücksichtslosigkeit zur Schau zu stellen um beim Rest der Rücksichtslosen ein paar Punkte einzustreichen. Nun haben wir die viel beschworene Eigenverantwortung. Und wie zu erwarten war, ist "Eigenverantwortung" nur Code für "ist mir egal" sobald es zu kompliziert wird. Selbst dann, wenn ein Veranstalter sogar selbst noch bekundet, die Gesundheit seiner Besucher sei ihm sehr wichtig. In der Praxis ist das dann immer zu kompliziert und man denke doch itte an die armen Angestellten. Ja, ich kann mir vorstellen, dass das nicht schön ist, wenn man das aushalten muss. Es gibt da Leute, die damit helfen könnten, die gibt es im Kino normalerweise nicht bzw. nicht in so hoher Zahl: Security.
Voigt
Beiträge: 5699
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Voigt »

Dom hatte doch erzählt, dass das allgemeine Hygiene Konzept zwar auf der gamescom quasi nich vorhanden war, aber in der Indie Arena durchaus durchgesetzt wurde. Im Bericht klang es auch so, als hätte es da auch geklappt, dass dem Aufforderungen bitte Maske zu tragen, Folgd geleistet wurde.
Daher geht anscheinend doch.
HerrMannelig
Beiträge: 57
Registriert: 8. Jan 2019, 21:42
Kontaktdaten:

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von HerrMannelig »

xaan hat geschrieben: 1. Sep 2022, 23:39 Leute, selbst wenn ihr persönlich gut geschützt seid könnt ihr trotzdem unwissend zu Überträgern werden. Wenn jeder mal bitte nicht nur an sein persönliches Erkrankungsrisiko denken könnte, sondern auch daran, dass man selbst für andere zum herumlaufenden Ansteckungsrisiko werden kann, das wäre echt Knorke. Aber so viel Rücksichtnahme scheint für viele Menschen einfach zu viel zu sein.

Ich habe das Gefühl, dass 2/3 der Bevölkerung bis heute nicht verstanden hat, dass die Maske nicht zum Selbstschutz da ist, sondern vielmehr Andere vor dem eigenen Atem schützt, der eventuell Viren enthalten könnte. In Asien setzen sich die Leute freiwillig ne Maske auf wenn sie einen Schnupfen haben, um ihre Mitmenschen nicht anzustecken und hier in Deutschland reicht die gegenseitige Rücksichtnahme selbst dann nicht zum Masketragen aus, wenn es um eine Krankheit mit erheblichen Langzeitfolgen und möglichen Todesfolgen geht.
Sehe ich auch so, aber damit gewinnst du in Deutschland als Event keinen Blumenstrauß mehr. Die Nummer ist gegessen, so blöd es ist.
xaan hat geschrieben: 1. Sep 2022, 23:39Diese Behauptung wäre zunächst mal zu belegen. Aber jetzt einfach mal angenommen, dass das tatsächlch so stimmt: dann gut so. Wenn wir die Wahl haben zwischen Superspreader-Event oder keine Gamescom, dann ist keine Gamescom die bessere Option. All die Leute die nur zur Gamescom kommen wenn das ohne Maske geht, das sind die selben Leute die anschließend auch ohne Maske in der vollen U-Bahn mitfahren, weil sie nur an ihr eigenes Risiko denken...
Wie gesagt, ich arbeite in der Branche. Selbst Events ohne jede Auflage haben massiv zu kämpfen, derzeit werden mehr Events abgesagt als durchgeführt - aus Kostengründen, Personalmangel, Publikumsmangel. Wenn du nun das Publikum noch weiter beschneidest, kannst du es gleich lassen.

Meine private Meinung ist: Dann lieber gar keine Gamescom. Aber ich finde Messen eh überflüssig, egal ob als Aussteller, Fachbesucher, Presse oder normaler Besucher - und ich habe alle Varianten durch. Daher zählt meine Meinung wohl eher nicht. :ugly:
Benutzeravatar
Helix
Beiträge: 51
Registriert: 16. Mai 2022, 23:22

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Helix »

Ich war am Donnerstag auf der Messe und besuche die GC, seit sie in Köln ist, mehr oder weniger regelmäßig. Dieses Jahr hat sich für mich fast genau so angefühlt wie immer (im positiven wie im negativen). Vergleicht man die Besucherzahlen dieses Jahr (265.000) mit dem vorherigen Mal (300.000) und berücksichtigt dabei, dass der Samstag als einziger Messetag ausverkauft war, hat man mit dieser Differenz von 35.000 Besuchern, verteilt auf 3 Tagen (Do, Fr, So) ca. 12.000 Besucher pro Tag weniger gehabt. Das ist auf einem Messegelände wie Köln kaum spürbar.

Wirklich positiv ist mir das Sicherheitskonzept aufgefallen. Auf den Gängen standen alle 10 Meter Ordner mit gleben Westen. Es gab Absperrbänder um den Besucherstrom gut zu leiten, ohne dass sich der "Gegenverkehr" in die Quere kam. Teilweise wurde sogar per Megafon die Laufrichtigung (für Halle XY oder den Ausgang) angesagt. In den Hallen selber sind Gruppen der Security aus 10 oder mehr Personen rumgelaufen um Präsenz zu zeigen. Draußen bei den Fressbuden liefen alle 5 Meter Leute rum, die den Müll aufgesammelt haben (was eigentlich traurig war, da kaum einer der Gäste sein Zeug richtig entsorgt hat, sondern alles stehen und liegen gelassen wurde). In den Hallen selber gab es meist eine saubere, räumliche Abtrennung der Flächen, sei es durch die Stände selber, oder aber nur durch Klebestreifen auf dem Boden und so komische leere Holzregale mit bunten Bändern (man stelle sich ein Viereck vor und an jeder Ecke steht ein solches Regal). Früher wurde jede freie Fläche auf der GC genutzt. Zum stehen, sitzen, schauen. Das war dieses Mal nicht so und gefühlt lag es auch an den Dingern.

