En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

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Yoshimiro
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En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Yoshimiro »

Thread zu der Folge.
Yoshimiro
Beiträge: 3
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Yoshimiro »

Jochen, da hast du ein ziemliches Bienennest gestochen mit deiner Terraria Meinung. Bloß weil du mit einem Aspekt wohin wolltest, würde ich es nicht mit einem Spiel vergleichen was ganz anders funktioniert wie grounded. Terraria ist eher wie ein RPG, als ein Survival Game.
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Ich meine gelesen zu haben, dass der Arachnophobie-Slider nicht direkt von Obsidian kam, sondern nach der Übernahme durch Microsoft zusammen mit der, bzw. nach Beratung durch die Forschungs-/Entwicklungsabteilung von MS entwickelt wurde. Denke, es war ein GameStarPlus-Artikel auf den ich keinen Zugriff mehr habe.
nachtgold
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von nachtgold »

Steht eine Truhe nahe genug an der Arbeitsstation, werden der Inhalt automatisch aus der Truhe genommen.
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Dee'N'bee
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Dee'N'bee »

Bis auf No Man Sky kam ich bisher kaum in Survival Games rein. The Forest, Conan Exile, Stranded Deep, Ark Survival, um mal ein paar zu nennen, konnten mich nicht lange halten.

Ich würde ja gerne mal wieder No Man Sky spielen, aber immer wenn ich starte, setzt mich das Spiel auf einen lebensfeindlichen Planeten ab. Das war damals zu Release entspannter. Keine Ahnung ob ich einfach nur Pech habe, oder ob es so von den Entwicklern gewollt ist
Voigt
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Voigt »

Ich weiß noch wie ihr zur E3 2019 als Grounded angekündigt wurde dss Spiel komplett abgeschmettert habt, "das will doch keiner spielen!".
Meinte damals schon das sieht eigentlich voll interessant aus, ich mag diesen Schrumpfstil sehr, habe ich auch bei Pikmin sehr gemocht.
Das Spiel ist auch schon länger auf meiner Wunschliste, und war ganz froh als ich sah das ihr das Spiel doch noch besprecht.
Leider für mich nicht so hilfreich, das En Detail war zwar interessant aber was ich wissen wollte war mehr eine Wertschätzung von Grounded an sich und insbesondere, ist es ein Coop Spiel mit Story oder eher ein offenens Endlosspiel?
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Andre Peschke »

Voigt hat geschrieben: 6. Nov 2022, 15:14, ist es ein Coop Spiel mit Story oder eher ein offenens Endlosspiel?
Eher letzteres. Und meine Wertschätzung kennst du doch: Es ist craftingbullshit. Wer Bock hat Shit einzusammeln, soll das Spielen. Ich würde eher an einem Wettkampf im Schuhebinden teilnehmen.

Andre
Voigt
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Voigt »

Daher ja die Frage, weil ich nich weiß ob das Spiel eher Valheim/Rust ist mit viel Crafting und nur bissel Story wenn überhaupt oder sowas wie State of Decay oder Forest, wo es durchaus eine Story gibt mit Abschluss am Ende wo Survival bloß auch exisitert.

Ich will haz kein Endlosspiel wie Rust mit Freunden anfangen, aber etwas wo man was zusammen aufbaut une in 20h durchhat wäre schon cool.
Mauswanderer
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Mauswanderer »

Voigt hat geschrieben: 6. Nov 2022, 17:08 Daher ja die Frage, weil ich nich weiß ob das Spiel eher Valheim/Rust ist mit viel Crafting und nur bissel Story wenn überhaupt oder sowas wie State of Decay oder Forest, wo es durchaus eine Story gibt mit Abschluss am Ende wo Survival bloß auch exisitert.

