Ganz einfach: Es schafft Bewusstsein dafür. WIE nötig das ist, sieht man regelmäßig in Kommentarspalten, wenn irgendein:e Autor:in sich erlaubt, darauf hinzuweisen, dass kulturelle Kindheits- und Jugenderinnerungen rassistische, frauenfeindliche, kolonialistische Elemente enthalten. Da liest Du kaum, "Das ist ja klar - aber was bringt das heute?". Sondern es geht der Volkszorn los, wie man sich denn nur erlauben kann, an den Helden der Kindheit und Jugend zu rütteln. Grade hatten wir mit "Winnetou" erst das Paradebeispiel, bei dem Karl Mays aus jeder Seite triefender Rassismus schlicht geleugnet wurde. (Das war nur ein aktuelles Beispiel - ich will damit weiß Gott keine "Winnetou"-Diskussion lostreten.)Paul_Klee_1 hat geschrieben: ↑5. Okt 2022, 12:46Felidae hat geschrieben: ↑5. Okt 2022, 12:04Nein, bleibt sie nicht. Rassismus ist Rassismus ist Rassismus. Dass er zu anderen Zeiten geduldet, als nicht so schlimm empfunden, manchmal sogar explizit gewollt war, ändert daran nichts. Wie Dom schrieb: Das kann bzw. muss man dann einfach so festhalten. Alles weitere sind dann Einordnungen - "das ist eine rassistische Darstellung, was damals aber gesellschaftlich akzeptiert wurde".Paul_Klee_1 hat geschrieben: ↑5. Okt 2022, 11:34 Das hast du prinzipiell Recht Dom, ein rassistisches Stereotyp bleibt ein rassistisches Stereotyp. Doch die Frage nach Zeitgeist und Dosierung bleibt ebenfalls bestehen.
Das scheint eins der großen Missverständnisse dieser Zeit zu sein - dass etwas, nur weil es zu einer anderen Zeit üblich war, deshalb weniger kritikwürdig wäre. Nein, rassistische Darstellungen aus jeder Zeit sind als solche kritikwürdig. Weil mensch im Lauf der Jahrzehnte dazulernt und deshalb manches heute eben nicht mehr okay ist, was es vor 20 Jahren noch war.
Rassismus ist etwas, was man bekämpfen und nicht tolerieren sollte.
Ein Medienerzeugnis, welches rassistische Bestandteile hat, aber als ungefährlich wahrgenommen wird, mit einem kleinen Prinzipienettiket zu versehen, bringt was?
Frontschweine hat rassistische Bestandteile. Applaus. Was ändert sich? Sind wir jetzt klüger geworden? Ändert es etwas an diesem Game oder ändert es etwas im Hier und Jetzt?
Rassismus ist keine Schwarz-/Weiß-, keine Ja-/Nein-Sache. Auch dieses Phänomen existiert in Grauschattierungen. Von daher ist prinzipentreue Etikettzuordnung formal richtig, aber ich frage mich ob das in diesem Fall in irgendeiner Form hilfreich ist.
Teil der Kulturkritik ist im übrigen selbstverständlich, frühere Werke nach heutigen Maßstäben einzuordnen.