Gaming als Sekundärunterhaltung?

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Tagro
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Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Tagro »

Durch den Podcast über Gotham Knights ist mir erneut bewusst geworden das ich Games mittlerweile zeitweise oder teilweise anders konsumiere als noch vor ein paar Jahren. So höre ich beim Spielen gerne Podcast oder habe auf dem zweiten Monitor Twitch oder Youtube offen. Eigentlich ist es sogar andersherum.

Ich höre gezielt einen Podcast, da dies aber nur einen kleinen Teil meiner Sinne beansprucht, mache ich gleichzeitig noch etwas anderes, z. B. Sport, kochen, aufräumen oder spielen. Beim gaming suche ich mir dann gezielt Spiele aus, deren Inhalt dem zuhörenden Podcast nicht im Weg stehen.
Für mich bedeutet dies, beim Spiel die Musik aus und möglichst wenig Story und Spielmechaniken, die nur einen geringen Teil meiner Konzentration beanspruchen. Klassisches Beispiel dafür wäre eine neue Seasen bei einem Hack and Slay, die Tagesaufgaben in meinem MMORPG oder das 72. Banditenlager im Open-World Spiel.

Betrachte ich nun z.B. Jochens, völlig nachvollziehbare und berechtigte, Kritik an Gotham Knights über die 40 Verbrechen, die man aufklären soll, so sehe ich vor meinem geistigen Auge jemanden, der Spiele einfach auf die klassische Art konsumiert, wie sie früher gedacht waren.
Also man setzt sich bewusst an den PC/Konsole und widmet seine Aufmerksamkeit zu 100 % dem Spiel. Wenn dann das Spiel einem sagt, hier kläre 40-mal das gleiche Verbrechen auf oder mache X Banditenlager, Sammelaufgaben, usw. ist man völlig zurecht gelangweilt oder als Primär-Spieler nicht gut unterhalten.
Wogegen ich als Sekundär-Spieler eine angenehme und seichte Unterhaltung zu meinem Primären-Podcast habe.

Denkt ihr Spiele werden zum Teil bewusst vom Entwickler als Sekundärunterhaltung designet, da es dort durch Twitch und Podcast eine Nachfrage gibt oder haben die Spieler sich eine Primärunterhaltung gesucht, weil die Spielerfahrung so eintönig geworden ist?

Nutzt ihr Games auch zeitweise oder teilweise als Sekundärunterhaltung?
Wenn ja, was ist euch bei einem Sekundär-Game wichtig? (Inhalt, Spielmechanik?)

Falls ihr Spiele als Sekundärunterhaltung nutzt, denkt ihr bei Wertschätzungen sollte man mehr darauf eingehen, ob ein Spiel vielleicht besonders gut als Sekundärunterhaltung geeignet ist?
Sollte ein zweiter an der Besprechung teilnehmender Podcaster ein Spiel mal als Sekundärunterhaltung konsumieren und unter diesen Kriterien bewerten?
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kami
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von kami »

Jede Person sollte das natürlich halten, wie ihr das Vergnügen bereitet, ich finde den geschilderten Ansatz jedoch abstoßend und respektlos und bin ausgesprochen dagegen, diesem "nebenbei spielen" auch noch in Rezis entgegen zu kommen.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
Mauswanderer
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Mauswanderer »

Finde den Aspekt bei Titeln, die sich quasi perfekt dafür eignen, schon erwähnenswert. Hat bspw. Sebastian bei Vampire Survivors auch schon gemacht, IIRC.
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Dee'N'bee
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Dee'N'bee »

Würde bei mir niemals in Frage kommen, neben dem Spielen einen Podcast oder Twitch laufen zu lassen. Ich lasse mich auf Spiele zu 100% ein und möchte sie voll und ganz genießen. Da würde mich ein Podcast komplett aus der Immersion ziehen.
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Terranigma
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Terranigma »