Ich will haz kein Endlosspiel wie Rust mit Freunden anfangen, aber etwas wo man was zusammen aufbaut une in 20h durchhat wäre schon cool.
Habe es eine Weile im EA gespielt (nicht lange, weil mich kein Survivalspiel bisher lange halten konnte) und hatte schon den Eindruck, dass es eine Story gibt. Zumindest gab es einen NPC, der Teil von sowas wie einer Mainquest war und das Spiel hat auch sehr früh deutlich signalisiert, dass es zumindest einen scheinbaren "way out" gibt. Ob das letztlich wirklich so kommt und wieviel Narration da am Ende drinsteckt, weiß ich aber nicht. Ich hatte in den paar Spielstunden aber immer eine Storyprogressionskarotte vor der Nase.
doktor_wurstball
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von doktor_wurstball »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Nov 2022, 16:47
Voigt hat geschrieben: 6. Nov 2022, 15:14, ist es ein Coop Spiel mit Story oder eher ein offenens Endlosspiel?
Eher letzteres. Und meine Wertschätzung kennst du doch: Es ist craftingbullshit. Wer Bock hat Shit einzusammeln, soll das Spielen. Ich würde eher an einem Wettkampf im Schuhebinden teilnehmen.

Andre
Hast du die Story (wenn schon nicht zum Spaß, dann im Sinne der Wissenschaft :ugly: ) denn durchgespielt? Falls ja, wirken sich denn die Mid Game/Late Game Craftinggegenstände in irgendeiner Weise auf das Gameplay aus? Oder ändern sich nur die Zahlenwerte? Habe zB irgendwo in einem Trailer mal den Eindruck aufgeschnappt, dass es ein Jetpack gibt, was die Spielweise ja schon stark verändern würde.
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bluttrinker13
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von bluttrinker13 »

Schöne Folge! En Detail, endlich mal wieder.

Bei diesem "Narrative in Spielen erklären sich durch gesellschaftliche Umstände" rollen sich bei mir zwar arg die Fußnägel hoch, weil das ist Küchenpsychologie und nichts anderes, aber es ist auch schön zu hören, dass Obsidian immer noch kompetente Spielemacher*innen sind. ❤️
skade
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von skade »

Witzigerweise bin ich mit der Folge total zufrieden und hab sie mit Freude gehört, aber mir kam sie nicht richtig… En Detail-artig vor. Dafür ging’s mir zu wenig ins Detail. Aber gut, das ist der Preis eines Experiments, den zahl ich gerne.

Ich komm in diese Spiele auch nicht rein, aber Subnautica hab ich ziemlich viel gespielt. Ich hab mir da den Basenbau auch gespart und hab nur Erkundung betrieben - und dann wird’s echt toll. Ich find auch den Überlebensaspekt von Subnautica besser repräsentiert - das Tauchen ist gefährlich, nicht wirklich die Umwelt.
Wolf
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Wolf »

Grounded ist ein wirklich schönes Survival Spiel mit Story. Wer Subnautica oder Subnautica Below Zero mochte dem kann ich eine Empfehlung geben. Auch wer in das Story-Survival einsteigen will sollte es nehmen.
Wobei man sich immer klar sein sollte bei solchen Spielen kann man die Story kaum ohne Crafting durchspielen. Daher wer Craftig wie Andre überhaupt nicht will, lasst es.
Bzgl dem erschlagen werden mit Dingen zu bauen. Naja es braucht halt gerade am Anfang gleich ein paar DInge in jeder Kategorie um starten zu können, Waffen, Rüstung, Werkzeuge, Essen, Trinken, Unterkunft und Einnrichtungen (Wände, Böden,Decken, Kochstelle, Schlafstelle, usw..)
Kommt eigentlich alles ganz vertraut daher wegem dem Setting und der Blick als Winzling auf die Welt macht es anders als die zig anderen Spiele.
Es gibt auch viel zu erfoschen mit Abwechslung z.b. Sandkasten als Wüste.
Habs nicht durch aber ich bin eher ein Basenschönbauer und eher genervt wenn ich immer wieder Gegener in "meinem Vorgarten" bekämpfen muss.
Schlimm ist auch das ich pro Ressource mindestens ein volles Lagen benötige bevor ich mich ins nächste Biom bewege. :D
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Andre Peschke »

doktor_wurstball hat geschrieben: 6. Nov 2022, 17:52 Hast du die Story (wenn schon nicht zum Spaß, dann im Sinne der Wissenschaft :ugly: ) denn durchgespielt?
Nein, so weit habe ich das nicht gespielt.

