So, jetzt kann ich endlich auch mal meine Gedanken zu MW2 (2022) loswerden. Ich fange mal mit dem Mehrspielermodus an, da der wie immer ziemlich gelungen ist. Bis auf ein paar Ausnahmen gute Maps, deutlich besser als in MW2019, sehr gutes Spielgefühl, gute Waffenauswahl und recht ordentlicher Umfang. Ein paar Kleinigkeiten sind allerdings doch nicht so durchdacht. Das Perksystem ist mehr als bescheiden, wieder keine normale Minimap und Dead Silence ist wieder kein Perk. Aber gut, damit kann man sich abfinden. Der Multiplayer wird mich die nächsten Monate gut unterhalten, gerade auch wenn der neue DMZ Modus kommt. CoD hat ja durchaus den Vorteil, dass es sich doch jedes Jahr etwas anders spielt je nachdem wer es entwickelt. IW Spiele wie Modern Warfare spielen sich deutlich langsamer und sind mehr pseudo Realismus, die Treyarch Spiele haben dafür einen deutlichen arcade Einschlag mit 150% Leben, einfacheren Maps, einfacheres Waffenverhalten etc. Multiplayer technisch gibt es doch recht viel Abwechslung.
Jetzt aber die Kampagne. Mein Gott, was für ein Haufen Scheiße. Ich habe selten so eine schlechte Kampagne mit dermaßen miserablen pacing gespielt. Es gab auch keine wirklichen Missionen die mir im Gedächtnis bleiben werden wie bei dem originalen MW2. Vom writing möchte ich auch gar nicht erst anfangen, ich erwarte bei CoD ja kein Shakespeare, Steinbeck oder Hemmingway, aber hier funktioniert ja gar nichts. Als Vergleich möchte ich mal den großen "twist" im original und neuen MW2 anbringen.
in beiden Teilen wird man von General Shephard verraten, was im original MW2 wunderbar funktionierte. Man hatte erst diese relativ schwere Mission, bei welchen man die Festplatte aus dem Safehouse holen musste. Nach einer recht langen Verteidigung macht man sich mit Ghost auf zur LZ nur um dann Von Shephard und der Shadow Company hingerichtet zu werden. Ein relativ einfacher Twist, welcher aber gerade durch den buildup hervorragend funktionierte. Man hatte auch einen wirklich persönlichen Grund Shephard zu jagen. Im neuen MW2 ist Shephard erstmal ein langweiliger Bürokrat und nicht mehr dieser harte Offizier welche seine Truppen direkt im Kampf anführt, und dazu ist der gesamte Verrat einfach schlecht. Er findet in einer langweiligen Cutsceene statt, in welcher sich die Charakter anschreien und plötzlich aufeinander schießen, nur um aus 3 Metern nicht zu treffen. Es gibt keinen buildup.
Es gibt auch echt keine mission welche mir länger als einen Tag im Gedächtnis geblieben ist, abgesehen von der absurd schlechten Mission bei welcher man von Auto zu Auto springen muss. Im original MW1 und gerade MW2 gab es dermaßen gute set pieces. Der Sturm aufs weiße Haus, die erste Invasion von den Russen in der Wohngegend, der Schrottplatz wo man gegen zwei Fraktionen kämpft welche sich auch gegenseitig angreifen, der Gulag etc etc. CoD lebt für mich von solchen Momenten. Wenn ich an MW2 von 2009 denke, dann sehe ich diese Missionen mit dem hervorragenden Soundtrack vor mir. Wenn ich an MW2 2022 denke, dann sehe ich schlechte stealth Missionen mit Far Cry crafting und eine miserable Handlung mit fragwürdigen Momenten wie "Hold LT to de-escalate civilians" vor mir.