Diese Art zu spielen deckt sich durchaus auch mit meinem Konsumverhalten. Nicht ausschließlich, aber eben auch - wobei ich dies auch bereits in der Vergangenheit tat. Beispiel: ich war nie ein sonderlich großer Diablo 2-Fan, da ich das eigentliche Gameplay als zu stupide und anspruchlos empfand, d.h. während ich Diablo 2 seinerzeit spielte fingen meine Gedanken notwendigerweise an zu wandern, weil mir das moment-to-moment Gameplay nichts bot, das mich aktiv in das Spiel reinzog. Ich spielte es dennoch eine Weile, weil es das perfekte Spiel war um nebenher Musik zu hören.

Heute tue ich das weiterhin so, weil ich insb. unter der Woche am Ende des Arbeitstages gar nicht mehr die Konzentration habe, um mich voll und ganz auf ein Spiel einzulassen und dort z.B. in die Welt samt Charaktere abzutauchen. Solche Spiele hebe ich mir i.d.R. für's Wochenende oder die Ferien auf. Für unter die Woche suche ich daher auch aktiv nach Titeln, die man relativ gut nebenher spielen kann - z.B. weil sie mechanisch relativ einfach überschaubar sind; weil die Mechaniken vertraut sind; weil sie kein Sound zur Orientierung benötigen; etc. Ego-Shooter würde ich beispielsweise nie so spielen, da ich den Sound zu Orientierung benötige. Immersive Titel oder Titel mit Fokus aufs Storytelling wären für mich da ebenso raus, oder auch Titel, die ich bewusst wahrnehmen möchte. Das Action-RPG-Genre (Hack'n'Slay) ist für mich so die Anlaufstelle, wenn ich anspruchslose Berieselung möchte, um nebenher Musik oder Podcasts hören zu können. Solche Titel wie Diablo 3, Path of Exile, etc. würde ich ohne Musik und/oder Podcast heutzutage nicht mehr starten, da ich sie spielerisch zu uninteressant finde, sie aber zeitgleich ideal sind, um nebenher eigentlich etwas anderes zu tun.


Ich nehme an, dass es zwischen der Art und Weise, wie Videospieljournalisten mit Spielen umgehen - insb. jene, die sie testen - und jener, wie insb. Erwachsene sich mit Videospielen beschäftigen, es große Unterschiede gibt. Es macht auf die Spielerfahrung wohl einen erheblichen Unterschied, ob ich ein umfangreiches Rollenspiel täglich 5h am Stück spielen kann (für einen Test), oder ob man nach dem Arbeitstag ggf. nur eine Stunde oder ggf. sogar nur alle paar Tage überaupt zum Spielen kommt. Daraus werden sich wohl auch andere Präferenzen ergeben, wie man Spiele überhaupt spielt. Spiele als Sekundärunterhaltung zu begreifen tat ich wie gesagt z.T. bereits als Jugendlicher - Diablo 2 oder Serious Sam waren die idealen Titel, um Musik zu hören! - aber als Erwachsener nahm dies anteilsmäßig erheblich zu, weil ich für die großen Titel, die im Podcast verhandelt werden, zumeist gar nicht mehr die Zeit, Muse und Ausdauer habe um sie so spielen zu können, wie sie eigentlich gedacht sind. Aber dieser Aspekt bzgl. der unterschiedlichen Wahrnehmung von Journalisten / vs. "dem Rest" war meines Wissens nach ja schon einmal Thema im Podcast.
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Mauswanderer
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Mauswanderer »

Dee'N'bee hat geschrieben: 29. Okt 2022, 09:30 Würde bei mir niemals in Frage kommen, neben dem Spielen einen Podcast oder Twitch laufen zu lassen. Ich lasse mich auf Spiele zu 100% ein und möchte sie voll und ganz genießen. Da würde mich ein Podcast komplett aus der Immersion ziehen.
Bist du auch bei einem Idle Game zu 100% immersiert? Oder bei einem MMORPG, in dem du tausende Stunden verbracht hast und wo du gerade deine Dailies machst?