Andre
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Andre Peschke »

bluttrinker13 hat geschrieben: 6. Nov 2022, 18:34 Bei diesem "Narrative in Spielen erklären sich durch gesellschaftliche Umstände" rollen sich bei mir zwar arg die Fußnägel hoch, weil das ist Küchenpsychologie und nichts anderes, aber es ist auch schön zu hören, dass Obsidian immer noch kompetente Spielemacher*innen sind. ❤️
Hmmm, weiß nicht, in welchem Kontext wir das da behandelt haben. Aber so generell... also, dass ein Modern Warfare in seiner Darstellung von Krieg etc zB von den zeitgeistigen Umständen und Eindrücken geprägt wurde, liegt ja auf der Hand. Also so generell verkehrt kann es ja nicht sein.

Weiß aber nicht mehr, wie steil die Thesen hier wurden. Manchmal steigen wir ja einfach nur irgendwelchen netten Gedanken nach, wie davonfliegenden Ballons. ^^

Andre
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bluttrinker13
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von bluttrinker13 »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Nov 2022, 09:32 Hmmm, weiß nicht, in welchem Kontext wir das da behandelt haben. Aber so generell... also, dass ein Modern Warfare in seiner Darstellung von Krieg etc zB von den zeitgeistigen Umständen und Eindrücken geprägt wurde, liegt ja auf der Hand. Also so generell verkehrt kann es ja nicht sein.

Weiß aber nicht mehr, wie steil die Thesen hier wurden. Manchmal steigen wir ja einfach nur irgendwelchen netten Gedanken nach, wie davonfliegenden Ballons. ^^

Andre
Entschuldige, da war ich nicht präzise genug. Mir ging es um diese steile These, dass Survival Games gerade so erfolgreich sind, weil aktuell die (gefühlte? gesellschaftliche?) Unsicherheit so hoch ist und man dort in diesen Spielen Ordnung und Kontrolle ausüben kann. Das ist für mich dann eher so das ranflanschen von Narrativen an Dinge die kausal eigentlich viel komplexer oder teils auch viel banaler sind. Meines Erachtens hast du bspw auch in den von euch erwähnten 60ern massig Unsicherheiten, seien das eben die Kubakrise, Präsidentenattentate oder Massenunruhen auf beiden Seiten des Vorhangs. Insofern, Unsicherheit ist imo immer gegeben, und die Bewältigung eher eine Daueraufgabe (sehr anschaulich fand ich hier auch diese USA Dokureihe "The 60s", "The 70s" und so weiter, wo man mal sieht, was allein dort in der "guten alten Zeit" eigentlich so alles los war. Ich glaube auch nicht, dass die Sorte Survivalspiele hier irgend ein Bewältigungsbedürfnis befriedigt und deshalb aktuell gut läuft. Bspw, Occams razor, würde ich das viel banaler sehen - die meisten fangen an diese Spiele zu spielen weil es viele andere gerade tun und es offenbar toll finden (social proof). Aber das nur my two cents. Sry, wollte nicht respektlos sein. Aber soziologische Narrative als Kausalitäten für bspw Konsum- oder Spielverhalten zu nehmen ist für mich immer nur eher der Ausdruck eines (wiederum selbst unsicherheitsreduzierenden) Wunsches, dass sich die Welt und der Mensch in sinnvollen Narrativen fassen lässt. Verstellt imo den Blick auf die relevanten Kausalitäten, aber man kann natürlich hier auch einfach gerne mal rumspekulieren und "davonfliegen" wie du so schön sagst. :D
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Andre Peschke »

bluttrinker13 hat geschrieben: 7. Nov 2022, 19:03
Entschuldige, da war ich nicht präzise genug. Mir ging es um diese steile These, dass Survival Games gerade so erfolgreich sind, weil aktuell die (gefühlte? gesellschaftliche?) Unsicherheit so hoch ist und man dort in diesen Spielen Ordnung und Kontrolle ausüben kann. Das ist für mich dann eher so das ranflanschen von Narrativen an Dinge die kausal eigentlich viel komplexer oder teils auch viel banaler sind.
Ahhh, ok. Ja, das kann ich verstehen. Ich glaube, ich hatte da die Prepperkultur Im Sinn und dachte, vielleicht ist das Survivalgame der künstlerische Ausdruck davon. Sobald der dann erfolgreich ist, wird aber natürlich vorwiegend nur noch das Rezept repliziert und das ist natürlich Kaffeesatz, besonders grob gemahlen.