Ich verstehe Doms Punkt aus der Gamesdom Folge über das schlechte Hygiene Konzept, in meinen Augen als Besucher war meine Erwartungshaltung daran nicht so hoch und deshalb ist es mir am Tag selber auch nicht negativ aufgefallen. Natürlich sind die Züge voll (es war das letzte Wochenende für das 9€-Ticket), und viele Fahrgäste tragen die Maske falsch oder gar nicht. Ich schätze, dass ein Großteil der Besucher über Messe Deutz mit dem Zug hin und zurück fährt. Toiletten waren auf der GC schon immer das Problem. Die Orte auf den Gängen sollte man immer (!) meiden, egal ob Corona oder nicht. Die Gänge zwischen den Hallen sind die Flaschenhälse der Messe und irgendwie will jeder genau dort auf Toilette gehen. In den Hallen selber gibt es aber auch welche, die liegen oft gaaanz am hinteren Ende der Halle und sind so gut wie leer. Selbst am Abend war es dort wirklich sehr sauber. Desinfektionsspender hätte man durchaus großzügiger verteilen können, da gab es (was ich gesehen habe) nur 1x pro Toilette und keine in den Hallen oder an den Fressbuden (in Café und Restaurant dagegen schon). Die Hallen waren auch nicht besonders gut durchlüftet. Bei unserem Rundgang waren die Türen zum Außenbereich fast immer geschlossen und einzig die Klimaanlagen liefen, was je nach Halle, mal stärker oder schlechter gespürt wurde.

Masken wurden auf der Messe kaum getragen. 99% der Leute (mich eingeschlossen) sind ohne Maske rumgelaufen. Auch Security oder das Personal an den Ständen haben keine getragen (Doms Erwähnung der Indie Arena ist mir leider nicht aufgefallen, aber wir waren auch nur kurz dort).

Das nervigste für mich waren die Leute mit ihren Selfiesticks, die rumgerannt sind und alles live gestreamt haben. Null Interaktion mit der Messe oder den Besuchern, fast alles Einzelgänger und nur in ihrer "bubble". Irgendwie traurig.
xaan
Beiträge: 175
Registriert: 17. Apr 2016, 13:19

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von xaan »

Floki hat geschrieben: 2. Sep 2022, 08:20Habt ihr euch mal die Fallzahlen in NRW angesehen? Die gehen weiter steil nach unten. Mal angenommen, ein Großteil der Besucher kommen aus NRW, dann ist die Aussage, hier von einem Superspreader Event zu sprechen, steil.

Abgesehen davon dachte ich wir sind uns alle einig, dass wie seit Omikron verstärkt auf die Hospitalisierungsrate schauen, da das Hauptargument bzw. eines davon immer war, den Gesundheitssektor nicht zu überlasten. Auch die geht steil nach unten.
Wer sich auf der Gamescom ansteckt taucht ja nicht sofort am nächsten Tag in der Statistik (oder gar im Krankenhaus) auf. Wer von einem Gamescom-Besucher indirekt angesteckt wird sogar noch viel später. Letztes Jahr sind im Sommer die Fallzahlen ebenfalls gesunken.

Davon abgesehen halte ich den Schwenk auf die Hospitalisierungsrate für einen politischen Trick. Denn das ignoriert natürlich die möglichen Langzeitfolgen, die man auch bei einem milden Verlauf erleiden kann. Was ich da rauslese ist, dass der Schutz vor Ansteckungung insgesamt aufgegeben wurde und nur noch darauf geachtet wird, dass die als unvermeidbar akzeptierte Ansteckung nicht zum Kollaps des Gesundheitssystems führt. Das ist keine positive Meldung.
Benutzeravatar
Ranor
Beiträge: 391
Registriert: 1. Sep 2016, 22:11

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von Ranor »

Aber es ist eine relevante Meldung, da die Situation politisch ja offensichtlich so gewollt ist. Da wäre ich als Veranstalter doch mit dem Klammersack gepudert auch nur einen Deut mehr zu machen als notwendig.
Ich persönlich würde es ja auch als sinnvoller erachten wenn es in Innenräumen noch die Maskenpflicht geben würde. Gibt es aber nicht.
Got a job for you, 621.
xaan
Beiträge: 175
Registriert: 17. Apr 2016, 13:19

Re: Feierabendbier: Krise, Gamescom & Retro

Beitrag von xaan »

Ranor hat geschrieben: 2. Sep 2022, 10:41Da wäre ich als Veranstalter doch mit dem Klammersack gepudert auch nur einen Deut mehr zu machen als notwendig.
Das muss diese "Eigenverantwortung" sein, von der immer alle reden, wenn sie insinuieren möchten, gesetzliche Pflichten seien nicht mehr notwendig.
Antworten