Axel hat geschrieben:Heretic hat geschrieben:
Dann sind wir alle ein bisschen CSU, vom Motörhead-Hörer über den Spencer/Hill-Fan bis zum Diablo-Spieler. Manche Dinge sind halt am besten, wenn der Kern immer gleich bleibt und sich nur Nuancen ändern.
Dem gibt es nichts hinzuzufügen! Ist in der Musik doch ganz genauso!
Die beste Musik klingt wie früher! Ist bei Videospielen ja auch so. Sei es Adventures oder Nintendospiele: Gute Rezepte sind
zeitlos und werden nicht alt! Beim Essen ist das ja auch nicht anders, da sind Muttis Rezepte auch besser als alles was einem heute so versucht wird von der Industrie einzutrichtern. Ich verstehe ehrlich nicht, wieso heute alle danach streben immer alles neu, anders und seltsam machen zu müssen. Das hat nichts mit Weiterentwicklung zu tun, sondern nur damit sich selbst zu verleugnen - wo man herkommt, was einem geprägt hat. Das sollte man einfach nicht vergessen.
Dazu kann ich mich nur selbst zitieren:
Da du ein Linker bist, möcht ich betonen, dass das nicht als Beleidigung gemeint ist, aber P&C adventures Fans sind ein bisschen wie CSU Wähler in Bayern. "War scho ollawei so, wieso jetzad wos doa, is doch nur anstrengend, bassd doch eh oiss. Oisund mia gfoids so wies is!" Das komoteste Spielegenre wo gibt, imo. Noch viel komoter als der FPS.
Ich hoffe, das wird jetzt nicht als "ad hominem" verstanden, die Quintessenz ist eigentlich, dass mir dein Argument zu komot und zufrieden ist, wobei der Gegenstand augenscheinlich nur die wenigsten seiner Kinderkrankheiten geheilt hat.
Das Genre hat buchstäblich bei seiner Geburt aufgehört, sich weiterzuentwickeln (mal abgesehen von Technik und Comfort). In Sachen Spielmechanik und Komplexität, (Punkte, die so gern bei anderen Genres kritisert werden, wenn da mal was stagniert) macht das Ding null Fortschritte. Ein bisschen mehr Mühe ist
echt nicht zu viel verlangt. Ist ungefähr so, als ob man J.S.Bach im 18. Jahrhundert sagt, dass das mit seinen Fugen und der Harmonielehre unnötiger fluff ist, den der gregorianische Choral doch nicht braucht.
Mit der "früher war alles besser" Philosophie kann ich grundsätzlich nichts anfangen. Stimmt so auch nicht, *vor allem* nicht in der Musik. Klaviere klingen heute zum Beispiel fantastisch im Vergleich zu 1750 und erlauben viel mehr Varianz und Klangfarben. Das Fass mag ich aber gar nicht erst aufmachen. Wenn das wirklich wahr wäre, wärs erst gar nicht zu den ganzen Bands gekommen, die ihr jetzt so toll findet. Wann beginnt denn dieses "früher", das so viel besser war und wo endet es?
Ich geb dem Heretic schon recht, dass manche Dinge unangetastet bleiben sollten, aber dann bitte Dinge, die mehr oder weniger fehlerlos sind, nicht ein Genre, das zu keinem Zeitpunkt seiner Existenz ohne walkthroughs o.ä. hat existieren können, weil die Lösungen dermaßen Banane sind. Ein Genre, das nach 10 Jahren sehr unbeholfen Hinweise und visual cues einbauen musste, weil es keine Ahnung hatte, wie es sein Rätseldesign anderweitig verständlich machen soll. Manche Spiele reduzieren sogar die Anzahl an Rätsel, damit das schlechte Rätseldesign nicht der Story im Weg steht. Ein Genre, das nach wie vor Kreativität bestraft, wenn die Kreativität nicht zu der einen vorprogrammierten, gescripteten Lösung eines Rätsels führt. Ein Genre, das tatsächlich nur aus gescripteten Events besteht anstatt das zu tun, was es eigentlich erreichen will: Den Spieler in Sachen Kreativität und Problemlösung zu testen und diese Kreativität auch zu belohnen. Wenn der Spieler auf eine logischere Lösung innerhalb des Spiels kommt, die nicht erlaubt ist, ist das einfach unheimlich peinlich. Und das passiert bis heute. Fühlt sich immer mehr nach einem Genre für "gescheiterte" (oder arbeitssuchende) Filmemacher und Drehbuchautoren an und viel weniger wie ein Genre, das tatsächlich mit seiner Hauptspielmechanik auftrumpfen will. Ein Genre, das wenig gute Antworten auf die "warum denn überhaupt noch als Spiel?" Frage gibt.
Und die Leute beschweren sich stattdessen über gescriptetete, kurze Kampagnen und wiederkehrendes gameplay in Call of Duty. Da
passt die Spielmechanik zumindest zum Genre und zum Produkt. Ist wirklich zum Haare raufen, imho. Ubisoft ist in Sachen gamedesign 800 Mal kreativer als Daedalic. Tut mir leid, dass ich die Jungs von Daedalic hier jetzt so als Beispiel hernehme, sie machen ja nichts anderes, als einen (komoten) Markt zu bedienen. Aber wundern brauchen sie sich nicht wenn sie irgendwann irgendein Projekt ruiniert, nachdem den Leuten das Szenario oder der Hauptprotagonist nicht gefällt. MIt Spieldesign locken die keinen aufs Boot. Ein größerer Ausrutscher eines Autoren oder eine schlechte Casting Entscheidung o.ä. und das Spiel kauft keiner.