Andre
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Terranigma
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Terranigma »

Persönlich würde ich den Erfolg des Genres eher in seiner Multiplayer-Komponente sehen, was ja gemeinhin recht erfolgreich ist. Kann dazz keine Zahlen, o.Ä. liefern, aber zumindest persönlich - I know: anekdotische Evidenz - kenne ich allerlei Bekannte, welche sehr gerne Survival-Titel spielen, aber auch kein einziger davon käme je auf die Idee diese alleine als Singleplayer-Erfahrung zu genießen. Dasselbe gilt übrigens auch für das Crafting-Genre als solches.

Ich glaube Jochen und Sebastian (?) waren dem Genre durchaus nahe auf der Spur, als sie damals Valheim eben nicht allein sondern zu zweit spielten. Weil sie damit der Spielerfahrung näher kamen, wie sie - meine Annahme - die Mehrheit der Spieler da draußen auch erlebt. Denn gerade im Multiplayer ergeben einige Kernmerkmale des Genres durchaus mehr Sinn. Man nehme etwa das Crafting: Persönlich würde ich auch niemals ein Haus, o.Ä. komplexes in einem Singleplayer-Titel bauen, denn am Ende nützt es nichts. Allen voran gibt es niemanden, dem ich mein Werk zeigen kann. Und das scheint mir durchaus eine der zentralen Motivationen zu sein, eben etwas zu erschaffen und es mit anderen teilen zu können. Denke ich etwa an meine Zeit mit Minecraft oder Eco - das Ding ist von der Idee her interessant und mal eine Besprechung wert! - so waren dies ausschließlich Multiplayer-Erfahrungen, weil man die Landschaft gemeinsam umpflügte. Wenn ich mich etwa nach zwei Tagen wieder auf dem Server bei Freunden einloggte war die erste Handlung erst einmal zu schauen, was diese in meine Abwesenheit geschaffen haben, wie die Welt sich verändert hat, etc. Wenn man alleine spielt geht dieser Aspekt der Überraschung verloren. Gemeinsame Projekte, etwa das Bauen eines Schienennetzes in Minecraft, das alle Siedlungen der Mitspieler verbindet, schaffen ein Gemeinschaftsgefühl - und etwas, worauf man einen gewissen Stolz empfindet, wenn man es am Ende gemeinsam errichtet hat. Auch dies ist alleine nicht erlebbar.

Im Bezug auf das Survival-Genre ist's wiederum die positive Abhängigkeit die sich im Miteinander ergibt, wenn man z.B. Arbeitsteilungen herausarbeitet. Der eine sammelt Baumaterialien, der andere kümmert sich um's Essen, wiederum der nächste baut die Basis aus, etc. Es bespielt genau jene kindliche Phantasie, wenn sich kleine Kinder imaginäre Burgen bauen und auch dort die anstehenden Aufgaben verteilen, um so etwas gemeinsam zu erschaffen bzw. im Survival-Genre gemeinsam durchzustehen. Auch das ist alleine nicht erlebbar.


Ich würde nie sagen, dass man ein Spiel richtig und falsch spielen kann, etwa zu behaupten "Your kind of fun is wrong!" Aber ich bin mir sicher, dass wenn man die Faszination des Genres nachvollziehen will, dass man sich am besten zwei, drei Mitspieler packt und es gemeinsam erlebt. Es ist zwar eine Binse, dass Koop allerlei Spielerfahrungen besser macht, weil sodann eine soziale Komponente dazu kommt. Aber ich würde ebenso sagen, dass insb. das Survival-Genre von seiner Metapher und Phantasie her, aber ebenso auch seinen Spielmechaniken, idealiter von mehreren Personen bespielt wird und dass das Genre spielmechanisch dazu einlädt es nicht alleine zu spielen. Ich würde den Erfolg insofern vor allem darin sehen, dass es im Kern "Gesellschaftsspiele" sind, die Problemstellungen entwickeln, die kooperativ gelöst werden müssen und ein Gefühl von Gemeinschaft vermitteln. Das unterscheidet sich auch sehr von anderen Multiplayer-Titeln, die ja zumeist die Konfrontation von Spielern gegen Spielern aufgezogen sind. Mag mir vorstellen, dass gerade der kooperative Aspekt und das gemeinsame Erschafffen von Werken - eine gemeinsame Basis, das Urbarmachen einer Landschaft, das Bezwingen einer Herausforderung, etc. pp. - und Erfahrungen und Geschichten - Stichwort: emergent storytelling - sehr stark die soziale Natur des Menschen bespielt.
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Andre Peschke
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Andre Peschke »