Ich finde, die möglichen Spielerfahrungen sind viel zu breit, um überall den Anspruch voller Immersion zu haben.
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philoponus
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von philoponus »

Dee'N'bee hat geschrieben: 29. Okt 2022, 09:30 Würde bei mir niemals in Frage kommen, neben dem Spielen einen Podcast oder Twitch laufen zu lassen. Ich lasse mich auf Spiele zu 100% ein und möchte sie voll und ganz genießen. Da würde mich ein Podcast komplett aus der Immersion ziehen.
Hängt sehr von den Spielen ab. Gerade "lange" Strategiespiele, die man sehr gut kennt, eignen sich gut, nebenbei einen Podcast zu hören. Auch City Builder und Ähnliches.
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Dee'N'bee
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Dee'N'bee »

Ich spiele weder Idle-Games, MMOs oder Strategie Spiele. Aktuell spiele ich Gotham Knights und da reicht schon der Klang des Regens um mich komplett reinzuziehen. Ich mach aber auch die Fenster auf wenn es draußen regnet :lol: Auf mich hat das was beruhigendes. Das würde ich mir mit einem Podcast komplett zunichte machen.
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XfrogX
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von XfrogX »

Also ich kenne das von einigen Leuten, aber hab mich noch nie mit jemanden der so Medien konsumiert über eine Sache davon unterhalten und hatte am Ende das Gefühl das er eins davon wirklich richtig mitbekommt.
Geht mir ja auch manchmal so, früher beim tv, also hab ich Fernsehen abgeschafft, weil es nur nebenbei lief, dann immer mehr bei Serien also ist mein Serien Konsum auf nahe 0 gefallen.

Außer Podcast bei Pflicht Aufgaben, will ich keine Medien konsumieren die ich nur nebenbei mache. Ja, dann kann ich nicht bei allem mitreden. Aber bei den Sachen die ich bewusst konsumiere habe ich gefühlt dann auch immer das vielfache davon raus geholt das andere haben die gleichzeitig noch 1 oder gar mehr Sachen nebenbei erledigt haben.
turbomaexx
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von turbomaexx »

Guter Punkt, das trifft aber einen ähnlichen Nerv wie die schon erwähnte Diskussion, ob die Erfahrung des Spielejournalisten nicht gänzlich anders als die des Gelegenheitsspielers ist. Ich habe eigentlich quasi immer einen Stream oder Youtube auf dem zweiten Monitor offen, so etwas wie Vampire Survivors ist ja auch in der ersten Hälfte des Spiels nicht so fordernd, dass man sich da ganz drauf konzentrieren müsste. Aber klar, bei einem Story Game mache ich das auch nicht und wenn das Spiel mehr Aufmerksamkeit erfordert als zuerst gedacht, stelle ich die Zweitunterhaltung ab.
Absichtlich habe ich mir aber noch nie ein Spiel anhand des Gesichtspunkts "Kann ich das mit möglichst wenig Hirn spielen?" gekauft, nur im Nachhinein festgestellt und dann das Spielverhalten angepasst.
Meiner Meinung nach konsumiere ich irgendetwas ja auch nur zum Zeitvertreib, da ist es mir ehrlich gesagt extrem egal, ob ich mich danach noch an etwas erinnern kann. Weder sind die meisten Spiele so erinnerungswert, dass sie meine gesamte Aufmerksamkeit benötigen, noch schaue ich Streams wegen der kulturellen Bedeutung. Bei mir ist das alles normalerweise nur seichte Unterhaltung.
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Desotho
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Desotho »

Ich sehe ja eher den Podcast als Sekundärunterhaltung zum Spiel. Ist am Ende wohl dasselbe.
Wenn ich mich in einem JRPG durch einen Dungeon dübele oder bei einem Atelier Spiel sammele und crafte ist das eine sehr schöne Kombination die mich entspannt.
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GoodLord
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von GoodLord »