Terranigma hat geschrieben: 8. Nov 2022, 10:01Ich glaube Jochen und Sebastian (?) waren dem Genre durchaus nahe auf der Spur, als sie damals Valheim eben nicht allein sondern zu zweit spielten. Weil sie damit der Spielerfahrung näher kamen, wie sie - meine Annahme - die Mehrheit der Spieler da draußen auch erlebt.
Ich wette, das ist ein Grund. Aber Spiele wie The Long Dark haben keinen Multiplayer und das ist dennoch irre erfolgreich. Und es stehen ja auch viele anderen Koop-Spielwiesen zur Verfügung. Das mit dem beschaulichen Ressourcensammeln etc ist aber garantiert für Laber-Koop ideal, weil man da alle Hirn-Ressourcen für das Gespräch frei hat. :D Hmmm...vielleicht wird der Kram deswegen viel gestreamt? ^^

Andre
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Terranigma
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Re: En Detail: Grounded & Die Blaupause der Survivalgames

Beitrag von Terranigma »

Andre Peschke hat geschrieben: 8. Nov 2022, 10:07Das mit dem beschaulichen Ressourcensammeln etc ist aber garantiert für Laber-Koop ideal, weil man da alle Hirn-Ressourcen für das Gespräch frei hat. :D Hmmm...vielleicht wird der Kram deswegen viel gestreamt? ^^

Andre
Persönlich gesprochen: Ich habe beispielsweise sehr (!) gerne Eco mit Freunden gespielt. Es war für mich das ideale Feierabendspiel und - um den Begriff mal zu verwenden - so'n wenig ein Sehnsuchtsort. Das Spiel basiert auf positiver Abhängigkeit der Spieler untereinander, d.h. wir mussten die anstehenden Aufgaben aufteilen. Dadurch fühlte sich jeder von uns wichtig für die Gemeinschaft, weil jeder einen Beitrag leisten konnte und musste. Wir haben gemeinsam eine Siedlung errichtet, die auch funktional war, d.h. wenn Freund A etwas gebaut hat, hat dies Freund B genützt, der es verwenden konnte. Es gab wiederholt Momente der Überraschung, die Exploration bedienten, denn wenn ich mal ein paar Tage nicht eingeloggt war, haben meine Kollegen weitergespielt und damit die Spielwelt z.T. erheblich verändert. Da standen auf einmal neue Häuser, Straßen wurden gebaut, es gab eine Miene, etc. pp. Und ebenso gab es dieses Gefühl von "Stolz", der sich daraus ergab, dass man gemeinsam etwas erschaffen hat, aber das man auch jeweils seinen Beitrag dazu geleistet hat. Singleplayer-Titel können diese Art von Erfahrung nicht bieten. Ich mag mir insofern sehr gut vorstellen, dass gerade solche Titel auch gestreamt werden.

Ich mein, die Idee ist ja an sich nicht neu: Wenn ein Kind ein Bild malt, dann tut es das auch insbesondere mit dem Ziel, es später mal jemanden zeigen zu wollen. Wenn man in Spiel X irgendein total großartiges Haus baut, aber niemand sonst in der Welt je Notiz davon nehmen wird, so käme mir das sehr leer vor. Im Prinzip erschafft man ja Kunstwerke in diesen Spielen, das sind ja kreative Leistungen. Und Kunstwerke streben nach einem Publikum, das sie sieht. Entweder Freunde oder Unbekannte im Stream. :D


Bezüglich Longest Dark allerdings: hat das Spiel'n starken Fokus auf Crafting? Weiß ich gar nicht. Falls nicht, entfällt der obere Punkt dann ja. Aber gerade der Crafting-Aspekt ist ja in vielen - nicht allen! - Survival-Titeln sehr stark ausgebaut, und ich denke schon, dass gerade diejenigen mit starken Crafting-Fokus eigentlich im Multiplayer mit Bekannten gespielt werden wollen. Ohne Mitspieler kommt's mir vor als würde man Unreal Tournament mit Bots spielen. Mir fällt kein zeitgemäßeres Beispiel ein. :D
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