Es gibt definitiv Spiele, bei denen ich nebenher "seichte" Unterhaltung konsumieren kann (Musik, manche Podcast) - normalerweise bei Aufbauspielen und anderen Spielen, wo der Fokus auf der Spielmechanik liegt. Aber aufgrund der Interaktivität ist das Spiel eigentlich immer der Primäre Fokus. Wenns irgendwann so repetitiv wird, dass ich es als Sekundärunterhaltung ansehen würde, würde ich wohl aufhören zu spielen.
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Textsortenlinguistik
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Textsortenlinguistik »

Ich habe so lange Hearthstone oder Slay the Spire gespielt und auf dem Second Screen YouTube, Twitch, Dokus, Serien konsumiert, dass ich es dann teilweise gar nicht mehr ausgehalten habe, einfach "nur" ein Spiel zu spielen. Genau so wie ich zeitweise Schwierigkeiten hatte wieder Bücher zu lesen, weil alles in mir nach permanenter Reizüberflutung geschrien hat. Ich musste da gefühlt erst wieder einen richtigen Widerstand überwinden.
Zuletzt geändert von Textsortenlinguistik am 29. Okt 2022, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Reinhard
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Reinhard »

Textsortenlinguistik hat geschrieben: 29. Okt 2022, 14:15 Ich habe so lange Hearthstone oder Slay the Spire gespielt und auf dem Second Screen YouTube, Twitch, Dokus, Serien konsumiert, dass ich es dann teilweise gar nicht mehr ausgehalten habe, einfach "nur" ein Spiel zu spielen.
Das kenne ich nur zu gut. Habe über viele Jahre vorwiegend MMORPGs gespielt, und bei Dailies, Farming, etc habe ich immer Serien, Streams oder einfach Sportübertragungen nebenher laufen. Wenn ich ein Singleplayer Spiel starte und nebenher nichts zusätzliches einschalte, fühlt es sich immer an als ob etwas fehlt. Habe am Mittwoch zB (war ein Feiertag in Österreich) mit Elex II begonnen und am zweiten Monitor leise ein Lets Play von Return to Monkey Island laufen gehabt. Habe ohne Sekundärmedium begonnen, es hat sich aber komplett falsch angefühlt. Vielleicht muss ich auch wirklich mal wieder bewusst auf zusätzliche Medien verzichten.

Edit: Je länger ich darüber nachdenke und in mich gehe muss ich gestehen, dass es sich zwischendurch sogar nach verschwendeter Zeit anfühlt wenn ich die Möglichkeit habe ein zusätzliches Medium zu konsumieren, es aber nicht mache. Irgendwie weird.
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Axel
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Axel »

Man merkt es doch seit den Aufkommen von Smartphones und Tablets, also den Second Screens, wie sich das Spieldesign großer Titel an das veränderte Nutzungsverhalten angepasst hat. Diese ganzen Beschäftigungstherapien sind natürlich nicht dafür gemacht, dass man sich konzentriert davor hinsetzt. Sondern IMO ein Zugeständnis daran, dass die jungen Leute nebenbei auf YouTube, Twitch, Social Media & Co. unterwegs sind.

Vergleicht mal Assassins Creed II mit Assassins Creed Origins. Ersteres hatte das viel schnellere Pacing. Klar, da gab es auch schon Sammelquests, die waren aber so relevant wie die Sammelquests der alten GTA Teile auf der PS2, nämlich garnicht. Also nicht für das eigentliche Erleben des Spiels. Im Endeffekt ist man von einer Hauptquest zu nächsten gegangen und nach 20 Stunden oder so war das Ding durch. Ab Black Flag und spätestens ab Origins ist das anders. Wenn Du bei Origins aus dem Startgebiet rauskommst, wirst Du erschlagen von ner riesigen Open World und ständig gibt es ne Ablenkung von der eigentlichen Hauptquest. Diese Aufgaben sind für Nebenbei designt. Während die Hauptquests, wo auch wirklich was von Belang passiert, IMO erschreckend kurz sind mit je 10, 15 Minuten maximal. Das ist natürlich ein Zugeständnis daran, dass die Leute eben NICHT mehr stundenlang konzentriert vor einem Spiel sitzen.

Oder Arkham Asylum vs. Arkham Knight. Ersteres ein schlauchiges, konzentriertes Actionspiel wie man es aus den 2000ern kennt. Letzteres ebenfalls so ein Monster mit hauptsächlich Beschäftigungstherapie.

Ich bin tatsächlich auch der Meinung, dass deswegen auch die Tomb Raider Spiele seit 2013 nicht so gut liefen. Weil das im Grunde sehr anachronistische Spiele ohne viel Leerlauf sind. Wo über weite Teil die ungeteilte Aufmerksamkeit erwartet wird. Das mag UNS vielleicht gefallen. Aber inwiefern trifft man damit den Geschmack der jüngeren Leute?

Man sieht es auch an der Sherlock Holmes Reihe von Frogwares. Die Spiele in den 2000ern waren noch klassischere Point & Click Adventures mit mehr Fokus auf Rätseln und einer größeren Geschichte. Ab dem Reboot der Reihe 2012 hat man auf Episoden wie bei den Telltale Spielen gesetzt, die man innerhalb von 60 Minuten oder so durchspielen konnte. Also nicht länger als ne typische Folge einer TV-Serie. Auch im nächsten Spiel nächstes Jahr wird man wohl wieder diese Herangehensweise haben. Weil es gut bei den Spielern ankommt und die einzelnen Geschichten sehr kompakt erzählt werden. Aber man kann eben auch ne Pause machen und muss nicht mehrere Stunden am Stück "dranbleiben". (Und anders als Telltale damals, schaffen es Frogwares das Episoden-Format sehr frisch zu halten, auch spielerisch IMO)
Ingoknito
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Ingoknito »

Polygon hat dazu auch erst kürzlich ein Video gemacht
https://www.youtube.com/watch?v=n2zDjbL3Sf4
Ich möchte niemandem vorschreiben wie man Spiele konsumiert. Allerdings frage ich mich schon warum das dann auch noch so heraushebt. Über die Fahrstuhl-Musik, die nebenbei läuft oder über das Wäsche bügeln beim Podcast hören wird doch auch nicht so bedeutungsschwanger geredet?! :D
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Desotho
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Desotho »

Axel hat geschrieben: 29. Okt 2022, 16:49 Diese ganzen Beschäftigungstherapien sind natürlich nicht dafür gemacht, dass man sich konzentriert davor hinsetzt. Sondern IMO ein Zugeständnis daran, dass die jungen Leute nebenbei auf YouTube, Twitch, Social Media & Co. unterwegs sind.
Mag teilweise stimmen. Ich mchte aber dagegenhalten, dass wir (kA wie es bei der Allgemeinheit aussah) schon als Kinder gerne Hörspielkassetten eingelegt und dann eben gespielt haben. Das ist im Grunde nichts anderes.
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Terranigma
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Terranigma »

Desotho hat geschrieben: 29. Okt 2022, 18:20
Axel hat geschrieben: 29. Okt 2022, 16:49 Diese ganzen Beschäftigungstherapien sind natürlich nicht dafür gemacht, dass man sich konzentriert davor hinsetzt. Sondern IMO ein Zugeständnis daran, dass die jungen Leute nebenbei auf YouTube, Twitch, Social Media & Co. unterwegs sind.
Mag teilweise stimmen. Ich mchte aber dagegenhalten, dass wir (kA wie es bei der Allgemeinheit aussah) schon als Kinder gerne Hörspielkassetten eingelegt und dann eben gespielt haben. Das ist im Grunde nichts anderes.
Sehe ich ähnlich. Heutzutage sind die technischen Möglichkeiten andere, weil eben alles an einem Gerät stattfinden kann - z.B. Videospiel bei Steam starten und nebenher Spotify anwerfen - aber im Prinzip habe ich auch als Jugendlicher bereits so gespielt, d.h. allerlei Titel habe ich vor allem deshalb angeworfen, weil ich dazu wunderbar Musik hören konnte. Ohne Metallica und The 69 Eyes hätte ich ich Diablo 2 damals nie angeworfen. Overrated Dingens, ey. :D
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Axel
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Axel »

Terranigma hat geschrieben: 29. Okt 2022, 19:05
Desotho hat geschrieben: 29. Okt 2022, 18:20
Axel hat geschrieben: 29. Okt 2022, 16:49 Diese ganzen Beschäftigungstherapien sind natürlich nicht dafür gemacht, dass man sich konzentriert davor hinsetzt. Sondern IMO ein Zugeständnis daran, dass die jungen Leute nebenbei auf YouTube, Twitch, Social Media & Co. unterwegs sind.
Mag teilweise stimmen. Ich mchte aber dagegenhalten, dass wir (kA wie es bei der Allgemeinheit aussah) schon als Kinder gerne Hörspielkassetten eingelegt und dann eben gespielt haben. Das ist im Grunde nichts anderes.
Sehe ich ähnlich. Heutzutage sind die technischen Möglichkeiten andere, weil eben alles an einem Gerät stattfinden kann - z.B. Videospiel bei Steam starten und nebenher Spotify anwerfen - aber im Prinzip habe ich auch als Jugendlicher bereits so gespielt, d.h. allerlei Titel habe ich vor allem deshalb angeworfen, weil ich dazu wunderbar Musik hören konnte. Ohne Metallica und The 69 Eyes hätte ich ich Diablo 2 damals nie angeworfen. Overrated Dingens, ey. :D
War bei mir nicht anders! Super Mario Allstars ohne Roxette im Hintergrund aus der Stereoanlage, auf die ich so stolz war? Nicht in meinem Kinderzimmer! :D

Aber: Das waren eben damals die Zeiten von 8 Bit und 16 Bit. Man hat sich keine Spiele "kaputt gemacht" wenn man nebenbei was anderes als die Spielmusik gehört hat.

Ich habe eher in meinem Posting die 2000er im Sinn gehabt, wo es teils sehr erzählende und stringende Action Adventures gab. Die "Sands of Time" Trilogie aus der Prince of Persia Reihe beispielsweise. Oder die Silent Hill Reihe, Metal Gear Solid, die Onimusha Trilogie, Project Zero, Resident Evil und und und. Das war so IMO die Hochzeit der 3D Actionspiele, die aber auch einen erzählerischen Fokus hatten und wo das Sounddesign im Gameplay integriert war, Silent Hill wäre da ja ein schönes Beispiel. Oder man erinnere sich an die Wii, wo teils der Lautsprecher der Wii Fernbedienung in einigen Horror Spielen genutzt wurde. :ugly: Das waren Spiele, die schon starke Aufmerksamkeit über längere Zeit verlangt haben. Und verglichen mit SOLCHEN Spielen hat sich das Game Design der AAA Spiele der letzten 10 Jahre eben stark verändert und sich den heutigen Konsumgewohnheiten angepasst.
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Smutje187
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Re: Gaming als Sekundärunterhaltung?

Beitrag von Smutje187 »

Ich bin mir nicht sicher, ob ich an Analysen interessiert wäre, die Spiele rein auf ihre Fähigkeit abklopfen, als Beschäftigungstherapie, damit sich die Hände nicht langweilen, zu untersuchen - ich finde schon jetzt die gelegentlichen Witze in Podcasts in Richtung „kaputte Aufmerksamkeitsspanne“ eher traurig als lustig, die Auswirkungen sehe ich heute schon jeden Tag (Leute die nicht mal ihren Arbeitsvertrag lesen und verstehen können oder sich nicht mal komplexe Theorien oder Dokumentationen durchlesen ohne ständig dumme Fragen zu stellen, die alle im Text beantwortet werden) :-/
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